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Cochlea Implantat

Ein Cochlea Implantat hilft hochgradig Schwerhörigen und Gehörlosen. Lesen Sie, wie die OP abläuft und welche Kosten entstehen.

Geprüft von Ingrid Müller, Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-03-08T00:00:00+01:00 2022-03-08T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Cochlea Implantat: Den äußeren Teil des Implantats trägt das Kind hinter dem Ohr. Dieser besteht aus einem Sprachprozessor, der ein Mikrofon, ein Kabel und eine Sendespule besitzt.

© Shutterstock

Was ist ein Cochlea Implantat?

Ein Cochlea Implantat ist eine elektronische Hörprothese, die hochgradig schwerhörigen oder gehörlosen Menschen das Hören ermöglicht. Es heißt auch noch CI-Implantat, CI-Hörgerät oder abgekürzt CI. Die Voraussetzung für das Einsetzen eines Cochlea Implantats ist, dass eine Innenohrschwerhörigkeit vorliegt. Außerdem müssen der Hörnerv und die Hörbahn noch intakt sein.

Ein Cochlea Implantat besteht aus zwei Teilen:

  • Den äußeren Teil tragen Betroffene hinter dem Ohr. Dieser Teil sieht aus wie ein herkömmliches Hörgerät.
  • Den inneren Teil (das Implantat) setzen Ärzte im Rahmen einer OP in den Schädelknochen ein. Das Cochlea Implantat übernimmt die Funktion des Innenohrs und bewirkt eine elektrische Stimulation des Hörnervs – so kann der Betroffene Sprache und Geräusche wieder hören.

In Deutschland setzen Ärzte jährlich etwa 5.000 Cochlea Implantate ein, berichtet der Deutsche Schwerhörigenbund.

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Wie funktioniert ein Cochlea Implantat?

Um zu verstehen, wie ein Cochlea Implantat funktioniert, muss man zunächst erklären, wie der normale Hörvorgang abläuft:

  • Das gesunde Ohr fängt Schallwellen auf, etwa von einem Gespräch oder Musik, und leitet sie über den Gehörgang ans Trommelfell weiter. Dieses vibriert durch die eintreffenden Schallwellen und wandelt sie in mechanische Schwingungen um.
  • Die drei kleinen Gehörknöchelchen - Hammer, Amboss und Steigbügel – übertragen die Schwingungen an die Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr. Die Cochlea ist eine Röhre in Form eines Schneckenhauses (daher auch der lateinische Begriff „Cochlea“: deutsch „Schnecke“); es ist mit Flüssigkeit gefüllt.
  • In der Cochlea befindet sich das eigentliche Hörorgan: das Corti-Organ. Es besteht aus rund 20.000 Sinneszellen, die winzige, haarähnliche Fortsätze haben (daher werden sie auch Haarzellen genannt). Sie ragen in die Flüssigkeit der Hörschnecke hinein. Wird die Flüssigkeit durch die eintreffenden Schwingungen bewegt, vibrieren die Härchen und die Sinneszellen erzeugen elektrische Signale. Diese werden über angrenzende Nervenfasern zum Hörnerv (Nervus vestibulocochlearis) weitergeleitet.
  • Über den Hörnerv gelangen die elektrischen Signale dann ins Gehirn. Dieses ordnet die Impulse als Geräusche, Töne oder Sprache ein und wandelt sie schließlich in Höreindrücke um.

Doch mein manchen Menschen funktioniert der Prozess des Hörens nicht oder nicht ausreichend. Ein Hörverlust kann verschiedenste Ursachen haben, zum Beispiel:

  • übermäßiger Lärm
  • Hörsturz
  • Kopfverletzung
  • Erkrankungen wie etwa Mumps, Borreliose oder die Meniére-Krankheit
  • Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika oder Chemotherapeutika (Medikamente bei Krebs)
  • Manchmal ist eine Hörminderung auch erblich bedingt

Bei einer Innenohrschwerhörigkeit sind Haarzellen in der Hörschnecke defekt. Daher lassen sich Schwallwellen dort nicht mehr in elektrische Signale umwandeln und ins Gehirn weiterleiten. Oft betrifft die Schädigung zuerst die äußeren Haarzellen. Ihre Aufgabe ist es, den eintreffenden Schall zu verstärken. Hier kann ein Hörgerät helfen. Es verstärkt die Schallwellen und kann so das Hören verbessern.

