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Karies bei Kindern

Karies entsteht durch mangelnde Hygiene, zuckerhaltige Ernährung und falsches Zähneputzen. Alles zu Behandlungen und wie Sie Karies bei Kindern verhindern.

Geprüft von Werner Siefer, Biologe

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2020-02-26T00:00:00+01:00 2020-02-26T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Mutter putzt Kind die Zähne

© Mauritius

Goldene Löckchen, strahlende Augen - und faule Zähne. 20 Prozent der Dreijährigen leiden an frühkindlicher Karies. Die Wahrscheinlichkeit, eine Zahnverletzung im Kindes- oder Jugendalter zu erleiden ist größer, als davon verschont zu bleiben. Karies ist eine häufige Zahnerkrankung bei Babys und Kleinkindern und kann schnell zu ausgeprägten Gebisszerstörungen führen. Bereits nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne kann Karies bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten.Karies bei Kindern ist immer mit starken Schmerzen verbunden und kann sich rasch ausbreiten. Trotzdem ist es bei Eltern umstritten, ob Karies bei Milchzähnen überhaupt ein Problem sind, da die sowieso nur eine begrenzte Zeit im Mund bleiben.Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde warnt davor, Schäden in Milchzähnen zu ignorieren. Denn: Ein gesundes Milchgebiss sei eine wichtige Grundlage für ein gesundes bleibendes Gebiss und vorzeitiger Zahnverlust könne weitreichende Folgen haben - zum Beispiel den falschen Durchbruch der bleibenden Zähne.Kleinkinder, die schon im zarten Alter von drei Jahren an Karies erkranken, haben auch später ein erhöhtes Kariesrisiko. In diesem Fall benötigt das Kind besonders intensive vorbeugende Maßnahmen. Wenn Kinder ihre Milchzähne frühzeitig verlieren, kann dies ihr Kauvermögen beeinträchtigen.Karies stört die Entwicklung der Sprache und im schlimmsten Fall zerstört der Befall das ganze Gebiss. Schlecht aufgeklärte Eltern, mangelnde Mundhygiene und ein Überkonsum von Süßigkeiten sind nur ein Teil der Ursachen für diese Erkrankung. Kariesschäden sind nicht vererbbar.

Ursachen für Karies bei Kindern

Die Ursache für Karies bei Kindern ist unzureichende Mundhygiene in Kombination mit zuckerhaltiger Ernährung. Der Zucker muss nicht unbedingt von Süßigkeiten stammen, er versteckt sich in vielen Lebensmitteln, so etwa Joghurt oder Getränken. Der Zucker ist zunächst an sich völlig harmlos für die Zähne. Doch er dient Bakterien als Nahrungsgrundlage, auf den einen fest sitzenden Film bilden, die Zahnbeläge. Die Mikroorganismen verarbeiten den Zucker und scheiden dabei Säuren aus.

Diese erst greifen die Hartsubstanz der Zähne an, weil sie diese entmineralisieren. Für die Zahngesundheit ist es daher wichtig, die Zahnbeläge oder die Plaque regelmäßig gründlich zu entfernen. Ein Problem ist, dass eng oder verschachtelt stehende Zähne gründliches Zähneputzen erschweren, dass Essensreste oft hängen bleiben. So kann sich bei Kindern Karies trotz Zähneputzen bilden.

Wird die Plaque durch die Zahnbürste nicht optimal beseitigt, produzieren die Plaque-Bakterien nach durchschnittlich 24 bis 48 Stunden im Zahnbelag Säuren. Löcher entstehen, weil diese Säuren den harten Zahnschmelz angreifen. Sie entkalken ihn, indem sie Mineralien herauslösen, und sind der Grund für beginnende Karies bei Milchzähnen.

Je länger sich die Demineralisation fortsetzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Säure auch das Zahnbein (Dentin) angreift und die Bakterien ins Zahninnere eindringen. Besonders schmerzhaft ist es, wenn sich der Zahnhalteapparat und die Wurzelspitze entzünden und sich Abszesse bilden. Dann faulen die Zähne von innen.

