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Persönlichkeitsstörung

Was ist eine Persönlichkeitsstörung? Alle Informationen über die Definition, verschiedene Arten und an welchen Symptomen sie sich zeigt.

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Inhaltsverzeichnis
Persönlichkeitsstörung: Verwackeltes schwarz-weiß Bild eines Kopfes einer Frau

© Shutterstock

Was ist eine Persönlichkeitsstörung?

Unter einer Persönlichkeitsstörung verstehen Psychiater, wenn sich jemand über einen langen Zeitraum nicht normal verhält, dies oft schon seit dem Jugendalter tut und er sich gerne anders verhalten würde, es aber nicht kann. Es muss ausgeschlossen werden, dass das ungewöhnliche Verhalten einer Person andere Ursachen hat. Etwa: In Folge einer anderen psychischen Erkrankung oder weil er oder sie Drogen konsumiert hat oder einen Unfall hatte, bei dem das Gehirn geschädigt wurde.

Die Persönlichkeit ist per Definition die Summe der psychischen Eigenschaften und dem Verhalten einer Person. Als Persönlichkeitseigenschaften, gelten hierbei jene Merkmale, die jemanden über einen längeren Zeitraum kennzeichnen. Sie unterscheiden ihn oder sie von anderen Personen. Dabei kann es sich um Eigenschaften handeln, die beschreiben, wie jemand fühlt oder Situationen erlebt, oder aber wie jemand denkt oder sich gegenüber anderen verhält.

Die Persönlichkeit bildet sich einerseits durch Einflüsse durch die von den Eltern vererbten Gene. Andererseits sind es aber auch Lebenserfahrungen, die sie formen. Je nach Persönlichkeitseigenschaft spielt Genetik oder Umwelt einen größeren oder kleineren Einfluss. In der Regel bleibt die Persönlichkeit – je nach Eigenschaft – im Laufe des Lebens recht stabil, Veränderungen sind aber durchaus möglich.

Eine Persönlichkeitsstörung ist per Definition aus dem „Diagnostischen und Statistischem Manual Psychischer Störungen“ (DSM-5) ein „überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten“, das:

  • merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht
  • tiefgreifend und unflexibel ist
  • seinen Beginn in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter hat
  • im Zeitverlauf stabil ist
  • und zu Leiden oder Beeinträchtigungen führt.

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Persönlichkeitsstörung: Symptome

Die Symptome einer Persönlichkeitsstörung fallen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, um welche Persönlichkeitsstörung es sich handelt. Psychiater und Psychotherapeuten kategorisieren die vielen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen in drei größere Gruppen (siehe Kapitel „Persönlichkeitsstörungen: Arten“).

Darüber hinaus gibt es auch Personen, deren Erkrankung Psychiater und Psychotherapeuten nicht genau einer Persönlichkeitsstörung zuordnen können. Damit sie dennoch eine Diagnose und Hilfe bekommen können, gibt es die sogenannte kombinierte Persönlichkeitsstörung. Die Symptome der kombinierten Persönlichkeitsstörung können sehr verschieden sein.

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Persönlichkeitsstörung: Arten

Schaut man auf die deutsche Gesamtbevölkerung, leiden etwa acht Prozent der Menschen an einer Persönlichkeitsstörung. Bezieht man nur psychiatrische Patienten ein, steigt die Häufigkeit auf 40 bis 60 Prozent. Frauen erkranken im Durchschnitt genauso häufig wie Männer. Je nach Art der Persönlichkeitsstörung unterscheidet sich die Anzahl der Erkrankten aber sehr.

Um die vielen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen übersichtlicher zu sortieren, unterteilen Psychiater und Psychotherapeuten drei größere Kategorien. In der Gruppe A stehen Persönlichkeitsstörungen, bei denen Erkrankte sich häufig sonderbar und exzentrisch verhalten.

Persönlichkeitsstörungen der Gruppe A:

  • paranoide Persönlichkeitsstörung
  • schizoide Persönlichkeitsstörung
  • schizotype Persönlichkeitsstörung

In der Gruppe B sind jene Persönlichkeitsstörungen zusammengefasst, bei denen Betroffene als dramatisch, emotional oder launisch beschrieben werden können.

Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B:

  • histrionische Persönlichkeitsstörung
  • narzisstische Persönlichkeitsstörung
  • antisoziale Persönlichkeitsstörung (auch dissoziale Persönlichkeitsstörung genannt)
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung

Letztlich fassen Psychiater und Psychotherapeuten in der Gruppe C der Persönlichkeitsstörungen jene Krankheiten zusammen, bei denen sich daran Erkrankte oft ängstlich und furchtsam zeigen.

Persönlichkeitsstörungen der Gruppe C:

  • Vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung (auch ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung genannt)
  • Dependente Persönlichkeitsstörung (auch abhängige Persönlichkeitsstörung oder asthenische Persönlichkeitsstörung genannt)
  • zwanghafte Persönlichkeitsstörung (auch anankastische Persönlichkeitsstörung genannt)

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Wer an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erkrankt, der stellt sich selbst und seine Fähigkeiten oft übertrieben dar. Betroffene suchen ständig nach Erfolg und Bewunderung. Gegenüber anderen verhalten sie sich arrogant und überheblich. Eigentlich interessieren sie sich nur für sich selbst. So fehlt es an Empathie gegenüber anderen, die von Narzissten manipuliert oder ausgebeutet werden.

Obwohl sie anderen durch ihre Selbstdarstellung selbstbewusst erscheinen, sind an Narzissmus erkrankte Personen empfindsam und schnell gekränkt. Mit Kritik können sie nicht gut umgehen. Gegenüber sich selbst bauen Personen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung durch ihr Verhalten sehr hohe Ansprüche auf – weswegen sie nicht selten Aufgaben oder Prüfungen im Beruf oder auch eine Ausbildung oder ein Studium aus Angst davor zu scheitern nicht beenden.

Zusammengefasst: Personen, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, besitzen ein geringes Selbstwertgefühl und wollen dieses durch eine übertriebene Selbstdarstellung um jeden Preis verbergen.

Schätzungen zufolge erkrankt etwa einer von Hundert Menschen an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Histrionische Persönlichkeitsstörung

Personen, die an einer histrionischen Persönlichkeitsstörung erkrankt sind, suchen stets nach der Aufmerksamkeit und der Anerkennung von anderen Menschen. Sie sind offen und treten sehr extrovertiert auf. Histrioniker erkennen schnell, welche Bedürfnisse jemand anderes hat und wie sie sich verhalten müssen, um gemocht zu werden. Die Anerkennung soll Einsamkeitsgefühle und Minderwertigkeitsempfinden reduzieren.

Histrioniker sind emotional, spontan und reagieren extrem auf positive wie negative Gefühle. Diese Reaktionen klingen aber auch schnell wieder ab. Die Gefühlslage kann also schnell wechseln.

Histrionische Männer unterscheiden sich von Frauen, die an einer histrionischen Persönlichkeitsstörung erkranken. Männer geben sich stark, machohaft und verführerisch. Frauen verhalten sich oft kindlich-verführerisch bis submissiv. Beide legen aber einen großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild.

Solches Verhalten muss nicht zwangsläufig zu einem Leiden führen. Personen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung begeben sich vor allem dann in Behandlung, wenn ihr Werben um Anerkennung nicht mehr funktioniert oder sie älter und unattraktiver werden, was ihrem Selbstwert schaden und für Betroffene bis zu einer Depression führen kann.

Schätzungen zufolge erkranken etwa zwei von Hundert Menschen an einer histrionischen Persönlichkeitsstörung.

Borderline Persönlichkeitsstörung

Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine schwere, psychische Erkrankung unter der etwa drei Prozent der Menschen leiden. Das Hauptmerkmal ist emotionale Instabilität. Diese Instabilität äußert sich in Beziehungen zu anderen, aber auch im Selbstbild. Erkrankte neigen zu starker Impulsivität. Nicht selten verletzen sie sich selbst oder manchmal auch andere Personen.

