Definition: Alzheimer
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft lebten in Deutschland im Jahr 2020 rund 1,6 Mio. Menschen mit Demenz, die meisten davon leiden an der Alzheimerdemenz. Die Betroffenen erkranken in der Regel ab dem 65. Lebensjahr.
Frauen sind dabei häufiger von Alzheimer betroffen als Männer, weil sie im Durchschnitt älter werden. Alzheimer ist nicht heilbar. Frühzeitig diagnostiziert, lässt sich der Verlauf jedoch häufig verzögern. Im späteren Stadium sind Betroffene auf Hilfe im Alltag und Pflege angewiesen.
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Ursache: Alzheimer
Es ist noch immer nicht abschließend wissenschaftlich geklärt, warum Menschen an Alzheimer erkranken. Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen. So können Gene, Vorerkrankungen, Umweltfaktoren und der Lebensstil eine Rolle dabei spielen, ob ein Mensch Alzheimer bekommt:
- Das Alzheimer Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Bei den 80- bis 90-Jährigen erkrankt mindestens jeder Fünfte, bei den über 90-Jährigen mehr als ein Drittel an dieser Form der Demenz.
- Bestimmte Grunderkrankungen erhöhen das Risiko, Alzheimer zu bekommen. Dazu zählen beispielsweise ein schlecht eingestellter Blutzucker bei Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Fettwerte und Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose).
- Auch Kopfverletzungen, Infektionen, die durch ins Gehirn eingedrungene Viren oder Bakterien entstehen, und Entzündungen (wie etwa eine Parodontitis) stehen als Risikofaktoren unter Verdacht.
- Zudem scheinen möglicherweise Mikroorganismen im Darm und Umweltfaktoren wie beispielsweise Aluminium bei der Entstehung von Alzheimer mitzuwirken. Auch hierzu ist jedoch noch weitere Forschung nötig.
- Viele fragen sich: Ist die Alzheimer Demenz vererbbar? Sehr selten spielt tatsächlich eine genetische Veranlagung eine Rolle. Sie kann dazu führen, dass sich Plaques (Ablagerungen) im Gehirn bilden, die Alzheimer begünstigen. Gibt es in der Familie junge Alzheimer-Patienten, kann ein Gentest ratsam sein, um frühestmöglich intervenieren zu können.
- Eine der möglichen Alzheimer-Ursachen, die sich aktiv beeinflussen lässt, ist der eigene Lebensstil: So kann zum Beispiel ein übermäßiger Alkoholkonsum auf Dauer zu einer Alzheimer Demenz führen. Wer gesund lebt, kann demnach Schäden vorbeugen.
Wie ist das mit Alzheimer und Aluminium?
Forscher fanden bei Alzheimer-Patienten einen erhöhten Aluminium-Spiegel im Blut. Unklar bleibt, ob dieser Ursache oder Folge der Erkrankung ist. Bislang konnte in keiner epidemiologischen Studie ein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Aluminium und Alzheimer festgestellt werden.
Bei Versuchen mit Mäusen erkrankten diejenigen Tiere, denen die Forscher Aluminium verabreichten, nicht an Alzheimer.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) resümiert, dass es bislang keinen Beweis dafür gibt, dass die Aufnahme von Aluminium durch Lebensmittel, Leitungswasser oder Deos Alzheimer verursachen kann.
Wissenschaftler erforschen seit Jahren mögliche Ursachen für die Entstehung von Alzheimer. In punkto Alzheimer-Ursachen haben Experten vor allem zwei verschiedene Proteine im Blick, die sich im Gehirn ablagern und in der Folge Nervenzellen zerstören: Beta-Amyloid (auch B-Amyloid genannt) und Tau:- Beta-Amyloid-Plaques sind Protein-Abfälle, die die Zellen abstoßen. Ein gesundes Gehirn entsorgt sie. Bei Menschen mit Alzheimer verklumpt der Zellmüll dagegen außerhalb der Nervenzellen und bildet harte Ablagerungen, die sich nur schwer lösen. Mit der Zeit sammelt sich davon immer mehr an. Das Problem: Erreichen die Beta-Amyloid-Plaques eine gewisse Größe, stirbt das umliegende Nervengewebe ab.
