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Impingement-Syndrom

Das Impingement-Syndrom betrifft besonders oft die Schulter und verursacht Schmerzen. Lesen Sie, welche Übungen helfen und wie die Behandlung aussieht.

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Inhaltsverzeichnis
Impingement-Syndrom: Frau hält ihre eine Hand an die Schulter und die andere an den Nacken

© Shutterstock

Zusammenfassung

  • Definition: Weichteile wie Sehnen, Bänder oder Teile der Gelenkkapsel sind in ein Gelenk eingeklemmt – daher stammt auch der Name „Engpass-Syndrom“
  • Arten: Am häufigsten ist die Schulter betroffen, seltener die Hüfte oder das Sprunggelenk
  • Ursachen: Verschleißerscheinungen, Entzündungen und Verletzungen von Weichteilen (zum Beispiel Überkopfarbeiten, Sport)
  • Übungen: Erlernen bei der Physiotherapie, dann selbst zuhause oder im Job üben
  • Behandlung: Meist konservativ ohne OP (zum Beispiel Schonung, Schmerzmittel, Wärme/Kälte, Physiotherapie), seltener operativ
  • Symptome: Schmerzen (etwa Schulterschmerzen) und eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks
  • Welcher Arzt? Zuständig für das Impingement-Syndrom ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Diagnose: Es gibt verschiedene Tests und bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen, MRT)

Was ist ein Impingement-Syndrom?

Bei einem Impingement-Syndrom (engl. to impinge = aufprallen, auftreffen) sind Weichteile wie eine Sehne oder Teile der Gelenkkapsel in ein Gelenk eingeklemmt, was in der Regel ziemlich schmerzhaft ist. Auch die Beweglichkeit ist meist eingeschränkt. Das Impingement-Syndrom kann verschiedene Gelenke des menschlichen Körpers betreffen. Am häufigsten zeigt es sich an der Schulter, typischerweise durch Schulterschmerzen. Deutlich seltener sind die Hüfte oder der Fuß (das Sprunggelenk) betroffen, weshalb der Schwerpunkt des Artikels auch auf dem Impingement-Syndrom der Schulter liegt.

Die Schulterschmerzen treten vor allem bei Überkopfbewegungen (etwa bei Wurfsportarten, Arbeiten über Kopf) sowie beim seitlichen Anheben des Armes auf. Auch beim Liegen auf der betroffenen Seite kann die Schulter schmerzen. An eine erholsame Nachtruhe ist für viele Betroffene oft nicht zu denken. 

Häufige Ursachen des Impingement-Syndroms sind altersbedingte Verschleißerscheinungen (degenerative Prozesse) der knöchernen Strukturen des Körpers oder Verletzungen der Weichteile. Dazu zählen die Muskeln, Sehnen, Schleimbeutel und Gelenkkapseln.

Ein anderer Name für das Impingement-Syndrom ist Engpass-Syndrom. Die Schulter ist besonders oft betroffen, denn hier befinden sich viele Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder auf engstem Raum und müssen zusammen funktionieren. Die Schmerzen in der Schulter entstehen meist unterhalb des Knochens, der das Schulterdach bildet – dem sogenannten Acromion. Beim seitlichen Anheben des Arms stößt der Oberarmkopf an das Schulterdach und engt Strukturen ein, die dort verlaufen, etwa die Schultersehnen (allen voran die sogenannte Supraspinatussehne). Der betroffene Arm und die Schulter büßen nach und nach ihre Beweglichkeit ein.

Schulterschmerzen gehören – neben Rücken- und Nackenschmerzen – zu den häufigsten orthopädischen Beschwerden. Bei mehr als 70 Prozent der Betroffenen haben die Schmerzen ihren Ursprung im Bereich des Schulterdachs. Fachleute sprechen auch vom subacromialen Impingement-Syndrom, subacromialen Schmerzsyndrom oder einfach von Schmerzen unter dem Schulterdach.

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Impingement-Syndrom: Ursachen und Risikofaktoren

Das Impingement-Syndrom kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen können Veränderungen und Verschleißerscheinungen der knöchernen Strukturen dahinterstecken. Der Raum unter dem Schulterdach verengt sich zum Beispiel durch Knochenwucherungen, Verschleiß oder Kalkablagerungen in der Sehne des sogenannten Obergrätenmuskels (ein schmaler Schultermuskel).

