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Schlafapnoe

Wenn die Atmung im Schlaf stockt, kann das krank machen. Erfahren Sie daher, wie Sie die Symptome einer Schlafapnoe erkennen und Atemaussetzer behandeln.

Geprüft von , Medizinredakteurin , Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2025-10-21T00:00:00+02:00 2025-10-21T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis

© Shutterstock

  • Definition: Wiederkehrende Atemaussetzer im Schlaf führen zu Sauerstoffmangel, Weckreaktionen und nicht erholsamem Schlaf.
  • Symptome: verschieden, z. B. Atemstillstände, lautes, unregelmäßiges Schnarchen, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, trockener Hals, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen, Herzrasen, depressive Verstimmung.
  • Ursachen: Obstruktive Schlafapnoe: Verengte oder blockierte Atemwege, z. B. durch Übergewicht; zentrale Schlafapnoe: Das Gehirn steuert die Atmung unregelmäßig, etwa nach einem Schlaganfall.
  • Welcher Arzt hilft? Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Je nach Ursache kann eine Überweisung erfolgen, z. B. an einen HNO-Arzt, Lungenfacharzt, Kieferchirurg oder Neurologe.
  • Behandlung: verschiedene Therapien, je nach Ursache, z. B. Beatmungsmaske, die mit leichtem Luftdruck die Atemwege offenhält, Zahnschienen, Zungenschrittmacher, Operationen wie Kieferkorrekturen.
  • Test: Die Diagnose erfolgt über ein Arztgespräch, eine Untersuchung und ggf. Schlaflabor.
  • Folgen: verschiedene Folgen sind möglich, z. B. erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Depression.
  • Vorbeugen: Nicht immer möglich: ein gesunder Lebensstil mit Normalgewicht, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Rauchen und Alkohol kann vorbeugen.

Was ist eine Schlafapnoe?

Menschen mit einer Schlafapnoe haben im Schlaf immer wieder Atemstillstände. Dadurch nimmt die Sauerstoffkonzentration im Blut ab und die Organe und Gewebe des Körpers werden nicht genügend mit Sauerstoff versorgt. Dann schlägt der Körper Alarm: Er reagiert mit kleinen Weckversuchen, den sogenannten Arousals. An diese können sich die meisten Betroffene am nächsten Morgen nicht erinnern, doch sie stören den Schlaf. Daher fühlen sich Menschen mit Schlafapnoe tagsüber oft müde, können sich kaum konzentrieren, haben schlechte Laune oder entwickeln depressive Symptome. 

Typische Anzeichen für Atemstörungen im Schlaf sind lautes und unregelmäßiges Schnarchen und Schnauben. Doch nicht jeder Schnarcher oder jede Schnarcherin leidet unter einer krankhaften Atemstörung. Daher wird das Schlafapnoe-Syndrom vom „normalen“ und ungefährlichen Schnarchen abgegrenzt. 

Laut Definition liegt eine Schlafapnoe vor, wenn Sie in einer Stunde mehr als 15 Atemaussetzer haben und diese jeweils mindestens zehn Sekunden oder länger andauern. Aber auch bei mehr als fünf Aussetzern pro Stunde und typischen Beschwerden wie starke Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche kann es sich um eine Schlafapnoe handelnDies ist zum Beispiel in der „International Classification of Sleep Disorders” (ICSD) definiert. 

Da die Atemaussetzer nachts stattfinden, bleibt die Erkrankung oft unbemerkt. Dies kann Folgen haben, denn nächtliche Atmungsstörungen können lebensbedrohliche Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Sie erhöhen unter anderem das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall. 

Schlafapnoe: Häufigkeit und Alter 

Ungefähr zwei bis sieben Prozent der Erwachsenen leiden an einem Schlafapnoe-Syndrom. So sind 20 Prozent der 40- bis 60-Jährigen von einer obstruktiven Schlafapnoe betroffen. Bei dieser Form der Schlafapnoe verengen sich die Atemwege im Schlaf immer wieder teilweise oder vollständig. Mit dem Alter steigt dann die Wahrscheinlichkeit für die Schlafapnoe: Bis zu 60 Prozent der 65 bis 70-Jährigen sind daran erkrankt.