Manchmal sind auch die inneren Haarzellen, welche die Schallwellen in elektrische Nervenimpulse umwandeln, defekt. Dann ist ein Cochlea Implantat notwendig: Es umgeht die Haarzellen und transportiert die elektrischen Signale direkt zu den entsprechenden Nervenfasern. Diese leiten sie dann ans Gehirn weiter, wo sie als akustische Informationen verarbeitet werden.

Cochlea Implantat: Aufbau

Ein Cochlea Implantat besteht aus zwei Teilen:

  • Einem batteriebetriebenen Sprachprozessor (Audioprozessor), der ein Mikrofon, Kabel und eine Sendespule besitzt. Man trägt ihn wie ein Hörgerät hinter dem Ohr. Durch einen Magneten ist er mit dem Implantat im Ohr verbunden.
  • Einem Implantat, das der Operateur in den Schädelknochen einsetzt. Es besitzt einen Empfänger und Elektrodenträger. Die Elektroden reichen bis in die Hörschnecke hinein, leiten die elektrischen Signale vom Implantat weiter und stimulieren die Hörnervenfasern in der Cochlea.

Cochlea Implantat: Funktion

Das Hören mit Hilfe eines Cochlea Implantats läuft folgendermaßen ab:

  • Schallwellen, etwa von einem Gespräch oder Geräusch, treffen auf das Ohr und das Mikrofon des Sprachprozessors, das diese aufnimmt.
  • Der Sprachprozessor erkennt die Schallwellen, wandelt sie in digital codierte Signale um und leitet sie an die Sendespule weiter. Diese überträgt die Signale dann per Radiowellen durch die Haut auf den Empfänger des Implantats im Ohr.
  • Der Empfänger entschlüsselt die codierten Signale und wandelt sie in elektrische Impulse um. Die Elektroden leiten die Impulse dann an die Nervenfasern in der Hörschnecke (Cochlea) weiter. Auf die Weise umgehen die elektrischen Impulse die defekten Haarzellen und aktivieren direkt die angrenzenden Nervenfasern. Und zwar in der gesamten Länge der Hörschnecke, um alle Tonhöhen zu berücksichtigen, die fürs Sprachverständnis wichtig sind.
  • Die Nerven leiten dann die elektrischen Signale über den Hörnerv ans Gehirn weiter, wo sie schließlich zu Höreindrücken verarbeitet werden – so wird das Hören möglich.
     
Graphische Darstellung: So funktioniert ein Cochlea-Implantat

© Dalila Keller für FOCUS-Gesundheit

1. Das Mikrofon des Sprachprozessors nimmt Schallwellen der Umgebung auf, der Sprachprozessor wandelt diese in codierte Signale um.

2. Die Sendespule übertragt diese Signale durch die Haut hindurch zum Implantat.

3. Das Implantat wandelt die codierten Signale in elektrische Impulse um, die über Elektroden direkt an die Nervenfasern in der Cochlea (Hörschnecke) weitergeleitet werden. Über den Hörnerv gelangen sie ins Gehirn und erzeugen dort einen Höreindruck.

Das Mikrofon des Sprachprozessors nimmt Schallwellen der Umgebung auf, der Sprachprozessor wandelt diese in codierte Signale um.

Die Sendespule übertragt diese Signale durch die Haut hindurch zum Implantat.

Das Implantat wandelt die codierten Signale in elektrische Impulse um, die über Elektroden direkt an die Nervenfasern in der Cochlea (Hörschnecke) weitergeleitet werden. Über den Hörnerv gelangen sie ins Gehirn und erzeugen dort einen Höreindruck.

