
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Zusammenfassung:
- Definition: Beim Sodbrennen fließt Magensäure in die Speiseröhre. Das verursacht brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und eventuell ein Druckgefühl im Oberbauch.
- Was hilft? Oft kann bereits ein gesunder Lebenswandel mit fettarmer, ballaststoffreicher Ernährung, ohne Alkohol- und Nikotinkonsum und regelmäßiger Bewegung die Beschwerden reduzieren. Hausmittel wie Kartoffelwasser oder Natron sollen helfen, ihre Wirkung ist wissenschaftlich aber meist nicht belegt. Es gibt auch Medikamente gegen Sodbrennen. Wenn diese nicht wirken oder die Symptome stark sind, kommt eine OP infrage.
- Ursachen: Verschiedene, zum Beispiel harmlose wie ein üppiges Essen, aber auch Übergewicht, Genetik oder Erkrankungen wie Zwerchfellbruch, Reizmagen, Magengeschwüre oder -krebs.
- Wann zum Arzt? Zum Hausarzt sollten Sie bei regelmäßigem oder dauerhaftem (chronischem) Sodbrennen sowie bei starken Symptomen gehen. Er überweist sie, wenn notwendig, an einen Gastroenterologen.
- Herzinfarkt oder Sodbrennen: Symptom „Schmerz hinter dem Brustbein“ ähnlich, Herzinfarkt geht jedoch mit Kurzatmigkeit, kaltem Schweiß und Engegefühl in der Brust einher; die Beschwerden lassen durch Säureblocker nicht nach.
- Folgen: Komplikationen sind selten, möglich sind Zahnschäden, eine Speiseröhrenverengung oder eine Veränderung der Schleimhautzellen (Barrett-Ösophagus) und infolgedessen erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs.
- Vorbeugen: Gelingt durch einen gesunden Lebensstil – kleine Mahlzeiten, fettarme, ballaststoffreiche Speisen, kein Nikotin oder Alkohol, regelmäßige Bewegung, keine einengende Kleidung
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Was ist Sodbrennen?
Per Definition beschreibt Sodbrennen einen brennenden Schmerz, der vom Magen hinter das Brustbein bis zum Hals aufsteigt. Er entsteht, wenn Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt (Reflux). Häufig müssen Betroffene gleichzeitig Magensäure aufstoßen oder verspüren im Oberbauch oder hinter dem Brustbein ein Druckgefühl.
Wer ab und zu Sodbrennen hat, zum Beispiel nachdem er eine üppige Mahlzeit gegessen hat, muss sich keine Sorgen machen. Tritt es jedoch regelmäßig auf oder ist das Brennen stark, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären. Dadurch lassen sich (seltene) Folgekrankheiten wie Zahnschäden, Entzündungen der Speiseröhre oder Speiseröhrenkrebs mit der richtigen Behandlung oft verhindern.
Es gibt viele unterschiedliche Ursachen für Sodbrennen. Oft entsteht ein Reflux, wenn der Magen sich stark dehnt. Dann weitete sich auch die Cardia, der Bereich, wo der Magen in die Speiseröhre übergeht, und Magensäure und Speisebrei können nach oben steigen. Sodbrennen ist aber auch ein Symptom der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (gastroesophageal reflux disease, kurz GERD). Hier gelangt so häufig Magensäure in die Speiseröhre, dass sich deren Schleimhaut nicht mehr ausreichend erholen kann und sie schädigt.
Sodbrennen: Was hilft?
Wer Sodbrennen loswerden möchte, sollte zunächst seinen Lebensstil ändern. Streben Sie Normalgewicht an, wenn Sie übergewichtig sind, da die überschüssigen Kilos auf Magen und Speiseröhre drücken können. Eine ausgewogene, fettarme und ballaststoffreiche Ernährung hilft dabei. Tipps finden Sie hier oder bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Sind Sie unsicher, kann eine professionelle Ernährungsberatung helfen. Außerdem sollten Betroffene sich regelmäßig bewegen, dazu gehören Verdauungsspaziergänge und Ausdauersport wie beispielsweise Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Auf Alkohol und Zigaretten sollten Betroffene verzichten, da sie den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre erschlaffen lassen und die Produktion von Magensäure ankurbeln.