Zum anderen können Weichteile verletzt (etwa durch einen Riss) oder entzündet sein. Diese Verletzungen und Entzündungen können zum Beispiel eine Sehne oder einen Schleimbeutel (Bursitis) betreffen. Auch eine schwache oder einseitig belastete Muskulatur führt manchmal dazu, dass sich die Bänder und Sehnen der Gelenkkapsel verkürzen. Die Schulter zählt zu den beweglichsten Gelenken des menschlichen Körpers und erhält ihre Stabilität vor allem durch eine gut trainierte, ausgeprägte Muskulatur.

Sämtliche Veränderungen im Schulterbereich können darin münden, dass beim Anheben des Arms Teile der Schultersehnen und der Schleimbeutel zwischen dem Oberarmkopf und Schulterdach eingeklemmt werden – und das ist schmerzhaft.

Impingement-Syndrom: Wer ist betroffen?

Das Impingement-Syndrom der Schulter kommt oft bei Sportlern vor, etwa bei Personen, die Wurfsportarten betreiben (zum Beispiel Handball, Volleyball, Basketball). Auch Kraul- oder Delphinschwimmen sowie Tennis sind anfällig für das Impingement-Syndrom der Schulter. Wer oft und intensiv trainiert, ist vor Schulterschmerzen meist nicht gefeit.

Aber auch Menschen, die beruflich viel über Kopf arbeiten müssen, können am Engpass-Syndrom erkranken. Dazu zählen Maler, Elektriker, Lagerarbeiter oder Personen, die Regale auffüllen.

Impingement-Syndrom: Übungen

Bei einem Impingement-Syndrom der Schulter können verschiedenen Übungen hilfreich sein. Das Training lockert die Schulter, macht sie beweglicher, stärkt die Muskulatur und lindert die Schmerzen. Sie sollten die Übungen jedoch unter der professionellen Anleitung eines Physiotherapeuten erlernen. Sie üben sonst falsche Bewegungsmuster und -abläufe ein, welche der Schulter vielleicht noch mehr schaden. Danach können Sie die Übungen selbstständig zu Hause oder auch im Job durchführen.  Hilfreich beim Impingement-Syndrom der Schulter sind Dehnungs-, Pendel- und passive Bewegungsübungen durch einen Physiotherapeuten. Das Wort „passiv“ bedeutet, dass nur der Physiotherapeut die Bewegungen und Übungen durchführt der Patient selbst inaktiv bleibt. Einige Beispiele:

Übung 1:

  • Halten Sie sich mit dem nicht schmerzenden Arm an einem Tisch oder der Stuhllehne fest.
  • Beugen Sie den Oberkörper leicht nach vorne und lassen Sie den anderen (betroffenen) Arm herabhängen.
  • Lassen Sie jetzt den betroffenen Arm vorsichtig kreisen oder hin- und herpendeln.
  • Wiederholen Sie die Übungen etwa zwei- bis dreimal pro Tag für ein bis zwei Minuten.

Übung 2:

  • Gehen Sie in den Vierfüßlerstand.
  • Um das Handgelenk Ihres betroffenen Arms legen Sie ein Theraband, mit der anderen Hand halten Sie das Band-Ende fest.
  • Ziehen Sie das Theraband jetzt mit dem betroffenen Arm nach außen und drehen Sie den Arm auf dem aufgestellten Ellenbogen in einer kreisförmigen Bewegung nach außen.
  • Bewegen Sie Ihren Arm langsam wieder zurück in die Ausgangsstellung.
  • Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Schulter während der gesamten Übung möglichst wenig bewegen.

Es gibt noch viele weitere Übungen bei einem Impingement-Syndrom der Schulter mit einem Theraband oder auch einer Faszienrolle. Die Übungen lassen sich zudem in verschiedenen Positionen ausführen – im Liegen, Stehen oder Vierfüßlerstand.

Für das Impingement-Syndrom der Hüfte gibt es ebenfalls viele Übungen. Auch hier gilt wieder: Lassen Sie sich den Ablauf und die richtige Ausführung der Übungen immer von einem Physiotherapeuten zeigen.

Eine einfach durchzuführende Übung beim Impingement-Syndrom der Hüfte ist:

Übung 3:

  • Legen Sie sich auf den Rücken auf den Boden (weiche Unterlage, zum Beispiel Yogamatte).
  • Winkeln Sie Ihre Beine an und drücken Sie Ihre Fersen fest in den Boden. Die Arme liegen entspannt neben dem Körper.
  • Heben Sie Ihr Becken an – es sollte eine gerade Linie mit den Oberschenkeln und dem Rumpf bilden.
  • Halten Sie die Position einige Sekunden, dann senken Sie das Becken wieder bis kurz über den Boden ab – es sollte ihn nicht berühren.
  • Wiederholen Sie die Übungen ungefähr 20-mal.

