Zusammenfassung:
- Definition: Nabelbruch ist eine Wölbung am Bauchnabel, heißt medizinisch auch Nabelhernie
- Ursache: Bindegewebsschwäche; Gewebe der Bauchwand reißt und Lymph- und Fettgewebe oder Teile von Organen werden nach außen gedrückt
- Risikofaktoren: hoher Bauchinnendruck, etwa bei starker Belastung wie schwerem Heben oder Schwangerschaft
- Symptome: Wölbung am Nabel, Beschwerden wie Druckgefühl, Brennen oder Ziehen, Verdauungsprobleme. Eingeklemmte Hernie (Notfall): starke Schmerzen, Erbrechen und Übelkeit
- Welcher Arzt? Erst Hausarzt oder Kinderarzt, dann Chirurg - erkennbar per Blickdiagnose, Abtasten, ggf. Ultraschall, Röntgen, CT, MRT
- Behandlung: oft Operation
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Was ist ein Nabelbruch?
Ein Nabelbruch ist per Definition eine Wölbung am Bauchnabel. Sie entsteht durch eine Bindegewebsschwäche: An Schwachstellen der Bauchwand, etwa am Nabel oder an alten Narben, kann das Bindegewebe leichter reißen. Dies geschieht bei hohem Bauchinnendruck, zum Beispiel während einer Schwangerschaft oder bei starker Belastung wie schwerem Heben. Nach dem Riss können sich Lymph- und Fettgewebe oder auch Teile von Organen nach außen schieben – und eine sackartige Schwellung entsteht. Diese wird Bruchsack genannt.
Ein Nabelbruch ist kein Knochen-, sondern ein Eingeweidebruch. Diesen bezeichnen Mediziner als Hernie. Nabelbrüche werden daher auch Nabelhernien genannt. Rund fünf Prozent aller Eingeweidebrüche sind Nabelbrüche. Die häufigsten Hernien sind Leistenbrüche, die vor allem Männer treffen.Viele Menschen mit einer Nabelhernie haben keine oder leichte Schmerzen. Manche stört die Optik der Schwellung. Doch ein Nabelbruch kann – selten, aber dennoch – auch gefährlich werden: Wenn der Bruchsack Organe enthält, zum Beispiel Teile des Darms, können diese eingeengt oder Blutgefäße abgeklemmt werden. In der Folge kann Gewebe absterben. Etwa jeder vierte Nabelbruch, der nicht behandelt wird, klemmt sich im Laufe des Lebens ein.
Beachten Sie: Eine eingeklemmte Hernie ist ein Notfall, der lebensbedrohlich sein kann. Bei heftigen Schmerzen, Erbrechen und Übelkeit sollten Sie sich ins Krankenhaus fahren lassen oder einen Rettungswagen rufen.
Ein Nabelbruch kann bei Erwachsenen auftreten, aber auch bei Babys. Denn ihr Nabel ist nach der Geburt noch sehr empfindlich und vernarbt erst mit der Zeit. Daher hat jeder fünfte Säugling einen Nabelbruch. Doch in der Regel ist ein Nabelbruch bei Neugeborenen ungefährlich und vergeht innerhalb der ersten drei Lebensjahre von selbst. Wenn sich der Bruchsack allerdings vergrößert oder Ihr Kind Schmerzen hat, sollten Sie direkt einen Kinderarzt aufsuchen.
Nabelbruch: Symptome
Ein Nabelbruch ist leicht zu erkennen, denn in der Regel können Sie ihn gut sehen oder selbst ertasten. Das wichtigste Anzeichen bei einem Nabelbruch: Am Bauchnabel befindet sich eine sackartige Wölbung. Der geschwollene Bereich heißt Bruchsack und kann schmerzen, insbesondere bei körperlicher Anstrengung. Auch, wenn Sie die Bauchmuskeln stark anspannen, kann der Nabelbruch Beschwerden verursachen. Weitere typische Symptome der Nabelhernie sind etwa ein Druckgefühl, Brennen oder Ziehen.
Manchmal enthält der Bruchsack auch Teile des Darms, der sich durch den Riss im Bindegewebe der Bauchwand nach außen schiebt. Dann können Verdauungsbeschwerden auftreten.
Aufmerksam werden sollten sie bei neu auftretenden oder starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome können die Folge einer Nabelhernie mit eingeklemmten Bruchsack sein. Dies ist ein Notfall, der im Krankenhaus binnen weniger Stunden operiert werden muss.
Die Anzeichen eines Nabelbruchs im Überblick:
- Wölbung am Nabel
- leichte bis starke Schmerzen
- Druckgefühl, Brennen oder Ziehen
- Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
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Nabelbruch: Welcher Arzt?
Welcher Arzt der Richtige zur Diagnose eines Nabelbruchs ist, hängt von Ihren Beschwerden ab: Bei starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, könnten Sie einen eingeklemmten Bruchsack haben. Dann ist Ihr Nabelbruch ein Notfall und Sie müssen sich umgehend im Krankenhaus behandeln lassen – mit einer OP.
