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Schmerzen im unteren Rücken

Schmerzen im unteren Rücken können verschiedene Ursachen haben. Erfahren Sie, welche das sind und was Sie dagegen tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Was tun bei Schmerzen im unteren Rücken?

© Yamada Taro / GettyImages

Zusammenfassung:

  • Ursachen: Die Gründe können sehr vielfältig sein, z. B. Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, Fehbelastungen, Muskelverspannungen, Übergewicht, Adipositas, aber auch Erkrankungen der Wirbelsäule und Muskulatur kommen infrage. Beispiele: Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, ISG-Blockade, Morbus Bechterew, Skoliose, Osteoporose; Schmerzen können auch von anderen Organen herrühren, z. B. bei Periode, Endometriose, Schwangerschaft, Herz- oder Nierenkrankheiten, Blasenentzündung, Atemwegsinfekten wie Grippe oder Erkältung.
  • Was tun? Bewegung statt Bettruhe, es gibt Übungen, die bei Schmerzen im unteren Rücken helfen können. Auch Ausdauersport wie Wandern, Nordic Walking, Tanzen, Schwimmen oder Radfahren können dem Rücken guttun. Daneben können Kraftsport, Entspannungsmethoden, Yoga oder sanfte Bewegungsarten hilfreich sein. Wichtiges Hausmittel bei Schmerzen ist Wärme (z. B. heißes Vollbad, warme Decken, Wärmepflaster, Wärmekissen). Medikamente (z. B. mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken kommt die multimodale Schmerztherapie zum Einsatz.
  • Wann zum Arzt und welcher Arzt? Wenn die Schmerzen in unteren Rücken nicht abklingen, stark ausgeprägt sind, sich verstärken oder weitere Symptome hinzukommen (z. B. Taubheitsgefühle), immer einen Arzt aufsuchen. Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis, dann – je nach Ursache – z. B. ein Facharzt für Orthopädie

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Schmerzen im unteren Rücken: Ursachen

Mit Schmerzen im unteren Rücken haben viele Menschen irgendwann einmal zu tun. In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen harmlos und klingen innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst wieder ab. Manchmal entwickeln sich jedoch chronische Rückenschmerzen im unteren Rücken. Als chronisch bezeichnet die Medizin Rückenschmerzen, die länger als sechs Monate bestehen. Wer ständige Rückenschmerzen im unteren Rücken hat, sollte immer eine Arztpraxis aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen. Ärztinnen und Ärzte können auf Ursachensuche gehen und die Kreuzschmerzen im unteren Rücken ausreichend behandeln.

Rückenschmerzen können sich prinzipiell in allen drei Abschnitten der Wirbelsäule entwickeln: Lendenwirbelsäule (LWS = unterer Rücken), Brustwirbelsäule (BWS, oberer Rücken) und Halswirbelsäule (HWS). Am häufigsten betreffen Rückenschmerzen aber den unteren Rücken, weil dieser Abschnitt das meiste Körpergewicht tragen muss. Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule – also im unteren Bereich des Rückens zwischen Hüfte und Rippenansatz – heißen auch Kreuzschmerzen oder umgangssprachlich „Kreuzweh“.

Rückenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Die Gründe können entweder direkt in der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur liegen, aber auch von einer ganz anderen Stelle und anderen Organen herrühren. Grundsätzlich teilen Ärztinnen und Ärzte Rückenschmerzen so ein:

  • Nicht-spezifische Rückenschmerzen: Der Auslöser für den Schmerz ist nicht eindeutig auszumachen. Meist ist das komplexe Zusammenspiel der Muskeln, Gelenke und Bänder im Rücken gestört. Nicht-spezifische Rückenschmerzen kommen deutlich öfter vor als spezifische. Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten mit Kreuzschmerzen fällt in diese Kategorie.
  • Spezifische Rückenschmerzen: Hier lässt sich eine körperliche Ursache ausfindig machen, zum Beispiel eine Erkrankung oder Veränderung an der Wirbelsäule beziehungsweise Rückenmuskulatur.

