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Bänderriss

Sprunggelenk, Kreuzbandriss, Skidaumen: Bänderrisse gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Alles zur Behandlung, Dauer, Folgen und Vorbeugung lesen Sie hier.

Geprüft von Susanne Wittlich, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2023-12-07T00:00:00+01:00 2023-12-07T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Ein rechtes Fußgelenk wird nach einem Bänderriss behandelt. Ein Bänderriss am Fuß muss nur selten operiert werden, oft reicht eine Sportpause mit begleitender Physiotherapie

© shutterstock

Was ist ein Bänderriss?

Knie verdreht, Fuß umgeknickt oder die Schulter ausgekugelt: Wenn ein Gelenk schmerzt, anschwillt und blau anläuft, ist eine häufige Ursache ein Bänderriss. Bänder umgeben Muskeln und Gelenke, um Bewegungen wie Beugung, Streckung und Rotation zu stabilisieren. Bei Überlastung können die Faserbündel ein- oder sogar durchreißen. Ein Bänderriss kann ein oder mehrere Bänder betreffen. Den Bänderriss bezeichnen Mediziner auch als Bandruptur (Ruptur = Riss).

Die häufigsten Bänderrisse:

  • Außenbandriss am oberen Sprunggelenk
  • Kreuzbandriss
  • Außenbandriss am Knie
  • Innenbandriss am Knie
  • Bänderriss am Daumengrundgelenk (sog. Skidaumen)
  • Innenbandriss am Sprunggelenk
  • Bänderriss an der Schulter
  • Bänderriss am Ellenbogen

Ist das Gelenk noch stabil und die Strukturen intakt, sprechen Orthopäden von einer Bänderdehnung oder -zerrung. Es kann aber auch passieren, dass ein Band teilweise oder vollständig reißt, wenn der Bewegungsspielraum maximal überschritten wird. Bei einem kompletten Bandriss treten häufig auch Verletzungen am Gelenkknorpel oder am Zwischenknorpel des Meniskus am Kniegelenk oder dem Pfannenrand am Schultergelenk auf.

Bei schweren Unfällen kann es zu einer vollständigen Verrenkung, einer sogenannten Luxation, kommen. Das passiert vor allem an Schulter- oder Ellenbogengelenken, weil diese sehr beweglich sind. Bei einer solchen Auskugelung reißen nicht nur die Bänder, sondern auch die Gelenkkapsel.

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Bänderriss: Ursachen sind meist Sportunfälle

Die häufigste Ursache für einen Bänderriss sind Sport- oder Arbeitsunfälle. Zum Beispiel, wenn ein Fußballer beim Dribbeln sein Kniegelenk verdreht, ein Basketballer beim Korbleger umknickt oder ein Wintersportler seine Skier verhakt und stürzt. Durch den harten Aufprall oder die Stauchung wird der normale Bewegungsspielraum des Gelenkes überschritten. Bänder, Gelenkkapsel und weiterer Gelenkknorpel werden verletzt. Die typische Ursache für einen Bänderriss am Sprunggelenk (Knöchel) ist zum Beispiel das Umknicken nach innen. Das Außenband wird überdehnt, gezerrt oder es reißt. Knickt der Fuß nach außen um, kann das Innenband verletzt werden.

Wer stürzt und dabei auf den ausgestreckten Arm oder den Oberkörper fällt, kann sich auch einen Bänderriss an der Schulter, Hand oder am Arm zuziehen. Am Ellenbogen und an der Schulter gehen Bänderrisse oft mit einer Auskugelung des Gelenks einher. Für einen Bänderriss am Finger sind Ballsportarten, Stürze, Quetschungen oder Handwerksarbeit verantwortlich.

Die sichelförmigen Menisken liegen zwischen Ober- und Unterschenkel.

© Focus Gesundheit

Anatomie des menschlichen Knies: Die Menisken umgeben kreisförmig das Kniegelenk und bilden eine Art Schale, in denen der Oberschenkelknochen aufliegt. Dieser wird mit Hilfe der Kreuzbänder im Kniegelenk fixiert.

Bänderriss: Behandlung beginnt vor Ort

Besteht der Verdacht auf einen Bänderriss, sollte das verletzte Gelenk am Unfallort sofort ruhiggestellt, gekühlt, hochgelegt und gegebenenfalls mit einem Kompressionsverband stabilisiert werden. So verhindert man, dass die Schwellung zunimmt. Die vier wichtigsten Schritte der ersten Selbstbehandlung folgen der PECH-Regel: Pause (P), Eiskühlen (E), Kompression (C) und Hochlegen (H). Ein vollständig verrenktes Gelenk sollte so schnell wie möglich wieder eingerenkt werden. 

