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Latexallergie

Bei einer Latexallergie reagiert das Immunsystem auf Proteine des Naturkautschuks. Lesen Sie hier, wie sich das äußert, wie der Arzt die Latexallergie behandelt und welche Alternativen es gibt.

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Inhaltsverzeichnis
Hände mit den Handflächen nach oben iin hellbauen Latexhandschuhen auf blauem Hintergrund

© Mauritius Images

Was ist eine Latexallergie

Latex gibt es als synthetisch hergestellte Variante und als Naturprodukt, aus dem Saft des Kautschukbaums. Beide Formen können Allergien auslösen. Zum Einsatz kommt Latex zum Beispiel für Einmal- und Gummihandschuhe, Pflaster, Schnuller, Luftballons, Gummibündchen, Wärmflaschen oder Kondome.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Latexallergie:

  • Soforttyp-Allergie (Typ I): Sie entsteht durch die Eiweiße im Naturlatex und tritt bereits nach wenigen Minuten auf.
  • Spättyp-Allergie (Typ IV): Diese Variante tritt zeitverzögert, etwa zwölf oder mehr Stunden nach Kontakt mit dem Latexprodukt auf. Hier sind Zusatzstoffe, die die Hersteller dem Naturlatex im Lauf der Produktion beimischen, der Auslöser der Latexallergie.

Die Häufigkeit, mit der eine Latexallergie auftritt, ist gering. Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund leiden geschätzte zwei Prozent der Gesamtbevölkerung daran. Vor allem die Spättyp-Allergie tritt immer seltener auf, da die allergieauslösenden Zusätze bekannt sind und sich entsprechend vermeiden oder ersetzen lassen.

Ursachen einer Latexallergie

Der häufige Kontakt mit Latexprodukten gilt als Hauptursache für eine Latexallergie. Das Immunsystem reagiert auf bestimmte Proteine im Naturlatex oder auf Zusatzstoffe im synthetisch hergestellten Latex überschießend. Das bedeutet, der Körper entwickelt einen Abwehrmechanismus gegen das an sich harmlose Latex, es kommt zur Sensibilisierung. Die Latexallergie entwickelt sich also nicht schon beim ersten Kontakt, sondern nach und nach. Am häufigsten betroffen sind Beschäftigte im medizinischen und Pflegebereich, die oft und regelmäßig mit Latex in Berührung kommen (zum Beispiel mit Handschuhen oder Kanülen).

Neben häufigem Kontakt können auch bereits bestehende andere Allergien ebenso wie Erkrankungen wie Neurodermitis oder Asthma, die mit einer überschießenden Immunreaktion einhergehen, die Wahrscheinlichkeit für eine Latexallergie erhöhen. Hinweis: Eine Latexallergie kann auch ohne Hautkontakt entstehen. Dann nämlich, wenn jemand regelmäßig winzige Partikel einatmet, zum Beispiel, wenn sich beim Ausziehen von Gummihandschuhen Abrieb bildet.

Latexallergie: Kreuzallergien kommen oft vor

Relativ häufig bestehen bei Latexallergikern Kreuzallergien, das heißt, sie reagieren auch allergisch auf Proteine, die den Allergieauslösern in ihrem Aufbau ähneln. In den meisten Fällen handelt es sich um Pflanzen bei der Latexallergie, oder um Lebensmittel.

So können beispielsweise Obstsorten wie

  • Banane,
  • Mango,
  • Pfirsich,
  • Avocado,
  • Kiwi,
  • Maracuja oder
  • Feige eine allergische Reaktion hervorrufen.

Eine solche Kreuzreaktion heißt auch Latex-Frucht-Syndrom.

Kartoffeln, Nüsse, Esskastanien, Radicchio, Spargel oder Kopfsalat sowie Tomaten sind ebenfalls potenzielle Kandidaten für eine Kreuzallergie. Dass darüber hinaus auch bestimmte (Zimmer-)Pflanzen wie Ficus benjamina (Birkenfeige), Kakteen oder Weihnachtsstern eventuell aus der Wohnung verbannt werden müssen, ließe sich vielleicht noch verkraften für Betroffene einer Latexallergie. Dass Kaffee und Hopfen ebenfalls Pflanzen sind, die oft Kreuzallergien verursachen und damit auch die entsprechenden Getränke für Latexallergiker tabu sein können, dürfte manchem schon schwerer fallen.

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Latexallergie: diese Symptome weisen darauf hin

Soweit zur Theorie. Wie aber äußert sich eine Latexallergie überhaupt? Das hängt davon ab, wie stark die Latexallergie ausfällt. Anzeichen können unangenehm, aber vergleichsweise harmlos sein, zum Beispiel lokale Quaddeln. Sie können sich aber auch bis zum allergischen Schock mit Herz-Kreislauf-Stillstand auswachsen.

