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Nebenhodenentzündung

Bei einer Nebenhodenentzündung schwillt der Hoden an und wird schmerzempfindlich. Lesen Sie alles über die weiteren Symptome und die Behandlung.

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Inhaltsverzeichnis
Nebenhodenentzündung: Anatomische Darstellung des männlichen Geschlechts, wobei die Nebenhoden farblich hervorgehoben sind und hinten am Hoden anliegen

© Science Photo Library

Zusammenfassung:

Definition: schmerzhafte Entzündung eines oder beider Nebenhoden

Ursachen: meist Bakterien, seltener Pilze oder Viren

Symptome: meist Schmerzen, Rötung, häufiger Harndrang, Druck in den Hoden, Überwärmung

Behandlung: Bettruhe, Kühlen, evtl. Medikamente (z. B. Schmerzmittel, Antibiotika) oder Operation

Dauer: Richtig behandelt heilt eine Nebenhodenentzündung nach ca. acht bis zehn Tagen aus. Ohne oder bei nicht anschlagender Therapie kann sie chronisch werden

Diagnose: Patientengespräch, körperliche Untersuchung, Laborbefund, bildgebende Verfahren

Vorbeugen: auf Hygiene achten und auf ungeschützten Geschlechtsverkehr verzichten

Bei einer Nebenhodenentzündung entsteht eine Infektion im Hoden. Das ist oft schmerzhaft. Lesen Sie hier, wie sich eine Nebenhodenentzündung äußert, welche Ursachen sie hat und wie sie sich behandeln lässt.

Was ist eine Nebenhodenentzündung?

Eine Entzündung der Nebenhoden heißt fachsprachlich auch Epididymitis (Epididymus = Nebenhoden). Die Nebenhoden schmerzen dann, sind geschwollen, hart, gerötet und manchmal überwärmt.

In den meisten Fällen sind beide Nebenhoden entzündet, da sich die Erreger der Epididymitis über die Samenleiter beidseitig verbreiten. Es gibt eine von Bakterien verursachte Form (bakterielle Nebenhodenentzündung) und eine nichtbakterielle Variante.

Es dauert im Schnitt etwas mehr als eine Woche, bis alle akuten Beschwerden abgeklungen sind. Bestehen sie auch nach sechs Wochen noch, gilt die Nebenhodenentzündung als chronisch.

Der Nebenhoden ist bei erwachsenen Männern fünf bis sechs Zentimeter lang und liegt hinten am Hoden an. Er dient als Samenspeicher, in dem Samenzellen zu Spermien heranwachsen und dort „auf ihren Einsatz“ warten.

Trotz der örtlichen Nähe der beiden Geschlechtsorgane und ähnlicher Symptome ist eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) nicht das Gleiche wie eine Hodenentzündung (Orchitis). Es handelt sich um zwei unterschiedliche Erkrankungen. Sind beide Hodentypen betroffen, heißt die Entzündung Epididymoorchitis.

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Nebenhodenentzündung: Ursachen

Die häufigste Ursache einer Nebenhodenentzündung sind Bakterien. Eine solche Infektion kann zum Beispiel auftreten:

  • als Folge einer Operation (z. B. Nebenhodenentzündung nach einer Vasektomie),
  • wenn dem Betroffenen ein Katheter gelegt wurde
  • wenn sich eine Harnwegsinfektion auf den Bereich der Nebenhoden ausgebreitet hat

Ebenfalls möglich ist eine Infektion durch sexuell übertragbare Erreger. Sind Gonokokken oder Chlamydien die Auslöser, die zum Beispiel bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden, kann eine Nebenhodenentzündung ansteckend sein - auch für die Frau. Nach einer Ansteckung verursachen die Bakterien bei Frauen dann beispielsweise Entzündungen im Genitaltrakt.

Eine gutartige Prostatavergrößerung kann das Risiko für eine Nebenhodenentzündung erhöhen, da sich die Blase dann schwerer entleert und eher Keime im Harnleiter verbleiben, die sich dann ausbreiten können. Seltener sind nichtbakterielle Nebenhodenentzündungen durch Pilze, Viren (z. B. Mumps-Viren) oder eine Verdrehung des Hodens (Hodentorsion). Darüber hinaus gibt es Nebenhodenentzündungen, bei denen keine Infektion feststellbar ist. Diese entstehen vermutlich, weil Urin in die Nebenhoden zurückfließt.

Nebenhodenentzündung: Symptome

Fast alle Männer mit einer  Nebenhöhlenentzündung haben Schmerzen. Diese können stark sein und bis in den Unterleib ausstrahlen oder eher mild ausfallen. Mitunter sind die Beschwerden anfangs weniger intensiv, verschlimmern sich jedoch ohne Behandlung schnell.

