Aufruf-Störer Burda Digital Health

Werbung

Kieferklemme

Bei einer Kieferklemme lässt sich der Mund nicht mehr vollständig öffnen. Lesen Sie hier, welche Ursachen sie hat und wie sie sich lösen lässt.

Werbung

Inhaltsverzeichnis
Bei einer Kieferklemme lässt sich der Mund nicht mehr vollständig öffnen

© admin_design / AdobeStock generiert mit KI

Zusammenfassung:

  • Definition: Mund lässt sich nicht oder nur noch eingeschränkt und unter Schmerzen öffnen
  • Wie lösen? Je nach Auslöser z. B. mit Medikamenten, einer Operation oder ergänzender Übungen
  • Ursachen: Unterschiedliche Auslöser, z. B. muskuläre oder mechanische Ursachen, Entzündungen, zahnmedizinische Eingriffe
  • Dauer variiert, von wenigen Sekunden bis zu Wochen oder Monaten
  • Wann zum Arzt? Immer; Ansprechpartner sind Hausarzt, Zahnarzt oder Kieferorthopäde
  • Diagnose: Etwa durch ein Patientengespräch, körperliche Untersuchung; ggf. bildgebende Verfahren (MRT, Röntgen, DVT)

Werbung

Was ist eine Kieferklemme?

Wie der Name schon andeutet, ist die Beweglichkeit des Kiefers bei einer Kieferklemme eingeschränkt. Der Fachbegriff dafür ist Ankylostoma und bezeichnet einen Zustand, bei dem sich der Mund nur unter Schmerzen oder gar nicht mehr vollständig öffnen lässt.

Eine Kieferklemme ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom. Die Ursachen können vielfältig sein, von einem Muskelkrampf über eine Entzündung bis zu einer verrutschten Knorpelscheibe. Um eine Kieferklemme loszuwerden, muss zunächst die Ursache gefunden und dann behandelt werden. Die gute Nachricht: Fehlfunktionen des Kausystems, eine sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), zu denen auch die Kieferklemme gehört, treten mit jährlich 3,9 Prozent eher selten auf. Sie sind zwar sehr unangenehm, aber in der Regel harmlos. Wenn sie nicht von selbst verschwinden, lindert in der Regel eine Behandlung des Auslösers das Problem.

Kieferklemme und Kiefersperre: Was ist der Unterschied?

Bei einer Kieferklemme lässt sich der Mund nicht mehr ganz öffnen. Mögliche Ursachen sind eine zahnärztliche Betäubung, eine Kieferfehlbildung, Zahn- oder Kieferentzündungen, Tumoren oder Verletzungen im Kieferbereich.

Eine Kiefersperre macht es dagegen unmöglich, den Mund ganz zu schließen. Oft passiert das, wenn das Unterkiefergelenk aus der Gelenkpfanne rutscht (Kieferluxation). Weitere Ursachen für eine Kiefersperre sind Zahnentzündungen, Abszesse im Mund-Rachen- oder Kieferbereich, Verkrampfungen der Kiefermuskulatur oder Knochenbrüche im Gesicht.

Kieferklemme lösen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Was tun bei einer Kieferklemme? Da sie keine eigene Krankheit, sondern nur ein Symptom eines anderen Problems ist, muss der Mediziner die zugrundeliegende Ursache finden und behandeln.

Entsprechend gibt es kein Pauschalrezept zur Behandlung einer Kieferklemme, sie ist jedoch für gewöhnlich reversibel und gut therapierbar. Patienten sollten daher Ruhe bewahren und ein bisschen Geduld mitbringen. Sobald die Ursache gefunden ist und behandelt wird, verschwindet auch die Kieferklemme wieder. 

Grundsätzlich gilt: Eine Kieferklemme geht manchmal von alleine weg. Oft ist sie aber ein Fall für den Arzt. Niemals sollten Betroffene versuchen, die Klemme selbst zu lösen oder mit Gewalt an die Sache heranzugehen – das kann die Beschwerden verschlimmern. 