Meist treten die Symptome dort auf, wo der Latex mit der Haut in Berührung gekommen ist. Trägt der Betroffene beispielsweise Gummihandschuhe, zeigt sich die Latexallergie an den Händen. Entsteht eine Latexallergie durch ein Kondom, machen sich die Symptome im Intim- oder Genitalbereich bemerkbar. Dabei ist eine Latexallergie beim Mann seltener als bei Frauen.

Eine Latexallergie im Intimbereich zeigt sich durch Symptome wie Rötungen und Schwellungen am Penis beim Mann. Die typischen Latexallergie-Symptome bei der Frau treten dagegen an den Schleimhäuten der Vagina auf. Das heißt konkret, die Latexallergie verursacht Symptome in der Scheide, wie Juckreiz, Brennen oder Quaddelbildung.

Generell lassen sich die Symptome in vier Schweregrade beziehungsweise Stadien einteilen:

  • Stadium I: Nach Hautkontakt mit Latex bilden sich an der Kontaktstelle Quaddeln (lokale Kontakturtikaria); sind Schleimhäute betroffen, schwellen diese an und/oder fühlen sich pelzig an.
  • Stadium II: Die Quaddeln verteilen sich über die gesamte Haut (generalisierte Urtikaria), Schwellungen (z. B. auch der Augenlider) sind möglich.
  • Stadium III: Zu den Quaddeln kommen Juckreiz, allergischer Schnupfen, tränende Augen, Halsbrennen, Reizhusten, Atemnot (allergisches Asthma bronchiale; kann auch erst Stunden nach dem Latexkontakt auftreten), manchmal auch Magen-Darm-Beschwerden.
  • Stadium IV: Allergischer (anaphylaktischer) Schock mit Atemnot, Blutdruckabfall bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand.

Bei einer Spättyp-Latexallergie sind Ausschlag (Rötung), Juckreiz und Bläschen (Kontaktekzem) typische Symptome.

Latexallergie: Testmöglichkeiten

Wenn Sie ein Jucken oder Schwellungen an sich feststellen, nachdem Sie Latexhandschuhe getragen, einen Luftballon aufgeblasen oder ein Kondom benutzt haben, kann dies ein Hinweis auf eine Latexallergie sein. Auch wenn Sie exotische Früchte (siehe Ursachen) nicht vertragen, könnte das auf eine Latex- beziehungsweise Kreuzallergie hindeuten.

Dann sollten Sie einen Termin bei einem Allergologen machen, der überprüft, ob es sich tatsächlich um eine Latexallergie handelt. Der Arzt wird zunächst im Patientengespräch Fragen dazu stellen, wann die Symptome aufgetreten sind, ob bereits Allergien oder Erkrankungen bekannt sind oder ob es welche in der Familie gibt, welchen Beruf Sie ausüben, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Der Arzt wird dann weitere Untersuchungen vornehmen, wenn er den Verdacht auf eine Latexallergie hat. Testen lässt sich selbige zum Beispiel über

  • Bluttest: Beim sogenannten RAST-Text nimmt der Arzt dem Betroffenen Blut ab und untersucht, ob darin Antikörper gegen Naturlatex zu finden sind.
  • Pricktest: Das ist ein Hauttest, bei dem der Arzt die Haut an einigen Stellen leicht anritzt und dann verschiedene Allergenlösungen aufträgt. Bei einer Allergie rötet sich die Haut an der betreffenden Stelle oder schwillt an.
  • Provokationstest: Hier trägt der Patient etwa 20 Minuten lang einen Latexhandschuh und der Arzt prüft, ob die Haut mit Allergiesymptomen reagiert.
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Latexallergie: Behandlung

Ursächlich lässt sich eine Latexallergie nicht behandeln. Das heißt, es gibt keine Hyposensibilisierung wie zum Beispiel bei Pollenallergien, die die Ursache angeht, sondern lediglich Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Das geschieht zum Beispiel mit antiallergischen Mitteln (Antihistaminika), Kortison (wirkt antientzündlich) oder bronchienerweiternden Wirkstoffen wie Salbutamol bei allergischem Asthma. Befindet sich die Latexallergie im Intimbereich kann die Behandlung zunächst aus einer gründlichen Reinigung mit Wasser bestehen. Klingen die Symptome nicht ab, kann der Arzt eine antiallergene Salbe verschreiben.

