Definition: Was ist eine Baker-Zyste?
Bei verschleißbedingten (degenerativen) Erkrankungen des Kniegelenks (Gonarthrose) leiden viele Betroffene unter Schmerzen und Funktionsstörungen. Einige bemerken die Veränderung dagegen kaum. Eine Baker-Zyste selbst verursacht allgemein keine Beschwerden. Sie kann aber auf Muskeln, Nerven und/oder Gefäße drücken und dadurch gesundheitliche Probleme auslösen. Mit zunehmender Größe der Zyste werden Beeinträchtigungen immer wahrscheinlicher.
Wird der Schaden im Kniegelenk behoben, bildet sich eine Baker-Zyste häufig von allein zurück. Sollte dies nicht der Fall sein, kann sie direkt behandelt werden. Eine Operation ist jedoch nur selten nötig. Ihren Namen hat die Baker-Zyste vom englischen Chirurgen William Morrant Baker, der als Erster als Ursache für die Zyste Schäden des Kniegelenks erkannte (1877) und den Zusammenhang beschrieb (Publikation 1885).
Eine Zyste ist laut Definition eine Körperhöhle, die sich durch bestimmte Umstände gebildet hat und normalerweise nicht existiert. Zysten können in verschiedenen Geweben entstehen und sind meist mit Flüssigkeit gefüllt, seltener mit Luft. Eine Baker-Zyste bildet sich im Knie aus der Gelenkkapsel heraus. In der Regel ist das Gelenk vorgeschädigt.
Die sichtbare Ausbeulung tritt meist auf der Innenseite des Beines im unteren Bereich der Kniekehle (Poplitea) und oberen Wade auf. Die Zyste liegt zwischen beziehungsweise auf den seitlich am Knie ansetzenden Muskeln und ist häufig durch einen Stiel mit dem Gelenk verbunden. Die Baker-Zyste wird aufgrund ihrer Lage auch Poplitealzyste genannt und ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt.
Ursachen für eine Baker-Zyste
- meist verschleißbedingte (degenerative) Schäden des Kniegelenks
- Verletzungen insbesondere des Gelenkknorpels (Meniskus)
- sehr selten sind Baker-Zysten angeboren
Werbung
Symptome einer Baker-Zyste
Das oft äußerlich sicht- und tastbare Symptom einer Baker-Zyste ist eine Schwellung oder Beule auf der Innenseite des Beins im Bereich der unteren Kniekehle. Dabei handelt es sich um die Aussackung (Zyste) der hinteren Kniegelenkskapsel. Die Baker-Zyste selbst verursacht in der Regel keine Schmerzen. Je nach Größe kann sie aber auf andere Gewebe, Nerven und Blutbahnen drücken und dadurch Beschwerden hervorrufen. Die Größe einer Baker-Zyste hängt stark von der Belastung des Knies ab und von der Zeit, in der sie sich entwickeln kann.
Wird das bereits geschädigte Kniegelenk beansprucht, produziert der Körper verstärkt Gelenkflüssigkeit als Puffer, damit Knochen und Knorpel nicht zu stark aneinander reiben. Hat die Gelenkkapsel dem dadurch steigenden Druck in ihrem Inneren nachgegeben und sich eine Baker-Zyste gebildet, wird diese durch Belastung größer. Denn das Knie bildet immer mehr Gelenkflüssigkeit, die bei Bewegungen des Beins zudem aus der Gelenkkapsel in die Zyste gedrückt wird. Die Flüssigkeitsbewegungen in der Zyste sind spürbar. Wird das Bein geschont, kann sich die Baker-Zyste verkleinern und die Schwellung nimmt ab.
