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Juckreiz

Was hilft gegen Juckreiz? Erfahren Sie typische Ursachen für juckende Haut und wie Sie lästigen Juckreiz (Pruritus) lindern können.

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Inhaltsverzeichnis
Juckreiz: Frau kratzt sich am Schulterblatt mit ihrer Hand

© Science Photo Library

Zusammenfassung:

  • Definition: Juckreiz (Pruritus) ist eine Empfindung, die den Drang zu kratzen auslöst
  • Ursachen: vielfältige Auslöser, z. B. trockene Haut, Allergie, Nesselsucht, Nieren- oder Leberkrankheiten, Stoffwechselstörungen
  • Behandlung: je nach Ursache, z. B. Hautpflege, Kühlen, Medikamente
  • Arztbesuch: bei starkem, wiederkehrendem oder anhaltendem Juckreiz, außerdem bei Begleitsymptomen wie Fieber oder Schmerzen

Was ist Juckreiz?

Juckreiz ist eine Empfindung der Haut, die zum Kratzen animiert. Wobei genau genommen der Begriff Juckreiz nicht das Gefühl von juckender Haut beschreibt, sondern nur den Reiz, der das Juckgefühl auslöst. Im Alltag spielt diese sprachliche Feinheit aber keine Rolle. Der Arzt spricht von Pruritus, das ist der medizinische Fachbegriff für Juckreiz.

Er entsteht, wenn die Neurorezeptoren der Haut, die an der Reizleitung beteiligt sind, angeregt werden. Das passiert einerseits durch mechanische oder physikalische Faktoren, also durch äußere Einflüsse wie einen krabbelnden Käfer oder einen kratzigen Pullover.

Andererseits können auch chemische Ursachen, also körpereigene Botenstoffe wie Histamin, einen Juckreiz auslösen. Die juckreizauslösenden Botenstoffe stammen entweder aus Pflanzen- oder Insektengiften, beispielsweise beim Kontakt mit einer Brennnessel oder durch einen Mückenstich, oder bestimmte körpereigene Zellen des Immunsystem, die Mastzellen, geben sie ab. Die Botenstoffe stimulieren anschließend die Nerven in der Haut – das Jucken entsteht.

Auch kranke oder geschädigte Nerven lösen mitunter einen Juckreiz aus. Dann ist vom neuropathischen Juckreiz die Rede. Es entsteht etwa, wenn sich ein Nerv einklemmt. Neben Schmerzen kann das auch Empfindungen wie Kribbeln, Taubheit oder eben Jucken zur Folge haben.

Wenn Hautjucken länger als sechs Wochen anhält, liegt ein chronischer Juckreiz oder chronischer Pruritus vor. Er ist oft nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belastend. Tagsüber schämen sich Betroffene zum Beispiel für Wunden oder ständiges Kratzen. Nachts bringt sie der Juckreiz um den Schlaf.

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Juckreiz: Welche Ursachen hat er?

Juckende Haut kann viele verschiedene Ursachen haben. Grob lassen sich die Auslöser in Juckreiz durch geschädigte Haut und Juckreiz ohne Hautveränderungen einteilen. Auch je nachdem, wo am Körper es juckt, kommen andere Ursachen in Frage. Dies sind die wichtigsten Juckreiz-Auslöser im Überblick.

Juckreiz durch geschädigte Haut

Juckende Haut mit Ausschlag tritt unter verschiedenen Umständen auf. Typischerweise begleiten das Jucken weitere Symptome, zum Beispiel Rötungen, schuppige Haut oder Quaddelbildung. Wenn Sie nicht nur Juckreiz, sondern auch eine Hautveränderung bemerken, sind dies typische Auslöser:

  • Neurodermitis: chronische Hauterkrankung, die schubweise trockene, juckende Haut mit rissigen und rauen Hautstellen auslöst
  • Nesselsucht (Urtikaria): Juckreiz, Quaddeln oder Angioödeme, also Schwellungen durch Wassereinlagerungen, charakterisieren unter anderem Nesselsucht. Dieser Begriff umfasst verschiedene Hautkrankheiten mit diesen Symptomen.
  • Schuppenflechte (Psoriasis): chronische Hauterkrankung, die Entzündungen mit geröteter, schuppiger und juckender Haut auslöst. Die erkrankten Hautstellen – und damit der Juckreiz – treten auf der Kopfhaut, an den Ellbogen oder Knien besonders häufig auf.
  • Allergie: Nach dem Kontakt mit einem allergischen Auslöser (Allergen) kann ein juckender Hautausschlag mit Rötung, Schwellung und Bläschenbildung entstehen. Beispiele für Allergene sind Duftstoffe in Kosmetika oder Metalle im Schmuck.  
  • Infektionen: Einige Infektionskrankheiten begleitet ebenfalls ein Juckreiz, z. B. Windpocken, Röteln oder Masern. Typischerweise entstehen dann Hautausschläge mit Juckreiz und roten Punkten auf der Haut. Alle drei Krankheiten sind hoch ansteckend.
  • Insektenstiche und Bisse: Dass die Haut juckt und gerötet ist, ist eine typische Folge von Insektenstichen oder bei Parasitenbefall, so entsteht beispielsweise mitunter Juckreiz durch Milben, Flöhe oder Läuse.
  • Medikamente: Manche Wirkstoffe in Arzneimitteln haben als Nebenwirkung Juckreiz, etwa Tilidin, ein Schmerzmittel, oder der Hustenstiller Codein. Die Ursache für das Hautjucken könnte aber auch eine allergische Reaktion auf Inhaltstoffe eines Medikaments sein. Antibiotika wie Penicillin oder Cephalosporine können beispielsweise eine Arzneimittelallergie auslösen, aber auch Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen können Juckreiz aufgrund einer Allergie verursachen.
  • Hautreizung: Generell kann stark beanspruchte und geschädigte Haut jucken. Sie ist dann meist sehr trocken und spannt, ist rissig oder schuppt. Häufiges Waschen, oft unter Verwendung nicht geeigneter Pflegeprodukte, kann gereizte, juckende Haut verursachen. Der Juckreiz nach Wasserkontakt entsteht, da Seife und Wasser die Haut auslaugen und sie noch trockener wird. Deshalb juckt die Haut nach dem Duschen oder Baden häufiger. Chlor fördert die Austrocknung der Haut zusätzlich. Deshalb juckt die Haut nach einem Bad im Pool oder in Hallenbädern oft besonders stark.
Schematische Darstellung der Juckreiz-Spirale bei Neurodermitis: Durch die krankheitsbedingte Störung der Hautbarriere verdunstet mehr Wasser und die Haut wird durch den Feuchtigkeitsverlust porös – es existiert kein Schutz mehr vor hautreizenden Stoffen. Die T-Zellen der Immunabwehr schütten Botenstoffe gegen Eindringlinge aus, welche Entzündungszellen aktivieren. Diese wiederrum produzieren Stoffe, die einen Juckreiz auslösen und den Kratzreflex hervorrufen.

© FOCUS Gesundheit

Durch die krankheitsbedingte Störung der Hautbarriere verdunstet mehr Wasser und die Haut wird durch den Feuchtigkeitsverlust porös – es existiert kein Schutz mehr vor hautreizenden Stoffen und Allergenen. Die T-Zellen der Immunabwehr schütten Botenstoffe (Zytokine) gegen Eindringlinge aus, welche Entzündungszellen aktivieren. Diese wiederrum produzieren Stoffe, die einen Juckreiz auslösen und den Kratzreflex hervorrufen

Juckreiz ohne Hautveränderung

Es gibt auch einige Ursachen, die juckende Haut ohne Ausschlag auslösen. Wenn keine offensichtliche Hauterkrankung vorliegt, sind dies typische Juckreiz-Auslöser:

  • Stoffwechselstörungen: Verschiedene Stoffwechselerkrankungen können auch auf die Haut wirken und Juckreiz auslösen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei Diabetes sind Juckreiz und trockene Haut etwa typische Symptome.
  • Leber-, Gallen- und Nierenerkrankungen: Krankheiten, die die „Körper-Müllabfuhr“ schwächen, die den Körper von Abfallstoffen befreit, können Hautjucken auslösen, etwa weil sich Letztere in der Haut ablagern. Beispiele für Erkrankungen mit Juckreiz als Symptom sind Fettleber, Leberzirrhose, Nierenschwäche oder Tumore in der Galle. Juckreiz, ausgelöst von einer kranken Galle oder Leber, heißt im Fachjargon auch cholestatischer Juckreiz.
  • Krebserkrankungen: Juckreiz kann bei Krebs verschiedener Art und in allen Stadien von Tumorerkrankungen auftreten, angefangen vom juckenden Tumorwachstum bis hin zu Juckreiz als Folge einer Krebstherapie.
  • Psyche: Juckreiz durch mentale Belastung? Ja, auch seelische Leiden können auf die Haut wirken (psychosomatische Hauterkrankungen). Stress ist etwa eine typische Ursache, die Hautprobleme auslösen oder verstärken kann. Psychosomatischer Juckreiz wird aber nicht nur bei Anspannung wahrgenommen, sondern oft auch beim Übergang zur Entspannung. Zu bemerken ist dann vor allem bei Langeweile ein Juckreiz, also wenn man zur Ruhe kommt. Oft juckt die Haut entsprechend abends, nach Arbeitsschluss, oder der Juckreiz tritt nachts im Bett auf. Juckreiz kann auch infolge von Schizophrenie, bei Wahnvorstellungen oder einem Entzug auftreten.

Juckreiz an verschiedenen Körperstellen

Die verschiedenen Juckreiz-Ursachen lassen sich nicht nur danach unterscheiden, ob sie ein Ausschlag begleitet oder nicht. Auch die jeweilige Körperstelle, an der das Hautjucken auftritt, kann Hinweise auf die Ursache geben. Dies sind typische Beispiele:

  • Juckreiz am Kopf: Bei Juckreiz am Hals, im Gesicht oder auf dem Kopf, könnte trockene Haut die Ursache sein. Auch Läuse oder eine Allergie auf Kosmetik- oder Haarpflegeprodukte sind möglich. Wenn es vor allem an der Kopfhaut kribbelt oder der Juckreiz hinter den Ohren spürbar ist, könnte eine Schuppenflechte oder Neurodermitis dahinterstecken. 
  • Juckreiz am Arm: Juckende Haut an den Armen kann durch Allergien, Insektenstiche oder Infektionen bedingt sein. Bei Juckreiz an Hand und Fingern ist Trockenheit durch häufiges Waschen oder Desinfizieren eine gängige Ursache. Jucken speziell die Handflächen, könnte eine Gallen- oder Lebererkrankung dahinterstecken.
  • Juckreiz unter den Achseln: Juckt es vor allem unter den Achseln, ist oft gereizte Haut der Grund. Denn Schweiß und Deo können die Achselhaut reizen, vor allem wenn sie ohnehin strapaziert ist, zum Beispiel nach einer Rasur. Juckreiz kann auch Folge einer Allergie auf Inhaltsstoffe eines Deodorants sein.
  • Juckreiz am Oberkörper: Wenn der ganze Oberkörper juckt, könnte eine allergische Reaktion auf Waschmittel, Seifen oder Parfums dahinterstecken. Auch scheuernde Kleidung kann der Auslöser sein. Mitunter entsteht Juckreiz, wenn Brust und Brustwarzen an kratzigen Stoffen reiben. Die Reibung reizt sie mit der Zeit und sie können anfangen zu jucken.
  • Juckreiz am Bauch: Windpocken breiten sich oft von Kopf und Rumpf über den ganzen Körper aus. Wenn Sie einen bandartigen Ausschlag mit Bläschen bemerken, könnte dieser – samt begleitendem Juckreiz – auf eine Gürtelrose hindeuten. Dies ist eine Infektion verursacht durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV). Auch typisch ist Juckreiz am Bauch während der Schwangerschaft, da die Haut stark beansprucht wird.
  • Juckreiz im Intimbereich (Frau): Wenn die Scheide juckt und brennt, ist oft eine Pilzinfektion der Grund. Typischerweise schwellen als Symptom neben Brennen und Juckreiz auch die Schamlippen an und werden rot. Ist die Ursache für den Juckreiz im Intimbereich kein Pilz, kommen zum Beispiel eine bakterielle Infektion, Filzläuse oder eine Allergie auf Produkte wie feuchtes Toilettenpapier infrage. Auch während, nach oder vor der Periode können Juckreiz und Brennen im Intimbereich auftreten. Eisenmangel bedingt durch die Monatsblutung oder auch Trockenheit durch übermäßiges Waschen sind mögliche Gründe dafür. Zudem könnten Hormonschwankungen einen Juckreiz im Scheidenbereich verursachen, vor allem ein Östrogenmangel. Das Hormon produziert der Körper zum Beispiel immer weniger während der Wechseljahre. Juckreiz auf der Haut kann deshalb auch während dieser Lebensphase vermehrt auftreten.
  • Juckreiz im Intimbereich (Mann): Ein Juckreiz im Genitalbereich von Männern kann beispielsweise durch Pilz- und bakterielle Infektionen oder Allergien ausgelöst werden. Bei Juckreiz speziell an der Eichel könnte eine Eichelentzündung (Balanitis) dahinterstecken. Auch deren Auslöser sind meist Pilze, Bakterien oder Viren.
  • Juckreiz am Rücken: Trockene und gereizte Haut, etwa nach dem Sonnen und Baden, ist eine typische Ursache für juckende Haut am Rücken. Auch Flohbisse oder eine allergische Reaktion auf Kleidung oder Waschmittel kommen infrage. Bei einem streifenartigen Rückenausschlag könnte eine Gürtelrose dahinterstecken.
  • Juckreiz am After: Analer Juckreiz kann zum Beispiel durch bakterielle wie virale Infektionen oder Pilzinfektionen entstehen. Auch kommen als Ursache für analen Juckreiz Hämorrhoiden oder ein Parasitenbefall, etwa Filzläuse oder Würmer, infrage. Wenn kleine Kinder Juckreiz am Po haben, ist eine Windeldermatitis wahrscheinlich. Dies ist ein Hautausschlag mit wunden Stellen im Windelbereich.
  • Juckreiz an den Beinen: Typische Auslöser für Juckreiz an Unterschenkel und Oberschenkel sind trockene Haut oder Insektenstiche und -bisse. Kommen zum Jucken weitere Beschwerden wie Hautkribbeln, Krämpfe oder schwere Beine hinzu, könnte eine Stauungsdermatitis der Grund sein. Dies ist ein Hautausschlag an den Unterschenkeln, bei dem sich Blut und Flüssigkeit stauen.
  • Juckreiz am Fuß: Rissige und trockene Haut oder eine Pilzinfektion sind gängige Ursachen, wenn die Füße jucken. Bei Fußpilz ist der Juckreiz eher an der Fußsohle und zwischen den Zehen spürbar.
  • Juckreiz am ganzen Körper: Wenn der ganze Körper juckt, ist vom generalisierten Juckreiz die Rede. Ein solcher Juckreiz kann durch Stress, Medikamente oder Allergien entstehen. Auch kann Juckreiz bei Leber-, Gallen- und Nierenerkrankungen ein Symptom sein.

