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Nierenschmerzen

Nierenschmerzen haben verschiedene Ursachen. Erfahren Sie, was Sie bei schmerzenden Nieren tun können und welcher Arzt Ihnen weiterhilft.

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Inhaltsverzeichnis
Mann fasst sich mit beiden Händen an den unteren Rücken. Der Bereich der schmerzenden Nieren sind rot gekennzeichnet

© iStock

Zusammenfassung:

  • Nierenschmerzen – betreffen die beiden Organe, die zum Harnsystem gehören
  • Ursachen: Nierenschmerzen können verschiedene Ursachen haben, z.B. Harnwegsinfekte, Entzündungen, Nierensteine, Niereninsuffizienz, Zysten oder Tumoren
  • Wann zum Arzt? Nierenschmerzen immer ärztlich abklären lassen
  • Welcher Arzt hilft? z.B. Hausarzt, Urologe, Nephrologe
  • Was tun? Immer zuerst den Arzt aufsuchen, Hausmittel und Schmerzmittel können unterstützend helfen

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Was sind Nierenschmerzen?

Nierenschmerzen betreffen die beiden bohnenförmigen Organe, die für Entgiftung des Körpers zuständig sind. Wie Klärwerke filtern die Nieren das Blut und produzieren den Harn. So kann der Organismus Schadstoffe, die im Stoffwechsel angefallen sind, beim Wasserlassen ausscheiden. Die Nieren sind aber auch an der Bildung von Hormonen und der Regulierung des Blutdrucks beteiligt. Gesunde Menschen haben zwei Nieren. Die Organe liegen im Bauchinneren, etwa auf der Höhe der untersten Rippen, links und rechts neben der Wirbelsäule.

Verschiedene Krankheiten können die Funktion der Nieren beeinträchtigen. Dann können sie schmerzen, was viele Menschen als Flankenschmerzen beschreiben. Lokalisieren lassen sich Nierenschmerzen meist im mittleren Rückenbereich oder strahlen vom Bauchraum dorthin aus.

Wo genau Nierenschmerzen auftreten, kann verschieden sein. Nierenschmerzen können einseitig, nur rechts oder links, aber auch beidseitig auftreten, wenn beide Nieren erkrankt sind. Auch die Intensität der Schmerzen kann variieren. Die Nieren können leicht, aber auch sehr stark weh tun – je nach Ursache der Nierenschmerzen.

Durch ihre Lage direkt an der Wirbelsäule werden schmerzende Nieren teilweise mit Rückenschmerzen verwechselt. Ein Unterschied ist, dass Rückenschmerzen oft nur bei bestimmten Bewegungen auftreten, während Nierenschmerzen in der Regel bewegungsunabhängig sind.

Auch Schmerzen bei der sogenannten Perkussion können ein Hinweis auf erkrankte Nieren sein: Bei diesem Nierenschmerzen-Test klopfen Sie selbst oder die Ärzte sanft Ihre Flanken ab. Schmerzt das Klopfen, könnte eine Entzündung im Körperinneren vorliegen.

Bei Schmerzen im Nierenbereich sollten Sie stets einen Arzt aufsuchen, denn Ihre Nieren sind lebenswichtige Organe. Da aber nicht nur Schmerzen auf eine Nierenerkrankung hindeuten, sollten Sie auf weitere typische Beschwerden neben Nierenschmerzen achten:

Nierenschmerzen: Ursachen

Die möglichen Ursachen für Nierenschmerzen sind vielfältig. So können zum Beispiel Krankheitserreger wie Viren und Bakterien, Fehlbildungen oder genetische Defekte Nierenerkrankungen und Schmerzen auslösen.

Auch ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung, Übergewicht oder Alkohol- und Zigarettenkonsum können die körpereigenen Klärwerke belasten, sie krank machen und so Nierenschmerzen auslösen. Eine weitere Ursache für schmerzende Nieren kann die Einnahme von nierenschädigen Medikamenten sein. Das gilt vor allem, wenn Sie diese über einen längeren Zeitraum und in hohen Dosierungen einnehmen müssen. Beispiele für Schmerzmittel, die Nierenschmerzen verursachen können, sind Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac.

Während einer Schwangerschaft können die Bewegungen des Babys den Nierenbereich treffen, was ebenfalls schmerzhaft sein kann.

