Was ist Spannungskopfschmerz?
Was sind Spannungskopfschmerzen? Zunächst einmal etwas, das häufig vorkommt, fast jeder Mensch hat manchmal Spannungskopfschmerzen. Einige plagt das Kopfweh sogar sehr oft, bei ihnen ist das Leiden chronisch. Dieser leichte bis mittelschwere Kopfschmerz fühlt sich dumpf an, viele Betroffene beschreiben ihn wie „einen engen Ring oder Hut um den Kopf“.
Spannungskopfschmerzen entstehen, wenn die Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich verspannt ist oder die dortigen Nerven gereizt sind.
Spannungskopfschmerz ist harmlos und kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, meist macht er sich aber erst ab dem jungen Erwachsenenalter bemerkbar – und bei Frauen etwas häufiger als bei Männern. Er gehört, zusammen mit Migräne und Cluster-Kopfschmerz, zu den sogenannten primären Kopfschmerzen. Das sind Kopfschmerzen, die ohne erkennbare Ursache (zum Beispiel eine andere Erkrankung) auftreten.
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Es gibt episodischen und chronischen Spannungskopfschmerz:
Episodischer Spannungskopfschmerz kommt nur ab und zu vor, an bis zu 15 Tagen pro Monat, und ist mittelstark. Dieser Spannungskopfschmerz dauert zwischen einer halben Stunde und mehreren Tagen. Typischerweise tritt er ein paar Stunden nach dem Aufwachen auf und verschlimmert sich über den Tag.
Tritt an 14 oder mehr Tagen pro Monat und mindestens drei Monate hintereinander oder an mehr als 180 Tagen pro Jahr das Schädelbrummen auf, dauert es jeweils einige Stunden oder bleibt dauerhaft, ist dies chronischer Spannungskopfschmerz. Der kann über den Tag mal stärker, mal schwächer sein, ist aber immer da.
Spannungskopfschmerz: Symptome
Betroffene empfinden Spannungskopfschmerz meist als dumpfen, drückenden oder ziehenden Schmerz. Manche spüren ihn im gesamten Kopf, anderen erscheint er wie ein enger Ring oder Hut, der um den Kopf herum deutlich drückt.
Spannungskopfschmerzen sind meist leicht bis mittelstark, sodass sich die alltäglichen Aufgaben normalerweise noch ausführen lassen. Oft sind bei Spannungskopfschmerz Nacken- und Schultermuskulatur verspannt, deshalb kann sich Spannungskopfschmerz auch im Hinterkopf bemerkbar machen.
Für gewöhnlich sitzt Spannungskopfschmerz nicht im Stirnbereich, nicht in den Schläfen oder hinter den Augen. Ebenso bemerken Betroffene bei Spannungskopfschmerz keine oder nur sehr selten Übelkeit.
Ist es Spannungskopfschmerz oder Migräne?
Leichte Migräne kann in seltenen Fällen einem Spannungskopfschmerz ähneln. Grundsätzlich gibt es aber einige Unterschiede zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz. Zum einen beispielsweise den „Schmerzort“: Bei Spannungskopfschmerzen tritt der Schmerz beidseitig auf, bei Migräne hingegen einseitig.
Zudem ist der Migräneschmerz deutlich heftiger und fühlt sich hämmernd, nicht dumpf an. Oft begleiten Migräne im Gegensatz zum Spannungskopfschmerz Schwindelgefühl, Übelkeit, Seh- und Sprachstörungen. Betroffene sind lichtempfindlich und oft nicht mehr in der Lage, den Alltag zu meistern, da jede Bewegung die Kopfschmerzen verschlimmert.
Spannungskopfschmerz: Ursachen
Spannungskopfschmerz als primärer Kopfschmerz hat keine klare Ursache wie eine organische Erkrankung oder eine Verletzung. Er selbst ist die Erkrankung. Es gibt aber bestimmte Faktoren, die mitunter Spannungskopfschmerzen auslösen können, zum Beispiel:
- Stress, Ängste, Kummer
- Schlafstörungen
- Nacken- oder Kieferverspannungen/-schmerzen
- Muskuläre Fehlbelastung
In manchen Familien treten Spannungskopfschmerzen gehäuft auf, es könnte also auch eine genetische Veranlagung dafür geben. Darüber hinaus erhöhen bestimmte Erkrankungen wie Depressionen das Risiko für Spannungskopfschmerz.
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Spannungskopfschmerz: Diagnose
Normalerweise müssen Sie nicht zum Arzt, wenn Sie gelegentlich an leichten bis mittelschweren Spannungskopfschmerzen leiden. Welcher Arzt Ihnen weiterhilft, wenn Sie unsicher sind, ob hinter den Schmerzen nicht doch eine ernste Ursache steckt, ist im ersten Schritt der Hausarzt.