Was hilft gegen Juckreiz?

Um den Juckreiz in den Griff zu bekommen, muss seine Ursache behandelt werden. Dies kann recht unterschiedlich ablaufen: Manchmal braucht es die richtige Pflege, in anderen Fällen müssen Menschen auf die entsprechenden Allergene achten und sie künftig meiden. Es kann auch eine langwierige Therapie nötig sein, etwa bei Patienten mit einer Stoffwechselstörung. Diese müssen teilweise lebenslang Medikamente nehmen oder Diät halten, um den Juckreiz zu lindern.

Und was tun bei psychischem Juckreiz? Hat das Hautjucken keinen körperlichen Auslöser, kann mitunter ein Psychotherapeut oder Psychiater helfen. Wenn das Kratzen etwa eine Zwangsstörung ist, kann Verhaltenstherapie sinnvoll sein. Löst vor allem Anspannung den Juckreiz aus, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zur Stressreduktion angewandt werden.

Neben der individuellen Therapie der Grunderkrankung gibt es einige Hausmittel, Tipps und Tricks, die bei juckender Haut guttun:

Neurodermitis – Machen moderne Medikamente wirklich beschwerdefrei? (Podcast – Folge #37)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Regina Treudler, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten und leitende Oberärztin am Uniklinikum Leipzig

Und eine Neurodermitis-Patientin erzählt ihre Geschichte:

Romina, Neurodermitis-Patientin , hat als Kind und Jugendliche stark unter der Krankheit gelitten. Heute ist die 28-jährige Tanzlehrerin fast beschwerdefrei.
Romina im Tanzstudio

© Romina Lass

Mehr zur Folge

Gegen Neurodermitis wurden in den letzten Jahren neue Behandlungsmethoden entwickelt. Sie sollen es prinzipiell jedem Betroffenen ermöglichen, symptomfrei zu leben. Das heißt: Schluss mit Ausschlag, Jucken, Schlaflosigkeit und gesellschaftlicher Diskriminierung. Das erklärt Neurodermitis-Expertin Prof. Regina Treudler, leitende Oberärztin am Uniklinikum Leipzig.

