Magen-Darm-Erkrankungen umfassen alle Erkrankungen des Verdauungssystems. Die Beschwerden sind oft sehr unangenehm für den Patienten, aber nicht immer gefährlich. Auf dieser Seite erfahren Sie alle wichtigen Fakten über Magen-Darm-Erkrankungen, die Symptome und die Behandlung der Beschwerden.
Magen-Darm-Erkrankungen: Definition
Bei Magen-Darm-Krankheiten handelt es sich um alle Erkrankungen, die im Verdauungssystem auftreten können. Das menschliche Verdauungssystem umfasst verschiedene Körperregionen:
- Mund und Rachen
- Speiseröhre
- Magen
- Dünndarm
- Dickdarm
- After
- Leber
- Bauchspeicheldrüse
- Gallenblase
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Magen-Darm-Beschwerden: Ursachen
Doch hinter den Beschwerden kann auch eine ernsthafte Erkrankung wie beispielsweise eine chronische Entzündung des Darms oder eine Tumorerkrankung stecken. Deshalb sollten Sie Magen-Darm-Beschwerden immer ärztlich untersuchen lassen. Das Fachgebiet für Magen-Darm-Erkrankungen nennt sich Gastroenterologie. Die Ärzte sind auf Krankheiten rund um das Verdauungssystem spezialisiert.
Erreger verursachen Magen-Darm-Infektionen
Die Magen-Darm-Grippe ist wohl eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Beschwerden. Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens einmal an einem infektiösen Brechdurchfall.
Die Ursache für eine Magen-Darm-Grippe sind Krankheitserreger (Bakterien, Viren, selten Parasiten). Vor allem Noro- und Rotaviren verursachen einen Großteil der Magen-Darm-Infektionen. Zu den bekanntesten Bakterien gehören Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli, zum Beispiel EHEC.
Magen-Darm-Infektionen sind oft sehr ansteckend. Je nach Erreger gibt es unterschiedliche Übertragungswege:
Fäkal – orale Infektion | Die kleinsten Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem können an Lebensmitteln, Getränken oder den Händen haften und andere Personen anstecken. Auch an Gegenständen können sich die Partikel befinden und den nächsten Menschen, der sie berührt möglicherweise infizieren. |
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Über Nahrungsmittel oder Getränke | Rohes Fleisch, Eier, Milch, Fisch oder Rohwurst können Keime enthalten. Dies gilt auch für Salate, Sprossen, Obst, Krabben oder Muscheln, verunreinigtes Wasser oder andere Getränke. |
Kontakt zu infizierten Tieren |
EHEC-Bakterien werden über Ziegen und Schafe, Salmonellen und Campylobacter durch den Kontakt zu Geflügel auf den Menschen übertragen. |
Darmkrebs - eine der häufigsten Tumorerkrankungen
Durch die stetige Forschung und neue Behandlungsmethoden nimmt die Sterblichkeit seit Mitte der 1970er Jahre ab. Die Sterberaten sind in den letzten zehn Jahren bei beiden Geschlechtern um mehr als 20 Prozent zurückgegangen.
Dennoch muss bei anhaltenden Magen-Darm-Symptomen eine Krebserkrankung als Ursache in Betracht gezogen werden. Deshalb sollten Sie die Beschwerden nie auf die leichte Schulter nehmen und im Zweifelsfall immer ärztlich abklären lassen.
Magen-Darm-Erkrankungen: Liste von A-Z
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes gibt es viele. Die folgende Liste zeigt die häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen.
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Blinddarmentzündung
- Colitis ulcerosa
- Darmdurchbruch
- Darminfarkt
- Darmkrebs
- Darmverschluss
- Divertikulitis
- Fettleber
- Fructoseintoleranz
- Gallenblasenentzündung
- Gallensteine
- Hämorrhoiden
- Helicobacter-Infektion
- Inkontinenz
- Lebensmittelvergiftung
- Leistenbruch
- Magen-Darm-Grippe
- Magengeschwür
- Magenkrebs
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Morbus Crohn
- Nierensteine
- Reizdarm
- Reizmagen
- Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
- Zwölffingerdarmgeschwür
Welche Magen-Darm-Erkrankungen gibt es besonders oft?
Zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungssystems gehören:
- Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis)
- Lebensmittelvergiftung
- Hämorrhoiden
- Lebensmittelunverträglichkeiten
Magen-Darm-Erkrankungen: Symptome
Welche Symptome treten bei Magen-Darm-Erkrankungen auf? Das hängt davon ab, welcher Teil des Verdauungstrakts betroffen ist.
Erkrankungen im Mund, der Mundhöhle und des Rachens verursachen unter anderem diese Beschwerden:
- Entzündliche Veränderung der Lippen, zum Beispiel eingerissene, schmerzende Mundwinkel oder Bläschen an den Lippen
- Verdickung der Lippen
- Aphten (kleine, schmerzhafte Geschwüre an der Mundschleimhaut, den Lippen, der Zunge oder an den Mandeln)
- Mundtrockenheit
- Mundgeruch
- Kleine, violette oder weiße Flecken auf Lippen und der Mundschleimhaut
Liegt eine Erkrankung der Speiseröhre vor, können die folgenden Symptome auftreten:
- Schluckbeschwerden (Dysphagie)
- Schmerzen beim Schlucken
- Sodbrennen
- Druckgefühl im Bereich des Brustbeins
- Oberbauchschmerzen
Krankheiten des Magen-Darm-Trakts äußern sich durch:
- Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Übelkeit
- Fieber
- Harte Bauchdecke
- Verstopfung
- Durchfall
- Stuhlveränderungen (zum Beispiel Blut im Stuhl)
- Ungewollter Gewichtsverlust
Bei Erkrankungen des Rektums kommt es zu diesen Beschwerden:
- Juckreiz am After
- Unkontrollierter Abgang von Gasen (Flatulenzen)
- Stuhlinkontinenz
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Diagnose bei Magen-Darm-Beschwerden
Um herauszufinden, wo die Beschwerden im Magen-Darm-Trakt ihre Ursache haben, stehen dem Arzt verschiedene gastrologische Untersuchungen zur Verfügung.
Am Anfang der Diagnose bei Magen-Darm-Beschwerden steht ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese). Hier stellt der Mediziner dem Betroffenen wichtige Fragen wie zum Beispiel:
- Seit wann haben Sie die Symptome?
- Waren Sie im Ausland? Viele Erreger von Magen-Darm-Krankheiten kommen vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vor und bringen sie nach dem Urlaub oder der Geschäftsreise mit nach Hause.
- Haben Sie Schluckbeschwerden?
- Haben Sie in letzter Zeit ungewollt Gewicht verloren?
- Haben Sie Bauchschmerzen? Wenn ja, in welchem Bereich (oberer, unterer Bauch)?
- Leiden Sie an Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
- Hat sich Ihr Stuhl verändert?
- Haben Sie Magen-Darm-Erkrankungen in der Familie?
- Nehmen Sie Medikamente ein?
- Haben Sie zusätzliche Symptome wie zum Beispiel geschwollene Lymphknoten oder Fieber?
Körperliche Untersuchung
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt wird dabei in den Mund des Patienten blicken, um mögliche Veränderungen im Mundraum zu erkennen. Mit Hilfe eines kleinen Spiegels kann er zudem den Rachenraum und den Anfang der Speiseröhre genauer untersuchen: Ist die Schleimhaut gut durchblutet und rosig? Gibt es farbliche Veränderungen oder (eitrige) Ablagerungen an den Mandeln oder an der Zunge? Hat der Patient kleine Geschwüre im Mund-Rachen-Raum?
Außerdem tastet er den Bauchraum ab (Palpation). Bei manchen akuten Magen-Darm-Erkrankungen ist die Bauchdecke hart. Es handelt sich dabei um eine Abwehr-Spannung der Bauchmuskulatur. Begleitet wird dieses sogenannte akute Abdomen in der Regel von starken Bauchschmerzen, Krämpfen, Übelkeit oder Erbrechen. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall und der Patient muss sofort behandelt werden.
