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Pille

Die Pille ist sehr sicher, aber in der Anwendung fehleranfällig. Was die Wirkung beeinträchtigt und welche Pille sich für wen eignet, erfahren Sie hier.

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Inhaltsverzeichnis
Frau hält Blister mit 21 Pillen

© Shutterstock

Vorteile Nachteile Pearl-Index*
kann sich positiv auf Akne auswirken tägliche Einnahme (zur gleichen Zeit) notwendig 0,1-0,9
reduziertes Risiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs (Kombi-Pille) leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen, Embolien, Brustkrebs
kann Migräne (reine Gestagen-Pillen) und Regelschmerzen lindern Nebenwirkungen wie Libidoverlust, Stimmungsschwankungen/Depressionen, Menstruationsstörungen möglich
sicher schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
  evtl. Wirkungslosigkeit/-einschränkung bei Durchfall und/oder Erbrechen

*Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode; gibt an, wie viele von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, dennoch schwanger werden. Bei Indizes bis 0,9 bedeutet dies, weniger als eine Frau.

Pille: Wirkung

Die Pille als Verhütungsmittel ist nach wie vor beliebt. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), verhüten 38 Prozent der Frauen zwischen 18 und 49 Jahren 2023 mit dieser Methode. Grundsätzlich wirkt die Pille über Hormone, die

  • verhindern, dass eine Eizelle reift. Das heißt die Pille, mit Ausnahme einiger Minipillen, unterdrückt den Eisprung. Die Frau kann über ihren gesamten Zyklus hinweg nicht befruchtet werden.
  • den Schleim des Gebärmutterhalses so verdicken, dass die Spermien nicht durchkommen.
  • dafür sorgen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht aufbaut. Dadurch kann sich ein befruchtetes Ei (wenn es denn trotz Anti-Baby-Pille eines geben sollte) nicht einnisten.

Mit welcher Wirkstoffzusammensetzung und -konzentration die Pille eine Schwangerschaft verhindert, unterscheidet sich je nach Sorte. Die Kombi-Pille hat beispielsweise ihren Namen, da sie einen Mix des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen und des Schwangerschaftshormons Gestagen enthält, die Mini-Pille wirkt nur mit Gestagen und die Mikro-Pille ist besonders niedrig dosiert (siehe auch: Pillenarten). Ab wann die Pille wirkt, ist aber immer gleich, und zwar vom ersten Tag der Einnahme an.

Wann wirkt die Pille nicht?

Starten Sie neu mit der Pille als Verhütungsmittel und beginnen mit der Einnahme erst am zweiten Zyklustag oder noch später, ist ein zuverlässiger Schwangerschaftsschutz in diesem Zyklus nicht sicher gewährleistet. Die Eireifung könnte schon begonnen haben. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, einen Zyklus lang zusätzlich, zum Beispiel mit einem Kondom, zu verhüten.

Außerdem wirkt die Pille nicht, wenn Sie

  • einmal oder mehrmals vergessen, sie zu nehmen.
  • Durchfall hatten oder sich übergeben mussten. Dann besteht die Gefahr, dass sie die Pille ausgeschieden haben, bevor sie wirken konnte.
  • Medikamente nehmen, die die Wirkung der Pille beeinträchtigen können. So kann Antibiotika die Pillen-Wirkung stören. Ebenso vertragen sich einige Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, Depressionen oder HIV nicht mit der Pille, oder schnell wirksame Abführmittel (weniger als drei Stunden). Problematisch sind grundsätzlich alle Medikamente, die Enzyme in Darm und Leber bilden, durch die Arzneimittel und auch die Pillenhormone verstärkt abgebaut oder schlechter aufgenommen werden. Dazu gehört auch Johanniskraut. Unbedenklich sind dagegen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen mit der Pille zusammen. Auch Cortison schränkt die Pillen-Wirkung nicht ein.
  • mehr Alkohol trinken, als Sie vertragen. Alkohol und Pille haben an sich keine Wechselwirkung. Durch den Konsum von zu viel Hochprozentigem wird jedoch die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie sich übergeben müssen, die Pille aus dem Körper befördert wird und nicht wirken kann.

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Pille: Nebenwirkungen

Im Gegensatz zu den früheren Präparaten enthalten moderne Pillen viel weniger Hormone, sodass auch ihre Nebenwirkungen geringer geworden sind. Dennoch: Es können welche auftreten. Gesundheitsgefährdend sind sie zwar meist nicht, aber unangenehm. Die Liste möglicher Pillen-Nebenwirkungen umfasst zum Beispiel die folgenden.

