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Gelenkschmerzen

Die Ursachen von Gelenkschmerzen reichen von einer Sportverletzung bis hin zu rheumatoider Arthritis oder Gicht. Das können Sie bei Gelenkschmerzen tun.

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Inhaltsverzeichnis
Frau hält sich mit rechter Hand an den linken Ellenbogen mit einer dunkelblauen Bandage. Im Hintergrund: ein hellblauer Gymnastikball

© Shutterstock

Gelenkschmerzen: Ursachen

Gelenkschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, die Menschen in ihrem Alltag beeinträchtigen und ihre Lebensqualität verringern können. Vor allem betagtere Personen verspüren oft Muskel- und Gelenkschmerzen, besonders im Knie und der Hüfte. Der Grund ist, dass diese Gelenke zeitlebens besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Unter anderem stemmen sie einen Großteil des Körpergewichts.

Ein häufiger Grund für Gelenkschmerzen ist der Gelenkverschleiß (Arthrose), der ein normaler Alterungs- und Abnutzungsprozess ist. Dabei schwindet der Knorpel zwischen den beiden Gelenkhälften mit zunehmendem Alter und wird immer dünner. Wenn schließlich Knochen auf Knochen reibt, sind oft heftige Gelenkschmerzen die Folge. Aber auch die Gelenkentzündung – medizinisch Arthritis – ist oft mit Gelenkschmerzen verbunden. Die häufigste Form der Arthritis ist die rheumatoide Arthritis. Im Volksmund heißt sie auch vereinfacht „Rheuma“.

Akute und chronische Gelenkschmerzen

Ärzte teilen Gelenkschmerzen in eine akute und chronische Form ein – je nach Dauer der Schmerzen.

  • Akute Gelenkschmerzen treten plötzlich auf. Meist ist eine Überlastung, Fehlbelastung oder eine Verletzung (Trauma) der Auslöser des Gelenkschmerzes. Eine Erhebung des Robert Koch-instituts (RKI) ergab, dass rund 29 Prozent der befragten Frauen und 24 Prozent der Männer unter akuten Gelenkschmerzen (also Schmerzen in den letzten 24 Stunden) gelitten hatten. Mit zunehmendem Alter erleben immer mehr Menschen akute Gelenkschmerzen. So sind es bei den 65- bis 79-Jährigen 48 Prozent der Frauen und gut 35 Prozent der Männer.
  • Chronische Gelenkschmerzen entwickeln sich über einen längeren Zeitraum von Wochen oder Monaten. Das RKI fand heraus, dass knapp 58 Prozent der befragten Frauen und gut 52 Prozent der Männer in den letzten zwölf Monaten Gelenkschmerzen hatten.
Wer Gelenkschmerzen hat, leidet deutlich häufiger unter einer diagnostizierten Arthrose oder rheumatoiden Arthritis als Menschen ohne schmerzende Gelenke. Es gibt noch viele weitere Erkrankungen, die Gelenkschmerzen hervorrufen können. Beispiele sind Gicht, Morbus Bechterew oder die Psoriasis-Arthritis. Auch Sport- und Verkehrsunfälle können Gelenkschmerzen verursachen, zum Beispiel bei einem Meniskusriss.

Gelenkschmerzen betreffen oft mehrere Gelenke zugleich

Gelenkschmerzen sind keine eigenständige Krankheit. Vielmehr sehen Ärzte die Schmerzen in den Gelenken als Symptom dafür an, dass im Bewegungsapparat mit den Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern etwas nicht in Ordnung ist.

Gelenkschmerzen können sich an verschiedensten Stellen des Körpers zeigen. Meist ist nicht nur ein Gelenk betroffen, sondern es tun gleich mehrere weh. Die RKI-Umfrage zeigte, dass bei Frauen im Schnitt 3,9 und bei Männern 3,6 Gelenke betroffen sind. Bei beiden Geschlechtern schmerzen am häufigsten die Knie-, Schulter- und Hüftgelenke. Einen Unterschied zwischen rechter und linker Körperseite konnten Ärzte dabei nicht feststellen.

Ein Mensch besitzt etwa 140 Gelenke, die allesamt Schmerzen verursachen können. Bei manchen Betroffenen schmerzt es gefühlt auch überall.

Schmerzort: Diese Gelenke schmerzen am häufigsten

Je nach Schmerzort können Ärzte oft schon Rückschlüsse auf die Ursache der Gelenkschmerzen ziehen.