- Das Tau-Protein hilft bei gesunden Menschen, Nährstoffe zu transportieren, und stabilisiert die Neuronen. Bei Alzheimer-Patienten verändern sich diese und lagern sich in Form von faserigen Strukturen – den Tau-Fibrillen – innerhalb der Nervenzellen ab. Die Folge: Die Neuronen verlieren ihre Form, können nicht mehr richtig arbeiten und sterben ab.
Besonders betroffen von diesen zwei Mechanismen sind die Großhirnrinde und der Hippocampus – also die Bereiche des Gehirns, die für Gedächtnis, Orientierung, Sprache und Denken verantwortlich sind. Ob diese Mechanismen die Ursache oder eine Folge der Alzheimer-Erkrankung sind, ist jedoch noch unklar.
Auch stehen die körperlichen Veränderungen und die Schwere der Symptome nicht immer in klarem Zusammenhang. Noch ist also viel Forschung zur Alzheimer-Erkrankung und der Entwicklung von Medikamenten notwendig.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Alzheimer zeigt sich auf vielfältige Weise und verläuft je nach Persönlichkeit und Lebensstil des Betroffenen sowie dessen sozialer Einbindung unterschiedlich. Trotzdem gibt es Symptome, die charakteristisch für diese Erkrankung sind (siehe folgendes Kapitel).
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Alzheimer: Symptome
Bei Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, schrumpft das Gehirn. Oft lässt sich das Absterben von Nervenzellen anfangs durch andere Bereiche im Gehirn kompensieren. Auffälligkeiten in der Hirnleistung zeigen sich daher in der Regel erst Jahre nach dem Beginn der Erkrankung.
Umso wichtiger ist die Früherkennung von Alzheimer, weil sich diese Demenzform durch einen gesunden, geselligen Lebensstil und gezielte Therapie-Ansätze (siehe unten) oft bremsen lässt. Heilbar ist Alzheimer bislang jedoch noch nicht.
Sie fragen sich: Woran kann ich Alzheimer erkennen? Folgende Anzeichen sind typisch für eine Alzheimer-Erkrankung:
Die Alzheimer-Demenz lässt sich in drei Stadien gliedern, die fließend ineinander übergehen.
Zur groben Einstufung wird unter anderem der MMST (Mini-Mental-Status-Test) eingesetzt, der auch in klinischen Studien als Kriterium für die Schweregraddefinition der Demenz verwendet wird.
Mögliche Alzheimer-Symptome im Frühstadium
Im frühen Stadium nimmt der an Alzheimer-Erkrankte den schleichenden geistigen Abbau bewusst war.
- Alzheimer beginnt mit dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene vergessen Situationen, die sich vor kurzem ereignet haben („Was habe ich vorhin gegessen?“ „Was hatte der Nachbar gerade erzählt?“). Manche Erlebnisse, Namen von nahestehenden Menschen und Gespräche scheinen wie ausgelöscht. Charakteristisch für die zunehmenden Erinnerungslücken: Betroffene nutzen statt ihnen entfallener Begriffe unpassende Füllwörter wie „Dings“ oder „Du weißt schon“ oder sie verwenden Wortschöpfungen wie „Kühlkasten“ statt „Kühlschrank“ oder falsche Bezeichnungen wie „Buch“ obwohl sie „Zeitung“ meinen. Die Sprache wird zudem undeutlicher.
- Im Frühstadium verlegen Alzheimer-Erkrankte Dinge und können sich immer schwerer konzentrieren. Manche stellen Alltagsgegenstände (unbewusst) an ungewohnte Orte – etwa die Zahnbürste in den Kühlschrank.
- Betroffene können Neues nicht mehr gut lernen und ihre Reaktionsfähigkeit nimmt ab.
- Typisch sind auch Stimmungsschwankungen. Viele Patienten ziehen sich zurück.
- Ein weiteres Symptom von Alzheimer im Frühstadium sind Schwierigkeiten, Gerüche zu erkennen.
- Die Orientierungsfähigkeit der Betroffenen lässt nach. Plötzlich finden sie zum Beispiel nicht mehr vom Supermarkt nach Hause zurück. Später wird auch die zeitliche Orientierung zum Problem.
- Für Menschen mit Alzheimer ist es extrem beängstigend, erste Frühsymptome bei sich zu bemerken. Viele reagieren beschämt bis aggressiv darauf. Nicht wenige Betroffene streiten Fehler und ihre nachlassenden Fähigkeiten zuerst ab und wollen die Erkrankung nicht wahrhaben. Andere ziehen sich zurück. Manche brechen – für Außenstehende grundlos – immer häufiger in Tränen aus. Es kostet sie viel Kraft, Strategien zu entwickeln, mit ihren zunehmend einschränkenden Defiziten umzugehen.
