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Mundschleimhautentzündung (Stomatitis)

ine Stomatitis ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Lesen Sie, welche Symptome sie verursacht und wie sich die Stomatitis behandeln lässt.

Geprüft von , Medizinredakteurin , Medizinjournalistin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2025-08-26T00:00:00+02:00 2025-08-26T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis

© Mauritius Images

Zusammenfassung:

  • Definition: Eine Entzündung der Mundschleimhaut, die meist schmerzhaft ist; kann verschiedene Auslöser haben, z. B. Pilze, Viren oder Bakterien; eine Mundschleimhautentzündung kann akut verlaufen in binnen weniger Tage wieder ausheilen, aber auch chronisch werden, dann haben Menschen länger mit der Stomatitis zu tun.
  • Symptome: viele verschiedene Symptome möglich, z. B. Schmerzen, Brennen, Rötungen, Schwellungen, Beläge, Geschwüre, Aphthen (Schleimhautdefekte), Bläschen
  • Wann zum Arzt? Bei Beschwerden den Zahnarzt oder Hausarzt aufsuchen und Symptome abklären lassen
  • Behandeln: verschiedene Behandlungen möglich, je nach Ursache; Beispiele: Schmerzmittel (z. B. Medikamente mit Ibuprofen), Mundspülung, Gel, desinfizierende und reinigende Mittel, Hausmittel und Pflanzen, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken; bei Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus zunächst diese ausreichend behandeln
  • Ursachen: vielfältige Ursachen der Stomatitis bekannt, z. B. Pilze (Candida), Viren (meist Herpesviren) oder Bakterien (z. B. Streptokokken); außerdem Genussmittel (z. B. Alkohol, Rauchen), Gifte (Metalle), Krebstherapien (z. B. Chemotherapie), Grunderkrankungen (z. B. Zuckerkrankheit, Autoimmunerkrankungen)
  • Bei Kindern: häufig ist die Mundfäule (Stomatitis aphthosa) verursacht durch das Herpes simplex Virus 1 (HSV 1), keine ursächliche Behandlung möglich, aber Symptome lindern
  • Vorbeugen: mehrere Maßnahmen möglich, z. B. gute Mundhygiene, gutsitzender Zahnersatz, passende Zahnspangen, viel trinken (gegen Mundtrockenheit), gesunde Ernährung für starke Abwehrkräfte

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Was ist eine Stomatitis?

Eine Stomatitis ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Entzündungen in der Mundhöhle können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Bakterien, Viren, Pilze oder Giftstoffe. Die Mundentzündung kann örtlich begrenzt sein und nur einzelne Stellen im Mund betreffen. Möglich ist aber auch eine Entzündung der gesamten Mundschleimhaut, Zunge und des Rachenraums, was besonders unangenehm ist. Essen und Trinken sind dann oft sehr schmerzhaft.

„Stoma“ bedeutet im Griechischen „Mund“, die Endung „itis“ bezeichnet in der Medizin eine Entzündung. Der Begriff Stomatitis ist per Definition also eine Entzündung im Mund; genauer: eine Mundschleimhautentzündung. Diese kann eine eigenständige Erkrankung sein. Mundschleimhauterkrankungen können aber auch eine Begleiterscheinung bei anderen Krankheiten sein, wie Windpocken oder Zöliakie, einer Unverträglichkeit des Getreideklebereiweißes Gluten, oder eine Nebenwirkung von Behandlungen, zum Beispiel einer Chemotherapie bei Krebs.

Eine Stomatitis kann Erwachsene, aber auch Kinder treffen. Sie ist in jedem Alter möglich. Je nach Dauer und Verlauf unterscheiden Ärzte eine chronische Mundschleimhautentzündung und eine akute Variante. Eine chronische Stomatitis bleibt länger (Wochen, Monate) bestehen, während die akute Mundschleimhautentzündung binnen weniger Tage wieder abklingt.

