Zusammenfassung:
- Definition: Das Restless-Legs-Syndrom ist eine häufig vorkommende Nervenerkrankung, bei der Betroffene beim Sitzen oder Liegen ein unangenehmes Ziehen, Kribbeln, Stechen, Hitzegefühle oder Schmerzen in den Beinen empfinden.
- Symptome: Unangenehmes Kribbeln („Ameisenlaufen“), Ziehen, Stechen (Nadelstichgefühl), unwillkürliches Zucken, Druckgefühl, Brennen, Hitzegefühl, Schmerzen oder Krämpfe in den Beinen. Unangenehmer Bewegungsdrang.
- Was hilft? Die Behandlung kann die Erkrankung nicht heilen, aber die Symptome lindern. Medikamente und ausreichend Bewegung oder Übungen helfen.
- Ursachen: Bislang nicht definitiv geklärt. Forscher gehen derzeit davon aus, dass ein gestörter Dopamin-Stoffwechsel verantwortlich ist.
- Welcher Arzt? Hausarzt, Neurologe
- Diagnose: Erfolgt per Symptom-Fragebogen und L-Dopa-Test
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Definition: Was ist ein Restless Legs Syndrom?
Das Restless-Legs-Syndrom (kurz RLS) ist eine häufig vorkommende Nervenerkrankung. „Restless Legs“ heißt übersetzt „Unruhige Beine“ und das beschreibt die Krankheit schon ziemlich genau: Betroffene haben einen quälenden Drang, sich zu bewegen. Wenn sie zur Ruhe kommen und sich kaum bewegen, etwa beim Sitzen oder Liegen, spüren sie in den Beinen ein unangenehmes Ziehen, Kribbeln, Stechen, Hitzegefühle oder Schmerzen. Erst, wenn die Betroffenen aufstehen und ein paar Schritte gehen, lassen die Symptome nach. Sobald sie sich wieder hinsetzen oder -legen, treten die unangenehmen Beschwerden erneut auf.
Das Restless-Legs-Syndrom (es wird auch als Wittmaack-Ekbom-Syndrom oder Willis-Ekbom-Disease bezeichnet) kann in manchen Fällen auch in den Füßen, Armen, Händen und (selten) in der Brustwand vorkommen.
Da die Symptome meist abends und nachts stärker sind, finden die Betroffenen kaum in den Schlaf oder wachen mehrmals in der Nacht auf; sie stehen wiederholt auf, kneten die Beine oder wandeln umher, damit die Beschwerden nachlassen. Ein erholsamer, tiefer Schlaf ist kaum möglich. Tagsüber sind Betroffene müde, haben Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme und fühlen sich zermürbt und erschöpft.
Manche Betroffene erleben die quälenden Beschwerden nur alle paar Tage oder Wochen, andere werden jeden Tag davon geplagt.
Das Gefühl, sich ständig bewegen zu müssen, um schmerzhafte Symptome zu vermeiden, ist sehr belastend und kann die Lebensqualität einschränken. Denn dadurch ist kaum Ruhe, Entspannung und ausreichend Schlaf möglich. Oft geht das Restless-Legs-Syndrom mit Depressionen oder anderen psychologischen Auffälligkeiten einher. Das Restless-Legs-Syndrom hat mit fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung eine der höchsten Prävalenzen neurologischer Erkrankungen in Westeuropa und in den USA – es ist nach der Migräne die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. Die Nervenerkrankung tritt meist im mittleren Lebensalter auf, kann aber auch schon bei jüngeren Menschen und Kindern entstehen.Restless Legs Syndrom bei Kindern
Kinder, die an einem Restless-Legs-Syndrom leiden, haben ebenfalls einen unangenehmen Bewegungsdrang und häufig eine auffällige Unruhe vor dem Zubettgehen. Im Vergleich zu Erwachsenen ist die Prävalenz im Kindes- und Jugendalter (unabhängig vom Geschlecht) mit 1,9 bis 3,6 Prozent (England, Türkei, USA) jedoch deutlich geringer. Sind Kinder und Jugendliche betroffen, haben sie oft Schlafstörungen und versuchen nachts, die Missempfindungen in den Beinen durch Aktivität zu lindern; sie gehen umher, schaukeln oder ändern ständig die Schlafposition. Tagsüber sind die Kinder müde, haben Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, manche werden aggressiv oder hyperaktiv. Nicht selten werden die Symptome als Wachstumsschmerzen oder ADHS fehldiagnostiziert. Die Untersuchung bei einem RLS-erfahrenen Neurologen ist daher wichtig.Restless Legs Syndrom: Symptome
Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) treten folgende typische Symptome auf:
- Ein unangenehmer Bewegungsdrang macht sich bemerkbar, sobald sich der Betroffene ausruht, vor allem wenn er sitzt oder liegt.
