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Magersucht

Magersucht zählt zu den Essstörungen. Lesen Sie, welche Ursachen sie hat, an welchen Anzeichen Sie Magersucht erkennen und wie sie sich behandeln lässt.

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Inhaltsverzeichnis
Frau mit leicht hervorstehenden Schulterblättern und Schlüsselbein hat ein Maßband um die Handgelenke gewickelt und sitzt vor leerer Schüssel

© Shutterstock

Magersucht: Ursachen mit vielen Facetten

Die Ursachen der Magersucht sind vielfältig. Es gibt nicht „den einen Auslöser“, der zu dieser Essstörung führt. Genauso wenig lässt sich eine bestimmte Familienkonstellation oder ein Typ Eltern ausmachen, die eine Erkrankung wahrscheinlicher werden lassen. Meist müssen mehrere persönliche, soziale, familiäre und biologische Faktoren zusammenspielen, damit eine Magersucht (mediz.: Anorexia nervosa) entsteht. Und diese Faktoren können sich wiederum gegenseitig verstärken.

Magersucht: Ursachen im Bereich der Persönlichkeitsstruktur

Ursachen der Magersucht, die in der persönlichen, individuellen Entwicklung liegen, sind beispielsweise:

  • geringes Selbstwertgefühl
  • Zweifel an sich selbst
  • erhöhte Ängstlichkeit, oft beim Kontakt mit anderen Menschen
  • Hang zum Perfektionismus, hoher Leistungsanspruch an sich selbst
  • starkes Kontrollbedürfnis
  • geringe Konfliktfähigkeit
  • mangelnde Fähigkeit zur Stressbewältigung
  • erhöhte Zwanghaftigkeit
  • seelisch stark belastende Ereignisse, z. B. Scheidung der Eltern, Trennungserfahrungen, Gewalterlebnisse, sexueller Missbrauch oder Verlust von Mutter, Vater oder nahestehenden Menschen
  • Veränderungen des gewohnten Umfelds, beispielsweise Umzug in eine andere Stadt oder eine neue Umgebung, Schulwechsel

Magersucht-Ursachen im Bereich der Familie

Daneben gibt es einige Ursachen der Magersucht, die eher im familiären Umfeld angesiedelt sind. Beispiele sind:

  • Ein Elternteil leidet schon unter einer Essstörung oder einer anderen psychischen Erkrankung; das Kind kommt früh damit in Berührung und wächst damit auf.
  • Es fehlen positive Vorbilder für ein gesundes Essverhalten oder die Akzeptanz der eigenen Figur.
  • Mangelnde Streit- und Diskussionskultur: Die Familie thematisiert Probleme und Unstimmigkeiten nicht, sondern kehrt sie unter den Teppich.
  • Schwierige Ablösungsprozesse, etwa beim Erwachsenwerden oder vom Elternhaus, starke Kontrolle durch die Eltern.
  • Kinder und Jugendliche unterdrücken negative Gefühle und verarbeiten Probleme durch Nahrungsverweigerung.
  • Kinder müssen bereits früh viel Verantwortung übernehmen.

Gesellschaftlich bedingte Magersucht-Ursachen

Gesellschaftliche Entwicklungen, die als Ursachen der Magersucht in Frage kommen, sind:

  • das ständige Gefühl, zu dick zu sein und nicht dem gängigen Schönheitsideal aus den Medien oder der Norm zu entsprechen
  • übermäßige Sorge ums Gewicht, ständige Beschäftigung mit der Figur
  • Essen, Gewicht und das Aussehen sind thematische Dauerbrenner unter Freunden
  • ständiger Vergleich mit Gleichaltrigen, Mobbingerfahrungen, negative Kommentare über die Figur und Gefühl des Ausgegrenztseins

Biologisch bedingte Magersucht-Ursachen

Auch biologische Faktoren spielen als Ursachen der Magersucht eine Rolle, zum Beispiel:

  • Die Gene bestimmen sowohl das individuelle Gewicht als auch die Wahrscheinlichkeit einer Magersucht. Die erbliche Veranlagung scheint bei der Anorexia nervosa ein Faktor zu sein, weil sie in einigen Familien gehäuft vorkommt.
  • Bestimmte Hormone und Botenstoffe im Gehirn (z. B. Serotonin, das das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflusst) scheinen aus dem Takt zu geraten und die Magersucht zu begünstigen.