Wir haben sie gefragt, wie die modernen Behandlungsmethoden funktionieren, für wen sie erhältlich sind und wie man den richtigen Arzt findet.  

Außerdem sprechen wir mit Romina. Sie ist Neurodermitis-Betroffene, hat als Kind und Jugendliche stark unter der Krankheit gelitten und ist heute so gut wie beschwerdefrei. 

Kooperationspartner dieser Folge ist der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Auf der Seite https://neurodermitis.bitteberuehren.de finden Betroffene und Angehörige Orientierung im Therapiedschungel. Die Kampagne „Bitte berühren – Hand in Hand gegen Neurodermitis“ klärt außerdem über psychische Folgen der Hauterkrankung auf und setzt sich gegen Stigmatisierung und Diskriminierung ein.

Salben gegen Juckreiz

Bei gereizter Haut wirkt eine Behandlung mit Cremes, Lotionen und Salben häufig lindernd. Trockene, juckende Haut profitiert beispielsweise vom Pflegestoff Urea, der ihr hilft, wieder mehr Wasser zu speichern. Auch Produkte mit Kampfer, Menthol oder Gerbstoffen können Juckreiz lindern.

Die passende Hautpflege, etwa ohne reizende Duftstoffe, ist auch bei vielen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte fester Bestandteil der Therapie.

Nach Rücksprache mit dem Arzt kann bei juckender Haut auch der Wirkstoff Cortison eingesetzt werden. Dieser wirkt stark entzündungshemmend und beruhigt die Haut schnell, was Juckreiz lindert. Cortisonpräparate sind rezeptpflichtig. Nur schwach dosierte Salben gegen Juckreiz mit dem Wirkstoff Hydrocortison gibt es ohne Rezept in der Apotheke.

Medikamente gegen Juckreiz

Bei akutem Juckreiz verschaffen die Wirkstoffe Polidocanol oder Lidocain Linderung. Beide sind ein Lokalanästhetikum, betäuben die Haut also örtlich. Die Betäubungsmittel stecken zum Beispiel in Salben und Gels und werden bei Mückenstichen, Windpocken oder Neurodermitis eingesetzt.

Ist eine Allergie die Ursache des Juckreizes, kann eine Behandlung mit Allergie-Medikamenten erfolgen. Diese Mittel werden auch Antihistaminika genannt, da sie die Wirkung des Hormons Histamin aufheben. Zur Erinnerung: Histamin ist ein juckreizauslösender Botenstoff. Gängige Wirkstoffe in Antihistaminika sind Loratadin oder Cetirizin, die auch gegen Juckreiz eingesetzt werden können.

Hausmittel gegen Juckreiz

Die schnelle Hilfe im Akutfall: Kühlen Sie die Haut. Legen Sie einen kalten Waschlappen oder ein Kühlpack auf die juckende Hautstelle. Auch ein feuchter Umschlag, getränkt mit Schwarztee, kann helfen.

Bei Juckreiz am After kann als Hausmittel ein kurzes, kühlendes Sitzbad ebenso Linderung verschaffen wie bei einem juckenden Intimbereich.

Die Wirkung von vielen anderen Hausmitteln, zum Beispiel Backpulver, Olivenöl oder Apfelessig gegen Juckreiz, ist nicht belegt oder nachweisbar. Teilweise sind Hausmittel sogar kontraproduktiv. Teebaumöl sollten Sie gegen Juckreiz zum Beispiel eher meiden, da es die Haut zusätzlich irritieren kann. Auch von Alkoholumschlägen ist abzuraten, da sie der Haut das Fett entziehen.

Wenn Sie vor allem nachts Juckattacken bekommen, kann es helfen, die Nägel zu kürzen und stets sauber zu halten oder dünne Handschuhe überzuziehen. Gut geeignet sind leichte Baumwollhandschuhe. Sie verhindern, dass Sie sich im Halbschlaf aufkratzen und Wunden bekommen, die sich wiederum entzünden können.