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So sieht Karies bei Milchzähnen aus

Das Frühstadium von Karies bei Kleinkindern wird durch weiße oder bräunliche Flecken auf den Zähnen sichtbar. Diese sogenannte initiale Kariesläsion ist ein Anzeichen für die Entkalkung der Milchzähne, die durch Mundbakterien verursacht wird. Dabei verliert der Zahnschmelz eingelagerte Mineralien, die als weiße Kreideflecken an der Oberfläche zu sehen sind.

Erkennt der Zahnarzt den Entkalkungsprozess in einem frühen Stadium, kann er ihn mit einer intensiven Behandlung von Fluorid bremsen und Karies bei Kleinkindern sogar stoppen. Er versucht, neue Mineralien in den geschädigten Milchzahn einzubringen. Wird Fluorid in Form von Lack auf die betroffenen Stellen im Milchzahngebiss aufgetragen, kann es die Remineralisation der Milchzähne beschleunigen.

Von Karies angegriffene Milchzähne verfärben sich braun-schwarz

© Shutterstock

Karies bei Kindern kann bereits bei Milchzähnen auftreten und zeigt sich durch bräunlich-schwarze Flecken

Karies bei Kindern stoppen

Hat sich durch Kariesbefall bereits ein Loch im Milchzahn gebildet, reicht die Fluoridbehandlung nicht mehr aus. Um Karies bei Kindern zu stoppen, müssen Zahnärzte verfaulte Stellen und zerstörtes Zahngewebe per Bohrer oder Laser entfernen und die Löcher verschließen. Alternativ kann es ausreichen, befallene Zähne mit einer Metallkappe zu versehen, um die Bakterien von dem Zucker-Nachschub abzuschneiden. So kann sich die Karies nicht weiter ausbreiten.

Die Annahme, dass kariesbefallene Milchzähne kein Problem sind, weil sie sowieso nach einer Zeit ausfallen, ist falsch! Zwar sind kleinere Kinder meistens nicht zu aufwendigen Behandlungen bereit, aber der Zahnarzt behandelt Zahnverletzungen zumindest so, dass keine zusätzlichen Schäden der bleibenden Zähne, die noch im Kieferknochen liegen, auftreten. Dabei ist es das Ziel, den Milchzahn so lange wie möglich zu erhalten.

Die Gebissentwicklung ist essenziell für die Sprachbildung und das Kauvermögen. Nur im Notfall entfernt der Zahnarzt Milchzähne frühzeitig. Die Folgen für die Gebissentwicklung und die bleibenden Zähne sind gering, jedoch zu vermeiden.


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Was tun, damit kein Karies bei Kindern entsteht?

Regeln wie "immer nach dem Essen und nach dem Genuss von Süßigkeiten die Zähne putzen" oder "Keine Süßigkeiten essen" sind unrealistisch und unnötig. Zähne und Zahnfleisch bleiben gesund, wenn Eltern und Kinder einige Regeln beachten und konsequent anwenden.

Mundhygiene und Zähne putzen

Mit dem ersten Milchzahn sollte für Kleinkinder und Babys die tägliche Mundhygiene anfangen. Es gibt spezielle Zahnbürsten für die kleinen Zähne, damit im Mundraum keine Schäden entstehen. Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) empfiehlt, die Milchzähne direkt nach dem Frühstück und nach dem Abendessen zu putzen. Nach dem abendlichen Zähneputzen sollten Kinder dann nichts mehr essen oder trinken außer Mineralwasser oder Wasser, damit die Zähne sauber bleiben. Als Faustregel sollten Eltern ihren Kindern in etwa so lange die Zähne putzen, bis sie schreiben können.

Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahns sollten Kinder Zahnpasta mit einer niedrigen Fluoridkonzentration (0,05 Prozent = 500ppm) verwenden, die Bakterien von der Zahnoberfläche entfernt und Entzündungen am Zahnfleisch vorbeugt. Danach sollte bis zum Durchbruch der bleibenden Zähne Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwendet werden. Zunächst sollten Eltern bis zum zweiten Lebensjahr einmal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen. Wer zweimal täglich putzen möchte, teilt die Zahnpastamenge einfach auf.

Kinderzahnpflege muss ein Ritual sein

Zahnputzgeschichten, Zahnputzlieder und Dreifachbürsten erleichtern die tägliche Zahnpflege bei Kindern – und schützen so vor gefährlicher Karies.

Johanna Kant, Zahnärztin mit dem Therapieschwerpunkt Kinderzahnheilkunde

Sie ist Vorsitzende des Bundesverbandes der Kinderzahnärzte und Referentin für Kinderzahnheilkunde und Kinderhypnose.

Was können Eltern von Kleinkindern unter drei Jahren tun, wenn beim Zähneputzen Drama angesagt ist?

Es ist sinnvoll, das Problem kreativ anzugehen und das Zähneputzen stark zu ritualisieren. Kindern hilft es zu wissen, was kommt. Eltern können beispielsweise immer ein bestimmtes Lied singen oder jeden Abend dieselbe Zahnputzgeschichte erzählen. Was auch hilft, ist das Kind zunächst selbstständig die Zähne putzen zu lassen, während Mama und Papa ihre eigenen Zähne reinigen. Danach können dann die Eltern die Zähne des Kindes bewundern und nachputzen.

Hilft es Kindern im Kitaalter, lang und breit zu erklären, warum Mama jetzt Zähneputzen muss?

Da die Fähigkeit, Sprache zu verwenden und zu verstehen im Kleinkindalter noch nicht ausgereift ist, helfen ausführliche Erklärungen nicht viel. Kleine Kinder haben nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Ritualisierte Handlungen akzeptieren sie viel besser.

Was können Eltern tun, deren Kind gerade mitten in der Trotzphase ist?

Fast alle Kinder machen diese Phase durch, in der sie unbedingt alles allein machen wollen. Da ist es wichtig, die innere Haltung zu bewahren. Dem Kind soll vermittelt werden, dass es nun mal Dinge gibt, die einfach gemacht werden müssen. Ob das nun das Wechseln einer Windel, Anschnallen im Auto oder das Putzen der Zähne ist.

Gerade am Ende des Tages sind Kleinkinder oft sehr müde und überreizt. Gibt es einen perfekten Zeitpunkt für die abendliche Zahnputzroutine?

Es ist manchmal sinnvoll, die gründliche Zahnreinigung auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem die Kleinen noch nicht völlig übermüdet sind. Dann reicht es, kurz vor dem Schlafen gehen nur noch mal schnell zu putzen. Es gibt im Handel Zahnbürsten, die durch die spezielle Anordnung der Bürsten von drei Seiten gleichzeitig putzen. Das spart zusätzlich Zeit.

Was machen Eltern, wenn auch Singen und gut zureden nichts hilft?

Die Eltern sollten genau das machen, was sie auch tun, wenn ihr Kind in die Windel gemacht hat und diese gewechselt werden muss. Oder wenn es bei Minustemperaturen ohne Jacke draußen spielen möchte. Kurz erklären und mit einer klaren Haltung zu Sache gehen. Wenn Eltern merken, dass sie selber gestresst sind, kann es helfen, eine kurze Pause zu machen. So kommen alle zur Ruhe und können etwas später nochmal neu starten.

In welcher Position können Eltern am besten nachputzen?

Es gilt eine Haltung zu finden, in der das Kind sich wohl und geborgen fühlt und die Eltern gute Sicht auf die Zähne haben. Das ist oft in einer liegenden Position der Fall. Auf Wickeltisch, Couch oder dem Bett.

In welchem Alter sind Geschichten über Karius und Baktus sinnvoll und werden von den Kindern verstanden?