Behandlung der Kieferklemme mit Medikamenten

In manchen Fällen helfen Medikamente, die Kieferklemme zu beseitigen. Bei entzündlichen Auslösern etwa ist eine Antibiotika-Therapie das Mittel der Wahl, um Infektionen und oft damit verbundene Schwellungen einzudämmen. Mitunter sind außerdem Muskelrelaxantien sinnvoll, die für eine Entspannung der Muskulatur sorgen. Ein ähnlicher Effekt lässt sich mit handelsüblichen Schmerzmitteln erreichen: Ist der Schmerz ausgeschaltet, nimmt die Verspannung der Muskeln oft ab. Eine begleitende Therapie der Kieferklemme mit solchen Mitteln ist in vielen Fällen angebracht. Ob und welche Medikamente helfen können, muss ein Arzt in jedem Einzelfall entscheiden. 

Therapie der Kieferklemme mittels Operation

In seltenen Fällen sind operative Eingriff nötig, um die Ursache einer Kieferklemme zu beseitigen: Liegt zum Beispiel ein Abszess vor, kann dessen Gewebekapsel geöffnet und der Eiter entleert werden. Auch bei orthopädischen Ursachen wie einer verrutschten Knorpelscheibe kann eine Operation der Kieferklemme in seltenen Fällen nötig sein. Unumgänglich ist eine OP hingegen bei Frakturen, also Brüchen von Gesichtsknochen wie dem Jochbein oder dem Kiefer selbst. Hier sind Operationen nötig, um den Kiefer mit Titanschrauben oder Platten wieder in seiner ursprünglichen Position zu fixieren und/oder Knochensplitter zu entfernen. 

Übungen und ergänzende Therapie

Ein gutes Mittel, um das Abklingen einer Kieferklemme zu unterstützen, sind physiotherapeutische Übungen. Sie lockern und dehnen die Kiefermuskulatur und können die Genesung beschleunigen. Beispielsweise kann die Spatel-Methode helfen: Dabei werden flache, aber breite Stäbchen aus Kunststoff oder Holz in den Mund geschoben und aufeinandergestapelt, um die Kaumuskulatur vorsichtig zu dehnen und die Verkrampfung so ein Stück weit zu lösen. Der Patient muss dabei aktiv zu Hause mitarbeiten und die Dehnung gezielt trainieren.

Weitere mögliche Übungen gegen eine Kieferklemme sind beispielsweise:

  • Viereck malen: Setzen Sie sich aufrecht hin, der Kopf ist gerade, der Blick nach vorn gerichtet. Öffnen Sie den Mund ganz leicht, sodass gerade mal ein Blatt Papier zwischen die Lippen passen würde. Schieben Sie den Unterkiefer nach vorn, klappen Sie ihn nach unten, ziehen Sie ihn zurück und schließen Sie den Mund wieder bis auf Blattbreite. Zehnmal wiederholen. Diese Übung mobilisiert den Kiefer.
  • Finger ziehen: Legen Sie Zeigefinger und Mittelfinger einer Hand hinter die unteren Schneidezähne. Die andere Hand legen Sie an die Stirn, um zu verhindern, dass der Kopf bei dieser Übung mit nach vorn geht. Dann ziehen Sie den Unterkiefer mit den beiden Fingern sanft nach unten und halten kurz, bevor Sie die Dehnung lösen. Zehnmal wiederholen für die Kiefermobilitation.

Können Betroffene eine Kieferklemme selbst lösen?

Bei einer Kieferklemme ist Selbsthilfe keine Option. Echte Hausmittel bei einer Kieferklemme gibt es nicht. Massagen, Spülungen mit warmem Salzwasser, wärmende Auflagen oder Rotlicht-Bestrahlungen können zwar helfen, die Kaumuskulatur zu entspannen und so das Lösen einer Kieferklemme beschleunigen. Doch grundsätzlich ist sie ein Fall für den Arzt, der die genaue Ursache bestimmen und gezielt behandeln kann. Unterstützen und vorbeugen können Sie aber folgendermaßen:

  1. Im Vorfeld: Achten Sie auf Ihren Kiefer und nehmen sie Schmerzen, knackende oder knirschende Geräusche ernst. Oft kündigen sie Probleme an, die langfristig eine Kieferklemme nach sich ziehen können. Wer zum Beispiel unter Zähneknirschen (Bruxismus) leidet und es mit Entspannungsübungen behandelt oder mit einer Schiene, kann eine Kieferklemme unwahrscheinlicher werden lassen.
     