Betroffene sollten auch immer einen Allergiepass und ein Notfallset bei sich tragen. Wichtig ist zudem, dass sie bei (zahn)ärztlichen Untersuchungen, Operationen und Behandlungen Bescheid sagen, dass sie Latex nicht vertragen.

Da es keine spezifische Immuntherapie bei einer Latexallergie gibt, ist die wichtigste Maßnahme, Produkte aus diesem Material soweit es geht zu vermeiden. Treten die Beschwerden am Arbeitsplatz auf, sprechen Sie mit dem Betriebsarzt und Ihren Vorgesetzten, wie sich Latex in Ihrer Umgebung vermeiden ließe. Gegebenenfalls müssen Sie beziehungsweise Ihr Arzt eine Berufskrankheitenanzeige machen, mittels derer Sie die Latexallergie als Berufskrankheit bei der Berufsgenossenschaft melden, um Leistungsansprüche (Individualprävention, Rehabilitation etc.) geltend zu machen.

Haut und Job: Ekzemen und anderen Hauterkrankungen vorbeugen (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #16)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Swen Malte John, Leiter der Abteilung für Dermatologie und Umweltmedizin an der Universität in Osnabrück

Und:

Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt mit eigener Praxis in Bremen und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen
Spannen oder brennen eure Hände manchmal nach der Arbeit? Viele Jobs verlangen der Haut einiges ab. Um Ekzemen und anderen Hauterkrankungen vorzubeugen, solltet ihr verschiedene Dinge beachten. Zum Beispiel, dass es tatsächlich schonender für die Hände ist, wenn man sie desinfiziert anstatt sie mit Seife zu waschen.

Darüber, was es beim Tragen von Schutzhandschuhen zu beachten gilt und wie man geplagte Hände gut pflegt und über weitere wichtige Präventionsmaßnahmen, sprechen wir mit zwei Hautärzten: Prof. Swen Malte John, Leiter der Abteilung für Dermatologie und Umweltmedizin an der Universität in Osnabrück und Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt mit eigener Praxis in Bremen und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen.

Außerdem erfahrt ihr, wie sich bestehende Handekzeme behandeln lassen, wie sich Menschen, die draußen arbeiten müssen, vor Hautkrebs schützen und welche Berufsgruppen besonders häufig Hautprobleme bekommen.

Latexallergie: Alternativen für Allergiker

In den meisten Fällen tritt eine Latexallergie bei Produkten aus Naturkautschuk auf. Schätzungen zufolge gibt es rund 40.000 Konsumartikel, in denen dieser enthalten ist. Die gute Nachricht für Allergiker: Es gibt für Produkte aus Natur-Latex oft Alternativen. So kommen zum Beispiel bei einer Latexallergie Handschuhe aus latexfreien Kunstgummis wie Polyisopren (Neopren) oder Nitril oder auch aus latexfreien Kunststoffen wie Vinyl oder Polyethylen infrage.

Auch bei puderfreien Latexhandschuhen ist die Konzentration der allergieauslösenden Proteine geringer. Zudem deckt die Industrie heute einen Großteil des Bedarfs mit weniger allergenem synthetischen Latex ab statt mit Naturkautschuk bzw. -latex.

Bei einer Latexallergie ist die Verhütung übrigens ebenfalls ein Faktor, den Sie berücksichtigen sollten. Denn es spielt eine große Rolle bei einer Latexallergie, welche Kondome Sie verwenden. Solche aus Polyisopren oder Polyurethan enthalten beispielsweise kein Latex. Sie bekommen Sie im Drogeriemarkt oder in der Apotheke.

Außerdem kann es sinnvoll sein, bei einer Latexallergie Lebensmittel, die eine Kreuzallergie auslösen können, ebenfalls weitestgehend zu meiden. Lassen Sie sich hier von Ihrem Arzt beraten und an einen Ernährungsexperten weiter verweisen.

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Quellen
  • Online-Informationen Allergieinformationsdienst. Latexallergie – Was ist das?: www.allergieinformationsdienst.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Allergieinformationsdienst. Latexallergie: Diagnose: www.allergieinformationsdienst.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Allergieinformationsdienst. Wie wird eine Latexallergie behandelt?: www.allergieinformationsdienst.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Deutscher Allergie- und Asthmabund: www.daab.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW): www.bgw-online.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Zentrum für Rhinologie und Allergologie des Expertenforums Anaphylaxie und Deutscher Allergie- und Asthmabunds e.V.: www.allergiezentrum.org; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel: www.pei.de; Abruf: 18.11.2020
  • Online-Informationen European Centre for Allergie Research Foundation (ECARF): www.ecarf.org; Abruf: 18.11.2020
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