Vorteile | Nachteile | Pearl-Index* |
---|---|---|
sicher und unkompliziert in der Anwendung | evtl. Nebenwirkungen wie Akne, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, sexuelle Unlust | 0,-0,08 |
geringe gesundheitliche Risiken (auch für Frauen, die kein Östrogen vertragen oder nehmen dürfen) | häufig wird die Regelblutung unregelmäßig, der Zyklus ändert sich | |
Monatsblutung und Regelschmerzen werden weniger | verhältnismäßig teuer, vor allem bei vorzeitiger Entfernung | |
keine tägliche Einnahme vonnöten, kann nicht vergessen werden | Stäbchen kann verrutschen, zu tief unter die Haut gelegt werden oder verwachsen (ggf. OP nötig) | |
auch wirksam bei Durchfall und/oder Erbrechen | keine Zykluskontrolle | |
*Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode; gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, dennoch schwanger werden. Bei Indizes bis 0,9 bedeutet dies, weniger als eine Frau.
Was ist ein Verhütungsstäbchen?
Verhütungsmittel gibt es in unterschiedlichsten Formen, zum Beispiel als Pille oder Verhütungsstäbchen. Beide Varianten wirken auf den Hormonspiegel der Frau ein und verhindern dadurch eine Schwangerschaft. Anders als die Pille werden die etwa vier Zentimeter langen und zwei Millimeter breiten Stäbchen nicht oral zur Verhütung eingenommen, sondern von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen unter der Haut platziert. Verhütungsstäbchen werden daher auch als Hormonimplantate bezeichnet.
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Verhütungsstäbchen: Wirkung
Im Gegensatz zu Methoden wie Kombi-Pille oder Verhütungspflaster, wirkt im Verhütungsstäbchen nicht das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, sondern das Schwangerschaftshormon Gestagen, genauer: der Wirkstoff Etonogestrel. Das Hormonstäbchen, wie diese Verhütungsmethode auch genannt wird, sitzt unter der Haut, gibt von dort das Gestagen kontinuierlich in den Blutkreislauf ab und hemmt dadurch den Eisprung.
Außerdem können Spermien nur noch schwer in die Gebärmutter eindringen, da das Verhütungsstäbchen zum einen den Schleim am Gebärmutterhals dicker werden lässt und zum anderen verhindert, dass sich die Schleimhaut der Gebärmutter für eine Empfängnis ausreichend aufbaut.
Wie lange wirkt ein Hormonstäbchen? Da sie für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren unter der Haut verleiben, sind Frauen auch für diesen Zeitraum vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt
Verhütungsstäbchen: Anwendung
Sie selbst können bei der Anwendung dieser Methode nichts falsch machen, da Sie das Verhütungsstäbchen – im Gegensatz zu anderen Verhütungsmitteln – weder einnehmen noch aufkleben müssen. Wer mittels dieses Implantats verhüten möchte, muss zum Gynäkologen gehen, um von ihm das Verhütungsstäbchen einsetzen zu lassen.
Mittels einer speziellen Kanüle schiebt der behandelnde Arzt das Verhütungsstäbchen in den Arm der Patientin, durch einen winzigen Schnitt direkt unter die Haut. Es ist dann noch gut tastbar. Normalerweise geschieht dies unter lokaler Betäubung und auf der Innenseite des Oberarms, der weniger benutzt wird (also z. B. linksbei Rechtshändern). An dieser Körperstelle ist das Verhütungsstäbchen geschützt und kaum zu sehen. Den Schnitt verschließt der Gynäkologe normalerweise mit einem Klammerpflaster, damit kein Bluterguss an der Einschubstelle entsteht, legt er Ihnen eventuell für ein bis zwei Tage einen Druckverband an. Nach drei Monaten sollten Sie nochmals zur Kontrolle gehen, damit der Arzt überprüfen kann, ob alles in Ordnung ist.
Ist dies der Fall, brauchen Sie sich erstmal keine Gedanken mehr über Verhütung zu machen. Da im Laufe der Zeit die Hormondosis, die dieses Verhütungsmittel abgibt aber immer geringer wird, muss der Arzt nach drei Jahren das Verhütungsstäbchen entfernen und durch ein neues ersetzen. Dies geschieht, indem er den Innenarm erneut lokal betäubt, das Stäbchen ertastet und durch einen zwei bis drei Millimeter großen Schnitt herauszieht. Im Normalfall dauert das nur wenige Minuten.
Hinweis: Schiebt der Arzt das Verhütungsstäbchen zwischen dem ersten und fünften Zyklustag unter die Haut, schützt es sofort vor einer ungewollten Schwangerschaft. Setzt er es an einem anderen Tag, müssen Sie in den ersten sieben Tagen zusätzlich verhüten (z. B. mit Kondomen).
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Verhütungsstäbchen: Nebenwirkungen
Die häufigste Nebenwirkung, die auftritt, wenn sich Frauen mittels Verhütungsstäbchen vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen ist, dass sich die Periode verändert. Da es sich um ein hormonelles Verhütungsmittel handelt, greift es zwangsläufig in den natürlichen Hormonhaushalt der Anwenderin ein. Meist äußern sich die Nebenwirkungen auch bei einem Hormonimplantat in Zwischenblutungen und unregelmäßigem Zyklus, vor allem im ersten Jahr der Anwendung.
Andere mögliche Nebenwirkungen sind:
- Spannen in der Brust
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Akne
- sexuelle Unlust
- Gewichtszunahme
- Infektionen in der Scheide
- (meist harmlose) Eierstockzysten/Follikel
Wenn Sie vor dem Einsetzen testen möchten, ob Sie mit dem Verhütungsstäbchen zurechtkommen, beziehungsweise wie Sie auf dessen Wirkstoff reagieren, können Sie Ihren Frauenarzt bitten, Ihnen für einige Monate eine Gestagen-Pille zu verschreiben. Ein solcher Test ist allerdings recht vage.