Je nach Ort und Auslöser der Stomatitis unterscheiden Ärzte außerdem mehrere Formen. In manchen Fällen ist die Stomatitis ansteckend, zum Beispiel wenn Bakterien oder Viren die Ursache sind. Einige Beispiele:

  • Stomatitis mycotica: Eine durch Pilze bedingte Entzündung der Mundschleimhaut, meist steckt der Hefepilz Candida albicans dahinter. Daher heißt sie auch Candida-Stomatitis, Stomatitis candida, Soorstomatitis oder Mundsoor.
  • Stomatitis aphthosa (auch Stomatitis herpetica oder Mundfäule): Der Verursacher ist das Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV 1), das zu den Herpesviren zählt. In der Regel befällt das Virus das Gesicht und die Lippen. Typisch sind Fieber und flüssigkeitsgefüllte, schmerzende Bläschen im Mund.
  • Stomatitis nicotina: Die Ursache ist Nikotin aus Rauchwaren.
  • Stomatitis mercurialis: Sie ist bedingt durch eine Vergiftung mit Quecksilber.
  • Stomatitis bismutica: Der Auslöser ist eine Vergiftung mit Bismut.
  • Stomatitis allergica: Der Verursacher sind Allergien, beispielsweise gegen bestimmte Nahrungs- oder Mundpflegemittel.
  • Stomatitis venenata: Die Mundschleimhaut kommt direkt mit dem Allergieauslöser in Kontakt, etwa bei lokaler Anwendung von Antibiotika und anderen Medikamenten.
  • Stomatitis diabetica: Sie tritt im Zusammenhang mit der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus auf. Bei dieser Erkrankung ist das Immunsystem oft geschwächt und die Wundheilung schlechter.
  • Stomatitis angularis: Sie betrifft vor allem die Mundwinkel und entsteht u. a. durch schlechtsitzende Prothesen oder wenn sich durch häufiges Lippenlecken o. Ä. viel Speichel in den Mundwinkeln ansammelt.
  • Stomatitis ulcerosa: Die Mundschleimhautentzündung geht mit tiefen Geschwüren einher; Verursacher sind meist Bakterien.

Stomatitis: akut oder chronisch

Eine Stomatitis kann akut oder chronisch verlaufen. Die Dauer der Mundschleimhautentzündung hängt von der jeweiligen Ursache ab. Eine durch Viren, Bakterien oder Hefepilze bedingte Stomatitis ist außerdem ansteckend. Die akute Stomatitis heilt in der Regel innerhalb weniger Tage wieder aus, wenn Ärzte sie ausreichend behandeln. Manche entwickeln dagegen eine chronische Mundschleimhautentzündung. Diese dauert länger und verursacht meist erhebliche Probleme beim Essen und Trinken. 

Stomatitis: Symptome

Die Symptome der Stomatitis können äußerst unangenehm sein. Sind die Beschwerden sehr ausgeprägt, leidet die Lebensqualität oft erheblich. Die Nahrungsaufnahme ist erschwert und normales Essen und Trinken ist kaum mehr möglich. Eine Stomatitis kann sich auf Zunge oder Rachen ausdehnen, also auf größere Bereiche, aber auch örtlich auf einzelne Bereiche begrenzt sein. Sie macht sich durch folgende Symptome bemerkbar: 

  • Rötung und Schwellung der Mundschleimhaut
  • Schmerzen im Mund, die Mundschleimhaut brennt
  • Kribbeln, Juckreiz, Taubheitsgefühle im Mund
  • trockene Mundschleimhaut
  • Zahnfleischentzündung
  • Sind die Mundschleimhäute entzündet, erhöht sich manchmal die Körpertemperatur, weil der Organismus die Entzündungen bekämpft.
  • Die Mundschleimhaut erscheint weiß wegen der fleckigen oder großflächigen Beläge (oft Pilzinfektion).
  • belegte Zunge
  • Aphten: Darunter verstehen Ärzte schmerzende, grauweißliche Schäden an den Schleimhäuten; die Ursachen sind oft nicht bekannt.
  • Bläschen an der Mundschleimhaut, etwa wenn Herpesviren die Ursache sind.
  • Geschwüre, wenn Bakterien beteiligt sind
  • Absterben von größeren Schleimhautbereichen (Nekrosen), die Mundschleimhaut löst sich ab
  • Mundgeruch, der sich auch durch Zähneputzen nicht beseitigen lässt
  • Blutungen der Schleimhäute
  • beeinträchtigtes Geschmacksempfinden
  • Probleme beim Kauen und Schlucken, wenn zusätzlich die Schleimhäute im Rachen und der Speiseröhre entzündet sind

© Shutterstock

Bei einer Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) entstehen rot-weiße Bläschen im Mund

Stomatitis: Wann zum Arzt?