Er wird zunächst ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) mit Ihnen führen, um unter anderem herauszufinden, wann die Kopfschmerzen auftreten, wie sich diese äußern und wie stark sie sind. An das Gespräch schließt sich meist eine körperliche Untersuchung an, in der der Arzt überprüft, ob es sich um „Spannungskopfschmerzen“ handelt.
Das geschieht zum Beispiel, indem er Muskulatur und Sinneswahrnehmung kontrolliert, zum Beispiel indem er die Lichtreaktion der Pupille oder die Lichtempfindlichkeit des Patienten prüft, um andere Erkrankungen wie eine Migräne oder einen Bluterguss im Gehirn auszuschließen.
Ist danach noch nicht klar, was hinter den Kopfschmerzen steckt, kann er weitere Untersuchungen durchführen, zum Beispiel eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztherapie (MRT) vom Kopf, um weitere Erkrankungen (z. B. einen Gehirntumor) auszuschließen.
Spannungskopfschmerzen behandeln
Es müssen nicht immer gleich Medikamente sein, um Spannungskopfschmerz zu lindern. Was Sie tun können, um das Kopfweh zu vermeiden oder seltener auftreten zu lassen? Die Maßnahmen reichen von regelmäßiger Bewegung über ausreichend Entspannung bis hin zu Übungen, um die Muskulatur im Nacken-, Rücken- und Schulterbereich zu lockern (siehe Spannungskopfschmerzen: Übungen).
Was bei chronischem Spannungskopfschmerz hilft, können, je nach möglichem Auslöser, eine Verhaltens- oder Schmerztherapie sowie bestimmte Medikamente sein.
Spannungskopfschmerz: Übungen
Stundenlanges Sitzen vor dem Computer kann zu Nackenverspannungen führen und Spannungskopfschmerzen verursachen. Um die Nackenmuskulatur zu lockern und den Spannungskopfschmerz zu lösen, können Sie regelmäßig Übungen machen. Empfehlenswerte Übungen sind zum Beispiel:
- Schulterkreisen: Kreisen Sie die Schultern zwanzigmal nach vorne und anschließend zwanzigmal nach hinten.
- Nackenmuskeln dehnen: Führen Sie das Gesicht langsam zur linken Seite und halten Sie diese Position einige Sekunden lang. Führen Sie den Kopf anschließend sanft zur rechten Seite und bleiben Sie ebenfalls kurz in dieser Position.
Die Übungen können Sie im Sitzen oder im Stehen machen. Wichtig ist auch, regelmäßig vom Schreibtisch aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Und möglichst zwei- bis dreimal pro Woche ein Ausdauertraining zu machen, wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen. All dies hilft, Spannungskopfschmerz vorzubeugen.
Chronische Spannungskopfschmerzen lassen sich meist mit Hilfe von Entspannungsübungen lindern – zum Beispiel Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Biofeedback oder Yoga.
Spannungskopfschmerz: diese Medikamente können ihn lindern
In der Apotheke bekommen Sie verschiedene rezeptfreie Schmerzmittel gegen Spannungskopfschmerzen. Tabletten (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol) sind praktisch.
Sie sollten sie aber nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat einnehmen. Sonst dreht sich die Wirkung eventuell um und Sie bekommen häufiger Kopfschmerzen als vorher. Dieses Phänomen heißt medikamenteninduzierter Kopfschmerz, er lässt sich nur kurieren, indem Sie das Schmerzmittel absetzen.
Zudem können Schmerzmittel Nebenwirkungen haben und beispielsweise Magenbeschwerden auslösen.
Spannungskopfschmerz: Hausmittel, die helfen können
Leichte Spannungskopfschmerzen können Sie meist auch ohne Chemie in den Griff bekommen. Ein Hausmittel, das das Schädelbrummen lindern kann, ist Pfefferminzöl, das Sie auf Stirn, Nacken und Schläfen tupfen.
Auch eine sanfte Massage des betroffenen Kopfbereichs kann die Schmerzen lindern. Manchen hilft bei Spannungskopfschmerz auch eine warme oder kalte Kopfkompresse auf Stirn oder Nacken zu legen oder ein warmes Bad zu nehmen, um die Muskulatur zu entspannen.
Quellen
- S1-Leitlinie: Therapie des episodischen und chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp und anderer chronischer täglicher Kopfschmerzen (Deutsche Gesellschaft für Neurologie); Stand: 2015
- Evers, S et al.: Differentialdiagnose von Kopfschmerzen; Ärzteblatt 2006; DOI: 103(45): A-3040 / B-2641 / C-2537
- Online-Informationen Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Spannungskopfschmerz; www.dmkg.de; Abruf: 10.03.2021
- Online-Informationen Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch: www.dmkg.de; Abruf: 15.06.2021
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 10.03.2021