- Nicht selten geht die Alzheimer-Demenz mit einer Veränderung der Persönlichkeit einher. Betroffene werden zum Beispiel weniger emotional bis hin zur Apathie.
Mögliche Symptome im mittleren Stadium der Alzheimer-Demenz
- Die genannten Symptome nehmen zu und es wird für Betroffene immer schwieriger, den Alltag allein zu bewältigen. Durch ihre Zerstreutheit steigt zudem die Gefahr für sich selbst und andere (zum Beispiel wenn sie vergessen, den Herd auszuschalten). Betroffene sind jetzt auf Hilfe angewiesen.
- Die Sprache funktioniert als Kommunikationsmittel zunehmend schlechter, sie wird undeutlich. Immer häufiger fehlt Angehörigen der Sinn hinter den weniger werdenden Worten des Erkrankten.
- Schreitet die Alzheimer-Demenz voran, lässt das Langzeitgedächtnis nach und länger entfernte Ereignisse verblassen. Betroffene erinnern sich kaum noch an Vergangenes und erkennen selbst ihnen nahestehende Menschen nicht mehr. Sie vermischen Gegenwart und Vergangenheit.
- Dazu kommen oftmals ein gesteigerter Bewegungsdrang und innere Unruhe.
- Das Gefühl für Zeit und die Fähigkeit, sich zu orientieren, verschwindet nun ganz.
- An Alzheimer Erkrankte können ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren. Die Stimmungsschwankungen nehmen zu. Sie münden je nach Persönlichkeitstyp und Situation in Aggressionen und/oder Depressionen. Auch wenn es für Angehörige schwierig ist: Betroffene brauchen stabile Beziehungen und ein tolerantes Umfeld, das Verständnis für ihre Erkrankung aufbringt. Gleichsam raten Experten dem Umfeld, sich Unterstützung zu holen. Denn die Alzheimer-Erkrankung wird zunehmend zur Belastung für alle Beteiligten.
Mögliche Symptome der Alzheimer-Demenz im letzten Stadium
Im Endstadium bauen Alzheimer-Erkrankte auch körperlich extrem ab. Sie sind Tag und Nacht auf Pflege und Betreuung angewiesen.
- Betroffene erkennen selbst geliebte Menschen nicht mehr und können sich kaum noch verständigen.
- Das Gehen fällt ihnen immer schwerer.
- Dazu kommen Schluckstörungen.
- Viele Alzheimer-Patienten können ihre Blase und ihren Darm nicht mehr kontrollieren.
- Vereinzelt kommt es zu epileptischen Anfällen.
- Ist ein Patient bettlägerig, verschlechtert sich die Demenz in der Regel schnell.
- Durch das geschwächte Immunsystem folgen häufig Infektionen wie eine Lungenentzündung, an der Betroffene sterben können.
Alzheimer: Diagnose
Besteht der Verdacht auf Alzheimer ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Um eine Demenz festzustellen, wird der Mediziner zunächst ausführlich mit dem Patienten sprechen. Oft macht auch ein Gespräch mit Angehörigen Sinn. Engen Vertrauten fallen häufig Veränderungen auf, die der Betroffene selbst manchmal gar nicht wahrnimmt.
Da Vergesslichkeit, Orientierungsprobleme oder Verhaltensänderungen verschiedene Ursachen haben können, darf eine Demenz-Diagnose nicht voreilig gestellt werden. Deshalb folgen eine körperliche Untersuchung (etwa Blutdruck, Puls, Lungenfunktion, Muskel- und Pupillenreflexe) und Blut- sowie Urintests, um einen starken Vitamin-B12-Mangel oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung als Ursache für die Symptome auszuschließen.
