Vorteile | Nachteile | Pearl-Index* |
---|---|---|
schützt auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten | fehleranfällig in der Anwendung | 2-12 |
einfach anzuwenden | Überziehen braucht etwas Übung | |
flexibel nach Bedarf einsetzbar | Unterbrechung des Liebesspiels nötig, um es überzustreifen | |
leicht erhältlich | evtl. verringerte Empfindungsfähigkeit | |
*Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode; gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, dennoch schwanger werden. Bei Indizes bis 0,9 bedeutet dies, weniger als eine Frau.
Was ist ein Kondom?
Das Kondom ist ein Verhütungsmittel und gehört zu den sogenannten Barrieremethoden. Das heißt, seine hauchdünne Latex- oder Polyethylen bzw. Polyurethan-Haut fängt die männlichen Samenzellen ab und verhindert so, dass sie die Eizelle befruchten. Zudem gelangen auch Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten nicht in den Körper des Partners.
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Wie sicher ist ein Kondom?
Obwohl es einfach ist, sich ein Kondom zu besorgen und das Verhütungsmittel unkompliziert in der Anwendung, wenn man das Überstreifen einmal verinnerlicht hat, gehört das Präservativ nicht zu den sichersten Verhütungsmethoden. Das Kondom hat einen Pearl Index von 2 bei perfekter Anwendung, bei typischer klettert er auf 12. Das heißt, von 100 Frauen, die zwölf Monate lang mit dieser Methode verhütet haben, sind zwei bis zwölf trotzdem schwanger geworden. Das ist viel, bei der Pille liegt der Wert zum Beispiel bei nur 0,1 bis 0,9.
Warum der Index so hoch und die Spanne so groß ist, liegt daran, dass das Kondom ein höchst sensibler Geselle ist. Nicht richtig übergezogen, beschädigt, gerissen, beim Rausziehen abgerutscht … die Liste der Pannen, die schnell passiert sind und die Schutzwirkung reduzieren oder zunichte machen, ist lang.
Deshalb müssen die Anwender sehr gewissenhaft sein, um das Optimum aus diesem Verhütungsmittel herauszuholen, das bedeutet zum Beispiel:
- Markenware kaufen (CE-Kennzeichnung), sie garantiert höhere (Material)Sicherheit bei Kondomen
- Wann ist ein Kondom abgelaufen? Verfallene Kondome, schützen nicht mehr vollumfänglich; ein Kondom hat eine Haltbarkeit von ungefähr vier bis fünf Jahren
- keine Kondome aus dem Automaten ziehen, wer weiß, wie lange sie dort schon lagern und ob sie Hitze/Sonnenlicht ausgesetzt waren
- Kondome nicht in der Sonne liegen lassen, das macht das Material porös
- Geldbeutel, Hosen- oder Kosmetiktasche sind die falschen Orte, um ein Kondom aufzubewahren. Andere sich darin befindliche Gegenstände könnten die Kondomhaut beschädigen
Kondom: Anwendung
Bestmöglicher Schutz besteht aber nur, wenn das Kondom richtig angewendet wird. Zum einen muss es gut sitzen. Zum anderen müssen Sie das Kondom korrekt überziehen. Letzteres erfordert etwas Übung und entsprechendes Timing. Sie müssen das Kondom unbedingt über den Penis rollen, bevor er in Kontakt mit der Scheide kommt, da schon vor dem Samenerguss Spermien oder Krankheitserreger austreten können. Richtig überstreifen lässt sich das „Verhüterli“ aber erst, wenn das männliche Glied bereits steif ist. Dabei gehen Sie wie folgt vor:
Kondom richtig überziehen: Anleitung
- Öffnen Sie die Verpackung vorsichtig mit den Fingern. Scheren, andere scharfkantige oder spitze Gegenstände und sogar lange Fingernägel können das Kondom schon beim Aufmachen beschädigen und die Schutzwirkung dadurch beeinträchtigen.
- Ist der Penis nicht beschnitten, ziehen Sie die Vorhaut zurück und drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger die Luft aus dem Zipfelchen des Kondoms, dem sogenannten Reservoir, heraus. Damit Sie das Kondom abrollen können, muss die Randwulst nach außen zeigen. Achtung: Werfen Sie das Kondom weg, wenn Sie es falsch herum auf den Penis gesteckt haben, es könnten schon Samenflüssigkeit oder Erreger auf der dünnen Haut sein. Jedes Kondom ist nur einmal verwendbar!
- Halten Sie das Präservativ oben an der Spitze fest und rollen Sie es komplett ab. Das sollte leicht gehen, ansonsten ist es eventuell zu klein. Versuchen Sie nicht, das Kondom mit Gewalt überzustreifen, das könnte das Material beschädigen.
- Damit der Penis leichter in die Scheide rutscht, können Sie ein Gleitmittel auftragen. Das macht es für die Frau besonders dann angenehmer, wenn ihre Scheide nicht (ausreichend) feucht ist oder das Paar Analverkehr hat. Hinweis: Das Gleitmittel muss fett- und ölfrei sein, sonst könnte es die Gummihaut des Kondoms angreifen.
- Nach dem Samenerguss sollte der Mann noch mit (rest)steifem Glied das Kondom unten am Penisschaft festhalten und sich aus der Scheide zurückziehen. Ist der Penis bereits erschlafft, ist die Gefahr größer, dass das Kondom herunterrutscht.
Hinweis: Wie Sie das Kondom überziehen, erklärt auch die Anleitung, die der Packung normalerweise beiliegt.