Verhaltensstrategien gegen Juckreiz

Nicht nur Pflegestoffe und Mittel gegen Juckreiz können helfen. Es gibt auch einige vorbeugende Verhaltens-Tipps, die Sie befolgen können, um die Haut nicht zu reizen.

  • Die wichtigste Regel: Nicht kratzen! Es kann die Haut verletzen und so das Problem verschlimmern. Besser ist, die juckende Hautstelle sanft zu drücken oder leicht zu klopfen.
  • Tragen Sie weite, weiche und luftige Kleidung, die die Haut nicht reizt. Gut geeignet ist etwa Baumwolle. Eher hautreizend sind synthetische Materialien oder Wolle.
  • Essen und trinken Sie eher mild und nicht zu heiß. Da auch Alkohol dem Körper Wasser entzieht und so die Haut austrocknet, sollte er, wenn überhaupt, in Maßen genossen werden.
  • Duschen und Baden Sie möglichst kurz und lieber mit lauwarmem, statt mit heißem oder sehr kaltem Wasser. Nutzen Sie außerdem milde, unparfümierte Seifen, rückfettende Waschlotionen oder Dusch- und Badeöle.
  • Nach dem Waschen sollten Sie die Haut sanft abtupfen, statt sie trocken zu rubbeln. So vermeiden Sie, dass die Haut vom rauen Handtuch beschädigt wird.

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Juckreiz: Wann sollten Sie zum Arzt?

Juckreiz ist nicht immer ein Fall für den Arzt. Ist die Ursache eindeutig, zum Beispiel trockene Haut oder ein Insektenstich, können Sie selbst aktiv werden: Nicht kratzen und die juckende Stelle kühlen. Außerdem lockere Kleidung tragen und die Haut regelmäßig pflegen.

Einen Arzt aufsuchen sollten Sie, wenn Sie stark leiden, der Juckreiz scheinbar keine Ursache hat, nicht vergeht oder mit der Zeit sogar schlimmer statt besser wird.

Auch ein unerklärlicher, plötzlicher Juckreiz am ganzen Körper – mit oder ohne Ausschlag – sollte stets von einem Arzt abgeklärt werden. Gleiches gilt für den Fall, dass zusätzliche Beschwerden wie Schmerzen, Fieber, Taubheitsgefühle oder Müdigkeit und Schwäche hinzukommen.

Ihr Hausarzt ist zunächst die richtige Anlaufstelle und überweist Sie gegebenenfalls an einem Facharzt weiter. Bei Juckreiz kann Sie zum Beispiel ein Hautarzt (Dermatologe), ein Facharzt für das Nervensystem (Neurologe) oder ein Spezialist für Allergien (Allergologe) behandeln. Löst die Psyche den Juckreiz aus, dann kann Ihnen ein Psychiater oder Psychotherapeut weiterhelfen.

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Was ist bei Juckreiz in der Schwangerschaft zu beachten?

Wenn der Bauch während der Schwangerschaft wächst, dehnt sich die Haut stark. Das kann sie reizen, was Trockenheit, Spannungsgefühle und Juckreiz auslösen kann. Mit Cremes und Pflegeölen lässt sich die Haut oft wieder beruhigen.

Der Juckreiz durch die stark gespannte Haut am Bauch bleibt typischerweise ohne Ausschlag. Sollten Sie während der Schwangerschaft jedoch eine Hautveränderung bemerken, sollte ein Arzt die Ursache des Hautausschlags abklären.

Ebenfalls ein Fall für den Arzt ist eine Scheidenentzündung, denn die kann bei Schwangeren vorzeitige Wehen, einen frühen Blasensprung oder eine Fehlgeburt einleiten. Bereits bei den ersten Anzeichen einer Entzündung, wie ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen oder Juckreiz in der Scheide, sollten Frauen in der Schwangerschaft zum Frauenarzt gehen.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus (Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG)); Stand: 05.07.2022
  • Baka, P & Birklein, F: Neuropathischer Pruritus – evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen; Der Nervenarzt; 2022; DOI-Nummer: 10.1007/s00115-022-01369-0
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Ausfluss / Entzündung der Scheide: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Wechseljahresbeschwerden / Klimakterische Beschwerden: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Schwangerschaft: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Scheidenpilz: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: Was sind Entspannungsverfahren?: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: Psychotherapie: Verhaltenstherapie: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: Behandlungsmöglichkeiten der Gürtelrose und der Post-Zoster-Neuralgie: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf 17.04.2023
  • Online-Informationen Bundesärztekammer: www.aerzteblatt.de; Abruf: 17.04.2023
  • Online-Informationen Deutsche Apotheker Zeitung: Was steckt eigentlich hinter … Juckreiz?: www.deutsche-apotheker-zeitung.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Deutsche Apotheker Zeitung: Pruritus: Ursachen und Behandlungsoptionen des Juckreizes: www.deutsche-apotheker-zeitung.de; Abruf: 13.04.2023
  • Online-Informationen Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: www.haut-und-allergiehilfe.de; Abruf: 13.04.2023