Dazu kommen neurologische Alzheimer-Tests beim Arzt (also das Nervensystem betreffende Checks), bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) sowie eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor-Diagnostik).Wichtig: Es gibt keinen einzelnen Test, der eine Demenz sicher feststellen kann. Letztlich handelt es sich bei Alzheimer um eine Ausschluss-Diagnostik, die Fachärzte aus der Neurologie, Psychiatrie und Radiologie beziehungsweise Experten einer Gedächtnisambulanz mit Hilfe verschiedener Untersuchungen abklären müssen:
- Um andere Ursachen für die Beschwerden wie einen Tumor oder Hirnblutungen auszuschließen und um Hinweise auf Durchblutungsstörungen zu entdecken, kommen bei Verdacht auf Alzheimer ein CT (Computertomografie) oder ein MRT (Magnetresonanztomographie) infrage. Auf den Hirn-Scans sehen Experten zum Beispiel, ob das Gehirn in bestimmten Bereichen geschrumpft ist. Das würde den Verdacht auf eine Alzheimer-Demenz bestärken.
- Auch eine Liquor-Diagnostik, also eine Untersuchung des Nervenwassers durch eine Punktion im Bereich der Lendenwirbelsäule, kann Hinweise auf Alzheimer geben. Der Arzt schaut hier auf erhöhte Tau-Werte oder niedrige Beta-Amyloid-Konzentrationen in der Hirn- und Rückenmarks-Flüssigkeit (Mehr zu diesen Proteinen und dem Zusammenhang zur Alzheimer-Demenz lesen Sie im Abschnitt Ursachen).
- Eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) macht schon im Frühstadium angefärbte Protein-Ablagerungen im Gehirn sichtbar und kann so Hinweise auf eine Alzheimer-Demenz geben.
- Neuropsychologische Demenz-Tests erfassen die Hirnleistung des Betroffenen und geben Hinweise darauf, ob eine Demenz vorliegt und wenn ja, welche und wie ausgeprägt sie ist. Ärzte nutzen hierfür beispielsweise den Mini-Mental Status Test (MMST) und den Demenz-Uhrentest. Hier soll der zu Testende das Ziffernblatt einer Uhr zu einem bestimmten Zeitpunkt zeichnen. Ein Hinweis auf eine beginnende Alzheimer Demenz wäre, wenn er den Stundenzeiger auf der Uhr richtig einzeichnet, den Minutenzeiger jedoch falsch.
- Wichtig: Jeder Test ist nur ein Puzzleteil, um sich der Diagnose anzunähern. Ein in der Leitlinie empfohlener Test für Alzheimer ist auch der Montreal Cognitive Assessment Test (MoCA) (Link: www.mocatest.org). Er prüft Orientierung, Erinnerung, Sprache, Aufmerksamkeit sowie die Selbstregulation und Kontrolle von Verhalten. Der Patient muss sich hier zum Beispiel vier Wörter merken, die nach einiger Zeit wiederholt werden. Außerdem kann die Anforderung sein, einfache Rechenaufgaben zu lösen und innerhalb einer Minute möglichst viele Wörter zu nennen, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen.
- Auch Depressionstests werden eingesetzt.
Bei Alzheimer handelt es sich um eine Ausschluss-Diagnostik: Ärzte stellen die Diagnose Alzheimer erst, wenn die Symptome des Betroffenen ein halbes Jahr bestehen und andere Ursachen sehr unwahrscheinlich sind.
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Alzheimer: Behandlung
Alzheimer ist (noch) nicht heilbar. Vorhandene Schäden im Gehirn lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Mit bisherigen Demenz-Therapien können Ärzte den Alzheimer-Verlauf nur hinauszögern und die Beschwerden lindern. Der Behandlungsschwerpunkt liegt deshalb auf der bestmöglichen Lebensqualität für den Betroffenen und dem Hinauszögern des geistigen Abbaus.
Ob und welche verschreibungspflichtigen Medikamente in Frage kommen, hängt von der Form und Schwere der Alzheimer Demenz ab:
- Alzheimer Medikamente wie die Acetylcholinesterase-Hemmer blockieren im Gehirn das Enzym, das den Nervenbotenstoff Acetylcholin abbaut, der wichtig ist für die Kommunikation der Nervenzellen untereinander. Alzheimer-Patienten bilden zu wenig davon. Deshalb hilft das Medikament im frühen und mittleren Krankheitsstadium, die Hirnleistungen zu verbessern und länger zu erhalten.
- Memantin, ein Glutamat-Antagonist, wird im späteren Alzheimer-Stadium eingesetzt. Er blockiert im Gehirn die Andockstellen für den Nervenbotenstoff Glutamat, von dem Menschen mit Alzheimer oft zu viel haben. Die Folge: Nervenzellen gehen zugrunde. Memantine können die Betroffenen vor den irreversiblen Schädigungen schützen.
