Was ist Ultraschall?
Bei der Ultraschall-Untersuchung arbeiten Ärzte mit Ultraschallwellen, die sich unterschiedlich im Körper ausbreiten. Ärzte setzen diese Methode oft als erstes diagnostisches Verfahren ein, weil es schmerzfrei ist und risikolos für Patienten ist. Zudem ist der Einsatz von Ultraschall kostengünstig und die meisten Arztpraxen können ihn direkt vor Ort und ohne großen Aufwand durchführen. Auch bei der medizinischen Begleitung einer Schwangerschaft sind Untersuchungen mittels Ultraschall ein wichtiger Teil. Das Verfahren lässt sich jedoch nicht nur in der medizinischen Diagnostik, sondern auch in der Behandlung von Krankheiten nutzen.
Ultraschallbild aus dem Innneren
Bei einem Ultraschall erstellt der Arzt ein Ultraschallbild von Organen oder Geweben. Er verwendet dabei einen Ultraschallkopf, der Ultraschallwellen durch jenen Körperbereich sendet, den der Arzt untersuchen möchte. Die verschiedenen Organe und Gewebe absorbieren beziehungsweise reflektieren die Ultraschallwellen unterschiedlich, vor allem an ihren Grenzschichten. Der Schallkopf nimmt die Ultraschallwellen wieder auf und errechnet daraus ein Bild, das der Arzt auf dem Monitor sieht. So lässt sich der Zustand von Organen und Geweben gut darstellen.
Ärzte können den Schallkopf äußerlich oder innerlich angewenden - je nachdem, welchen Körperbereich sie zu welchem Zweck untersuchen wollen.
Werbung
Ultraschall-Untersuchung: Ablauf und Einsatzgebiete
Die Ultraschall-Untersuchung ist ein sehr flexibles Verfahren. Der Schallkopf ist in der Regel klein und beweglich. Ärzte können die Sonografie im Liegen, Sitzen, Stehen und sogar in Bewegung durchführen - je nach Fragestellung. Außerdem können sie den Schallkopf äußerlich und innerlich anwenden. So läuft die Untersuchung (von außen) in der Regel ab:
- Der Arzt trägt zuerst ein spezielles Gel auf den zu untersuchenden Körperbereich auf. Das Gel sorgt dafür, dass es zwischen dem Ultraschall-Schallkopf und der Haut einen optimalen Kontakt gibt und die Schallwellen möglichst gut hindurchdringen können.
- Dann setzt er den Ultraschall-Schallkopf auf die Haut auf.
- Er gleitet mit dem Gerät unter leichtem Druck über das fragliche Areal. Auf seinem Monitor kann er die Organe und Gewebe aus unterschiedlichen Richtungen und Winkeln betrachten.
Ultraschall: welche Organe lassen sich untersuchen?
Der Ultraschall eignet sich besonders gut, um weiches Gewebe zu untersuchen, allen voran die Organe. Einige Beispiele:
- Herz (Herzultraschall = Echokardiographie): Das Herz und eventuelle Auffälligkeiten lassen sich gut dargestellen.
- Schilddrüse: Die Größe, Form und Beschaffenheit des Gewebe sind erkennbar. Auffälligkeiten wie Gewebeknoten decken moderne Ultraschallgeräte schon ab wenigen Millimetern Größe auf.
- Bauch: z.B. Leber, Niere, Blase, Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Milz
- Prostata: transrektaler Ultraschall über den Darm zur Früherkennung von Prostatakrebs, Männer müssen diese Untersuchung selbst bezahlen.
- Hoden
- Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter
- Hals und Halsschlagader: Die Gefäße lassen sich gut darstellen, zum Beispiel bei Verdacht auf eine Verengung der Halsschlagader (Karotis-Stenose).
