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Hämorrhoiden

An welchen Symptomen Sie Hämorrhoiden erkennen, ob Hausmittel wirken, wann eine OP nötig ist und welche Behandlung wirklich hilft.

Geprüft von Sophie Sonnenberger, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2023-10-02T00:00:00+02:00 2023-10-02T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Mann fasst sich mit der linken Hand an sein Gesäß

© Imago Images

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden (oder Hämorriden) hat jeder. Erst, wenn sie vergrößert sind, verursachen sie Beschwerden. Laut Definition sind Hämorrhoiden Gefäßpolster, die ringförmig unter der Schleimhaut des Enddarms liegen und zusammen mit den Schließmuskeln für den Verschluss des Afters zuständig sind. Sind die schwammartigen Gefäßpolster vergrößert, sprechen Ärzte von einem Hämorrhoidalleiden.

Viele fragen sich: Wie sehen Hämorrhoiden aus? Normalerweise sind die Gefäßpolster von außen gar nicht zu sehen. Sie können allerdings so stark vergrößert sein, dass sie beim Pressen als Hämorrhoidalknoten aus dem After hervortreten, was Ärzte einen „Prolaps“ nennen. Hämorrhoiden sind also eine anatomische Struktur und ein Hämorrhoidalleiden ist weder sexuell übertragbar noch ansteckend. Es ist eher eine Frage des Alters, ob es entsteht.

Zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, das schätzen Experten, bekommt mindestens jeder Zweite Probleme mit knotigen Hämorrhoiden. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Dauer der Behandlung hängt vom Schweregrad ab. Früh entdeckt, lassen sich die vergrößerten Gefäße jedoch gut therapieren.

Hämorrhoiden: Bilder

Hämorrhoiden behandeln

Ärzte unterteilen Hämorrhoidalleiden in vier Stadien. Ob und welche Therapie erfolgen sollte, hängt vom Schweregrad ab. Gerade in frühen Stadien, wenn man die Hämorrhoiden noch zurückschieben kann, lassen sich die Beschwerden gut heilen. Sind die Hämorrhoiden zwar leicht vergrößert, verursachen aber keine Probleme, ist zunächst keine Behandlung erforderlich. Wichtig ist bei Beschwerden jedoch, dass Betroffene einen Arzt aufsuchen: Von allein werden sich vergrößerte Hämorrhoiden nicht zurückbilden. Vor allem, wenn es bereits zu Hämorrhoiden-Blutungen kommt, ist eine Behandlung erforderlich.

Hämorrhoiden behandeln ohne OP

Grundsätzlich stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um Hämorrhoidalleiden zu behandeln. Bei Hämorrhoiden ersten oder zweiten Grades stehen in der Regel konservative Verfahren im Vordergrund, das heißt Methoden ohne Operation.

Hämorrhoiden veröden oder Sklerosierung der Hämorrhoiden

Bei Hämorrhoidalleiden ersten Grades empfehlen viele Ärzte, die Hämorrhoiden zu veröden (Sklerosierungstherapie). Bei diesem Verfahren spritzt der Arzt ein spezielles Mittel in das Gefäßpolster, wodurch die Blutgefäße an dieser Stelle verschlossen werden. In der Folge schrumpft das Hämorrhoidenpolster. Diese Methode ist allerdings nicht für Schwangere, Personen mit Bluthochdruck oder einem erhöhten Risiko für Thrombosen geeignet.

Hämorrhoiden abbinden

Eine verbreitete Methode ist das Abbinden der vergrößerten Hämorrhoiden. Der Arzt benutzt dazu ein kleines Gummiband („Gummibandligatur“). Durch die fehlende Blutzufuhr stirbt das Gewebe nach einigen Tagen ab. Für den Patienten ist das schmerzfrei.

Eine Verödung mit Infrarotstrahlung (Infrarotkoagulation) oder das Vereisen (z.B. mit flüssigem Stickstoff) sind ebenfalls zu nennende Verfahren, die jedoch als weniger erfolgreich gelten.

Hämorrhoiden und Hausmittel: Was tun bei Hämorrhoiden?