Für wen ist ein Cochlea Implantat geeignet?

Cochlea Implantate sind prinzipiell für Erwachsene und Kinder geeignet, die eine hochgradige Innenohrschwerhörigkeit (cochleäre Schwerhörigkeit) haben. Bei ihnen sind die Haarzellen im Innenohr beschädigt und Schallwellen werden daher nur noch eingeschränkt weitergeleitet. Das Cochlea Implantat kann hier die Funktion der beeinträchtigten Hörschnecke übernehmen.

Auch bei Taubheit können Cochlea Implantate häufig das Hören wieder ermöglichen. Das gilt für:

  • eine geerbte oder prälinguale Taubheit bei einem Kind – die Gehörlosigkeit begann vor dem Erlernen der Sprache
  • eine postlinguale Ertaubung – die Gehörlosigkeit ist erst nach dem Erlernen der Sprache entstanden

Studien zeigen, dass taube Kinder, die frühzeitig ein Cochlea Implantat bekommen haben, meist die gleiche Sprachentwicklung haben wie hörgesunde Kinder.

Auch wenn Menschen später im Leben ertauben, kann ein CI das Hörvermögen und somit die Lebensqualität deutlich verbessern. Bei Erwachsenen, die taub geboren worden sind, setzen Ärzte jedoch meist kein Cochlea Implantat mehr ein. Denn das Gehirn der Betroffenen hat nie gelernt, akustische Reize wahrzunehmen und zu verarbeiten. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass es diese Fähigkeit nach all diesen Jahren noch entwickeln kann. Der Nutzen des Cochlea Implantats ist dann so gering, dass Betroffene trotz Hörprothese weiterhin auf Gebärdensprache und Lippenlesen angewiesen sind. 

Cochlea Implantat: Voraussetzungen und wann?

Es gibt eine wichtige Voraussetzung für die Wirksamkeit eines Cochlea Implantat: der Hörnerv und die zentrale Hörbahn des Betroffenen müssen intakt sein. Nur dann funktioniert die Signalweiterleitung ans Gehirn und der Betroffene kann mit Hilfe der Prothese hören.

Menschen, die eine deutliche Hörminderung haben und im Alltag zunehmend Probleme bekommen, andere zu verstehen und Geräusche wahrzunehmen, stellen sich die Frage: Wann ist ein Cochlea Implantat ratsam? Meist ist der Zeitpunkt für ein CI erreicht, wenn bei einem Schwerhörigen ein herkömmliches Hörgerät, ein Knochenleitungshörgerät oder ein implantiertes Hörgerät kein ausreichendes Hören im Alltag mehr ermöglicht. Ein erstes Anzeichen hierfür ist, wenn der Schwerhörige trotz Hörgerät die Gespräche am Telefon nicht mehr versteht.

Ein Patient kann sich ein Cochlea Implantat in einem oder beiden Ohren einsetzen lassen. Dies hängt von der Art der Hörschädigung ab und wie ausgeprägt diese auf jedem Ohr ist. Es ist auch möglich, unterschiedliche Hörsysteme miteinander zu kombinieren. So kann es für manche Betroffene sinnvoll sein, auf einem Ohr ein Hörgerät zu tragen und auf dem anderen Ohr ein Cochlea Implantat. 

CI – wann nicht?

Nicht geeignet ist ein Cochlea Implantat bei anderen Arten von Hörverlust. Zum Beispiel, wenn das äußere Ohr oder das Mittelohr den Schall nicht richtig weiterleiten kann. Ärzte sprechen hier von einer Schallleitungsschwerhörigkeit. Auch wenn bei Patienten gleichzeitig eine Schallleitungs- und eine Innenohrschwerhörigkeit besteht oder ihr Hörnerv nicht gesund ist, kann ein CI meist nicht helfen. Für diese Arten von Schwerhörigkeit stehen andere Hörsysteme zur Verfügung, beispielsweise ein auditorisches Hirnstammimplantat.