Geschichten über das Zähneputzen sind in jedem Alter hilfreich. Bei den Kleinsten sollten die Erzählungen kurz und simpel sein. Ältere Kinder verstehen auch längere, altersgerechte Geschichten gut. Wichtig ist, dass sie keine Angst vor dem Zahnarztbesuch auslösen. Etwas durch Aussagen wie: „Wenn du nicht putzt, muss der Zahnarzt bohren.“

Bis zu welchem Alter müssen Eltern bei ihren Kindern noch nachputzen?

Etwa bis zum achten Geburtstag sind Mama und Papa für die Zahnpflege ihrer Kinder zuständig. Bei Kindern, deren Feinmotorik sich etwas später entwickelt, sogar länger. Als kleine Merkhilfe gilt: Wer schön Schreibschrift schreiben kann, kann auch alleine die Zähne putzen.

Interview: Sophie Sonnenberger

Speichel als Schutz

Das wichtigste natürliche Schutzsystem gegen Karies bei Kleinkindern ist der Speichel. Indem er die Milchzähne umspült, sorgt er für ihre Regeneration, Reparatur und Härtung. Doch auch der Speichel benötigt Regenerationszeit, also Phasen, in denen die Zähne nicht wieder mit Zucker in Kontakt kommen.

Kindergartenkinder benötigen pro Tag etwa 16 Stunden Regenerationszeit für den Speichel. Zwölf Stunden im Schlaf und zusätzlich vier Stunden am Tag. Die LAGH empfiehlt dafür den Vormittag, wenn die Zähne nach dem Frühstück sauber geputzt sind. Mit diesem Rhythmus kann der Speichel etwa acht Stunden Angriffe auf die Zähne ausgleichen. Kräftiges Kauen auf Schwarzbrot, Möhren oder Äpfeln kurbelt die Speichelbildung zusätzlich an. Das gleicht sogar geringe Mengen der in den Nahrungsmitteln natürlich vorkommenden Zucker aus.

Wenn, dann richtig naschen

Für ein gesundes Kinderlächeln ist die richtige Ernährung enorm wichtig. Knackiges Obst, frisches Gemüse und bissfestes Brot stärken das Milchzahngebiss. Süßigkeiten und gesüßte Getränke dagegen bieten Nährboden für Bakterien und fördern Karies. Doch müssen Kleinkinder nicht komplett auf zuckerhaltige Nahrung verzichten. Mit den richtigen Tricks können sie die Naschereien genießen - und das zahnschonend.

Kinder, die gern Schokolade, Bonbons oder Eis essen, sollten bei der ersten Heißhungerattacke ordentlich zuschlagen und die Süßigkeit genießen. Die Zähne verkraften ein ganze Tafel Schokolade auf einmal leichter, als viele kleine Stückchen über den Tag verteilt. Denn: Bei der Bildung von Karies kommt es nicht darauf an, wie viel Zucker wir gegessen haben, sondern wie oft.

Jedes Mal, wenn wir auch nur eine kleine Menge Zucker essen, bedienen sich auch die Mundbakterien daran. Sie können dann mindestens eine halbe Stunde lang die schädliche Säure produzieren und das fast unabhängig von der tatsächlich aufgenommenen Menge Zucker. Um Karies vorzubeugen, lohnt es sich also, die Anzahl seiner zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten zu reduzieren, wie zum Beispiel einen Schluck Cola, Eistee oder Saft, Kekse oder ein Bonbon.

Obst, Säfte und Erfrischungsgetränke enthalten Säuren, die die Zähne ebenfalls schädigen. Daher nach gesunden Zwischenmahlzeiten wie einem Apfel oder einem Glas Orangensaft die Zähne nicht direkt putzen, sondern eine halbe Stunde warten, bis der Speichel die Säuren neutralisiert und sich der Zahnschmelz wieder gehärtet hat.