Um ein erneutes Anwachsen der Baker-Zyste zu verhindern, muss die Ursache der Zystenbildung behoben werden. Zumal sich eine einmal herausgebildete Baker-Zyste auch ohne Belastung langsam, aber stetig vergrößert. Je größer die Zyste wird, desto wahrscheinlicher löst sie Druckgefühle, Schmerzen und Schäden in Nachbargeweben sowie Bewegungseinschränkungen aus. Drückt die Baker-Zyste auf die Vene in der Kniekehle (Vena poplitea) kann sie auch eine Thrombose verursachen.Vor allem das Beugen des Knies mit Baker-Zyste verursacht Schmerzen und fällt oft schwer. Eine große Zyste kann zu Durchblutungsstörungen und Missempfindungen oder Taubheitsgefühl im Unterschenkel führen, wenn sie auf Gefäße und Nerven drückt.
Wird eine Baker-Zyste zu groß oder sehr stark belastet, kann sie platzen. Bei einer sogenannten Ruptur hält die Zystenwand dem Druck nicht mehr Stand und reißt auf (rupturiert). Die Gelenkflüssigkeit gelangt dann in das umliegende Gewebe, vor allem die Unterschenkelmuskulatur, und verursacht Entzündungen und weitere Schmerzen.
Bei manchen Baker-Zysten wirkt der Verbindungsgang (Stiel) zwischen der Zyste und der Gelenkkapsel wie ein Ventil. Die Gelenkflüssigkeit gelangt in die Zyste, kann aber nicht mehr zurück. Es sammelt sich immer mehr an, die Zyste wird stetig größer und droht zu platzen. Bei anderen Baker-Zysten bildet sich die Verbindung zum Gelenk zurück. Auch dadurch kann der Innendruck so groß werden, dass es leicht zu einer Ruptur der Zyste kommt.
Durch eine geplatzte Baker-Zyste kann Gelenkflüssigkeit aus dem Knie unter Umständen bis hinunter zum Fußknöchel gelangen. Der ganze Unterschenkel schwillt dabei an, es können dauerhafte Gewebeschäden entstehen. Eine geplatzte Baker-Zyste ist ein Notfall und sollte umgehend behandelt werden. Bei Nerven- und Gefäßschäden droht schlimmstenfalls eine Unterschenkelamputation.
Ursachen einer Baker-Zyste
Jedes Gelenk ist von einer Hülle umgeben – der Gelenkkapsel –, die aus einem bindegewebsartigen Zellverband besteht. Sie stabilisiert das Gelenk und produziert auf der Innenseite die Gelenkflüssigkeit (Synovia). Diese dient als Schmiermittel für das Gelenk und verhindert bei gesunden, jungen Menschen funktionsbeeinträchtigende Reibungen. Zudem enthält sie wichtige Nährstoffe für die Gelenkknorpel.
Eine Baker-Zyste bildet sich meist, wenn das Kniegelenk geschädigt oder die Kapsel aus anderen Gründen geschwächt ist. Ursache sind häufig Verletzungen, insbesondere Meniskus- oder andere Knorpelschäden, Entzündungen (Arthritis/Rheuma) oder starke Verschleißerscheinungen (Arthrose). Da Abnutzungserscheinungen mit dem Alter zunehmen, treten Baker-Zysten häufiger bei älteren Menschen auf. Grundsätzlich kann sich eine solche Zyste jedoch in jedem Lebensalter bilden.Bei einem Gelenkschaden entstehen meist Reibungen. Um diesen entgegenzuwirken produziert der Körper vermehrt Gelenkflüssigkeit als mechanischen Puffer. Mit der Flüssigkeit steigt der Druck in der Gelenkkapsel und auf die Hülle. Das Gewebe der Kniegelenkkapsel ist auf der Rückseite schwächer ausgebildet als vorne, wo es allgemein stärker belastet wird. Wird der Druck im Inneren durch die viele Flüssigkeit zu groß, gibt die Kapsel im hinteren Bereich nach und es bildet sich eine flüssigkeitsgefüllte Aussackung in der Kniekehle, die Baker-Zyste. Kann der ursächliche Gelenkschaden behoben werden, bildet sich eine Baker-Zyste oft spontan zurück.