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Cochlea Implantat: Spezialist finden

Der richtige Ansprechpartner für die Behandlung von Hörverlust ist der Hals-Nasen-Ohren (HNO-) Arzt. Die Cochlea-Implantation sollte ein HNO-Chirurg durchführen, der sehr viel Erfahrung mit der speziellen Mikrochirurgie des Ohres besitzt und die Cochlea Implantat-OP schon sehr oft durchgeführt hat. Bundesweit gibt es an mehreren Kliniken Cochlea Implantat-Zentren, die sich auf diese Therapie spezialisiert haben.

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Der HNO-Arzt berücksichtigt alle Befunde eines Patienten und schätzt dann ein, ob ein Cochlea Implantat für ihn infrage kommt. Ist das der Fall findet ein ausführliches Aufklärungsgespräch über die Versorgung mit einem Cochlea Implantat statt. Der Arzt informiert seinen Patienten unter anderem über die verschiedenen CI-Modelle und bespricht mit ihm, welches am besten für ihn geeignet ist. Hierbei sollte es auch um die Handhabung der Sprachprozessoren verschiedener Modelle gehen und darum, welche Zusatzgeräte anschließbar sind.

Außerdem erklärt der Mediziner den Ablauf der OP sowie die Vorteile und Risiken des Eingriffs. Anschließend gibt es eine Reihe von Untersuchungen (siehe Abschnitt: Cochlea-Operation). Wenn der Patient Hörgeräte hat, wird auch mittels Hörtest kontrolliert, ob diese gut eingestellt sind und für das Ausmaß der Hörschädigung ausreichen. Diese Einstellungen lassen sich bei Bedarf optimieren.

Cochlea Implantat: OP

Vor der Cochlea Implantat-OP findet eine ausführliche Vorbereitung statt. Hierzu gehören einige Untersuchungen:

  • Hörtest, um das Hörvermögen und insbesondere das Sprachverständnis des Patienten zu überprüfen
  • Spezielle Computer-Hörtests, z.B. otoakustische Emissionen (Hörmessung, um die Funktion der Nervenzellen des Innenohrs zu überprüfen), Hirnstammaudiometrie
  • Überprüfung des Hörnervs
  • Gleichgewichtstest
  • Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), um einen sehr detaillierten Blick in das Mittel- und Innenohr zu bekommen. Eine Alternative zum CT ist die digitale Volumentomografie (DVT), die ebenfalls dreidimensionale Aufnahmen des Kopfes liefert, aber mit einer geringeren Strahlenbelastung verbunden ist.

Cochlea Implantat-Operation: Ablauf

Der Ablauf der CI-Implantation lässt sich so beschreiben:

  • Für den Eingriff bekommt der Patient eine Vollnarkose.
  • Der HNO-Chirurg setzt den Hautschnitt hinter der Ohrmuschel. Danach fräst er hinter dem Ohr eine Vertiefung in dem Schädelknochen aus, um das Implantat in dem Knochenbett zu platzieren und mit Fäden sicher zu fixieren.
  • Nun öffnet er das Mittelohr sowie das Innenohr und führt den Elektrodenteil mit Hilfe eines OP-Mikroskops vorsichtig in die Hörschnecke ein.
  • Noch während der Operation testet der Arzt die Implantat-Funktion und überprüft die Reaktionen des Hörnervs mit Hilfe einer Messung. Die ermittelten Werte sind wichtig für die spätere Einstellung des Sprachprozessors.
  • Am Ende des Eingriffs dichtet der Chirurg das Innenohr mit Bindegewebe ab und schließt die Operationswunde.

Die Dauer einer Cochlea Implantat-OP liegt in der Regel zwischen ein und zwei Stunden. Für die Behandlung ist ein stationärer Aufenthalt von bis zu fünf Tagen in einer Klinik notwendig. Die Heilungsphase dauert ungefähr vier bis acht Wochen. Um die Wundheilung zu unterstützen, legen Ärzte in der Regel einen Kopfverband an. Von der Operation bleibt nur eine kleine Narbe hinter dem Ohr zurück. Meist verdeckt sie das Haar anschließend.