- Brustkorb, z.B. Lunge und Rippenfell (allerdings sind luftgefüllte Hohlräume allgemein schlechter darstellbar)
- Augen: Die Augensonografie führen Ärzte zum Beispiel beim Verdacht auf bei Verdacht auf eine Netzhautablösung, einen Tumor, eine Blutung unter der Bindehaut oder Grauem Star (Katarakt) durch.
- Gelenke wie das Knie, die Schulter oder der Ellenbogen können hingegen zuverlässig mit Ultraschall durchleuchtet werden (Arthrosonografie). Dabei sind Entzündungen, Ergüsse, Sehnenrisse oder Verkalkungen deutlich zu erkennen. Einige Krankheiten oder Veränderungen von Gelenken lassen sich sogar mit Ultraschall behandeln (Ultraschalltherapie).
- Lymphknoten, etwa bei Verdacht auf eine Krebserkrankung
Harte Strukturen wie Knochen lassen sich mit herkömmlichem Ultraschall nur schlecht untersuchen. Am Kopf ist ein Ultraschall daher meist nicht sinnvoll. Es gibt andere Methoden, die harte Strukturen besser darstellen können. Eine Ausnahme sind Untersuchungen von heranwachsenden Babys im Mutterleib. Bei ihnen ist die Knochenstruktur noch weich und nicht geschlossen. Somit sind aussagekräftige Bilder von Knochen möglich.
Ultraschall-Untersuchung: Was gibt es vorher zu beachten?
Auf eine Ultraschall-Untersuchung müssen Sie sich normalerweise nicht besonders vorbereiten. Er ist praktisch jederzeit möglich. Bei der Untersuchung der Bauchorgane ist es manchmal besser, für den Ultraschall nüchtern zu sein – dann hat der Arzt eine bessere Sicht. Ansonsten sollten Sie direkt vor dem Ultraschall keine größeren Mahlzeiten oder stark kohlensäurehaltige Getränke zu sich nehmen. Sonst überlagert der gefüllte Darm möglicherweise die zu untersuchenden Organe und der Ultraschall liefert keine aussagekräftigen Ergebnisse.
Ultraschall beim Frauenarzt
Auch in der Gynäkologie spielt der Ultraschall eine wichtige Rolle. Frauenärzte (Gynäkologen) bieten Ultraschall-Untersuchungen für verschiedenste Bereiche an. Einige Beispiele:
- Ultraschall der Brust: Gutartige Veränderungen in der Brust, etwa Zysten, lassen sich mittels Ultraschall gut erkennen. Der Ultraschall der Brust wird bei der Früherkennung von Brustkrebs ergänzend zu anderen Untersuchungen eingesetzt, zum Beispiel der Mammografie oder Magnetresonanztomografie (MammaMRT). Diese folgen, wenn der Arzt im Ultraschall Auffälligkeiten entdeckt hat, die sich nicht einordnen lassen.
- Ultraschall der Gebärmutter und Eierstöcke (vaginaler Ultraschall): Der Arzt führt einen schmalen Schallkopf durch die Scheide (Vagina) ein. So lassen sich Veränderungen der Gebärmutter und Eierstöcke feststellen. Oft finden Ärzte im Ultraschall Zysten, die in den meisten Fällen harmlos sind und lediglich einer Kontrolle bedürfen. Zur Krebsfrüherkennung eignen sich andere Verfahren besser, etwa Abstriche und Untersuchungen auf Humane Papillom Viren (HPV).
Ultraschall: Kosten
Der Ultraschall beim Frauenarzt ist oft eine sogenannte „individuelle Gesundheitsleistung“, abgekürzt IGeL. Das heißt: Die Kosten für den Ultraschall müssen selbst tragen. Das gilt jedoch nur, wenn es sich um reine Vorsorgeuntersuchungen handelt. Bei einem begründeten Verdacht auf eine Erkrankung übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten für den Ultraschall beim Frauenarzt. Fragen Sie Ihren Arzt vorher, wie teuer die Untersuchung in Ihrem Fall ist – dann erleben Sie anschließend keine böse Überraschung. Einge Beispiele, was ein Ultraschall ungefähr kostet:
- Ultraschall des Beckens: 40 bis 80 Euro
- Brust-Ultraschall: 25 bis 60 Euro. Für eine Mammografie, die durch einen Ultraschall ergänzt wird, belaufen sich die Kosten auf bis zu 160 Euro. Ab dem 50. Lebensjahr oder bei Brustkrebserkrankungen in der unmittelbaren Familie übernehmen die Krankenkassen diese Untersuchungskosten regelmäßig.
