Zusammenfassung
- Definition: Eine Verletzung des Muskels, die durch Überdehnung entsteht.
- Symptome: anfangs leichtes Anspannungsgefühl, dann zunehmende Schmerzen, Verhärtung des betroffenen Muskels und eingeschränkte Beweglichkeit.
- Behandlung: In der Akutbehandlung hilft die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlegen.
- Dauer: Hängt von der Schwere der Überdehnung ab, meist zwischen zwei und acht Wochen
- Welcher Arzt? Ein Sportmediziner oder Orthopäde ist der beste Ansprechpartner
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Was ist eine Muskelzerrung?
Eine Muskelzerrung ist eine Verletzung eines Muskels, die durch eine Überdehnung des Muskels zustande kommt. Ärzte nennen die Überdehnung auch Distension. Eine häufige Ursache von Muskelzerrungen ist der Sport. Vor allem bei Sportarten mit schnellen Sprints und Drehungen, zum Beispiel Fußball, Handball oder Basketball, kann ein Muskel schnell überdehnt werden. Meist treten Muskelzerrungen im Oberschenkel oder in der Wade auf, aber auch die Schulter, der Oberarm, Rücken oder die Brust können betroffen sein.
Die Überdehnung führt im Muskel dazu, dass kleine Einheiten des Muskels – die Myofibrillen – geschädigt werden. Die Myofibrillen sind Teil der Muskelfasern. Sie helfen dabei mit, dass sich ein Muskel bei Anspannung verkürzt.
Muskelzerrung: Symptome
Die Symptome einer Muskelzerrung sind zu Beginn meist gering, verstärken sich aber mit der Zeit. Eine Muskelzerrung erkennen Sie zunächst daran, dass sich der überdehnte Muskel anfühlt, als wäre er angespannt. Zudem verhärtet er sich. Meist können Sie den Muskel aber noch wie gewohnt bewegen.
Mit der Zeit kommen Schmerzen hinzu, die immer weiter zunehmen. Den Schmerz bei einer Muskelzerrung beschreiben viele als „ziehenden“ Schmerz. Je nach Schwere der Muskelzerrung können die Schmerzen ziemlich stark werden und sich wie ein Muskelkrampf anfühlen. Schließlich lässt sich der betroffene Muskel auch weniger bewegen.
Symptome einer Muskelzerrung in der Übersicht:
- zunächst nur leichtes Anspannungsgefühl
- zunehmend stärker werdender Schmerz
- ziehender Schmerz
- Verhärtung des betroffenen Muskels
- eventuelle Einschränkung der Beweglichkeit
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Muskelzerrung behandeln
Wenn der Muskel zieht und zwickt, fragen sich viele Betroffene: Was tun bei einer Muskelzerrung? Bei der akuten Therapie einer Muskelzerrung hilft meist die sogenannte PECH-Regel. Die Abkürzung „PECH“ steht für:
- P = Pause: Wenn Sie sich eine Muskelzerrung zugezogen haben, sollte mit der Belastung aufhören.
- E = Eis: Kühlen Sie die betroffene Muskelstelle mit Eis (Achtung: Handtuch um den Eispack wickeln - nie direkt auf der Haut platzieren, sonst können Erfrierungen entstehen)
- C = Compression (Kompression): Ein Kompressionsverband kann den gezerrten Muskel stützen und dabei helfen, weitere Belastung zu reduzieren.
- H = Hochlegen: Legen Sie den Körperbereich mit der Muskelzerrung hoch – so kann das Blut besser abfließen.
Viele Menschen fragen sich bei einer Muskelzerrung, ob sie die betroffene Stelle besser kühlen oder wärmen sollten. Ärzte empfehlen, den Muskel zu kühlen und nicht zu wärmen. Kälte ist ein gutes Hausmittel bei akuten Schmerzen, etwa aufgrund einer Muskelzerrung. Wärme kann dagegen zu weiteren Einblutungen führen und die Zerrung des Muskels verschlimmern. Das Gleiche kann geschehen, wenn Sie den betroffenen Bereich der Muskelzerrung massieren. Allgemein gilt Wärme eher als Hausmittel bei chronischen Schmerzen.
Bei starken Schmerzen durch die Muskelzerrung können Schmerzmittel helfen. Es gibt sie rezeptfrei als Salbe (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Diclofenac) oder Tabletten (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Ibuprofen) in der Apotheke. Fragen Sie jedoch am besten Ihren Arzt, welche Therapie bei Ihrer Muskelzerrung am besten geeignet ist. Bis ein gezerrter Muskel ausgeheilt ist, dauert es jedoch seine Zeit – Sie müssen ein wenig Geduld mitbringen.
Muskelzerrung: Dauer
Wie lange die Heilung einer Muskelzerrung dauert, hängt von der Schwere der Verletzung und dem betroffenen Muskel ab. Meist können Sie den gezerrten Muskel schon nach einigen Tagen wieder leicht belasten und einsetzen. Bis er wieder voll belastbar ist – etwa beim Sport – können jedoch einige Wochen vergehen. Nach zwei bis acht Wochen sollte eine Muskelzerrung aber spätestens vollständig ausgeheilt sein.
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Muskelzerrung: Welcher Arzt ist der richtige?
Die erste Anlaufstelle bei einer Muskelzerrung ist Ihr Hausarzt. Beim Verdacht auf eine behandlungsbedürftige Muskelzerrung leitet er Sie an einen Sportmediziner oder Orthopäden weiter. Dies ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er kann die richtige Diagnose stellen und zum Beispiel einen Muskelfaserriss ausschließen.
Muskelzerrung vorbeugen
Wenn Sie einer Muskelzerrung vorbeugen möchten, sind zwei Dinge besonders wichtig: eine gute Grundfitness und die richtige Vorbereitung vor dem Sport. Einige Tipps:
- Besonders wichtig ist das richtige Aufwärmen, bevor Sie Ihre Muskulatur stark belasten. Vor jeder Sporteinheit sollten Sie die beanspruchten Muskeln mindestens 15 Minuten aufwärmen und dehnen. Beim Sport selbst sollten Sie darauf achten, die Intensität möglichst langsam zu steigern.
- Muskelzerrungen treten schneller auf, wenn die Muskeln bereits müde sind. Ein Konditionstraining sorgt dafür, dass die Muskeln langsamer ermüden.
- Ein Krafttraining und regelmäßiges Dehnen helfen dabei mit, dass die Muskeln insgesamt stärker und flexibler werden. Auch das beugt Muskelzerrungen vor.
Sport als Medizin (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #6)
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München„Zellen fahren gerne Fahrrad“, sagt Professor Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München. Wer sich bewegt, verjüngt die Blutgefäße, beugt Krankheiten vor und kann Symptome lindern. Wie das genau funktioniert, klären wir mit dem Präventivmediziner in dieser Folge unseres Podcasts.
Wir finden heraus, wie die Wunderpille Sport am besten wirkt – also was, wie lange und wie oft man trainieren sollte, damit die Bewegung besonders heilsam ist. Und inwieweit körperliche Aktivität sogar Medikamente ersetzen kann. Wir erfahren auch, wie wir uns vor Verletzungen schützen können, ob Muskelkater gefährlich ist und wie schnell man nach einer Corona-Infektion wieder ins Training einsteigen darf.
Der Sportexperte verrät außerdem seine ganz persönlichen Motivationstricks.
Quellen
- Plesch, C et al.: Handbuch Sportverletzungen; Meyer & Meyer Fachverlag und Buchhandel GmbH; 1. Auflage 2011
- Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 19.05.2022
- Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 19.05.2022