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Magersucht: Diese Symptome sind ein Alarmsignal

Die Anzeichen einer Magersucht sind nicht von heute auf morgen sichtbar. Vielmehr entwickeln sich die Symptome der Magersucht für gewöhnlich schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Anorexie beginnt meist in der Pubertät, um das 14. Lebensjahr herum, manchmal aber auch schon deutlich früher, im Grundschulalter.

Typisch für die Magersucht ist,

  • dass Betroffene sehr viel Gewicht verlieren. Sie hungern sich die Kilos bewusst herunter und verweigern das Essen. Für gewöhnlich kennen sie die Nährwerte von Lebensmitteln sehr genau oder lesen die Verpackungsangaben akribisch, meiden speziell Produkte mit vielen Kalorien und entwickeln Strategien, um möglichst wenig zu sich nehmen zu müssen. Sie essen z. B. selten in Gesellschaft, sehr langsam oder „verstecken“ nicht verzehrte Lebensmittel.
  • dass Betroffene panische Angst davor haben, zuzunehmen. Um weiter abzunehmen und dünn zu bleiben, treiben sie zudem oft übermäßig Sport oder sind zumindest körperlich aktiv: sie joggen, gehen ins Fitnessstudio, fahren Rad oder laufen im Alltag viel hin und her.
  • dass sich Erkrankte häufig aus dem Sozialleben zurückziehen, Hobbys vernachlässigen und stattdessen gedanklich rund um die Uhr ums Essen kreisen.
  • dass sich die meisten Magersüchtigen selbst dann noch als zu dick empfinden, wenn Rippen, Schulterblätter, Schlüsselbein oder Hüftknochen unter der Haut deutlich hervorstechen. Dies liegt an ihrer verzerrten Selbstwahrnehmung (Körperschemastörung). Manchmal ist das Körpergewicht so niedrig, dass es ernste gesundheitliche Folgen hat oder sogar lebensbedrohlich wird. 

Häufige Anzeichen für eine Magersucht

Für die Eltern oder das soziale Umfeld ist es oft nicht leicht zu erkennen ob das eigene Kind, die Nichte, der Neffe, Freund oder Freundin magersüchtig ist. Zumal Betroffene sich nicht als krank empfinden und Versuche, das Thema anzusprechen häufig brüsk abbügeln. Folgende Anzeichen können, neben den oben genannten, auf eine Magersuchterkrankung hindeuten:

  • selbst herbeigeführter Gewichtsverlust (durch Nahrungsverweigerung, aber auch durch Abführ-/Entwässerungsmittel oder Erbrechen)
  • starke Leistungsorientierung und Versagensängste
  • ständiges Wiegen, Stimmung hängt vom jeweiligen Gewicht ab
  • Bekochen und Ermutigung zum Essen anderer ohne selbst etwas zu verzehren
  • Denken in Schwarz-Weiß-Mustern oder depressive Stimmung
  • bei Mädchen: die Menstruation bleibt aus; bei Jungen: Einschränkung der sexuellen Lust
  • Ignorieren/nicht Wahrnehmen von Hungergefühl, Magenknurren oder Müdigkeit und Abgeschlagenheit als Folge der fehlenden Energieaufnahme

Anlaufstellen bei ersten Anzeichen von Magersucht

Ein typisches Symptom bei Magersucht ist, dass der Betroffene sich weigert, seine Probleme und die Krankheit einzugestehen. Die Einsicht in das zerstörerische Verhalten fehlt meist. Wenn Sie solche Verhaltensweisen bei Ihrem Kind oder im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis feststellen und besorgt sind: Suchen Sie sich immer Hilfe bei einem Hausarzt, Kinder- und Jugendarzt, Psychotherapeuten oder einer Spezialambulanz für Essstörungen.

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Hilfreich für Menschen, denen diese Hürde zunächst zu groß erscheint, sind Beratungsstellen, die Erfahrung mit Krankheitsbildern wie der Magersucht mitbringen. Sie können sich telefonisch, persönlich oder auch online beraten lassen. Auch Foren und Selbsthilfeplattformen im Internet bieten erste Hilfestellung an. Einige Anlaufstellen sind:

Magersucht und BMI: ein sinnvolles Diagnoseinstrument?