Werbung
Ultraschall in der Schwangerschaft
Bei der medizinischen Begleitung einer Schwangerschaft ist Ultraschall ein wichtiges Hilfsmittel. Häufig bestätigen Gynäkologen mittels einer Ultraschall eine Schwangerschaft. Außerdem lässt sich auf dem Ultraschall sehen, wie weit das Baby schon entwickelt ist. Auch mögliche Auffälligkeiten im Verlauf der Baby-Entwicklung lassen sich per Ultraschall erkennen.
Nach den Mutterschafts-Richtlinien sind im Rahmen der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge drei Ultraschall-Untersuchungen vorgesehen. Die Termine liegen meist um die 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche. Die Kosten dafür übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Ultraschall: Funktionsweise der Untersuchung
Ultraschall ist ein bildgebendes Untersuchungsverfahren, durch das sich vor allem Weichteile gut darstellen lassen. Für Patienten ist die Untersuchung schmerzfrei und risikolos – sie kommt ohne Strahlenbelastung aus. Außerdem liefert sie schnelle und zuverlässige Ergebnisse.
Dabei sendet ein spezieller Schallkopf (Sonde) hochfrequente Schallwellen in das Untersuchungsareal. Die verschiedenen Gewebestrukturen im Körper reflektieren diese Schallwellen unterschiedlich und der Schallkopf fängt sie wieder auf. Aus diesen Ultraschallwellen berechnet ein PC anschließend ein zweidimensionales Bild. Dieses kann der Arzt auf einem Monitor in verschiedenen Grautönen sehen.
Als Ultraschall wird allgemein ein Schall bezeichnet, dessen Frequenz oberhalb der Hörgrenze eines Menschen liegt (20 Kilohertz – 1 Gigahertz). Für eine Sonografie kommen Frequenzen von 1 bis 40 Megahertz zum Einsatz. Die mittlere Schallintensität beträgt 100 Megawatt pro Quadratzentimeter.
Bei einigen Ultraschall-Untersuchungen setzen Ärzte zusätzlich Kontrastmittel ein (Kontrastmittel-Sonografie). Die Bilder werden noch präziser und weitere Einzelheiten sind sichtbar. Ärzte können per Ultraschall unter anderem auch die Durchblutung von Geweben oder Tumore genauer beurteilen.
3D-Ultraschall
Mit speziellen Geräten lassen sich heute mittels Ultraschall auch dreidimensionale Bilder und sogar ganze Panoramen erstellt werden (3D-Ultraschall). Dies kann für die Diagnose bestimmter Erkrankungen hilfreich sein.
Gut bekannt ist der 3-D-Ultraschall bei Ungeborenen. Werdende Eltern können schon im Mutterleib das Gesicht ihres Babys im 3D-Ultraschall sehen. Für solche Untersuchungen sind allerdings hohe Ultraschallintensitäten nötig, durch welche die Körpertemperatur allgemein leicht ansteigt. Während der Schwangerschaft sind solche Untersuchungen daher umstritten.
Der Gesetzgeber hat ab dem Jahr 2021 3D-Ultraschall-Untersuchungen im Rahmen der Schwangerenbetreuung ohne medizinische Indikation verboten (Neue Strahlenschutzverordnung vom 1. Januar 2019, § 10). Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) kritisiert dieses Verbot jedoch. Sie schätzt den 3D-Ultraschall während der Schwangerschaft weiterhin als in der Regel unbedenklich ein. Auf das sogenannte „Baby-Fernsehen“ - den Ultraschall ohne Indikation und Abklärung medizinischer Fragestellungen – sollten werdende Eltern zukünftig verzichten.