Im Anschluss folgt die sogenannte Perkussion (ein Verfahren, bei der der Arzt mit den Fingern die Körperfläche abklopft). Der Arzt klopft die Bauchdecke ab, Veränderungen wie zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen fallen ihm dabei auf. In den Körperzellen, der Umgebung zwischen den Zellen und im Blut befindet sich viel Flüssigkeit. Ein Teil der Flüssigkeit gelangt vom Blut ins Gewebe und von dort weiter in die Lymphbahnen. Gerät dieser komplexe Mechanismus aus dem Gleichgeewicht, strömt vermehrt Wasser ins Gewebe. Das passiert zum Beispiel, wenn der Druck im Inneren der Blutgefäße ansteigt, die Lymphgänge blockiert sind oder die Zellwände durch Entzündungsprozesse durchlässiger sind als gewöhnlich. Auch ein Eiweißmangel bei einer Mangelernährung kann Wassereinlagerungen im Bauchraum auslösen. Schließlich hört der Mediziner den Bauchraum mit einem Stethoskop ab (Auskultation). Dabei achtet er auf ungewöhnliche Darmgeräusche. Durch die natürliche Darmbewegung bei der Verdauung entstehen gurrende Geräusche. Diese sind kein Grund zur Sorge. Doch bei manchen Magen-Darm-Erkrankungen entstehen lautere, knurrende Geräusche. Der Darm bewegt vermehrt Flüssigkeiten und Gase. Ärzte bezeichnen diese ungewöhnlichen Darmgeräusche manchmal als „Borborygmus“.
Bildgebende Untersuchungsmethoden
Um Magen-Darm-Erkrankungen sicher zu diagnostizieren, stehen dem Arzt außerdem verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung:
Röntgenaufnahmen |
Brust- oder Bauchbereich, zum Teil mit Kontrastmittel |
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Endoskopie |
Bei der Spiegelung führen die Ärzte über den Mund einen flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) in die Speiseröhre ein. Schrittweise gelangt das Endoskop weiter in den Magen und den Zwölffingerdarm. |
Darmspiegelung (Koloskopie) |
Ärzte führen einen langen, flexiblen Schlauch mit integrierter Kamera in den After ein und untersuchen den gesamten Dickdarm mit einem speziellen Endoskop (Koloskop). |
Bauchfell-Spiegelung (Laparoskopie) |
Ein sogenanntes Laparoskop (ein Gerät mit einer kleinen Kamera, die am Ende eines dünnen Rohres angebracht ist) zeigt dem Arzt den Bauchraum von innen. |
Biopsie |
Eine Gewebeprobe wird entnommen und anschließend im Labor untersucht. Die Entnahme kann zum Beispiel während einer Koloskopie erfolgen. |
Ultraschalluntersuchung (Sonographie) |
Ein Schallkopf sendet für Menschen nicht hörbare Ultraschallwellen aus. Wenn diese Schallwellen auf Körpergewebe treffen, entsteht ein Echo. Das Gewebe reflektiert die Schallwellen und wirft sie zurück zum Schallkopf. Die ankommenden Schallsignale werden als Schwarz-Weiß-Bilder auf einem Bildschirm angezeigt. |
Computertomographie (CT) |
Mit Hilfe von Röntgenstrahlen und Computern entstehen bei einem CT detaillierte Bilder von Organen und anderen Körpergewebe. Es entstehen zweidimensionale Schnittbilder in verschiedenen Grautönen. |
Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) |
Die MRT zeigt selbst geringste Abweichungen vom normalen Gewebe, ohne Strahlenbelastung. Sie erzeugt Schnittbilder des menschlichen Körpers in beliebiger Richtung oder Dreidimensionalität (3D) mit Hilfe der magnetischen Kernresonanz. |
Angiographie |
Hierbei werden Gefäße mittels diagnostischer Bildgebungsverfahren wie etwa der Magnetresonanztomografie dargestellt. Häufig wird dazu ein Kontrastmittel in das Blutgefäß injiziert, um es eindeutig von umliegenden Gewebestrukturen darstellen und unterscheiden zu können. |
Manometrie |
Bei einer Manometrie werden Druckwellen gemessen, zum Beispiel in der Speiseröhre oder dem Darm. Die Auswertung liefern dem Arzt wichtige Hinweise über die Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskulatur und die Funktionalität des oberen und unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Die Untersuchung erfolgt vor allem, um die Ursache für Schluckstörungen, Krämpfe in der Muskulatur der Speiseröhre oder Brustschmerzen, die nicht auf das Herz zurückzuführen sind, zu diagnostizieren. |