Gegen Hämorrhoiden können Betroffene nicht allzu viel tun – es ist nicht möglich Hämorrhoiden selbst zu entfernen, wenn diese sich vergrößert haben. Auch werden sich Hämorrhoiden – anders als viele meinen –  nicht von selbst wieder zurückbilden. Die Beschwerden lassen sich aber lindern.

Als angeblich wirksame Hausmittel gegen Hämorrhoiden kursieren beispielsweise Rezepte für Salben mit Honig und Ringelblume oder Banane, die zerdrückt eine entzündungshemmende Wirkung haben sollen. Auch ist mitunter als Hämorrhoiden-Hausmittel von Apfelessig oder Teebaumöl zu lesen. Allerdings gibt es keine wissenschaftliche Empfehlung hierfür. Bitte bedenken Sie auch: Es ist nicht möglich, auf diese Weise fortgeschrittene Hämorrhoiden loszuwerden! Ein Sitzbad bei Hämorrhoiden, zum Beispiel mit Kamille oder Gerbstoffen aus Eichenrinde, kann jedoch die Beschwerden lindern. Manche Betroffene empfinden es auch als angenehm, die Afterregion zu kühlen. Dies kann gegebenenfalls auch sinnvoll sein, um eine leichte Hämorrhoiden-Blutung zu stoppen. Bei stärkeren Blutungen ist es hingegen immer ratsam einen Arzt aufzusuchen.

Solche Maßnahmen ersetzen jedoch nicht den Arztbesuch und die Behandlung des eigentlichen Problems.

Generell wichtig bei Hämorrhoiden ist außerdem eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Sie bewirkt eine regelmäßige Verdauung. Wer regelmäßig Stuhlgang hat, hat ein geringeres Risiko, ein Hämorrhoidalleidenzu entwickeln – eine gesunde Verdauung wirkt vorbeugend.

Hämorrhoiden-Medikament

Oft empfehlen Ärzte bei vergrößerten Hämorrhoiden Cremes und Salben, um die Entzündung am After zu lindern. Sie sind beispielsweise angereichert mit Inhaltsstoffen aus Hamamelis oder auch mit Kortison oder Zink. Statt einer Hämorrhoiden-Salbe gibt es auch die innere Anwendung von Zäpfchen gegen Hämorrhoidensowie lokal anzuwendende Betäubungsmittel, die den Juckreiz und das Brennen bekämpfen. Entzündungshemmende Medikamente in Form von Tabletten oder Tropfen sind ebenso auf dem Markt, wirken aber nicht lokal, sondern im ganzen Körper.

Hämorrhoiden-OP

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden ist eine Operation zu empfehlen. Manche Methoden zielen auf eine Verkleinerung der Gefäßpolster ab, bei ausgeprägten Stadien entfernen Chirurgen die Hämorrhoiden auch.

Aktuell stehen verschiedene Methoden zur Hämorrhoiden-OP mit unterschiedlichem Ablauf zur Verfügung, die entweder ambulant oder stationär erfolgen:

  • Operation nach Longo: Hierbei rafft der Chirurg die Analschleimhaut oberhalb des Hämorrhoidengewebes mithilfe von Klammern. Dadurch wird Gewebe, das aus dem After hervorgetreten ist, wieder in den Darm zurückgeschoben. Für den Eingriff ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich. Als Komplikationen können Probleme bei der Darmentleerung oder Inkontinenz vorkommen.
  • Hämorrhoiden Arterien Ligatur (HAL): Bei dieser Methode lokalisiert der Arzt die vergrößerten Hämorrhoiden zunächst durch eine Ultraschalluntersuchung, bevor er deren Blutversorgung mithilfe von Nahtmaterial abbindet und somit unterbricht. Die Methode ist nur geeignet, wenn sich die Gefäßknoten noch manuell in den Enddarm zurückschieben lassen. Meist kann der Eingriff ambulant erfolgen.
  • Rekto-Anale-Pexie: Das Verfahren verbindet im Prinzip die beiden genannten Methoden, da zum einen die Blutgefäßversorgung der Hämorrhoidalknoten unterbunden wird, zum anderen erfolgt eine Raffung der Analschleimhaut, um zu verhindern, dass Gewebe aus dem After heraustritt. Die Methode eignet sich für die Stadien 3 und 4. Bei dieser Hämorrhoiden-OP beträgt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes nur wenige Tage.
  • Chirurgische Entfernung: Bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden ist mitunter auch die komplette Entfernung der Hämorrhoiden durch eine Operation erforderlich. Hierzu kommen unterschiedliche chirurgische Techniken zum Einsatz.
  • Eine relativ neue Methode, vergrößerte Hämorrhoiden zu behandeln, ist die sogenannte Embolisation.Dabei verschließen die Ärzte die Endäste der Schlagadern, die in die Hämorrhoiden münden mithilfe von kleinen Metallspiralen (Coils), sodass die Hämorrhoiden weniger durchblutet werden und sich zurückbilden.

