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Parkinson

Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der der Botenstoff Dopamin fehlt. Alle Infos über die Symptome, den Verlauf und die Lebenserwartung.

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Inhaltsverzeichnis
Parkinson: Darstellung eines Neurons mit Fokus auf den Zellkörper

© Shutterstock

Was ist Parkinson?

Parkinson zählt laut Definition zu den sogenannten neurodegenerativen Krankheiten. Dabei sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab. Fachleute nennen die Erkrankung auch Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom. Umgangssprachlich ist das Krankheitsbild als Schüttellähmung bekannt. Menschen mit einer  Parkinson-Krankheit haben häufig Probleme, sich zu bewegen. Arme und Beine sind typischerweise steif und die Hände zittern. Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit. Im Durchschnitt sind etwa ein bis zwei von 1.000 Menschen betroffen. Männer erkranken etwas häufiger daran als Frauen. Im Alter tritt die Erkrankung deutlich häufiger auf. Unter den über 70-Jährigen haben 20 von 1.000 Menschen die Krankheit Parkinson. Ärzte gehen jedoch davon aus, dass die Patienten bereits deutlich früher erkranken und viele Jahre bis Jahrzehnte vergehen, bis sich die ersten Symptome zeigen.

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Parkinson: Formen und ihre Ursachen

Forscher können heute noch nicht abschließend erklären, wie Parkinson entsteht. Bisher bekannt ist, dass bei der Krankheit Nervenzellen im Gehirn Schaden annehmen, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren. Dieser Nervenbotenstoff ist an der Kommunikation zwischen Nerven- und Muskelzellen beteiligt. Die Nervenzellen sterben in einer speziellen Region im Gehirn ab - der Substantia nigra (Schwarze Substanz", nach Samuel Thomas von Soemmerring auch Soemmerring-Ganglion), die nach ihrer dunklen Färbung benannt ist. Die zerstörten Nervenzellen und der dadurch ausgelöste Dopaminmangel sind dafür verantwortlich, dass das Gehirn elektrische Impulse schlechter über die Nerven zu den Muskeln übertragen kann. Dadurch kommt es zu den klassischen Parkinson-Symptomen wie Bewegungsproblemen, Steifheit und Zittern. Verantwortlich für das Absterben der Nervenzellen sind besondere Eiweiß-Moleküle. Diese verklumpen in den Zellen zu einer Art Knäuel, das Mediziner Lewy-Körperchen nennen. Die Eiweiß-Klumpen führen dazu, dass die Nervenzelle nicht mehr normal funktionieren kann und abstirbt. Die Lewy-Körperchen wandern daraufhin in benachbarte Nervenzellen ein. Dies setzt wiederum eine Kettenreaktion in Gang, bei der nacheinander viele Zellen absterben. Das Gehirn produziert daraufhin immer weniger Dopamin. Dieser Nervenbotenstoff ist aber für die reibungslose Kommunikation zwischen den Nervenzellen notwendig. 

Neue Studien weisen darauf hin, dass sich die Eiweiß-Klumpen zuerst im Darm bilden könnten. Die Forscher vermuten, dass die Knäuel von dort aus über ein großes Nervengeflecht, den sogenannten Vagusnerv, ins Gehirn gelangen können. 

Ob zuerst im Darm oder im Gehirn: Wissenschaftler können noch nicht abschließend sagen, wie die Eiweiß-Klumpen entstehen. Die eigentliche Ursache von Parkinson ist daher weiterhin ungeklärt. Ärzte sprechen dann vom idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS).

Rund ein Prozent der Betroffenen leidet an einer genetischen oder familiären Parkinson-Art. Bei ihnen können Ärzte Veränderungen in bestimmten Genen nachweisen, die vererbbar sind.

Forscher vermuten, dass bei einigen Patienten eine Kombination aus verschiedenen Faktoren für die Erkrankung verantwortlich ist – etwa genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie etwa eine Belastung durch Pestizide.