Labordiagnostik
Neben den bildgebenden Verfahren helfen dem Arzt auch verschiedene Laboruntersuchungen, um Magen-Darm-Erkrankungen zu erkennen. Diese Verfahren helfen bei der Diagnose von Magen-Darm-Beschwerden:
Hämoccult-Test |
Der Test weist selbst winzige Spuren von Blut im Stuhl nach. Das funktioniert auch bei Mengen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. |
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Magensaftanalyse |
Der Arzt überprüft, ob der Patient ausreichend Magensaft produziert und welche Bestandteile enthalten sind. Fehlt zum Beispiel Salzsäure, kann das ein Anzeichen für eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut sein. Für die Untersuchung führt der Arzt eine Magensonde über den Nasen-Rachenraum ein und entimmt mit einem speziellen Aufsatz eine Probe des Magensaftes. |
Atemtest |
Ärzte untersuchen die ausgeatmeten Gase des Patienten. Wenn bestimmte Bakterien den Magen besiedeln, sondern sie Harnstoff ab. Dieser wird ausgeatmet und ist nachweisbar. Der Test dient ebenso zur Früherkennung von Magenkrebs. |
Laktose-Toleranztest |
Eine Blutuntersuchung kann zeigen, ob der Patient Milchzucker (Laktose) verträgt. |
Blutbild |
Einige Magen-Darm-Erkrankungen lassen sich eindeutig bei einer Blutuntersuchung nachweisen. Das Blut enthält dann bestimmte Biomarker. Das Reizdarmsyndrom, Zöliakie, chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms und Lebensmittelunverträglichkeiten lassen sich so nachweisen. |
Magen-Darm-Erkrankungen: Prävention und Früherkennung
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention von Magen-Darm-Erkrankungen. Dadurch lassen sich viele Krankheiten frühzeitig erkennen und dadurch zum Teil besser behandeln. Die bekannteste Untersuchung ist die Darm-Spiegelung zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs. Denn Darmkrebs lässt sich in vielen Fällen verhindern. Die Felix-Burda-Stiftung hat sich der Darmkrebsprävention verschrieben und bietet ein ausführliches Informationsangebot auf ihrer Website (www.felix-burda-stiftung.de).
Die Kosten für viele Präventionsmaßnahmen trägt Ihre Krankenkasse. Welche Vorsorgeuntersuchung Ihnen zusteht, hängt von Alter und Geschlecht ab. Die ersten Kontrolluntersuchungen finden dabei schon im Kindesalter statt, um mögliche chronische Erkrankungen des Verdauungssystems zu erkennen. Die folgenden Untersuchungsmethoden für Kinder und Jugendliche bezahlt die Krankenkasse:
- U-Untersuchungen (U1 - U9): Ärzte untersuchen Neugeborene direkt nach der Geburt zur Feststellung von Entwicklungsstörungen und Krankheiten.
- J-Untersuchung: Jugendlichen zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr können sie einmalig in Anspruch nehmen. Der Arzt checkt dabei den allgemeinen Gesundheitszustand sowie die körperliche Entwicklung der Jugendlichen.
- Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt: Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahre haben zweimal pro Jahr Anspruch auf die Untersuchung. Kinder bis sechs Jahre können sogar dreimal im Jahr zum Zahnarzt gehen.
Für Erwachsene am dem 18. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse die Kosten für diese Präventionsmaßnahmen von Magen-Darm-Erkrankungen:
- Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt (Erwachsene haben einmal im Jahr Anspruch)
- Allgemeiner Gesundheits-Check-Up (einmal zwischen 18 und 34 Jahren; ab 35 Jahren alle drei Jahre)
- Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Im Alter von 50 bis 54 jährlich; ab 55 Jahren dann alle zwei Jahre)
- Darmspiegelung (Männer ab 50 Jahren, Frauen 55 Jahren haben zweimal Anspruch auf die Spiegelung; zwischen den beiden Untersuchungen müssen zehn Jahre liegen)
Vorbeugende Rotaviren-Impfung
Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen – vor allem bei Kleinkindern. Die Viren sind sehr ansteckend. Erst im Verlauf der ersten Lebensjahre entwickelt das Immunsystem einen Schutz gegen diese Erreger. Dieser hält allerdings nicht lebenslang an. Deswegen kann man sich mehrfach anstecken.