Die Heilungsdauer nach der OP hängt vom Stadium der Erkrankung und der eingesetzten Technik ab. Je nach OP-Methode sind Patienten nach wenigen Tagen oder erst bis zu drei Wochen nach dem Eingriff wieder arbeitsfähig. Was Betroffene bedenken sollten: Eine Operation lässt sich oft vermeiden – wenn bei Hämorrhoiden rechtzeitig ein Arzt konsultiert wird.

Nach einer Hämorrhoiden OP

Ob nach einer Hämorrhoiden-OP Probleme auftreten, hängt auch von dem angewendeten Verfahren ab. In vielen Fällen verläuft die Heilung jedoch gut und die Beschwerden verschwinden. Je nach Methode, besteht mitunter die Möglichkeit, dass es im Laufe der Jahre zu erneuten Hämorrhoidalleiden kommt.

Nach einer Hämorrhoiden-OP können Schmerzen, Probleme beim Toilettengang oder Nachblutungen auftreten. Mitunter können auch Blähungen nach einer Hämorrhoiden-OP unkontrolliert abgehen oder es kann ein Druckgefühl am After bestehen. Probleme, den Stuhl anzuhalten (Inkontinenz), etwa weil der Schließmuskel verletzt wurde, sind möglich, aber insgesamt selten.

Um nach einer Hämorrhoiden-OP den Stuhlgang zu erleichtern, ist es wichtig, auf eine Kost zu achten, die den Stuhl weich macht. Meist sind flüssige oder breiige Speisen in den ersten Tagen sinnvoll. Manche fragen sich,was sie nach einer Hämorrhoiden-OP nicht essen sollten. Ärzte empfehlen, auf Nahrung zu verzichten, die zu einem festen Stuhl führt oder die Darmschleimhaut reizt (z.B. scharfe oder säurehalte Gerichte).

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Hämorrhoiden: Welcher Arzt?

Der Facharzt, der für Hämorrhoiden zuständig ist, heißt Proktologe. Er ist auf Erkrankungen des Enddarms spezialisiert. Ebenso können der Hausarzt, ein Urologe, Frauenarzt oder ein Gastroenterologe bei Beschwerden mit den Hämorrhoiden helfen.

Manche Menschen mit Beschwerden der Hämorrhoiden fragen sich: Wann zum Arzt?

Viele Menschen schämen sich, mit Beschwerden am After zum Arzt zu gehen. Das ist jedoch wichtig: Unbehandelt schreitet das Hämorrhoidalleiden immer weiter fort und kann in späteren Stadien eine Operationerfordern und zu Komplikationen führen. Je früher ein Arzt vergrößerte Hämorrhoiden diagnostiziert, desto besser lassen sie sich behandeln. Wer Blut im Stuhl bemerkt, sollte ohnehin schnellstmöglich einen Termin in einer Praxis vereinbaren: Bei diesen Symptomen könnte auch eine Krebserkrankung zugrunde liegen.
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Wie Ärzte Hämorrhoiden untersuchen

Um die Diagnose zu stellen, befragt der Arzt seinen Patienten und stellt Fragen zu den Beschwerden, zur Verdauung und zu den Essgewohnheiten. Bei der anschließenden Untersuchung tastet er den After und den Analkanal von außen und innen ab. Oft ist die Diagnose dann schon eindeutig. Falls nicht, folgen eine Analkanalspiegelung (Proktoskopie) oder eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie) beim Facharzt.