Von diesen klassischen Parkinson-Arten zu unterschieden ist das sekundäre Parkinson-Syndrom. Davon sprechen Mediziner, wenn andere Krankheitsbilder den Morbus Parkinson auslösen. Dazu gehören etwa Hirntumoren, Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen, Entzündungen des Gehirns sowie Vergiftungen mit Kohlenmonoxid oder Mangan.

Darüber hinaus gibt es das sogenannte atypische Parkinson-Syndrom. Dieses ähnelt zwar der gewöhnlichen Parkinson-Krankheit, aber es stecken andere neurodegenerative Erkrankungen dahinter – zum Beispiel eine besondere Art von Demenz.

Unterschiede bei Parkinson gibt es auch beim Alter, in dem die Erkrankung auftritt. Meist stellen Ärztinnen und Ärzte die Diagnose zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen fällt die Erkrankung bereits vor dem 40. Lebensjahr auf. Ärzte sprechen in diesem Fall von früh beginnendem Parkinson. In seltenen Fällen zeigen sich die Symptome vor dem 21. Lebensjahr. Das bezeichnen Mediziner als juvenile Parkinson-Erkrankung.

Parkinson: Symptome

Ein Morbus Parkinson beginnt häufig schleichend. Zu den Symptomen im Frühstadium gehört zum Beispiel, dass die Feinmotorik nachlässt und die Schrift wackeliger wird. Einige Betroffenen verlieren das Rhythmusgefühl und schwingen ihre Arme beim Gehen nicht mehr mit. Der Gesichtsausdruck wird starr. Manche leiden unter Schlafstörungen, Albträumen, Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen und ziehen sich sozial zurück. Diese Frühsymptome interpretieren Betroffene und Angehörige oftmals als gewöhnliche Alterserscheinungen und nicht als Krankheit. Mit Parkinson bringen sie die Warnsignale häufig nicht in Verbindung und suchen deshalb zunächst meist auch keine Arztpraxis auf. Einen Parkinson erkennen können medizinische Laien anhand der Symptome im Frühstadium jedenfalls nicht.

Spätere Parkinson-Symptome

Erst im weiteren Verlauf kommen deutlichere Anzeichen der Parkinson-Krankheit hinzu. Typischerweise treten drei klassische Symptome auf, die Ärzte als Parkinson-Trias bezeichnen:

  • Bewegungsarmut (Akinese): Die Betroffenen machen immer langsamere und kleinere Schritte. Vor allem der erste Schritt fällt vielen Patienten schwer. Andere haben Probleme damit, abrupt stehenzubleiben. Die Feinmotorik wird zunehmend schlechter. Tätigkeiten wie die Schuhe zu binden, Knöpfe zu öffnen und zu schließen oder kleine Gegenstände zu greifen werden immer schwieriger. Auch die Gesichtsmuskeln verlieren ihre Beweglichkeit. Das Gesicht sieht starr und maskenartig aus. Die Mundwinkel bleiben in der gleichen Position und die Augenlider schließen sich seltener als normalerweise. Das Schlucken fällt vielen Betroffenen mit Parkinson schwer. Einige Patienten sprechen leise, monoton und undeutlich.
  • Muskelsteife (Rigor): Die Muskeln von Armen, Beinen und Hals versteifen zunehmend. Die Bewegungen der Betroffenen wirken oft wie versteinert oder eingefroren (sogenanntes Freezing). Sie nehmen typischerweise eine gebeugte Körperhaltung ein. Manche Patienten leiden wegen dieser Anspannung unter Muskelschmerzen.
  • Zittern (Tremor): Bei vielen – aber nicht allen – Menschen mit Parkinson zittern die Hände. Die Schrift wird dadurch immer wackeliger und undeutlicher. Vielen fällt es schwer, eine volle Tasse Kaffee zum Mund zu führen, ohne Flüssigkeit zu verschütten. Das Zittern tritt vor allem in Ruhe auf. Bei Bewegung nimmt es ab.