Die passende Kondomgröße bestimmen
Fast jeder Hersteller hat Kondome in verschiedenen Größen im Sortiment. Zwar kommen die meisten Männer mit einem Standardkondom zurecht, manchmal ist es aber durchaus sinnvoll zu schmaleren oder breiteren Varianten zu greifen. Ob das im Einzelfall notwendig ist, lässt sich ganz leicht feststellen: Die Kondomgröße bestimmen bzw. messen Sie, indem Sie den Umfang Ihres steifen Glieds unten am Schaft mit einem Maßband abmessen. Bei Kondomen kommt es nämlich nicht auf die Länge des Penis an, sondern auf die Breite.
Viele Kondomanbieter haben auf ihren Webseiten oder in der Packungsbeilage Listen abgebildet, aus denen Sie ersehen können, welche Kondomgröße für welchen Penisumfang die geeignetste ist. Zudem gibt es Größenrechner im Internet, zum Beispiel das Kondometer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zur Orientierung: Bis ungefähr zehn Zentimeter Umfang, sind Sie ein Kandidat für Kondome mit schlanker Passform (Breite ca. 47-49 mm), bis zwölf Zentimeter dürften Standardkondome (52-53 mm) passen, alles, was darüber liegt, ist ein Fall für XXL-Verhüterli (55-57 mm).
Wichtig ist, dass das Kondom glatt und eng (aber nicht zu eng) am Penis sitzt. Wirft es Falten, lässt es sich auf dem Glied verschieben oder verdrehen oder bereitet es Schmerzen, passt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht richtig.
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Kondom: Nachteile
Auch wenn das Kondom mit etwas Übung schnell übergestülpt ist, unterbricht das „Anziehen“ das Liebesspiel. Das kann die Stimmung stören. Manche mögen auch den Geruch von Latex nicht, andere haben sogar eine Latexallergie. Dennoch braucht niemand wegen einer solchen Kondom-Allergie auf dieses Verhütungsmittel zu verzichten: es gibt auch Kondome, die latexfrei sind und aus Polyurethan oder Polyethylen bestehen.
Einige Männer haben das Gefühl, beim Sex mit Kondom nicht ganz so viel zu spüren wie ohne – das kann aber auch ein Vorteil sein, zumindest für die Frau, weil sie dann nicht so schnell zum Orgasmus kommen.
Gerade, wenn sich die Sexualpartner nicht (gut) kennen, kann es Überwindung kosten, auf ein Kondom zu bestehen – und selbst wenn sie eines verwenden, heißt das nicht, dass es perfekt funktioniert. Die Fehleranfälligkeit ist hoch, selbst wenn die Anwender viel Erfahrung mit dieser Verhütungsmethode haben. So können zum Beispiel chemische Verhütungsmittel wie Scheidenzäpfchen oder Gels die Kondomhaut angreifen.
Kondom: Vorteile
Kondom oder Pille? Welcher der beiden Verhütungsklassiker der richtige ist, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Das Kondom eignet sich gut für Menschen, die häufig den Sexualpartner wechseln. Denn der Überzieher kommt nur zum Einsatz, wenn tatsächlich Bedarf besteht. Zudem kann sich der Mann aktiv an der Verhütung beteiligen. Außerdem schützt das Kondom als einziges Verhütungsmittel nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Tripper oder HIV.
Für das Kondom spricht außerdem, dass es ohne synthetische Hormone auskommt und dadurch nicht in die natürlichen Abläufe des Körpers eingreift. Ein Kondom ist leicht und ohne Rezept zu bekommen und vergleichsweise preisgünstig.
Das richtige Verhütungsmittel finden (Podcast #15)
Gast: Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin
Mehr Infos zur Folge
Das passende Verhütungsmittel muss nicht immer das gleiche sein. „Ruhig mal wechseln“, sagt Dr. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin und unsere Expertin dieser Folge.
Die Pille ist zwar noch das Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland – aber die ärztlichen Verordnungen sind seit Jahren rückläufig. Gerade bei jungen Frauen. Es gibt Alternativen, die für die eine oder den anderen vielleicht besser funktionieren.
Wir klären über die vielen Möglichkeiten auf, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen; gehen auf Nebenwirkungen ein und schildern euch, wie ihr Fehler in der Anwendung vermeidet – damit ihr herausfinden könnt, welches Verhütungsmittel für eure Lebenssituation und Bedürfnisse ideal ist.
Wie viel kostet ein Kondom?
Kondome gibt es ohne ärztliches Rezept in Supermärkten, Drogerien, Apotheken, Automaten (nicht ratsam!), in Sex-Shops oder online. Je nach Produkt und Verpackungsgröße liegt der Preis für ein Kondom zwischen 20 Cent und 1,20 Euro (latexfreies Kondom) pro Stück.
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Kondom richtig entsorgen
Ab in die Toilette und runterspülen? Das mag die diskreteste Möglichkeit sein, ein benutztes Kondom loszuwerden. Aber auch eine, die sich rächen kann. Denn der Latexschlauch kann sich in den Rohren verfangen und diese verstopfen. Auch Bio- und Plastikmüll sind für Kondome tabu. In letzteren gehört lediglich die Umverpackung. Der richtige Ort, um ein Kondom zu entsorgen, ist der reguläre Hausmüll. Machen Sie einen Knoten oben in das Präservativ, dann hält es dicht.
Achtung: ein Kondom ist nur einmal verwendbar, danach gehört es in den Müll!
Quellen
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de; Abruf: 11.03.2024
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.liebesleben.de; Abruf: 11.03.2024
- Online-Informationen Pro Familia Bundesverband. Das Kondom: www.profamilia.de; Abruf: 11.03.2024
- Online-Informationen Pro Familia Bundesverband. Die Pille: www.profamilia.de; Abruf: 11.03.2024
- Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 11.03.2024