Definition: Was ist Milchschorf?
Die schuppigen Krusten bilden sich erst auf der Kopfhaut von Säuglingen oder Kleinkindern, können sich aber auf Gesicht und Körper ausweiten. Meistens tritt Milchschorf bei Babys im Alter von etwa drei bis sechs Monaten auf. Er kann aber auch ältere Kinder oder Erwachsene betreffen.
Milchschorf oder Kopfgneis? Das sind die Unterschiede
Bei vielen Babys kommt es während der ersten Lebensmonate zu Hautveränderungen, aber nicht jede ist ein Alarmsignal. Die Haut der Kleinen muss sich erst an die neuen Lebensbedingungen und Umwelteinflüsse anpassen und dabei kommt es, gerade kurz nach der Geburt, besonders häufig zu Kopfgneis. Dieser wird leicht mit Milchschorf verwechselt, ist aber eine ganz andere, harmlose Erscheinung.
Der Kopfgneis ist an weichen, fettigen Schuppen und gelben bis gelbbraunen Hautverklebungen zu erkennen. Dieser Anblick erinnert an Milchschorf und verunsichert manche Eltern daher leicht. Die Unterschiede: Statt weichen Kopfgneis-Schuppen bilden sich bei Milchschorf harte Krusten, die teilweise nässen. Außerdem tritt Kopfgneis meist früher auf: Bereits eine Woche nach der Geburt, entsteht er bei manchen Kindern. Milchschorf tritt erst ab etwas dem dritten Lebensmonat auf.
Symptome für Kopfgneis:
- weiche, fettige Schuppen
- gelbe bis gelb-bräunliche Verklebungen
- Entsteht häufig bereits nach der ersten Lebenswoche
Die Ursachen für Kopfgneis sind nicht eindeutig bekannt. Wahrscheinlich ist, dass die Talgdrüsen der Babys überaktiv sind. Der Talg verklebt die Hautschuppen, sodass diese fest werden und eine Kruste entsteht. Diese riechen manchmal unangenehm, etwa nach ranziger Butter. Aber das ist kein Grund zur Beunruhigung. Kopfgneis ist, wenn überhaupt, ein kosmetisches Problem.
Kopfgneis ist gesundheitlich unbedenklich. Er juckt kaum bis überhaupt nicht und führt in der Regel auch nicht zu Entzündungen. Ihr Kind wird deshalb nicht quengeln oder weinen und auch nicht versuchen sich daran zu kratzen. Die weichen Schuppen bilden sich nach einigen Monaten meist von alleine zurück. Im Gegensatz zu Milchschorf, bei dem Sie die Schuppen nicht ablösen sollten, können Sie diese bei Kopfgneis lösen. Dazu eignet sich als Hausmittel zum Beispiel ein Öl (wie Olivenöl), das auf die Stellen aufgetragen wird. Die Schuppen weichen dadurch auf und lassen sich später vorsichtig ablösen. Ein mildes Shampoo für Babys eignet sich zur Reinigung, allerdings trocknet zu häufiges Waschen die zarte Babyhaut aus.
Tipp: Legen Sie vor oder während des Bades ein feuchtes, warmes Tuch oder einen Waschlappen auf den Kopf Ihres Kindes. Das weicht die Krusten auf und sie lassen sich leichter abspülen.
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Milchschorf – Entfernen und behandeln
Viele Eltern beschäftigt die Frage, ob sie den Milchschorf entfernen sollten. Hierbei ist wichtig, dass zunächst eine eindeutige Diagnose gestellt wurde und der Ausschlag sicher Milchschorf ist. Denn diesen sollten Sie, anders als z.B. Kopfgneis, nicht entfernen!
Ist klar, dass ihr Baby an der Frühform der Neurodermitis leidet, kann es für das Kleine schmerzhaft sein, wenn Sie die harten Schuppen und Krusten lösen. Außerdem können dabei kleine Wunden entstehen, in die Bakterien eindringen und so die Entzündung verstärken können. Auf keinen Fall dürfen die Schuppen mit harten oder spitzen Gegenständen entfernt werden.
Die betroffenen, entzündeten Stellen werden in erster Linie eingecremt und eingeölt. So wird die schuppige Haut wieder geschmeidig und der Juckreiz gelindert. Um den Milchschorf zu behandeln, wird der Arzt Ihnen entsprechende Salben, Cremes und Öle empfehlen, die auf die empfindliche Babyhaut abgestimmt sind und sie nicht zusätzlich mit Duft- oder Konservierungsstoffen reizen.In bestimmten, schwereren Fällen verschreibt der Kinderarzt möglicherweise ein Präparat mit Kortison, um die Entzündung einzudämmen. Ist es zu einer bakteriellen Infektion der Haut gekommen, verordnet der Arzt in seltenen Fällen auch ein Präparat, das ein Antibiotikum enthält.
Ferner können Sie die schuppigen Stellen mit Umschlägen kühlen. Das lindert den Juckreiz und beruhigt die gereizte Haut etwas.