In der ICD-10, dem Diagnose-Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation WHO, heißt die Krankheit „emotional instabile Persönlichkeitsstörung“. Sie ist dort in zwei weitere Sub-Typen unterteilt: einen impulsiven Typ und einen Borderline-Typ.

Weitere Informationen:

Schizoide Persönlichkeitsstörung

Personen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung verhalten sich in zwischenmenschlichen Beziehungen stark zurückhaltend. Gefühle zeigen sie nur äußerst schwach. Sie wirken kühl und distanziert.

Betroffene leben oft zurückgezogen und haben wenige soziale Kontakte. Sie leiden dabei jedoch nicht so wie andere, Einsamkeit ist für sie nicht zwangsläufig unangenehm. Umgekehrt sind es eher die Kontakte zu anderen Menschen, denen Personen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung nichts Positives abgewinnen können.

Mitunter führt die schizoide Persönlichkeitsstörung bei Betroffenen aber doch zu einem Leiden. Nämlich dann, wenn die Beziehung zu einem Partner unter der Gefühlslosigkeit und Distanziertheit leidet. Oder aber auch, wenn Betroffene einen Partner suchen, aber keinen finden. Ist die Störung allerdings sehr stark ausgeprägt, haben Betroffene meist gar nicht den Wunsch nach einer Partnerschaft.

Die schizoide Persönlichkeitsstörung tritt bei etwa einem Prozent der Bevölkerung auf. Betroffene suchen nur selten psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe.

Schizotype Persönlichkeitsstörung

Personen mit einer schizotypen Persönlichkeitsstörung zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich sonderbar verhalten. Sie ignorieren gewöhnliche Umgangsformen, wirken auf andere oftmals skurril oder eigenartig und leben zudem nicht selten sozial abgegrenzt.

Schizotypische Personen haben zudem eine veränderte Denkweise oder Wahrnehmung. Oft ist die Aufmerksamkeit beeinträchtigt oder sie gewichten bestimmte Eindrücke besonders stark, die andere ignorieren würden. Deutlich werden die Eigenheiten für Außenstehende oft daran, wie Personen mit einer schizotypen Persönlichkeitsstörung sprechen. Betroffene reden oft vage und umständlich, sie verwenden merkwürdige Metaphern.

Darüber hinaus sind Personen, die an einer schizotypen Persönlichkeitsstörung erkrankt sind, sozial oft sehr ängstlich. Sie sind sensibel, manchmal bis hin zur Paranoia.

An einer schizotypen Persönlichkeitsstörung erkranken in der Allgemeinbevölkerung etwa drei Prozent der Menschen.

Dissoziale Persönlichkeitsstörung

Die dissoziale Persönlichkeitsstörung, auch antisoziale Persönlichkeitsstörung genannt, kennzeichnet sich dadurch, dass Betroffene häufig die Rechte anderer missachten und verletzen. Sie sind leicht zu reizen, impulsiv und wenig empathisch. Außerdem sind Betroffene oft aggressiv und gewalttätig, weswegen sie nicht selten auch mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Wer an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung erkrankt ist, der denkt bei seinen Taten in der Regel nicht über die Konsequenzen nach. Echte Reue empfinden Betroffene nicht. Durch einen immer gleichen Alltag im Beruf oder in der Beziehung langweilen sich dissozial gestörte Personen schnell. Dann suchen sie nach Abwechslung und Aufregung. Betroffene sind deswegen oft unzuverlässig und manipulieren andere – stets zu ihrem eigenen Vorteil.

Die dissoziale Persönlichkeitsstörung beginnt oft bereits in der Kindheit oder im frühen Jugendalter und bleibt bis ins Erwachsenenalter bestehen. Männer sind insgesamt häufiger betroffen als Frauen. In der Bevölkerung bekommen zwischen drei und sieben Prozent der Männer eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, bei den Frauen sind es etwa ein bis zwei Prozent. Die Störung wird auch Psychopathie oder Soziopathie genannt.