- Außerdem treten im Ruhezustand ein unangenehmes Kribbeln („Ameisenlaufen“), Ziehen, Stechen (Nadelstichgefühl), unwillkürliches Zucken, Druckgefühl, Brennen, Hitzegefühl, Schmerzen oder Krämpfe in den Beinen (vor allem im Unterschenkel) auf. Manchmal kommen diese unangenehmen Empfindungen auch in den Füßen, Armen, Händen oder in der Brustwand vor. Oft treten die Beschwerden in beiden Beinen auf, sie können aber auch nur eine Seite betreffen oder abwechselnd vorkommen.
- Die Beschwerden bessern sich, wenn sich der Betroffene bewegt, wenn er beispielsweise geht, läuft, sich streckt oder dehnt.
- Die Symptome sind abends und in der Nacht stärker als tagsüber. Manchmal treten sie ausschließlich gegen Ende des Tages auf.
- Da die Beschwerden oft fünf bis 30 Minuten nach dem Zubettgehen auftreten, haben Betroffene Probleme, einzuschlafen. Oder sie wachen mehrmals in der Nacht auf, weil die Beine zucken. Manche bemerken die Störungen des Schlafes nicht bewusst, andere laufen nachts umher, kneten oder massieren die Beine, damit die quälenden Symptome nachlassen.
- Dauert die Erkrankung länger an, können die Betroffenen auch tagsüber starke Beschwerden plagen. Sie haben dann Probleme, mehrere Stunden am Schreibtisch, in einer Konferenz, im Restaurant oder im Kino zu sitzen. Auch längere Auto- oder Bahnfahrten sowie Flugreisen sind für sie nahezu unmöglich. Job und Privatleben sind sehr beeinträchtigt.
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Restless Legs Syndrom: Was hilft?
Es gibt bislang keine Therapie, die an den Ursachen eines primären Restless-Legs-Syndroms (RLS) ansetzt, da die Kausalität bislang nicht eindeutig feststeht. Die Behandlung kann daher nicht die Erkrankung heilen, sondern nur die Symptome lindern.
Anders sieht es aus, wenn die „Unruhigen Beine“ durch eine andere Erkrankung ausgelöst werden. Dann verordnet der Arzt Medikamente, um diese Grunderkrankung zu behandeln, dadurch verbessern sich oft auch die Symptome des Restless-Legs-Syndroms. Falls das Nervenleiden die Nebenwirkung eines Medikaments (zum Beispiel eines Antidepressivums) ist, kann der Wechsel des Präparats schon die Lösung sein. Ist ein Eisenmangel schuld an dem RLS, kommen Eisenpräparate zum Einsatz. In diesen Fällen ist das Restless-Legs-Syndrom sozusagen heilbar.Wichtig ist, dass sich RLS-Patienten jeden Tag regelmäßig bewegen und möglichst auch Sport treiben (geeignet sind etwa Walking, Schwimmen, Aquagymnastik und Radfahren). Gartenarbeit kann sich ebenso positiv auswirken und die Beschwerden lindern. Bei der körperlichen Aktivität ist es allerdings wichtig, dass sich der Patient nicht überanstrengt, denn dies könnte die RLS-Symptomatik wieder verstärken. Außerdem sollten RLS-Patienten nicht abends vor dem Schlafengehen Sport treiben, da dies zu Schlafstörungen führen kann.
Generell spielt eine gute Schlafhygiene eine bedeutende Rolle. Das heißt: Möglichst immer zur selben Zeit ins Bett zu gehen und idealerweise sieben bis acht Stunden schlafen. Das Schlafzimmer sollte unbedingt ein Ort der Entspannung und Ruhe sein, daher auch in Zeiten von Homeoffice die Arbeit möglichst nicht im Bett erledigen, sondern in einem anderen Raum.