Gegen Rotaviren gibt es einen Impfstoff. Die Schluckimpfung schützt insbesondere Säuglinge und Kleinkinder. Die erste Impfung sollte ab der 6. Lebenswoche und spätestens bis zum Alter von zwölf Wochen erfolgen. Je nach Impfstoff sind zwei oder drei Dosen in einem Abstand von mindestens vier Wochen nötig.
Gesunder Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil wirkt sich positiv auf unser Verdauungssystem aus. Die folgenden Tipps sind für eine gesunde Verdauung empfehlenswert:
- Ernähren Sie sich ausgewogen und mit vielen frischen Zutaten
- Verzichten Sie auf fettige, üppige Mahlzeiten
- Bewegen Sie sich regelmäßig, am besten an der frischen Luft
- Achten Sie auf einen gesunden Schlafrhythmus
- Reduzieren Sie Stress und sorgen Sie für ausreichend Entspannung im Alltag
- Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen und verzichten Sie aufs Rauchen
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Was ist ein Gastroenterologe?
Die Gastroenterologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Was macht ein Gastroenterologe? Er diagnostiziert und behandelt Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber und der zum Verdauungstrakt gehörenden Hormondrüsen (z.B. Bauchspeicheldrüse). Gastroenterologen behandeln Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen.
Um Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen zu werden absolviert der angehende Gastroenterologe nach dem Medizinstudium eine sechsjährige Weiterbildung. Hier erlernt er die speziellen Untersuchungs- und Behandlungsverfahren des Fachgebiets.
Ein großes Aufgabengebiet des Facharztes für Magen-Darm-Erkrankungen ist die Diagnostik und Behandlung von Tumoren des Verdauungstraktes.
Gastroenterologie: Ärzte in der Nähe finden
Sie sind auf der Suche nach einem guten Gastroenterologen in der Nähe? Mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche finden Sie empfehlenswerte Magen-Darm-Ärzte in Ihrer Nähe. Eine Orientierungshilfe sind die Qualitäts-Siegel für ausgezeichnete Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen.
Magen-Darm-Erkrankungen: Behandlung
Die Behandlung von Magen-Darm-Krankheiten richtet sich immer nach der Ursache. Ist diese bekannt, wird der Arzt mit Ihnen eine geeignete Therapie besprechen. Mögliche Behandlungsmethoden und vorbeugende Maßnahmen bei Magen-Darm-Beschwerden sind zum Beispiel:
Hygienemaßnahmen gegen Ansteckung
Sorgfältige Hygiene beugt einer Ansteckung mit Magen-Darm-Erregern vor. Dazu gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen nach dem Besuch der Toilette, vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Auch in der Umgebung des Erkrankten ist gründliches Saubermachen wichtig, vor allem im Badezimmer sowie in der Küche.
Hausmittel bei leichten Beschwerden
Bei leichten Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall können zum Beispiel Heilpflanzen-Tees aus Kamille, Pfefferminze oder Salbei helfen. Eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch lindern zudem Schmerzen und Muskelkrämpfe. Bei Blähungen und Koliken können Tees ebenfalls Linderung verschaffen. Geeignete Sorten sind Anis, Fenchel, Kümmel oder Pfefferminze. Im Supermarkt, dem Reformhaus oder der Apotheke können Sie spezielle Magen-Darm-Tees kaufen. Dabei handelt es sich um Mischungen aus verschiedenen wohltuenden Heilpflanzen.Ein weiteres Hausmittel gegen Blähungen: Behandlungen mit ätherischen Ölen. Sie können den Bauch mit Kamillen-, Fenchel-, Melissen-, oder Kümmelöl einreiben oder eine warme Auflage mit den Ölen herstellen.
Beachten Sie dabei: Die Anwendung von ätherischen Ölen ist nur für Jugendliche und Erwachsene geeignet. Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Öle gefährliche Krämpfe der Atemwege verursachen!
Medikamente
Auch die Symptome der Erkrankungen wie Verstopfung, Krämpfe, Übelkeit oder Durchfall werden medikamentös behandelt.