  2. Bei einer bestehenden Klemme: In vielen Fällen ist es sinnvoll, neben der Behandlung der Klemme die oben beschriebenen Übungen und entspannende Maßnahmen (z. B. Wärme) zu Hause durchzuführen. Welche infrage kommen und wie oft diese sinnvoll sind, muss ein Arzt entschieden.

Werbung

Welche Ursachen hat die Kieferklemme?

Da eine Kieferklemme ein Symptom einer anderen Erkrankung ist, kann sie viele Ursachen haben. Deshalb kann die Diagnose mitunter komplex sein. Die häufigsten Auslöser sind:

Muskuläre Ursachen

Mitunter gerät das Zusammenspiel von Kiefergelenk und Kaumuskulatur aus dem Gleichgewicht. In vielen Fällen sind dafür die Muskeln verantwortlich. Verkrampfen sie, kommt es zu einem Schluss der Mundöffnung – denn die Mundschließer sind von Natur aus stärker als die Mundöffner. Weil Kieferklemmen infolge von Muskelkrämpfen relativ häufig vorkommen, gibt es dafür einen eigenen Begriff: Trismus. 

Solche Krämpfe können verschiedene Ursachen haben. Sie sind zum Beispiel ein typisches Symptom bei Krankheiten wie Wundstarrkrampf (Tetanus), Hirnhautentzündung (Meningitis) oder dem Hecht-Syndrom, einer Erbkrankheit, bei der die Mundöffnung von Geburt an eingeschränkt ist. Auch bei einem epileptischen Anfall, einem durch eine psychische Störung bedingten Krampfanfall oder einer Tetanie, also übererregbaren Nerven und Muskeln, gehören Kieferklemmen zu den häufigen Symptomen. Daneben können Kieferklemmen bei einem Schädelbasisbruch oder einem Tumor an der Ohrspeicheldrüse (Parotistumor) auftreten – das ist eine Gewebewucherung in der Nähe der Ohrspeicheldrüse. Abgesehen von diesen Krankheiten können auch Amphetamine wie Speed oder Ecstasy Muskelkrämpfe auslösen, von denen nicht selten die Kaumuskulatur betroffen ist. Drogenkonsum gehört daher ebenfalls zu den Auslösern.

Allerdings sind die muskulären Ursachen in den meisten Fällen weit weniger dramatisch: Mitunter verspannt sich die Kaumuskulatur einfach infolge von Stress und psychischer Belastung, durch Haltungsschäden, einen Fehlbiss, nach langen Zahnbehandlungen oder durch schädliche Angewohnheiten wie Kieferpressen oder schiefes Kauen. Auch nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) oder eine Funktionsstörung des Kiefers (CMD: Craniomandibuläre Dysfunktion) kommen als Auslöser in Betracht, weil sie der Kaumuskulatur auf Dauer sehr zusetzen. 

Mechanische Ursachen

Auch mechanische Ursachen kommen als Auslöser einer Kieferklemme in Betracht. Häufig macht dabei das Kiefergelenk selbst Probleme: Bei einer Diskusverlagerung etwa verrutscht die knorpelige Gelenkzwischenscheibe (Diskus). Sie sitzt normalerweise im Gelenkspalt des Kiefergelenks, also zwischen der Gelenkpfanne des Oberkiefers und dem Gelenkköpfchen des Unterkiefers. Dort sorgt sie für einen reibungslosen Ablauf von Bewegungen. Verrutscht sie jedoch, blockiert sie genau diese Mobilität und kann eine Kieferklemme verursachen. 

