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Blähungen

Blähungen sind nicht angenehm. Lesen Sie, wie sie entstehen, welche Rolle die Ernährung dabei spielt und was gegen die Darmwinde am besten hilft.

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Inhaltsverzeichnis
Blähungen: Frau hält sich die Hände vor den Bauch

© Mauritius Images

Was sind Blähungen?

Blähungen, auch unter dem Fachbegriff Flatulenz bekannt, hat vermutlich jeder schon einmal gehabt. Das ist weder für einen selbst noch für das Umfeld schön. Aber wie und warum entstehen die Darmwinde überhaupt?

Im Grunde handelt es sich um Verdauungsprobleme, wenn Blähungen auftreten. Im menschlichen Darm sitzen zahlreiche Bakterien, die die Aufgabe haben, Nahrungsbestandteile zu zersetzen. Bei diesem Abbauprozess entstehen Gase wie Kohlendioxid, Stickstoff, Methan und Wasserstoff, manchmal auch Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Das ist ein normaler Vorgang.

Wenn sich im Verdauungstrakt aber übermäßig viele Gase entwickeln, treten Blähungen auf. Die Gase können dann geräuschvoll oder leise aus dem After entweichen, geruchlos sein oder stinken. Im Volksmund heißen diese Ausdünstungen unter anderem Pups, in der Fachsprache Flatus, Wind oder Darmwind.

Oft entsteht eine größere Gasmenge dann, wenn ein Mensch blähende Speisen gegessen oder bei der Nahrungsaufnahme viel Luft geschluckt hat. Die überschüssige Luft im Darm und Bauch atmet der Körper teils über die Lunge aus, den Rest befördert er über den Verdauungstrakt nach draußen: in Form von Darmwinden (siehe Abschnitt „Ursachen“).

Ärzte sehen zehn bis zwanzig Darmwinde pro Tag als normale Frequenz, erst eine Häufigkeit, die darüber liegt, gilt als Flatulenz. Das unangenehme Pups-Geräusch entsteht übrigens, wenn die Analöffnung bei Austritt der Darmgase vibriert.

Hat sich eine viel zu große Menge Luft im Bauch angesammelt und kann sie nicht ausreichend entweichen (etwa durch Aufstoßen oder Darmwinde), entsteht ein Blähbauch, medizinisch auch Meteorismus. Wenn die vermehrten Darmgase gegen die Darmwand drücken, kann es zu schmerzhaften Bauchkrämpfen (Koliken) kommen. Da eine Kolik zu ernsten Komplikationen führen kann, sollten Sie bei krampfhaften Bauchschmerzen immer einen Arzt aufsuchen. Sind die Schmerzen kaum auszuhalten oder treten Bewusstseinsstörungen auf, rufen Sie den Rettungsdienst unter 112!

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Blähungen: Ursachen

Es gibt für einen Blähbauch verschiedene Ursachen. Meist sind sie harmlos und die Luft im Darm kann schlicht nicht entweichen bzw. versucht es über den Verdauungstrakt. Nur in seltenen Fällen steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter.

Woher Blähungen häufig kommen sind z. B. die folgenden Faktoren:

  • Lebensmittel, die eine blähende Wirkung haben (z. B. Hülsenfrüchte, Rohkost)
  • übermäßiges Verschlucken von Luft (Aerophagie)
  • psychische Faktoren (Stress, Angst, Ärger)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Reizdarmsyndrom
  • eine Störung der Darmflora (z. B. nach einer Antibiotika-Behandlung)
  • hormonelle Umbruchphasen wie eine Schwangerschaft
  • Bewegungsmangel

Zu den Erkrankungen mit dem Symptom Blähungen gehören z. B.:

Blähungen durch Ernährung

Einige Lebensmittel können Blähungen verursachen, hierzu zählen Hülsenfrüchte, Kohlsorten, Zwiebeln sowie Produkte, die Zuckeraustauschstoffe enthalten. Auch wer bei seiner Mahlzeit eine größere Menge an Proteinen oder Kohlenhydraten zu sich nimmt, zu üppig, zu fettig oder zu süß isst, regt die vermehrte Aktivität von Darmbakterien an und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit für Blähungen nach dem Essen. Dann begleitet die Blähungen oft ein Völlegefühl.