Sportverletzungen verhindern und erste Hilfe (Podcast – Folge #35)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Sebastian Siebenlist, Leiter der Sportorthopädie am Klinikum rechts der Isar an der Technischen Hochschule in München
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Sportverletzungen sind vermeidbar – 80 Prozent (!) bräuchte es nicht. Wenn wir nur richtig trainieren. Wie das geht, klären wir mit Prof. Sebastian Siebenlist, dem Leiter der Sportorthopädie am Klinikum rechts der Isar an der Technischen Hochschule in München.

Und wenn beim Training doch mal etwas passiert? Wir erklären, was im Falle einer Verletzung zu tun ist und stellen modernste Behandlungsmethoden vor.

Impingement-Syndrom: Behandlung

Bei der Behandlung des Impingement-Syndroms kommen zwei Strategien in Frage: ohne OP (konservative Therapie) und mit OP. Meist lassen sich akute Schulterschmerzen aufgrund eines Engpass-Syndroms zunächst ohne OP behandeln. Die wichtigsten Maßnahmen hierbei sind:

  • Schonung: Strapazieren Sie Ihre angeschlagene Schulter nicht noch mehr. Verzichten Sie auf Sportarten und Tätigkeiten, bei denen Sie die Arme über den Kopf heben müssen. Schonen heißt aber nicht, dass Sie Ihre Schulter überhaupt nicht bewegen sollen, sonst kann sie steif werden. Die Bewegung sollte jedoch möglichst sanft sein. Auch im Schlaf sollten Sie die betroffene Schulter nicht belasten. Achten Sie bei einem Impingement-Syndrom auf Ihre Schlafposition – legen Sie sich nachts oder beim Nickerchen tagsüber nicht auf die betroffene Schulter, weil dies schmerzhaft sein und den Engpass noch weiter verstärken kann.
  • Kühlen: Bei akuten Schmerzen ist Kälte ein gutes Mittel. Kühlen Sie Ihre Schulter, etwa mit einem kalten Handtuch oder Eispack aus der Gefriertruhe (Achtung: den Cold-and-Hot-Pack immer in ein Handtuch einwickeln und nie direkt auf die Haut geben, sonst drohen Erfrierungen).
  • Wärme: Sie hilft vor allem bei chronischen Schmerzen. Es gibt zum Beispiel Wärmesalben oder -pflaster sowie warme Wickel.
  • Schmerzmittel: Wirksam gegen Schmerzen sind zum Beispiel Medikamente aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Ibuprofen oder Diclofenac. Sie wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern zugleich entzündungshemmend. Wenn die Schulter nicht mehr weh tut, verbessert sich auch die Beweglichkeit. Setzen Sie die Medikamente aber nicht länger als ein bis zwei Wochen ein. Die Schmerzmittel gibt es zum Beispiel in Form von Tabletten, aber auch als Gel oder Creme zum Auftragen auf die betroffene Hautstelle.
  • Kortison: Es kann bei stärkeren Schmerzen helfen und Entzündungen dämpfen. Kortison kommt in Form einer Injektion in die Schulter zum Einsatz.
  • Physiotherapie: Spezielle physiotherapeutische Übungen helfen bei einem Impingement-Syndrom, die Schulter wieder beweglicher zu machen, Schmerzen zu lindern, die Muskulatur zu kräftigen und der Schulter mehr Stabilität zu verleihen. Auch Schulterbandagen und Tapes können für das Training hilfreich sein, weil sie zusätzlich stabilisierend wirken. Die Physiotherapie kann auch bei einem Impingement-Syndrom von Hüfte und Sprunggelenk helfen. Suchen Sie sich Hilfe bei einem Physiotherapeuten und lassen Sie sich die entsprechenden Übungen zeigen. Dazu gehören auch schonendere Bewegungsmuster für die Schulter, etwa wenn Sie diese beruflich viel beanspruchen müssen (auch Ergotherapeuten können diese vermitteln). Die Art der Übungen hängt immer von den jeweiligen Beschwerden und der Intensität ab. Sinnvoll ist bei einem Impingement-Syndrom die Physiotherapie über acht bis 16 Wochen. Wichtig ist, die gelernten Übungen anschließend auch regelmäßig zuhause oder am Arbeitsplatz durchzuführen.
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT): Die Behandlung mittels Stoßwellen eignet sich nur, wenn Kalkablagerungen in den Schultersehnen (Kalkschulter) der Grund für die Schulterschmerzen sind. Ärzte richten dabei Schallwellen gezielt und mit hohem Druck auf die Kalkablagerungen und zertrümmern sie auf diese Weise.