- Ob Acetylcholinesterase-Hemmer und Memantin dem individuellen Betroffenen helfen, muss der Arzt regelmäßig überprüfen. Mögliche Nebenwirkungen der Medikamente sind Schwindel, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme.
- Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass bei bestehender leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz Tabletten mit einem speziellen Extrakt aus Ginkgo-Blättern das Gedächtnis verbessern können.
- Je nach Verlauf kommen unter ärztlicher Kontrolle auch Antidepressiva gegen depressive Symptome oder kurzfristig Neuroleptika zur Linderung von Wahnvorstellungen oder Aggressivität infrage.
Um bei Menschen mit Alzheimer-Demenz das Gedächtnis zu fördern, Fähigkeiten zu erhalten, das Selbstbewusstsein stärken und zu helfen, den Alltag zu bewältigen, gibt es zudem diverse nicht-medikamentöse Therapie-Ansätze.
- Etwa spezielles Gedächtnis-Training, das den Betroffenen weder unter- noch überfordert. Dieses schafft neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen und hilft vor allem im frühen und mittleren Krankheitsstadium die Funktion abgestorbener Neuronen auszugleichen.
- Auch soziale Kontakte zögern den Krankheitsverlauf bei Alzheimer hinaus.
- Verschiedene Spezial-Therapien wie die Verhaltenstherapie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Musiktherapie, tiergestützte Therapie und eine begleitende Psychotherapie können – abhängig von den Symptomen und individuell auf den Patienten oder die Patientin abgestimmt – hilfreich sein.
- Autobiographische Arbeit und aktives Wecken der Erinnerung ans frühere Leben durch Bilder, Gerüche oder Musik sind weitere Methoden, die sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken können.
- Wichtige Bausteine, um sich im Alltag besser zurechtzufinden, sind ein Realitäts-Orientierungs-Training mit Hilfsmitteln und die demenzgerechte Gestaltung des Zuhauses (Milieutherapie).
Trotz all der unterstützenden Möglichkeiten können Menschen mit Alzheimer ihren Alltag früher oder später nicht mehr alleine bewältigen. Sie sind auf Unterstützung und Pflege angewiesen. Zu klärende Fragen sind dann zum Beispiel: Welche Hilfe braucht der Betroffene und wer kann sie leisten? Kommt eine Pflege zuhause infrage und welche Alternativen gibt es?
Im Verlauf der Alzheimer Demenz werden die psychosoziale Betreuung, die Pflege durch Fachkräfte und die Entlastung pflegender Angehöriger immer wichtiger.
Alzheimer: Verlauf und Lebenserwartung
Alzheimer verläuft in drei Stadien, die ineinander übergehen (siehe: Alzheimer Symptome). Wie schnell und in welchem Ausmaß die Erkrankung voranschreitet, kann sehr unterschiedlich sein. Je nachdem, wann die Diagnose feststeht, dauert es von den ersten Symptomen bis zum letzten Alzheimer-Stadium und dem Tod des Patienten statistisch drei bis zwanzig Jahre. Je später im Leben ein Mensch an Alzheimer erkrankt, desto kürzer ist in der Regel der Verlauf.
Alzheimer: vorbeugen
- Ausreichend körperlicher Bewegung,
- einer ausgewogenen Ernährung mit viel verschiedenem Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Olivenöl, Vollkorngetreide und Fisch
- Rauchverzicht,
- maßvollem Alkoholgenuss
- sowie sozialen Kontakten zu anderen Menschen.
- Auch kreative Hobbies, die das Gehirn fordern und das Gedächtnis bewahren, sind zu empfehlen. Wie etwa ein Musikinstrument zu spielen, zu lesen oder sich in einem Bereich, für den Interesse besteht, weiter zu bilden.
Quellen
- S3-Leitlinie „Demenzen“ Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN); Stand: Januar 2006
- Online-Informationen Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ): www.awmf.org; Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.wegweiser-demenz.de; Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen Amboss: www.amboss.com; Abruf: Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen Stiftung Gesundheitswissen: www.stiftung-gesundheitswissen.de; Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen MSD Manual: www.msdmanuals.com; Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de; Abruf: 01.03.2021
- Online-Informationen Alzheimer Forschung Initiative e.V.: www.alzheimer-forschung.de; Abruf: 06.04.2021
- Online-Informationen Bundesamt für Risikobewertung: www.bfr.bund.de; Abruf: 06.04.2021
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 06.04.2021