  • Gelenkschmerzen im Knie: Schmerzen im Kniegelenk kommen am häufigsten vor. Mehr als 17 Prozent der Frauen und rund 15 Prozent der Männer gaben in der RKI-Umfrage an, unter Gelenkschmerzen im Knie zu leiden. Das Knie muss im Lauf des Lebens einigen Belastungen standhalten und es unterliegt besonders dem Verschleiß. So leben viele Menschen in Deutschland heute mit einem künstlichen Kniegelenk.
  • Gelenkschmerzen in der Schulter: Auf Platz zwei der häufigsten Gelenkschmerzen landet die Schulter. So erleben rund 14 Prozent der Frauen und 11,6 Prozent der Männer Schulterschmerzen.
  • Gelenkschmerzen in der Hüfte: Rund 13 Prozent der Frauen und knapp 12 Prozent der Männer geben an, Schmerzen im Hüftgelenk zu haben. Die Hüftgelenke werden zeitlebens besonders belastet und verschleißen mit der Zeit. So gehört der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks zu den häufigsten Operationen.
  • Gelenkschmerzen in den Fingern und Händen: Hinter Gelenkschmerzen im Finger kann eine Arthrose, aber auch die rheumatoide Arthritis stecken. Die schmerzhaften Gelenkentzündungen zeigen sich besonders in den Hand- und Fingergelenken. Auch die Psoriasis-Arthritis, bei der sich die Hautkrankheit Schuppenflechte später an den Gelenken zeigt, ist ein häufiger Grund für Gelenkschmerzen im Finger. Das Gleiche gilt für die Gicht, die zwar zunächst meist das Grundgelenk des großen Zeh betrifft, später jedoch auch die Fingergelenke in Mitleidenschaft ziehen kann.
  • Gelenkschmerzen im Fuß: Schmerzen im Fußgelenk können verschiedenste Ursachen haben: Verletzungen beim Sport (oft Sprunggelenk), Arthrose, Knochenbrüche, Verstauchungen oder Nervenschäden. Eine Gicht zeigt sich häufig zunächst am großen Zeh, dehnt sich aber später oft auf die Mittelfuß- und Sprunggelenke aus. Gelenkschmerzen im Fuß sind die Folge.

Gelenkschmerzen-Ursachen: Krankheiten und andere Auslöser

Es gibt eine Vielzahl an Ursachen für Gelenkschmerzen. Ein Beispiel sind Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis. Darunter fallen:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z.B. Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew)
  • degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Arthrose)
  • Weichteilrheumatismus (z.B. Fibromyalgie)
  • Stoffwechselerkrankungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen (z.B. Gicht).

Folgende Krankheiten können ebenso Gelenkschmerzen verursachen:

  • Arthrose (Gelenkabnutzung, Gelenkverschleiß): Dabei baut sich der Knorpel, der die beiden Gelenkhälften umgibt, allmählich ab. Gemeinsam mit der Gelenkflüssigkeit bildet der Knorpel einen „Puffer“, der Stöße abfedert. Ist der Knorpel jedoch sehr dünn und rissig, reiben die Gelenkflächen direkt aufeinander – Gelenkschmerzen sind die Folge. Fast jeder Mensch leidet mit zunehmendem Alter unter Arthrose, die im Prinzip jedes Gelenk betreffen kann. Der Gelenkverschleiß ist dem natürlichen Alterungsprozess geschuldet. Besonders verschleißanfällig sind die Knie- und Hüftgelenke, weil sie größere Lasten tragen müssen. Anfangs verspüren die meisten nur bei Belastungen oder bestimmten Bewegungen Gelenkschmerzen, später auch in Ruhe oder im Liegen. Dann sind Alltagsaktivitäten und die Lebensqualität oft erheblich beeinträchtigt.
  • Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Harnsäurespiegel bedingt ist. In den Gelenken lagern sich feinste Harnsäurekristalle ab. Typisch für die Gicht sind plötzliche Gelenkschmerzen, die nachts oder am frühen Morgen einsetzen. Zudem schwillt das Gelenk an. Die meisten verspüren Gelenkschmerzen, oft schon beim leichten Druck durch die Bettdecke. Außerdem ist das betroffene Gelenk bei einem Gichtanfall gerötet und überwärmt. Zunächst betrifft die Gicht meist nur ein Gelenk – nämlich jenes am großen Zeh. Später  können auch die Hand- und Fingergelenke sowie die Gelenke an Knie und Ellbogen entzündet sein.
  • Gelenkentzündung (Arthritis): Dabei entzünden sich ein oder mehrere Gelenke. Aufgrund der Entzündung schwellen die Gelenke an und schmerzen. Eine Borreliose, Gicht, Schuppenflechte oder Infektionen (z.B. mit Bakterien) können eine Arthritis auslösen. Ohne ausreichende Behandlung werden die betroffenen Gelenke allmählich zerstört.
  • Rheumatoide Arthritis ist die häufigste Form der Arthritis. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen – in diesem Fall die Gelenke – angreift. Die Gelenke schwellen an, röten sich und fühlen sich warm an. Gelenkschmerzen, aber auch steife Gelenke und viele weitere Beschwerden sind typisch. Die Erkrankung kann Gelenkschmerzen im Ellenbogen, Knie, in den Zehen oder in der Schulter verursachen.
  • Morbus Bechterew (Bechterew-Krankheit) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Gelenke aufgrund von Entzündungen versteifen und das Knochengewebe mit der Zeit zerstört wird. Zugleich bildet der Körper „Knochenanhängsel“, die dort nicht hingehören.  Gelenkschmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit sind die Folgen. Morbus Bechterew betrifft besonders die Wirbelsäule, aber auch die sogenannten Iliosakralgelenke des Beckens.
  • Psoriasis-Arthritis zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Zunächst entwickeln Betroffene die Hautkrankheit Schuppenflechte (Psoriasis). Später können sich auch die Gelenke entzünden, sie schwellen an und verursachen Gelenkschmerzen. Besonders oft sind die Gelenke an den Fingern und Zehen betroffen.
  • Lyme-Arthritis: Diese Krankheit entsteht in der Folge einer Borreliose. Die Verursacher der Borreliose sind spezielle Bakterien, die Borrelien. Unerkannt und unbehandelt verläuft die Infektionskrankheit in verschiedenen Stadien. Sie kann zuletzt die Gelenke (Lyme-Arthritis) und auch das Gehirn (Neuroborreliose) in Mitleidenschaft ziehen.
  • Fibromyalgie („Muskel-Faser-Schmerz“): Dahinter verbirgt sich eine chronische Schmerzkrankheit, die ein lebenslanger Begleiter ist. Betroffene klagen oft über Gelenkschmerzen am ganzen Körper (überall), weil die Muskeln, Sehnen, Bänder oder das Fettgewebe der Unterhaut („Weichteile“) betroffen sind. In der Mehrzahl der Fälle betrifft die Fibromyalgie Frauen.
  • Fehlhaltungen können auch auf die Gelenke gehen und Gelenkschmerzen auslösen.
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Die Schleimbeutel enthalten die Gelenksflüssigkeit, die gemeinsam mit dem Gelenkknorpel wie ein „Stoßdämpfer“ wirkt und Erschütterungen abfedert. Schleimbeutel können sich entzünden und Gelenkschmerzen auslösen. Oft entzünden sich die Schleimbeutel an den Gelenken von Knien, Hüften, Schulter oder Ellenbogen. Gelenkschmerzen sind die Folge.
  • Überlastung von Gelenken, zum Beispiel wenn Sie intensiv Sport treiben.
  • Verletzungen, etwa beim Sport, durch Verkehrsunfälle oder einen Sturz. Ein verstauchtes, verrenktes oder ausgerenktes Gelenk kann sehr heftige Gelenkschmerzen verursachen.
  • Infektionskrankheiten, zum Beispiel eine Grippe, Erkältung, Hepatitis oder typische „Kinderkrankheiten“ wie Windpocken, Masern oder Mumps gehen oft mit Muskel- und Gelenkschmerzen einher. Auch die Körpertemperatur erhöht sich meist bis hin zum Fieber. Gelenkschmerzen ohne Fieber deuten auf eine andere, nichtinfektiöse Ursache hin
  • Gelenkschmerzen während den Wechseljahren sind keine Seltenheit. Anders als viele glauben, gehen die Wechseljahre nicht nur mit Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Stimmungstiefs einher, sondern bei vielen Frauen auch mit Muskel- und Gelenkschmerzen. Eine wesentliche Ursache ist der immer weiter sinkende Östrogenspiegel.
  • Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft kennt wohl fast jede werdende Mutter. Der Grund ist, dass das steigende Körpergewicht die Gelenke belastet. Oft schmerzen die Kniegelenke und der Rücken.
  • Gelenkschmerzen bei Kälte sind vielen Menschen nicht unbekannt. Bei kühlen Temperaturen und nasskaltem Wetter leidet oft nicht nur die Stimmung. Die Ursachen für Gelenkschmerzen bei Kälte sind oft Verschleißerscheinungen, rheumatoide Arthritis, Gicht oder Infektionskrankheiten, die im Winter Hochkonjunktur haben.