Auch kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee und Alkohol können Darmwinde hervorrufen. Oft verlässt die Luft den Verdauungstrakt auch über den Mund, weshalb Blähungen und Aufstoßen häufig zusammen auftreten.

Allerdings produziert nicht jeder Mensch nach dem Essen von solcher Kost vermehrt Gase im Darm. Wie gut jemand bestimmte Speisen verträgt, hängt von der individuellen Darmflora ab und davon, ob man diese Lebensmittel häufig verzehrt und der Verdauungstrakt daran gewöhnt ist.

Und: Je nachdem, was jemand gegessen hat, setzen sich die Gase anders zusammen. Das ist der Grund, warum manche Blähungen stinken und andere nicht.

Blähungen aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Manche Menschen vertragen bestimmte Lebensmittel nicht gut und es bilden sich nach dem Verzehr vermehrt Darmgase.

Zu den häufigsten Ursachen hierfür gehören:

  • Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker): Betroffene besitzen zu wenig Laktase-Enzyme, die den Milchzucker (Laktose) aufspalten. Durch den Mangel zersetzen Darmbakterien den Milchzucker und durch den Abbauprozess entstehen vermehrt Gase. Bei Intoleranzen können neben Blähungen auch Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall auftreten.
  • Fruktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Fruchtzucker): Betroffene können nur eine geringe Menge Fruchtzucker (Fruktose) über den Darm aufnehmen und verwerten. Der große Rest des Fruchtzuckers löst Gärungsprozesse im Verdauungstrakt aus, was zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen kann.
  • Histaminintoleranz: Manche Menschen vertragen den Eiweißstoff Histamin, der in einigen Lebensmitteln steckt, nicht. Deshalb können zum Beispiel Rotwein, Käse oder Tomaten Blähungenverursachen.  
  • Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten): Das Klebereiweiß in Getreide löst bei manchen Menschen eine Entzündung der Darmschleimhaut aus. Ein Symptom können Blähungen sein.
  • Nahrungsmittelallergie: Einige Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Lebensmittel, etwa Nüsse, Hühnereier oder Äpfel. Durch den Verzehr bekommen sie u. a. Juckreiz, Schwellungen im Mund, Blähungen sowie Durchfall.

Blähungen: Psychische Ursachen

Blähungen durch Stress? Ja, das ist möglich. Es gibt eindrückliche Beispiele, wie sehr die Psyche den Verdauungstrakt beeinflussen kann, etwa, wenn jemandem bei Flugangst übel wird, jemand bei Verliebtheit keinen Appetit hat oder bei Stress Durchfall bekommt. Entsprechend kann zu viel Luft im Bauch auch psychische Ursachen haben. Dass Sie bei Stress Blähungen bekommen, hängt allerdings auch oft damit zusammen, dass Sie mehr Luft beim Reden und/oder Essen herunterschlucken, wenn Sie nervös sind. Diese sammelt sich im Bauch und Darm an und kann Blähungen auslösen.

Blähungen durch übermäßiges Verschlucken von Luft

Wer seine Mahlzeiten hastig herunterschlingt, riskiert gleich zwei unangenehme Folgen: Blähungen und Sodbrennen. Denn durch das eilige Essen gelangt mit dem Nahrungsbrei auch eine größere Menge Luft hinunter in Magen und Darm. Nur einen Teil dieser Luftmenge befördert der Körper über die Lunge wieder nach draußen, den Rest entsorgt er über den Verdauungstrakt – in Form von Darmwinden.

Blähungen durch das Reizdarmsyndrom

Manchmal können übermäßige Darmwinde ein Reizdarm-Symptom sein. Ein sogenanntes Reizdarmsyndrom liegt vor, wenn jemand außerdem regelmäßig Verdauungsbeschwerden hat, wie

  • Bauchschmerzen, ein Druckgefühl und/oder Schmerzen im unteren Bauch (auch verbunden mit starkem Stuhldrang) sowie ein Völlegefühl
  • einen aufgeblähten Bauch
  • Durchfall und Verstopfung, die beide im Wechsel auftreten können
  • das Gefühl, dass sich der Darm nicht vollständig entleert hat ...

... und der Arzt nach gründlicher Untersuchung keine körperlichen Ursachen für diese Symptome finden kann.