Verschwinden die Mundschleimhautveränderungen nicht innerhalb einiger Tage, suchen Sie sich ärztliche Hilfe. Bei einer Stomatitis fragen sich viele, welcher Arzt geeignet ist. Gehen Sie zu Ihrem Zahnarzt oder Hausarzt. Er kann die Mundschleimhaut untersuchen und den Auslöser herausfinden. Eine Gewebeprobe aus der Mundschleimhaut hilft, der Ursache der Stomatitis genauer auf den Grund zu gehen. Durch eine solche Biopsie lassen sich zudem Krebsvorstufen oder Krebserkrankungen in der Mundhöhle ausschließen.

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Stomatitis behandeln

Wie Ärzte die Mundschleimhautentzündung behandeln, hängt von der Ursache und den Symptomen ab. Die meisten Betroffenen haben Schmerzen beim Essen und Trinken, wenn die Mundschleimhaut entzündet ist. Es gibt verschiedene Medikamente in Form von schmerzlindernden Mundspülungen oder Gels, die auf die Mundschleimhaut aufgetragen werden. Wenn die Stomatitis im Zusammenhang mit einer Grunderkrankung steht, zum Beispiel mit einem Diabetes mellitus, wird zunächst diese Krankheit ausreichend behandelt. Dann sollte sich auch die Stomatitis bessern. 

Stomatitis: Medikamente

Die wichtigsten Mittel und Medikamente, um eine Mundschleimhautentzündung zu behandeln, sind:

  • Milde Reinigungsmittel, welche die Mundschleimhaut nicht reizen, zum Beispiel eine Stomatitis-Lösung mit dem Wirkstoff Dexpanthenol, der die Wundheilung unterstützt, physiologische Kochsalzlösung oder Tee; spülen Sie damit Ihren Mund nach dem Essen und zwischendurch.
  • Schmerzmittel, welche die Schleimhäute betäuben: Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Paracetamol oder Ibuprofen.
  • Lokale Betäubungsmittel, etwa mit dem Wirkstoff Lidocain; sie lindern Schmerzen, Juckreiz und Brennen.
  • Desinfizierende Mundspülungen bei Stomatitis, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Chlorhexidin, reduzieren die Keimmenge im Mundraum.
  • Glukokortikoide („Kortison“), die entzündungshemmend und antiallergisch wirken
  • Antihistaminika lindern die Symptome bei allergischen Reaktionen
  • Medikamente, die eine Schutzfilm auf der Mundschleimhaut bilden und Reizungen entgegenwirken. Beispiele sind die Wirkstoffe Sucralfat oder Hyaluronsäure. 

Bei einer Prothesenstomatitis können Antipilzmittel (Antimykotika) helfen, weil der Hefepilz Candida albicans ein häufiger Auslöser ist. Auch Chlorhexidin (Mundspülung, Lutschtabletten) oder Hexetidin helfen in manchen Fällen. Der Zahnarzt überprüft außerdem, ob die Prothese gut sitzt und reinigt den Zahnersatz professionell von Krankheitserregern.

Grunderkrankungen und schwere Mundschleimhautentzündung behandeln

Bestimmte Grunderkrankungen können eine Stomatitis begünstigen, zum Beispiel die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Dann gilt es, zunächst diese Grunderkrankung ausreichend zu behandeln. Danach sollte sich auch die Mundschleimhautentzündung bessern und die Symptome sollten abklingen. 

Bei schweren Verläufen der Stomatitis genügt die lokale Behandlung der Mundschleimhautentzündung oft nicht. In solchen Fällen kommen Arzneien zum Einsatz, die im gesamten Körper wirken (systemisch), bei ausgedehnten Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen können das Antibiotika (Bakterien), Virostatika (bestimmte Viren, z. B. Herpes) und Antimykotika (Pilze) sein. 

Mundschleimhautentzündung: Hausmittel

Die Stomatitis-Symptome sollen auch bestimmte Hausmittel lindern können, zum Beispiel Schmerzen, Brennen oder Juckreiz. Aus Pflanzen lassen sich beispielsweise Tees zubereiten, die als Mundspülung und zum Gurgeln anwendbar sind. Wichtig ist, dass die gewählten Teesorten Apothekenqualität besitzen. Apotheken und der Internetversandhandel bieten zudem fertige Lösungen, Tropfen und Tinkturen zum Spülen und Einpinseln der Mundschleimhaut an. 

Folgende Pflanzen und Lebensmittel werden gegen Mundschleimhautentzündung angeboten: 

  • Kamille wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd.
  • Salbei bekämpft Bakterien und beugt Pilzinfektionen vor.
  • Thymian beseitigt Bakterien und schützt vor Pilzbefall, die Pflanze sorgt außerdem für frischen Atem.
  • Ringelblume besitzt desinfizierende Wirkung und stärkt die Abwehrkräfte.
  • Malve lindert Schmerzen, dämpft Entzündungen und fördert die Heilung.
  • Pfefferminze wirkt desinfizierend.