Doppler-Ultraschall
Der Doppler-Ultraschall ist eine spezielle Variante des Ultraschalls. Dieses Untersuchungsverfahren nutzt den Doppler-Effekt aus, also die von der Entfernung der Geräuschquelle abhängige Frequenzänderung von Schallwellen. Dadurch lässt sich der Blutfluss durch die Gefäße hörbar machen. Wird der Doppler-Ultraschall umgerechnet, farbkodiert und mit dem bildgebenden Ultraschallverfahren kombiniert, ist der Blutfluss auch auf dem Monitor sichtbar. Diese visuelle Darstellung des Blutflusses heißt Duplex-Sonographie.
4D-Ultraschall
Der 4D-Ultraschall ist eine besondere Form des medizinischen Ultraschalls. Dabei entstehen dreidimensionale Bilder (3D) des Untersuchungsbereichs in Echtzeit, also kurze 3D-Filme. Der 4D-Ultraschall ist also ein Live-Ultraschall-Film in 3D. Während der Schwangerschaft ist diese 4D-Untersuchungsmethode genau wie der 3D-Ultraschall ab 2021 ohne medizinische Indikation verboten.
Werbung
Ist Ultraschall schädlich?
Allgemein stufen Experten einen einfachen Ultraschall als gesundheitlich unbedenklich und somit als nicht gefährlich ein. Für Babys im Mutterleib gelten der 3D- und 4D-Ultraschall (höhere Ultraschallleistung) jedoch als nicht sicher. Der Gesetzgeber geht von einer möglichen Gefährdung des Kindes aus. Daher sind 3D- und 4D-Ultraschalle (Aufnahmen mit höherer Auflösung) ohne medizinische Indikation ab 2021 verboten.
Zumindest in tierexperimentelle Studien gab es Hinweise auf Störungen des Gedächtnisses, des Lernens und möglicherweise auch auf ein verändertes Sozialverhalten, wenn die Tiere während der Schwangerschaft hochdosierten Ultraschallwellen ausgesetzt waren.
Ultraschall-Kosten
Ultraschall-Untersuchungen sind häufig IGeL-Leistungen. Die Kosten müssen Sie also selbst tragen. Besteht allerdings der Verdacht auf eine Erkrankung, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) betragen die Kosten für:
- einen einfachen Ultraschall (Basissonografie) etwa 32 € bis 52 €
- eine Kontrastmitteluntersuchung des Bauches etwa 132 € bis172 €
- für sonografisch geführte Gewebeprobeentnahmen etwa 58 € bis 78 €.
- eine Endosonografie des unteren Magen-Darm-Traktes etwa 55 € bis 75 €, des oberen Magen-Darm-Traktes etwa 80 € bis 110 €
- eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens (transthorakale Basisechokardiografie) etwa 35 € bis 48 €, mit Kontrastmittel 100 € bis 112 €
- die Ultraschall-Untersuchung des Herzens durch die Speiseröhre (transösophageale Untersuchung) etwa 107 € bis 135 €
- einen Ultraschall des Beckens (Gebärmutter und Eierstöcke) 40 bis 80 €
- eine Sonografie der Brust 25 bis 60 €
Quellen
- Verordnung zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (StrlSChV) §10; Stand: 01.01.2019
- Rosman, N P, et al.: Association of Prenatal Ultrasonography and Autism Spectrum Disorder; Jama Pediatrics; 2018; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2017.5634
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Deutsches Schilddrüsenzentrum: www.deutsches-schilddruesenzentrum.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS): www.igel-monitor.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Gemeinsamer Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen: www.g-ba.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.: www.dggg.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung: www.aerzteblatt.de; Abruf: 09.09.2021
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM): www.degum.de; Abruf: 09.09.2021