Hat jemand den Verdacht, er hätte ein Hämorrhoidalleiden, stellt sich beim Arzt manchmal heraus, dass es sich um eine Analthrombose handelt. Das ist eine andere Erkrankung. Eine Analthrombose blutet nicht und ist meist harmlos, beinahe vergleichbar mit einem Bluterguss. Die Frage, ob es sich um vergrößerteHämorrhoiden oder eine Analthrombose handelt, kann der Arzt leicht beantworten.

Hämorrhoiden: Symptome

Das erste Anzeichen für ein Hämorrhoidalleiden ist oft Blut im Stuhl oder Blutungen nach dem Stuhlgang, wobei das Blut oft am Toilettenpapier zu sehen ist. Weiterhin erkennen Sie an folgenden Symptomen am After, dass Sie Probleme mit den Hämorrhoiden haben oder, umgangssprachlich, „Hämorrhoiden haben“:

  • Juckreiz
  • ein brennendes Gefühl
  • Nässen
  • Wundsein
  • tastbare Wölbungen
  • Absonderung von Schleim

Anders als viele denken, kommt es durch die Hämorrhoiden selbst nicht zu einem üblen Geruch. Erst bei fortgeschrittener Erkrankung kann es zur Verschmutzung am After kommen, weil dieser nicht mehr dicht schließt – sodass dann mitunter Geruch entsteht.

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"Keine Angst vorm Arztbesuch!“

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Aber manchmal vergrößern sie sich und verursachen lästige Symptome – und Scham. Doch die muss nicht sein. Schon gar nicht beim Gang zum Arzt.

Dr. Guido Weyand, Facharzt für Viszeralchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Proktologie, Leiter der Proktologischen Ambulanz des Klinikums Siegen

Als Proktologe ist Dr. Guido Weyand ein Experte für Erkrankungen des Enddarms. Am Klinikum Siegen in Nordrhein-Westfalen leitet er die Proktologische Ambulanz. Menschen, bei denen Eingriffe am After notwendig sind, hilft das ganze Team dort mit minimalinvasiver Chirurgie und Lasertherapie.

Dr. Weyand, das Thema Hämorrhoiden ist sehr schambehaftet. Aber genau genommen haben wir doch alle welche, oder?

Ja, Hämorrhoiden haben alle Menschen. Das sind die Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms, die dazu beitragen, dass der Darm richtig schließt. Aber im Volksmund sind „Hämorrhoiden“ der Sammelbegriff für fast alle Anal- und Enddarmbeschwerden wie Juckreiz, Nässen oder Brennen. Viele andere, zum Beispiel entzündliche oder infektiöse, leider auch tumoröse After- und Mastdarmerkrankungen verursachen ähnliche Symptome. Deshalb ist bei dauerhaft anhaltenden oder akuten Beschwerden unbedingt ein Arztbesuch erforderlich. Zunächst ist der Gang zum Hausarzt sinnvoll, den die Patienten oft schon jahrelang kennen. Sollte dieser Auffälligkeiten feststellen, überweist er zur weiteren Abklärung zu einem erfahrenen Proktologen oder im Akutfall in ein Krankenhaus. Die heutigen Untersuchungsstühle und -liegen machen eine Untersuchung übrigens mit nur minimaler Entkleidung und in halbwegs entspannter Atmosphäre möglich.

Müssen Hämorrhoiden immer operiert werden?

Nein. Bei Hämorrhoiden wird zwischen erst-, zweit-, und drittgradigen Vergrößerungen unterschieden. Erst- und zweitgradige Hämorrhoiden können ambulant und ohne Narkose behandelt werden. Auch bei Drittgradigen gibt es inzwischen schonende Verfahren wie die Embolisation: Eine kleine Metallspirale wird über die Arterie in der Leiste eingebracht – was zu einer Blutstillung führt. Das drosselt die Blutzufuhr zum Hämorrhoidalgewebe und trocknet das Gewebe aus. Vorteil ist, dass eine Analwunde und -dehnung nicht nötig ist. Ein Nachteil ist der hohe apparative und invasive Aufwand mit den Risiken einer arteriellen Gefäßpunktion. Vergleichende Studien mit adäquaten Patientenzahlen zur genauen Standortbestimmung stehen noch aus.

Und falls es zu einer Operation kommt – wie geht es danach weiter?