Paranoide Persönlichkeitsstörung

Personen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung sind misstrauisch und argwöhnisch gegenüber anderen. Ihre Mitmenschen, so glauben sie, haben stets Böses vor. Betroffene rechnen pausenlos damit, dass andere Menschen sie angreifen oder verletzen. Sie ziehen sich deswegen oft zurück und gehen nur zögerlich Beziehungen ein. Mit Kritik kommen sie nicht gut klar.

Insgesamt erkranken etwa ein bis zwei Prozent an der paranoiden Persönlichkeitsstörung. Bei der Diagnose achten Psychiater und Psychotherapeuten darauf, dass sie die Krankheit nicht mit einer wahnhaften Störung mit Verfolgungswahn verwechseln.

Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung

Für die vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung gibt es viele verschiedene Bezeichnungen, die im Wesentlichen aber dasselbe meinen:

  • vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
  • selbstunsichere vermeidende Persönlichkeitsstörung
  • Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung

Betroffene sind in sozialen Situationen sehr zurückhaltend. Sie denken oft, dass sie nicht genügen, halten sich für unattraktiv und unfähig und sind sehr empfindlich gegenüber negativen Beurteilungen. Sie sagen nicht gerne ihre Meinung und stehen ebenso wenig gerne im Mittelpunkt. Am liebsten vermeiden sie soziale Situationen lieber gänzlich. Sie leben daher oft sozial isoliert.

Etwa ein bis drei Prozent der Menschen in der Allgemeinbevölkerung erkranken an einer vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung.

Zwanghafte Persönlichkeitsstörung

Wer an einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung leidet, auch anankastische Persönlichkeitsstörung genannt, der beschäftigt sich übermäßig viel mit Ordnung, Perfektion oder Kontrolle. Betroffene sind sehr bemüht, keine Fehler zu machen. Je nach Situation schätzen andere Personen ein solches „ordentliches“ Verhalten. Doch zwanghafte Personen stellen dieselben Anforderungen, die sie an ihr eigenes Verhalten haben, auch an andere Menschen. Das führt nicht selten zu Konflikten. Darüber hinaus bleiben Flexibilität und Effizienz oftmals hinter der Genauigkeit zurück.

An einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung erkranken im Bevölkerungsdurchschnitt etwa zwei von Hundert Menschen.

Impulskontrollstörung

Unter der Überschrift „Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle“ werden in der ICD-10, dem Diagnose-Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation WHO, gleich mehrere verschiedene Krankheiten zusammengefasst. Dazu zählen:

  • Pathologisches Spielen
  • Pathologische Brandstiftung (Pyromanie)
  • Pathologisches Stehlen (Kleptomanie)
  • Trichotillomanie (Haare ausreißen)
  • Sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • Abnorme Gewohnheit und Störung der Impulskontrolle, nicht näher bezeichnet

Alle Störungen haben gemein, dass Betroffene eine bestimmte Handlung stets wiederholen, obwohl sie das nicht wollen. Auch bringen die Handlungen den Betroffenen keinen Nutzen. Im Gegenteil: oft sind sie schädlich.

Dependente Persönlichkeitsstörung

Personen, die an einer dependenten Persönlichkeitsstörung leiden – auch abhängige Persönlichkeitsstörung oder asthenische Persönlichkeitsstörung genannt – haben ein überdurchschnittliches Bedürfnis nach Fürsorge. Das geht soweit, dass ihr Verhalten unterwürfig und anklammernd wird und sie starke Trennungsängste erleben. Betroffene fühlen sich hilflos, schwach, übernehmen keine Verantwortung und fragen stets um Rat. Allerdings schätzen Freunde und Bekannte das Verhalten oft, denn Personen mit einer dependenten Persönlichkeitsstörung sind zuverlässig und hilfsbereit.

An einer dependenten Persönlichkeitsstörung leiden etwa ein bis zwei Prozent der Allgemeinbevölkerung.

Kombinierte Persönlichkeitsstörung

Da die Persönlichkeit eines Menschen ein sehr komplexes Zusammenspiel aus ganz vielen verschiedenen Facetten ist, lassen sich manche Störungen nicht klar einer Diagnose zuordnen. Damit Psychiater und Psychotherapeuten trotzdem eine Diagnose stellen können, die leidende Betroffene oft brauchen, um therapeutische Hilfe zu bekommen, gibt es die sogenannte kombinierte Persönlichkeitsstörung.