Die genaue Ursache der Gelenkschmerzen kann immer nur ein Arzt herausfinden. Suchen Sie also immer Ihren Hausarzt auf, falls Sie sich die Gelenkschmerzen nicht erklären können, sie nicht innerhalb kurzer Zeit wieder abklingen, sich verstärken oder weitere Symptome hinzukommen.

 

Kinderrheuma: Warum die frühe Diagnose wichtig ist und wie die Krankheit erkannt wird (Podcast #44)

Gast: Dr. Philipp von Bismarck, Rheumatologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Mehr Infos zur Folge

„Die Gelenke sind überwärmt und dick, die Haut spannt. Wenn man sich minimal bewegt, fühlt es sich an wie viele kleine Nadeln, die ins Knie stechen.“ So beschreibt Phil, 23 Jahre und Rheumapatient, seine Schmerzen.

Rheuma kann auch Kinder und Jugendliche treffen und ihre Lebensqualität enorm einschränken. Oft erfolgt die Diagnose spät, weil man bei dieser Erkrankung erstmal nicht an junge Menschen denkt. Aber eine frühe Therapie ist wichtig, um irreversible Schäden an den Gelenken zu vermeiden.

Wir sprechen mit Dr. Philipp von Bismarck, Rheumatologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, über Warnzeichen, auf die Eltern achten sollten, und moderne Behandlungsmethoden.

Kooperationspartner dieser Folge ist Novartis Pharma GmbH.

Was tun bei Gelenkschmerzen?

Wenn Sie Gelenkschmerzen haben, die nicht wieder vergehen oder sich verstärken, suchen Sie immer Ihren Arzt auf. Es können harmlose Ursachen hinter den Gelenkschmerzen stecken, zum Beispiel eine Verstauchung oder Verrenkung. Aber auch schwere Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis oder die Bechterew-Krankheit kommen als Auslöser von Gelenkschmerzen in Frage. Die richtige Diagnose kann immer nur ein Arzt stellen.

Was Sie bei Gelenkschmerzen tun, hängt immer von der jeweiligen Ursache ab. Danach richtet sich auch die Behandlung. Gegen akute Gelenkschmerzen helfen Medikamente. Bei chronischen Schmerzen, die oft im Zusammenhang mit anderen Krankheiten stehen, genügen Schmerzmittel alleine meist nicht. Hier kombinieren Ärzte mehrere Behandlungen miteinander. „Multimodale Schmerztherapie“ ist der Fachbegriff dafür.

Gelenkschmerzen – weitere Medikamente

Einige Medikamente gegen Gelenkschmerzen sind in niedriger Dosierung rezeptfrei in der Apotheke vor Ort oder im Internetversandhandel erhältlich. Häufig eingesetzte Wirkstoffe stammen aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR, Nichtsteroidale Antiphlogistika oder COX-Hemmer). Sie unterdrücken die Produktion körpereigener Schmerz- und Entzündungsstoffe, sogenannter Prostaglandine. NSAR lindern die Gelenkschmerzen, dämpfen die Entzündungen im Gelenk und wirken fiebersenkend.

Beispiele für solche Wirkstoffe sind:

  • Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Naproxen
  • Indometacin
Paracetamol gehört zu der Gruppe der Analgetika und wirkt schmerzstillend und fiebersenkend, allerdings nur schwach entzündungshemmend. Deshalb ordnen es Ärzte auch nicht den „klassischen“ NSAR zu. Oft kombinieren die Hersteller Paracetamol mit NSAR (z.B. Acetylsalicylsäure) und manchmal mit Koffein. Paracetamol ist empfohlen für leichte bis mäßige Schmerzen.