In manchen Fällen springt die Gelenkscheibe sogar heraus, was einer Art Bandscheibenvorfall im Kiefergelenk gleichkommt und als Diskusprolaps bezeichnet wird. Beide Krankheitsbilder kündigen sich oft Monate im Voraus durch knackende und knirschende Geräusche und/oder Schmerzen im Kiefer an und können letztlich zu einer Kieferklemme führen. Solche Knorpelschäden können auch einseitig vorkommen. In diesem Fall weicht der Unterkiefer bei der Mundöffnung zur kranken Seite ab. 

Auch Frakturen können auf mechanische Art Kieferklemmen verursachen, etwa infolge von Stürzen oder Schlägen. Bei einer Unterkieferfraktur in Höhe des Gelenkhalses oder einem Jochbeinbruch etwa treten sie häufig auf, weil Splitter in das Gelenk geraten und dessen Mobilität blockieren.

Neben Frakturen und Knorpelschäden kommen auch degenerative Erkrankungen wie eine Kiefergelenksarthritis, ausgedehnte Blutergüsse (Hämatome) oder Tumoren als mechanische Auslöser in Betracht. Bei Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum können Gewebewucherungen so ungünstig auf den Kiefer drücken oder Krebszellen in die Kaumuskulatur vordringen, dass es zu einer Kieferklemme kommen kann. Am größten ist das Risiko dafür bei Tumoren im oberen Rachenbereich, der Mundhöhle, im Nasenrachen, dem Kehlkopf oder der Speicheldrüse am Ohr. Kurz: Bei Tumoren, die in der Nähe des Kiefers liegen. Eine eingeschränkte Mundöffnung kann auch als Nebenwirkung einer Krebstherapie auftreten, meist infolge von Vernarbungen nach einer Operation oder Strahlentherapie. Das Risiko dafür variiert je nach Lage des Tumors und der Strahlendosis.

Kieferklemme durch Entzündung

Auch entzündliche Prozesse kommen als Verursacher einer Kieferklemme infrage. Relativ oft treten die Beschwerden zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Durchbruch der Weisheitszähne auf, seltener beim Durchbruch von Milch- und Eckzähnen. Läuft dabei nicht alles glatt, sprechen Ärzte von einem „erschwerten Zahndurchbruch“ (dentitio difficilis), bei dem es zu Schwellungen, Schmerzen und Fieber kommen kann. Oft sind beengte Platzverhältnisse im Kiefer dafür verantwortlich.

Das Problem: Die nicht vollständig durchgebrochenen Zähne sind mit loser Schleimhaut bedeckt, die eine ideale Nische für Bakterien bildet. Sie haben daher leichtes Spiel und können schnell zu einer Schleimhaut- oder Zahnfleischentzündung führen, die bis in den Kiefer ausstrahlen kann. In schweren Fällen können sich Abszesse bilden, die mitunter eine sehr schmerzhafte Kieferklemme verursachen. Hier verschwimmt die Grenze zwischen mechanischen und entzündlichen Ursachen, da es zu einer von einer Infektion verursachten Schwellung kommt.

Mitunter tritt eine Kieferklemme auch bei einer Entzündung des Kiefergelenks oder dessen Umgebung auf (z. B. Zunge, Ohrspeicheldrüse, Mandeln, Knochenhaut), doch diese Fälle sind äußerst selten. Dasselbe gilt für sogenannte Spritzenabszesse, bei denen sich an der Einstichstelle eine eitrige Infektion bildet. Das passiert mitunter nach einer Betäubungsspritze beim Zahnarzt.

