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Chlorallergie

Welche Symptome bei einer Chlorallergie auftreten und mit welchem Test sie festgestellt werden kann.

Geprüft von Maike Mauer, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2025-03-14T00:00:00+01:00 2025-03-14T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Chlorallergie: pH- und Chlorwerte, die in einer Messtabelle aufgelistet sind

© Shutterstock

Zusammenfassung

Definition: Eine Reaktion auf den Kontakt mit Chlor, obwohl sie sehr selten vorkommt. Chlor ist kein klassisches Allergen, sondern ein Reizgas, das die Haut und Schleimhäute angreift. Oft wird der Begriff „Chlorallergie“ verwendet, um die Reizung durch Chlor zu beschreiben.

Ursachen: Chlor wird in Schwimmbädern zur Desinfektion eingesetzt, um Bakterien und Pilze abzutöten. Dabei entstehen Reizstoffe wie Trichloramin, die die Haut und Atemwege reizen können.

Verwechslungsgefahr: Beschwerden wie Hautreizungen oder Atemprobleme nach dem Schwimmen sind nicht immer auf eine Chlorallergie zurückzuführen. Infektionen durch Bakterien oder Pilze können ähnliche Symptome verursachen.

Behandlung: Antihistaminika, die die allergischen Reaktionen lindern. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch nicht um eine echte Allergie, sondern um eine Reizung. Die beste Prävention besteht darin, den Kontakt mit Chlor zu minimieren, etwa durch den Verzicht auf chloriertes Schwimmbadwasser und chlorhaltige Produkte. Weitere Maßnahmen wie gründliches Duschen vor und nach dem Schwimmen und das Eincremen der Haut nach dem Duschen mit fetthaltigen Cremes helfen

Wann zum Arzt? Wenn die Beschwerden nach dem Schwimmen regelmäßig auftreten und die Symptome länger anhalten. Ein Allergietest kann helfen, zwischen einer Allergie und einer Reizung zu unterscheiden. 

Was ist eine Chlorallergie?

Unter einer Chlorallergie versteht man, dass eine Person allergische Symptome nach dem Kontakt mit Chlor bekommt. Allerdings kommt eine Chlorallergie sehr selten vor. Chlor ist kein klassisches Allergen (Allergieauslöser), sondern ein Reizgas. Die körperlichen Beschwerden entstehen in der Regel nicht, weil das Immunsystem eines Betroffenen überreagiert. Vielmehr reizt das Chlor die Haut und Schleimhäute. Was im Volksmund als Chlorallergie bezeichnet wird, ist in den meisten Fällen also eine Reizung der Haut und Schleimhäute durch die aggressive chemische Substanz.

Verwechslungsgefahr: Chlorallergie oder Infektion durch Bakterien im Schwimmbad?

Viele Menschen vermuten hinter Hautreizungen oder Atemwegsproblemen nach dem Schwimmbadbesuch eine Chlorallergie. Oft sind die Beschwerden aber auf andere Ursachen zurückzuführen.


Juckende, gerötete Haut an den Füßen oder am Bauch wird nicht zwangsläufig durch eine Chlorallergie ausgelöst. Vielmehr können Bakterien oder Pilze im Schwimmbad eine Rolle spielen. Besonders in warmen, feuchten Bereichen wie Umkleidekabinen, am Beckenrand oder auch im Wasser vermehren sich Keime schnell und können Infektionen verursachen.

Fälschlicherweise als Chlorallergie gedeutet werden beispielsweise Fußpilz, HautreizungenBindehautentzündungen oder die sogenannte „Whirlpool-Dermatitis“. Das ist eine durch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa verursachte Hautreaktion, die besonders nach dem Baden in warmen Becken auftreten kann. Dieser Krankheitserreger kann in Wasserleitungen überleben und sich besonders in warmem Wasser wie in Whirlpools vermehren. Hohe Wassertemperaturen, starke Wasserbewegungen mit Luftverwirbelungen und ein zu niedriger Chlorgehalt begünstigen die Infektion.

Wer regelmäßig nach dem Schwimmbadbesuch unter Haut- oder Atemwegsproblemen leidet, sollte daher neben einer Chlorallergie oder einer Chlorreizung auch andere mögliche Ursachen in Betracht ziehen. Lassen Sie die Beschwerden ärztlich abklären, um den genauen Auslöser zu identifizieren.

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Chlor wird in vielen Schwimmbädern eingesetzt, um Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze im Wasser zu beseitigen. Das Desinfektionsmittel hat den Vorteil, dass es sich sofort an Mikroorganismen bindet, ihre Vermehrung stoppt und sie wirksam beseitigt, aber eben auch den Nachteil, dass es die Haut und Schleimhäute reizen kann.

Letzteres passiert, weil Chlor im Badewasser auch mit Schweiß, Urin, Hautschuppen, Salben- oder Cremepartikeln, die Badende absondern, in Berührung kommt und daraufhin chemische Reaktionen auftreten: Es bildet sich u.a. der Reizstoff Trichloramin. Chloramine verursachen den typischen Chlorgeruch im Schwimmbad und reizen die Haut und die Schleimhäute in Atemwegen und Augen.

Zudem fördert Chlor die Austrocknung der Haut. Brennende, gerötete Augen, Niesen und juckende Haut können etwa die Folge sein. Insbesondere bei Menschen, die an Neurodermitis leiden, können die verursachten Hautreaktionen heftiger ausfallen. Menschen mit Asthma können schwere Atemprobleme bekommen.