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Tipps für eine gesunde Haut von Dr. Monique Stengel

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Wie können sich Patienten auf den Besuch beim Hautarzt vorbereiten?

Wenn eine Hautvorsorge ansteht, sollte die Haut nicht eingecremt werden, kein Make-up, Puder oder Haarspray und kein Nagellack angewendet werden. So kann der Hautarzt die Haut am besten in ihrem ursprünglichen Zustand beurteilen. Zur Hautvorsorge gehören nämlich auch die Untersuchungen der Kopfhaut und des Nagelorgans.

Worauf achten Sie bei der Auswahl von Hautpflegeprodukten?

Ich achte auf hochwertige pflegende Inhaltsstoffe, die der Haut helfen Feuchtigkeit zu binden wie etwa Harnstoff, Milch- und Hyaluronsäure und Squalan (ein durchsichtiges, geruchsneutrales Öl). Was ich meide, sind Silikone, Mineralöle, Parabene und möglichst auch Duftstoffe, da sie Allergien auslösen können.

Was ist Ihr wichtigster Ernährungs-Tipp für eine schöne Haut?

Sämtliche Lebensmittel, die besonders viele Antioxidantien enthalten. Diese helfen unserem Körper im Kampf gegen freie Radikale, also reaktionsfreudigen Teilchen, die unsere Zellen beschädigen können.

  • Gewürze wie Ingwer, Zimt und Curcuma wirken entzündungshemmend, schützen vor freien Radikalen und vorzeitiger Alterung. Zimt hat zusätzlich eine blutzuckersenkende Wirkung.
  • Beeren wie Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren und Johannisbeeren enthalten besonders viele Antioxidantien.
  • Dunkle Schokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil liefert wertvolle Polyphenole als wirksame Radikalenfänger.
  • Grüner und schwarzer Tee enthalten ebenfalls viele Polyphenole, die antioxidativ wirken.

Auch Lebensmittel mit besonders vielen wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken sind gut für die Haut, wie:

  • fetter Seefisch (Wildlachs, Hering, Makrele, Thunfisch)
  • Lein-/Walnuss- und Hanföl
  • Fleisch von Wildtieren wie Hirsch und Reh

Das vollständige Interview mit Dr. Monique Stengel finden Sie hier.

Dr. Monique Stengel,

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit Praxis in 82319 Starnberg

Fachgebiet:

  • Haut- und Geschlechtskrankheiten


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  • Allergologie
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Therapieschwerpunkt:

  • Dermatologie: Kosmetisch-ästhetische Dermatologie
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Tipps für eine gesunde Haut von Dr. Tanja Fischer

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Woran erkennt man einen guten Dermatologen?

Daran, dass er ganz genau hinsieht. Mit großem Interesse, Einfühlungsvermögen und Neugier. Denn Haut kann man lesen. Und viele Erkrankungen lassen sich auf ihr erkennen.

Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei Ihrer Arbeit?

Ich habe einen sehr medizinischen Hintergrund durch meine Jahre an der Charité. Darum ist mein Fokus die Haut-Gesundheit. Ich habe gelernt, dass schöne Haut gesund – und gesunde Haut schön ist.

Welche Fehler macht man häufig bei der Hautpflege? Welche sehen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Zu viel des Guten! Immer wieder kommen Menschen mit übergepflegter Haut zu uns.  Zu viele Cremes, Seren, Peelings und Nahrungsergänzungsmitteln sorgen überhaupt nicht dafür, dass die Haut strahlt. Im Gegenteil ...

Das vollständige Interview mit Dr. Tanja Fischer finden Sie hier.

Dr. Tanja Fischer,

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FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

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FOCUS-Gesundheit 01/2024

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Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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