Schnupfen: diese Ursachen gibt es
Die Frage „Was ist Schnupfen?“ lässt sich flott beantworten: Schupfen, medizinisch auch Rhinitis genannt, ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Doch diese Schnupfen-Definition greift etwas kurz, Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen, er kann verschiedene Ursachen haben. Ein Schnupfen kann durch Viren bedingt sein oder Symptom einer Allergie gegen Pollen oder Tierhaare. Auch bakteriellen Schnupfen gibt es, dessen Ursache, wie der Name vermuten lässt, Bakterien statt Viren sind.
Je nach Art kann Schnupfen ansteckend sein oder nicht, akut oder chronisch. In manchen Fällen lässt er sich mit einfachen Hausmitteln behandeln, in anderen sind Medikamente vom Arzt notwendig. Damit Sie Ihre Schnupfnase wirkungsvoll behandeln können, ist es deshalb wichtig, die genaue Ursache der gereizten Nasenschleimhaut zu kennen.
Da die Schleimhaut der Nase mit der in den Nasennebenhöhlen eine Einheit bildet, geht eine Rhinitis oft mit einer „Sinusitis“ einher – das ist eine Schleimhautentzündung in den Nasennebenhöhlen.
Wird bei einem Patienten beides diagnostiziert, Rhinitis und Sinusitis, sprechen die Ärzte von einer „Rhinosinusitis“, kurz RS. Im alltäglichen Sprachgebrauch werden jedoch alle drei Erkrankungen meist einfach als Schnupfen, manchmal auch als Nasenkatarrh bezeichnet. Viele Begleitsymptome sind die gleichen: das Atmen fällt schwer, die Nase ist verstopft, der Geruchssinn eingeschränkt.
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Akuter Schnupfen – der Erkältungs-Klassiker
- Hat sich eine Person infiziert, vergehen meist ein bis zwei Tage, bis erste Symptome auftreten. Diese Phase ist die sogenannte Inkubationszeit.
- Danach bildet sich verstärkt Nasensekret. Dies ist zunächst meist dünnflüssig und klar.
- Später kann es verdickt und weißlich sein, teilweise auch gelb oder grün.
- Außerdem schwillt die Nasenschleimhaut an, sodass die Nase verstopft und Betroffene nur schwer Luft bekommen.
- Bei einer Erkältung kommen zum Schnupfen häufig noch Husten, Hals- und Kopfschmerzen hinzu.
Grundsätzlich gilt: Eine Erkältung ist ansteckend. Ein akuter Schnupfen heilt jedoch bei 60 bis 80 % aller Betroffenen innerhalb von zwei Wochen aus, selbst ohne Therapie. Nach sechs Wochen ist ein akuter Nasenkatarrh bei 90 % aller erkrankten Personen verschwunden.
Podcast #21: Erkältungsmythen
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Martina Prelog, Immunologin und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum in WürzburgMehr zur Folge
Kommt eine „Erkältung“ tatsächlich von „Kälte“? Kann man Krankheitserregern aus dem Weg gehen?
In dieser Folge räumen wir mit Mythen rund um Erkältungen auf und finden heraus, was wirklich bei Husten, Schnupfen, Fieber und Co. hilft. Welche Rolle spielen Mathematik und Hygiene, wenn es darum geht, Ansteckungen vorzubeugen? Und lässt sich das Immunsystem irgendwie unterstützen? Dazu haben wir die Professorin Martina Prelog eingeladen. Sie ist Immunologin und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum in Würzburg.
Kooperationspartner dieser Folge ist Zinkorotat-POS.
Chronischer Schnupfen – der Dauerschnupfen
Wenn die Entzündung der Nasenschleimhaut länger als drei Monate besteht, handelt es sich um eine chronische Rhinitis. Ein solcher Schnupfen äußert sich in Symptomen wie:
- dauerhaft verstopfte oder laufende Nase
- erschwerte Atmung durch die Nase
- vermindertes Riechvermögen
- Druckgefühl in den Nasennebenhöhlen
Laut der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde leiden zehn Prozent der Deutschen an einer chronischen Rhinosinusitis, also an einer Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) und entzündeten Nasennebenhöhlen (Sinusitis).