Besonders gefährdet sind übergewichtige Männer höheren Alters. Frauen sind aufgrund einer anderen Halsanatomie seltener betroffen als Männer. Dies gilt jedoch nur bis zur Menopause, danach gleicht sich der Unterschied der Geschlechter an.

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Schlafapnoe: Symptome

Eine Schlafapnoeerkennen die Betroffenen meist nicht selbst, sondern der Bettnachbarn oder die Bettnachbarin wird darauf aufmerksam. Wahrnehmbar sind laute und unregelmäßige Atem- und Schnarchgeräusche, die teilweise mit Luftschnappen verbunden sind.

Nicht jedes Schnarchen und jede kurze Atemunterbrechung ist krankhaft und gefährlich. Bei einer Schlafapnoe treten mehr als 15 Atemaussetzer pro Stunde auf. Sie dauern jeweils mindestens zehn Sekunden an.

Die Atempausen bei einer Schlafapnoe können auch ohne Schnarchen auftreten. Daher sollten Sie auf weitere typische Symptome achten. Menschen mit einer  Schlafapnoe fühlen sich tagsüber oft müde und schlapp. Teilweise nicken sie einfach ein. Dieser Sekundenschlaf ist eine Gefahr, vor allem im Straßenverkehr.  Zudem fühlen sie sich erschöpft, können sich nur schwer konzentrieren oder sind zerstreut und vergesslich. Der Grund für die Erschöpfung: Durch die zahlreichen Weckreaktionen in der Nacht ist der Schlaf nicht erholsam.

Weitere mögliche Symptome einer Schlafapnoe sind: 

  • Aufschrecken in der Nacht (mit Atemnot, Keuchen oder Würgen)
  • Häufiges nächtliches Wasserlassen
  • Schwitzen im Schlaf
  • Kopfschmerzen (vor allem morgens)
  • Schwindel (vor allem morgens)
  • Herzrasen, Beklemmungs- und Angstgefühle
  • trockener, rauer Hals (vor allem morgens)
  • schlechte Laune oder depressive Symptome
  • Erektionsstörungen

Schlafapnoe: Ursachen

Beim Schlafapnoe-Syndrom steht nachts immer wieder der Atem still – dies ist bei allen Formen der Schlafapnoe gleich. Doch die Ursachen der Atempausen sind verschieden. Mediziner unterscheiden eine obstruktive und zentrale Schlafapnoe. Auch Mischformen aus beiden sind möglich.

Obstruktive Schlafapnoe

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Form. Die Atemaussetzer entstehen dabei durch eine Verengung oder einen Verschluss der Atemwege. Mögliche Ursachen sind:

  • Langwierige Allergien oder Infektionen,  zum Beispiel Erkältungen mit Schnupfen, geschwollene Nasenschleimhäute oder Nasennebenhöhlenentzündungen.
  • Anatomische Eigenheiten wie eine verformte Nasenscheidewand, eine ungünstige Kieferform und -stellung, vergrößerte Zunge und Zäpfchen, erschlaffte Rachenwände, große Polypen oder Rachenmandeln.
  • Übergewicht: Fettablagerungen setzen sich auch an der Zunge und am Hals an, wodurch dieser Bereich verengt wird.
  • Zysten oder Tumore: Wucherungen im Rachenraum sowie im Bereich des Kehlkopfs können die Luftzufuhr vermindern.

Zentrale Schlafapnoe

Die Zentrale Schlafapnoe (ZSA) kommt seltener vor und wird bei maximal 20 Prozent aller Schlafapnoe-Fälle diagnostiziert. Im Unterschied zur OSA kommt es bei der zentralen Schlafapnoe zu Atemaussetzern, obwohl die Atemwege frei sind. Das Gehirn „vergisst“ hier, das Signal zum Weiteratmen zu senden, oder die Atemzüge sind nicht tief genug. Da die Betroffenen seltener schnarchen, bleibt die ZSA öfters unerkannt. 