Bei der ärztlichen Behandlung bestehen zwei Möglichkeiten: Eiine konservative Behandlung stellt das Gelenk mit Bandagen, Schienen oder Orthesen ruhig. Ein  Bänderriss kann auch operiert werden. Diese Entscheidung, welche Therapie die geeignete ist, hängt davon ab, wie alt und aktiv der Patient ist und wie instabil sein Gelenk ist. Besonders sportlich orientierte Patienten profitieren von einer zeitnahen Operation, weil sie die Bänder nach der Genesung dann wieder besser belasten können.

Bänderriss: Konservative Therapie

Bänderrisse an Sprunggelenk, Schulter und Armen heilen gut ohne Operation. Bänderrissen an Fuß, Knöchel oder Knie behandeln Ärzte oft mit einer speziellen Gehschiene (Orthese). Sie stützen das Gelenk, übernehmen die Funktion der kaputten Bänder. Der Patient sollte die Stabilitätsschiene nach Möglichkeit rund sechs Wochen ohne Unterbrechung tragen, also auch beim Schlafen. Zusätzlich wird das Gelenk gekühlt und mit Lymphdrainagen behandelt, damit die Schwellung nachlässt. Ist das Tragen der Schiene nicht mehr nötig, dienen physiotherapeutische Übungen dem Muskelaufbau und der Stabilisierung des Gelenks.

Bei Sportlern raten Fachärzte im Anschluss an die Schiene häufig zu stützenden Bandagen oder Tapes, die das Gelenk stabilisieren und vor erneuten Verletzungen schützen. Dieser Effekt ist nicht mit wissenschaftlichen Studien belegt. „Bandagen vermitteln Sicherheit und dienen als psychologische Stütze. Wer sie trägt, belastet die Stelle nicht so stark“, sagt Tobias Jung, Oberarzt für Orthopädie am Virchow Klinikum der Charité. Bandagen müssen professionell vom Arzt oder Physiotherapeuten angelegt werden.

Bänderriss: Wann ist eine OP nötig?

Schwere Bänderrisse, bei denen die Gelenkfunktion stark beschädigt ist, müssen operiert werden, zum Beispiel drastische Kniebandrupturen, Skidaumen oder Knöcheltraumata. Der Zeitpunkt der OP hängt von der Art der Verletzung ab. Bei frischen Rupturen kann der Eingriff innerhalb von  24-48 Stunden erfolgen, zum Beispiel bei knöchernen Kreuzbandausrissen oder nahtfähigen Meniskusrupturen. In den meisten Fällen muss die Entzündungsreaktion im Gelenk erst einmal abklingen, bevor operiert werden kann. Beim Kreuzbandriss kann dies vier bis sechs Wochen dauern. 

Bis zum Operationszeitpunkt behandeln Ärzte das Gelenk funktionell konservativ mit stabilisierenden Orthesen.

Bänderriss: Operation mit oder ohne Transplantat?

Eine Arthroskopie ist die gängigste Methode, um einen Bänderriss zu operieren - aber auch, um die Diagnose zu präzisieren. Vor allem bei Knieverletzungen bestehen Orthopäden oft auf eine arthroskopische Abklärung, um begleitende Kniebinnen-, Meniskus- oder Kreuzbandverletzungen erkennen und therapieren zu können.

Im besten Fall können Bänderrisse durch eine Operationen wieder fixiert werden. Bänderrisse am Daumen werden zum Beispiel meistens genäht, mit einem Draht oder einer Schraube wieder am Knochen befestigt. Gerissene Bänder im Knie dagegen müssen häufig durch ein Transplantat ersetzt werden, welches die stabilisierende Funktion im geschädigten Gelenk übernehmen kann. Der Patient hat die Auswahl zwischen verschiedenen Operationstechniken und Transplantaten. Bei Knieverletzungen haben sich körpereigene Transplantate als Standard durchgesetzt, da sie eine vergleichbare Zerreißkraft und Elastizität wie das kaputte Band aufweisen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Entnahme und ihrer Verankerungsmöglichkeiten.