Eine Doppel-Belastung, denn die Betroffenen haben nicht nur dauerhaft Schnupfen-Symptome, sondern die Erkrankung schwächt auch die Abwehrkräfte. So sind sie anfälliger für andere Krankheiten, etwa eine Lungenentzündung.Die genaue Ursachen-Forschung übernimmt bei Dauerschnupfen der HNO-Arzt. Die Gründe, warum die Nase immer läuft, können zum Beispiel anatomische Eigenheiten sein, wie eine Engstelle in der Nase oder gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut (Polypen).
Manche Menschen reagieren auf Umweltreize wie Rauch oder Abgase mit einer ständig laufenden Schnupfnase. Und, selbst wenn es paradox klingt, auch der häufige Gebrauch von abschwellenden Nasensprays und -tropfen kann die Ursache sein: Sobald die Wirkung der Mittel nachlässt, schwellen die Schleimhäute wieder stark an – und Sie können nicht mehr ohne Medizin. Dieser durch Nasenspray hervorgerufene Schnupfen heißt Rhinitis medicamentosa.
Schnupfen durch Allergie
Auch Allergien können die Ursache für Schnupfen sein, er trägt dann den Namen allergische Rhinitis. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen, zum Beispiel auf Blütenpollen oder Tierallergene. Allergene sind jene Stoffe, die die Allergie auslösen. Typische Allergie-Symptome sind:
- Fließschupfen
- verstopfte Nase
- gerötete und juckende Augen
- Husten
- Brennen oder Kratzen im Rachen
Ein allergischer Schnupfen kann akut wie chronisch sein. Je nachdem, wie häufig und wie lange ein Allergiker mit „seinen“ Allergenen in Kontakt kommt. Pollen etwa fliegen saisonabhängig in der Luft, während Hausstaub das ganze Jahr über Allergien auslösen kann. Bei einer Allergie gegen Hunde oder Katzen kommt es nur bei Kontakt zum Tier zu Symptomen wie Fließschnupfen.
Hormonell bedingter Schnupfen
Auch bestimmte Hormone können einen Schnupfen verursachen. Das bemerken vor allem Frauen, die ein Baby erwarten: Einige Schwangere bekommen Schwangerschaftsschnupfen, auch Schwangerschaftsrhinitis genannt.
Dies ist eine lästige, aber ungefährliche Schnupfnase, die normalerweise auch keine Folgen für das Kind hat. Als eine Ursache wird das weibliche Sexualhormon Östrogen vermutet. Es erhöht die Durchblutung der Schleimhäute im Körper, auch die der Nasenschleimhaut. Das wiederum kurbelt die Sekretproduktion an.
In den letzten sechs Wochen vor der Geburt läuft die Nase für gewöhnlich besonders stark. Nach der Entbindung hat sich der Schnupfen jedoch meist innerhalb von zwei Wochen wieder erledigt.
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Schnupfen – was tun?
Dazu kommen häufig abschwellende Nasentropfen zum Einsatz. Nutzen Sie diese jedoch immer nur so lange, wie auf der Packungsbeilage angegeben oder vom Arzt verordnet. Das ist normalerweise nicht länger als eine Woche. Ansonsten riskieren Sie eine Rhinitis medicamentosa – einen Schnupfen, verursacht durch den übermäßigen Gebrauch von abschwellenden Nasensprays und -tropfen.
Schnupfen: Hausmittel, die helfen
Ein akuter Schnupfen vergeht für gewöhnlich von selbst wieder – egal ob mit oder ohne Therapie. Doch einige Hausmittel können etwas Linderung verschaffen, wenn die Nase verstopft oder das Taschentuch im Dauereinsatz ist. So können Sie Ihren Schnupfen behandeln:
- Nasendusche: Eine Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung verflüssigt das Nasensekret und spült es, samt Krankheitserregern, nach draußen. Das erleichtert das Atmen. Bei einer starken Entzündung oder vereiterten Nasennebenhöhlen sollten Sie aber keine Nasendusche machen, denn es besteht die Gefahr, dass die Salzlösung nicht mehr richtig abfließen kann.
- Wärmebehandlung: Kopflichtbäder, zum Beispiel eine Bestrahlung mit Rotlicht, können bei Schnupfen angenehm sein. Wichtig: Schützen Sie dabei Ihre Augen, vor allem, wenn Sie direkt Ihre Nasenregion bestrahlen, zum Beispiel mit einer Solarium-Schutzbrille. Die Anwendungsdetails entnehmen Sie der Produktbeschreibung des jeweiligen Wärmelampen-Herstellers.