Blähungen bei der Frau

In manchen Lebensphasen bemerken einige Frauen, dass sie eher zu Darmwinden neigen als sonst. Häufig entstehen

  • Blähungen in der Schwangerschaft (bzw. auch ein Blähbauch in der Schwangerschaft), speziell zu Beginn,
  • Blähungen um den Eisprung oder
  • Blähungen um die Periode herum.
Schuld daran ist das weibliche Geschlechtshormon Progesteron (Gelbkörperhormon). Es hat die Aufgabe, die Gebärmutterschleimhaut zu entfalten, um eine Befruchtung zu ermöglichen. Schüttet der Körper mehr davon aus, was in oben genannten Lebenssituationen der Fall ist, kann das Blähungen verursachen.

Das Gelbkörperhormon bewirkt außerdem, dass sich die Muskulatur in den inneren Organen entspannt, auch im Darm. Dadurch wird dieser träger und der Speisebrei langsamer weitertransportiert. Er verweilt länger im Darm, es bilden sich durch die Gärungsprozesse vermehrt Gase – und damit Blähungen.

In den Wechseljahren ist es genau umgekehrt: Hier nimmt die Menge der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron ab, und auch dies beeinflusst den Verdauungstrakt und macht Blähungen wahrscheinlicher. So regt etwa Östrogen die Darmbewegung an und fördert die Verdauung. Nimmt die Menge dieses Hormons ab, wird der Verdauungsprozess langsamer und es entstehen hierbei mehr Gase, die zu Blähungen führen können.

Blähungen: Symptom einer inneren Erkrankung

In manchen Fällen entstehen Blähungen infolge einer inneren Erkrankung:

  • Herzschwäche: Wenn das Herz eine schwache Pumpleistung hat, kann sich das Blut im Körper stauen. Geschieht dies im Bauchraum, können Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall Blähungen und Verstopfung die Folge sein.
  • Akute oder chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Typisches Symptom einer Gastritis sind Blähungen. Übelkeit, Magen- und Rückenschmerzen, Völlegefühl, Druckempfindlichkeit im Magen und Erbrechen können bei einer akuten Magenschleimhautentzündung außerdem auftreten.
  • Bauchspeicheldrüseninsuffizienz: Die erkrankte Bauchspeicheldrüse kann nicht mehr einwandfrei arbeiten und produziert zu wenig Verdauungsenzyme, wodurch vor allem das Fett in der Nahrung nicht mehr gut zerlegt werden kann. Der Betroffene leidet an Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Krämpfen und (fettigen) Durchfällen.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn): Hier ist die Schleimhaut (oft sogar die gesamte Darmwand) des Verdauungstrakts entzündet, meist sind der letzte Teil des Dünndarms und der Dickdarm betroffen. Patienten haben einen dünnflüssigen Stuhl, Blähungen, Schmerzen im Bauch, Krämpfe und ihnen ist übel.  
  • Leberzirrhose: Eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) ist ein fortgeschrittenes Stadium einer Lebererkrankung. Hierbei wird Lebergewebe zerstört und durch Bindegewebe ersetzt. Je mehr Lebergewebe auf die Weise verloren geht, desto schlechter funktioniert das Organ. Betroffene leiden oft an einem Druck- oder Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit und Blähungen.
  • Darmkrebs: Wenn sich ein bösartiger Tumor im Dickdarm (Ärzte bezeichnen ihn als Kolonkarzinom) entwickelt, können ein veränderter Stuhl (auch Blut im Kot), eine unregelmäßige Frequenz des Stuhlgangs und oft auch Blähungen auftreten. Diese Symptome kommen häufig schon im Anfangsstadium der bösartigen Erkrankung vor und Betroffene sollten unbedingt eine Darmspiegelung machen lassen, um einen Krebsverdacht abzuklären.
  • Darmverschluss: Bei einem Darmverschluss kommt es zu einer teilweisen oder kompletten Blockierung des Darmdurchgangs. Er kann im Dünndarm oder im Dickdarm entstehen. Durch den Darmverschluss kann der Speisebrei nicht mehr weitertransportiert werden und es droht u. a. eine Überblähung des Darmbereichs, eine bakterielle Infektion des Bauchraums und eine Blutvergiftung (Sepsis). Ein Darmverschluss äußert sich durch Verstopfung, Flatulenzen, Bauchschmerzen und Erbrechen.