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Persönlichkeitsstörung: Ursache

Die Persönlichkeit kann als die Summe aller Eigenschaften einer Person gesehen werden. Diese Eigenschaften entstehen durch die Gene, aber auch durch die Lebenserfahrung. Die eine Ursache für Persönlichkeitsstörungen gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich um eine komplexe Mischung aus ganz vielen verschiedenen Einflüssen und Risikofaktoren.

Viele Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich in der Zeit zwischen Jugendalter und frühem Erwachsenenalter, einige auch bereits in der Kindheit. Geborgenheit und Fürsorge kann also als wichtige Schutzfunktion gesehen werden. Größere Konflikte oder traumatische Erlebnisse hingegen sind eher schädlich. Dazu gehören etwa:

  • Trennungs- und Verlusterlebnisse
  • Vernachlässigung
  • Gewalt und körperliche oder sexuelle Misshandlung

Darüber hinaus gibt es aber auch sehr unterschiedliche Ursachen für die Entstehung einer Persönlichkeitsstörung – je nachdem, um welche Störung es sich handelt.

Persönlichkeitsstörung: Therapie

Mit der richtigen Therapie sind Persönlichkeitsstörungen durchaus heilbar. Wie gut die Chancen stehen, die Störung in den Griff zu bekommen, so dass sich der Leidensdruck bei dem oder der Betroffenen reduziert, das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche Persönlichkeitsstörungen sind schwerer in den Griff zu bekommen als andere. Es gibt verschiedene Therapien, die je nach Person oder Situation unterschiedlich gut helfen können. Auch ist es wichtig, den richtigen Therapeuten zu finden.

Wenn Personen, die an einer Persönlichkeitsstörung erkrankt sind, auch noch unter weiteren psychischen Erkrankungen leiden, können diese in der Regel in der Therapie mitbehandelt werden. Je nach Krankheitsbild können Psychiater auch Medikamente verschreiben, die Betroffenen helfen können.

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Persönlichkeitsstörung: Diagnose

Die Persönlichkeit ist komplex. Verschiedene Menschen können sehr verschiedene Persönlichkeiten haben und dabei alle „normal“ sein. Trotzdem können Psychiater und Psychotherapeuten bei Persönlichkeitsstörungen relativ gut eine Diagnose stellen. Die Kriterien, die sie dabei verwenden, mögen zwar willkürlich ausgewählt erscheinen. Das Ziel ist aber, immer dann eine Diagnose zu stellen, wenn eine Person leidet und sich selbst oder anderen Schaden zufügt. Diagnosen dienen dazu, Hilfe zu erhalten.

Um bei einer Persönlichkeitsstörung eine Diagnose zu stellen, führen Psychiater und Psychotherapeuten zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen. Sie versuchen, möglichst viel über die aktuelle Situation und die Lebensgeschichte zu erfahren. Dazu bedienen sie sich auch strukturierter oder standardisierter Interviews oder Fragebögen, Checklisten und bestimmten Tests.

Da sich die Persönlichkeit eines Menschen besonders im Kindes- und Jugendalter noch stark entwickelt, stellen Psychiater und Psychotherapeuten eine Diagnose auf eine Persönlichkeitsstörung in der Regel nicht vor dem 15. Geburtstag des Untersuchten.

Quellen
  • Herpertz S C & Bronisch T: Persönlichkeitsstörungen; Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie; 2016: DOI: 10.1007/978-3-642-45028-0_79-1
  • Berger M: Psychische Erkrankungen - Klinik und Therapie; Urban & Fischer; 6. Auflage 2019
  • Döpfner, W et al.: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5®; Hogrefe Verlag; 2. Auflage 2018
  • Online-Informationen Ärzte im Netz e.V.: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 21.10.2019
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)www.dimdi.de; Abruf: 21.10.2019
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Erlangen: www.psychosomatik.uk-erlangen.de; Abruf: 21.10.2019

 

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