Weitere Symptome bei Parkinson

Neben diesen typischen Anzeichen können bei Parkinson weitere Begleitsymptome hinzukommen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Verdauungsstörungen und Verstopfung
  • gestörte Blasenfunktion
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Kreislaufprobleme
  • Störungen des Geschmacks- und Geruchsinns
  • Schlafprobleme
  • Konzentrationsstörungen
  • Sprechstörungen
  • Vergesslichkeit
  • Lust- und Interessenslosigkeit
  • Depressionen
  • Ängste

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Parkinson: Verlauf und Lebenserwartung

Morbus Parkinson verläuft typischerweise in folgenden Stadien:

  • Stadium 0: In diesem Stadium ist der Patient bereits an Parkinson erkrankt und erste Nervenzellen sterben ab. Der Betroffene verspürt aber noch keine Symptome.
  • Stadium 1:  Jetzt treten erste Symptome auf. Die Feinmotorik der Hände lässt nach und die Mimik und Körperhaltung verändern sich. Die Beschwerden treten in diesem Stadium in der Regel nur auf einer Körperseite auf.
  • Stadium 2: In diesem Parkinson-Stadium betreffen die Symptome beide Körperseiten. Die Körperhaltung und der Gang sind nun sichtbar beeinträchtigt. Auch Probleme beim Sprechen und Antriebslosigkeit können hinzukommen.
  • Stadium 3: Jetzt werden die Körperbewegungen deutlich langsamer und die Muskeln steifer. Viele Betroffene entwickeln Gleichgewichtsstörungen beim Gehen und Stehen. Die Hände zittern.
  • Stadium 4: In diesem Stadium sind die drei Hauptsymptome von Parkinson – nämlich Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern - voll ausgeprägt. Patienten haben erste Probleme damit, ihren Alltag allein zu bewältigen.
  • Stadium 5: Im sogenannten Endstadium von Parkinson sind Betroffene auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Sie bewegen sich mit einem Rollator oder einem Rollstuhl fort und brauchen Unterstützung bei der Körperpflege, beim Essen und Trinken sowie im Haushalt. Einige Patienten entwickeln Gedächtnisstörungen bis hin zur Demenz. Auch Wesens- und Persönlichkeitsveränderungen können bei Parkinson vorkommen. Manche Menschen entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine zunehmende Sturheit, Starrsinnigkeit, Gereiztheit oder ein aggressives Verhalten. Auch die Impulskontrolle kann beeinträchtigt sein.

Viele Patienten haben nach der Diagnose zunächst eine gute Prognose. Sie leben mehrere Jahre mit einer guten Lebensqualität, bevor sie durch die Parkinson-Symptome auf Hilfe angewiesen sind. Diese Zeit wird auch als "Honeymoon-Phase" bezeichnet.

Im weiteren Verlauf nehmen die Symptome jedoch trotz der Behandlung zu. Bei fortgeschrittenem Parkinson kommt es häufig zu schwerwiegenden Begleiterscheinungen wie Inkontinenz, Probleme beim Schlucken und Depressionen. Das ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr belastend – insbesondere dann, wenn mehrere dieser Beschwerden gleichzeitig auftreten.

Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass Parkinson keine lebensbedrohliche Krankheit ist. Auch wenn die Schüttellähmung einen Großteil der Patienten in ihrem Alltag stark einschränkt, führt sie nicht zum Tod. Viele Betroffene sterben erst im hohen Alter an einer anderen Ursache.

Parkinson: Diagnose

Um die Diagnose Parkinson zu stellen, fragt der Arzt oder die Ärztin Sie zunächst ausführlich nach Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden (Anamnese). Wichtig ist es zum Beispiel, welche Symptome Sie haben, seit wann sie bestehen, wie ausgeprägt sie sind und wo sie sich genau zeigen. Auch eventuelle Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten sind Anhaltspunkte, die bei der Diagnose weiterhelfen. Anschließend untersucht der Mediziner Sie körperlich. Er testet zum Beispiel, ob Sie auf Druck reagieren und Ihre Gelenke normal bewegen können.