Die Ursachen für das Stocken der Atmung sind unterschiedlich. Am häufigsten ist die sogenannte „Cheyne-Stokes-Atmung“ (CSA) der Grund. Bei dieser Atemstörung wird die Atmung immer flacher, bis es schließlich zur Atempause kommt. Sie kann entstehen, wenn das Gehirn geschädigt wurde, zum Beispiel durch einen Schlaganfall oder im Rahmen einer Krebserkrankung. Aber auch bestimmte Schmerzmittel oder der Aufenthalt in hohen Regionen über 4500 Metern können die Ursache für eine zentrale Schlafapnoe sein.

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Welcher Arzt hilft bei Schlafapnoe?

Beim Verdacht auf eine Schlafapnoe kann Ihr Hausarzt ein erster Ansprechpartner sein. Dieser beginnt seine Untersuchung meist mit einer Anamnese. Er erfragt also Ihre Krankheitsgeschichte. Neben dem aktuellen Gesundheitszustand sind Ihre persönlichen Schlafgewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten, Ihr Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie eventuelles Übergewicht ein Thema. Da nächtliche Atemaussetzer oft nicht selbst, sondern von anderen bemerkt werden, möchten Ärzte oft auch mit dem Partner oder der Partnerin sprechen.

Nach dem Gespräch folgt meist eine körperliche Untersuchung. Vor allem der Hals-Nasen-Ohren-Bereich wird kontrolliert. Beim Verdacht auf eine Schlafapnoe überweisen Hausärzte Sie an einen Spezialisten. Dies kann – ja nach vermuteter Ursache - ein HNO-Arzt, ein Lungenfacharzt oder ein Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurg sein. Beim Verdacht auf eine zentrale Schlafapnoe, werden Patienten manchmal auch an einen Neurologen überwiesen.

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Manchmal brauchen Ärzte für eine Diagnose mehr Information. Sie können Ihnen ein kleines mobiles Schlaflabor mit nach Hause geben, das Sie zum Beispiel am Handgelenk oder als Brustgurt tragen. Diese Geräte können nachts zum Beispiel die Herzfrequenz überwachen oder aufzeichnen, wie häufig sich Ihr Brustkorb im Schlaf hebt und senkt.

Auch eine Überweisung an ein Schlaflabor ist möglich. Dort beobachten spezialisierte Schlafmedizinern Sie über Nacht. Sie bestimmen nicht nur, wie oft und wie lange die Atemstillstände auftreten, sondern überwachen auch die Gehirnaktivität, den Herzschlag, den Blutdruck sowie den Sauerstoffgehalt im Blut. So ergibt sich ein umfassenderes Bild der Erkrankung.

Schlafapnoe: Behandlung

Die Therapie der Schlafapnoe richtet sich immer nach deren Ursache. Eine Heilung der Schlafapnoe lässt sich in vielen Fällen nur durch eine Operation erreichen. 

Schlafapnoe-Maske

Eine Beatmungsmaske ist eine der wirksamsten Methoden, um eine obstruktive Schlafapnoe zu behandeln. Dabei tragen Sie  im Schlaf eine Nasen- oder Mund-Nasen-Maske, die Ihnen stetig Luft mit etwas Überdruck zu bläst. Dieser erhöhte Luftdruck sorgt dafür, dass sich die Atemwege nicht mehr verengen. Er stützt die Atemwege sozusagen von innen. Die Behandlung mit einer Maske wird auch CPAP-Therapie genannt – aus dem Englischen „conitinuous positive airway pressure“. 

Mit der Maske verbessert sich die Lebensqualität für die meisten Patienten deutlich. Die Müdigkeit nimmt ab und sie fühlen sich morgens wieder frisch und erholt. Auch das Sodbrennen, das eine Folge der Schlafapnoe sein kann, bessert sich bei drei Viertel der Patienten. 

Doch das Tragen einer Beatmungsmaske empfinden viele anfangs als recht ungewohnt, manche auch als belastend. Sie müssen die Maske aber jede Nacht tragen. Wenn sie das Hilfsmittel wieder weglassen, kommt es zu erneuten Atemstillständen.

Das Tragen der Maske kann einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Möglich ist zum Beispiel  ein trockener Mund oder ein beengtes Gefühl. Die meisten Menschen gewöhnen sich aber innerhalb von zwei Wochen an die Schlafapnoe-Maske, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Gegen trockene Schleimhäute kann ein Luftbefeuchter im Schlafzimmer helfen.