Der Body-Mass-Index (BMI) gilt als Anhaltspunkt dafür, ob ein Mensch Unter-, Normal- oder Übergewicht hat. Er ermittelt das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße (Körpergewicht in kg : Körpergröße in m2). Ein BMI von 17,5 und darunter gilt bei Erwachsenen als Untergewicht und kann ein Anzeichen für eine Magersucht sein. Bei Kindern und Jugendlichen ist der BMI bei Magersucht dagegen kein geeignetes Instrument, da sich im Wachstum die Körperzusammensetzung immer wieder, und bei Mädchen und Jungen unterschiedlich, verändert. Deshalb ziehen Ärzte zur Diagnose hier die sogenannten Wachstumskurven (Perzentilen) heran. Sie sind ein Maß dafür, wie schwer ein Junge oder Mädchen in etwa sein sollte, unterschieden nach Geschlecht, und geben Ärzten erste Hinweise darauf, ob eine Magersucht vorliegt oder nicht. Es kommen aber noch andere diagnostische Methoden hinzu, zum Beispiel ein Patientengespräch, in dem der Arzt unter anderem herauszufinden versucht, wie das Essverhalten ist, ob zwanghafte Tendenzen oder soziale/familiäre Spannungen vorliegen, oder körperliche Untersuchungen wie Bluttests, um auszuschließen, dass eine körperliche Erkrankung den Gewichtsverlust ausgelöst hat oder um zu überprüfen, ob sich schon Mangelerscheinungen zeigen.

Gibt es einen Magersucht-Test oder Magersucht-Selbsttest?

Ob Sie oder Ihr Kind womöglich an einer Magersucht oder anderen Essstörung leiden, können Sie in einem Selbsttest beziehungsweise Test herausfinden. Zu beachten ist jedoch, dass ein solcher Test immer nur eine grobe Einschätzung und erste Anhaltspunkte liefert – nicht aber den Besuch beim Arzt ersetzt! Solche Selbsttests auf Magersucht und andere Essstörungen finden Sie zum Beispiel unter:

Magersucht: Folgen können sehr schwerwiegend sein

Die Folgen der Magersucht können sehr gravierend bis lebensgefährlich ausfallen. Der Körper nimmt langfristig Schaden aufgrund von Untergewicht und Mangelernährung. Dem Körper fehlen lebenswichtige Bausteine, die er für seinen Stoffwechsel benötigt: Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Aber auch die Seele leidet. Als Faustregel lässt sich sagen, dass die Folgen umso schwerwiegender ausfallen, je:

  • jünger der Betroffene ist
  • weniger er wiegt
  • schneller er Gewicht verloren hat
  • länger diese Unterversorgung mit Nährstoffen und die Magersucht andauert

Magersucht: Folgen für den Körper

Durch die Fehl- oder Mangelernährung können unterschiedliche Prozesse im Körper nicht mehr richtig ablaufen. Das zeigt sich zum Beispiel in folgenden Symptomen:

  • Haarausfall, trockene Haut, brüchige Nägel
  • reduzierte Stoffwechselaktivität, Puls, Blutdruck und Körpertemperatur
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Frieren
  • verringerte Knochendichte und Knochenmasse (Knochenschwund, mediz.: Osteoporose)
  • Nierenschäden
  • Herz-Kreislauf-Probleme, Ohnmachtsanfälle
  • Störungen im Wasser- und Mineralstoffhaushalt
  • Magen-Darm-Störungen (z. B. Verstopfung)
  • Schäden an den Zähnen (bei Erbrechen)
  • Wachstumsstörungen (magersüchtige Kinder und Jugendliche sind meist kleiner als Gleichaltrige; oft lässt sich das selbst mit einer erfolgreichen Therapie nicht wieder aufholen)
  • Hormonelle Störungen (Ausbleiben der Menstruation, bei Jungen Libidoverlust, Störungen der Fruchtbarkeit, veränderte Körperbehaarung)

Folgen der Magersucht für die Psyche

Die Mangelernährung wirkt sich auch auf das Gehirn aus, gerade im Wachstum. Das kann zu psychischen Langzeitfolgen führen. Ist, wie bei magersüchtigen Mädchen oft der Fall, der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen reduziert, kann dies das Wachstum des Hippocampus beeinträchtigen. Dieses Hirnareal ist maßgeblich an der Entwicklung von Angst- und Zwangsstörungen sowie Depressionen beteiligt.