Medikamente gegen Gelenkschmerzen gibt es in vielen verschiedenen Varianten (Darreichungsformen), zum Beispiel als:

  • Gelenkschmerzen-Tabletten, Kautabletten, Filmtabletten, Lutschtabletten, Kapseln, Suspensionen oder Granulate zum Einnehmen
  • Salbe, Creme oder Gel gegen Gelenkschmerzen
  • Schmerzpflaster zum Aufkleben auf die Haut
  • Zäpfchen (Suppositorien), die gut für Kinder geeignet sind

Oft sind bestimmte Grunderkrankungen der Grund für die Muskel- und Gelenkschmerzen, zum Beispiel eine Arthrose oder rheumatoide Arthritis. Dann kommen weitere Medikamenten zum Einsatz, welche die Entzündungen bekämpfen und die Schmerzen lindern. Beispiele sind:

  • COX-2-Hemmer: Diese Medikamente zählen zu einer neuen Generation von Nichtsteroidalen Antirheumatika. Beispiele für häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Celecoxib oder Etoricoxib, etwa bei rheumatoider Arthritis.
  • Methotrexat gehört zu den sogenannten Immunmodulatoren, weil der Wirkstoff das Immunsystem beeinflusst. Methotrexat hemmt die Bildung von Folsäure, welche die  Immunzellen zur Teilung benötigen.  Auf diese Weise unterdrücken Ärzte die akute Entzündung und bremsen die Zerstörung der Gelenke. Eingesetzt wird Methotrexat zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis, aber auch bei Schuppenflechte und Krebs.
  • Kortison ist eine sehr wirksame „Entzündungsbremse“. Ärzte setzen den Wirkstoff unter anderem bei Arthrose oder rheumatoider Arthritis ein. Kortison lässt sich direkt ins schmerzende Gelenk injizieren.
  • Hyaluronsäure ist der wichtigste Bestandteil der Gelenkflüssigkeit. Bei Arthrose injizieren Ärzte manchmal Hyaluronsäure ins betroffene Gelenk. Diese soll die Gelenkschmerzen lindern und das Gelenk wieder beweglicher machen. Wissenschaftlich ausreichend nachgewiesen ist die Wirksamkeit von Hyaluronsäure jedoch nicht.

Gelenkschmerzen: Hausmittel und Heilpflanzen

Bei Gelenkschmerzen können Sie auch selbst etwas tun. Einige Heilpflanzen sind als wirkungsvolle Schmerzstiller bekannt. Wichtig ist jedoch, dass diese kein Ersatz für andere Medikamente sind, zum Beispiel bei Arthrose oder rheumatoider Arthritis.  Beispiele für schmerzlindernde Heilpflanzen sind:

  • Teufelskralle
  • Beinwellwurzel
  • Arnika
  • Weidenrinde
  • Brennnessel
  • Latschenkiefer

In Apotheken, Drogerien oder dem Internetversand gibt es diese oft als Gelenkschmerzen- Salbe, Creme, Tinktur oder Öl.

Daneben sind folgende Hausmittel gegen Gelenkschmerzen einen Versuch wert:

  • Wärme: Bad, warme Güsse, Sauna, Fango- oder Moorpackungen (nicht bei Entzündungen)
  • Kälte: Eispackungen (nicht direkt auf die Haut!), kalte, feuchte Umschläge, kühle Güsse
  • Heilerde wirkt entzündungshemmend und kühlt
  • Selbstmassage (aber vorsichtig!): Eine leichte Massage fördert die Durchblutung des Gewebes und macht das Gelenk wieder beweglicher.
In Kooperation mit Dr. Johann Wolfgang Rechmeier

Gelenke sind Kunstwerke der Natur

Dr. Johann Wolfgang Rechmeier, Facharzt für Radiologie und Nuklearmedizin

Mit minimalinvasiven Therapien und der Unterstützung körpereigener Heilungsprozesse trage ich dazu bei, ihre Schönheit und Funktionsfähigkeit zu erhalten, damit meine Patienten ein schmerzfreieres und aktives Leben genießen können.

Gelenkschmerzen und Ernährung

Bei Gelenkschmerzen kann die Ernährung positiven Einfluss auf die Beschwerden haben. Zum Beispiel bei Übergewicht, aber auch wenn Entzündungen mit im Spiel sind, etwa bei rheumatoider Arthritis oder Gicht. So ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und fettarmen Milchprodukten ganz allgemein ratsam. Wählen Sie außerdem pflanzliche Fette und Öle statt tierischer Fette. Mit Fleisch und Wurst (geräuchert, gepökelt) sowie Süßigkeiten (Schokolade, Torten, Kuchen, Kekse) sollten Sie besser sparsam umgehen.

Bei rheumatoider Arthritis könnten Nahrungsmitteln mit entzündungshemmenden Substanzen hilfreich sein. Dazu gehören unter anderem Fisch-, Soja-, Weizen- und Rapsöl. Entzündungshemmende Wirkung schreiben Experten der Eicosapentaensäure,  Alpha-1-Linolensäure oder Gamma-Linolensäure zu.