Auch manche Therapien können die Darmflora deutlich beeinträchtigen und dadurch Blähungen verursachen, ein Beispiel hierfür ist die Antibiotika-Behandlung.

Blähungen: Was hilft?

Um einen Blähbauch loszuwerden, gibt es verschiedene rezeptfreie und rezeptpflichtige Medikamente. Manche verringern die Gasbläschen im Darm, andere ersetzen fehlende Verdauungsenzyme oder kurbeln die Aktivität des Verdauungstrakts an. Pflanzliche Präparate können Flatulenzen ebenfalls wirksam lindern; und es spielt auch eine wichtige Rolle bei Blähungen, was wir essen.  

Die richtige Ernährung bei Blähungen

Manche Lebensmittel können Flatulenzen auslösen, weil sie etwa bestimmte Zuckermoleküle enthalten, die erst im Dickdarm mithilfe von Bakterien verarbeitet werden. Menschen, die öfter Blähungen bekommen, sollten bestimmte Lebensmittel meiden. So können zum Beispiel Blähungen durch Zucker auftreten, genauer: durch Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, das sich beispielsweise in Kaugummi befindet.

Wer häufiger an Blähungen leidet, sollte generell auf blähende Speisen verzichten oder diese zumindest reduzieren. Unter anderem auslösen können Blähungen Linsen und andere Hülsenfrüchte. So sind zum Beispiel Blähungen auch nach Erbsen oder Bohnen im Gericht keine Seltenheit. Mitunter sind die Verursacher von Blähungen auch Eier, Zwiebeln, Knoblauch oder Kohlgemüse; Blähungen durch Milch und Milchprodukte (auch Joghurt kann Blähungen hervorrufen) kommen ebenfalls häufig vor.

Es klingt paradox, aber auch Vollkornprodukte, die zahlreiche Ballaststoffe liefern und die Magen-Darm-Tätigkeit ankurbeln, können Flatulenzen begünstigen. Sie können also durchaus Blähungen von Brot oder Müsli bekommen.

Auch wer bei seiner Mahlzeit eine größere Menge an Proteinen und Kohlenhydraten zu sich nimmt, zu üppig, zu fettig oder zu süß isst, regt die vermehrte Aktivität von Darmbakterien an und fördert somit Blähungen.

Manche Menschen vertragen zudem Rohkost nicht sonderlich gut. Sie bekommen zum Beispiel

  • Blähungen nach Paprika,
  • Blähungen nach Tomaten oder
  • Blähungen nach Äpfeln oder anderem Obst.

Tipps für die Zubereitung der Mahlzeiten

Wer blähende Gemüsesorten dennoch gerne weiterhin essen möchte, sollte die Speisen länger kochen und sie z. B. mit etwas Kümmel würzen, das verringert die blähende Wirkung. Verdauungsfördernde Gewürze sind außerdem Anis, Majoran, Oregano, Koriander und Ingwer.

Nehmen Sie zudem lieber kleinere Mahlzeiten zu sich, sie sind besser bekömmlich als große Portionen, und essen Sie nicht in Eile. Denn dabei schüttet der Körper Stresshormone aus, die den Verdauungstrakt beeinflussen können, außerdem schlucken Sie beim hektischen Schlingen mehr Luft herunter, was ebenfalls zu Verdauungsbeschwerden führen kann. Auch gründliches Kauen ist wichtig.

Meiden Sie möglichst künstliche Süßstoffe, wie sie etwa in Lightprodukten enthalten sind, und bewegen Sie sich regelmäßig. Ein Spaziergang nach dem Essen fördert die Durchblutung des Magen-Darm-Traktes und kurbelt die Verdauung an.

Ist eine Lebensmittelunverträglichkeit der Blähbauch-Auslöser, sollten Sie Produkte mit dem Inhaltsstoff, den Sie nicht vertragen, möglichst vom Speiseplan streichen. Verursacht Histamin die Blähungen und andere Unverträglichkeitssymptome, lassen Sie z. B. Rotwein, Käse oder Schokolade weg, bei Laktoseintoleranz Milch und Milchprodukte.