Viele Menschen, die zu Sodbrennen neigen, spüren die Symptome vor allem beim Schlafen beziehungsweise beim Liegen im Bett, da die Magensäure in flacher Körperposition einfacher zurück in die Speiseröhre fließen kann. Um die Beschwerden zu reduzieren, sollten Betroffene einige Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr essen. Auch wer das Kopfteil seines Betts höher stellt oder ein dickeres Kissen benutzt, sodass der Oberkörper hochgelagert ist, kann den Rückfluss der Magensäure durch die „Schräglage“ verringern. Einigen hilft es, auf der linken Seite zu schlafen, denn dann liegt der Magen niedriger als die rechts in ihn mündende Speiseröhre, und Säure gelangt weniger leicht hinein. Sowohl nachts als auch tagsüber sollten Betroffene keine enge Kleidung tragen, da sie den Druck auf den Bauchraum erhöhen können. Besser sind weite, luftige Hosen und Shirts.
Sodbrennen: Hausmittel
Pflanzliche Mittel bei Sodbrennen? Zumindest bei leichten Beschwerden können Betroffene natürliche Hausmittel gegen Sodbrennen ausprobieren. Wissenschaftlich belegt ist deren Wirkung meist aber nicht. Was bei Sodbrennen hilft, ist zum Beispiel, mehr zu trinken. Das soll die Magensäure verdünnen und in die Speiseröhre hinunterspülen. Am besten eignen sich bei Sodbrennen stilles Wasser oder Tees aus Kamille, Fenchel oder Anis. Salbei, Kardamom und Ingwer wirken beruhigend und entzündungshemmend. Einigen Betroffenen hilft gepresster Saft aus rohen Kartoffeln. Die darin enthaltene Stärke soll die Magensäure neutralisieren.
Auch Heilerde kann Sodbrennen lindern. Achtung: Heilerde ist ein geschützter Begriff, entsprechende Produkte haben eine Arzneimittelzulassung. Der Stoff, der aus einem Gestein stammt und Mineralien wie Kalium, Kalzium oder Magnesium enthält, soll bei Sodbrennen überflüssige Magensäure aufsaugen. Ein Effekt, der den enthaltenen, basischen Carbonatsalzen (zum Beispiel Natriumcarbonat) zugeschrieben wird. Betroffene verrühren nach Packungsanleitung einige Löffel des Pulvers in einem Glas Wasser und trinken die Flüssigkeit vor dem Essen.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel bei Sodbrennen ist Natron (Natriumhydrogencarbonat). Einfach einen Teelöffel Natron in einem Glas Wasser auflösen und trinken. Das so entstandene alkalische Wasser neutralisiert die Magensäure. Aber: Betroffene sollten diesen Trick nur ab und zu anwenden. Denn wer langfristig zu viel Natron aufnimmt, riskiert Bluthochdruck. Das liegt daran, dass das Natriumsalz das Wasser im Körper zurückhält und sich dadurch der Druck in den Blutgefäßen erhöht. Menschen mit Herzproblemen sollten auf das Hausmittel daher komplett verzichten. Außerdem produziert der Magen mehr Säure, wenn Betroffene ihn ständig mit Natron neutralisieren.
Achtung: Betroffene sollten Natron nicht mit Backpulver verwechseln. Bei Sodbrennen hilft Letzteres nicht, da es nur aus einer sauren Komponente besteht.
Sodbrennen: Medikamente
Wer es nicht schafft, seine Beschwerden allein mit einem gesunden Lebensstil zu lindern, kann – am besten nach Absprache mit einem Arzt – zusätzlich Medikamente einnehmen. Es gibt verschiedene Mittel gegen Sodbrennen:
- Sogenannte Antazida neutralisieren die Magensäure. Betroffene können den Wirkstoff als Pulver, Tabletten oder Gel bei Sodbrennen zu sich nehmen. Er wirkt jedoch nur bei leichten Beschwerden und für kurze Zeit. Laut Leitlinie ist die Wirkung bei Refluxkrankheit ohne Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut (NERD) nicht wissenschaftlich belegt und in größerer Menge nicht frei von Nebenwirkungen.
- Ein weiteres Medikament sind die sogenannten H2-Rezeptorblocker gegen Sodbrennen. Das Arzneimittel, beispielsweise mit den Wirkstoffen Cimetidin und Famotidin verhindert, dass der Magen den Botenstoff Histamin bindet. Dadurch drosselt das Medikament die Säureproduktion. Sie gelten laut Leitlinie als wirksamer als Antazida, aber weniger effektiv als Protonenpumpenhemmer.