Die möglichen Ursachen für Nierenschmerzen im Überblick:

  • Infektionen mit Krankheitserregern, etwa Bakterien
  • Fehlbildungen der Nieren
  • Genetischer Defekt, z.B. Nephronophthise – eine seltene erblich bedingte Erkrankung, bei der die Nieren im Endstadium versagen
  • Ungesunder Lebensstil
  • Nierenschädigende Medikamente, z.B. Krebsmedikamente oder jodhaltige Kontrastmittel
  • Schwangerschaft

In manchen Fällen sind Nierenschmerzen verhältnismäßig einfach zu behandeln, zum Beispiel mit Antibiotika, wenn die Ursache Bakterien sind. Doch es gibt auch schwerwiegende Krankheiten, welche die Nieren dauerhaft schädigen können. Daher ist wichtig, dass Sie stets einen Arzt aufsuchen, wenn Sie Schmerzen im Bereich der Nieren bemerken.

Ärzte können bei ihrer Untersuchung auch herausfinden, ob wirklich die Nieren die Schmerz-Ursache sind. Denn manchmal stecken auch Rückenschmerzen hinter dem Leiden. Wenn Sie zum Beispiel die Nacht in einer ungünstigen Schlafposition verbracht haben, können sich die Schmerzen am nächsten Morgen wie Nierenschmerzen anfühlen – obwohl die Ursache der Schmerzen im Rücken liegt.

Im Folgenden lesen Sie Beispiele für gängige Nierenschmerz-Ursachen:

Nierenbeckenentzündung als Ursache für Nierenschmerzen

Das Nierenbecken ist eine Art Sack in der Niere. Dort wird der produzierte Harn aufgefangen, bis er über den Harnleiter in Richtung Blase fließt. Dieser Bereich kann sich schmerzhaft entzünden.

Nierenbeckenentzündungen beginnen oft mit einer Blasenentzündung. Die Bakterien steigen durch die Harnwege nach oben und lösen weitere Entzündungen aus. Frauen sind häufiger von Blasenentzündungen betroffen als Männer, denn ihre Harnröhre ist kürzer und Bakterien können leichter aufsteigen. Neben Bauch- und Nierenschmerzen, kann eine Nierenbeckenentzündung viele weitere Symptome hervorrufen: Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Müdigkeit und Kopfweh. Auch Schmerzen beim Wasserlassen sowie trüber und stark riechender Urin können wichtige Anzeichen sein. Kurz: Nierenbeckenentzündungen lösen ein starkes allgemeines Krankheitsgefühl aus. 

Harnwegsinfekte lassen sich – je nach Ausprägung - mit Antibiotika behandeln. Sie töten Bakterien ab und beseitigen die Entzündung. Ergänzend sollten Sie sich nicht zu lange der Kälte aussetzen und viel trinken, um Keime aus den Harnwegen zu spülen. Ideal sind stilles Wasser und ungesüßter Tee.

Nierensteine als Ursache für Nierenschmerzen

Im Urin sind Stoffe enthalten, die zu kleinen Kristallen verklumpen können, zum Beispiel Salze. In der Regel werden die Ablagerungen beim Wasserlassen ausgeschieden. Doch manchmal werden sie größer und ein sogenannter Nierenstein entsteht. Dieser kann im Harnsystem - auch in der Niere - stecken bleiben und so Nierenkoliken auslösen. Dies sind starke plötzliche Nierenschmerzen, die, ähnlich wie Wehen, in Wellen kommen und gehen.

Neben den Nierenschmerzen können Übelkeit, Erbrechen, Blähbauch, Fieber und Schüttelfrost auftreten. Auch Probleme beim Wasserlassen oder Blut im Urin können ein Hinweis auf Nierensteine sein.

Kleine Steine gehen meist spontan ab. Das bedeutet, dass sie sich wieder lösen und der Körper sie beim Wasserlassen ausspült. Geschieht dies nicht, kommen andere Therapien in Frage. Nierensteine lassen sich zum Beispiel per Laser in kleine Teile zertrümmern oder operativ entfernen.

Zysten und Tumoren als Ursachen für Nierenschmerzen

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der auch an den Nieren entstehen kann – Nierenzyste genannt. Vereinzelte Zysten sind oft harmlos, doch wenn eine oder beide Nieren von Zysten durchsetzt sind (Zystenniere), kann dies in ein Nierenversagen münden. Krankheiten, bei denen es zu Zystennieren kommt, werden polyzystische Nierenerkrankungen genannt und sind meistens genetisch bedingt. Ein Beispiel ist die Erbkrankheit Nephronophthise. Neben Nierenschmerzen, können auch Flanken- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder Blut im Urin auf eine Zystenniere hindeuten. Ein Tumor kann ebenfalls Nierenschmerzen auslösen. Neben Blut im Urin können Schmerzen im Bereich der Lenden ein erstes Symptom sein. Etwa zwei Prozent aller bösartigen Tumoren sind Nierentumoren, die heutzutage meistens bei Ultraschall-Routineuntersuchungen entdeckt werden.