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Cochlea Implantat OP: danach

Nach der Operation können die Patienten mit dem Implantat noch nicht sofort hören. Erst nach der Heilungsphase schalten Ärzte das Cochlea Implantat in der Klinik zum ersten Mal ein. Es geht nun darum, den Sprachprozessor richtig einzustellen und ihn an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen.

Dabei konfigurieren Spezialisten die Einstellung für jede Elektrode in der Hörschnecke genau, damit der Patient möglichst gut hören kann. Diese Erstanpassung erfolgt ambulant durch einen Hörgeräteakustiker. Hierfür sind mehrere Sitzungen notwendig. Die Anzahl der Termine, die für die optimale Einstellung des Implantats notwendig sind, ist von Patient zu Patient verschieden.

Die Anpassung an das Cochlea Implantat ist insgesamt etwas aufwendiger, weil sich der Schwerhörige, der oft jahrelang schlecht oder kaum gehört hat, erst langsam an die neue Laustärke in seinem Leben gewöhnen muss. Außerdem hat das Gehirn einige akustische Reize vergessen, die der Betroffene nicht mehr gehört hat, etwa Vogelzwitschern oder Blätterrauschen. Das Gehirn muss manche Geräusche sozusagen neu lernen. Dieser Prozess kann anstrengend sein und Betroffene sollten sich in dieser Phase ausreichend Ruhepausen gönnen.

Ist das Cochlea Implantat richtig eingestellt, beginnt eine weitere Phase der Reha: die sogenannte postoperative Basistherapie. Zuständig dafür sind Ärzte, Logopäden und Audiologen. Die Therapie besteht aus einem Hör- und Sprachtraining, um das Hören mit dem Implantat zu erlernen und zu optimieren, sowie Schulungen für die Handhabung des Cochlea Implantats. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel 20 solcher Rehabilitationstermine, die sich auf zwei Jahre verteilen.

Bei erwachsenen Patienten wird die Basistherapie in bestimmten Intervallen nach der Implantation durchgeführt: nach ein, drei, sechs und neun Monaten sowie nach einem, anderthalb und zwei Jahren. Anschließend findet die Nachsorge jährlich statt. Kinder bekommen in den ersten drei Jahren bis zu 50 Tage Therapie. Die intensive Reha-Phase dauert bei ihnen zwei bis drei Jahre. Danach erfolgt die Kontrolluntersuchung meist einmal jährlich. Diese Nachsorge ist, wie bei den erwachsenen Patienten, lebenslang notwendig.

Cochlea Implantat OP: Risiken

Eine CI-Operation ist für einen erfahrenen HNO-Chirurgen heutzutage ein Routineeingriff. Wie bei jeder OP gibt es aber auch hier allgemeine Risiken wie Nachblutungen, Wundinfektionen oder Wundheilungsstörungen. Außerdem können spezifische Probleme oder Komplikationen bei diesem Eingriff auftreten. Hierzu gehören:

  • Verletzung von Nerven im Operationsgebiet (Gesichtsnerv, Geschmacksnerv)
  • Geschmacksstörung
  • Verlust eines vorhandenen Restgehörs
  • Entzündung des Innenohrs
  • Hirnhautentzündung (Meningitis), Patienten wird daher eine Impfung gegen die Erreger von Meningitis empfohlen
  • Ohrgeräusch (Tinnitus)
  • Schwindel, (kurzzeitige) Gleichgewichtsprobleme
  • Ein Defekt des Cochlea Implantats
  • Abstoßung des Implantats

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Leben mit Cochlea Implantat

In den ersten zwei Wochen nach der Cochlea Implantat-Operation sollten Patienten starke körperliche Anstrengungen und Sport vermeiden.