Folgen der Magersucht: Wann wird die Erkrankung lebensgefährlich?

Je früher Magersüchtige Hilfe suchen und sich behandeln lassen, desto höher ist die Chance, dass die körperlichen und seelischen Folgen möglichst gering ausfallen. Unbehandelt kann die Magersucht auch zum Tod führen. Zum Beispiel, wenn die Mangel- oder Fehlernährung den Blutdruck gefährlich senkt, den Mineral- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers durcheinanderbringt oder die Organe schädigt, sodass diese nicht mehr richtig arbeiten. Das strikte Diäthalten kann beispielsweise zu Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen, manche Magersüchtigen sterben auch an einer Lungeninfektion. Etwa jeder zehnte Betroffene stirbt in den ersten zehn Krankheitsjahren – unter anderem auch an Selbstmord, beispielsweise, wenn der oder die Magersüchtige, zusätzlich zur Essstörung, eine Depression entwickelt.

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Magersucht: Therapie

Anorexie ist eine schwere Erkrankung, die Behandlung gehört in die Hände von Experten. Mit Ratschlägen wie „Iss doch mal was“, ist es auf keinen Fall getan! Betroffene müssen aber zunächst einmal erkennen, dass sie ein Problem haben, den Mut aufbringen, sich Unterstützung zu suchen und sich dann auch tatsächlich helfen lassen.

Bei der Magersucht-Therapie arbeiten meist Ärzte und Spezialisten verschiedenster Disziplinen eng zusammen, zum Beispiel Hausarzt, Kinder- und Jugendarzt, Psychotherapeut, Zahnarzt, Ernährungsberater oder Sozialarbeiter. Sie überlegen gemeinsam mit den Patienten, welche Magersucht-Behandlung am meisten Erfolg verspricht.

Wo ist eine Behandlung der Magersucht möglich?

Eine Magersucht lässt sich ambulant in der Arztpraxis, in einer Tagesklinik oder – besonders, wenn die Erkrankung schon bedenklich weit fortgeschritten ist – stationär in einer Klinik behandeln. Daneben gibt es spezielle Wohngruppen, die sich für Jugendliche und junge Erwachsene mit Essstörungen nach einem Klinikaufenthalt eignen. Alle Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile, wo die Behandlung am besten durch- und fortgeführt wird, hängt zum Beispiel ab von der Schwere der Magersucht, dem Ausmaß der Begleiterkrankungen oder der Rückfallgefahr. Entscheidend sind aber auch die individuellen Lebensumstände und ob es Behandlungseinrichtungen am Wohnort gibt.

Wenn der Zustand des Betroffenen aufgrund der Anorexie allerdings lebensbedrohlich ist, handeln Ärzte sofort und ergreifen Notfallmaßnahmen – sie weisen dann in jedem Fall den Magersüchtigen in eine Klinik ein.

Magersucht: Behandlung mittels Ernährungsberatung

Menschen mit Magersucht sollen während der Therapie ein gesundes Essverhalten lernen und dieses stabilisieren. Sie bekommen Hilfsmittel an die Hand, wie sich das neu Gelernte dauerhaft beibehalten lässt. Sie sollen wieder ohne Kalorienzählen essen und das Essen auch genießen können. Gleichzeitig gilt es, das Körpergewicht zu erhöhen, es zu normalisieren – und auf diesem Niveau zu halten.

Psychotherapie und körperorientierte Therapien bei Magersucht

Psychotherapeuten gehen den seelischen Problemen auf den Grund, die vielleicht die Essstörung begünstigt und aufrechterhalten haben. Diese behandeln sie dann genauso wie mögliche Folgen der Magersucht, etwa depressive Verstimmungen, Ängste oder Zwänge. Auch Strategien zur Konfliktlösung, etwa mit dem Partner, den Eltern, anderen Angehörigen oder Freunden, sind Teil der Magersucht-Behandlung.