- Die Gruppe der Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, kurz PPI) sorgt dafür, dass der Magen weniger Säure produziert. Das Medikament, beispielsweise mit den Wirkstoffen Esomeprazol, Omeprazol oder Pantoprazol, hemmt dafür ein Enzym. Protonenpumpenhemmer sind sehr wirksam gegen Sodbrennen. Einige Patienten haben jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen. Betroffene, die das Arzneimittel über längere Zeit einnehmen, haben zudem ein leicht erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Laut Leitlinie ist jedoch „das absolute Nebenwirkungsrisiko für PPI gering“. Patienten mit Sodbrennen sollten daher genau mit ihrem Arzt besprechen, wie lange und in welcher Dosierung sie das Medikament einnehmen sollen.
Sodbrennen: Reflux-OP
Eine Operation kommt bei Sodbrennen infrage, wenn die Beschwerden sehr stark sind und Medikamente nicht helfen. Bei der Reflux-OP verstärken Ärzte den schlaffen Schließmuskel, der bei den Patienten zu viel Säure durchlässt. Dafür legen sie den oberen Teil des Magens um den unteren Teil der Speiseröhre und vernähen ihn dort. In der Regel operieren die Chirurgen minimalinvasiv, das heißt mit sehr kleinen Einschnitten. Mediziner nennen den Eingriff Fundoplicatio. Sie unterscheiden zwei Arten der OP:
- Umschließt der Magen die Speiseröhre vollständig, handelt es sich um eine Fundoplicatio nach Nissen.
- Legen Chirurgen den Magen nur um einen Teil der Speiseröhre, bezeichnen sie den Eingriff als Fundoplicatio nach Toupet.
Die Reflux-OP hilft in der Regel sehr gut gegen Sodbrennen. Allerdings verursacht sie bei einigen Patienten auch neue Symptome wie Aufstoßen oder Schluckbeschwerden. Außerdem gibt es wie bei jedem chirurgischen Eingriff ein bestimmtes Risiko. Blutungen oder Infektionen sind bei einer Reflux-OP zwar seltene, aber mögliche Komplikationen.
Es gibt einige Alternativen zu den klassischen Operationsverfahren. Ein möglicher Ansatz ist eine Kette aus Magneten, die Ärzte per Schlüssellochoperation am unteren Ende der Speiseröhre anbringen. Die Anziehungskraft der magnetischen Titanperlen verengt den Bereich und lässt weniger Säure nach oben passieren. Patienten haben dadurch weniger Sodbrennen. Der Vorteil dieses Eingriffs ist, dass der Chirurg die natürliche Anatomie der Speiseröhre und des Magens nicht verändern muss. Laut Leitlinie zeigen „aktuelle Studien vielversprechende Ergebnisse und können bei exakter Indikationsstellung in Erwägung gezogen werden“.
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Sodbrennen: Ernährung
Patienten fragen sich häufig, was sie bei Sodbrennen essen sollen. Es gibt, das bestätigt auch die Leitlinie, keine spezifische Antireflux-Diät. Ein generelles Verbot bestimmter Lebensmittel sei weder schlüssig noch allgemein belegt, Empfehlungen zur Meidung individuell unverträglicher Speisen und Getränke seien jedoch empfehlenswert.
Meist braucht es etwas Zeit und Geduld, bis Betroffene wissen, welche Lebensmittel sie bei Sodbrennen vermeiden sollten, weil sie die Beschwerden auslösen, und welche diese lindern oder gar nicht erst auftreten lassen. In der Regel hilft es, wenn die betroffenen Personen säurebildende Mahlzeiten vermeiden. Einige Lebensmittel und Getränke lockern den Speiseröhrenmuskel, sodass Säure eher nach oben steigt, oder können die Verdauung verlangsamen, sodass der Speisebrei länger im Magen verweilt. Was Sie bei Sodbrennen nicht essen sollten:
- Scharf gewürzte Speisen, etwa mit Chili oder Senf, können Sodbrennen verursachen.
- Zwiebeln und Knoblauch lösen ebenfalls mitunter Beschwerden aus.
- Mahlzeiten sollten bei Sodbrennen Salz nur in kleinen Mengen enthalten.
- Fettige Speisen und Frittiertes sind weitere Auslöser für Sodbrennen.