Gegen Verstopfung wirken sogenannte osmotische Abführmittel (Laxantien). Sie binden freie Flüssigkeit im Darm und steigern dadurch das Stuhlvolumen. Das erleichtert den Stuhlgang. Geeignete Wirkstoffe sind beispielsweise:
- Macrogol
- Lactulose
- Bisacogyl
Wenn Sie an Bauchkrämpfen leiden, helfen Ihnen meist freiverkäufliche krampflösende Mittel. Die Wirkstoffe Scopolaminbutylbromid (z.B. in Buscopan) und verschiedene pflanzliche Wirkstoffe (in Iberogast) sind geeignet.
Zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Magen-Darm-Erkrankung kommt der Wirkstoff Dimenhydrinat in Frage.
Gegen Durchfall wirken:
- Elektrolyte (in Kombination mit Flüssigkeit ersetzen sie den Wasser- und Salzverlust bei Durchfallerkrankungen und verhindern eine Dehydration)
- Loperamid stellt den Darm ruhig und hemmt die übermäßige Aktivität
- Racecadotril verhindert, dass zu viel Flüssigkeit aus der Darmwand in das Darminnere übergeht
Bei starken Bauchschmerzen kommen zudem schmerzlindernde Mittel zum Einsatz.
Operationen
Bei schweren Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts kann eine Operation notwendig sein. Die wohl bekannteste Operation in diesem Fachgebiet ist die Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes (Appendizitis) des Blinddarms (umgangssprachlich auch als Blinddarmentzündung bezeichnet).Weitere Eingriffe im Magen-Darm-Bereich sind zum Beispiel:
- Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie)
- Lösen von Verwachsungen bei chronischen Passagestörungen des Darms (Adhäsiolyse)
- Teilentfernung von Dünn- und Dickdarmabschnitten, zum Beispiel bei entzündeten Darmausstülpungen (Divertikulitis)
- Operation von Lebererkrankungen (Leberabszesse, Leberzysten)
- Operative Versorgung bei Beckenbodenschwäche oder Hämorrhoiden
- Anlegen eines Künstlichen Darmausgangs
Psychologische Behandlung
Viele Magen-Darm-Erkrankungen sind eine starke Belastung für den Betroffenen. Sie kämpfen nicht nur gegen die körperlichen Beschwerden, sondern leiden auch psychisch unter den Einschränkungen der Erkrankung oder unter Stigmatisierung.
Viele Magen-Darm-Erkrankungen gelten auch heute noch als „eklig“ oder „unnatürlich“.
Besonders groß ist der Leidensdruck, wenn zum Beispiel ein künstlicher Darmausgang notwendig ist.
Eine begleitende psychologische Behandlung kann dann in vielen Fällen sinnvoll sein.
Ergänzende Behandlungsmethoden
Stress und Belastungen können die Magen-Darm-Beschwerden verschlimmern. Folgende ergänzende Behandlungsmethoden sind daher empfehlenswert:
- Entspannungsmethoden
- Physiotherapie
- Kolon-Massagen: Ein ausgebildeter Therapeut massiert den Bauch und regt damit die natürliche Darmbewegung an
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Magen-Darm-Erkrankungen: Ernährung
Bei manchen Erkrankungen kann eine spezielle Ernährungsweise dabei helfen, die Symptome zu lindern. Doch strikte Regeln für eine spezielle Magen-Darm-Diät werden heutzutage nicht mehr aufgestellt. Viele Patienten stellen sich die Frage: “Was kann ich bei Magen-Darm-Beschwerden essen?”
Schonkost bei akuten Magen-Darm-Beschwerden
Bei einem akuten Magen-Darm-Infekt oder einem gereizten Magen sollten Sie die Nahrung immer am Schweregrad der Erkrankung ausrichten. Am besten trinken Sie zunächst viel stilles Wasser oder ungesüßten Tee (bei einem schweren Krankheitsverlauf auch verdünnt mit Wasser). Danach können Sie Schonkost zu sich nehmen.