Neben den Schmerzen gibt es noch weitere Epididymitis-Symptome, zum Beispiel:

  • Druck- und Berührungsempfindlichkeit der Hoden
  • Druck in den Hoden
  • Rötung und Überwärmung des Hodensacks
  • Schmerzen beim Sex, beim Samenerguss und/oder Urinieren
  • häufiger Harndrang
  • geschwollene Lymphknoten im Hüftbereich
  • Blut im Samen
  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Ausfluss (bei sexuell übertragbaren Erregern)
  • (schmerzlose) Schwellung der Hoden (bei chronischer Nebenhodenentzündung)
  • selten: Eiteransammlung im Hodensack

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Nebenhodenentzündung: Behandlung

Die Behandlung der Nebenhodenentzündung hängt von der Ursache ab. Viele Männer fragen sich, was sie selbst tun können. Ein Ratschlag lautet: Bei den Symptomen einer Nebenhodenentzündung sind Sport und Sex eher tabu. Männer sollten körperliche Anstrengung vermeiden und sich schonen (ins Bett legen), bis die Beschwerden nachgelassen haben. Das dauert bei einer akuten Entzündung zwischen acht und zehn Tagen.

Mitunter bekommen Männer ein sogenanntes Suspensorium. Das ist eine Art Beutel, mit dem der Hodensack ruhiggestellt wird. Dies soll die Beschwerden lindern, etwa beim Aufstehen und bei Bewegung.

Zudem gibt es einige Mittel, mit denen sich der Heilungsprozess unterstützen lässt. Auch Ärzte können die Symptome durch eine geeignete Epididymitis-Therapie mildern.

Nebenhodenentzündung: Hausmittel

Eines gleich vorab: Hausmittel sind bei einer Nebenhodenentzündung nur begrenzt wirksam. Sie können die Beschwerden erträglicher machen und lassen sich auch begleitend zu einer ärztlichen Behandlung einsetzen. Spätestens wenn sich die Symptome über eine längere Zeit hinweg nicht bessern oder sich sogar verschlimmern, sollten Sie einen Termin beim Arzt (Hausarzt oder Urologe) ausmachen.

Als eine Maßnahme zur Selbsthilfe können Männer die Hoden hochlagern, zum Beispiel auf einem kleinen Kissen. Dies lässt ihn abschwellen, entlastet den Nebenhoden und lindert die Schmerzen. Zudem kann bei einer Nebenhodenentzündung das Kühlen helfen. Die Kälte lindert Symptome wie die Schmerzen oder eine Schwellung. Dazu nehmen Sie zum Beispiel ein Kühlpack (in ein Handtuch einschlagen, um Erfrierungen zu vermeiden) oder machen sich aus Quark und einem Tuch einen Wickel.

Nebenhodenentzündung: Medikamente

Sind Bakterien die Ursache, lässt sich die Nebenhodenentzündung mit Antibiotika behandeln. Die Medikamente töten die Krankheitserreger ab. Handelt es sich um sexuell übertragbare Bakterien, muss auch der Partner oder die Partnerin mit behandelt werden.

Gegen die Schmerzen können Schmerzmittel helfen. Bei sehr starken Schmerzen können Ärzte auch eine örtliche Betäubung (Lokalanästhetika) spritzen. In der Phase, in der Männer das Bett hüten müssen, kommt manchmal ein gerinnungshemmendes Medikament als Nebenhodenentzündung-Therapie zum Einsatz. Dieses soll verhindern, dass sich ein Blutgerinnsel (Thrombose) bildet, welches Entzündungen in den Gefäßen auslösen oder durch die Gefäße wandern kann. Dies kann sehr gefährlich werden und zum Beispiel in der Lunge eine potenziell tödliche Embolie verursachen.

Nebenhodenentzündung: Operation

In einigen Fällen genügen Medikamente, Kühlen und Ruhe nicht. Dann ist eine Operation notwendig. Dies trifft zum Beispiel bei einer Fehlbildung der Harnwege zu. Immer wieder siedeln sich dann Keime im Harntrakt an und wandern in den Samenleiter.

Auch wenn sich ein Abszess (Eiteransammlung) gebildet hat, muss der Arzt eventuell operativ eingreifen und ihn aufschneiden, damit der Eiter abfließen kann. Hand anlegen muss er manchmal auch, wenn die Samenwege durch die Entzündung verkleben. Auch wenn die Nebenhodenentzündung - in sehr seltenen Fällen - chronisch verläuft, kann ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Dann durchtrennt der Arzt den Samenstrang oder entfernt den Nebenhoden.

Nebenhodenentzündung: Dauer und Verlauf

Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Behandlung heilt eine Nebenhodenentzündung meist wieder vollständig aus. Allerdings brauchen Männer etwas Geduld. Selbst wenn die akuten Entzündungssymptome innerhalb von zehn Tagen meist abklingen, kann es noch einige Wochen dauern, bis der Hodensack abgeschwollen ist und nicht mehr wehtut.

Wichtig ist, dass Männer, die Antibiotika bekommen haben, diese bis zum Ende einnehmen und sie nicht früher absetzen. Das gilt auch dann, wenn sie keine Beschwerden mehr spüren. Sonst besteht das Risiko, dass die Nebenhodenentzündung erneut aufflammt.