  • Die Pille kann Zwischenblutungen verursachen.
  • Die Pille kann Schmierblutungen auslösen.
  • Die Pille kann Thrombosen begünstigen (vor allem bei Raucherinnen und genetisch vorbelasteten Frauen).
  • Die Pille kann das Risiko für (Brust-)Krebs sowie in geringem Maße für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
  • Die Pille kann die Libido verringern.
  • Die Pille kann Wassereinlagerungen oder größeren Hunger aufgrund ihrer synthetischen Hormone verursachen, und die Pille damit zu einer Gewichtszunahme führen.
  • Die Pille kann Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten hervorrufen.
  • Die Pille kann Nebenwirkungen auf die Psyche haben und zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Gereiztheit oder gar Depressionen auslösen.

Sollten die Nebenwirkungen nach zwei bis drei Monaten noch anhalten oder zu unangenehm sein, fragen Sie Ihren Frauenarzt, ob er Ihnen gegebenenfalls ein anderes Präparat verschreiben könnte.

Pille: Einnahme

Bei der Pillen-Einnahme ist Disziplin gefragt: Die Wirkung der Pille hängt von der richtigen Anwendung ab. Das heißt, Sie müssen jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eine Tablette schlucken. Suchen Sie sich dafür einen Moment aus, der sich gut im Alltag einhalten lässt. Manche Frauen legen sich die Pille neben die Zahnbürste, um die Pille morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem zu Bett gehen nicht zu vergessen, oder setzen sich im Handy eine Erinnerung.

Die Tabletten sind einzeln in kleine Kärtchen verschweißt. In einem dieser sogenannten Blister befinden sich die Pillen für einen Zyklus, also normalerweise 21, manchmal auch 22 oder 28 Stück. Nach der letzten Pille machen Sie 7 Tage Pause, in dieser Zeit setzt bei den meisten Frauen die Periode ein. Bei 22 Tabletten beträgt die Pillenpause nur sechs Tage, bei 28 Stück müssen Sie die Pille durchnehmen, Sie beginnen also nahtlos mit dem nächsten Blister. Diese Variante der „pausenlosen Pille“ heißt Langzeitzyklus.

Sie können die Pause auch verkürzen die erste Pille früher nehmen (einen oder mehrere Tage) oder die Pause komplett auslassen. Machen Sie eine Pause, sollte diese nicht länger als sieben Tage dauern, sonst ist der Verhütungsschutz nicht mehr gegeben und es können Zwischenblutungen auftreten. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Frauenarzt, wenn Sie die Länge der Pillenpause verändern möchten.

Ein Verhütungsmittel, an das Sie jeden Tag aktiv denken müssen, ist ziemlich fehleranfällig. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einmal nicht aufgepasst und versehentlich eine Pille doppelt genommen oder vergessen haben, ist relativ groß. Ersteres ist normalerweise kein Problem, schlucken Sie in diesem Fall einfach die restlichen Tabletten wie vorgesehen. Die Pause beginnt – und endet (!) – dann einen Tag früher. Was zu tun ist, wenn Sie die Pille vergessen haben, erfahren Sie im Abschnitt „Pille: vergessen, was nun?“.

Haben Sie zuvor nicht hormonell verhütet, sollten Sie mit der Pille anfangen, wenn Sie den ersten Tag Ihrer Periode haben. Die Pille schützt dann sofort vor einer ungewollten Schwangerschaft. Beginnen Sie erst am zweiten bis fünften Tag der Regelblutung – was auch möglich ist – müssen Sie dagegen in den ersten sieben Tagen noch zusätzlich verhüten, beispielsweise mit einem Kondom.

Wenn Sie von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel (z. B. Verhütungsstäbchen, Verhütungspflaster, Verhütungsring) auf die Pille umsteigen oder nach einer Schwangerschaft oder Fehlgeburt wieder mit der Einnahme beginnen möchten, gelten andere Regeln. Lesen Sie in einem solchen Fall die Packungsbeilage und holen Sie sich Rat bei Ihrem Frauenarzt.

Achtung: Wenn Sie die Pille zwar wie vorgesehen geschluckt, aber starken Durchfall haben oder sich innerhalb der nächsten vier Stunden erbrechen mussten, kann es sein, dass die Tablette nicht mehr wirkt. Dann müssen Sie eine weitere Pille nachnehmen.

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Pille vergessen, was nun?