Es gibt verschiedene Arten von Baker-Zysten. Primäre Zysten sind seltener und treten eher bei jüngeren Patienten sind. Sie sind manchmal angeboren, verursachen aber kaum Beschwerden. Die Ursache ist nicht bekannt (idiopathisch). Sekundäre Baker-Zysten sind häufiger, die Ursachen vorstehend im Text beschrieben. Bei den meisten Zysten besteht eine dauerhafte Verbindung zwischen der Aussackung und der Gelenkkapsel. Sie werden als Distensionszysten bezeichnet. Es gibt jedoch auch sogenannte Dissektionszysten, bei denen die Verbindung unterbrochen wird oder sich zurückbildet, die flüssigkeitsgefüllte Körperhöhle jedoch bleibt.
Werbung
Behandlung einer Baker-Zyste
Wie man eine Baker-Zyste wieder loswird, was genau dafür zu tun ist, hängt vom Stadium der Zyste und den persönlichen Voraussetzungen des Betroffenen ab. Verursacht eine Baker-Zyste keine Beschwerden, muss sie nicht zwingend behandelt werden. Zysten können sich auch spontan, also von selbst, zurückbilden. Im Übrigen sollten zuerst die Symptome, insbesondere vorhandene Schmerzen, behandelt werden. Dafür können verschieden Schmerzmittel und Entzündungshemmer eingenommen oder vom Arzt gespritzt werden.
Neben nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac stehen sogenannte Cox-2-Hemmer und gegebenenfalls Kortison zur Therapie einer Baker-Zyste zur Verfügung. Kortison kann direkt in das geschädigte Kniegelenk gespritzt werden, um dort Entzündungsprozesse zu stoppen. Sind stark angegriffene Gelenkknorpel die Ursache der Baker-Zyste, kann auch zusätzlich gespritzte Hyaluronsäure dem Kniegelenk langfristig helfen.
Die eigentliche Behandlung einer Baker-Zyste besteht in der Behandlung ihrer Ursache, der Knieverletzung, des Gelenkverschleißes oder der Entzündung. Ansonsten wird sich eine Baker-Zyste sehr wahrscheinlich immer wieder füllen und Beschwerden verursachen.
Für Entzündungen gibt es medikamentöse Therapien. Schäden im Gelenk können auch operativ, etwa mit einer Arthroskopie (minimalinvasiver Eingriff) behandelt werden. Ziel ist immer, den die Baker-Zyste auslösenden Gelenkschaden zu beheben und das Knie zu stabilisieren. Eine Physio- oder Ergotherapie wirkt unterstützend.Kann die Ursache der Baker-Zyste durch die Behandlung des Knies behoben werden, bildet sich die Zyste häufig von selbst zurück. Geschieht dies nicht, kann der Arzt sie punktieren. Operativ muss eine Baker-Zyste eher selten entfernt werden.
Therapien bei Baker-Zyste
- Medikamente (Schmerzmittel und Entzündungshemmer)
- Kühlen, Massagen (nicht die Zyste direkt!), Bandagieren, Tapen
- Physiotherapie
- Hyaluronsäure
- Korrektur des verursachenden Gelenkschadens durch einen minimalinvasiven Eingriff (Arthroskopie)
- Punktion der Zyste, eventuell Thermotherapie mit Strom
- operatives Entfernen der Zyste
Alternative Behandlung einer Baker-Zyste
Alternative Behandlungen können helfen, die durch eine Baker-Zyste auftretenden Beschwerden zu lindern. Verursacht eine Baker-Zyste Schmerzen, fragen sich viele Betroffene, ob Kühlen oder Wärmen besser ist. Kühlen mindert allgemein Schmerzen und Schwellungen. Hilfreich ist, die Ursache für die Baker-Zyste zu kennen.
Eine Entzündung sollte grundsätzlich nicht gewärmt werden und die Behandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) rät bei Gelenkverschleiß im Knie (Gonarthrose) von wärmender Infrarottherapie ab. Daher: Kühlen bei Baker-Zyste ja – mit Pausen. Von Wärmebehandlungen besser absehen und einen Arzt zu Rate ziehen.
