Was ist Laktoseintoleranz?
Der Begriff Laktoseintoleranz lässt sich auch mit Milchzuckerunverträglichkeit übersetzen. Eine einfache Definition ist: Der Körper kann den Zucker, der sich in der Milch (Laktose) versteckt, nicht verwerten.
Laktose ist ein sogenannter Zweifachzucker und besteht aus den Einfachzuckern Traubenzucker (Glucose) und Schleimzucker (Galaktose). Kommt die Nahrung im Dünndarm an, spaltet dort normalerweise ein Verdauungsenzym namens Laktase (auch: Lactase) den Milchzucker in diese Bestandteile. Die beiden Einfachzucker können dann durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf gelangen und den Körper mit Energie versorgen.
Bei einer Laktoseunverträglichkeit funktioniert dieser Spaltprozess nicht, weil keine oder zu wenig Laktase vorhanden ist. Der Milchzucker wandert dann unverdaut weiter in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zersetzt. Bei diesem Gärvorgang entstehen Säuren und Gase (zum Beispiel Kohlendioxid oder Methan), die im Darm zu den typischen Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen oder Durchfall führen.Die Ursache für eine Laktoseintoleranz unterscheidet sich abhängig von der Art der Unverträglichkeit. Es gibt eine primäre und eine sekundäre Laktoseintoleranz.
- Die primäre Laktoseintoleranz entwickelt sich im Laufe des Lebens, da das Verdauungsenzym Laktase nach dem Abstillen in der Kindheit nach und nach ihre Fähigkeit verliert, den Milchzucker aufzuspalten. Dieser Prozess verläuft unterschiedlich schnell.
Solange die Laktase noch etwa 50 Prozent ihrer Arbeit erledigt, gibt es keine Probleme. Sinkt die Aktivität weiter, treten die ersten Beschwerden auf. Das kann in manchen Fällen schon im Kindesalter sein, meist aber im frühen oder späteren Erwachsenenalter. Manchmal kommt es auch erst im Alter zur Laktoseintoleranz. Diese Entwicklung ist übrigens nicht rückgängig zu machen – betroffene Personen bleiben dauerhaft intolerant gegen Milchzucker.
- Die sekundäre Laktoseintoleranz tritt plötzlich auf. Sie entsteht als Folge anderer Krankheiten, die den Darm in Mitleidenschaft ziehen. Dazu zählen zum Beispiel Zöliakie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, eine Strahlenbehandlung bei Krebs oder die Folgen einer Magen- oder Darmoperation. Diese Art der Milchzuckerunverträglichkeit ist nur vorübergehend – wird die ursprüngliche Erkrankung erfolgreich behandelt, kann sich auch die Laktoseverdauung wieder bessern.
- Es gibt auch eine angeborene Laktoseintoleranz, die bei Säuglingen kurz nach der Geburt zu schweren Symptomen führt. Sie kommt aber nur sehr selten vor. Die Unverträglichkeit bleibt in diesem Fall lebenslang bestehen.
Die Verbreitung von Laktoseintoleranz unterscheidet sich weltweit. In Deutschland sind etwa 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen betroffen, in den Mittelmeergebieten knapp 30 Prozent. In Afrika (60 bis 75 Prozent) und Asien (bis zu 90 Prozent) sind die Raten im Durchschnitt deutlich höher.
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Welche Symptome gibt es bei Laktoseintoleranz?
Wer an einer Laktoseintoleranz leidet, kann den Milchzucker Laktose nicht verdauen. Wer trotzdem Milch trinkt oder Milchprodukte wie Käse und Joghurt isst, muss mit Beschwerden rechnen. Die Symptome zeigen sich meist unmittelbar oder einige Stunden später. Sie sind immer abhängig davon, wie viel Laktose verzehrt wurde und wie stark ausgeprägt die Unverträglichkeit ist – also wie viel Arbeit das Verdauungsenzym Laktase noch leisten kann.
Die Symptome betreffen hauptsächlich den Magen-Darm-Bereich. Typische Anzeichen sind:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Durchfall
- Übelkeit, manchmal mit Erbrechen
- Blähbauch und Völlegefühl
Bei der Laktoseunverträglichkeit wird der Milchzucker im Darm von Bakterien zersetzt. Die Gase, die dabei entstehen, verursachen Blähungen und Bauchschmerzen. Andere Abfallprodukte (Milch- und Fettsäuren) sorgen dafür, dass mehr Flüssigkeit in den Darm strömt. Der Stuhl wird dadurch sehr wässrig und es kommt zu Durchfall.