Impingement-Syndrom: Schulter-OP als Möglichkeit?

Wenn alle konservativen Behandlungen beim Impingement-Syndrom ausgeschöpft sind und sie keinen ausreichenden Erfolg erbracht haben, ist auch ein chirurgischer Eingriff möglich. Zum Einsatz kommt eine spezielle Technik: die Arthroskopische Subakromiale Dekompression (SAD) oder subacromiale Dekompression. Im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) tragen Ärzte Teile des Schulterdachs ab, entfernen den Schleimbeutel und beseitigen so den Engpass in der Schulter – und damit auch die Schmerzursache. Anschließend können Weichteile wie Sehnen und Schleimbeutel nicht erneut eingeklemmt werden.

Bei einem Impingement-Syndrom verspricht die Schulter-OP allerdings nicht immer gute Erfolgschancen. Zwei größere Studien haben nachgewiesen, dass eine OP, durch die Chirurgen den Engpass unter dem Schulterdach beheben, nicht besser hilft als eine „Schein-OP“. Dabei haben die Probanden nur gedacht, dass sie eine OP erhalten – in Wirklichkeit haben Ärzte das Impingement-Syndrom der Schulter gar nicht operiert. Zwischen dem Ergebnis des operativen Eingriffs (der Dekompression) und der Scheinoperation fanden die Forscher keine Unterschiede. Durch die OP ließen sich also die Beschwerden nicht spürbar beseitigen. 

Besprechen Sie daher immer ausführlich mit Ihrem Arzt, welche Vorteile eine OP für Sie persönlich bringen würde und welche Nachteile und Risiken ein chirurgischer Eingriff birgt. Mögliche Komplikationen eines operativen Eingriffs sind Wundheilungsstörungen, Blutgerinnsel (Thrombose) und Verletzungen von Nerven (allerdings sehr selten). Bei etwa einem Prozent der Operierten ist die Schulter nach dem Eingriff steif. Diese Gefahr ist für Frauen und Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind, höher. Unklar ist bisher, warum das so ist.

Wägen Sie daher alle Fakten gut gegeneinander ab und entscheiden Sie dann gemeinsam mit Ihrem Arzt, ob eine OP erfolgversprechend wäre. Lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung und holen Sie eventuell eine Zweitmeinung ein.

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Impingement-Syndrom: Symptome

Das Impingement-Syndrom der Schulter verursacht verschiedene Symptome, allen voran Schulterschmerzen. Sie treten hauptsächlich an der Außenseite der Schulter auf, wenn Sie den Arm seitlich anheben oder Überkopfbewegungen ausführen. Folgendes Schmerzmuster zeigt sich meist beim Anheben des Arms:

  • Bis 60°: keine Schmerzen
  • 60° bis 120°: Schmerzen (Ärzte sprechen auch vom „painful arc“, was übersetzt so viel wie "schmerzhafter Bogen“ bedeutet)
  • 120° bis 180°: keine Schmerzen

Wenn Sie nachts im Schlaf auf der betroffenen Schulter liegen, verstärken sich die Schmerzen oft. Manche Betroffene wachen sogar auf, weil die Schulter schmerzt. Ein weiteres Symptom des Impingement-Syndroms ist, dass die Beweglichkeit der Schulter immer weiter eingeschränkt ist.

Auch beim Impingement-Syndrom von Hüfte und Sprunggelenk treten Schmerzen auf. Zudem sind die Gelenke nur eingeschränkt beweglich.

Impingement-Syndrom: Welcher Arzt?

Die erste Anlaufstelle bei Schulterschmerzen (auch bei andere Gelenkschmerzen wie Hüft- und Sprunggelenksschmerzen) ist ein Hausarzt. Beim Verdacht auf ein Impingement-Syndrom werden Sie an einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weitergeleitet. Das Engpass-Syndrom ist ein orthopädisches Krankheitsbild.