Geeignete Lebensmittel bei einer Magen-Darm-Erkrankung sind:
- Getreidebrei
- Weich gekochtes oder gegartes Gemüse
- Gekochter Reis oder Nudeln
- Mageres Fleisch wie Hühnchen oder gekochtes Rindfleisch
- Fettarmer Fisch, zum Beispiel Hecht, Kabeljau oder Schellfisch
- Zwieback
- Bananen, Äpfel, Birnen
- Wasser ohne Kohlensäure
- Ungesüßter Tee
Diese Schonkost ist nur für das akute Krankheitsstadium geeignet. Wenn es Ihnen besser geht, sollten Sie zunehmend auf feste Nahrung umsteigen, damit Sie alle nötigen Nährstoffe in ausreichender Menge zu sich nehmen. Seien Sie vorsichtig mit Milchprodukten: Manche Magen-Darm-Patienten entwickeln eine Milchunverträglichkeit.
Während einer akuten Magen-Darm-Erkrankung sollten Sie auf alle Dinge verzichten, die den Verdauungstrakt reizen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Alkohol
- Nikotin
- Koffein
- Scharfe Lebensmittel
- Fettreiche Speisen
- Stark gewürzte Kost
- Blähende Gemüsesorten (zum Beispiel Zwiebeln, Bohnen, Kohl)
- Frisches Brot: Ist Brot besonders weich, neigt man dazu schneller zu essen. Das Brot wird weniger gekaut als gewöhnlich und zusätzlich gelangt vermehrt Luft in den Magen. Bauchschmerzen und Blähungen sind eine mögliche Folge.
- Frittierte Lebensmittel
Ballaststoffe kurbeln die Verdauung an
- Getreide
- Vollkornprodukte
- Gemüse: alle Kohlsorten, Erbsen, Bohnen, Broccoli, Fenchel und Rote Beete enthalten besonders viel Ballaststoffe
- Obst: Beeren, Birnen, Äpfel und Bananen sind reich an den verdauungsfördernden Pflanzenfasern
Wer viele Ballaststoffe zu sich nimmt, ist außerdem länger satt. Denn die unverdaulichen Bestandteile verweilen länger im Magen und sättigen so anhaltend.
Wichtig: Bei einer ballaststoffreichen Ernährung müssen Sie immer darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Denn ohne Flüssigkeit, können die Pflanzenfasern im Magen-Darm-Trakt nicht aufquellen.
Gesunde und ungesunde Lebensmittel erkennen
Immer mehr Verpackungen zeigen jetzt die Nährwertampel Nutri-Score. Für die fünfstufige Buchstaben- und Farbskala werden gesunde und ungesunde Inhaltsstoffe eines Lebensmittels verrechnet.
❷ Für wertvolle Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Obst, Gemüse, ausgewählte Öle und Nüsse erhält das Produkt bis zu 5 Bonuspunkte.
❸ Zum Schluss werden die Bonuspunkte von den Minuspunkten abgezogen. Das Ergebnis ist einer bestimmten Farbe auf dem Nutri-Score zugeordnet. Grün ist top in Sachen Nährwert, rot ist weniger gesund. Die Summe selbst wird auf der Farbskala nicht abgebildet.
Mythen rund um Magen und Darm
Was den Darm bewegt
Quellen
- Bachmann, S & Längler, A: Hausmittel in der modernen Medizin; Urban & Fischer; 2005
- Bieber, C: Duale Reihe Innere Medizin; Thieme-Verlag; 4. Auflage 2018
- Faller, A & Schünke, M: Der Körper des Menschen; Thieme-Verlag; 15. Auflage 2008
- Hoeck, T & Suda, D: Sichere Hausmittel für mein Kind; Springer Verlag; 2. Auflage 2002
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: Häufige Erkrankungen von Magen und Darm: www.internisten-im-netz.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: Schwerpunkt Gastroenterologie: www.internisten-im-netz.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Magen-Darm-Infektionen: www.infektionsschutz.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rotaviren: www.infektionsschutz.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Deutsche Schmerzgesellschaft: www.schmerzgesellschaft.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Radiologie: www.dgnr.org; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Deutsches Grünes Kreuz: dgk.de Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Bundeszentrum für Ernährung: Welche Lebensmittel sind leicht, welche schwer verdaulich?: www.bzfe.de; Abruf 14.07.2021
- Online-Informationen Bundeszentrum für Ernährung: Einteilung von Fischen nach Fettgehalt: www.bzfe.de; Abruf: 14.07.2021
- Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 14.07.2021