Doch nicht bei jedem Betroffenen treten diese Beschwerden auf – es gibt auch Laktoseintoleranz ohne Durchfall. Denn die Unverträglichkeit kann auch zu Verstopfungen führen: Produzieren die Darmbakterien sehr viel Methan, verlangsamt dieses Gas die Darmaktivitäten und löst damit die Verstopfung aus. Neben diesen Hauptsymptomen können auch andere, unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Mundgeruch, Schlafstörungen und Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder depressive Verstimmungen auftreten. Sodbrennen ist kein typisches Anzeichen von Laktoseunverträglichkeit.Die Dauer der Symptome ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab (zum Beispiel wie viel Laktose aufgenommen wurde oder wie gut der Laktoseabbau noch klappt). Akute Symptome wie Durchfall dauern meist einige Stunden an. Betroffene berichten aber, dass sie oft noch mehrere Tage unter Bauchschmerzen, Blähungen oder Blähbauch leiden.
Symptome der Haut oder der Atemwege sind untypisch für eine Laktoseintoleranz und deuten eher auf andere Ursachen hin. Ausschlag, Pickel oder Juckreiz treten beispielsweise bei einer Milcheiweißallergie auf; neben den auch für die Unverträglichkeit typischen Magen-Darm-Beschwerden. Diese Symptome sind daher gute Hinweise, um den Unterschied zwischen Milcheiweißallergie und Laktoseintoleranz zu erkennen.Wie lässt sich Laktoseintoleranz feststellen: Welchen Test es gibt
Wenn Sie nach dem Verzehr von Milchprodukten regelmäßig unter Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen leiden, kann das schon ein erster wichtiger Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein. Um zu überprüfen, ob die Symptome wirklich mit dem Milchverzehr zusammenhängen, gibt es einen einfachen Selbsttest: Streichen Sie für ungefähr zwei Wochen alle Lebensmittel aus dem Speiseplan, die Milchzucker enthalten. Welche Veränderungen beobachten Sie, lassen die Beschwerden nach?
Für eine sichere Diagnose sollten Sie aber auf jeden Fall einen Test beim Arzt machen. Prinzipiell gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste Methode hier ist ein Atemtest (voller Name: H2-Laktose-Atemtest).
So funktioniert der Atemtest
Beim H2-Laktose-Atemtest wird die Ausatemluft einmal vor und anschließend in regelmäßigen Abständen nach dem Trinken einer Milchzuckerlösung analysiert. Interessant für die Analyse ist die Konzentration an Wasserstoff-Teilchen (H2) in der Atemluft. Dieses Gas entsteht vermehrt, wenn die Laktose wegen einer Unverträglichkeit nicht verdaut werden kann und stattdessen von Bakterien zersetzt wird.
Wenn die Wasserstoff-Messwerte nach dem Trinken deutlich ansteigen, ist das ein Zeichen für eine Laktoseintoleranz. Die Laktose-Testwerte müssen dafür mindestens zweimal mindestens 20 ppm (= parts per million) über dem Ausgangswert liegen.
Bringen Sie für diesen Test etwas Zeit mit: Er kann bis zu drei Stunden dauern. Am Tag vor der Untersuchung sollten Sie vor allem Speisen meiden, die Milchzucker enthalten könnten. Welche Dinge es im Vorfeld außerdem zu beachten gibt, wird Ihnen der Arzt erklären. Zur Untersuchung selbst müssen Sie nüchtern erscheinen (das bedeutet, dass Sie vorher nichts trinken oder essen dürfen).
Die Kosten für den Test übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen, sofern Sie Beschwerden haben und ein Verdacht auf Laktoseintoleranz überprüft werden soll.
So funktioniert der Bluttest
Beim Bluttest wird der Blutzuckerspiegel gemessen. Auch hier gibt es wie beim Atemtest erst einmal eine Milchzuckerlösung zu trinken, nach 60 beziehungsweise 120 Minuten erfolgt dann der Test. Wenn eine Laktoseintoleranz besteht, sollte der Blutzuckerspiegel nicht ansteigen, weil der Körper den Milchzucker nicht verarbeiten kann und dieser nicht ins Blut gelangt.
Der Bluttest ist allerdings nicht sehr genau und wird deshalb nicht mehr empfohlen.