Restless Legs Syndrom: Medikamente
Zur Behandlung des Restless-Legs-Syndrom (RLS) können folgende Medikamente zum Einsatz kommen:
- Dopaminerge Medikamente: Sie sind bei unruhigen Beinen die Therapie erster Wahl. Diese Präparate wirken direkt in den Hirnarealen, in denen der Botenstoff Dopamin hergestellt wird. Sie haben verschiedene Wirkmechanismen: Der Wirkstoff L-Dopa, auch Levodopa genannt, ist eine Vorstufe von Dopamin und wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt. Er bewirkt meist schon nach der ersten Gabe ein Nachlassen der Symptome und wird meist als Bedarfsmedikation verwendet. Das heißt, der Patient nimmt das Medikament dann ein, wenn er in einer bestimmten Situation verstärkte Symptome erwartet, etwa vor einer Autofahrt oder einem langen Theaterbesuch, wo der stundenlang sitzen muss. Dopamin-Agonisten hingegen ahmen im Gehirn die Wirkung von Dopamin nach und gleichen auf die Weise einen Dopaminmangel aus. Es gibt sie als Tabletten oder Pflaster. Ärzte verschreiben sie vor allem bei mittleren und schweren Symptomen.
- Wenn dopaminerge Medikamente keine Besserung bewirken, können Opioide zum Einsatz kommen. Diese starken Schmerzmittel sind die Therapie zweiter Wahl bei RLS. Diese Präparate wirken auf die Opioid-Rezeptoren im Gehirn und verhindern so die Weiterleitung von Schmerzsignalen. Es gibt kurzwirkende Opiate für leichte bis mittlere Beschwerden und langwirkende Opiate für schwere Symptome. Da sie jedoch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit bergen, sollten sie insbesondere nicht an Patienten verschrieben werden, die schon einmal von einer Sucht betroffen waren oder sind.
- Die dritte Option sind Antikonvulsiva, also Präparate, die klassischerweise gegen Krampfanfälle bei Epileptikern eingesetzt werden. Sie kommen beim RLS in Frage, wenn der Patient sowohl dopaminerge Medikamente als auch Opiate nicht vertragen hat und sind daher die dritte Wahl bei der Behandlung. In schweren Fällen kann eine Kombination der verschiedenen Therapien notwendig sein.
- Mitunter kann auch die Gabe von Magnesium bei „Unruhigen Beinen“ helfen und die Beschwerden lindern.
Restless Legs Syndrom: Hausmittel
Bei der Frage, was man gegen die unruhigen Beine tun kann, interessieren sich einige Betroffene für Hausmittel. Manche berichten, dass ihnen warme Wickel oder eine Wärmflasche, die sie sich nachts im Bett auf die Beine legen, guttun. Bäder, Wechselduschen, Massagen (auch Massage mit einer Bürste, die am Fuß beginnt und dann mit sanftem Druck über den Unterschenkel hinauf bis zum Oberschenkel geführt wird) und Gummibälle mit feinen Noppen oder pflanzliche Mittel, zum Beispiel eine Salbe mit Rosskastanie, Menthol oder Arnika, können die Beschwerden der „Unruhigen Beine“ ebenfalls lindern. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es zwar nicht, dennoch empfehlen einige Ärzte solche Hausmittel auszuprobieren und zu testen, ob die Symptome dadurch nachlassen.
Studien stellten fest, dass Kälte beim Restless-Legs-Syndrom einen wirksamen Effekt hat. So konnten kühlende Salben, kühlende Gele und kalte Duschen die Beschwerden lindern. Auch die Kältekammerbehandlung zeigte gute Erfolge.
Restless Legs Syndrom: Übungen
Beim Restless-Legs-Syndrom helfen Gymnastik- und Dehnübungen, die unangenehmen Beschwerden zu lindern. Einige Beispiele hierfür sind:
Kniebeugen:
Dehnen:
Wadendehnung:
Es empfiehlt sich auch, einen Physiotherapeuten um Rat zu fragen, welche Übungen sich noch eignen können, um die RLS-Beschwerden zu lindern.
Restless Legs Syndrom: Ernährung
Bei der Ernährung sollten RLS-Patienten darauf achten, dass Lebensmittel reichlich Eisen enthalten. Gute Eisenlieferanten sind zum Beispiel:
- Rindfleisch (insbesondere Leber): Rindfleisch, besonders die Leber, ist reich an Hämeisen, welches vom Körper besonders gut aufgenommen wird.