Venöse Thromboembolie (VTE)
Hormonelle Verhütungsmittel erhöhen das Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse. Das bedeutet, dass es zu Thrombosen in den tiefen Beinvenen (TVT), den Arm- oder Hirnvenen sowie zu Lungenarterienembolien (LAE) kommen kann. Dabei ist das Risiko vom jeweiligen Östrogen- und Gestagenanteil im Präparat abhängig. Anders als bei Verhütungsmitteln, die Östrogene enthalten, ist die Gefahr von Thrombosen bei Verhütungsstäbchen, die nur Gestagene abgeben, deutlich geringer.
Wechselwirkungen
Zudem sind beim Verhüten mittels Hormonstäbchen Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten (z. B. solche mit Johanniskraut oder gegen Infektionen sowie Epilepsiemittel) möglich. Dann kommt das Hormonstäbchen als Schwangerschaftsschutz nicht infrage oder ist zumindest nicht empfehlenswert. Informieren Sie Ihren Frauenarzt darüber, ob und welche Medikamente Sie einnehmen. Zusätzlich können Sie sich selbst im Beipackzettel des Verhütungsstäbchens und Ihrer zusätzlichen
Das richtige Verhütungsmittel finden (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #15)
Zu Gast im Podcast
Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in BerlinDas passende Verhütungsmittel muss nicht immer das gleiche sein. „Ruhig mal wechseln“, sagt Dr. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin und unsere Expertin dieser Folge.
Die Pille ist zwar noch das Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland – aber die ärztlichen Verordnungen sind seit Jahren rückläufig. Gerade bei jungen Frauen. Es gibt Alternativen, die für die eine oder den anderen vielleicht besser funktionieren.
Wir klären über die vielen Möglichkeiten auf, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen; gehen auf Nebenwirkungen ein und schildern euch, wie ihr Fehler in der Anwendung vermeidet – damit ihr herausfinden könnt, welches Verhütungsmittel für eure Lebenssituation und Bedürfnisse ideal ist.
Verhütungsstäbchen: Sicherheit
Ein Verhütungsstäbchen ist ein extrem sicherer Schwangerschaftsschutz – vorausgesetzt, der Arzt oder die Ärztin sind erfahren genug, um es richtig zu setzen. Für das Hormonimplantat liegt der Pearl-Index bei 0 bis 0,08. Dieser Maßstab gibt an, wie viele Frauen, die ein Jahr mit einer bestimmten Methode verhüten, schwanger werden. Je niedriger der Wert, desto sicherer das Verhütungsmittel. Von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang mit dem Verhütungsstäbchen verhüten, wird laut diesem Index keine schwanger.
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Verhütungsstäbchen: Vor- und Nachteile
Zu den Vorzügen eines Verhütungsstäbchens gehört, dass Sie in der Anwendung keine Fehler machen können und es auch nicht möglich ist, die Einnahme zu vergessen. Außerdem wirkt der Schutz weiterhin, auch wenn Sie erbrechen müssen oder Durchfall haben. Es eignet sich damit auch für Frauen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen.
In vielen Fällen werden die Periode und/oder Regelschmerzen schwächer. Da das Hormonstäbchen ausschließlich Gestagen enthält, kommt es auch für Frauen infrage, die kein Östrogen vertragen oder es aus gesundheitlichen Gründen nicht anwenden dürfen. Es ist auch während der Stillzeit ein geeignetes Verhütungsmittel. Außerdem sind Sie schnell wieder fruchtbar, wenn Sie das Verhütungsstäbchen entfernen lassen.
Neben dem unregelmäßigen Monatszyklus und den Zwischenblutungen, stehen auf der Minusseite beim Hormonstäbchen zudem dessen vergleichsweise hohe Kosten und, dass es problematisch werden kann, es wieder zu entfernen. In seltenen Fällen schiebt es der Arzt zu tief unter die Haut, sodass es sich nur schwer wieder herausholen lässt. Das Stäbchen kann unter Umständen mit dem umliegenden Gewebe verwachsen oder es wandert ab, sodass der Gynäkologe es per Ultraschall oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) suchen und gegebenenfalls unter Vollnarkose herausoperieren muss. Je nach Umfang der Operation kann dann eine Narbe zurückbleiben. Es gibt auch (extrem seltene) Fälle, in denen das Verhütungsstäbchen gar nicht mehr auffindbar war. Auch das Einsetzen des Stäbchens kann mit Nebenwirkungen wie Blutungen oder Infektionen an der Einstichstelle, Schwellungen oder Schmerzen verbunden sein. In den meisten Fällen lassen diese in kurzer Zeit nach.
Verhütungsstäbchen: Kosten
Bei diesem Hormonimplantat sind Kosten von 300 bis 350 Euro die Norm. Die Entfernung des Verhütungsstäbchens schlägt noch einmal mit rund 50 Euro zu Buche. In manchen Fällen, zum Beispiel bei krankenversicherten Frauen bis zum 20. Lebensjahr, übernimmt unter Umständen die Krankenkasse die Gebühren für das Hormonstäbchen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Krankenversicherer.
Quellen
- S3-Leitlinie: Hormonelle Empfängnisverhütung (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)); Stand: 01/09/2020
- Online-Informationen Pro Familia Bundesverband: www.profamilia.de; Abruf: 26.10.2023
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.familienplanung.de; Abruf: 26.10.2023