Mit Hilfe von Physiotherapie kann man das Knie bei einer Baker-Zyste stabilisieren und eventuell durch die Schonung entstandene Fehlhaltungen oder zusätzlich schädigende Bewegungsabläufe korrigieren. Gleiches gilt für Hydro- und Ergotherapie. Abhängig von den durch die Zyste und die ursächlichen Schäden im Kniegelenk entstandenen Beschwerden gibt es spezielle Übungen. Der Physiotherapeut wird die Behandlung der Baker-Zyste individuell anpassen. Auch eine manuelle Therapie hilft, die Beweglichkeit des Knies zu verbessern.
Bewegung kann helfen und schaden zugleich. Es kommt auf die Abläufe und die Intensität an. Sanfte Übungen helfen dem Kniegelenk, beweglich zu bleiben und die Beschwerden durch die Baker-Zyste zu lindern. Belastende Bewegungen verstärken Schwellung und Schmerzen. Neben der Physiotherapie sind nach Absprache mit dem Arzt gelenkschonende Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen für viele Patienten mit Baker-Zyste möglich. Durch übertriebene Schonung droht das Kniegelenk zu versteifen.
Zudem können Massagen Verspannungen in der Muskulatur um die Baker-Zyste herum lösen und so Schmerzen mindern. Allerdings sollte die Massage von einer fachkundigen Person durchgeführt und auf keinen Fall direkter Druck auf die Zyste ausgeübt werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Baker-Zyste platzt. Tapen oder eine Bandage können das Kniegelenk stützen und die Schwellung der Baker-Zyste verkleinern. Am besten wird das Tape nach einer Therapie-Einheit angelegt.
Hausmittel gegen Baker-Zyste?
Gegen Kniearthrose gibt es diverse Hausmittel, die unter Umständen auch (zusätzlich) bei einer Baker-Zyste eingesetzt werden können. Die Behandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) empfiehlt gegen Kniearthrose etwa Beinwellextrakt-Gel. Eine alternative Behandlung sollten Sie jedoch immer mit dem betreuenden Arzt absprechen. Es können Wechselwirkungen zwischen allen Arten von Wirkstoffen auftreten, auch rein pflanzlichen.
In der Homöopathie gibt es Globuli, Tropfen und Salben, die gegen Beschwerden einer Baker-Zyste helfen sollen. Einige Menschen fühlen sich nach so einer Behandlung tatsächlich besser. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit homöopathischer Präparate gibt es jedoch nicht. Besteht der Verdacht auf eine Ruptur der Baker-Zyste, könnte sie also geplatzt sein, muss sofort ein Arzt hinzugezogen werden. Es drohen bleibende Gewebeschäden bis hin zum Verlust des Unterschenkels. Homöopathische Mittel helfen hier nicht.
Operation der Baker-Zyste
Ob eine Baker-Zyste durch eine Operation entfernt werden soll, entscheidet der Patient nach umfassender Information durch seinen Arzt. Zu berücksichtigen sind das Zystenstadium, also deren Größe, und der Leidensdruck des Betroffenen. Allgemein sollten Patienten jedoch vor einer Operation der Baker-Zyste alle Möglichkeiten der konservativen Therapie ausschöpfen. Nur wenn die Person weiterhin unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen leidet, ist die Operation ratsam.