Doch meist haben Betroffene kaum oder nur leichte Beschwerden. In diesen Fällen können Sie sich an Ihren Hausarzt wenden. Dieser führt in der Regel zunächst ein Patientengespräch (Anamnese) mit Ihnen und untersucht anschließend Ihren Nabel. Der Arzt wird Sie – meist im Stehen – bitten, zu husten oder zu pressen, denn so tritt der Bruchsack deutlicher hervor. Da eine Nabelhernie meist gut zu sehen ist, ist die Diagnose oft schnell gestellt.
Um mehr über Ihren Nabelbruch zu erfahren, können sich weitere Untersuchungen anschließen: Der Arzt kann beispielsweise den Bruchsack abtasten oder mit einem Stethoskop abhören. So kann er feststellen, ob sich Teile des Darms im Bruchsack befinden. Ist dies der Fall, sind Darmgeräusche zu hören. Auch Untersuchungen, die dem Arzt Einblicke ins Bauchinnere geben, kommen manchmal zu Einsatz. Mögliche Diagnoseverfahren sind:
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
- Röntgenaufnahmen
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie)
Nach der Diagnose „Nabelbruch“ erhalten Sie in der Regel eine Überweisung an einen Chirurgen, denn Nabelhernien lassen sich nur mit einer OP beheben – siehe dazu: Nabelbruch: Behandlung.
Nabelbruch-OP
Ein Nabelbruch muss meistens operiert werden, denn die gerissene Bauchwand schließt sich nicht mehr von selbst. Der Riss wird auch Bruchpforte oder Bruchlücke genannt und ist bei Nabelhernien meist zirka ein bis zwei Zentimeter lang. Ohne Behandlung kann das Gewebe immer weiter aufreißen.
Eine Nabelhernie-OP ist ein Routineeingriff. Bei einer Operation wird der Inhalt des Bruchsacks zurück in den Bauchraum verlagert und die Bruchpforte verschlossen, zum Beispiel mittels Naht. Um Rückfällen vorzubeugen, wird das gerissene Gewebe außerdem oft verstärkt: Bei Nabelbrüchen kann ein Netz aus Kunststoff eingesetzt und mit speziellen Tackern oder sich auflösenden Schrauben an der Bauchwand fixiert werden. Das Kunststoffnetz soll erneutes Reißen verhindern.
Wie ein Nabelbruch operiert wird, wie lange die OP dauert und ob und wie lange ein Patient im Krankenhaus bleiben muss, ist von Fall zu Fall verschieden. Die Fragen hängen zum Beispiel von der Verfassung des Patienten und der Ausprägung der Hernie ab, also der Größe, Art und Lage.
Grundsätzlich lassen sich Hernien-OPs stationär, aber auch ambulant durchführen. Im ersten Fall bleiben Sie mindestens eine Nacht im Krankenhaus. Bei einer ambulanten OP gehen Sie noch am Tag der Operation nach Hause und erholen sich dort. Ärzte entscheiden außerdem, ob sie offen (d.h. mit großen Schnitten) oder minimalinvasiv (mit wenigen kleinen Schnitten = „Schlüssellochchirurgie) operieren. Bei minimalinvasiven Eingriffen werden kleinstmögliche Schnitte gesetzt, um die Haut und Weichteile möglichst wenig zu verletzen.
Doch nicht immer muss ein Nabelbruch operiert werden. Bei manchen Patienten verzichten Ärzte auch auf eine Nabelhernien-OP. Dies ist vor allem bei sehr alten, kranken und geschwächten Menschen der Fall. Auch, wenn der Nabelbruch keine Beschwerden verursacht und das Risiko für Komplikationen (z.B. weiteres Aufreißen der Bruchpforte) gering ist, kann man auf eine OP verzichten.
Fachmännisch beurteilen kann dies jedoch nur Ihr Arzt. Und diesen finden Sie schnell und einfach mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche.
Nabelbruch: Nach OP sich richtig verhalten
Wie lange Ihr Bauch nach einer Nabelbruch-OP geschwollen ist und Schmerzen verursacht, ist unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Nach minimalinvasiven Eingriffen sind Sie schneller wieder mobil als nach offenen chirurgischen Verfahren. Aber die meisten Patienten können bereits wenige Stunden nach dem Eingriff wieder aufstehen und verlassen das Krankenhaus nach zwei bis vier Tagen.
Nach etwa zehn Tagen werden dann noch die Fäden gezogen. Diese Aufgabe übernimmt meist der Hausarzt oder der Chirurg. Wenn bei Ihnen selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet wurde, entfällt dieser Teil der OP-Nachsorge.
Nach einer Nabelbruch-OP ist Schonung angesagt – egal, ob Ihre Hernie mit Netz oder ohne Netz versorgt wurde. Als Faustregel gilt: Verhalten Sie sich so, dass Sie keine Schmerzen haben. Wenn Sie sich nicht zu stark belasten und keine Probleme wie Entzündungen auftreten, können Sie nach einer Nabelbruch-OP weitestgehend Ihrem gewohnten Alltag nachgehen. Doch die Deutsche Hernien Gesellschaft gibt einige Empfehlungen, um Ihre Operationsnarbe nicht unnötig zu belasten:
- Ab dem zweiten Tag nach Ihrer OP dürfen Sie duschen, wenn Ihre Wunde mit wasserabweisendem Material abgedeckt ist. Baden sollten Sie erst wieder zwei Wochen nach dem Eingriff.