Gängige Transplantate bei Bänderrissen im Kniegelenk:

  • Das Harnstringsehen-Transplantat (Kniebeugesehne) ist beliebt, weil durch die unproblematische Entnahme kaum Schmerzen, Störungen oder Narben entstehen. Bei korrekter Transplantation kann es die Elastizität des natürlichen Kreuzbandes erreichen.
  • Das Patellarsehnen-Transplantat wird unterhalb der Kniescheibe entnommen. Es kann das gerissene Band stabil ersetzen und heilt nach dem Einsetzen schnell. Der Nachteil: Bei der Entnahme entsteht ein “typischer vorderer Knieschmerz” und die Muskelkraft kann verloren gehen.
  • Die Quadrizepssehne des Oberschenkelmuskels ist als Transplantat für Knieoperationen geeignet, weil sie ähnliche biomechanische Eigenschaften wie Kreuzband hat. Allerdings kann die anspruchsvolle Entnahme die Oberschenkelfunktion schwächen.

Auch für Bänderrisse in Schulter und Ellenbogen nehmen Ärzte gerne ein Sehnentransplantat aus dem Knie, beim Sprunggelenk dagegen stammt das Transplantat oft aus dem Wadenbeinmuskel. Mittels Arthroskopie werden die Transplantate entnommen und anstelle des gerissenen Bandes eingesetzt. Zur Befestigung wählt der Arzt als Verankerung, zum Beispiel metallische oder bioabsorbierbare Interferenzschrauben, Staples (Krampen), Pins oder Fixationsbuttons (Knöpfe).

Bänderriss: Rehabilitation und Nachbehandlung

Durch eine mehrwöchige Rehabilitation soll der Patient schnellstmöglich seine Bewegungsfreiheit, Belastbarkeit sowie muskuläre Kontrolle und Koordination wiedererlangen. Bei der Krankengymnastik werden dazu gezielte Übungen durchgeführt. Es gibt Ärzte, die während der Reha eine Orthese verordnen, allerdings sind die Vorteile dieses Ansatzes laut Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie wissenschaftlich noch nicht erwiesen.

Digital und Minimalinvasiv: So lässt sich das Sprungglenk nach einem Bänderriss wieder stabilisieren

Wie durch ein Schlüsselloch erreichen Chirurgen mit moderner Technik die verwinkelten Stellen in den Gelenken. Danach müssen Sinneswahrnehmung und Motorik neu verknüpft werden.

Dr. Mellany Galla, Spezialistin für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie in Hannover

Zum Training und zur Stabilisierung von Sprung- und Fußgelenken hat sie eine medizinische App (Footbooster) entwickelt.

Frau Dr. Galla, was ist einer der größten Fortschritte in der Behandlung von Bänderrissen am Sprunggelenk in den vergangenen Jahren?

Das ist die minimalinvasive Chirurgie – die sogenannten Arthroskopien oder Gelenkspiegelungen. Durch kleinste Schnitte führen wir Geräte und Kameras mit einem Durchmesser von gerade mal fünf bis acht Millimetern ein. Wir können nicht nur sehen, was im Gelenk los ist, sondern auch direkt therapeutisch wirken und Bänder stabilisieren. Mit immer besseren Instrumenten erreichen wir heute Stellen, die früher undenkbar gewesen wären.

Wie können Patienten nach einem Bänderriss im Sprunggelenk die Koordination wieder erlernen und das Gelenk stabilisieren?

Durch ein Training der Propriozeptoren. Sie geben ständig wichtige Informationen über Körperhaltung, Muskelspannung und Gelenkstellung an das Gehirn weiter. Gehen wir beispielsweise über Kopfsteinpflaster, denken wir nicht die ganze Zeit darüber nach, den Fuß richtig aufzusetzen. Das passiert automatisch, ohne dass wir dies steuern, wenn unsere Sinne richtig mit der Motorik zusammenspielen. Nach einer Bänderverletzung müssen Patienten diesen Mechanismus neu trainieren.

Wie sieht eine konkrete Übung zum propriozeptiven Training aus?

Stellen Sie sich auf ein Bein und zeichnen Sie mit dem anderen auf den Boden einen Kreis oder einen Stern. Dabei müssen Sie Ihr Gewicht ständig ausgleichen und koordinieren.

Hilft Barfußlaufen auch dabei, die Fußgelenke zu stärken?