Einige Studien weisen darauf hin, dass Chlor zudem die Entstehung von Allergien fördern könnte. Bei Menschen, die sehr empfindliche Atemwege haben, und bei Kindern, die sich häufig im Schwimmbad aufhalten, kann Chlorgas das Asthmarisiko erhöhen, zeigte etwa eine Studie der Universität Brüssel.

Auch Babyschwimmen kann das Risiko für eine Bronchitis und für Asthma erhöhen. Dies gilt allerdings hauptsächlich für Kinder, deren Mütter bereits unter Asthma oder einer Allergie leiden. Die betroffenen Eltern sollten mit ihren Kindern daher nicht zu früh (nicht vor dem zweiten Lebensjahr, rät das Umweltbundesamt) zum Schwimmen in einem chlorierten Schwimmbad gehen. Denn: „Chlorierte Bäder können möglicherweise das noch nicht voll entwickelte Lungengewebe angreifen und zu vermehrten Atemwegsinfekten führen“, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Wer mit seinem Kind zum Babyschwimmen gehen möchte, berät sich am besten individuell mit seinem Kinderarzt oder seiner Kinderärztin.

Chlorallergie: Welche Symptome treten auf?

Der Kontakt mit Chlor kann folgende Beschwerden auslösen:

  • Hautreaktionen: Trockene, juckende Haut, Rötungen, Ausschlag, Pusteln, Quaddeln
  • Augen: Reizungen der Bindehaut, brennende, „rote Augen“
  • Atemwege: Reizungen der oberen und unteren Atemwege, laufende Nase, Niesen, Hustenreiz, brennendes Gefühl im Hals, Atemnot
  • Verschlechterung einer bestehenden Lungenerkrankung

All diese Symptome können Anzeichen für eine Chlorallergie oder für eine Reizung der Haut und Schleimhäute durch Chlor sein.

Wie intensiv die Beschwerden auftreten, hängt auch von der individuellen Hautempfindlichkeit, der Chloraminkonzentration und der Verweildauer im Chlorwasser des Schwimmbads ab.

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Chlorallergie: Test

Um festzustellen, ob der Patient an einer Chlorallergie leidet oder ob die Beschwerden durch eine Überempfindlichkeit gegen Chlor entstanden sind, führt der behandelnde Arzt zunächst ein ausführliches Untersuchungsgespräch. Er fragt beispielsweise, welche Symptome der Patient hat, ob er häufig ins Schwimmbad geht, ob er bereits an einer Allergie leidet oder ob Allergien in der Familie vorkommen.

Zur Diagnostik kann der Arzt auch Allergietests durchführen. Mit Hilfe eines Pricktests etwa kann er überprüfen, ob der Patient allergisch auf bestimmte Substanzen reagiert. Hierbei trägt der Mediziner einige mögliche Allergieauslöser auf den Unterarm des Patienten auf und sticht diese mit einer feinen Nadel in die oberste Hautschicht ein. Entsteht nach 15 bis 20 Minuten eine allergische Reaktion (Quaddeln), deutet dies auf eine Allergie hin.

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Chlorallergie: Behandlung

Was hilft gegen eine Chlorallergie? Um eine Allergie zu behandeln, kann der Arzt Antiallergika, beispielswiese Antihistaminika, verschreiben. Diese Medikamente hemmen die Wirkung von Histamin – einem Botenstoff, der allergische Reaktionen hervorruft – und lindern somit die körperlichen Beschwerden. So können beispielsweise Salben oder Gels mit diesem Wirkstoff den Juckreiz bei einem Ausschlag lindern.

Und wie bei jeder Allergie gilt: Die wirksamste Methode, um die allergischen Symptome zu verhindern, ist: den Allergieauslöser zu meiden! Im Fall von Chlor bedeutet dies, auf den Besuch von Schwimmbädern und auf chlorgebleichte Kleidung und Hygieneartikel (zum Beispiel WC-Papier) sowie chlorhaltige Reinigungsmittel zu verzichten. Allerdings kommt eine Chlorallergie, wie bereits erwähnt, sehr selten vor. Meist handelt es sich um eine Reizung der Haut und Schleimhäute (siehe Abschnitt: „Was ist eine Chlorallergie?“)

Außerdem können Sie auch selbst dazu beitragen, dass Chlor bei Ihnen möglichst keine Beschwerden verursacht:

  • Duschen Sie sich direkt vor dem Schwimmen immer gut ab, möglichst mit Seife oder Duschgel. Dadurch lassen sich 70 bis 90 Prozent der Stoffe (Hautzellen, Schuppen, Schweiß etc.) vom Körper beseitigen, mit denen Chlor reagieren kann. Je weniger solcher Partikel im Wasser vorhanden sind, desto weniger reizendes Chloramin entsteht im Schwimmbad.
  • Benutzen Sie im Hallenbad immer eine Schwimmbrille.
  • Duschen Sie sich auch nach dem Schwimmen ab.
  • Cremen Sie Ihre Haut nach dem Duschen mit einer fetthaltigen Creme, die beispielsweise Urea enthält, gut ein.
Quellen
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de; Abruf: 14.03.2025
  • Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 14.03.2025
  • Online-Informationen Ärztezeitung: www.aerztezeitung.de; Abruf: 14.03.2025
  • Online Informationen Umweltbundesamt: www.umweltbundesamt.de; Abruf: 14.03.2025
  • Pressemeldung Umweltbundesamt: Babyschwimmen: Asthmagefahr durch Desinfektion mit Chlor?; 10.01.2011
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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