Tipps für eine gesunde Haut (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #7)
Zu Gast im Podcast:
Dr. Yael Adler , Dermatologin im Privatärztlichen Zentrum für Haut, Venen & Lasermedizin in BerlinDie Haut ist unsere größte Schnittstelle nach außen. Sie gibt Halt, schützt vor Krankheiten und reagiert empfindlich auf Reize, wie Hitze oder Kälte oder zu viel Sonneneinstrahlung.
Sie ist, ganz klar, der Spiegel der Seele, sagt Deutschlands wohl bekannteste Dermatologin Yael Adler aus Berlin.
In unserer heutigen Folge verrät die Expertin, wie wir unser größtes Organ pflegen sollten, welche Nahrungsmittel die Haut von innen heraus zum Strahlen bringen und welche ihr schaden. Die Medizinerin spricht über Reizungen und Pickel, warum sie entstehen und wie sie sich lindern lassen. Sie verrät außerdem, was die Haut auch im höheren Alter jung aussehen lässt.Milchschorf: Symptome
Zu Beginn des Milchschorfs bildet sich zunächst eine rote, entzündliche Stelle vor allem an der Kopfhaut, manchmal auch an der Stirn, den Augenbrauen oder Wangen der Kleinen. Auch an dem weniger sichtbaren Bereichen hinter den Ohren kann Milchschorf entstehen, weshalb es für Eltern ratsam ist auch dort regelmäßig auf Hautirritationen zu achten.
Auf der geröteten Stelle entstehen mit der Zeit dann erste krustige Schuppen, die abfallen. Sie sind gelb bis bräunlich. Manchmal entstehen auch kleine Bläschen an der entzündeten Hautstelle, ein weiteres Anzeichen für Milchschorf.
Die Hauterkrankung tritt meist ab dem dritten Lebensmonat auf. Ist sie erst einmal da, breitet sie sich oft auf weitere Körperstellen wie dem Hals aus. In ausgeprägten Fällen sind auch die Arme und Beine vom Milchschorf betroffen.
Symptome von Milchschorf:
- rote, entzündliche Hautpartien
- gelb bis bräunliche, harte Hautschuppen
- kleine Bläschen und Knötchen
- charakteristische Stellen wie Gesicht, Augenbrauen oder hinter den Ohren
- Milchschorf entsteht ab dem dritten Lebensmonat<br>
Milchschorf kann stark jucken. Daher sind manche Babys unruhig oder weinen und quengeln häufiger. Möglicherweise versucht Ihr Kind sich auch zu kratzen – manchmal so sehr, dass es blutet. Da die Haut bei Milchschorf ohnehin schon entzündet ist, verstärkt das Kratzen die Symptome. Denn so dringen leichter Bakterien in die Haut und befeuern die Entzündung. <br>
Weiche, dünne Fäustlinge, häufig auch Neurodermitis-Handschuhe genannt, verhindern, dass die Kratzattacken Wunden verursachen und so die Entzündung verschlimmern. Außerdem ist wichtig, dass Sie die Fingernägel des Babys immer kurz halten und die Kanten der Nägel abfeilen.
Milchschorf: Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Milchschorf sind nicht abschließend geklärt. Sowohl die Hormonumstellung nach der Geburt, ein Biotinmangel oder auch ein Hefepilz scheinen eine Rolle zu spielen. Ärzte gehen bei der Entstehung von Milchschorf von einer sogenannten multifaktoriellen Genese aus, also einer Krankheitsentwicklung mit verschiedenen Faktoren und Ursachen.
Außerdem wird das Erbgut als Risikofaktor einbezogen: Die Veranlagung an Milchschorf zu erkranken ist zu einem gewissen Maße vererbbar und wird von Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Hatten Sie oder ältere Geschwister bereits Probleme mit Milchschorf oder Neurodermitis, dann wird dies als Risikofaktor bei Ihrem Nachwuchs gewertet.
Auch wenn die genauen Ursachen für den Hautausschlag nicht eindeutig belegt sind, so kann man dennoch mit Sicherheit sagen, dass Milchschorf nichts mit Allergien oder einer unzureichenden Hygiene zu tun hat.Zwar lässt sich Milchschorf nicht generell vorbeugen – offenbar beeinflusst das Stillen jedoch sein Auftreten: Milchschorf bildet sich bei Stillkindern seltener als bei Flaschenkindern. Die Flaschenmilch gilt jedoch nicht als Ursache für die Hauterscheinung, eher scheint das Stillen einen gewissen Schutz vor Hauterkrankungen wie Neurodermitis und auch Allergien zu bieten.
Milchschorf bei Erwachsenen
Bei erwachsenen Menschen ist Stress ein großer Risikofaktor für Milchschorf. Wer im Erwachsenenalter an der Hautkrankheit leidet, der wird beobachten, dass der Ausschlag schubweise auftritt. Der Auslöser für einen Schub ist nicht selten eine stressige, anstrengende und unruhige Lebensphase. Wird es wieder ruhiger, klingen die schuppigen Hautpartien langsam wieder ab und heilen.Werbung
Milchschorf: Untersuchung und Diagnose
Tritt bei Ihrem Baby eine Hautveränderung auf, ist es ratsam, den Kinderarzt aufzusuchen. Dieser kann andere Hauterkrankungen eindeutig ausschließen und die richtige Therapie empfehlen.