- Gebäck, Schokolade und süße Nachtische können für Sodbrennen sorgen, aber nicht wegen des vielen Zuckers. Es ist wohl ein bestimmter Inhaltsstoff der Übeltäter, die sogenannten Methylxanthine. Sie ähneln Koffein (siehe unten) und können wie dieses den Druck unten an der Speiseröhre verringern, sodass Magensäure leichter nach oben gelangt.
- Koffeinhaltiger Kaffee und Tee können Sodbrennen begünstigen.
- Pfefferminze, in Form von Küchenkräutern, Tee oder Pastillen sollten Sie bei Neigung zu Sodbrennen meiden. Auch Zitrusfrüchte wie Zitronen oder Grapefruits lassen durch ihren hohen Säuregehalt manchmal Sodbrennen entstehen.
- Milchprodukte wie Joghurt und auch Milch pur können Sodbrennen fördern, wenn es sich um die Vollfett-Variante handelt.
- Von Alkohol wie Wein und Bier sollten Sie bei Sodbrennen-Neigung die Finger lassen.
- Kohlensäure in Mineralwasser oder Limonaden kann zu Sodbrennen führen, da sich Gas im Magen ansammelt und der Druck auf den Schließmuskel der Speiseröhre steigt.
Betroffene können dem Sodbrennen häufig vorbeugen, indem sie basenbildende Mahlzeiten zu sich nehmen. Folgende Lebensmittel empfehlen Experten:
- Basisches Obst wie Birnen, Bananen und Äpfel sind gegen Sodbrennen empfehlenswert.
- Kartoffeln und Naturreis sind magensäurefreundliche Hauptgerichte oder Beilagen.
- Blattgemüse, Sellerie, Fenchel und Ingwer gelten bei Sodbrennen aufgrund ihrer basischen Ausrichtung als „gute“ Lebensmittel.
- Walnüsse, Haselnüsse oder Mandeln sollen bei Sodbrennen ebenfalls helfen, vor allem lange zerkaut. Sie enthalten gesunde Fette, die die Magensäure aufsaugen sollen.
- Lebensmittel mit hohem Ballaststoffgehalt, da sie schneller satt machen und so ein Überessen mit gedehntem Magen, der Säure in die Speiseröhre drücken kann, vermieden wird.
Außerdem hilft es Betroffenen oft, wenn sie sich genügend Zeit bei den Mahlzeiten nehmen. Sie sollten langsam essen und gründlich kauen, weil der Magen zur Verdauung dann weniger Säure bildet. Darüber hinaus ist es ratsam, mehrere, kleine Speisen über den Tag zu verteilen, anstatt große Portionen zu verschlingen, damit sich der Magen nicht so stark dehnt und auf den Speiseröhren-Schließmuskel drückt.
Sodbrennen: Ursachen
Was verursacht Sodbrennen eigentlich? Es gibt viele verschiedene Gründe, wodurch Sodbrennen entsteht, und Begleitsymptome:
Sodbrennen: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Einige Betroffene bekommen nur in bestimmten Situationen Sodbrennen, etwa wenn sie viel Wein getrunken oder eine sehr fettreiche Mahlzeit gegessen haben. Der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre ist bei ihnen noch intakt. Ärzte sprechen bei dieser Art Sodbrennen von einem physiologischen Reflux.
Bei den meisten Patienten mit Sodbrennen ist der Schließmuskel bereits erschlafft. Er lässt regelmäßig Säure nach oben passieren. Bei einigen Betroffenen ist außerdem die Muskulatur in der Speiseröhre zu schwach, um die Säure wieder in den Magen zu schicken. Die Flüssigkeit fließt ungehindert in Richtung Mund. Diesen Rückfluss bezeichnen Ärzte als Gastroösophagealen Reflux. Von einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) sprechen Mediziner, wenn die Säure, die beim Sodbrennen aufsteigt, Schmerzen im Hals auslöst und dadurch die Lebensqualität einschränkt oder wenn sich die Speiseröhre entzündet. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für die Refluxkrankheit:
- Genetik: Einige Betroffene kommen bereits mit einem schwachen Schließmuskel zur Welt.