Meist kommt anschließend ein sogenannter L-Dopa-Test zum Einsatz. Dabei nehmen Sie für einen gewissen Testzeitraum das Medikament mit dem Wirkstoff Levodopa (auch L-DOPA, ist die Abkürzung für L-3,4-Dihydroxyphenylalanin) ein – eine Vorläufersubstanz von Dopamin. Wenn sich Ihre Beschwerden verbessern, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Parkinson.

Um andere Krankheiten auszuschließen beziehungsweise das Gehirn näher auf Veränderungen und Auffälligkeiten zu untersuchen, kommen manchmal zusätzlich bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Computertomografie (CT) – eine Rötngenmethode, die Schnittbilder des Gehirns liefert
  • Magnetresonanztomografie (MRT) – die Methode arbeitet mit starken Magnetfeldern und liefert hochaufgelöste Schichtbilder des Gehirns
  • Transkranielle Hirnparenchymsonografie (TCS) – ein Ultraschallungersuchung des Gehirngewebes
  • FDG-PET: Eine Form der Positronenemissionstomografie (PET), bei der schwach radioaktiv markierte 18F-Fluordesoxyglucose (18F-FDG) zum Einsatz kommt.
  • Dopamintransporter-SPECT (DAT-SPECT): Ein Verfahren zur Darstellung von funktionsfähigen Dopamin-produzierenden Nervenzellen

Eine genetische Diagnostik können Ärztinnen und Ärzte anbieten, wenn:

  • zwei Verwandte ersten Grades oder ein Verwandter ersten und ein Verwandter zweiten Grades an Parkinson erkrankt sind oder
  • sich die Erkrankung vor dem 50. Lebensjahr entwickelt hat.

Untersucht werden mehrere Gene, die in Verbindung mit Morbus Parkinson stehen. Diese Gene haben zum Beispiel die Kürzel Gene PRKN, PINK1, DJ1, LRRK2, SNCA und VPS35.

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Parkinson: Therapie

Zu Beginn der Erkrankung haben Menschen mit Parkinson meist nur geringe Beschwerden. Zu diesem Zeitpunkt ist oft noch keine Behandlung nötig. Wenn sich die Symptome verstärken, ist das Medikament L-Dopa (Levodopa) das Arzneimittel der Wahl. Es ersetzt das fehlende Dopamin im Gehirn und lindert Symptome wie Bewegungsschwierigkeiten, Steifheit und Zittern. Neben dem L-Dopa setzen Ärzte auch andere Medikamente ein.

Beispiele sind:

  • Dopamin-Agonisten regen die Andockstellen (Rezeptoren) der Nervenzellen an, die für die Aufnahme von Dopamin zuständig sind. Chemisch sind diese Arzneien ähnlich aufgebaut wie L-Dopa. Sie wirken jedoch schwächer. Als alleiniges Medikament kommen Dopamin-Agonisten im Parkinson-Frühstadium zum Einsatz.
  • COMT-Hemmer blockieren das Enzym namens Catechol-O-Methyl-Transferase (COMT), das einen Teil des eingenommenen L-Dopa abbaut. Durch die Hemmung des Enzyms erreicht mehr L-Dopa das Gehirn.
  • MAO-B-Hemmer blockieren das Dopamin abbauende Enzym namens Monoaminooxidase-B (MAO-B). So verbleibt mehr Dopamin im Gehirn. MAO-B-Hemmer als alleinige Medikamente besitzen eine vergleichsweise geringere Wirkung. Oft kombinieren Ärzte die Medikamente daher mit L-Dopa.
  • NMDA-Antagonisten schwächen die Wirkung des  Botenstoffs Glutamat im Gehirn ab und bringen die Nervenbotenstoffe wieder ins Gleichgewicht. Der Überschuss an Glutamat ist auch für die steifen Muskeln und das Zittern mitverantwortlich.
  • Antidepressiva, wenn Patienten zusätzlich unter Depressionen leiden.