Weitere Tests
Es gibt auch die Möglichkeit, über einen Gentest die Laktoseintoleranz nachzuweisen. Dies gilt nur für eine Variante der Laktoseintoleranz, die sich ganz natürlich über die Jahre hinweg entwickelt (primäre Laktoseintoleranz). Dabei verliert das Enzym Laktase, das für den Abbau von Milchzucker verantwortlich ist, mit der Zeit seine Funktion. Diese Entwicklung ist genetisch programmiert. Über einen Abstrich der Mundschleimhaut wird Erbgut entnommen und anschließend auf diesen Aspekt getestet.
Handelt es sich um die andere Variante der Laktoseintoleranz, die durch Erkrankungen ausgelöst wird (sekundäre Laktoseintoleranz), kann der Gentest diese nicht erkennen. Er sagt auch nichts darüber aus, wie viel Laktose der Körper verträgt. Zudem ist der Test mit hohen Kosten verbunden. Letztendlich wird er nur in Ausnahmefällen und nicht zur normalen Diagnose von Laktoseintoleranz durchgeführt.
Im Internet gibt es auch Schnelltests für Zuhause zu kaufen. Meist funktionieren diese so, dass Sie Proben Ihrer Atemluft einschicken müssen und diese im Labor analysiert werden. Das kostet natürlich – und gibt Ihnen nur weitere Hinweise. Ein Schnelltest ersetzt keine ärztliche Diagnostik.
Wo machen Betroffene einen Test auf Laktoseintoleranz?
Facharzt oder Allgemeinmediziner – welcher Arzt führt den Test auf Laktoseintoleranz durch? Wie in den meisten Fällen ist die erste Anlaufstelle die Hausarztpraxis.
Da die typischen Beschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall) einer Laktoseunverträglichkeit aber auch von anderen Erkrankungen stammen können, muss erst einmal eine ausführliche Diagnostik gemacht werden. Beim ersten Termin wird deshalb oft noch keine Diagnose gestellt.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine Laktoseintoleranz, erhalten Sie wahrscheinlich eine Überweisung und können einen Termin in einer gastroenterologischen Praxis ausmachen. Dort wird der auch der Atemtest durchgeführt.
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Wie wird Laktoseintoleranz behandelt?
Eine Laktoseintoleranz entsteht aus unterschiedlichen Gründen. Daher gibt es auch verschiedene Vorgehensweisen, um die Unverträglichkeit zu behandeln.
Die primäre Laktoseintoleranz entsteht, weil der Körper nach und nach die Fähigkeit verliert, Milchzucker aufzuspalten und zu verdauen. Diese Entwicklung lässt sich nicht rückgängig machen, man kann diese Art der Laktoseintoleranz also nicht heilen. Stattdessen versucht man, individuell zu bestimmen, wie viel Laktose der Körper noch verträgt, um entsprechend die Ernährung umzustellen.
Die sekundäre Laktoseintoleranz ist eine Folge anderer Darmerkrankungen. Wird die Grunderkrankung erfolgreich therapiert, verschwindet meist auch die Laktoseunverträglichkeit wieder. In diesem Fall steht also die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Ansonsten gilt es, Milchzucker möglichst zu vermeiden, um keine Beschwerden auszulösen.
Wie lange es dauert, bis die Symptome verschwinden, ist individuell unterschiedlich. Das hängt unter anderem davon ab, wie gut der Körper Laktose noch verarbeiten kann und wie viel Laktose Sie zu sich genommen haben. Akute Folgen wie Durchfall bleiben meist einige Stunden; Blähungen oder Bauchschmerzen aber oft auch mehrere Tage.
Medikamente für Laktoseintoleranz
Der wichtigste Schritt bei der Behandlung einer Laktoseintoleranz ist herauszufinden, wie viel Milchzucker der Körper verträgt. Anschließend sollte die Ernährung dementsprechend angepasst werden.
Wenn Sie wissen, wie Ihre Verdauung auf Milchprodukte reagiert, können Sie zu besonderen Anlässen mit Tabletten gegen Laktoseintoleranz nachhelfen. Die Medikamente enthalten das Enzym Laktase, das den Milchzucker aufspalten kann, so dass es im Magen-Darm-Trakt nicht anfängt zu brodeln.