Kieferklemme nach zahnmedizinischen Eingriffen

Da ein Zahnarzt viele Eingriffe unter lokaler Betäubung durchführt, kann ein sogenannter Spritzenabszess auftreten. Dabei betäubt der Mediziner den Hauptnerv, der sich durch den gesamten Unterkiefer zieht. Obwohl das ein Routine-Pieks ist, besteht beim Einstich die Gefahr, Nerven oder Blutgefäße zu verletzen oder das Anästhetikum versehentlich in die Kaumuskulatur einzubringen – denn die Einführung der Kanüle erfolgt ohne direkte Sicht und erfordert Erfahrung. Anders als beispielsweise bei einer Blutentnahme in der Armbeuge kann der Zahnarzt die perfekte Einstichstelle nämlich nicht sehen oder fühlen. Geht bei der Injektion etwas schief, kann es daher zu Blutungen, intramuskulären Entzündungen, Nervenreizungen oder Hämatomen kommen, die allesamt eine Kieferklemme nach sich ziehen können. Diese kann durchaus einige Wochen oder Monate bestehen, verschwindet aber in aller Regel wieder und hinterlässt keine Folgeschäden.

Neben der Betäubungsspritze können andere Faktoren das Problem bedingen oder verstärken: Etwa ein Krampf der Muskulatur durch das lange Offenhalten des Mundes während eines Eingriffs, Schwellungen und/oder Hämatome (Blutergüsse) am behandelten Areal oder lokale Entzündungen. Zudem treten Kieferklemmen auch nach einer Weisheitszahn-OP auf. Vor allem, wenn der Mediziner den Kiefer maximal dehnen muss, um die Zähne zu erreichen und durch das Ziehen erhebliche äußere Kräfte auf den Kiefer wirken, kann dies die Kaumuskeln schädigen und ihre Funktionsfähigkeit vorübergehend einschränken.

Wie lange dauert eine Kieferklemme?

Wie lange eine Kieferklemme dauert, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Dauer hängt von Faktoren wie der Ursache, der Ausprägung und den Begleiterkrankungen ab. Ein bisschen Geduld schadet jedenfalls nicht: Im Gegensatz zu einer Kiefersperre, die sich oft innerhalb von Sekunden buchstäblich wieder einrenken lässt, kann sich eine Kieferklemme über Wochen und Monate hinziehen und nur in kleinen Schritten lösen. Trotzdem verschwindet sie in den meisten Fällen wieder vollständig.

Werbung

Kieferklemme: Wann zum Arzt und welcher Arzt ist der richtige?

Bei einer Kieferklemme sollten Sie immer zum Arzt gehen. Ihr erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, der Sie gegebenenfalls zu einem Spezialisten wie einem Zahnarzt oder einem Kieferorthopäden weiterverweist.

Empfohlener Arzt in der Region
Finden Sie den passenden von FOCUS-Gesundheit Arztsuche empfohlenen Arzt in der Region.

Wie wird die Diagnose Kieferklemme gestellt?

Es gibt eine Faustregel, mit der sich die normale Mundöffnung kontrollieren lässt: Dazu legt man die mittleren drei Finger einer Hand aneinander und schiebt sie senkrecht übereinander in den Mund. Gelingt das nicht oder nur unter Schmerzen, ist etwas nicht in Ordnung. Manchmal ist das Problem aber auch offensichtlich: Das gilt insbesondere für Kieferklemmen, die mit Schmerzen oder einer extremen Einschränkung der Beweglichkeit einhergehen – und damit Essen, Gähnen und sauberes Sprechen fast unmöglich machen.

Wichtig für die Diagnose ist in jedem Fall eine umfassende Anamnese, bei der der Arzt die Krankengeschichte des Betroffenen erfragt. Gibt es erbliche Vorbelastungen für bestimmte Krankheiten? Könnten Unfälle, Verletzungen, Zahnbehandlungen oder Stress mit dem Problem zu tun haben? Oft reicht erfahrenen Ärzten eine sorgfältige Anamnese, um die Ursache der Beschwerden zu klären. Ansonsten kann eine klinische Untersuchung für Klarheit sorgen.