Ja. Beim Barfußgehen beanspruchen wir viel mehr Muskeln und trainieren diese. Steckt der Fuß in einem Schuh, rollen wir nicht vollständig ab wie barfuß.  Allerdings gibt es auch Menschen, die nicht barfuß laufen sollten. Vorsicht ist geboten bei schwerwiegenden Fehlstellungen. Dann braucht es vielleicht Hilfsmittel wie Einlagen und Physiotherapie, um falsche Belastungen zu vermeiden.

Interview: Andrea Bannert

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Bänderriss: Symptome und Schmerzgefühl

Ein Bänderriss zeigt sich durch einen dumpfen, tiefen Schmerz, eine Schwellung sowie Belastungs- und Beugungsunfähigkeit. Wenn Hautvenen einreißen, entsteht zusätzlich ein Bluterguss. Anhand der Schmerzen können Betroffene kaum zwischen Riss und Zerrung unterscheiden. Ein gezerrtes Band schmerzt manchmal stärker als ein gerissenes.

Ein Indiz für einen Bänderriss am Knöchel oder Knie ist ein instabiles Gefühl. Das Auftreten tut zwar weh, ist aber möglich. Typisch ist zum Beispiel das Giving-Away-Phänomen, wenn das Knie beim Gehen zur Seite wegknickt. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich das Drehzentrum des Kniegelenks verlagert hat. Der Betroffene sollte das Bein nicht mehr belasten, um weiteren Schäden an Meniskus und Gelenkknorpel zu vermeiden.

Bänderriss: Diagnose beim Arzt

Laut Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie kommen drei Viertel der Patienten die Praxis zu Fuß - selbst bei Knieverletzungen mit einem Kreuzbandriss. Eine sorgfältige Diagnostik ist daher geboten.

Fachärzte unterteilen Bandverletzungen je nach Schwere in drei Grade:

  • Grad 1: Bänderdehnung (Bänderzerrung)
  • Grad 2: teilweiser Bänderriss
  • Grad 3: vollständiger Bänderriss

Besteht der Verdacht auf einen Bänderriss, befragt der Arzt den Patient nach seinen Symptomen. Es ist wichtig, den Unfall sowie den Beginn und Verlauf der Beschwerden genau zu rekonstruieren, damit der Arzt Rückschlüsse auf die Art und das Ausmaß der Verletzung ziehen kann.

Nach dem Anamnesegespräch folgen Stabilitäts- und Funktionalitätsprüfungen. Der Arzt überprüft Bewegungseinschränkungen und die Stabilität des Gelenks und vergleicht diese - wenn möglich - mit der gesunden Gegenseite. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes werden mit dem sogenannten „Lachmann-Test“ überprüft. Der Arzt untersucht die Bewegungsfähigkeit des Unterschenkels bei 20 bis 30 Grad gebeugtem Kniegelenk. Auf Basis solcher Tests stellt er eine erste Diagnose.

Bänderriss: Röntgen

Zur Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel eine Röntgenuntersuchung. Auf dem Röntgenbild erkennt der Arzt zwar keine Bänder, aber es werden Fehlstellungen sichtbar, die indirekte Hinweise auf einen Bänderriss geben können. Die Untersuchung dient vor allem dazu, Gelenkbrüche und knöcherne Bandausrisse auszuschließen.

Bänderriss: MRT

Verhärtet sich der Verdacht auf einen Bänderriss, kann der Arzt das Gelenk anschließend in einer Magnetresonanztomografie (MRT) anschauen. Das ist vor allem wichtig, wenn er eine schwerwiegende Binnenverletzung des Gelenks vermutet, wie eine Kreuzbandverletzung am Kniegelenk oder einen Riss in der Sehne, Gelenkpfanne oder Rotatorenmanschette. Mithilfe starker Magnet- und magnetischer Wechselfelder werden beim MRT Veränderungen sichtbar gemacht. Damit kann der Arzt einen Bänderriss eindeutig diagnostizieren.

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Bänderriss: Dauer und Heilungsphasen

Bänderrisse erfordern eine Heilungsdauer von wenigen Wochen bis zu neun Monaten. Die Dauer hängt von der Stelle und Schwere der Verletzung, aber auch von Alter, Genetik, Stoffwechsel und Motivation des Patienten. Der Verlauf eines Bänderrisses und die Heilungsphasen sind bei allen Bändern ähnlich.