Wie bei allen Eingriffen gibt es neben dem Nutzen verschiedene Risiken. Das Entfernen einer Baker-Zyste ist minimalinvasiv kaum möglich. In der Regel muss die Kniekehle geöffnet werden, um die Zyste mit ihrem Stiel entfernen und die Gelenkkapsel wieder verschließen zu können. Die recht große Operationswunde kann unter Umständen schwer verheilen, Nerven oder Gefäße können verletzt werden und sich große Hämatome bilden.Baker-Zyste punktieren
Eine Zyste ist ein vom Körper unter bestimmten Einflüssen gebildeter Hohlraum, der meist mit Flüssigkeit gefüllt ist. Diese kann entfernt werden, indem die Zyste punktiert wird. Dabei saugt der Arzt die angesammelte Gelenkflüssigkeit mit einer Spritze ab. Der dann leere Hohlraum kann im Anschluss mit einer Kortison-Lösung gespült werden, um möglichen Entzündungen vorzubeugen. Auch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten ist möglich. Nach der Punktion (Feinnadelaspiration) der Baker-Zyste sollte das Knie bandagiert oder getapt werden.
Eine solche Behandlung ist allerdings nur bei großen Baker-Zysten nötig. Die Baker-Zyste zu punktieren ist eine symptomlindernde Maßnahme, keine ursächliche Therapie. Damit sich die Zyste nach der Punktion (Aspiration) dauerhaft zurückbildet, muss ihre Ursache behandelt werden. Sonst wird sich die Baker-Zyste höchstwahrscheinlich schnell wieder füllen. Um dem vorzubeugen kann die leere Zyste auch durch die Hitze von bipolarem Strom geschrumpft und verklebt werden (Thermotherapie). Dadurch wird verhindert, dass Gelenkflüssigkeit nachfließen kann. Ob dieses Verfahren sinnvoll ist, klärt der Arzt.
Therapie einer rupturierten Baker-Zyste
Bei einer Ruptur ergießt sich der Inhalt der Baker-Zyste (die Gelenkflüssigkeit) in das umliegende Gewebe, welches anschwillt und sich häufig entzündet. Davon sind vor allem die Muskeln des Unterschenkels betroffen. Das Aufplatzen der Zyste verursacht meist starke Schmerzen.
Eine geplatzte (rupturierte) Baker-Zyste sollte umgehend von einem Arzt behandelt werden. Er saugt möglichst viel der Flüssigkeit ab und kann weitere Maßnahmen einleiten. Das betroffene Bein muss geschont und hoch gelagert werden. Gegen die Schmerzen und die Entzündung können Medikamente (NSAR, oben beschrieben) eingenommen werden. Begleitend empfiehlt sich eine Thromboseprophylaxe.
Zu welchem Arzt mit Baker-Zyste?
Den Verdacht auf eine Baker-Zyste kann zuerst der Hausarzt äußern. Für die Diagnose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, wie im nachfolgenden Abschnitt beschrieben. Da die Beschwerden das Kniegelenk betreffen, sind Orthopäden die Spezialisten für Baker-Zysten. Im Falle einer Ruptur (Platzen) der Zyste, sollte das nächste Krankenhaus angesteuert werden.
Werbung
Diagnose einer Baker-Zyste
Symptome zeigen sich bei einer Baker-Zyste erst, wenn sie schon etwas größer ist, etwa ab zwei Zentimeter Durchmesser. Die Zyste kann aber auch zufällig früher entdeckt werden, bei einer Untersuchung des Knies aus anderen Gründen. Zu Beginn fragt der Arzt nach der Krankengeschichte (Anamnese) und eventuellen früheren Erkrankungen oder Beschwerden, die das Knie betreffen.
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird die Schwellung abgetastet und in der Regel per Ultraschall (Sonografie) überprüft, ob es sich tatsächlich um eine Baker-Zyste handelt und in welchem Stadium sie vorliegt. Schwellungen im Bereich des Knies und der Wade können auch andere Ursachen haben, wie einen Tumor oder eine Thrombose. Eine andere Möglichkeit für die Diagnose einer Baker-Zyste ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Auf MRT-Bildern sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe gut erkennbar. Zudem zeigt die MRT häufig auch die Ursache der Baker-Zyste, etwa Meniskusschäden oder Gelenkverschleiß (Arthrose). Ist nichts Derartiges zu sehen, folgen weitere Untersuchungen, um den Grund für die Zyste zu finden und sie so ursächlich behandeln zu können.Diagnose einer Baker-Zyste
- Äußerlich sicht- und tastbares Symptom: Flüssigkeitsansammlung in der unteren Kniekehle
- Ultraschall (Sonografie)
- MRT (Magnetresonanztomografie), eventuell weitere bildgebende Verfahren
Tumor oder Baker-Zyste?