Die Laktase-Tabletten erhalten Sie rezeptfrei in Apotheken. Sie müssen diese immer unmittelbar vor dem Verzehr eines milchhaltigen Produkts einnehmen. Die Dosierung ist abhängig davon, wie gut Sie Laktose vertragen und wie viel in der konkreten Nahrung steckt. Besprechen Sie die Einnahme auf jeden Fall einmal im Vorfeld mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater.
Ernährung bei Laktoseintoleranz
Im Umgang mit einer Laktoseintoleranz spielt die richtige Ernährung die wichtigste Rolle. Im ersten Schritt sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt herausfinden, wie stark ausgeprägt Ihre Unverträglichkeit ist. Wie viel Laktose man bei einer Laktoseintoleranz verträgt, ist nämlich individuell unterschiedlich: Manche Menschen können eine ganze Pizza ohne Probleme verzehren, andere vertragen nur kleinste Mengen Milchzucker.
Milch und Milchprodukte sind als Bestandteil einer Mahlzeit zusammen mit anderen Zutaten prinzipiell besser verträglich. Einige Milchprodukte oder Käsesorten enthalten natürlicherweise kaum oder keine Laktose. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Lebensmittel typischerweise besonders Probleme bereiten und welche nicht. Tipp: Machen Sie sich eine Ernährungsliste mit den wichtigsten Dos and Don’ts.
Diese Lebensmittel sollten Sie meiden:
- Vollmilch, Kondensmilch, Trockenmilchpulver, Schlagsahne
- Butter
- Schokolade, Milcheis, Puddings, Cremespeisen
Achten Sie außerdem auf den Laktosegehalt dieser Produkte:
- Teigwaren wie Milchbrötchen, Gebäck, Kuchen, Torten
- Wurstwaren, Fertiggerichte, Salatdressings, Süßstoff
- Medikamente (vor allem Tabletten)
Diese Nahrungsmittel bilden Ausnahmen:
- Vollreifer Hartkäse, zum Beispiel: Emmentaler, Appenzeller, Brie, Camembert, Schafskäse
- Laktosereiche Sauermilchprodukte, zum Beispiel: Joghurt, Dickmilch, Kefir, Buttermilch
Der vollreife Hartkäse verursacht normalerweise keine Probleme, weil die Laktose beim Reifungsprozess abgebaut wird. Sie enthalten also von Natur aus keine Laktose.
Die Sauermilchprodukte werden oft gut vertragen, weil sie Milchsäurebakterien enthalten. Diese können im Darm größere Mengen Milchzucker abbauen und den Laktasemangel so einigermaßen ausgleichen. Das gilt allerding nur bei Produkten, die nicht erhitzt wurden. Die Hitze beeinflusst die Milchsäurebakterien und verhindert, dass die Bakterien die menschliche Verdauung an der Stelle unterstützen.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, wie viel Milchzucker in einigen ausgewählten Lebensmitteln enthalten ist. Das kann Ihnen bei Ihrer individuellen Laktoseintoleranz helfen herauszufinden, was Sie essen und was Sie nicht essen können.
Lebensmittel |
Portionsgröße |
Laktose in g/ Portion |
---|---|---|
Butter |
20 g |
0,1 |
Butterschmalz |
beliebig |
0 |
Margarine |
beliebig |
0 |
rein pflanzliche Fette und Öle einschließlich Kokosfett |
beliebig |
0 |
Mozzarella 20 % Fett i. Tr. |
100 g |
3,3 |
Mascarpone |
30 g |
1 |
Hüttenkäse / körniger Frischkäse |
30 g |
1 |
Frischkäsezubereitung |
30 g |
0,9 |
Parmesan |
30 g |
0 |
die meisten Hart- und Schnittkäsesorten: z. B. Bergkäse, Emmentaler, Gouda, Edamer, Tilsiter |
30 g |
0 |
Salzlakenkäse, Schafskäse |
30 g |
0,3 |
Ziegenkäse 48 % Fett i. Tr. (Hartkäse, länger als zwei Monate gereift) |
30 g |
0 |
Latte Macchiato |
125 ml |
5,4 |
Cappuccino |
125 ml |
2,9 |
Magermilchpulver |
10 g |
5,1 |
Vollmilchpulver |
10 g |
3,5 |
1 Schuss Milch |
30 ml |
1,4 |
Kondensmilch / Kaffeesahne 7,5 % Fett |
15 g |
0,8 |
Saure Sahne 10 % Fett |
25 g |
0,9 |
Crème fraîche 30 % Fett |
25 g |
0,6 |
Sahne |
15 g |
0,5 |
Molke* |
150 ml |
7,1 |
Buttermilch* |
150 ml |
6 |
Dickmilch* |
150 g |
6 |
Joghurt* |
150 g |
4,8 |
Kefir* |
150 g |
5,4 |
Quark* |
30 g |
1 |
Schokolade (Vollmilch) |
20 g |
1,3 |
Cremeeis |
75 g |
4,7 |
Fruchteis |
75 g |
1,3 |
Hefekuchen mit Streuseln |
310 g |
3,1 |
Käsesahnetorte |
120 g |
2 |
Croissant |
70 g |
1 |
Rührkuchen |
70 g |
0,3 |
Kuhmilch (3,5 % Fett) |
150 ml |
7,0 |
Schafmilch |
150 ml |
6,6 |
Ziegenmilch |
150 ml |
6,3 |
Sojamilch |
beliebig |
0 |
* Bei Fruchtzusätzen verändert sich der Laktosegehalt. Auch der Fettgehalt spielt eine Rolle: Bei hohem Fettgehalt ist der Laktosegehalt geringer.