Ursachen für nicht-spezifische Rückenschmerzen

Die wichtigsten Ursachen von nicht-spezifischen Schmerzen im unteren Rücken können sein:

  • Bewegungsmangel: Die meisten Menschen in Deutschland verbringen zu viel Zeit im Sitzen. Etwa 9,2 Stunden täglich sind es im Schnitt, wie die Deutsche Sporthochschule Köln berichtet. Die 18- bis 29-Jährigen kommen sogar auf mehr als 10 Stunden pro Tag. Das mangelnde Training der Muskulatur und die Fehlbelastung der Wirbelsäule durch das lange Sitzen können Rückenschmerzen (nicht nur) im unteren Rücken zur Folge haben. Auch wenn Sie lange stehen, können sich Rückenschmerzen im unteren Rücken zeigen, etwa bei Verkaufstätigkeiten in einem Geschäft.
  • Fehlbelastungen, falsche Körperhaltungen und Muskelverspannungen: Die Muskeln verhärten und verkürzen sich, wenn sie unterfordert sind, falsch oder einseitig belastet werden. Solche Muskelverspannungen kennt wohl jeder, der zu lange in der gleichen Haltung am Schreibtisch verbracht hat, ohne sich zwischendurch zu bewegen und die Muskulatur zu lockern. Muskelverspannungen können sich auch durch Schmerzen im unteren Rücken im Liegen äußern (es gibt aber noch viele andere Gründe, wenn der Rücken im Liegen schmerzt). Auch eine ungünstige Schlafposition (als rückenfreundlich gilt die Seitenlage mit leicht angezogenen Beinen) oder eine zu weiche oder „durchgelegene“ Matratze kann Rückenschmerzen verursachen. Wählen Sie eine Matratze mit mittlerer Härte, wenn Sie Rückenschmerzen nach dem Schlafen im unteren Rücken verspüren. Allerdings spielt es bei der Wahl der Matratze auch eine Rolle, in welcher Position Sie bevorzugt schlafen. Lassen Sie sich am besten zur passenden Matratze beraten, etwa im Fachgeschäft. Auch schwere körperliche Arbeit, das Heben schwerer Lasten sowie eine Überlastung der Muskeln können „ins Kreuz“ gehen. Wer sich zum Beispiel verhoben hat, verspürt oft Kreuzschmerzen im unteren Rücken.
  • Schwache Rumpfmuskulatur: Die Muskeln des Rumpfs müssen zeitlebens die Hauptlast des Körpergewichts tragen. Sie sind wichtig fürs Laufen, Stehen, Bücken oder das Sitzen. Eine untrainierte, schwach ausgeprägte Muskulatur im Rücken macht anfälliger für Rückenschmerzen. Gut, um die Muskulatur zu stärken, sind Sportarten wie Schwimmen oder ein gezieltes Krafttraining für den Rücken.
  • Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas): Das erhöhte Körpergewicht belastet vor allem den unteren Rücken beim Gehen und Stehen und lässt ihn schmerzen.
  • Psyche: Rückenschmerzen im unteren Rücken können auch durch Stress, Sorgen oder Ängste entstehen oder durch diese Faktoren begünstigt werden. Die Psyche spielt bei der Entstehung von Schmerzen mit. So können sich beispielsweise Stress im Job, finanzielle Nöte oder Sorgen in der Familie auf die Psyche und schließlich in Form von Rückenschmerzen niederschlagen. Stress erhöht die Muskelspannung, was schließlich zu Verspannungen führen kann. Ähnliches gilt für psychische Erkrankungen, etwa eine Depression.

Ursachen von spezifischen Rückenschmerzen 

Bei spezifischen Rückenschmerzen lässt sich eine körperliche Ursache finden. Oft ziehen Krankheiten die Wirbelsäule und umliegende Muskulatur in Mitleidenschaft, aber nicht nur: Auch Probleme mit weiter entfernten Organen, die Sie womöglich nicht mit Ihren Rückenschmerzen in Verbindung bringen, können sich durch Rückenschmerzen äußern.

Die wichtigsten Ursachen für spezifische Rückenschmerzen im Bereich des unteren Rückens sind:

  • Hexenschuss (Lumbago), bei dem schnell ein heftiger Schmerz in die Lendenwirbelsäule einschießt. Akute und plötzlich einsetzende Schmerzen im unteren Rücken sind oft ein Anzeichen für einen Hexenschuss.
  • Akuter Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) – Bandscheibenvorfälle kommen im unteren Rücken häufiger vor, weil hier stärkere Belastungen einwirken. Ein akuter Bandscheibenvorfall kann vorliegen, wenn plötzlich Schmerzen im unteren Rücken entstehen.
  • Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
  • Wirbelblockade, z. B. Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG-Syndrom) – die Schmerzen im unteren Rücken können in Hüfte und Beine ausstrahlen
  • Verschobene oder entzündete Wirbel
  • Wirbelbruch, etwa bei Osteoporose: Rückenschmerzen nach einem Sturz können ein erster Hinweis auf Knochenschwund sein
  • Wirbelgleiten entsteht, wenn die Wirbel instabil sind (Spondylolisthesis) – dabei können Nerven eingeklemmt werden, was zu Rückenschmerzen führt
  • Allgemeiner Gelenkverschleiß (Arthrose), Abnutzung der Wirbelgelenke
  • Schleudertrauma, etwa nach einem Autounfall: Das Schleudertrauma selbst betrifft zwar die Halswirbelsäule (Nackenschmerzen und andere Symptome), die Schmerzen können aber auch in die Schultern und den Rücken ausstrahlen.
  • Morbus Bechterew: Diese Krankheit zählt zu den rheumatischen Erkrankungen, bei der sich vor allem das Gelenk zwischen Kreuz-und Darmbein am unteren Ende der Wirbelsäule entzündet.
  • Morbus Paget: Dies ist eine Knochenerkrankung, bei der sich der Knochen schrittweise umbaut. Die Knochenarchitektur ist gestört und der Knochen wird instabil. In der Folge können sich Knochen verformen oder brechen, was schmerzhaft ist. Im Prinzip kann jeder Knochen betroffen sein, auch die Knochen des Beckens und der Wirbelsäule.
  • Entzündete Nerven im Bereich der Wirbelsäule, zum Beispiel Ischias. Ist dieser dickste Nerv des menschlichen Körpers entzündet, strahlt der Schmerz meist einseitig vom unteren Rücken übers Gesäß ins Bein.
  • Skoliose: Die Wirbelsäule weicht bei einer Skoliose seitlich von der Hauptachse ab und ist zudem verdreht. Betrifft die Skoliose die Lendenwirbelsäule, kann das Becken schief gestellt sein, was zu Muskelverspannungen führt – dann sind Rückenschmerzen und Schmerzen in den Beinen keine Seltenheit.
  • Knochenschwund (Osteoporose): Die Knochensubstanz baut sich ab und wird brüchig. Brechen Wirbelkörper im unteren Rücken, entstehen dort Schmerzen (siehe Wirbelbruch).
  • Tumore: Rückenschmerzen können auch ein Symptom für einen Tumor sein, etwa an den Rippen oder der Wirbelsäule. Rückenschmerzen durch Krebs entstehen, wenn die Krebszellen wandern und in den Knochen Metastasen bilden. Daneben gibt es Krebsarten, die in den Knochen ihren Ursprung haben. 

Die Ursachen von Schmerzen, auch im unteren Rücken, können in Organen und anderen Körperregionen liegen. Die Schmerzen entstehen dort und strahlen dann in den Rücken aus. So nehmen Betroffene sie als Rückenschmerzen wahr.

Einige Beispiele:

  • Periode: Rückenschmerzen im unteren Rücken sind bei einer Frau oft mit der Periode (Menstruation) verknüpft. Die meisten Frauen im gebärfähigen Alter kennen die unangenehme Kombination aus Bauchschmerzen und Rückenschmerzen, wenn sie ihre Tage haben. Starke Schmerzen, wie Bauchkrämpfe oder Rückenschmerzen im unteren Rücken, werden oft von Übelkeit begleitet. Auch beim Eisprung können Rückenschmerzen vorkommen.
  • In der Schwangerschaft sind Schmerzen im unteren Rücken ebenfalls keine Seltenheit. Die meisten Schwangeren nehmen an Gewicht zu und auch das Baby ist eine zusätzliche Last. Oft gehen werdende Mütter deshalb ins Hohlkreuz, eine Schonhaltung. Außerdem wird der Halteapparat an der Wirbelsäule durch die Hormonumstellung instabiler. Beides strapaziert die Wirbelsäule und die (Rücken-)Muskulatur.
  • Endometriose: Bei dieser Erkrankung befindet sich versprengte Gebärmutterschleimhaut an verschiedenen Stellen des Körpers außerhalb der Gebärmutter. Diese Gewebestücke durchlaufen normale Menstruationszyklen, was äußerst schmerzhaft sein kann. Auch Schmerzen im unteren Rücken und Bauchschmerzen können bei einer Endometriose vorkommen.
  • Atemwegsinfekte: Sie können indirekt, zum Beispiel bei einer Grippe oder Erkältung (Viren), mit Rückenschmerzen im unteren Rücken verbunden sein. Viele verspüren Schmerzen im unteren oder oberen Rücken beim Husten, Niesen, oder haben beim Atmen Rückenschmerzen, auch im unteren Rücken. Kopfschmerzen können als weitere Symptome ebenso auftreten wie Glieder- und Muskelschmerzen sowie ein allgemeines Schwächegefühl und Leistungseinbußen.
  • Lungenerkrankungen wie eine Lungenembolie, ein Lungenkollaps (Pneumothorax) oder eine Lungenentzündung können mit Rückenschmerzen im mittleren und unteren Rücken, Atemnot, Husten und anderen Beschwerden einhergehen.
  • Eine Blasenentzündung kann ebenfalls Rückenschmerzen im unteren Rücken hervorrufen. Harnwegsinfekte werden in der Regel durch Bakterien bedingt, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Die Schmerzen, die von der entzündeten Harnblase im Bauchraum herrühren, können in den Rücken ausstrahlen.
  • Herzkrankheiten wie ein Herzinfarkt, Angina pectoris (Brustenge), eine Herzmuskelentzündung oder Herzbeutelentzündung – die Schmerzen können ausstrahlen und werden manchmal als Rückenschmerzen wahrgenommen.
  • Nierenerkrankungen, z. B. Nierensteine oder Nierenbeckenentzündung
  • Prostataentzündung (Prostatitis)
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte einige Zahlen (2019/2020), wie häufig Schmerzen im unteren und oberen Rücken in der Bevölkerung vorkommen:

  • Mehr als 61 Prozent gaben an, in den letzten zwölf Monaten unter Rückenschmerzen gelitten zu haben.
  • Frauen berichteten öfter als Männer von Schmerzen im Rücken (66 Prozent gegenüber 56,4 Prozent).
  • Schmerzen im unteren Rücken (ab der Lendenwirbelsäule abwärts) traten in der Allgemeinbevölkerung doppelt so oft auf wie Schmerzen in der oberen Rückenregion (52,9 Prozent gegenüber 27,4 Prozent). Eine Ursache ist, dass die Lendenwirbelsäule (LWS) zeitlebens größeren Belastungen standhalten muss. Unter anderem lastet auf ihr ein Großteil des Körpergewichts.
  • 38,5 Prozent der Betroffenen geben an, dass ihre Schmerzen im unteren Rücken auch in die Beine ausstrahlten.
  • Einige verspürten sogar Schmerzen in mehreren Bereichen. So berichten 19,4 Prozent, sie hätten sowohl Schmerzen im unteren als auch im oberen Rücken.
  • Die Häufigkeit von Schmerzattacken nimmt mit dem Alter deutlich zu. 18- bis 29-Jährige erleben im Schnitt an 4,4 Tagen pro Monat Rückenschmerzen, bei den über Siebzigjährigen sind es schon 14,8 Tage.
  • Unter chronischen Rückenschmerzen leidet fast ein Viertel der Menschen ab 70 Jahren – Frauen öfter als Männer.
  • Etwa 23,2 Prozent der Personen mit Rückenschmerzen berichtet von starken Schmerzen, 6,4 Prozent von sehr starken Schmerzen.

Schmerzen im unteren Rücken: Was tun?

Wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern oder sogar verstärken, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und die Ursache abklären lassen. Das gilt besonders, wenn noch weitere Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle dazukommen. Hier könnten Nerven beschädigt sein, etwa durch einen Bandscheibenvorfall.

Schmerzen unterer Rücken: Übungen

Bei Schmerzen im unteren Rücken gilt allgemein der Grundsatz: Bewegung ist besser als Bettruhe! Je mehr Sie in Bewegung bleiben (oder kommen), desto schneller sind Sie Ihre Rückenschmerzen meist wieder los. Es gibt spezielle Rückenschulen, in denen Sie gezielte Übungen erlernen. Oft bieten Fitnessstudios oder Sportvereine ein solches Training gegen Rückenschmerzen an. Auch im Rahmen einer Physiotherapiekönnen Sie geeignete Übungen erlernen.

Die Spezialisten für den Rücken zeigen Ihnen besondere Übungen und vermitteln Ihnen, wie Sie Lasten richtig anheben oder rückenfreundlich sitzen. Ziel ist es, die Rückenmuskulatur zu kräftigen und falsche Bewegungsmuster zu korrigieren. Die Rückenschule beugt somit auch Rückenschmerzen vor. Die erlernten Übungen sollten Sie auch zu Hause regelmäßig trainieren. Die gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen die Rückenschule in vielen Fällen.