Die Diagnose „Impingement-Syndrom“ gehört immer in die Hände von Spezialisten. Denn es gilt, die Erkrankung von anderen Krankheitsbildern zu unterscheiden, die mit ähnlichen Symptomen wie Schmerzen unter dem Schulterdach einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel die Kalkschulter oder das Rotatoren-Manschetten-Syndrom. Davon hängt auch die Behandlung ab.

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Impingement-Syndrom: Diagnose

Am Anfang der Diagnose eines Impingement-Syndroms steht immer das Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Der Arzt stellt Ihnen einige Fragen, um erste Hinweise auf die Ursache der Schulterschmerzen zu bekommen. Einige Beispiele:

  • Welche Beschwerden haben Sie genau? Zum Beispiel Schulterschmerzen, eingeschränkte Schulterbeweglichkeit
  • Wenn sind die Symptome erstmals aufgetreten?
  • Wie intensiv sind sie ausgeprägt?
  • Haben sie sich kontinuierlich verstärkt oder zwischendurch wieder gebessert?
  • Gibt es Situationen, in denen die Symptome zunehmen? Beispielsweise bei bestimmten Bewegungen?
  • Gab es einen Unfall, etwa einen Sturz auf die Schulter, oder ist eine Verletzung bekannt?
  • Üben Sie einen Beruf aus, bei dem Sie öfters über Kopf arbeiten müssen, etwa Dachdecker, Maler, Elektriker?
  • Betreiben Sie eine Sportart, die die Schulter stark belastet? Zum Beispiel Handball oder Tennis?
  • Sind Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt. Falls ja: Welche?

Dann schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Der Arzt tastet unter anderem die Schulter ab und überprüft, ob und welcher Bereich Schmerzen verursacht. Für die Diagnose des Impingement-Syndroms gibt es verschiedene Tests, zum Beispiel:

  • Hawkins-Test: Der Arzt hebt einen Arm seitlich an und dreht zudem den Ellenbogen in verschiedene Richtungen. So lässt sich erkennen, ob diese Hebe- oder Rotationsbewegungen der Arme Schmerzen auslösen.
  • Jobe-Test: Sie heben Ihre Arme seitlich aktiv gegen einen Widerstand an.

Wenn sich der Verdacht auf ein Impingement-Syndrom weiter erhärtet hat, kommen bildgebende Verfahrenzum Einsatz. Ärzte „durchleuchten“ die Schulter und können sich so ein besseres Bild von den Strukturen machen, etwa den Gelenken, Knochen, Sehnen, Bändern und Schleimbeuteln. Die wichtigsten Methoden sind:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Sie deckt zum Beispiel Risse in der Rotatorenmanschette auf.
  • Röntgen: Ärzte können mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung den Zustand von Knochen und Gelenken gut beurteilen. So sind auf dem Röntgenbild zum Beispiel Knochenwucherungen, Gelenkverschleiß (Arthrose) oder Kalkablagerungen erkennbar.
  • Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie): Beim Verdacht auf ein Impingement-Syndrom kommt ein MRT in Frage, wenn andere Methoden noch nicht ausreichende Informationen geliefert haben. Die MRT arbeitet mit starken Magnetfeldern. Besonders geeignet ist sie für Weichteilstrukturen wie Muskeln, Sehnen, Bänder. 

Zu beachten ist jedoch, dass es nicht immer einen direkten Zusammenhang zwischen den Veränderungen auf den Bildern (Ultraschall, Röntgen, MRT) und den Beschwerden gibt. Manche Menschen haben zwar ausgeprägte Veränderungen, etwa eines Gelenks, verspüren aber kaum oder keine Symptome. Bei anderen Menschen ist es dagegen umgekehrt: Sie berichten von starken Beschwerden, obwohl bildgebende Verfahren kaum Auffälligkeiten zeigen. Die Aussagekraft von Bildern allein  ist also begrenzt. Daher ist immer die Zusammenschau aller Untersuchungsergebnisse wichtig.

Quellen
  • Garving, C et al.: Impingementsyndrom der Schulter; Dtsch Arztebl Int; 2017; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0765 
  • Zander A: Wenn es in der Schulter klemmt – Impingement-Syndrom; ergopraxis; 2019; DOI: 10.1055/a-0899-9123
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Schulterschmerzen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 31.01.2022
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Entscheidungshilfe Schulter-Impingement-Syndrom: Behandlungen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 31.01.2022
  • Online-Informationen DocCheck: flexikon.doccheck.com; Abruf: 31.01.2022
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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