Nicht immer lässt sich auf den ersten Blick erkennen, wo Laktose drin ist. Manche Lebensmittel werben auf der Verpackung damit, keinen Milchzucker zu enthalten – aber was bedeutet „laktosefrei“ eigentlich? Laktosefreie Milch oder Milchprodukte wie Joghurt und Sahne werden in der Herstellung mit dem Enzym Laktase behandelt. Statt erst im menschlichen Darm, wird die Laktose also schon in der Molkerei von der Laktase gespalten. Das Enzym wird anschließend deaktiviert und die Produkte weiterverarbeitet. Damit sie als „laktosefrei“ gekennzeichnet werden dürfen, muss der Laktosegehalt unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm oder Milliliter liegen.
Ein guter Trick, mit dem Sie selbst den Laktosegehalt eines Milchprodukts testen können: Schauen Sie auf die Nährwertangaben. Die Zahl, die bei „Kohlenhydrate – davon Zucker“ angegeben wird, entspricht bei einem Milchprodukt dem Laktosegehalt. Liegt dieser Wert unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm, ist das Lebensmittel laktosefrei.
Aus Werbezwecken werden auch einige Produkte als „laktosefrei“ deklariert, obwohl sie ohnehin keine Laktose enthalten würden, z.B. Schinken oder Müsli. Manchmal tritt aber der umgekehrte Fall ein: Mayonnaise enthält keine Laktose, wenn sie nach klassischem Rezept zubereitet wird. Manchen Mayonnaisen im Supermarkt werden allerdings milchhaltige Zutaten zugesetzt – in solchen Fällen lässt sich nicht einfach erkennen, wo Laktose versteckt ist. Da müssen Sie die Zutaten genauer studieren.
Bei frischen Nahrungsmitteln, etwa in der Bäckerei, zu denen es keine Zutatenliste gibt, fragen Sie am besten nach: Etwa, wenn Sie überlegen, welches Brot bei Laktoseintoleranz die richtige Wahl wäre. In normalem Sauerteig-, Vollkorn- oder Weißbrot sollte eigentlich kein Milchzucker sein.
Steht auf einem Produkt der Hinweis „Kann Spuren von Milch enthalten.“, ist das unbedenklich. Der Satz bedeutet lediglich, dass im selben Werk auch Milchprodukte verarbeitet werden – was sich bei einer Laktoseintoleranz nicht auswirken sollte.
Folgen von Laktoseintoleranz
Bleibt eine Laktoseintoleranz unbehandelt, leidet die Lebensqualität: Nach jedem Milchkaffee, nach jedem Stück Sahnetorte müssen betroffene Personen mit unangenehmen Symptomen rechnen:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Durchfall
- Übelkeit, manchmal mit Erbrechen
- Blähbauch und Völlegefühl
Deshalb ist es sinnvoll, den Verzehr von Milchprodukten herunterzufahren – entsprechend der persönlichen Verträglichkeit. Dann kommt es auch nicht zu Beschwerden.
Eine langfristige Folge, die im Zuge der Laktoseintoleranz entstehen kann, ist ein Kalziummangel. Milchprodukte sind die Hauptquelle für eine ausreichende Kalziumzufuhr: In unseren Breitengraden werden 50 bis 70 Prozent des täglichen Bedarfs über Käse oder Joghurt gedeckt.