Niereninsuffizienz als Ursache für Nierenschmerzen

Bei einer Niereninsuffizienz arbeiten die Nieren nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. Die Insuffizienz kann plötzlich (akut) oder schleichend (chronisch) beginnen.

Die Gründe, warum die Nieren nicht mehr funktionieren, können vielfältig sein. Ein hoher Flüssigkeitsverlust aufgrund einer Blutung kann zum Beispiel eine akute Niereninsuffizienz auslösen. Bluthochdruck oder die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus können die Nieren hingegen schleichend schwächen. Der Grund: Beide Krankheiten schädigen die Blutgefäße, weshalb auch die gut durchbluteten Nieren mit der Zeit immer mehr Schaden nehmen.

Eine Niereninsuffizienz kann, je nach Ursache, mit einer Vielzahl an Symptomen einhergehen – ein Warnsignal sind Nierenschmerzen.

Wichtig: Eine Nierenschwäche beziehungsweise ein Nierenversagen müssen Ärzte rasch behandelt, denn sie können tödlich sein.

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Nierenschmerzen: Welcher Arzt und wann zum Arzt?

Die Nieren sind lebenswichtige Organe, weshalb Sie Nierenschmerzen immer ärztlich abklären lassen sollten. Ein Arzt kann Nierenerkrankungen beispielsweise mit Hilfe einer Blutdruckmessung sowie einer Urin- oder Ultraschalluntersuchung feststellen.

Ihr erster Ansprechpartner kann Ihr Hausarzt sein. Aber auch ein Urologe, der Harnwegserkrankungen bei Mann und Frau behandelt, oder ein Nephrologe, der auf Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen spezialisiert ist, kommt bei Nierenschmerzen als Anlaufstelle in Frage.

Neben der Hilfe bei akuten Schmerzen, unterstützt Sie Ihr Arzt auch bei der Vorsorge. Diese ist vor allem für Risikopatienten wichtig. Besonders anfällig für Nierenschäden sind Personen, die Diabetes oder Bluthochdruck haben, oder Menschen, bei denen Nierenerkrankungen in der Familie liegen.

Der Arzt kann Sie auch beraten, wenn Sie gesünder leben wollen: So beugt etwa der Verzicht auf Nikotin Blutgefäßverkalkungen vor, was den stark durchbluteten Nieren zugutekommt. Auch eine fleischarme Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sind von Vorteil, denn sie können die Entstehung von Nierensteinen mindern.

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Was tun bei Nierenschmerzen?

Das Wichtigste vorab: Tipps und Hausmittel können den Gang zum Arzt nicht ersetzen. Um die richtige Behandlung zu erhalten, sollten Sie Nierenschmerzen immer erst ärztlich abklären lassen.

Hausmittel bei Nierenschmerzen

Um Ihren Heilungsprozess zu unterstützen, können Sie Hausmittel nutzen. Fragen Sie jedoch vorab Ihren Arzt, welche Maßnahmen in Ihrem individuellen Fall unbedenklich sind. In Frage kommen etwa diese Hausmittel:

  • Trinken Sie viel! Die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit beugt Nierensteinen vor, die sich in konzentriertem Urin leichter bilden können. Auch bei einer Infektion der Harnwege hilft Trinken, denn Krankheiterreger lassen sich mit der Flüssigkeit ausspülen. Trinken Sie ungefähr 1,5 bis zwei Liter am Tag, am besten Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Setzen Sie auf Wärme! Bei Nierenschmerzen kann Wärme wohltuend sein. Nehmen Sie ein warmes Bad oder nutzen Sie Wärmflaschen oder -kissen. Auch feucht-warme Umschläge können Ihnen Linderung verschaffen.

Medikamente bei Nierenschmerzen

Bei Nierenschmerzen kommen auch Schmerzmittel infrage. Doch da einige von ihnen die Nieren belasten und sogar schädigen können, sollten Sie eine Einnahme immer erst mit dem Arzt besprechen. Nierenschäden durch Schmerzmittel sind zwar selten, doch können auftreten, wenn Sie die Arzneimittel lange Zeit oder in hohen Dosierungen einnehmen müssen.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Nierenerkrankungen und Schwangerschaft (Deutsche, Österreichische und Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe); Stand: 01.12.2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 30.07.2022
  • Online-Informationen Bundesverband Niere e.V.: www.bundesverband-niere.de; Abruf: 30.07.2022
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V.: www.dgfn.eu; Abruf: 30.07.2022
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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