Parkinson ist nach dem aktuellen Forschungsstand nicht heilbar. Trotz der Einnahme von Medikamenten sterben im Verlauf der Krankheit weitere Nervenzellen ab und Ärzte müssen die Therapie oder die Dosierung eines Medikaments immer wieder anpassen. Bei manchen Patienten setzen Ärztinnen eine Medikamentenpumpe unter die Haut ein. Diese gibt den Wirkstoff gleichmäßig an den Körper ab.

Für manche Menschen mit Parkinson kann auch eine Tiefe Hirnstimulation (THS, „Hirnschrittmacher“) in Frage kommen. Dabei werden ein oder zwei Elektroden ins Gehirn implantiert, die dauerhaft bestimmte Hirnregionen stimulieren sollen. Sie senden elektrische Impulse an Nervenzellen, die bestimmte Bewegungen beeinflussen. Dies kann Beschwerden aufgrund der Parkinson-Krankheit lindern.

Parkinson-Behandlung: unterstützende Therapien

Die Parkinson-Therapie stützt sich aber nicht nur auf Medikamente.  Besonders wichtig für Menschen mit Schüttellähmung ist regelmäßige Bewegung. Je nach Stadium der Parkinson-Krankheit kommen zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, Wassergymnastik und Spazierengehen infrage. Das körperliche Training bewirkt, dass die Bewegungsfreiheit und Muskelkraft so lange wie möglich erhalten bleiben. Eine Krankengymnastik oder Physiotherapie kann dabei unterstützen. Der Therapeut trainiert mit Ihnen zum Beispiel gezielte Gang- und Haltungsübungen.

Eine Sprachtherapie (Logopädie) ist hilfreich, wenn Sie durch die Parkinson-Erkrankung Probleme beim Sprechen haben. Der Logopäde unterstützt Sie dabei, dass Ihre Stimme wieder lauter und deutlicher klingt.

Bei einer Ergotherapie hilft Ihnen die Therapeutin dabei, Alltagsfähigkeiten zu trainieren. Ziel ist es, trotz der Erkrankung in Ihrem Alltag und gegebenenfalls Beruf möglichst lange gut zurechtzukommen und selbstständig zu bleiben. Ergotherapeuten trainieren mit Ihnen zum Beispiel das Schreiben oder Greifen von Gegenständen. Bei seelischen Problemen wie Depressionen oder Ängsten kann eine Psychotherapie helfen. Außerdem sollten Menschen mit Parkinson Zugang zu künstlerischen Therapien erhalten.

Menschen mit Parkinson-Krankheit können sich zudem an Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen wenden. Eine Selbsthilfegruppe in der Nähe finden sie zum Beispiel auf der Website der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle (Nakos). Es gibt auch Selbsthilfegruppen für junge Menschen mit Morbus Parkinson.

Parkinson: Welcher Arzt?

Wenn Sie an Symptomen wie Bewegungsproblemen, Muskelsteife oder Zittern leiden, ist Ihre Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Hat Ihr Arzt den Verdacht, dass Sie an Parkinson erkrankt sind, wird er Sie an einen Neurologen (Nerven-Facharzt) überweisen. An der Behandlung von Parkinson sind in der Regel Fachleute verschiedenster Disziplinen beteiligt, nicht nur Ärzte und Ärztinnen. Dazu gehören zum Beispiel Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Psychotherapeuten oder Sozialarbeiterinnen.
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Parkinson: Klinik finden

Ärzte empfehlen, dass sich Betroffene in einer spezialisierten Parkinson-Klinik behandeln lassen. Das sind Einrichtungen, in denen Neurologen und Therapeuten eng zusammen arbeiten, die große Erfahrungen mit Parkinson-Patienten haben. Achten Sie zudem darauf, dass die Klinik mit einem Zertifikat der Deutschen Parkinson-Vereinigung (DPV) ausgezeichnet ist. Sie können sich ambulant oder stationär für einige Tage oder Wochen in eine solche Fachklinik begeben. Auch hier arbeiten Fachleute verschiedenster Fachrichtungen eng zusammen.