- Thunfisch: Fisch wie Thunfisch enthält ebenfalls Hämeisen, das gut bioverfügbar ist.
- Mangold: Dieses grüne Blattgemüse enthält pflanzliches Eisen (Nicht-Hämeisen).
- Pfifferlinge: Diese Pilze sind eine gute pflanzliche Eisenquelle.
- Kichererbsen: Hülsenfrüchte wie Kichererbsen sind reich an pflanzlichem Eisen.
- Linsen: Eine weitere Hülsenfrucht, die viel pflanzliches Eisen enthält.
- Hirse: Ein Getreide, das eine gute Eisenquelle darstellt.
- Tofu: Sojaprodukte wie Tofu enthalten ebenfalls pflanzliches Eisen.
- Haferflocken: Ein beliebtes Frühstücksgetreide mit einem guten Eisengehalt.
- Weizenkleie: Enthält ebenfalls eine beträchtliche Menge an pflanzlichem Eisen.
- Pistazien: Nüsse wie Pistazien sind eine gute Quelle für pflanzliches Eisen.
Restless Legs Syndrom: Ursachen
Bislang ist die Ursache des Restless-Legs-Syndroms (RLS) nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt. Forscher gehen derzeit davon aus, dass ein gestörter Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Dopamin verantwortlich für die „Unruhigen Beine“ ist. Entweder wird Dopamin im Gehirn nicht ausreichend genug hergestellt oder es wird von den Nerven nicht richtig verwertet. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der die Erregung von einer Nervenzelle auf andere Zellen überträgt und so die Befehle des Nervensystems an die Muskulatur weiterleitet. Der Botenstoff reguliert die An- und Entspannung der Muskeln und somit die Bewegungen. Ist der Dopamin-Stoffwechsel beeinträchtigt, können Bewegungsimpulse in Ruhe oder im Schlaf nicht mehr ausreichend gehemmt werden und treffen ungefiltert bei den Muskeln ein.
Außerdem gibt es eine genetische Veranlagung für das Restless-Legs-Syndrom. Bei mehr als der Hälfte aller RLS-Patienten betrifft das Nervenleiden mehrere Familienmitglieder. Wissenschaftler haben in Studien einige Risiko-Gene für die Entstehung des RLS entdeckt.
Ist das Nervenleiden durch diese Faktoren entstanden, sprechen Mediziner von einem primären Restless-Legs-Syndrom.
Die „Unruhigen Beine“ können aber auch als Folge einer anderen Erkrankung oder eines Nähstoffmangels entstehen, Ärzte bezeichnen dies als sekundäres Restless-Legs-Syndrom. Folgende Ursachen gehören hierzu:
- Niereninsuffizienz (eine Erkrankung, bei der eine Funktionsstörung einer oder beider Nieren entsteht)
- Eisenmangel (der Mineralstoff unterstützt die Bildung von Dopamin)
- Mangel an Vitamin B12 (es ist am Aufbau und Regeneration der Nervenhüllen beteiligt)
- Folsäuremangel (Vitamin B9 ist wichtig für das Wachstum und die Vermehrung der Zellen)
- Bestimmte Medikamente (etwa Antidepressiva, Dopamin-Antagonisten)
- Polyneuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems)
- Diabetes mellitus
- Rheumatoide Arthritis
- Parkinson
- Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion
- Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
- Seltene Erkrankungen wie die spinozerebelläre Atrophie (eine neurodegenerative Erkrankung des Zentralnervensystems) oder Morbus Charcot-Marie-Tooth (eine Erkrankung des peripheren Nervensystems)
Häufig kommen mehrere Faktoren zusammen, damit das Restless-Legs-Syndrom entsteht. Eine Person kann beispielsweise eine genetische Veranlagung für das Nervenleiden haben, doch es bricht erst dann bei ihm aus, wenn er zusätzlich an einem weiteren Leiden, etwa Diabetes, erkrankt. Bei manchen Betroffenen ist die genetische Disposition wiederum so gering ausgeprägt, dass das RLS gar nicht ausbricht. Die Veranlagung kann aber auch so gravierend sein, dass kein weiterer Faktor hinzukommen muss, damit die neurologische Erkrankung auftritt.