Einige Übungen bei akuten Schmerzen im unteren Rücken, die hilfreich sein können:

Stufenlagerung

Übung gegen Schmerzen im unteren Rücken: Stufenlagerung

© FOCUS-Gesundheit

  • Legen Sie sich auf einer bequemen Unterlage (z. B. Isomatte, Yogamatte) auf den Rücken.
  • Platzieren Sie beide Beine/Unterschenkel auf einem Würfel, Stuhl, mehreren Kissen oder einem Schaumstoffpolster ungefähr im 90 Grad-Winkel.
  • Bleiben Sie zehn Minuten entspannt liegen – so entlasten Sie Ihren unteren Rücken.

Beckenschaukel

Übung gegen Schmerzen im unteren Rücken: Beckenschaukel

© FOCUS-Gesundheit

  • Legen Sie sich auf einer bequemen Unterlage auf den Rücken.
  • Stellen Sie die Beine an, die Arme liegen locker neben dem Körper.
  • Machen Sie mit Ihrem Becken eine rollende Bewegung – es kippt nach vorn und nach hinten.

Katze-Kuh

Übung gegen Schmerzen im unteren Rücken: Katze-Kuh

© FOCUS-Gesundheit

  • Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, der Blick ist nach unten gerichtet.
  • Wölben Sie den Rücken langsam nach oben, beginnend mit der Lendenwirbelsäule, dann Brustwirbelsäule und Halswirbelsäule. Lassen Sie den Kopf locker fallen und machen Sie einen Katzenbuckel.
  • In der Gegenbewegung senken Sie die Lendenwirbelsäule und dann die Brustwirbelsäule nach unten, den Kopf legen Sie jetzt ganz leicht in den Nacken.

Alle Übungen können Sie so mehrmals wiederholen. Lassen Sie sich weitere Übungen von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten zeigen. So erlernen Sie die Übungen korrekt und können Sie anschließend richtig ausführen.

Welcher Sport bei Rückenschmerzen unterer Rücken?

Bei Rückenschmerzen im unteren Rücken sollten Sie sich maßvoll bewegen und kein Hochleistungssportprogramm absolvieren. Es gibt rückenschonende Ausdauersportarten, welche die Rücken- und Bauchmuskulatur geleichmäßig beanspruchen und trainieren. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Schwimmen – am besten Rückenschwimmen und Kraulen
  • Tanzen
  • Nordic Walking (Gehen mit Stöcken)
  • Radfahren
  • Klettern
  • Joggen auf weichem Untergrund
  • Inlineskaten, Eislaufen, Skilanglauf
Daneben können Yoga und sanfte Bewegungsarten wie Pilates, Tai-Chi oder Qigong Schmerzen im unteren Rücken gegensteuern. Die Übungen dehnen und kräftigen die Bauch-, Rücken- und Beckenmuskulatur. Auch bei seelischen Belastungen können sanfte Bewegungen, bewusste Atmung und meditative Elemente wie im Yoga das Wohlbefinden verbessern. Wenn die Rückenschmerzen stressbedingt sind, können zudem Entspannungstechniken gut tun sein. Dazu gehören Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Auch ein gezieltes Krafttraining, in Kombination mit Dehnübungen, kann bei Rückenschmerzen helfen oder diesen vorbeugen, da es Rückenmuskulatur, Knochen, Sehnen und Bänder stärkt.

Hausmittel gegen Rückenschmerzen unterer Rücken

Bei Rückenschmerzen ist Wärme ein bewährtes Mittel, das auch in der Leitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ im Rahmen des Selbstmanagements angeführt wird. Wärme fördert die Durchblutung, lockert und entspannt die verhärteten Muskeln und die Rückenschmerzen lassen meist nach. Es gibt verschiedenen Methoden, wie Sie die Wärme anwenden oder zuführen können, zum Beispiel als:

  • Wärmflasche, Wärmekissen, Heizkissen
  • Wärmesalben, Wärmepflaster
  • Fangopackungen, Moorbäder
  • heißes Vollbad, heiße Dusche
  • warme Decken oder Schaffell um den unteren Rücken wickeln

Daneben gibt es einige Tipps für den Alltag bei Schmerzen im unteren Rücken:

  • Bewegen Sie sich möglichst normal im Alltag und seien Sie aktiv. Gehen Sie zum Beispiel öfter eine Runde spazieren. Wenn Sie sich in die eigenen vier Wände zurückziehen und auf erfreuliche Dinge verzichten, empfinden Sie die Rückenschmerzen womöglich als noch belastender. Das kann wiederum die Schmerzen verstärken.
  • Heben oder tragen Sie keine schweren Lasten; seien Sie außerdem beim Bücken vorsichtig.
  • Sorgen Sie für einen rückenfreundlichen Arbeitsplatz. Dazu gehören etwa der richtige Bürostuhl, Schreibtisch oder eine ergonomische PC-Tastatur. So beugen Sie Verspannungen und Rückenschmerzen vor.
  • Wählen Sie zum Schlafen die richtige Matratze. Rückenschmerzen sind manchmal auch die Folge einer falschen Unterlage. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten, auf welcher Matratze Sie mit Rückenschmerzen am besten schlafen. Vielleicht hat auch Ihr Arzt einige Tipps für Sie.

Schmerzen im unteren Rücken: Medikamente

Akute Rückenschmerzen im unteren oder oberen Rücken vergehen meist von selbst wieder. Bleiben Sie körperlich aktiv, bewegen Sie sich möglichst viel und treiben Sie regelmäßig Sport. Das ist das beste Rezept gegen Rückenschmerzen. Hilfreich können aber auch Medikamente sein, die den Schmerz meist effektiv vertreiben.

Als Schmerzmittel bei Rückenschmerzen, die gleichzeitig entzündungshemmend wirken, kommen oft Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. In niedriger Dosierung erhalten Sie die Schmerzmittel rezeptfrei in der Apotheke oder im Internetversandhandel. Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Acetylsalicylsäure (ASS).

Es gibt sie in verschiedenen Darreichungsformen, etwa als Salbe, Gel oder Creme zum Auftragen auf die schmerzende Hautpartie, aber auch als Kapseln oder Tabletten zum Einnehmen. Setzen Sie die Schmerzmittel jedoch nicht zu lange auf eigene Faust ein. Besuchen Sie besser eine Artpraxis. Denn Schmerzmittel können bei längerer Anwendung einige Nebenwirkungen haben, etwa Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Manchmal verabreichen Ärzte und Ärztinnen bei Rückenschmerzen auch eine Spritze mit einem Schmerzmittel.

Bei chronischen Rückenschmerzen kommt in der Regel die multimodale Schmerztherapie zum Einsatz, die mehrere Behandlungen miteinander kombiniert, unter anderem ist die Verhaltenstherapie ein wichtiger Baustein bei chronischen Rückenbeschwerden. Dabei geht es um die Schmerzwahrnehmung, aber auch um die mentale Einstellung gegenüber Schmerzen. Sie lernen Schritt für Schritt, den Schmerz besser zu bewältigen und im Alltag gut mit ihm umzugehen.

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Schmerzen unterer Rücken: Wann zum Arzt und welcher Arzt?

Es gibt ein paar Faustregeln bei Kreuzschmerzen, wann Sie zum Arzt sollten. Suchen Sie eine Arztpraxis auf, wenn die Rückenschmerzen länger andauern, stark ausgeprägt sich, sich weiter verstärken oder noch andere Symptome hinzukommen, zum Beispiel Kribbeln oder Taubheitsgefühle, die auf Nervenschädigungen hindeuten können. Rückenschmerzen beim Atmen, die sich im unteren Rücken bemerkbar machen, können Begleiterscheinung einer Grippe oder Erkältung sein. Auch hier sollten Sie besser einen Arzt oder eine Ärztin besuchen.

Der Ansprechpartner Nummer eins bei Rückenschmerzen ist Ihr Hausarzt, der Sie bei Unklarheiten weiter an einen Facharzt überweist, je nach vermuteter Ursache. Meist ist dies ein Facharzt für Orthopädie.

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Quellen
  • Nationale Versorgungsleitlinie: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (Bundesärztekammer et al.); Stand: 31.12.2016
  • Online Informationen Gelenk-Klinik, www.gelenk-klinik.de; Abruf: 10.06.2024
  • Online Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 11.06.2024
  • Online Informationen Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.: www.schmerzgesellschaft.de; Abruf: 11.06.2024
  • Online Informationen Deutsche Schmerzliga: www.schmerzliga.de; Abruf: 11.06.2024
  • Online Informationen Robert Koch-Institut (RKI): www.rki.de; Abruf: 10.06.2024
  • Pressemeldung Deutsche Sporthochschule Köln: DKV-Report 2023: Deutsche lassen ihre Gesundheit sitzen; 10.06.2024
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