In Fachkliniken erfolgt zusätzlich zur OP-Narkose meist eine lokale langanhaltende Betäubung. In den ersten Tagen nach dem Eingriff empfehlen wir außerdem, regelmäßig Schmerzmittel einzunehmen. Die modernen minimalinvasiven Operationsmethoden sind allerdings weniger schmerzhaft als Hämorrhoiden-OPs früher waren, da äußere Wunden entweder gar nicht mehr vorhanden oder sehr klein sind. Nach dem Eingriff sollte der Stuhlgang vorbeugend reguliert werden – mit ballaststoffreicher Kost, Flohsamenschalen, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Medikamenten gegen Verstopfung. Auf stopfende Nahrung, scharfe Speisen und Alkohol sollten Patienten in der ersten Zeit verzichten.

Interview: Sina Horsthemke

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Hämorrhoiden: Stadien

Dass die Hämorrhoiden nach außen vortreten und Schmerzen bereiten, kommt erst im fortgeschrittenen Stadium vor. Ärzte unterscheiden je nach Schweregrad verschiedene Stadien des Hämorrhoidalleidens:

  • Hämorrhoiden 1. Grades sind noch nicht stark vergrößert und deshalb nicht tastbar. Betroffene haben in diesem Stadium oft noch keine Beschwerden, bei einer Spiegelung des Analkanals könnte der Arzt die Hämorrhoiden aber sehen.
  • Hämorrhoiden 2. Grades wölben sich beim Pressen auf der Toilette nach außen, verschwinden danach aber von allein wieder nach innen.
  • Hämorrhoiden 3. Grades ziehen sich nach dem Pressen nicht von allein wieder in den After, lassen sich aber zurückschieben.
  • Hämorrhoiden 4. Grades schauen aus dem After heraus und lassen sich nicht zurückschieben. Oft geht dieses Stadium mit einem Analprolaps einher, bei dem sich zusätzlich die Schleimhaut nach außen wölbt.
Wer unsicher ist, ob er Probleme mit den Hämorrhoiden hat, fragt sich oft: Wie fühlen sich Hämorrhoiden überhaupt an? Manche Menschen haben das Gefühl eines Fremdkörpers im After. Aber nicht alle. Ein Hämorrhoidalleiden kann auch ganz ohne Schmerzen fortschreiten. Achten Sie deshalb auf die klassischen Symptome, wie Jucken, Brennen und vor allem Blut im Stuhl. Auch wenn vielen Hämorrhoiden peinlich sind: Es ist wichtig, dass Sie bei Blutungen unbedingt einen Arzt aufsuchen! Es kann nicht nur auf harmlos vergrößerte Hämorrhoiden hinweisen, sondern auch Darmkrebs als Ursache haben.

Hämorrhoiden-Ursachen: Wie entstehen Hämorrhoiden?

Wie bekommt man Hämorrhoiden, fragen sich viele Betroffene? Wie Hämorrhoiden entstehen, ist bekannt: Oft liegt eine erbliche Schwäche der Gefäßwände zugrunde, die im Alter schlimmer wird und mit Krampfadern an den Beinen einhergeht. Hämorrhoidalleiden sind also genetisch bedingt – aber nicht nur. Die Lebensweise entscheidet mit darüber, ob ein Mensch in seinem Leben vergrößerte Hämorrhoiden entwickelt oder nicht. Folgende Risikofaktoren können zu Hämorrhoidalleiden führen, oft in Kombination:
  • häufiges Sitzen
  • starkes Pressen auf der Toilette
  • Verstopfung
  • Flüssigkeitsmangel
  • Abführmittel
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • ein zu straffer Schließmuskel
Durch Stress kommt es nicht per se zu vergrößerten Hämorrhoiden, er geht jedoch oft mit einer schlechten Ernährung und Bewegungsmangel einher. Stress ist daher indirekt ein Risikofaktor.

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Hämorrhoiden: Schwangerschaft und Stillzeit

Eine Schwangerschaft hat auf die Hämorrhoiden einen ähnlichen Effekt wie Übergewicht: Das höhere Gewicht und das Baby drücken auf den Enddarm. Dazu kommt, dass Hormone zirkulieren, die das Bindegewebe lockern, um die Geburt zu erleichtern. Weil schwangere Frauen oft unter Verstopfung leiden, neigen sie auf der Toilette zu starkem Pressen, was das Risiko für Hämorrhoiden erhöht. Mitunter verschafft eine Hämorrhoiden-Salbe in der Schwangerschaft Linderung. Welche Salbe infrage kommt, kann am besten der Frauenarzt empfehlen. Zudem stehen auch Hämorrhoiden-Salben zur Verfügung, die bedenkenlos in der Stillzeit angewendet werden dürfen. Darüber, welche Hausmittel gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaftgeeignet sind, können vor allem Hebammen sinnvolle Ratschläge geben.