- Zurück in die Arbeit geht es nach etwa zwei bis sechs Wochen – je nach Eingriff und Art Ihrer Tätigkeit.
- Verzichten Sie auf schweres Tragen! Und achten Sie drauf, dass Sie beim Heben und Tragen keinerlei Schmerzen haben.
- Nach Rücksprache mit dem Arzt ist Sport nach einer Nabelbruch-Behandlung erlaubt. Die Voraussetzung: Schmerzfreiheit. Um die Narbe nicht unnötig zu belasten, sollen Sie jedoch mit Bauchmuskel-Training etwa drei Monate warten. Gleiches gilt für Sportarten mit ruckartigen Bewegungen und Sprüngen.
- Autofahren nach einer Nabelbruch-OP sollten Sie erst wieder, wenn Sie keine Schmerzen mehr haben.
- Intimität ist kein Problem, solange Sie dabei schmerzfrei sind.
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Nabelbruch-Ursachen
Besonders gefährdet für eine Nabelhernie sind zudem Menschen, die bereits am Bauch operiert wurden. Denn alte Narben sind ebenfalls Schwachstellen im Gewebe. Menschen mit schwachen Bauchmuskeln und schwachem Bindegewebe haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Nabelbrüche. Eine Bindegewebsschwäche kann angeboren, aber auch Teil des normalen Alterungsprozesses sein. Mit den Jahren verliert das Bindegewebe natürlicherweise an Elastizität.
Nabelbruch in der Schwangerschaft: Was ist zu tun?
Während einer Schwangerschaft wächst das Baby und nimmt immer mehr Platz ein – dann steigt der Druck im Bauch. Dies kann Nabelbrüche begünstigen: Bei hohem Bauchinnendruck kann das Bindegewebe der Bauchwand reißen und in Folge der Bruchsack hervortreten. Auch eine schon bestehende Nabelhernie kann sich durch eine Schwangerschaft verschlimmern.
Schwangere erkennen einen Nabelbruch an den gleichen Anzeichen wie andere Betroffene: Wölbung am Nabel, die sich beim Husten oder Pressen verstärkt, Schmerzen, Druckgefühl, Brennen oder Ziehen.
Ob beziehungsweise, wann die Hernie einer Schwangeren operiert werden, ist individuell verschieden. Wenn es keine Komplikationen gibt, wird ein Nabelbruch meist erst nach der Schwangerschaft operiert. Denn dann ist der Druck im Bauch geringer. Wird bei einer Frau ein Kaiserschnitt gemacht, lässt sich die Nabelhernie manchmal direkt während dieses Eingriffs beheben.Aber: Ein eingeklemmter Eingeweidebruch ist auch während der Schwangerschaft ein Notfall und muss im Krankenhaus versorgt werden. Rufen Sie bei neu auftretenden oder starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen den Rettungsdienst.
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Nabelbruch bei Babys: Was ist zu tun?
Rund jeder fünfte Säugling hat einen Nabelbruch. Der Grund: Die Bauchdecke von Neugeborenen schließt sich erst mit der Zeit. Bis der Nabel vollständig vernarbt ist, haben die Kleinen ein schwaches Gewebe in dem Bereich, durch den die Nabelschnur führte – und ein Nabelbruch kann leicht entstehen.
Zu erkennen ist ein Nabelbruch an der Wölbung am Nabel, dem Bruchsack. Dieser kann bei Babys die Größe eines Hühnereis erreichen. Besonders gut zu sehen ist die Schwellung, wenn Ihr Kind schreit, niest oder beim Stuhlgang presst, denn dann tritt der Bruchsack noch deutlicher hervor.
Im Regelfall ist ein Nabelbruch bei Babys ungefährlich und verursacht keine Schmerzen. Der Eingeweidebruch vergeht in etwa 90 Prozent der Fälle in den ersten drei Lebensjahren von selbst. Geschieht dies nicht, sollte die Nabelhernie spätestens im Vorschulalter operiert werden. So wird die Gefahr gebannt, dass sich der Bruchsack zu einem späteren Zeitpunkt noch eingeklemmt.
Achten Sie jedoch darauf, ob Ihr Kind Schmerzen hat oder sich die Wölbung am Nabel vergrößert. Ist dies der Fall, sollten Sie direkt zum Kinderarzt gehen.
Quellen
- Kulacoglu, H: Umbilical Hernia Repair and Pregnancy: Before, during, after; Frontiers in Surgery; 2018; DOI: 10.3389/fsurg.2018.00001
- Online-Informationen Deutsche Hernien Gesellschaft e. V.: www.herniengesellschaft.de; Abruf: 29.05.2022
- Online-Informationen Kinder- und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 29.05.2022