Im Blick haben Psychotherapeuten zum Beispiel:

  • Verhaltensschwierigkeiten
  • problematische Denkmuster und Denkstrukturen
  • Selbstwertgefühl und Körpererleben
  • den Umgang mit Gefühlen und Beziehungsproblemen
  • hohe Ansprüche (an sich selbst) und Perfektionismus
  • Familienalltag, Soziallleben

Es gibt Einzel-, Gruppen- oder Familientherapien, die auch miteinander kombinierbar sind. Auch für Eltern sind Verhaltensregeln bei der Magersucht ihres Kindes wichtig, um es gut unterstützen zu können. Einerseits brauchen Kinder Geduld und Verständnis, andererseits sollten Eltern sie auch nicht bedauern oder schonen. Zudem setzen Therapeuten körperorientierte Therapien ein, um die Selbstwahrnehmung zu schulen und das verzerrte Körperbild wieder geradezurücken. Beispiele sind Bewegungs-, Tanz-, Atem-, Entspannungs- und Sporttherapien.

Medizinische Betreuung als Therapie der Magersucht

Die Magersucht kann erhebliche gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, zum Beispiel Magen-Darm-, Haut- und Herz-Kreislauf-Störungen. Ärzte versuchen, diese mit gezielten Behandlungen in den Griff zu bekommen und abzumildern.

Soziale Unterstützung

Sozialarbeiter bieten Hilfestellung bei schulischen Belangen, der Berufsausbildung, dem Studium, Beruf, Wohnen oder bei sozialen Kontakten.

Magersucht Forum und Selbsthilfe – weiße und schwarze Schafe!

Wer im Internet sucht, stößt schnell auf Foren und Selbsthilfegruppen bei Magersucht. Viele bieten sehr gute Hilfestellungen und Austausch mit anderen Menschen, denen es genauso geht. Doch nicht alle Angebote sind seriös und versprechen Hilfe. Im Gegenteil: Manche verherrlichen Essstörungen als Lebensstil, verharmlosen die Magersucht und ermuntern zum Nachahmen oder Durchhalten.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat auf ihrer Webseite seriöse Foren zum Austausch, Selbsthilfeangebote und Anlaufstellen zusammengefasst. Die Übersicht findet sich unter: www.bzga-essstoerungen.de/hilfe-finden/

Magersucht: Definition und Zahlen

Die Magersucht ist eine Essstörung, sie zählt zu den psychischen Erkrankungen. Auch die Ess-Brech-Sucht (Bulimie), Binge-Eating-Störung (unkontrollierte Heißhungerattacken) oder die Fettleibigkeit (Adipositas) gehören dazu. In der Fachsprache heißt die Magersucht auch Anorexia nervosa oder Anorexie.

Wie häufig ist die Magersucht und wer erkrankt?

Allen voran erkranken junge Mädchen und Frauen, aber zunehmend auch Jungen und Männer an Magersucht. In Deutschland sind es laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über den Zeitraum eines Jahres betrachtet (12-Monats-Prävalenz) drei bis sechs von 1.000 Frauen zwischen 12 und 35 Jahre. Bei Männern zwischen 13 und 24 Jahren ist es, über den gleichen Zeitraum gesehen, einer. Dass sich die Magersucht besonders in frühen Jugendjahren und der Pubertät entwickelt, legt auch die sogenannte KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts nahe. Ihr zufolge finden sich bei etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten – bei Mädchen fast doppelt so oft wie bei Jungen. Gründe sind vermutlich unter anderem das gängige Schlankheitsideal (wie es z. B. über Zeitschriften oder Social Media verbreitet wird), aber auch Model-Casting-Shows in TV und Internet.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Essstörungen (Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) et al.); Stand 2010
  • Patientenleitlinie: Essstörungen – Diagnostik und Therapie (Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (DGPM) et al.); Stand: 2015
  • Robert Koch-Institut (RKI): Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland; 2008; DOI: 10.25646/3071
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de; Abruf: 04.08.2018
  • Online-Informationen Bundesfachverband Essstörungen: www.bundesfachverbandessstoerungen.de; Abruf: 05.08.2018
  • Online-Informationen Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de; Abruf: 05.08.2018
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