- Inhalation: Das Einatmen heißer Dämpfe erleichtert das Atmen. Er steigert die Durchblutung der Schleimhäute und reinigt sie. Dadurch löst sich mitunter festsitzender Schleim leichter. Daher kann bei Schnupfen Inhalieren guttun. So geht’s: Heißes Wasser oder heißen Kamillentee in eine Schale füllen, darüber beugen und die Dämpfe einatmen. Damit der Dampf nicht entweicht, hilft ein Tuch über Kopf und Schüssel. Achten Sie auf die richtige Temperatur des Wassers, zwischen 38 bis 42 Grad sind ideal – sonst droht die Gefahr, dass Sie sich verbrühen.
Um einen Schnupfen schnell loszuwerden, sollten Sie außerdem die folgenden Verhaltensregeln beherzigen:
- Viel trinken: Wasser und Tee halten das Nasensekret flüssig, sodass es leichter ablaufen kann.
- Luft befeuchten: Legen Sie feuchte Tücher über der Heizung, denn feuchte Luft schont die ohnehin gereizten Schleimhäute.
- Auszeit nehmen: Bei Schnupfen aufgrund einer Erkältung brauchen Sie viel Ruhe und Schlaf – das hilft, sich schnell zu erholen.
Hinweis: Die wichtigste Maßnahme, um eine allergische Rhinitis in den Griff zu bekommen ist, das Allergen möglichst zu meiden.
Schnupfen: Wann deshalb zum Arzt?
Ein akuter Schnupfen heilt in aller Regel von selbst: Bei 60 bis 80 % aller Betroffenen innerhalb von einer bis zwei Wochen, selbst ohne Therapie. Hält der Schnupfen länger als zwei Wochen an, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Ursache zu ermitteln und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
So kann er beispielsweise einen Abstrich des Nasensekrets machen und überprüfen, ob eventuell eine bakterielle Infektion vorliegt. In diesem Fall hilft eine Behandlung mit einem Antibiotikum.
Zum Arzt gehen sollten Sie außerdem, wenn zum Schnupfen weitere Symptome hinzukommen wie:
- Schmerzen
- Fieber
- Heiserkeit
- starke Atembeschwerden
- starkes oder sehr plötzliches Krankheitsgefühl
Auch ratsam ist der Gang zum Arzt, wenn der Schnupfen wiederholt auftritt oder von Dauer ist. In diesem Fall muss der Mediziner nach der Ursache dafür suchen. Bei Dauerschnupfen könnte das zum Beispiel eine unentdeckte Allergie sein.
Schnupfen: Welche Medikamente helfen?
Die häufigste Ursache für einen akuten Schnupfen ist eine Erkältung. Gegen die Viren, die Erkältungen meist verursachen, hilft kein Medikament ursächlich. Es lassen sich nur die akuten Schnupfen-Symptome lindern, etwa mit abschwellenden Nasensprays und -tropfen.
Der Schnupfen geht nicht weg? Steckt eine Allergie dahinter, können antiallergische Medikamente, sogenannte Antihistaminika, die Beschwerden lindern. Diese gibt es als Tabletten, Tropfen, Sirup, Saft oder auch als Spray. Die einzige ursächliche Behandlung einer Allergie ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Dabei wird Ihr Immunsystem schrittweise an die Allergene gewöhnt, auf die es überempfindlich reagiert.Behandlung von Schnupfen in der Schwangerschaft
Welche Behandlung bei einem Schnupfen während der Schwangerschaft sinnvoll ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt: Meist beginnt eine Schnupfen-Behandlung mit Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen. Ob bei Ihnen auch Medikamente, etwa abschwellendes Nasenspray, Antihistaminika bei Allergien oder Antibiotika, erforderlich sind, kann nur Ihr Arzt beurteilen.
Die Besonderheit: Selbst bei HNO-Beschwerden wie Schnupfen therapiert oft der Gynäkologe die Schwangere. Denn dieser weiß genau, welche Arzneien und Behandlung während der Schwangerschaft erlaubt sind. Alternativ hält Ihr Hals-Nasen-Ohren-Arzt vor einer Therapie Rücksprache mit Ihrem Gynäkologen. Vergessen Sie daher nicht, Ihren Arzt zu informieren, wenn Sie schwanger sind.