Ärzte unterscheiden bei einer Kieferklemme verschiedene Schweregrade. Das hilft den Medizinern, den Befund einzuordnen und den Verlauf der Therapie besser zu beurteilen. Dafür messen sie die Schneidekantendistanz, also den Abstand zwischen den Kanten der Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers bei maximal möglicher Mundöffnung. Das Ergebnis teilen sie in einen der drei Schweregrade ein:

  • Grad 1: leichte und subjektiv eingeschränkte Mundöffnung
  • Grad 2: maximale Mundöffnung 10 Millimeter
  • Grad 3: maximale Mundöffnung 1 Millimeter

Je nachdem, ob die Kieferklemme ein- oder beidseitig auftritt, sprechen Experten von einer unilateralen oder bilateralen Kieferklemme.

Diese Verfahren helfen bei der Diagnose

Lässt sich die Ursache durch die Anamnese nicht eindeutig feststellen, helfen bildgebende Verfahren bei der Diagnose. Infrage kommt neben einem Röntgenbild etwa eine Magnetresonanztomographie (MRT). Das ist ein bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt und im Gegensatz zum Röntgen nicht nur Knochen, sondern auch Weichgewebe darstellen kann. Es eignet sich daher gut, um Muskeln, Gelenkkapseln, Gelenkscheiben, Sehnen und Bänder zu kontrollieren und zum Beispiel eine Diskusverlagerung zu erkennen. Besteht der Verdacht einer Fraktur oder einer Tumorerkrankung, kann eine Computertomografie (CT) oder ein digitales Volumentomogramm (DVT) sinnvoll sein. Beide arbeiten mit Röntgenstrahlen, wobei diese Belastung bei einem DVT deutlich geringer ausfällt. Auch eine computergestützte Analyse des Kiefers kann in manchen Fällen dazu beitragen, den Ursachen einer Kieferklemme auf die Spur zu kommen.

Quellen
  • Thurnher D, et al.: Kieferklemme. In: HNO-Heilkunde; Springer Vienna 2011
  • Schwenzer N et al.: Spezielle Chirurgie; Band 2: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde. Lehrbuch zur Aus- und Weiterbildung; Thieme 2001
  • Thiagarajan B: Trismus an overview; 2014
  • Vaishali M R et al.: Trismus; Indian Journal of Dental Advancements; 2010
  • Schwenzer N et al. (Hrsg): Spezielle Chirurgie. Zahn-, Mund-, Kieferheilkunde 2; Thieme, 3. Auflage 2002
  • Thurnher D et al: HNO-Heilkunde; Springer; 2011
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde: www.dgzmk.de; Abruf: 03.12.2024
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 03.12.2024
  • Online-Informationen DocCheck: www.flexikon.doccheck.com; Abruf: 03.12.24
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): https://drks.de; 03.12.2024

 

Anzeige

Tipps für Ihre Zahngesundheit von Dr. Clemens Schablowsky

»

Bei welchen Anzeichen sollte man nicht zögern und unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen?

Schon bei leichten Empfindlichkeiten oder Zahnfleischbluten. Meistens ist es nur eine kleine Ursache, die sich schnell erklären und beheben lässt. 

Was ist Ihr wichtigster Tipp für weiße und schöne Zähne?

Das tägliche Zähneputzen stellt natürlich immer die Basis dar. Zähne werden vor allem durch Kaffee, Rotwein, Tee und Zigaretten dunkler. Viele dieser Verfärbungen lassen sich jedoch mit Hilfe einer professionellen Zahnreinigung entfernen. Wem das nicht weiß genug ist, kann man die Zähne auch mit einem Bleaching behandeln lassen.

Abgesehen von Löchern und Karies – warum ist eine gute Zahnhygiene noch wichtig?

Tägliches Zähneputzen und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen sind wichtig, um die Zähne zu schützen. Ein weit verbreitetes Problem sind Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Zähne locker werden können, sie stehen auch im Zusammenhang mit Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes.

Das vollständige Interview mit Dr. Clemens Schablowsky finden Sie hier.

Dr. Clemens Schablowsky,

Zahnarzt in 25421 Pinneberg

Fachgebiet:

  • Zahnmedizin

Teilgebiet:

  • Tätigkeitsschwerpunkt: Implantologie

Abrechnung:

Kasse | Privat

Anzeige

Tipps für Ihre Zahngesundheit von Dr. Christian Rüter

»

Was sollte jeder über seine Zähne wissen?