Auch kohlensäurehaltige Getränke machen anfällig für Blähungen. Bier und anderer Alkohol gehören ebenfalls zu den Flatulenz-begünstigenden Getränken. Darüber hinaus können Blähungen durch Kaffee auftreten. Auch hier gilt also: Maß halten.

Hausmittel gegen Blähungen

Zu viel Luft im Darm – was hilft, wenn jemand auf natürliche Weise die Blähungen lösen möchte? Gegen Luft im Bauch gibt es einige Hausmittel. So hat zum Beispiel die Natur einige Heilpflanzen im Repertoire, die bei Blähungen und Bauchweh Linderung verschaffen, zum Beispiel:

  • Kümmel
  • Fenchel
  • Anis
  • Pfefferminze
  • Kamille
  • Melisse

Das ätherische Öl dieser Pflanzen entspannt die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt, fördert die Verdauung und reduziert Gärungsprozesse. Die pflanzlichen Wirkstoffe gibt es zum Beispiel als Tees gegen Blähungen oder in Kapselform.

Auch Wärme und Massagen können Blähungen lindern. Wer seinen Bauch einige Minuten lang mit sanftem Druck im Uhrzeigersinn massiert, kann die natürliche Darmbewegung unterstützen, Spannungen lösen und die Beschwerden lindern. Bei einem aufgeblähten Bauch tut auch eine Wärmflasche (eingewickelt in ein Handtuch) gut, die Sie auf den Bauch legen. Denn die Wärme entspannt die Muskulatur im Verdauungstrakt.

Wenn zu viel Luft im Darm ist, sollten Sie die Gase auf jeden Fall aus dem Po entweichen lassen, das reduziert das aufgeblähte Gefühl. Pupsen ist natürlich nicht in jeder Alltagssituation angebracht, aber man kann dafür ja auch ein WC oder anderes stilles Örtchen aufsuchen.

Was tun bei Reizdarm oder entzündlichen Darmerkrankungen? (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #12)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Jost Langhorst, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Evang. Krankenhaus Essen-Steele (Evang. Kliniken Essen-MItte)

Ein leichtes Vollgefühl, Blähungen, Bauchgrummeln oder mal Durchfall – das kennt jeder. Wenn Verdauungsprobleme gehäuft auftreten und chronisch werden, können jedoch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken.

In dieser Folge sprechen wir mit dem Gastroenterologen und Internisten Prof. Jost Langhorst darüber, wie sich Reizdarm oder entzündliche Darmerkrankungen äußern und was man dagegen tun kann.

Wir fragen nach, welche Rolle die Ernährung dabei spielt und wie man mit Arzneipflanzen die Beschwerden lindern kann. Und wir wollen wissen, was bei diesen Krankheiten genau im Darm passiert.

Blähungen: Medikamente

Um Blähungen zu behandeln, stehen einige Medikamente zur Verfügung, die es mitunter rezeptfrei in der Apotheke gibt. Die Präparate gegen Blähungen, sind z. B. als Tabletten oder Kapseln zu haben. Hierzu gehören:

  • Entschäumer-Präparate (wie Dimeticon, Simeticon). Sie verändern die Oberflächenspannung der Gasbläschen im Darm und bewirken, dass der Körper die Gase besser abbaut. Die Präparate wirken nur physikalisch, das bedeutet, dass der Wirkstoff keine chemische Reaktion eingeht, nicht vom Körper aufgenommen wird und nicht in die Blutbahn gelangt.
  • Prokinetika beschleunigen den Transport des Speisebreis durch den Magen-Darm-Trakt. Dadurch verhindern sie, dass die Nahrung lange im Darm bleibt und bestimmte Gärungsprozesse entstehen.
  • Krampflösende Schmerzmittel, sogenannte Spasmolytika, entspannen die Muskulatur im Verdauungstrakt und lindern Bauchkrämpfe, die infolge von Blähungen entstehen.
  • Verdauungsenzyme kommen dann zum Einsatz, wenn die Blähungen durch einen Enzymmangel im Körper verursacht werden. Dieser kommt vor, wenn etwa die Bauchspeicheldrüse entzündet ist.

Blähungen: Homöopathie

Bei Blähungen können Globuli wie etwa Carbo vegetabilis, Argentum nitricum oder Asa foetida zum Einsatz kommen. Deren Wirksamkeit ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt.

