Seit sechs Monaten tragen wir Masken: im Supermarkt, im Bus, an der Tankstelle und inzwischen auch häufig in der Fußgängerzone. Der Mund-Nasen-Schutz ist für viele sogar schon modisches Accessoire geworden. Während die einen ihre Maske selbst nähen, setzen andere auf medizinischen Schutz aus der Apotheke. Welcher Maskentyp ist für wen geeignet?
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Warum Experten Masken empfehlen
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich SARS-CoV-2 unter anderem deshalb so schnell ausbreitet, weil viele Erkrankte nur leichte oder gar keine Symptome zeigen. Sie nehmen trotzdem am öffentlichen Leben teil und verbreiten die Viren beim Einkaufen oder U-Bahn-Fahren. Außerdem sind Träger des Virus bereits ein bis drei Tage vor Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen ansteckend.
Deshalb kann das Tragen von Masken laut Robert Koch-Institut (RKI) dabei helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das RKI betont jedoch, dass ein Mund-Nasen-Schutz folgende Regeln nicht ersetzt, sondern nur ergänzt:
1. Einhaltung der Abstandsregeln zu anderen Personen
2. Nies- und Hustenetikette (in die Ellenbeuge husten oder niesen)
3. Gute Handhygiene (mindestens 20 Sekunden lang mit Seife waschen und danach gründlich abtrocknen)
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Diese Maskentypen gibt es
DIY- oder Community-Masken
Selbstgenähte Stoffmasken funktionieren ähnlich wie OP-Masken, sind aber nicht für medizinisches Personal, sondern nur für Privatpersonen geeignet. Denn ihre Wirksamkeit mussten sie nie in einem Prüfverfahren unter Beweis stellen. Bisher gibt es wenige Studien über die Schutzleistung von DIY-Masken (DIY steht für „Do it yourself"). Experten sind sich jedoch einig, dass sie weniger gut vor Viren schützen als Mund-Nasen-Schutz-Masken (MNS-Masken).
Dennoch können sie ihren Beitrag zur Verlangsamung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 leisten. Auch selbstgenähter Mundschutz verlangsamt die Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen aus Mund und Nase gelangen.
Falls Sie die Maske selbst nähen, dann achten Sie darauf, dass der Stoff eng gewebt ist und eine möglichst heiße Wäsche (95 Grad) in der Maschine übersteht.
OP-Masken
Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) verhindert, dass beim Husten, Niesen oder Sprechen kontaminierte Tröpfchen in die Luft gelangen und andere anstecken. Der Träger der Maske wird dadurch nicht direkt geschützt. Die Maske verhindert aber, dass er sich mit schmutzigen Händen an Mund oder Nase fasst und eine sogenannte Schmierinfektion riskiert.
Unter einer Schmierinfektion verstehen Mediziner die Übertragung von Keimen über Flächen, etwa einen Einkaufswagen. Beim Anfassen gelangen Viren auf die Hände und von dort in die Schleimhäute, wenn sich die Person im Gesicht berührt. Die MNS-Masken sollten das CE-Kennzeichen aufweisen. Es sagt aus, dass die Maske bestimmte Prüfverfahren durchlaufen hat.
FFP-Masken
Sogenannte FFP-Masken (FFP steht für „Filtering Face Piece“) sind verfügbar in Schutzstufe eins bis drei. Je höher die Zahl, umso höher der Schutz. Ärzte und Pfleger tragen FFP2- oder FFP3-Masken, wenn sie COVID-19-Patienten oder Verdachtsfälle behandeln. Die dicht anliegenden Masken schützen den Träger vor Viren, Tröpfchen und kleinsten Partikeln.
FFP-Masken mit Ausatemventil sind zwar angenehm zu tragen, leiten aber Viren über die Atemluft hinaus und schützen somit nur den Träger der Maske, nicht aber seine Umgebung vor ihm.
FFP-Masken ohne Ventil verhindern, dass die Träger ihr Umfeld durch ausgeatmete Viren anstecken, sind aber weniger komfortabel.
Je nach Modell und Hersteller darf die Maske bis zu acht Stunden verwendet werden. Nur Produkte mit dem CE-Kennzeichen genügen den EU-Anforderungen.
Obwohl FFP-Masken einen sehr guten Schutz bieten, sind sie nicht für Privatpersonen gedacht. Denn in der Corona-Krise sind Atemmasken knapp und sollten daher medizinischem Personal in Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeheimen vorbehalten bleiben. Laut Deutscher Gesellschaft für Krankenhaushygiene sind FFP-Masken im privaten Bereich „unsinnig und Ressourcenvergeudung“.
Masken richtig verwenden – so geht’s
- Vor dem Anlegen gründlich Hände waschen oder desinfizieren
- Maske auf Mund und Nase drücken und dann so fixieren, dass seitlich keine Lücken entstehen
- Maske während des Tragens nicht anfassen
- Nicht zum Reden absetzen
- Sobald die Maske feucht ist, muss sie gewechselt werden
- Vorderseite beim Abnehmen nicht berühren, denn dort sitzen potentielle Erreger
- Einwegprodukte nach dem Tragen entsorgen bzw. selbstgenähte Masken heiß waschen
- Hände waschen
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Reinigen: So säubern Sie Ihre Maske
DIY-Masken:
- Nach dem einmaligen Tragen waschen
- Bis zum Waschgang kann sie in einem Plastikbeutel luftdicht aufbewahrt werden.
- Anschließend bei mindestens 60, idealerweise 95 Grad mit normalem Waschmittel reinigen und danach gut trocknen lassen.
FFP- und MNS-Masken wiederverwenden:
- Generell sind nicht alle Masken wiederverwendbar. Sie sollten unbedingt die Aufschrift auf der Packung beachten. Produkte, die mit einem „R“ für „reusable“ gekennzeichnet sind, sind wiederverwendbar.
- Das Robert Koch-Institut empfiehlt das Wiederverwenden von Schutzmasken für medizinisches Personal nur im Fall von Lieferengpässen.
- Das Wiederaufbereiten von Schutzmasken ist komplex und fehleranfällig und für medizinische Laien nicht unbedingt geeignet.
- Schutzmasken lassen sich für 30 Minuten bei 70 Grad im Backofen desinfizieren, empfiehlt Virologe Christian Drosten im NDR Info-Podcast „Coronavirus-Update“. Man solle aber bei FFP-Masken auf das CE-Kennzeichen achten und sie nicht mehr als drei Mal wiederaufbereiten. Produkte ohne CE-Kennung könnten durch die Hitze eventuell Schaden nehmen.
- Auf die Reinigung von Masken mit Desinfektionsmittel sollten Sie verzichten, da es die Funktionalität der Maske beeinflussen kann.
Quellen
- Online-Informationen Weltgesundheitsorganisation (WHO): www.who.int; Abruf 27.04.2020
- Online-Informationen Robert Koch-Institut (RKI): www.rki.de; Abruf 27.04.2020
- Online-Informationen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): www.bfarm.de; Abruf 27.04.2020
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.: www.krankenhaushygiene.de; Abruf 27.04.2020