Morgendliche Hektik, abends wollen Sie schnell ins Bett – und schon ist die Pille vergessen. Lässt sich die Einnahme dann nachholen – und was passiert, wenn die Pille zu spät genommen wird? Bemerken Sie das Versäumnis innerhalb von zwölf Stunden nach dem eigentlichen „Einnahmetermin“, ist der Verhütungsschutz der Pille nicht beeinträchtigt. Nehmen Sie dann einfach die vergessene Tablette im Nachhinein ein und machen Sie mit den restlichen Pillen im Blister wie gewohnt weiter.

Präparate mit dem Wirkstoff Nomegestrol können Sie sogar noch 24 Stunden später nachnehmen. Ein Sonderfall sind Mini-Pillen, die mit Levonorgestrel wirken. Hier können schon drei Stunden Verspätung genügen, um den Schutzmechanismus einzuschränken.

Ist bereits mehr als die jeweils für Ihr Produkt geltende Zeit vergangen, bevor Sie bemerken, dass Sie die Pille zu nehmen vergessen haben, schlucken Sie sie trotzdem nachträglich – das kann bedeuten, dass sie zwei Tabletten an einem Tag einnehmen. Allerdings kann der Verhütungsschutz dann eingeschränkt sein. Lesen Sie die Packungsbeilage, fragen Sie Ihren Gynäkologen und verhüten Sie sicherheitshalber die nächsten sieben Tage lang zusätzlich mit einem Kondom.

Haben Sie in der dritten Einnahmewoche die Pille einmal vergessen, mehrere hintereinander nicht genommen oder die letzte Pille eines Blisters weggelassen, ist es theoretisch möglich, dass Sie einen Eisprung bekommen. In diesen Fällen können Sie entweder die vergessene(n) Tablette(n) nachnehmen, die restlichen Pillen wie gewohnt schlucken und direkt mit der nächsten Packung beginnen, oder Sie nehmen die vergessene(n) Pille(n) nicht mehr nachträglich ein, sondern machen gleich Einnahmepause und fangen danach mit einem neuen Kärtchen an.

In diesen beiden Fällen sollte der Schwangerschaftsschutz noch gegeben sein, wenn Sie in den sieben Tagen davor jede Pille korrekt eingenommen haben. Um ganz sicherzugehen, empfiehlt es sich aber auch hier, die nächsten sieben Tage lang zusätzlich ein Kondom für den Geschlechtsverkehr zu benutzen.

Pille absetzen, aber richtig

An sich gibt es kein Verfallsdatum beziehungsweise Maximalalter für diese Verhütungsmethode. Jedoch müssen Sie die Pille absetzen, wenn Sie schwanger werden, von der Pille auf eine alternative Verhütungsmethode wechseln oder zu Ihrem natürlichen Zyklus zurückkehren möchten. Auch, wenn Sie (stark) rauchen oder einen hohen Blutdruck haben sollte mit etwa 30 bis 35 Jahren Schluss sein mit den Verhütungstabletten, da in diesem Fall die Risiken den Nutzen dieser Methode überwiegen.

Wichtig ist, dass Sie die Pille erst absetzen, wenn Sie den Blister zu Ende genommen haben. Generell wirkt die Pille nicht sehr lange nach. Wenn Sie aufhören, die Tabletten zu schlucken, verschwinden deren Hormone bereits nach wenigen Tagen aus Ihrem Körper und Sie können prinzipiell schon im ersten Monat nach dem Absetzen schwanger werden.

Auch wenn Sie die Pille viele Jahre lang eingenommen haben, ist Ihre Fruchtbarkeit normalerweise nicht beeinträchtigt oder verändert. Es kann aber durchaus sein, dass die Periode, nachdem Sie die Pille abgesetzt haben, in den ersten Monaten noch unregelmäßig oder gar nicht kommt. Normalisiert sich dies nach einigen Zyklen nicht, sollten Sie das mit Ihrem Gynäkologen besprechen.

Da die Pille ein hormonelles Verhütungsmittel ist, das in den natürlichen Hormonhaushalt der Frau eingreift, kann es außerdem sein, dass nach dem Pille-Absetzen die Haut unreiner wird, auch Haarausfall und fettige Haare gehören zu den möglichen Nebenwirkungen nach Absetzen der Pille. Das liegt daran, dass der Hormonhaushalt sich erst einmal wieder regulieren muss nach dem Absetzen der Pille. Nach rund einem Monat sollte sich das von selbst erledigt haben.