Besprechen Sie den Einsatz solcher Hausmittel gegen die Mundschleimhautentzündung zuvor mit Ihrem Arzt.

Tipps bei Stomatitis

  • Wählen Sie weiche, pürierte und breiige Lebensmittel, die Sie besser schlucken können.  Beispiele sind Suppen, Kartoffeln, Nudeln, Pudding, Joghurt oder Milchshakes.
  • Essen Sie keine scharf gewürzten, gesalzenen, bitteren, sauren und geräucherten Speisen, welche die Mundschleimhaut reizen.
  • Vermeiden Sie heißes Essen und bevorzugen Sie eher kühle Speisen. Lutschen Sie zum Beispiel Eiswürfel oder essen Sie Eiscreme.
  • Trinken Sie ausreichend, beispielsweise Kräutertee oder stilles Wasser. Kaffee vermeiden Sie besser, weil er die Schleimhäute reizt. Ein Strohhalm erleichtert das Trinken.
  • Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol, oder versuchen Sie zumindest, den Konsum einzuschränken. Sie reizen die Schleimhaut zusätzlich und können die Heilung verzögern.

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Stomatitis: Ursachen

Stomatitis durch Viren 

Herpesviren sind eine häufige Ursache der Mundschleimhautentzündung. Ein wichtiges Kennzeichen von Herpesviren ist, dass sie in den Nervenenden überdauern und wieder aktiv werden können, zum Beispiel bei einem geschwächten Immunsystem. Ein wichtiges Stomatitis-Virus ist das Herpes simplex Virus (HSV 1), welches bei Kindern die Mundfäule (Stomatitis aphtosa) hervorruft. Erwachsene erkranken dagegen später an Lippenherpes, wenn dieses Virus wieder reaktiviert wird. Auch das Varizella-Zoster-Virus (Windpocken-Virus) befällt die Mundschleimhaut und verursacht dort Bläschen. Erwacht das Virus später wieder, erkranken Erwachsene an der schmerzhaften Gürtelrose (Herpes Zoster). Der Hautausschlag zeigt sich oft am Rücken oder im Bereich der Brust – die Mundschleimhaut ist bei Gürtelrose nicht betroffen.

Eine Infektion mit dem HI-Virus (HIV) – dem Verursacher der Immunschwäche Aids – kann ebenfalls hinter einer Stomatitis stecken. Eine HIV-Infektion führt häufig zu Problemen an den Schleimhäuten in Mund und Rachen. Die Infektionskrankheit lässt sich heute mit Medikamenten meist gut kontrollieren. 

Das Masern-Virus ist die Ursache für die „klassische“ Kinderkrankheit Masern. Sie kann auch mit Entzündungen der Mundschleimhaut einhergehen. 

Enteroviren sind eine Gruppe verschiedener Viren, die für unterschiedliche Krankheitsbilder verantwortlich sind: Ein Beispiel sind die sogenannten Coxsackie-A-Viren, welche die Hand-Mund-Fußkrankheit auslösen. Meist tritt die Krankheit bei Kindern auf. Typisch sind hohes Fieber und ein Hautausschlag an den Händen, Füßen und im Mund. An Zunge, Zahnfleisch und der Mundschleimhaut bilden sich Bläschen, aus denen sich später schmerzhafte Schleimhautschäden entwickeln (Aphten). Ärzte behandeln nur die Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, eine ursächliche Therapie gibt es nicht. Nach ein bis zwei Wochen klingt die Infektionskrankheit wieder ab.

Mundschleimhautentzündung durch Bakterien

  • In der Mundhöhle siedeln Millionen von Bakterien. Gute und krankmachende Keime halten sich bei einer gesunden Mundflora gegenseitig in Schach. Bei einem geschwächten Immunsystem oder schlechter Mundhygiene nehmen die „bösen“ Keime überhand und vermehren sich. Sie befallen nicht nur die Zähne und das Zahnfleisch, sondern lösen auch Mundschleimhautentzündungen aus. Häufig entstehen diese auf dem Nährboden von Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) oder Karies.
  • Auch eine Lungenentzündung (oft Streptococcus pneumoniae) geht in manchen Fällen mit einer Stomatitis einher. Daneben befallen manche Erreger von sexuell übertragbaren Krankheiten (engl. sexually transmitted diseases, abgekürzt STD) – je nach Eintrittspforte – auch die Mundschleimhaut. Beispiele sind die Bakterien Neisseria gonorrhoeae (Tripper) oder Treponema palladium (Syphilis).