Zuckerfreier Vormittag

Sind die Zähne nach dem Frühstück einmal sauber geputzt, sollten sie auch erst mal zuckerfrei bleiben. Das ist wichtig, damit sich der Speichel regenerieren kann. Optimal für die Brotdose in der Kita oder ein zweites Frühstück zu Hause eignet sich deshalb rohes Gemüse, frisches Obst, Haferflocken, ungezuckerter Joghurt, Milchprodukte, Käse, Schinken und Vollkornprodukte. Auf Bananen, Trockenfrüchte, Fruchtsäfte und Milchmixgetränke sollten Kinder bis zum Mittagessen lieber verzichten.

Wer für sein Kind nach zuckerfreien Alternativen sucht, sollte darauf achten, dass auch "zuckerfreie" Lebensmittel Zucker enthalten können. Denn: Die Aufschrift "zuckerfrei" bedeutet lediglich, dass keine Haushaltszucker, also Saccharose enthalten sind. Fruchtzucker, Traubenzucker, Milchzucker oder Malzzucker können trotzdem enthalten sein. Diese können ebenfalls zu Karies führen.

Zahnärzte raten deshalb zu zahnschonenden Produkten, die statt Zucker Zuckeraustauschstoffe enthalten, aus denen die Bakterien keine schädliche Säure herstellen können. Eltern erkennen sie an dem Symbol "Zahnmännchen mit Schirm".

Das Risiko der Babyfläschchen

Ein häufig unterschätztes Kariesrisiko bei Säuglingen und Kleinkindern ist das Dauernuckeln an Trinkfläschchen. Vor allem, wenn sie mit gesüßtem Tee, Saft oder anderem zuckerhaltigen Inhalt gefüllt sind. Nuckeln die Kinder über den Tag verteilt kontinuierlich daran, gefährdet das die Zahngesundheit erheblich. Vor allem in Kombination mit fehlender Zahnpflege sind Auswirkungen auf das Milchzahngebiss drastisch. Besonders bei den oberen Schneidezähnen kommt es so häufig zu frühkindlicher Karies.

Je früher, desto besser: Zahnarztbesuche

Je früher Kinder das erste Mal zum Zahnarzt gehen, desto geringer ist der Kariesbefall der Milchzähne. Das hat ein mehrjähriges Präventionsprogramm der Zahnmediziner der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde am Universitätsklinikum Jena (UKJ) ergeben. Ähnlich wie die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen sollten Kleinkinder die zahnärztlichen Vorsorgetermine wahrnehmen, damit Zahnärzte beginnende Schäden im Milchzahngebiss rechtzeitig erkennen und behandeln.

Bekommt ein Kind die ersten Milchzähne, etwa zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat, empfiehlt sich auch der Gang zum Zahnarzt. Die zweite Untersuchung sollte mit den ersten Milchbackenzähnen im Alter von 16 bis 18 Monaten stattfinden und ein dritter, wenn das Milchzahngebiss komplett ist, etwa im 30. Lebensmonat. Von da an sollte ein Kind alle drei bis sechs Monate zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen. Bei einem erhöhten Kariesrisiko können bis zu vier Zahnarztbesuche im Jahr notwendig sein, um den Kariesbefall der Milchzähne zu verhindern.

Wichtig: eine gute Beziehung zum behandelnden Zahnarzt

Bei Vorsorgebesuchen lernen die Kinder die Praxis kennen und sollen eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Zahnarzt aufbauen, damit sie für die Zukunft ein gesundes Verhältnis zur Zahnpflege behalten. Steht der Besuch beim Zahnarzt an, sollten Eltern ihren Kindern keine falschen Versprechungen machen und eine anstehende Behandlung verschweigen. Um Kindern die Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen, sind Drohungen oder Geschenke der komplett falsche Ansatz. Lob und anerkennende Worte dagegen helfen, damit ein Kind den Besuch beim Zahnarzt als selbstverständlich einordnet.