Die Pille ausschleichen zu wollen, also schrittweise abzusetzen, indem Sie erst auf eine halbe, später auf eine Viertelpille täglich reduzieren, um den Körper langsam zu entwöhnen, klingt in der Theorie sinnvoll, klappt in der Praxis aber nicht. Denn teilen Sie die Pille, zerstören Sie deren Hülle, die dafür sorgt, dass die Wirkstoffe erst im Darm aufgenommen werden. Es ist also von der Wirkung her egal, ob sie keine oder weniger der jeweiligen Pille nehmen.

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Wie sicher ist die Pille?

An sich bietet die Pille hohe Sicherheit und effektiven Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Dass dennoch die Pille einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 hat, also eine bis neun Frauen pro 1.000, die mit dieser Methode verhüten, trotz Pille schwanger werden, liegt wohl hauptsächlich darin begründet, dass kaum eine Frau diese Verhütungsmethode immer zu 100 Prozent korrekt anwendet. Sei es, weil Sie vergessen haben, ein neues Rezept zu besorgen oder damit rechtzeitig zur Apotheke zu gehen, sich der Moment der Einnahme auf Reisen durch Zeitverschiebung veränderte, Sie nicht an die Tablette gedacht haben ... der grundsätzlich gute Schutz der Pille ist ziemlich störanfällig.

Pille: Vorteile

Rausdrücken, einnehmen, fertig. Die Pille ist ein simpler, aber sicherer Schwangerschaftsschutz. Einige Frauen mögen sicherlich das Gefühl, ihre Verhütung selbst kontrollieren zu können.

Weitere Vorteile sind, dass die Pille Migräne und starke Kopfschmerzen, sofern sie zyklusbedingt sind, lindern kann. Allerding gilt das nur für Präparate mit Gestagen. Frauen mit starken Monatsblutungen kommt es eventuell entgegen, dass durch die Tabletten die Periode etwas schwächer und kürzer ausfällt, eventuell werden durch die Kombi-Pille auch die Regelschmerzen geringer. Zudem kann eine Gestagen-Pille Akne bessern.

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Pille: Nachteile

Die Eigenverantwortung, regelmäßig an die Verhütung denken zu müssen, ist wohl der Nachteil der Pille, den die meisten Frauen schon einmal zu spüren bekommen haben. Darüber hinaus verträgt sie sich mit einigen Medikamenten nicht. Studien deuten darauf hin, dass Wechselwirkungen auftreten können, wenn Sie bestimmte Antibiotika und die Pille gleichzeitig nehmen. Das Gleiche gilt für Präparate mit Johanniskraut und die Pille, sowie für bestimmte Mittel gegen Epilepsie, Tuberkulose oder Vergiftungen in Kombination mit diesem Verhütungsmittel. Teilen Sie es Ihrem Frauenarzt also immer mit, ob und welche Medikamente Sie nehmen – auch diejenigen, die Sie sich eventuell rezeptfrei besorgt haben. Doch nicht nur Medikamente können die Schutzwirkung beeinträchtigen, die Pille kann durch Übelkeit, beziehungsweise Erbrechen, in den ersten Stunden nachdem Sie sie eingenommen haben, ebenfalls wirkungslos werden, genau wie die Pille bei starkem Durchfall an Wirksamkeit einbüßen kann. Der Grund: Die Pille beziehungsweise deren Wirkstoffe gelangen über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf – bei Durchfall und Erbrechen ist dieser Weg gestört.

Nachteile bei verschiedenen Zeitzonen

So schön Reisen ist, Langstrecken können ein Fallstrick für Frauen sein, die die Pille nehmen. Zeitverschiebungen sind insofern relevant für die Wirksamkeit dieses Verhütungsmittels, als dass Sie die Tabletten (siehe: Einnahme) möglichst immer zur gleichen Zeit einnehmen sollten. Sind Sie nur kurz verreist, nehmen Sie die Pille am besten unverändert weiter morgens oder abends. Es dürfen, je nach Präparat, nur nicht mehr als 27 (Mini-Pille) bis 36 Stunden (Kombi-Pille) zwischen zwei Tabletten liegen.

Pillenarten: Welche gibt es?

Auch wenn es „die Pille“ heißt: es gibt inzwischen eine Vielzahl an Präparaten. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Wirkstoffe und der Dosierung. Entsprechend eignen sich die verschiedenen Pillen-Varianten für unterschiedliche Bedürfnisse. Grundsätzlich gibt es folgende:

Kombinationspräparate

Wenn die Pille mit Östrogenen (weibliche Geschlechtshormone) und Gestagenen (Schwangerschaftshormonen) wirkt, also mit einem Wirkstoffmix, heißt sie auch Kombi-Pille. Es gibt verschiedene Formen dieser Pillen-Variante. Hier sind die gängigsten Pillen im Vergleich.