Der wichtigste Anhaltspunkt bei einer Diagnose ist das typische Hautbild mit den entzündeten Stellen und den harten Schuppen. Aber es gibt weitere Hinweise, die bei der Untersuchung Gewissheit geben. Kinder, die von Milchschorf betroffen sind, haben häufig ausgeprägte Linien an den Handflächen und Fußsohlen. Der Arzt wird zudem untersuchen, ob das Baby eingerissene Ohrläppchen, trockene, spröde Lippen oder eine doppelte Unterlidfalte hat, das sogenannte „Dennie-Morgan-Zeichen“.
Zusätzlich gibt eine Familienanamnese Aufschluss. Der Arzt wird fragen, ob Sie als Elternteil Milchschorf oder Neurodermitis hatten oder ob ältere Geschwister davon betroffen sind. Dies gibt Aufschluss, da beide Hauterkrankungen innerhalb von Familien gehäuft vorkommen.
Milchschorf: Krankheitsverlauf und Nachsorge
Manche Eltern fragen sich, wie lange Milchschorf bei Ihrem Kind bestehen wird. Die Hauterkrankung tritt fast immer erst nach dem dritten Lebensmonat auf und besteht meist über mehrere Monate. Dann vergeht der Milchschorf meist von selbst. Hat ihr Baby länger damit zu kämpfen, verlagern sich die entzündeten Stellen häufig und ähneln mit der Zeit immer mehr den Symptomen einer Neurodermitis: juckende Ekzeme an Arm- und Kniebeugen, an der Leiste oder dem Hals.
Neurodermitis ist die häufigste Hautkrankheit im Kindesalter. Manche Kinder haben bis zur Einschulung zumindest kurzzeitig Probleme mit schuppiger, juckender Haut. Die Häufigkeit von Neurodermitis bei Kindern schwankt stark von Land zu Land. Untersuchungen in Deutschland gehen davon aus, dass etwa elf Prozent der Kinder im Vorschulalter von Neurodermitis betroffen sind.
Allerdings gilt Milchschorf als ein Vorbote der Erkrankung: Einer chronischen Form der Neurodermitis geht Milchschorf oft voraus, sie muss aber nicht zwingend darauf folgen. Dennoch sollten Sie mit dem Kinderarzt stets Rücksprache halten und den Krankheitsverlauf sorgsam beobachten. Im Erwachsenenalter leiden etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an Neurodermitis.
Quellen
- S2K-Leitlinie: Neurodermitis (Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), et al.); Stand: März 2015
- Abeck, D und Cremer, H: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter; Springer Verlag; 4. Auflage 2015
- Keicher, U: Kinderkrankheiten - Schnell erkennen, gezielt behandeln; Gräfe & Unzer Verlag; 3. Auflage 2011
- Werfel, T et al.: Diagnostik und Stufentherapie der Neurodermitis; Deutsches Ärtzeblatt; Nr. 29-39; 2014
- Novak, N und Bieber, T: Pathophysiologie der atopischen Dermatitis - Neue Erkenntnisse und der Nutzen für die Praxis; Deutsches Ärtzeblatt; Nr. 3; 2004
- Wüthrich, B: Aus der Geschichte der Allergologie - Kinderekzem – Neurodermitis (Atopische Dermatitis/Atopisches Ekzem); Fachzeitschrift Allergologie; Nr. 04; 2017
- Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 27.01.2022
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Ein konsequenter UV-Schutz. Wir haben es größtenteils selbst in der Hand, wie unsere Haut altert und können mit einem geeigneten Sonnenschutz auch effektiv Hautkrebsvorstufen und Hautkrebs vorbeugen.
Wenn eine Hautvorsorge ansteht, sollte die Haut nicht eingecremt werden, kein Make-up, Puder oder Haarspray und kein Nagellack angewendet werden. So kann der Hautarzt die Haut am besten in ihrem ursprünglichen Zustand beurteilen. Zur Hautvorsorge gehören nämlich auch die Untersuchungen der Kopfhaut und des Nagelorgans.
Ich achte auf hochwertige pflegende Inhaltsstoffe, die der Haut helfen Feuchtigkeit zu binden wie etwa Harnstoff, Milch- und Hyaluronsäure und Squalan (ein durchsichtiges, geruchsneutrales Öl). Was ich meide, sind Silikone, Mineralöle, Parabene und möglichst auch Duftstoffe, da sie Allergien auslösen können.
Das vollständige Interview mit Dr. Monique Stengel finden Sie hier.
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit Praxis in 82319 Starnberg
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Daran, dass er ganz genau hinsieht. Mit großem Interesse, Einfühlungsvermögen und Neugier. Denn Haut kann man lesen. Und viele Erkrankungen lassen sich auf ihr erkennen.
Bitte UV-Strahlen meiden, wo es geht! Im Sommer morgens zur Hautcreme gleich einen Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 30plus auftragen. 80 Prozent der Falten sind die Schuld der Sonne! Und Hautkrebs ist es meist auch.
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Das vollständige Interview mit Dr. Tanja Fischer finden Sie hier.
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