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Blähungen: Wann zum Arzt?

Jeder Mensch pupst ab und zu, mal geräuschlos, mal lauter. Das ist zwar unangenehm, aber meist kein Grund, deswegen eine Arztpraxis aufzusuchen. Zehn bis zwanzig Pupse pro Tag bezeichnen Mediziner als „normale Häufigkeit“. Wer jedoch:

  • (neuerdings) häufig oder ständig Blähungen hat,
  • Blähungen nach jedem Essen bekommt,
  • zudem an einem Völlegefühl im Magen, Übelkeit, Erbrechen oder Bauchkrämpfen leidet,
  • Veränderungen beim Stuhlgang bemerkt (z. B. häufiger Durchfall, bleistiftdünner Kot, Teerstuhl oder helleres Blut im Stuhl),
  •  sich abgeschlagen fühlt und ungewollt Gewicht verloren hat,

sollte unbedingt einen Termin in der Praxis ausmachen, um feststellen zu lassen, woher die Blähungen kommen. Welcher Arzt dafür der richtige ist? Zunächst können Sie zum Hausarzt gehen, der Sie dann gegebenenfalls an einen Spezialisten überweist. Das wäre für Beschwerden im Magen-Darm-Trakt ein Gastroenterologe.

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Blähungen bei Babys und Kindern

Vor allem in den ersten drei Monaten sind Blähbauch und Blähungen beim Säugling nicht ungewöhnlich. Daher heißen die Beschwerden im Volksmund auch Dreimonatskoliken.

Das liegt zum einen daran, dass der Verdauungstrakt von Babys noch nicht reibungslos funktioniert, sondern die Nahrungsverwertung erst noch üben muss, und zum anderen daran, dass die Säuglinge in ihren ersten Lebenswochen gleichzeitig schlucken und atmen können und daher beim Saugen und Trinken viel Luft in den Magen gelangt.

So können sich Gase bilden, die den Bauch schmerzhaft aufblähen. Wichtig ist daher, dass Babys nach dem Trinken ein „Bäuerchen“ machen, damit durch das Aufstoßen die Luft aus dem Bauch hinausbefördert wird.

Blähungen beim Zahnen kommen ebenfalls recht häufig vor. Sie entstehen wohl, weil Mund, Darm und Verdauung eng miteinander verbunden sind und durch die wachsenden Zähnchen die Abläufe aus dem Gleichgewicht geraten.

Diese Tipps helfen gut gegen Blähungen beim Baby:

  • Ungezuckerter Kräutertee mit Fenchel, Kümmel und Kamille lindert Flatulenzen und Bauchkrämpfe.
  • Den Bauch des Kindes um den Nabel herum sanft im Uhrzeigersinn massieren, fördert den Abgang der Gase.

Auch Blähungen bei Kleinkindern kommen häufiger mal vor. Der Grund hierfür kann sein, dass das Kind hastig isst, Speisen verzehrt, die aus Hülsenfrüchten, vielen Ballaststoffen und Kohlenhydraten bestehen, zu fettig oder sehr süß sind. Auch üppige Mahlzeiten und kohlensäurehaltige Getränke können Probleme bereiten. Bewegungsmangel und stundenlanges Sitzen vor dem Computer macht die Verdauung zudem träge und begünstigt somit Darmgase.   

Oft sind junge Eltern verunsichert, wenn sie Blähungen bei ihrem Baby feststellen. Wann sie zum Arzt gehen sollten, ist, wenn das Kind:

  • blass ist und andauernd schreit oder weint
  • einen stark gewölbten Bauch hat, sich kaum bewegt und die Beine an den Körper zieht
  • Fieber hat
  • sich die Bauchschmerzen nach einer Stunde nicht bessern oder der Schmerzanfall erneut auftritt.

Besprechen Sie idealerweise generell mit Ihrem Kinderarzt, was Sie am besten tun, wenn Ihr Baby oder Kleinkind Blähungen hat. Dann sind Sie für den Ernstfall gewappnet.

Quellen
FOCUS-Gesundheit – Klinikliste 2025

© FOCUS-Gesundheit

Klinikliste 2025

FOCUS-Gesundheit 04/2024
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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