Stomatitis durch Hefepilze

Der Hefepilz Candida albicans bewohnt die Mundhöhle, macht aber normalerweise nicht krank. Bei Menschen mit geschwächten Abwehrkräften kann sich der Hefepilz jedoch im Mund ausbreiten und eine Ursache der Mundschleimhautentzündung sein. Es bilden sich die typischen weißen Beläge. Infektionen mit Candida finden sich oft bei Menschen, die bestimmte Medikamente anwenden. Beispiele sind Antibiotika gegen bakterielle Infektionen, der Entzündungshemmer Kortison oder eine Chemotherapie bei Krebs.

Mechanische Verletzungen der Mundschleimhaut

Wer die Zähne und das Zahnfleisch mit einer zu harten Zahnbürste schrubbt, verletzt oft die Mundschleimhaut – sie entzündet sich. Den gleichen schädigenden Effekt haben schlecht sitzende Prothesen (sogenannte Prothesenstomatitis), Zahnspangen oder Zähne mit scharfen Kanten. Eine Mundschleimhautentzündung kann sich auch entwickeln, wenn Sie auf die Innenseiten der Lippen oder die Wangen beißen und Bisswunden entstehen, Sie dort ein Piercing besitzen oder sehr heiße Speisen konsumieren. 

Stomatitis durch allergische Reaktionen

Bei manchen Menschen entsteht die Stomatitis aufgrund einer allergischen Reaktion. Dabei stuft das Immunsystem normalerweise harmlose Substanzen als fremd ein und reagiert überschießend auf diese. Solche Allergieauslöser (Allergene) sind beispielsweise Stoffe aus Nahrungsmitteln, Mundpflegeprodukten, Prothesen oder Medikamenten. 

Krankheiten und Gesundheitsprobleme als Stomatitis-Ursache

Manche Krankheiten spielen sich zwar an einer anderen Stelle des Körpers ab, können aber auch die Mundschleimhaut in Mitleidenschaft ziehen. Beispiele sind: 

  • Ernährungsbedingte Mangelerscheinungen, zum Beispiel Vitaminmangel (vor allem die Vitamine B und C) oder Eisenmangel
  • Trockene Mundschleimhaut, vor allem in höherem Alter. Der Grund ist, dass Senioren oft zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und der Mund austrocknet.
  • Hormonelle SchwankungenIn einigen Phasen des menschlichen Lebens gerät der Hormonhaushalt durcheinander. Das gilt besonders für die Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre.
  • Autoimmunkrankheiten, z. B. Oraler Lichen planus (Knötchenflechte), welche die Schleimhäute befällt
  • Bluterkrankungen wie Blutkrebs (Leukämie)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: rheumatoide Arthritis, Kollagenosen (Rheuma des Bindegewebes)

Stomatitis: Medikamente, Genussmittel und Gifte als Ursache

Die Stomatitis kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Beispiele sind goldhaltige Arzneien, entzündungshemmende Medikamente und Barbiturate. Letztere besitzen beruhigende und narkotisierende Wirkung. Die Mundschleimhautentzündung kann auch durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung (bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich) entstehen. Sie ist eine häufige Begleiterscheinung bei Krebsbehandlungen. Häufig betrifft die Stomatitis die Zunge, die Schleimhäute beider Wangen, den Gaumen und Mundboden. Daneben schädigen übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum die Mundschleimhaut.

Manchmal entsteht die Stomatitis durch den Kontakt mit Giftstoffen. So lösen Schwermetalle wie Quecksilber, Arsen oder Blei schwerste Vergiftungen aus. Diese Erscheinungen zeigen sich auf der Mundschleimhaut.

Stomatitis bei Kindern

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Stomatitis bei Kindern

Eine Stomatitis kann auch Kinder betreffen. Meist handelt es sich dabei um Mundfäule, die sogenannte Stomatitis aphtosa. Der Verursacher der Mundschleimhautentzündung beim Kleinkind ist oft das Herpes simplex Virus Typ 1, abgekürzt HSV 1. Meist entwickelt sich die Stomatitis bei Kleinkindern zwischen dem zehnten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr, wenn sie erstmals mit dem Virus in Kontakt kommen. 