Dass gesunde Zähne nicht nur ein schönes Lächeln schenken, sondern einen wesentlichen und aktiven Beitrag zur allgemeinen Gesundheit beitragen.

Was macht einen guten Zahnmediziner aus?

Eine große Vorliebe für Menschen und das Bedürfnis, ihnen helfen zu wollen. Zudem braucht es eine Affinität zum Perfektionismus, komplexes Denken ebenso wie eine gewisse Fingerfertigkeit. Interesse und Offenheit an technologischem und wissenschaftlichem Fortschritt sowie ein stets gut ausgebildetes, qualifiziertes Team. 

Wie nehmen Sie Ihren Patienten die Angst vor der Zahnbehandlung?

Indem wir auf sehr individuell und empathisch auf unsere Patienten und ihre Ängste eingehen.

Das vollständige Interview mit Dr. Christian Rüter finden Sie hier.

Dr. Christian Rüter,

Zahnarzt mit Praxis in 49214 Bad Rothenfelde

Fachgebiet:

  • Zahnmedizin

Therapieschwerpunkt:

  • Dentallabor angeschlossen / Praxislabor
  • Digitale Volumentomographie (DVT)
  • Implantologie (zertifiziert)
  • Implantologie: All-on-4
  • Parodontologie (zertifiziert)

Abrechnung:

Kasse | Privat

Anzeige

Tipps für Ihre Zahngesundheit von Dr. Thomas Lang

»

Was sollte jeder über seine Zähne wissen?

Ein gesunder Zahn wird selten krank. Deswegen ist besonders die professionelle Zahnreinigung wichtig.

Was ist das Besondere an Ihrer Praxis?

Es gibt keine Wartezeiten und wir sind modern ausgestattet.

Zweimal am Tag Zähneputzen, reicht das?

Bei der richtigen Putztechnik und mindestens zwei Minuten Dauer, ja.

Das vollständige Interview mit Dr. Thomas Lang finden Sie hier.

Dr. Thomas Lang,

Zahnarzt mit Praxis in 50931 Köln-Lindenthal

Fachgebiet:

  • Zahnmedizin

Teilgebiet:

  • Naturheilverfahren
  • Tätigkeitsschwerpunkt: Ästhetische Zahnheilkunde
  • Tätigkeitsschwerpunkt: Funktionsdiagnostik
  • Tätigkeitsschwerpunkt: Funktionsdiagnostik und -therapie
  • Tätigkeitsschwerpunkt: Prophylaxe
  • Tätigkeitsschwerpunkt: Prothetik / Zahnersatz

Therapieschwerpunkt:

  • Amalgam-Ausleitung
  • Amalgam-Sanierung
  • Amalgamfreie Behandlung
  • Bleaching (Bleichen der Zähne)
  • CEREC (computergefräste Keramik-Inlays)
  • Digitale Volumentomographie (DVT)
  • Funktionsanalyse
  • Ganzheitliche Zahnmedizin
  • Kiefergelenk-Behandlung (Gnathologie)
  • Material-Testung
  • Metallfreie Sanierung
  • Schnarchen

Abrechnung:

Kasse | Privat

FOCUS-Gesundheit – Reha & Prävention 2025

© FOCUS-Gesundheit

Reha & Prävention 2025

FOCUS-Gesundheit 01/2025

Langfristig abnehmen – Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Wie viel Vitamin D ist genug? Ein Experte klärt auf. Diabetes: Das Risiko für Folgeerkrankungen lässt sich deutlich reduzieren. Und vieles mehr.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir.

Fragen? Schreiben Sie uns!

Dr. Andrea Bannert

Redaktionsleitung DIGITAL FOCUS-Gesundheit

Facebook Logo Instagram Logo Email Logo
Fragen Bild
Redaktor Bild

Hinweis der Redaktion

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

Weitere Online-Angebote:

Services der © BurdaVerlag Data Publishing GmbH, Deutsches Institut für Qualität und Finanzen