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Leben mit Parkinson

Ziel der Behandlung ist es, dass Betorffene möglichst lange ein normales Leben mit Parkinson führen und ihren Alltag selbstständig bestreiten können. Die Erkrankung selbst, aber auch die Einnahme von Medikamenten kann jedoch verschiedene Bereiche des Alltags stören. Dazu gehören zum Beispiel die Ernährung, Sexualität und das Autofahren bei Parkinson.

Parkinson und Ernährung

Viele Menschen mit Parkinson leiden nicht nur unter den zitternden Händen, sondern haben auch Probleme beim Schlucken. Daher fällt es ihnen schwer, Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Häufig verlieren sie an Gewicht. Umgekehrt nehmen manche Parkinson-Patienten auch an Körpergewicht zu. Ein Grund könnte sein, dass sie sich aufgrund ihrer körperlichen Probleme weniger bewegen als früher.

Einige Tipps:

  • Parkinson-Kranke sollten darauf achten, die richtigen Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen.
  • Vielen Patienten fällt es leichter, mehrmals am Tag kleinere Mahlzeiten zu essen statt wenige üppige Portionen zu sich zu nehmen.
  • Grundsätzlich sollte die Ernährung möglichst gesund und ausgewogen sein. Dazu gehören zum Beispiel viel frisches Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte.
  • Wenn Sie Medikamente mit dem Wirkstoff L-Dopa einnehmen, sollten Sie erst eine Stunde danach etwas essen. Bestimmte Nahrungsbestandteile wie Eiweiß und Vitamin B bewirken, dass der Körper weniger L-Dopa aufnehmen kann.
  • Einige Menschen mit Parkinson leiden an Darmträgheit und Verstopfung. Hier können Ballaststoffe helfen. Sie sind zum Beispiel in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten (z.B. Linsen, Erbsen, Kichererbsen), Nüssen und Samen enthalten.
  • Außerdem sollten Sie  ausreichend trinken. Die Empfehlung für Parkinson-Patienten lautet mindestens zwei, besser drei Liter Wasser täglich.

 Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder einer Ernährungsberaterin dabei helfen, die richtigen Mahlzeiten zusammenzustellen.

Parkinson und Sexualität

Die Parkinson-Krankheit selbst, aber auch die Einnahme von Medikamenten kann die Sexualität beeinträchtigen. Manche erleben sexuelle Funktionsstörungen (z.B. Erektile Dysfunktion bei Männern) oder einen Verlust der Lust (Libido). Umgekehrt können einige Medikamente auch zu einer Steigerung der sexuellen Bedürfnisse führen.

Dies betrifft immer auch den Partner oder die Partnerin mit und kann die Beziehung empfindlich beeinträchtigen. Paare sollten darüber miteinander sprechen, um ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln. Oft lassen sich Lösungen finden, die für beide Partner tragfähig sind. Außerdem sollten Sie das Thema Sexualtät auch gegenüber ihrem behandelnden Ärztinnen und Ärzten ansprechen. Sie können oft Hilfestellung bieten.

Parkinson und Autofahren

Viele Menschen mit Parkinson möchten gerne weiterhin mobil sein. Dazu gehört meist auch das Autofahren. Die Fahrerlaubnis wird mit der Diagnose Parkinson nicht automatisch entzogen. Menschen mit Parkinson dürfen prinzipiell Autofahren – je nach Stadium ihrer Erkrankung. Wichtig ist es, ob die Beeinträchtigen so stark ausgeprägt sind, dass die Fahrweise darunter leidet. Sie darf keine Gefährdung für sich und andere darstellen. Auch eingenommene Medikamente können übrigens die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. 