Häufig kommt das Restless-Legs-Syndrom auch während einer Schwangerschaft vor. 15 bis 38,8 Prozent der Schwangeren sind betroffen. In der Regel tritt das RLS im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Nach der Entbindung verschwinden die Symptome jedoch meist wieder von selbst.
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Restless-Legs-Syndrom: Wann zum Arzt und welcher Arzt ist der richtige?
Welcher Arzt ist bei „Unruhigen Beinen“ der richtige Ansprechpartner? Wenn Sie die typischen Symptome eines Restless-Legs-Syndroms haben, sollten Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Er wird ein ausführliches Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) führen und Sie fragen, welche Beschwerden Sie haben und wann diese erstmals aufgetreten sind. Und, ob andere Familienmitglieder bereits an einem Restless-Legs-Syndrom erkrankt sind.
Für die weitere Diagnose und Behandlung des Restless-Legs-Syndroms wird der Hausarzt Sie vermutlich an einen Facharzt für Neurologie überweisen. Das ist ein Experte für Erkrankungen des Nervensystems.
Restless Legs Syndrom: Diagnose
Vermutet der Hausarzt die Diagnose „RLS“, wird er den Patienten an einen Facharzt, etwa einen Neurologen, überweisen. Dieser wird detaillierte Fragen zu den Beschwerden stellen, zum Beispiel:
- Haben Sie Missempfindungen wie ein Ziehen, Kribbeln („Ameisenlaufen“), Stechen, Zucken, Hitzegefühle oder Schmerzen in den Beinen oder Armen?
- Machen sich diese Beschwerden vor allem in Ruhe bemerkbar, etwa beim Sitzen oder beim Liegen?
- Sind sie abends und nachts stärker als tagsüber?
- Haben Sie häufig den Drang, sich zu bewegen, damit die Beschwerden nachlassen?
- Bessern sich die Symptome, wenn Sie sich bewegen oder herumlaufen?
- Haben Sie Probleme mit dem Einschlafen, oder wachen sie nachts häufiger auf und haben das Bedürfnis, umherzulaufen oder die Beine zu massieren, damit die Beschwerden aufhören?
- Sind Sie tagsüber oft müde, haben Konzentrationsprobleme und fühlen sich erschöpft?
- Kommt es vor, dass Ihre Beine in Ruhesituationen, etwa beim Sitzen, zucken oder andere Bewegungen durchführen, die Sie nicht oder kaum steuern können?
Treffen mindestens zwei dieser Kriterien zu, deutet dies auf ein Restless-Legs-Syndrom hin. Da ähnliche Symptome aber auch bei anderen Erkrankungen wie etwa der Polyneuropathie oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit („Schaufensterkrankheit“) auftreten, kommen weitere Untersuchungen oder Tests zum Einsatz, um andere Krankheiten auszuschließen und die Diagnose „Restless Legs“ abzusichern.
Ein Beispiel ist der L-Dopa-Test: Hierbei bekommt der Patient ein Medikament mit dem Wirkstoff L-Dopa verabreicht. Verschwinden die Symptome nach der Einnahme, ist die Diagnose „RLS“ eigentlich sicher. Bringt der L-Dopa-Test kein eindeutiges Ergebnis, kann eine zusätzliche Untersuchung im Schlaflabor sinnvoll sein. Hierbei zeichnen Fachleute die Hirnströme, die Beinbewegungen und die Atmung des Betroffenen auf. Typisch für ein Restless-Legs-Syndrom ist, dass es periodisch auftretende Beinbewegungen gibt, die einen bestimmten Rhythmus haben und den Patienten aus dem Schlaf reißen. Die Störungen verhindern die erholsamen REM-Tiefschlafphasen – der Patient ist am nächsten Tag müde, weniger leistungsfähig und fühlt sich „wie gerädert“.
Quellen
- S2k-Leitlinie (Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)): Restless-Legs-Syndrom (RLS); 25.06.2022
- Online-Informationen Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 06.06.2024
- Online-Informationen RLS e.V. – Deutsche Restless Legs Vereinigung: www.restless-legs.org; Abruf: 06.06.2024
- Online-Informationen Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KVB): www.patienten-information.de; Abruf: 06.06.2024
- Online-Informationen DocCheck Flexicon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 06.06.2024