Schnupfen bei Babys und Kindern: Was tun?
Das Immunsystem von Babys und Kindern ist noch nicht vollständig entwickelt. Daher kommt Schnupfen beim Säugling oder Kleinkind öfter vor als bei Erwachsenen. Und der Schnupfen bei Kleinkindern und Babys kann schwerwiegender verlaufen. Neben der Nasenschleimhaut können sich nämlich zudem Rachen und Lunge entzünden.
Ist der Grund für die laufende Nase eine Erkältung, dann sollten die Kleinen viel trinken, ruhen und schlafen. Feuchte Luft schont dann die ohnehin gereizten Schleimhäute, das heißt, legen Sie feuchte Tücher über die Heizung.
Für Erleichterung beim Atmen können auch abschwellende Nasensprays oder -tropfen sorgen. Diese gibt es in unterschiedlicher Dosierung, passend für jedes Alter. Auch hier gilt: Nur so lange verwenden, wie auf der Packungsbeilage angegeben oder vom Arzt verordnet.
Kind oder Baby hat Schnupfen: Wann zum Arzt?
Suchen Sie mit Ihrem Baby einen Arzt auf, wenn der Schnupfen Probleme beim Atmen oder beim Trinken verursacht. Auch wenn das Kind Fieber bekommt, oder insgesamt sehr krank und müde wirkt, sollten Sie zum Arzt gehen.
Wenn die Nase bei Kindern, vor allem in den kühlen Monaten, fast durchgehend läuft, sollten Sie beim Arzt die Rachenmandeln untersuchen lassen. Vergrößerte Mandeln könnten der Grund sein, warum der Schnupfen nicht verschwindet. Dies gilt vor allem für Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren.
Wenn der Schnupfen nur einseitig ist, sollten Sie bei Kindern auch daran denken, dass ein Fremdkörper der Grund für eine gereizte Nasenschleimhaut sein könnte. Gerade kleine Kinder stecken sich auf ihren Erkundungstouren auch mal unbemerkt kleine Dinge in die Nase. In diesem Fall: Ab zum Arzt!
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Schnupfen vorbeugen: so geht‘
Um einen Schnupfen zu vermeiden, sind die wirksamsten Mittel ein hygienisches Umfeld und ein starkes Immunsystem, das Krankheitserreger abwehrt. Diese Tipps helfen, um einem Schnupfen vorzubeugen:
- Essen Sie ausgewogen, denn so ist Ihr Körper mit allen Nährstoffen versorgt, den er für ein starkes Immunsystem braucht.
- Schlafen Sie genug, Übermüdung schwächt die Immunabwehr. Die meisten Menschen brauchen circa sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht.
- Kühle Temperaturen schwächen die Abwehrkräfte. Halten Sie sich daher im Herbst und Winter warm, ohne zu schwitzen.
- Bewegung unterstützt die Immunabwehr, vor allem Sport an der frischen Luft. Spaziergänge, Radfahren, Walken und Joggen sind ideal.
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, um zu verhindern, dass Krankheitserreger sich verteilen.
- Wenn Sie unter vielen Menschen waren, zum Beispiel im Kaufhaus oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, kann eine Nasendusche mit Salzwasser etwaige Krankheitserreger ausspülen – und so das Risiko, einen Schnupfen zu bekommen, senken.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Rhinosinusitis (Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.); Stand: 01.04.2017
- Settipane, R et al.: Nonallergic Rhinitis; American Journal of Rhinology & Allergy; 2013; DOI: 10.2500/ajra.2013.27.3927
- Wang C et al.: Association of estimated sleep duration and naps with mortality and cardiovascular events: a study of 116 632 people from 21 countries; European Heart Journal, Volume 40, Issue 20; 2019; DOI: 10.1093/eurheartj/ehy695
- Gronau, S et al..: Medikamentöse Therapie während der Schwangerschaft, HNO; 2012; DOI: 10.1007/s00106-012-2517-y
- Onlline-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 15.06.2021
- Onlline-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. Was ist Schnupfen?: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 07.06.2021
- Onlline-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. Inhalieren: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 19.07.2021
- Online-Informationen LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie: www.klinikum.uni-muenchen.de; Abruf: 15.06.2021