Nach der Geburt behandeln Ärzte Hämorrhoiden im Wochenbett meist konservativ, also beispielsweise mit Salben. Frauen sollten dann darauf achten, sich ballaststoffreich zu ernähren, viel zu bewegen und ausreichend zu trinken.

Durchschnittlich entwickelt jede zweite Frau in der Schwangerschaft vergrößerte Hämorrhoiden, meist jedoch nur bis zum 1. oder 2. Grad. Für ältere Schwangere ist das Risiko größer, vor allem, wenn sie bereits mehrere Geburten hatten.

Ab dem 50. Lebensjahr kommt es bei Frauen manchmal zum Mastdarmvorfall (Rektumprolaps). In der Folge kann sich der Mastdarm in die Scheide vorwölben, was Ärzte „Rektozele“ nennen. Bei einer Rektozele handelt es sich aber nicht um ein Hämorrhoidalleiden, sondern um eine andere Enddarmerkrankung.

Sind Hämorrhoiden gefährlich?

Vergrößerte Hämorrhoiden sind an sich nicht gefährlich. Unbehandelt kann es jedoch zu Komplikationenkommen, die nur schwer zu behandeln sind. Langfristig drohen beispielsweise:

Sind Hämorrhoiden einmal „geplatzt“, kann es zu starken Blutungen kommen. Es ist daher wichtig, mit einem Hämorrhoidalleiden einen Arzt aufzusuchen – trotz Scham. Betroffene sollten nicht vergessen: Für einen Proktologen sind Hämorrhoiden Alltag und sie selbst sind nur einer von vielen Patienten.

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Hämorrhoiden vorbeugen

Wer die Risikofaktoren kennt, weiß, wie Hämorrhoiden vorzubeugen ist – durch regelmäßigen Stuhlgang und eine ballaststoffreiche Ernährung. Um vergrößerte Hämorrhoiden zu vermeiden, ist auf Folgendes zu achten:

  • eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst mit Schale
  • eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (1,5–2,0 Liter pro Tag)
  • ausreichend Bewegung jeden Tag
  • ein normales Gewicht

Lebensmittel, die zu Verstopfung führen können, sind zu meiden, wenn man vergrößerten Hämorrhoidenvorbeugen möchte. Dazu zählen beispielsweise Weißbrot, Schokolade und Nudeln. Mit Abführmitteln sorglos umzugehen, kann ebenfalls zu Hämorrhoiden führen. Die Mittel sollten daher nicht regelmäßig und nur nach Rücksprache mit einem Arzt zum Einsatz kommen.

Hämorrhoiden bei Kindern

Zwar sind Hämorrhoidalleiden eher der älteren Generation zuzuordnen. Es gibt sie aber – wenn auch sehr selten – schon bei Kindern. Wie bei Erwachsenen ist bei ihnen Verstopfung ein häufiger Grund für die Beschwerden, die nach einer Ernährungsumstellung abklingen.

Eltern sollten dem Kinderarzt davon berichten, wenn sie Hämorrhoiden bei ihrem Kind vermuten. Viele meinen, bei einem Baby bereits Hämorrhoiden zu sehen, doch in diesem Alter sind sie äußerst selten. Ob lediglich eine Hautfalte oder vielleicht eine Analfissur vorliegt, sollte ebenfalls der Kinderarzt beurteilen.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Hämorrhoidalleiden (Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie); Stand: April 2019
  • Andreae, S et al.: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen; Georg Thieme Verlag; 2. Auflage; 2008
  • Stallmach, A & Lammert, F: FAQ Gastroenterologie; Elsevier Verlag; 1. Auflage; 2020
  • Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: Hämorrhoiden: Keine falsche Scham. Früher Facharztbesuch kann Operation verhindern; April 2016
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 04.06.2020
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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