Einphasen-Pille: Enthalten die Tabletten des Kombi-Präparats allesamt die gleiche Dosierung, spricht man auch von einer Einphasen-Pille. Sie erkennen sie daran, dass meist alle Tabletten die gleiche Farbe haben.

Sind 21 bis 24 Tabletten gleich gefärbt und vier bis sieben anders, handelt es sich bei den Letzteren um Placebos ohne Wirkstoff, die mehr oder weniger „Platzhalter“ sind, damit Anwenderinnen die Pillen-Pause leichter einhalten können beziehungsweise sie automatisch einlegen.

Einphasen-Pillen eignen sich für Frauen, die es unkompliziert mögen, da Sie die Tabletten nicht in einer bestimmten Reihenfolge einnehmen müssen und sich mit diesem Pillentyp die Periode problemlos verschieben lässt.

Zwei- und Dreistufen-Präparate: Die Tabletten dieser Pillenform enthalten unterschiedlich viel Östrogene und Gestagene. Je nach Dosierung haben sie verschiedene Farben, je nach Präparat können sie Placebos für die Pause enthalten, müssen es aber nicht. Solche Pillen sollen die natürlichen hormonellen Schwankungen des weiblichen Zyklus nachvollziehen. Einen belegten medizinischen Vorteil haben sie allerdings nicht.

Wer die Pillen diszipliniert in der korrekten Reihenfolge nimmt und Östrogen verträgt, kann gut mit dieser Variante verhüten. Zweiphasenpräparate verschreibt der Gynäkologe unter Umständen auch Frauen, die mit der Mikro-Pille immer wieder Schmierblutungen bekommen.

Mikro-Pille: Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff im Vergleich zu anderen Kombi-Pillen niedrig dosierte Präparate. Da inzwischen jedoch fast alle Kombi-Pillen eine sehr geringe Östrogenkonzentration beinhalten, sind heutzutage mehr oder weniger alle Kombi-Pillen Mikro-Pillen.

Wenn Sie fettige Haut, starke Regelschmerzen oder Menstruationsstörungen haben und nicht rauchen, können Sie sich eine solche Pille mit Östrogen verschreiben lassen.

Mini-Pille

Im Gegensatz zu Kombi-Pillen kommt die Mini-Pille ohne Östrogen aus. Sie enthält nur Gestagene. Wirkt in der Mini-Pille Levonorgestrel, nennt man sie auch Pille der 2. Generation, da sie schon länger auf dem Markt sind als Pillen mit Desogestrel, einem anderen synthetischen Gestagen (Pille der 3. und 4. Generation) oder Drospirenon. Der „Pillenreport 2015“ der Techniker Krankenkasse stuft die Tabletten mit Levonorgestrel als weniger risikoreich für Thrombosen oder Blutgerinnsel ein als die jüngeren Gestagen-Pillen. Präparate mit Levonorgestrel verdicken den Gebärmutterhalsschleim und sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter aufbaut, um eine Schwangerschaft zu verhindern, Desogestrel und Drospirenon verhindern zudem einen Eisprung.

Nachteil dieser Pillen-Variante: der Zyklus lässt sich mit Mini-Pillen schlechter kontrollieren als mit östrogen-haltigen Präparaten und man muss die Einnahmezeit penibel einhalten. Wenn Sie mehr als drei Stunden „überfällig“ sind, kann die Schutzwirkung schon eingeschränkt sein.

Da die Mini-Pille ohne Östrogen auskommt, eignet sie sich für Frauen, die dieses Hormon nicht vertragen oder aus gesundheitlichen Gründen (z. B. Wechselwirkungen mit Medikamenten, bestimmte Krebserkrankungen) nicht nehmen dürfen. Aufgrund des geringeren Thrombose-Risikos sind vor allem Gestagen-Pillen der 1. und 2. Generation eine Empfehlung für Raucherinnen – und da sie die Milchqualität nicht verändern und nur sehr geringe Wirkstoffmengen an das Kind abgegeben werden, können auch stillende Mütter die Mini-Pille schlucken.

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Das richtige Verhütungsmittel finden (Podcast #15)

Gast: Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin

Mehr Infos zur Folge

Das passende Verhütungsmittel muss nicht immer das gleiche sein. „Ruhig mal wechseln“, sagt Dr. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin und unsere Expertin dieser Folge.