  • Ein Bänderriss am Fuß dauert mindestens sechs Wochen, bis die Bänder wieder fest miteinander verwachsen sind. So lange muss der Betroffene die Schiene tragen. Bis er das Gelenk wieder vollständig belasten und Sport treiben darf, dauert es etwas länger.
  • Ein Bänderriss am Knie dauert dagegen deutlich länger. Nach der Operation eines Kreuzbandrisses braucht es sechs bis neun Monate, bis das Knie wieder voll belastet werden darf. Vorausgesetzt, die durchgeführte Rehabilitation ist optimal verlaufen.
  • Ein Bänderriss am Daumen wird nach der Operation mit einem Gipsverband stabilisiert, der bis zu sechs Wochen dranbleiben muss. Danach ist der Daumen wieder einsatzfähig.

Bänderriss: Spätfolgen möglich

Die meisten Patienten wünschen sich, nach einem Bänderriss wieder wie gewohnt Sport treiben zu können. Das ist in der Regel auch möglich. Die größte Gefahr für Folgeschäden besteht, wenn der Patient die Verletzung frühzeitig zu stark belastet. Das instabile Gelenk kann die Bewegungen ohne die volle Hilfe der Bänder nicht korrekt ausführen, was vor allem die Gelenkflächen überlastet und die schützende Knorpelschicht abreibt. Das passiert auch bei Sportlern, die den Riss mit ihrer guten Muskulatur etwa kompensieren können.

Besonders gelenkbelastend ist es, wenn ein Bänderriss unentdeckt bleibt. Es passiert schnell, dass Patienten einen geschwollenen Knöchel, Finger, Knie oder Ellenbogen unterschätzen, da der Schmerz schon nach einem Tag nachlassen kann. Wie schwer der Knorpelverlust ist, hängt von der Art der Belastung, dem Freizeitverhalten, dem Gewicht und auch von der Körperachse ab. Aber für jeden gilt: Je mehr Knorpel bei der Fehlbelastung ab reibt, desto höher ist das Risiko für verfrühten Knochenverschleiß (Arthrose). 

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Bänderriss: Welcher Arzt?

Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Bänderdehnung oder einen Bänderriss ist ein Facharzt für Orthopädie. Je schneller Sie einen Arzt aufsuchen, desto besser kann die Verletzung behandelt werden. Auf dem Weg zum Arzt sollte das geschädigte Gelenk möglichst wenig belastet werden. Krücken benutzen!

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Bänderrisse vorbeugen - so geht’s:

Der beste Schutz vor einem Bänderriss sind Stabilisations- und Dehnübungen. Einige Beispiele, wie Sie einen Bänderriss vorbeugen können:

  • Trainieren Sie Ihre Fitness und Koordination regelmäßig. Das senkt nicht nur das Risiko für Bandverletzungen, sondern auch für Muskelzerrungen oder Muskelfaserrisse.
  • Mit Technik- und Gleichgewichtsübungen trainieren Sie Ihre Muskulatur. Muskeln geben Gelenken zusätzlich Stabilität. Knie- und Knöchel-Festigkeit verbessern Sie zum Beispiel durch Übungen auf einem Balance Board (Wackelbrett).
  • Falltechniken trainieren hilft, Bänderrisse vorzubeugen. Eine sogenannte Sturzprophylaxe mit Gleichgewichtsübungen ist im Alter von Bedeutung und sollte regelmäßig geübt werden.
  • Das richtige Equipment für die jeweilige Sportart senkt das Verletzungsrisiko. Orthopäden empfehlen Sportlern unter Umständen auch Gelenkschützer, die zum Beispiel als Schiene beim oberen Sprunggelenk getragen werden können.

 

Sport als Medizin (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #6)

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München

„Zellen fahren gerne Fahrrad“, sagt Professor Martin Halle, Direktor der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität in München. Wer sich bewegt, verjüngt die Blutgefäße, beugt Krankheiten vor und kann Symptome lindern. Wie das genau funktioniert, klären wir mit dem Präventivmediziner in dieser Folge unseres Podcasts.

Wir finden heraus, wie die Wunderpille Sport am besten wirkt – also was, wie lange und wie oft man trainieren sollte, damit die Bewegung besonders heilsam ist. Und inwieweit körperliche Aktivität sogar Medikamente ersetzen kann. Wir erfahren auch, wie wir uns vor Verletzungen schützen können, ob Muskelkater gefährlich ist und wie schnell man nach einer Corona-Infektion wieder ins Training einsteigen darf.

Der Sportexperte verrät außerdem seine ganz persönlichen Motivationstricks.

      

Quellen
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: www.dgou.de; Abruf: 01.04.2019
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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