Multimodale Schmerztherapie

Bei bestimmten Erkrankungen genügen Schmerzmedikamente allein nicht mehr. Hier setzen Ärzte auf verschiedenste Strategien, um gegen die Gelenkschmerzen vorzugehen. Bei einer multimodalen Schmerztherapie arbeiten immer Experten verschiedenster Fachrichtungen eng zusammen: Schmerzmediziner, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Psychotherapeuten.

Folgende Behandlungen sind wichtige Bausteine einer multimodalen Schmerztherapie:

  • Schmerzmedikamente, zum Beispiel Nichtsteroidale Antirheumatika: Sie lindern die Schmerzen und sorgen dafür, dass Sie sich besser bewegen können.
  • Physiotherapie: Dazu gehören Bewegungstherapien (z.B. Bewegungsbäder, Krankengymnastik mit Geräten, Gangschulungen) sowie verschiedene physikalische Therapien (z.B. Massagen, Elektrotherapie, Anwendung von Wasser, Kälte und Wärme). Durch diese Maßnahmen versuchen Physiotherapeuten, die Durchblutung in den Gelenken und im umgebenden Gewebe sowie die Funktion und Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken zu verbessern. So lassen sich die Gelenkschmerzen oft lindern.
  • Verhaltenstherapie: Sie lernen dabei, besser mit den Schmerzen im Alltag umzugehen und diese besser zu bewältigen. Therapeuten spüren Gewohnheiten und Denkweisen auf, welche Ihre Gelenkschmerzen verstärken. Das Fachpersonal hilft Ihnen dabei, diese zu verändern und vermittelt Ihnen gelenkschonende Verhaltensweisen.
  • Entspannungsmethoden, zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Entspannungstechniken können sich positiv auf die Schmerzwahrnehmung auswirken.

 

Sport als Medizin (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #6)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München

„Zellen fahren gerne Fahrrad“, sagt Professor Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München. Wer sich bewegt, verjüngt die Blutgefäße, beugt Krankheiten vor und kann Symptome lindern. Wie das genau funktioniert, klären wir mit dem Präventivmediziner in dieser Folge unseres Podcasts.

Wir finden heraus, wie die Wunderpille Sport am besten wirkt – also was, wie lange und wie oft man trainieren sollte, damit die Bewegung besonders heilsam ist. Und inwieweit körperliche Aktivität sogar Medikamente ersetzen kann. Wir erfahren auch, wie wir uns vor Verletzungen schützen können, ob Muskelkater gefährlich ist und wie schnell man nach einer Corona-Infektion wieder ins Training einsteigen darf.

Der Sportexperte verrät außerdem seine ganz persönlichen Motivationstricks.

Gelenkschmerzen: Welcher Arzt hilft?

Suchen Sie immer zunächst Ihren Hausarzt auf, wenn Sie Gelenkschmerzen haben oder das Gelenk anschwillt, sich rötet und warm anfühlt. Auch wenn sich die Gelenkschmerzen verstärken, Sie ein Sportunfall hatten oder gestürzt sind, ist ein Arztbesuch ratsam.

Für Krankheiten vom rheumatoiden Formenkreis – also rheumatoide Arthritis, Fibromyalgie, Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew oder Gicht ist ein Facharzt für Rheumatologie (Rheumatologe) der richtige Ansprechpartner. Sie arbeiten jedoch immer eng mit Ihrem Hausarzt, Ärzten anderer Fachdisziplinen, Ernährungsberatern (z.B. bei Gicht), Schmerzspezialisten oder Physiotherapeuten zusammen.

Arztsuche
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Quellen
  • Fuchs, J et al.: Prävalenz von Gelenkschmerzen in Deutschland; Journal of Health Monitoring; 2017; DOI: 10.17886/RKI-GBE-2017-056
  • Online-Informationen Deutsche Schmerzgesellschaft (DGSS): www.dgss.org; Abruf: 27.02.2019
  • Online-Informationen Deutsche Rheumaliga e.V.: www.rheuma-liga.de; Abruf: 27.02.2019
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh): http://dgrh.de; Abruf: 28.02.2019
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 27.02.2019
  • Online-Informationen Deutsche Schmerzliga e.V.: www.schmerzliga.de; Abruf: 27.02.2019
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): www.dge.de; Abruf: 28.02.2019

 

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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