- Lebensstil: Große, fettreiche Mahlzeiten, bestimmte Lebensmittel wie Kaffee, Rauchen, Alkohol und Stress verursachen bei vielen Menschen Sodbrennen. Denn diese Faktoren sorgen dafür, dass der Magen mehr Säure produziert. Ob diese Faktoren den Reflux auslösen oder verschlimmern, lässt sich wissenschaftlich jedoch nicht sagen. Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa eine Laktoseintoleranz können Sodbrennen verstärken, aber keinen Reflux auslösen.
- Übergewicht: Überflüssige Kilos drücken auf den Magen und den Schließmuskel. Säure kann einfacher nach oben fließen.
- Medikamente: Arzneimittel gegen Herz-Kreislauferkrankungen (z. B. Kalziumkanalblocker), Asthma (bspw. Anticholinergika) und psychische Erkrankungen (Antidepressiva) sowie hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille können den Schließmuskel bei seiner Arbeit stören und Sodbrennen als Nebenwirkung auslösen.
Patienten mit einer Refluxkrankheit müssen neben dem Sodbrennen meist sauer aufstoßen. Bei manchen bleibt ein unangenehmer Geschmack im Mund zurück. Betroffene leiden häufig bei Sodbrennen unter brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein und haben Probleme beim Schlucken. Übelkeit, Erbrechen und Blähungen können bei Sodbrennen weitere Begleitsymptome sein.
In der Regel verstärken sich nach dem Essen und durch Stress die Sodbrennen-Beschwerden. Auch nach dem Sport haben manche Personen häufiger Sodbrennen – vor allem, wenn sie sich bei den Übungen bücken und zur Seite drehen mussten. Im Liegen verschlimmert sich das Sodbrennen ebenfalls häufig, weil die Magensäure leichter zurück in die Speiseröhre fließt. Patienten haben daher vor allem abends und nachts Sodbrennen-Beschwerden, da im Liegen die Magensäure leichter nach oben steigen kann. Morgens müssen viele Personen husten, da bei Sodbrennen die aufsteigende Magensäure die Atemwege reizt, und sind heiser. In seltenen Fällen kann die Magensäure die Luftröhre und Bronchien so reizen, dass das Sodbrennen mitunter Atemnot und Asthmaanfälle verursacht oder verstärkt.
Bei einigen Betroffenen treten nur Symptome wie Husten oder Asthmaanfälle auf, ohne dass sie das typische Brennen in der Speiseröhre verspüren. Experten sprechen in diesem Fall von einem stillen Reflux.
Sodbrennen: Zwerchfellbruch
Ein weiterer Auslöser für Sodbrennen kann das Zwerchfell sein. Das ist eine Gewebeschicht, die den Brustbereich vom Bauchraum trennt. Die Speiseröhre verläuft durch ein natürliches Loch im Zwerchfell bis zum darunterliegenden Magen. Ist die Gewebeschicht zu schwach, kann es zu einem Bruch (Hernie) kommen. Dabei tritt ein Teil des Magens in den Brustraum über.
Ein Zwerchfellbruch ist häufig eine Folge der Refluxkrankheit, die Hernie kann das Sodbrennen aber auch auslösen. Menschen ab 50 Jahren und Übergewichtige haben ein erhöhtes Risiko für einen Zwerchfellbruch. Die Betroffenen müssen neben dem Sodbrennen sauer aufstoßen. Der Bereich hinter dem Brustbein schmerzt und drückt. Ist der Bruch bereits fortgeschritten, verspüren die Patienten Übelkeit, nachdem sie etwas gegessen haben. In seltenen Fällen klemmt sich ein Teil des Magens ein. Betroffene haben dann starke Schmerzen und einen Würgereiz und müssen sofort behandelt werden.
Sodbrennen: Reizmagen
Ein Reizmagen gehört zu den funktionellen Beschwerden. Das heißt, dass der Mediziner keine organische Ursache finden kann. Häufig sind Menschen von einem Reizmagen betroffen, die viel Alkohol oder Kaffee trinken. Auch Raucher sind typische Patienten. Psychische Faktoren wie Stress und Angst spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Betroffene haben außer Sodbrennen meist ein Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch. Blähungen und Durchfall treten bei Sodbrennen aufgrund von Reizmagen meist begleitend auf. Patienten leiden auch häufig unter Übelkeit mit einem Brechreiz. In seltenen Fällen müssen sie erbrechen. Ist Stress der Auslöser, kommen Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen hinzu.