Die Ansteckung geschieht durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen. Auch eine Schmierinfektion über verunreinigte Gegenstände und Hände ist möglich. Das Virus dringt in die Schleimhautzellen ein, zerstört diese und vermehrt sich so weiter. Kennzeichnend für die Mundschleimhautentzündung beim Kind sind Fieber, flüssigkeitsgefüllte, schmerzende Bläschen im Mund und geschwollene Lymphknoten. Die Stomatitis bei Kindern geht manchmal so weit, dass sie aufgrund der Schmerzen überhaupt nichts mehr essen oder trinken wollen. 

Stomatitis bei Kindern: Behandlung 

Die Ursache der Stomatitis beim Kleinkind – nämlich das Herpes simplex Virus Typ 1 – lässt sich nicht gezielt behandeln. Wer sich einmal mit dem HSV 1 infiziert hat, trägt das Virus lebenslang in sich. Der Erreger überdauert in den Nervenenden und „schlummert“ dort. Bei geschwächten Abwehrkräften kann das Virus später wieder erwachen – dann entwickelt sich keine Stomatitis mehr, sondern Lippenherpes.

Kinderärzte versuchen in erster Linie, die Symptome zu lindern. Die Behandlung der Stomatitis bei Kindern beinhaltet folgende Möglichkeiten:

  • Medikamente, die das Fieber senken, die Entzündung hemmen und Schmerzen lindern; häufig eingesetztes Schmerzmittel ist Ibuprofen.
  • Gele und Lösungen, die lokal betäubend wirken; ein häufig eingesetzter Wirkstoff ist Lidocain
  • desinfizierende Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin
  • Antiviraae Medikamente (Virostatika), welche die Vermehrung der Viren eindämmen, Hautentzündungen dämpfen und Schmerzen lindern. Sie sind als Salben und Cremes erhältlich, die Sie bei Ihrem Kind lokal auf die Mundschleimhaut auftragen. Ist die Stomatitis schwer ausgeprägt, wenden Ärzte die Medikamente als Tabletten oder Infusionen an. Ein antiviraler Wirkstoff in der Behandlung der Stomatitis beim Kleinkind ist Aciclovir. 

Die Prognose der Stomatitis bei Kindern ist meist gut. Normalerweise heilt eine Mundschleimhautentzündung innerhalb einiger Tage wieder aus, wenn Sie diese ausreichend behandeln lassen. Dann ist auch genussvolles Essen und Trinken wieder möglich.

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Stomatitis vorbeugen

Mit einigen Tipps können Sie einer Stomatitis vorbeugen oder diese in Schach halten. Maßnahmen zur Stomatitis-Prophylaxe sind: 

  • Achten Sie auf eine gute tägliche Mundhygiene. Verwenden Sie eine milde, nicht reizende Zahnpasta. Wählen Sie eine weiche Zahnbürste, welche die Mundschleimhaut nicht mechanisch schädigt. Auch Zahnreinigungskaugummis sind eine Schutzmöglichkeit.
  • Falls Sie eine Zahnprothese oder Zahnspange tragen, säubern Sie diese jeden Tag besonders sorgfältig. Nehmen Sie diese – wenn möglich – heraus und putzen Sie sie unter fließendem Wasser. Ein regelmäßiges Bad im Prothesen- oder Zahnspangenreiniger beseitigt Bakterien und Verunreinigungen.
  • Suchen Sie Ihren Zahnarzt auf, falls die Prothese oder Zahnspange schlecht sitzt und an der Mundschleimhaut scheuert. Nehmen Sie auch sonst zweimal im Jahr zahnärztliche Kontrollen wahr.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mundschleimhaut immer gut befeuchtet ist. Die Mundtrockenheit ist ein Risikofaktor für die Stomatitis. Trinken Sie ausreichend, am besten Mineralwasser oder zuckerfreie, kalorienarme Getränke. Empfohlen sind 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, die Mangelerscheinungen vorbeugt. Essen Sie täglich frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, die ausreichend Vitamine und Mineralstoffe liefern.
Quellen
  • S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapieoptionen von Aphthen und aphthoiden Läsionen der Mund- und Rachenschleimhaut, Stand: April 2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ): www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 20.07.2025
  • Online-Informationen Österreichisches Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege, und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 20.07.2025
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Münster: www.ukm.de; Abruf: 21.07.2025
  • Online-Informationen Klinikum Straubing: www.klinikum-straubing.de; Abruf: 21.07.2025
  • Online-Informationen Cleveland Clinic: https://my.clevelandclinic.org; Abruf: 21.07.2025

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