Schlafapnoe: Operation

Eine Operation kann bei einer Schlafapnoe helfen, wenn zum Beispiel Anomalien in der Nasenregion oder gutartige Wucherungen der Grund sind. Mögliche Operationen sind zum Beispiel die Begradigung einer verkrümmten Nasenscheidewand oder die Entfernung von Polypen und Gaumenmandeln. Mittels einer Operation lassen sich auch Kieferfehlstellungen korrigieren. Ärzte überlegen immer individuell, ob ein chirurgischer Eingriff sinnvoll ist. 

Der Erfolg einer OP ist auch davon abhängig, wie stark Ihre Schlafapnoe ausgeprägt ist und welche anatomischen Eigenheiten bei Ihnen vorliegen. Häufig ziehen Ärztinnen und Ärzte eine Operation erst in Erwägung, wenn andere Therapien keine Wirkung zeigen. 

Schlafapnoe: Schiene

In manchen Fällen lassen sich die Atemwege teilweise mit Biss- oder Zahnschienen freihalten. Schlafmedizinischen Zahnärzte oder Kieferorthopäden fertigen die Schiene individuell an. Die Voraussetzung für die Behandlung mittels Schlafapnoe-Schiene ist, dass die Zähne und das Zahnfleisch gesund sind.

Die Schienen lagern den Unterkiefer meist wenige Millimeter nach vorne. Dies verhindert, dass der Zungengrund zurückfällt und die Atemwege eingeengt werden. Außerdem wird der Platz hinter der Zunge vergrößert und es kann mehr Luft hindurch strömen. Die Biss- und Zahnschiene kann die Symptome einer Schlafapnoe lindern. Sie ist jedoch keine ursächliche Behandlung der Atemstörung.

Zungenschrittmacher bei Schlafapnoe

Ein Zungenschrittmacher kann bei einer Schlafapnoe helfen. Dabei handelt es sich um ein Implantat, das ungefähr so groß wie eine Streichholzschachtel ist. Es wird im Rahmen einer Operation unter Vollnarkose unter die Haut im Brustbereich eingesetzt. Gleichzeitig wird ein dünnes Kabel verlegt, das den Schrittmacher mit einem Nerv unter der Zunge verbindet. Dieser Nerv steuert die Zungenmuskulatur.

Im Schlaf überwacht der Schrittmacher die Atmung. Wird ein Atemaussetzer registriert, sendet das Gerät sanfte elektrische Impulse an den Zungennerv. Dadurch bewegt sich die Zunge leicht nach vorn und die Atemwege öffnen sich wieder.

Eine wichtige Voraussetzung für die Operation ist, dass die Zunge überhaupt eine entscheidende Rolle bei der Verengung der Atemwege spielt. Aus diesem Grund eignet sich der Zungenschrittmacher nicht bei einer zentralen Schlafapnoe, sondern nur bei der obstruktiven Schlafapnoe. Die Behandlung kann in Frage kommen, wenn Sie eine Atemmaske nicht vertragen oder nutzen können. 

Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch hier Risiken, zum Beispiel Infektionen, Blutungen oder Schmerzen. Tagsüber lässt sich der Zungenschrittmacher per Fernbedienung ausschalten, sodass er den Alltag nicht beeinträchtigt.

Schlafapnoe:  Medikamente

Bisher gibt es keine Medikamente gegen Schlafapnoe. Auf dem Markt werden zwar einige Mittel gegen die Schlafapnoe angeboten, aber ihre Wirksamkeit wurde nicht in Studien ausreichend belegt. Bisher habe kein Medikament den Nachweis einer Wirksamkeit nach den Kriterien der evidenz-basierten Medizin erbracht, so die DGSM.

Allerdings lassen sich Erkrankungen mit Medikamenten behandeln, welche eine Schlafapnoe begleiten können, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck. Ob der Einsatz von Medikamenten bei Ihnen sinnvoll ist, besprechen Sie direkt mit Ihrem Arzt. 