Sodbrennen: Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Die Schleimhaut des Magens kann sich entzünden, wenn Menschen zu viel Alkohol trinken oder rauchen. Auch Lebensmittelvergiftungen, bestimmte Medikamente und Stress können der Auslöser sein. Eine häufige Ursache ist außerdem das Bakterium Helicobacter pylori.
Den Betroffenen mit einer akuten Gastritis ist meist übel und sie haben starke Schmerzen im Oberbauch. Bei einer chronischen Magenschleimhaut leiden Patienten außer den Schmerzen an Sodbrennen, Blähungen und einem Völlegefühl.
Sodbrennen: Magengeschwür
Ein Magengeschwür kann sich entwickeln, wenn der Magen über lange Zeit zu viel Säure produziert. Auch das Bakterium Helicobacter pylori ist oft dafür verantwortlich. Das Geschwür kann den Magenausgang verengen. Das macht sich durch Sodbrennen und Schmerzen im oberen Bauch bemerkbar. Bei manchen Betroffenen verstärken sich die Schmerzen nachts oder bei nüchternem Magen, bei anderen eher, während sie essen.
Sodbrennen: Magenkrebs
Wenn der Magen chronisch entzündet ist, kann ein bösartiger Tumor entstehen. Häufig war in diesem Fall das Bakterium Helicobacter pylori der Auslöser der Entzündung. Im Anfangsstadium von Magenkrebs zeigen die Betroffenen meist keine Symptome. Später treten Sodbrennen, Magenschmerzen und ein Völlegefühl auf. Viele Patienten leiden unter Appetitlosigkeit und verlieren in kurzer Zeit viel Gewicht.
Sodbrennen: Magenmuskelschwäche
Eine Magenmuskelschwäche kann zum Beispiel durch Diabetes entstehen, wenn durch den Diabetes verursachte Nervenschäden die Magenmuskulatur betreffen. Der Magen schafft es nicht mehr, sich vollständig zu entleeren. Betroffene haben häufig Sodbrennen und Schluckstörungen. Auch Übelkeit und Erbrechen kann die Patienten plagen. Daneben treten diabetestypische Symptome auf wie etwa eine Unterzuckerung.
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Sodbrennen in der Schwangerschaft
Werdende Mütter leiden häufig unter Sodbrennen. Etwa jede zweite Schwangere ist betroffen. Die Symptome treten vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Experten nennen verschiedene Ursachen. Zum einen können Sexualhormone den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre lockern. Zum anderen drückt das ungeborene Kind von unten auf den Magen.
Sodbrennen tritt in der Schwangerschaft häufig zusammen mit klassischen Symptomen auf wie etwa Schmerzen hinter dem Brustbein, Aufstoßen, Probleme beim Schlucken, Husten und Heiserkeit.
Die Behandlung ist bei Schwangeren etwas anders: Ärzte raten ihnen wie allen Betroffenen zunächst dazu, ihren Lebensstil umzustellen. Die werdenden Mütter sollten sich ausreichend bewegen und gesund ernähren. Sie sollten jedoch keine Diät beginnen oder übermäßig abnehmen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind Antazida das Mittel der Wahl, da dies der Leitlinie zufolge keine relevanten Effekte auf die ungeborenen Kinder haben. Bei hochdosierten Protonenpumpenhemmern rät die Leitlinie zu zurückhaltendem Einsatz.
Nach der Geburt verschwinden die Symptome bei den Müttern in den meisten Fällen.
Sodbrennen: Wann zum Arzt?
Gelegentliches Sodbrennen nach einer fettreichen oder üppigen Mahlzeit ist normal. Betroffene sollten zum Arzt gehen, wenn:
- das Sodbrennen regelmäßig (öfter als zweimal pro Woche) auftritt
- die Beschwerden sehr stark sind
- das Sodbrennen dauerhaft (chronisch) ist, also über Jahre besteht
Doch welcher Arzt ist bei Sodbrennen der richtige? Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Dieser kennt Ihren Lebensstil und mögliche Vorerkrankungen in der Regel bereits und kann die Ursache für das Sodbrennen abschätzen. Kann er noch keine Diagnose stellen, wird er Sie an einen Gastroenterologen (Magen-Darm-Arzt) überweisen.