Wenn sich am Knie ein Knubbel bildet, ist das für viele Betroffene beunruhigend. Eine einfache Untersuchung gibt einen ersten Hinweis, ob es sich um eine Baker-Zyste handelt.
Dr. Tobias Jung, Oberarzt sowie Sektionsleiter Kniechirurgie und Sporttraumatologie an der Charité in Berlin.Dr. Jung forscht und arbeitet an der Berliner Charité zu den Schwerpunkten komplexes Knietrauma, Knorpel- und Meniskusersatzverfahren. In der Veranstaltungsreihe „Charité – Gelenkkurs“ informiert er über das Zusammenspiel der Gelenke.
Generell ist für den Tastbefund eines Tumors hervorzuheben, dass eine Verschieblichkeit als gutes Zeichen zu werten ist. Aus der mit einer Flüssigkeit gefüllten Baker-Zyste lässt sich die Flüssigkeit in manchen Fällen herausdrücken und strömt dann wieder in das Kniegelenk zurück. Viel häufiger ist diese Flüssigkeit aber bereits eingedickt, ähnlich einem Gelee. Spannen Sie mal den Daumenballen an und drücken drauf: So fühlt sich eine Baker-Zyste an.
Neben gesunder Ernährung und Gewichtskontrolle, um die Gelenke zu entlasten, lässt sich nicht viel tun, bevor nicht die Ursache der Baker-Zyste festgestellt ist.
Interview: Carola Felchner
Sport mit Baker-Zyste
Bewegung ist grundsätzlich vorteilhaft für die allgemeine Gesundheit. Gezielte Übungen stabilisieren und stärken geschwächte Körperbereiche, trainieren das Herz-Kreislaufsystem und verbessern Beweglichkeit und Stoffwechsel. Intensiver Sport kann jedoch vorzeitigen Gelenkverschleiß und damit das Entstehen einer Baker-Zyste fördern. Es sollte also in Maßen und schonend, aber regelmäßig trainiert werden.
Welcher Sport einem Menschen liegt, Spaß macht und zu seinem Körper passt, muss jeder für sich selbst herausfinden. Den Trainingsplan und die Durchführung der Übungseinheiten sollten Personen mit körperlichen Beschwerden mit ihren Therapeuten besprechen. Es gibt Sportarten, die sich auch mit Baker-Zyste gut eignen, andere gar nicht. Bei manchen hängt es von der technischen Ausführung ab. Überlastungen gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Bei akuten Schmerzen und Schwellungen sollte das Training sofort abgebrochen und eine Sportpause eingelegt werden.
Sport als Medizin (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #6)
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in MünchenMehr zur Folge
„Zellen fahren gerne Fahrrad“, sagt Professor Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München. Wer sich bewegt, verjüngt die Blutgefäße, beugt Krankheiten vor und kann Symptome lindern. Wie das genau funktioniert, klären wir mit dem Präventivmediziner in dieser Folge unseres Podcasts.
Wir finden heraus, wie die Wunderpille Sport am besten wirkt – also was, wie lange und wie oft man trainieren sollte, damit die Bewegung besonders heilsam ist. Und inwieweit körperliche Aktivität sogar Medikamente ersetzen kann. Wir erfahren auch, wie wir uns vor Verletzungen schützen können, ob Muskelkater gefährlich ist und wie schnell man nach einer Corona-Infektion wieder ins Training einsteigen darf.
Der Sportexperte verrät außerdem seine ganz persönlichen Motivationstricks.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Gonarthrose (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), et al.); Stand 18.01.18
- S2k-Leitlinie: Meniskuserkrankung (Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), et al.); Stand: Juli 2015