Die Pille ist zwar noch das Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland – aber die ärztlichen Verordnungen sind seit Jahren rückläufig. Gerade bei jungen Frauen. Es gibt Alternativen, die für die eine oder den anderen vielleicht besser funktionieren.

Wir klären über die vielen Möglichkeiten auf, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen; gehen auf Nebenwirkungen ein und schildern euch, wie ihr Fehler in der Anwendung vermeidet – damit ihr herausfinden könnt, welches Verhütungsmittel für eure Lebenssituation und Bedürfnisse ideal ist.

Pille: Kosten

Ein Besuch beim Gynäkologen ist Pflicht bei Frauen, die die Pille nehmen. Ohne Rezept gibt es dieses Verhütungsmittel nämlich nicht. Die Pille ist verschreibungspflichtig. Abholen können Sie sich die Pille gegen Rezeptvorlage in der Apotheke, der Preis für die Pille beträgt pro Monat zwischen 13 und 23 Euro, Packungen für drei oder sechs Monate sind manchmal preiswerter.

Die Pille müssen Sie selbst bezahlen, lediglich gesetzlich versicherte Frauen unter 20 Jahren bekommen die Pille von der Krankenkasse erstattet, bei 18- und 19-Jährigen fällt eine Rezeptgebühr von fünf Euro an.

Ein Mindestalter gibt es für die Pille nicht, allerdings kann der Arzt bei Mädchen unter 14 Jahren nach einem Beratungsgespräch entscheiden, ob er es für reif genug hält, verantwortungsvoll mit der Pille umzugehen, und auf der schriftlichen Einwilligung der Eltern bestehen.

Quellen
  • Brynhildsen, J: Combined hormonal contraceptives: prescribing patterns, compliance, and benefits versus risks; Therapeutic Advances in Drug Safety; Oktober 2014; DOI: 10.1177/2042098614548857
  • Panzer, C et al.: Original Research – Women’s Sexual Dysfunction: Impact of Oral Contraceptives on Sex Hormone‐Binding Globulin and Androgen Levels: A Retrospective Study in Women with Sexual Dysfunction; Journal of Sexual Medicine; Januar 2006; DOI: 10.1111/j.1743-6109.2005.00198.
  • Haversath, J et al.: Sexualverhalten in Deutschland - Ergebnisse einer repräsentativen Befragung; Deutsches Ärzteblatt International; 2017; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0545
  • Skovlund, C W et al.: Association of Hormonal Contraception With Suicide Attempts and Suicides; The American Journal of Psychiatry; 2018; DOI: 0.1176/appi.ajp.2017.17060616
  • Lindh, I et al.: The long-term influence of combined oral contraceptives on body weight; Human Reproduction; Juli 2011; Band 26, Ausgabe 7; S. 1.917-1.924
  • Lindh, I et al.: The effect of combined oral contraceptives and age on dysmenorrhoea: an epidemiological study; Human Reproduction; März 2012; Band 27, Ausgabe 3; S. 676-682
  • Lupp, A: Orale Kontrazeptiva: Risikoreiche Interaktionen; Deutsches Ärzteblatt; 2016; DOI: 10.3238/PersGyn.2016.03.18.05
  • Zethraeus, N et al.: A first-choice combined oral contraceptive influences general well-being in healthy women: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial; Fertility and Sterility; Mai 2017; Band 107, Ausgabe 5; S. 1.238–1.245
  • Cibula, D et al.: Hormonal contraception and risk of cancer; Human Reproduction Update; November 2010; Band 16, Ausgabe 6; S. 631-650
  • Online-Informationen: Pro Familia Bundesverband: www.profamilia.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.familienplanung.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Pille / Anti-Baby-Pille: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Pille / Kombi-Pille / Mikropille: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Minipille: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): www.bfarm.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Deutsches Ärzteblatt. Migräne-Patientinnen: Differenzierte Auswahl des Kontrazeptivums: www.aerzteblatt.de; Abruf: 18.12.2023
  • Online-Informationen Europäische Kommission: https://ec.europa.eu; Abruf:18.12.2023
  • Online-Informationen Deutsches Ärzteblatt. Pilleneinahme und Zeitverschiebung: www.aerzteblatt.de; Abruf: 18.12.2023
  • Pressemeldung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kondom löst Pille als Verhütungsmittel Nummer eins ab; 16.11.2023

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