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Sodbrennen oder Herzinfarkt: Die Unterschiede
Starkes Sodbrennen und ein Herzinfarkt können sich ähnlich anfühlen. Allerdings verursacht beim Sodbrennen den Schmerz hinter dem Brustbein Magensäure, die in die Speiseröhre zurückfließt. Das ist unangenehm, aber nicht akut gefährlich. Beim Herzinfarkt verschließen sich eine oder mehrere Herzkranzarterien und der Herzmuskel wird zu wenig durchblutet. Eine lebensbedrohliche Situation. Sind die Brustschmerzen begleitet von einem Druck- oder Engegefühl in der Brust, ist Ihnen übel, sind sie kurzatmig und bricht Ihnen kalter Schweiß aus, handelt es sich vermutlich um einen Herzinfarkt. Rufen Sie den Notarzt! Tritt das Unwohlsein nach dem Essen auf, wenn Sie sich hinlegen oder sich vorbeugen und lässt es sich mit Säureblockern lindern, ist es vermutlich Sodbrennen. Im Zweifelsfall aber lieber beim Arzt vorstellig werden.
Sodbrennen: Folgen
In der Regel erkranken Betroffene über längere Zeit an der Refluxkrankheit, das heißt, wenn über mehrere Wochen immer wieder saurer Magensaft in die Speiseröhre fließt. Häufig tritt das Sodbrennen dabei in Schüben auf, zum Beispiel nach größeren Mahlzeiten. Komplikationen entstehen zwar nur selten, um Folgeschäden zu vermeiden, sollten sich Patienten mit chronischem Sodbrennen jedoch regelmäßig von ihrem Arzt untersuchen lassen.
Bei etwa vier von zehn Betroffenen entzündet sich die Speiseröhre, was zunächst noch nicht bedrohlich ist. Bei etwa fünf von 100 Patienten verändern sich die Schleimhautzellen in der Speiseröhre. Experten sprechen von einem Barrett-Ösophagus. Personen, die bereits seit über fünf Jahren an Sodbrennen leiden, die über 50 Jahre alt sind, einen Zwerchfellbruch haben, stark übergewichtig sind und/oder rauchen, haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Das gleiche gilt für Menschen, die Verwandte mit der Folgeerkrankung haben.
Bei Patienten mit einem Barrett-Ösophagus ist das Risiko für Speiseröhrenkrebs leicht erhöht. Bei einem von 100 Betroffenen entsteht innerhalb von zehn Jahren ein Tumor. Folgende Anzeichen weisen auf Speiseröhrenkrebs hin:
- blutiger Auswurf beim Husten
- Blässe und Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust ohne Ursache
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- Schluckstörungen
Eine weitere, jedoch sehr seltene, Komplikation neben Krebs durch Sodbrennen entsteht, wenn sich die Speiseröhre verengt. Das kann passieren, wenn sich durch die Entzündung in der Speiseröhre Narbengewebe bildet. Betroffene Personen haben häufig Probleme beim Schlucken. Auch Zahnschäden sind bei Sodbrennen möglich, wenn die Magensäure bis in den Mundraum fließt und das Gebiss angreift.
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Sodbrennen vorbeugen: So geht's
Sodbrennen lässt sich vorbeugen, indem Sie ein paar Änderungen in Ihrem Alltag vornehmen. Meiden Sie beispielsweise möglichst Lebensmittel wie Limonaden, Alkohol, Kaffee, Zitrusfrüchte oder Schokolade, sprich: alles, was Sodbrennen wahrscheinlicher macht (siehe Absatz „Ernährung“). Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag statt drei große. Die kann der Magen leichter verarbeiten. Kaugummikauen kann durch Anregen des Speichelflusses die Magensäure neutralisieren und der Verdauung helfen.
Tragen Sie bequeme Kleidung, Einengendes wie ein stramm sitzender Gürtel, kann Sodbrennen begünstigen. Setzen Sie sich nach dem Essen aufrecht hin oder gehen Sie spazieren und nehmen Sie das letzte Mal drei Stunden vor dem Schlafengehen Nahrung zu sich. Liegen und Nach-vorn-Beugen kann die Magensäure „hochkommen“ lassen.
Rauchen Sie nicht, Nikotin regt (ebenso wie Alkohol) die Produktion von Magensäure an und entspannt den Schließmuskel am Mageneingang. Und treiben Sie regelmäßig Sport. Übermäßiges Körperfett kann nämlich Druck auf den Magen ausüben und den Magensaft in die Speiseröhre drücken.
Quellen
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- Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag; 2020
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