Schlafapnoe selbst behandeln

Sie können auch selbst Maßnahmen ergreifen, um Ihre Schlafapnoe zu lindern:

  • Am wichtigsten ist ein gesunder Lebensstil: Rauchen und Alkoholkonsum verstärken das Schnarchen – und so oft auch die Atemstillstände. Daher sollten Sie besser darauf verzichten. Und falls Sie doch mal Alkohol trinken: Zwei, besser noch drei Stunden vor dem Zubettgehen damit aufhören.
  • Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist Ihr Körpergewicht. Fett setzt sich nicht nur am Bauch, Po und den Beinen, sondern auch am Hals und an der Zunge an.  Übergewicht erhöht die Häufigkeit der Atemstillstände erheblich. Daher wirkt sich eine Gewichtsreduktion oft positiv auf die Schlafapnoe aus. Ihr Arzt kann Ihnen bei Fragen zum richtigen Ernährungs- und Sportprogramm weiterhelfen.
  • Ein weiterer Tipp, um die Schlafapnoe zu bessern, ist eine Veränderung Ihrer Schlafposition. Wenn Sie auf dem Rücken schlafen, fällt der Zungengrund leichter in den Rachenraum und verengt ihn dabei. Daher sollten Sie die Rückenlage eher meiden. Um dies zu schaffen, gibt es Tricks und Hausmittel: Platzieren Sie Kissen oder ein Stück Schaumstoff hinter Ihrem Rücken, wenn Sie auf der Seite liegen. Das erschwert das Zurückrollen. Auch effektiv: Einen Tennisball in den Rückenbereich des Schlafanzugs nähen, sodass die Rückenlage sehr unbequem wird. Diese Maßnahmen können jedoch dazu führen, dass Ihre Schlafqualität leidet. Außerdem ist die Rückenlage meist nicht die einzige Ursache für eine Schlafapnoe. 

Hilfe bei chronischen Schlafstörungen (Podcast #69)

Zu Gast im Podcast: Dr. Stefan Ries, Facharzt für Neurologie im Neurocentrum Odenwald

© privat

Mehr Infos zur Folge

Braucht ihr oft lange zum Einschlafen? Wacht nachts auf und findet dann nicht mehr in den Schlaf? Schlafmangel hat sowohl kurz- als auch langfristig negative Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche und kann sogar andere Erkrankungen verursachen. Insbesondere, wenn die Schlafstörungen über Monate nicht verschwinden.

Über chronische Schlafstörungen sprechen wir in dieser Folge mit Dr. Stefan Ries. Er ist Facharzt für Neurologie und behandelt im Neurocentrum Odenwald Patienten mit Schlafstörungen. Mit ihm klären wir auch, welche Ursachen hinter der Krankheit stecken und welche Behandlungsoptionen es gibt. 

Außerdem erzählt uns Maria, die seit vielen Jahren unter chronischen Schlafstörungen leidet, wie sehr die Erkrankung sie, ihr Umfeld und ihren Alltag belastet hat und welche Strategien und Lösungen ihr heute helfen. 

Kooperationspartner der Folge ist Idorsia.

Schlafapnoe-Test

Bei der Schlafapnoe ist die Regulation der Atmung krankhaft gestört. Die Gründe dafür können verschieden sein. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Untersuchungen und Tests, mit denen Ärzte die Schlafapnoe feststellen.

Der erste Schritt zur Diagnose ist meist der Gang zum Hausarzt: Dieser führt mit Ihnen ein Arztgespräch und macht einen ersten Check-up. Dabei wird vor allem ihr Hals-Nasen-Ohren-Bereich gründlich untersucht. Anschließend kann eine Überweisung an einen Facharzt, zum Beispiel einem Lungenarzt (Pneumologen) oder an ein Schlaflabor,  sinnvoll sein. 

Im Schlaflabor lässt nicht nur die Diagnose „Schlafapnoe“ stellen, sondern auch der Schweregrad der Erkrankung feststellen. Dieser wird über den Apnoe-Index (AI) angegeben. Der Index erfasst die durchschnittliche Anzahl der Atemstillstände pro Stunde, die zehn Sekunden oder länger dauern. Das bedeutet konkret: Ein AI von 5 gibt an, dass es nachts im Mittel fünf Atemaussetzer pro Stunde gab, die mindesten zehn Sekunden lang waren. 