Jeder Cochlea Implantat-Patient bekommt in der Klinik, in der die OP durchgeführt worden ist, einen Implantat-Ausweis. In diesem stehen alle Angaben zum Modell und der Firma sowie ein Ansprechpartner für Notfälle. Zudem ist in dem Dokument aufgelistet, was man als CI-Träger vermeiden sollte. Hierzu zählen:

  • Vor einer MRT-Untersuchung sind besondere Vorsichtsmaßnamen zu beachten.
  • Verzichten Sie auf Anwendungen wie Diathermie (etwa Kurzwellentherapie), Mikrowellentherapie (Tiefenwärmebehandlung) und hydroelektrische Bäder
  • Weisen Sie auf dem Flughafen das Sicherheitspersonal darauf hin, dass Sie ein Cochlea Implantat tragen. Fragen Sie, ob die Kontrolle durch Abtasten und nicht durch Sicherheitsmetalldetektoren erfolgen kann (ähnlich wie bei Herzschrittmacher-Patienten). Halten Sie auch Ihren CI-Ausweis parat. Geben Sie vor dem Abflug auch dem Bordpersonal Bescheid über Ihr Implantat, damit dieses Sie über notwendige Sicherheitsmaßnahmen informieren kann (etwa das Ausschalten des Sprachprozessors vor dem Start und der Landung). Das Fliegen an sich ist aber kein Problem mit dem Cochlea Implantat.
  • Vor allen anstehenden operativen Eingriffen müssen Sie die behandelnden Ärzte immer auf Ihr Cochlea Implantat hinweisen.

Die äußeren Bestandteile eines Cochlea Implantats sind nicht wasserfest. Patienten sollten ihr CI zum Duschen oder Baden daher immer ablegen. Es sei denn, es gibt für das CI-Modell eine wasserabweisende Schutzhülle, die sich über den Soundprozessor, die Sendespule und das Sendespulkabel ziehen lässt. Besprechen Sie am besten mit Ihrem Audiologen, ob und welche Schutzhüllen für Ihr Cochlea Implantat erhältlich sind. Manche moderne Sprachprozessoren sind zum Schutz vor Schweiß und Regenwasser außerdem spritzwasserfest.

Einige Wassersportarten wie Schwimmen, Segeln und Tauchen in flachen Gewässern sind mit einem Cochlea Implantat in der Regel kein Problem, wenn Sie zuvor den Soundprozessor ablegen. Das Tauchen ist für CI-Träger höchstens bis zu 20 Metern Tiefe empfohlen, da hoher Druck das Implantat schädigen kann. Vom Tieftauchen raten Experten dringend ab! Wer eine Schwimm- oder Taucherbrille verwendet, sollte darauf achten, dass sie nicht zu eng über dem Implantat anliegt.

Cochlea Implantat: Kosten

Wer sich überlegt, ein Cochlea Implantat einsetzen zu lassen, fragt sich auch: „Welchen Preis hat das Implantat?“ Die Kosten für eine Cochlea Implantat-Versorgung betragen einschließlich der Rehabilitation etwa 40.000 Euro. In der Regel übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten. Die Kostenübernahme durch private Krankenkassen kann hingegen Verhandlungssache sein. Privat versicherte Patienten sollten mit ihrer Krankenkasse abklären, ob sie die Kosten erstatten.

Quellen
  • S2k-Leitlinie (Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.); Stand: Oktober 2020
  • Online-Informationen HNO-Ärzte im Netz: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 28.12.2021
  • Online-Informationen MSD Manuals: www.msdmanuals.com; Abruf: 28.12.2021
  • Online-Informationen Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO): www.hno.org; Abruf: 28.12.2021
  • Online-Informationen Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e.V. (DCIG): www.dcig.de; Abruf: 29.12.2021
  • Online-Informationen Deutscher Schwerhörigenbund e.V. (DSB): https://www.schwerhoerigen-netz.de; Abruf: 29.12.2021
  • Online-Informationen Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG: www.ich-will-hoeren.de; Abruf: 29.12.2021

 

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