Wurde die Behandlung nicht richtig durchgeführt oder hat sie nicht wie erhofft gewirkt, kann die Nebenhodenentzündung chronisch werden. Das ist der Fall, wenn die Symptome länger als sechs Wochen bestehen bleiben.

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Nebenhodenentzündung: Folgen

Eine akute Nebenhodenentzündung heilt normalerweise ohne Folgen aus. Hat die Therapie nicht den gewünschten Effekt und wird die Nebenhodenentzündung verschleppt, können die Samenwege vernarben und sich verschließen – Männer können auf diese Weise zeugungsunfähig werden.

Eventuell sammelt sich auch Eiter an und es bildet sich ein Abszess. Dieser kann schlimme Folgen haben, wenn er unbehandelt bleibt: In manchen Fällen muss der Arzt dann die Hoden und Nebenhoden entfernen. Außerdem kann ein eitriger Abszess eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.

Nebenhodenentzündung: Diagnose

Symptome wie Schmerzen im Hodenbereich, eine Rötung oder Druckempfindlichkeit der Hoden können  auf eine Epididymitis hindeuten. Spätestens nach vier Tagen sollten Männer mit solchen Beschwerden einen Termin in der Arztpraxis vereinbaren. Wichtig ist es, abklären zu lassen, ob es sich um eine Nebenhodenentzündung handelt. Welcher Arzt dafür der richtige ist?

Im Zweifel können Sie zunächst zu Ihrem Hausarzt gehen. Dieser wird Sie dann gegebenenfalls an einen Urologen überweisen. Das ist ein Facharzt für Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane.

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Am Anfang steht meist ein Patientengespräch zur Krankengeschichte (Anamnese). Der Arzt kann sich ein Bild davon machen, welche Beschwerden Sie haben, seit wann sie bestehen und wie stark sie ausgeprägt sind.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an das Gespräch wird der Arzt den Hodensack auf erkennbare Anzeichen einer Nebenhodenentzündung untersuchen. Eventuell wird er ihn anheben (Prehn-Zeichen), um zu prüfen, ob sich die Beschwerden dadurch bessern (spricht für eine Nebenhodenentzündung und gegen eine Hodentorsion). Er wird die Hoden abtasten, um zu prüfen, ob sich bereits irgendwo ein Abszess gebildet hat. Gegebenenfalls führt er eine Rektaluntersuchung durch, wenn er eine vergrößerte Prostata als Ursache der Nebenhodenentzündung vermutet.

Laboruntersuchungen

Eine Urinprobe kann Hinweise auf eine Harnwegsinfektion oder eine Geschlechtskrankheit liefern. Manchmal entnimmt der Arzt auch einen Abstrich aus der Harnröhre, um Bakterien wie Chlamydien nachzuweisen.

Bei einer Blutuntersuchung im Labor lassen sich bei einer Nebenhodenentzündung typische Entzündungsmarker nachweisen. So ist zum Beispiel die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht. Außerdem lässt sich mittels einer Blutprobe prüfen, ob Antikörper im Blut vorhanden sind, die auf Mumps hindeuten (Mumps-Viren können eine Entzündung verursachen).

Bildgebende Verfahren

Mittels Ultraschalls kann der Arzt sehen, wie weit sich die Entzündung bereits ausgedehnt hat, ob es irgendwo einen Abszess gibt und ob im Harntrakt eine Engstelle besteht, an der sich der Harn in den Samenleiter drückt.

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Nebenhodenentzündung vorbeugen

Derzeit gibt es kein Mittel und keine Maßnahme, mit denen Sie einer Nebenhodenentzündung zuverlässig vorbeugen können. Nur wenn Mumps-Viren die Ursache der Epididymitis sind, kann eine entsprechende Impfung der Erkrankung vorbeugen.

Das Risiko für eine Nebenhodenentzündung bis zu einem gewissen Maß verringern können Männer aber sehr wohl, zum Beispiel, indem sie:

  • die Zahl der Sexualpartner/-innen reduzieren
  • keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben (Kondom benutzen)
  • den Genitalbereich bei Sportarten und Aktivitäten mit potenzieller Gewalteinwirkung schützen (z. B. Eishockey, Football)
  • vom Arzt regelmäßig den Bereich unter der Vorhaut reinigen lassen und sich bei sehr engem Bereich um die Eichel herum eventuell beschneiden lassen – so lässt es sich verhindern, dass sich dort Keime einnisten und sich auf andere Bereiche ausbreiten
  • den Toilettensitz regelmäßig reinigen und desinfizieren, um zu verhindern, dass von dort Erreger in den Harntrakt gelangen
Quellen
  • McConaghy, J R et al.: Epididymitis: An Overview; American Family Physician; 2016; DOI: 1101/p723-s1
  • Rupp, T J & Leslie, S W: Epididymitis; StatPearls Publishing; 2022
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de; Abruf: 27.05.2022
  • Online-Informationen MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise: www.msdmanuals.com; Abruf: 24.05.2022
  • Online-Informationen Universitäts Spital Zürich: www.usz.ch; Abruf: 27.05.22
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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