Durch erste Gespräche kann der Zahnarzt Ess- und Hygienegewohnheiten des Kindes und der Eltern kennenlernen und feststellen, ob ein erhöhtes Kariesrisiko vorliegt. Der Zahnmediziner sollte die Eltern über wichtige zahnmedizinische Prophylaxe-Maßnahmen, die Gefahren beim Flaschennuckeln, funktionsgerechte Schnuller, Tipps für die richtige Ernährung, richtig Zähneputzen bei Milchzähnen und die Anwendung von Fluoriden aufklären.

Versiegelungen mindern das Kariesrisiko

Um das Kariesrisiko bei Kleinkindern zu mindern, raten Zahnärzte zur Versiegelung von Rissen (Fissuren), Furchen und Rinnen auf den Kauflächen der Backenzähne. Dies reduziert Karies um bis zu 75 Prozent. Dabei versiegelt der Zahnarzt das gesamte Fissuren-Relief vollständig und randspaltfrei mit einer Kunststoffmasse. Wird die Versiegelung ordnungsgemäß durchgeführt, ist eine Kariesbildung unterhalb einer intakten Versiegelung ausgeschlossen. Bei Sechs- bis 17-Jährigen übernimmt die Kasse die Behandlung für bleibende Zähne.

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Gesetzliche Maßnahmen gegen Karies bei Kindern

Weil immer noch zu viele Kleinkinder an Karies erkranken, ist die Förderung der Zahngesundheit bei Kindern zwischen 0 bis 12 Jahren seit 1990 verpflichtend. Die gesetzlichen Maßnahmen der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe verpflichten Jugendzahnärzte und Gesundheitsämter zu regelmäßigen zahnärztlichen Besuchen in Kindergärten, um Schäden an den Milchzähnen vorzubeugen. Die Weltgesundheitsorganisation und die Bundeszahnärztekammer verfolgen ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2020 sollen weniger als 20 Prozent der Sechsjährigen von Karies betroffen sein. Die Ära des makellosen Lächelns könnte beginnen.

Quellen
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (DGZMK): www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de; Abruf: 10.02.2018
  • Online-Informationen Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik: www.gzfa.de; Abruf: 10.02.2018
  • Online-Informationen Regionale Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit im Stadt- und Landkreis Karlsruhe: www.jugendzahnpflege.de; Abruf: 10.02.2018

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Tipps für Ihre Zahngesundheit von Dr. Clemens Schablowsky

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Beim ersten Termin findet grundsätzlich nur ein Gespräch statt. Dann wird das weitere Vorgehen gemeinsam geplant und besprochen. So haben Sie als Patient im Vorfeld die Möglichkeit, sich auf die Behandlung vorzubereiten. Bei Angstpatienten machen wir kurze Termine und teilen die Maßnahmen in kleine überschaubare Schritte auf.

Bei welchen Anzeichen sollte man nicht zögern und unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen?

Schon bei leichten Empfindlichkeiten oder Zahnfleischbluten. Meistens ist es nur eine kleine Ursache, die sich schnell erklären und beheben lässt.

Abgesehen von Löchern und Karies ¬– warum ist eine gute Zahnhygiene noch wichtig?

Tägliches Zähneputzen und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen sind wichtig, um die Zähne zu schützen. Ein weit verbreitetes Problem sind Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Zähne locker werden können, sie stehen auch im Zusammenhang mit Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes.

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Keine Schmerzen, kein Problem, denken sich viele, wenn es um die Zähne geht. Warum sollten Patienten unbedingt zur regelmäßigen Kontrolle in die Praxis?

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Das tägliche Zähneputzen stellt natürlich immer die Basis dar. Zähne werden vor allem durch Kaffee, Rotwein, Tee und Zigaretten dunkler. Viele dieser Verfärbungen lassen sich jedoch mit Hilfe einer professionellen Zahnreinigung entfernen. Wem das nicht weiß genug ist, kann man die Zähne auch mit einem Bleaching behandeln lassen.

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Dr. Christian Rüter,

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