Die aktuelle Leitlinie zur Parkinson-Krankheit hat einige Empfehlungen zur Fahreignung konkretisiert und neu aufgenommen:

  • Die Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge der Gruppe 1 (Pkw, Krafträder, landwirtschaftliche Zugmaschinen) kann nach einer individuellen Beurteilung bei erfolgreicher Therapie oder in leichten Fällen gegeben sein.
  • Mit der Diagnose einer Parkinson-Krankheit ist für Inhaber und Inhaberinnen der Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge der Gruppe 2 (Lkw, Bus, Taxi, Personenbeförderung) die Fahreignung in der Regel nicht gegeben.
  • Bei der Fahreignungsuntersuchung sollten nicht nur motorische Parameter erhoben werden, sondern auch neuropsychologische Verfahren zum Einsatz kommen. Sie können zum Beispiel die visuell-räumliche Aufmerksamkeitsleistung, ausführende Funktionen und visuellen Wahrnehmungsleistungen erfassen. Eventuell sollte eine Fahrverhaltensprobe durchgeführt werden.
  • Von einer fehlenden Fahreignung ist in diesen Fällen auszugehen: bei schwerer motorischer Beeinträchtigung und/oder unvorhersagbaren ausgeprägten motorischen Schwankungen sowie höhergradigen Störungen der visuellen Funktion, Kognition, Aufmerksamkeit, Psychomotorik, Impulskontrolle oder Halluzinationen.
  • In den ersten drei Monaten nach einer Tiefen Hirnstimuation sollten Patienten kein Kraftfahrzeug führen.

Halten Sie regelmäßig Rücksprache mit ihren Ärzten und Ärztinnen, was das Autofahren angeht. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, wie sie Ihre Fähigkeiten zum Steuern eines KFZ einschätzen. Ärztinnen und Ärzte können auch darauf drängen, Ihre Fähigkeiten zur Teilnahme am Straßenverkehr per Auto überprüfen zu lassen.  Sie können aber auch freiwillig eine Fahrprobe bei einer Fahrschule oder beim TÜV absolvieren, um Ihre Fähigkeiten beim Autofahren besser einschätzen zu können. Letztlich liegt es in Ihrer eigenen Verantwortung. Aber ein wesentlicher Hinweis ist es immer, wenn Angehörige oder Freunde nicht mehr in Ihr Auto steigen und mitfahren möchten.

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Parkinson vorbeugen

Einer Parkinson-Krankheit können Sie kaum vorbeugen. Es sind keine Maßnahmen bekannt, etwa Sport oder gesunde Ernährung, die effektiv vor Parkinson schützen und die Krankheit verhindern könnten. Mediziner kennen jedoch eine Reihe an Risikofaktoren, die eine Parkinson-Erkrankung begünstigen  können und die sich zumindest teilweise vermeiden lassen:

  • Vergiftungen, etwa durch Kohlenmonoxid oder Mangan
  • Belastung durch Pestizide
  • Schwere Kopf- und Hirnverletzungen, zum Beispiel beim Boxen
  • bestimmte Medikamente wie Neuroleptika oder Blutdrucksenker
  • Schlaganfälle
  • Tumoren
  • Entzündungen des Gehirns
Quellen
  • S2k-Leitlinie: Parkinson-Krankheit (Deutsche Gesellschaft für Neurologie); Stand: 25.10.2023
  • Ahmed, H et al.: Parkinson's disease and pesticides: A meta-analysis of disease connection and genetic alterations; Biomedicine & Pharmocotherapy; 2017; DOI: 10.1016/j.biopha.2017.03.100
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen: www.parkinson-gesellschaft.de; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen Berufsverbände und Fachgesellschaften der Psychologie, Psychotherapie und Neurologiewww.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE): www.dzne.de; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen SEKIS Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle e. V. Trier: www.jupa-rlp.de; Abruf: 18.03.2024
  • Online-Informationen Parkinson Schweiz: www.parkinson.ch; Abruf: 18.03.2024
FOCUS-Gesundheit – Klinikliste 2025

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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