Die Schweregrade einer Schlafapnoe lauten:

  • AI 5 bis 10 = leichtgradiges Schlafapnoe-Syndrom
  • AI 10 bis 20 = mittelschweres Schlafapnoe-Syndrom
  • AI über 20 = schwergradiges Schlafapnoe-Syndrom

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Welche Folgen hat eine Schlafapnoe?

Eine Schlafapnoe sollten Sie immer ernst nehmen, weil sie einige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Betroffene haben meist nicht nur eine geringere Lebensqualität, zum Beispiel wegen ihrer Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen, sondern auch die Sterblichkeit ist erhöht. Bei Menschen mit einem Schlafapnoe-Syndrom liegt sie ungefähr viermal höher als bei gleichaltrigen Gesunden. Das liegt vor allem daran, dass die nächtlichen Atemstillstände viele Erkrankungen nach sich ziehen können, zum Beispiel:

Wenn nachts der Atem stockt, sinkt die Sauerstoffsättigung. Dies ist ein Notfall für den Körper, der mit Weckversuchen und Stressreaktionen kontert: der Herzschlag wird erhöht. Diese Belastung macht das Herz-Kreislauf-System auf Dauer krank: Die Hälfte aller Schlafapnoe-Patienten leidet unter Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und anderen Herzmuskelerkrankungen

Bei den Weckversuchen, den Arousals, werden auch Stresshormone wie Kortisol freigesetzt. Das kann zu einer Insulinresistenz führen und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht sich. Auch Depressionen und Angststörungen sind bei Menschen mit einer Schlafapnoe weit verbreitet. Bis zu 50 Prozent aller Betroffenen haben depressive und ängstliche Symptome wie Antrieblosigkeit, Furcht oder Schwermut.

Eine bleierne Müdigkeit am Tag ist eine weitere Folge der Schlafapnoe. Diese ist nicht nur im Alltag belastend. Wenn sie so ausgeprägt ist, dass Betroffene von jetzt auf gleich einnicken, ist sie gefährlich. Vor allem im Straßenverkehr ist der sogenannte Sekundenschlaf gefürchtet. Aber auch Konzentrationsschwierigkeiten und Fahrigkeit erhöhen die Unfallgefahr.

Eine weitere Folge der Schlafapnoe kann Sodbrennen sein. Durch die veränderte Atmung kann die Magensäure in die Speiseröhre fließen, vor allem nachts im Liegen. Dies löst ein unangenehmes Brennen in der Brust aus. Auch der Verlust der Libido und Potenz können mögliche Folgen sein. Fast 70 Prozent der Männer mit Schlafapnoe haben auch Erektionsstörungen.

Schlafapnoe vorbeugen

Nicht jede Schlafapnoe lässt sich verhindern. Bei der zentralen Schlafapnoe liegt das Problem im Gehirn, sodass Präventionsmaßnahmen in der Regel keinen Effekt haben.

Bei der obstruktiven Schlafapnoe können Sie teilweise selbst Einfluss nehmen. Ein gesunder Lebensstil ohne Übergewicht, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum kann helfen, das Risiko für einige Formen der Schlafapnoe zu senken. Entsprechend wirken auch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung vorbeugend.

Bei angeborenen anatomischen Ursachen, etwa einer verformten Nasenscheidewand, Kieferfehlstellungen oder einer vergrößerten Zunge, können Präventionsmaßnahmen eine obstruktive Schlafapnoe jedoch ebenfalls nicht verhindern.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin); Stand: 01.08.2017
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin: www.dgsm.de; Abruf: 14.10.2025
  • Online-Informationen Deutsche Lungenstiftung e.V.: www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 14.10.2025
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 14.10.2025
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Würzburg. Obstruktive Schlaf-Apnoe: www.ukw.de; Abruf: 14.10.2025
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Würzburg. Schlaf-Apnoe: www.ukw.de; Abruf: 14.10.2025
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Würzburg. Zungenschrittmacher bei obstruktiver Schlaf-Apnoe: www.ukw.de; Abruf: 14.10.2025

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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