Im Körper ist Kalzium der wichtigste Baustein für die Knochen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Osteoporose (eine Alterserkrankung, bei der die Knochen poröser werden). Auch Heranwachsende sind auf die tägliche Kalzium-Zufuhr angewiesen, damit sich Knochen gesund entwickeln.Menschen mit Laktoseintoleranz sollten also darauf achten, ihre Ernährung weiterhin kalziumreich zu gestalten, auch wenn die klassischen Milchprodukte wegfallen. Alternativen sind etwa laktosefreie Milchprodukte oder grünes Gemüse wie Blattspinat, Grünkohl, Fenchel und Broccoli, Sojamilch, Nüsse, kalziumreiches Mineralwasser und kalziumangereicherte Lebensmittel.
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Laktoseintoleranz bei Babys
Es gibt eine angeborene Variante von Laktasemangel, die jedoch sehr selten vorkommt. Da Muttermilchnatürlicherweise Laktose enthält, muss hier auf eine laktosefreie Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden – andernfalls können die Babys schlimme Durchfälle entwickeln, die Flüssigkeitsmangel (Dehydration) und Gewichtsverlust verursachen.
Die Symptome eines Babys oder Kleinkinds unterscheiden sich nicht großartig von denen eines Erwachsenen. Zu den Symptomen zählen:
- Bauchschmerzen
- Blähbauch, Blähungen
- Bauchkrämpfe
- Durchfall
- Geröteter Po mit wunden Stellen
- Weinen
Bei Babys, die noch gestillt werden, können Probleme beim Stillen auftreten: Das Kind nimmt die Brust nicht, obwohl eigentlich Essenszeit wäre.
Da die Symptome alle nicht sehr spezifisch sind, ist es nicht immer einfach, Laktoseintoleranz bei Babys zu erkennen. Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Unverträglichkeit gegen Milchprodukte hat, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen.
Der H2-Laktose-Atemtest, der bei Erwachsenen zum Einsatz kommt, wird auch als Test bei Babys oder Kleinkindern genutzt. Nach dem Trinken einer laktosehaltigen Flüssigkeit wird die ausgeatmete Luft analysiert: Befindet sich viel Wasserstoff (H2) darin, deutet das auf eine Laktoseunverträglichkeit hin. Das Gas entsteht vermehrt, wenn Milchprodukte nicht verdaut werden können.
Die wichtigste Maßnahme bei Babys oder Kleinkindern mit Laktoseintoleranz ist es, Milchprodukte aus dem Speiseplan zu streichen. Wenn Sie stillen, sollten Sie auf laktosefreie Säuglingsnahrung umstellen. Das muss nicht für immer sein. Je nach Schwere und Ursache der Laktoseunverträglichkeit, kann die Muttermilch nach einer gewissen Zeit wieder eingeführt werden. Übrigens: Es macht keinen Unterschied, ob sich eine Frau laktosefrei ernährt – in der Muttermilch ist immer Milchzucker in Form von Laktose enthalten.
Quellen
- Fischer, P et al.: Laktoseintoleranz. Pädiatrische Allergologie (Elternratgeber); Pädiatrische Allergologie; 2014
- Litschauer-Poursadrollah, M: Bauchschmerzen, Blähbauch, Diarrhoe: Fruktosemalabsorption, Laktoseintoleranz oder Reizdarmsyndrom?; Wiener Medizinische Wochenschrift; 2012; DOI: 10.1007/s10354-012-0158-0
- Wermuth, J et al.: Lakoseintoleranz; Schweizer Medizin Forum; 2008
- Heyman, M: Lactose Intolerance in Infants, Children, and Adolescents; Pediatrics; 2006; DOI:10.1542/peds.2006-1721
- Douglas, P: Diagnosing gastro‐oesophageal reflux disease or lactose intolerance in babies who cry alot in the first few months overlooks feeding problems; Journal of Pediatrics and Child Health; 2013; DOI: 10.1111/jpc.12153
- Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Essen und Trinken bei Lactoseintoleranz; 20.12.2011
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.; www.gastro-liga.de; Abruf: 05.10.2020
- Online-Informationen Deutscher Allergie- und Asthmabund; www.daab.de; Abruf: 05.10.2020
- Online-Informationen Bundeszentrum für Ernährung; www.bzfe.de; Abruf: 05.10.2020
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG); Wie kann ich meinen Kalziumbedarf decken?; www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 05.10.2020
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG); Einkaufen bei Laktoseintoleranz; www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 05.10.2020