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Pfeiffersches Drüsenfieber

Pfeiffersches Drüsenfieber ruft zahlreiche Symptome hervor – oder überhaupt keine. Lesen Sie, woran Sie die Infektionskrankheit erkennen und wie die Ansteckung erfolgt.

Geprüft von Ingrid Müller, Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-10-11T00:00:00+02:00 2021-10-11T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Krankes Kind liegt im Bett und hat Fieberthermometer im Mund

© Shutterstock

Pfeiffersches Drüsenfieber: Symptome wie bei einer Erkältung

Pfeiffersches Drüsenfieber ist eine Infektionskrankheit, deren Verursacher das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist. Es gehört zur Familie der Herpesviren und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Ärzte bezeichnen das Pfeiffersche Drüsenfieber auch als infektiöse Mononukleose. Die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers können – je nach Alter - sehr verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • Bei Kleinkindern verursacht Pfeiffersches Drüsefieber oft keinerlei Symptome und es bleibt unbemerkt. So ist auch ein Pfeiffersches Drüsenfieber ohne Fieber und andere Symtome möglich.
  • Pfeiffersches Drüsenfieber bei Kindern verläuft in vielen Fällen harmlos. Oft ähneln die Symptome anfangs jenen einer Erkältung (grippaler Infekt), zum Beispiel Müdigkeit, leichtes Fieber und nur wenig angeschwolllen Lymphkoten. So bleibt Pfeiffersches Drüsenfieber bei Kindern oft unentdeckt, weil die Krankheit nur einige Tage dauert und mild verläuft. Viele Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind eine Erkältung durchmacht.
  • Anders sieht es manchmal für Jugendliche und Erwachsene aus: Sie können teilweise sehr schwer ausgeprägte Symtome entwickeln, die über eine längere Zeit anhalten.

Pfeiffersches Drüsenfieber erkennen

Pfeiffersches Drüsenfieber zeigt sich oft durch folgende Symptome:

  • Zu Beginn: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit
  • Fieber, das teilweise sehr hoch werden kann
  • Geschwollene Lymphknoten, vor allem am Hals und Nacken, aber auch unter den Achseln, an der Brust und am Bauch können sie dick werden
  • Hals- und Rachenentzündung mit starken Halsschmerzen, geröteter Rachenschleimhaut und Schluckbeschwerden
  • Mandelentzündung (Tonsillitis): Pfeiffersches Drüsenfieber lässt die Mandeln anschwellen, meist sind sie grau-weiß belegt; Heiserkeit, Probleme beim Schlucken und Mundgeruch können auftreten
  • Pfeiffersches Drüsenfieber kann die Milz anschwellen lassen: Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall sind möglich. Die Milz kann sich so extrem vergrößern, dass sogar ein Milzriss möglich ist, etwa bei sportlicher Anstrengung.

Pfeiffersches Drüsenfieber: seltenere Symptome

Folgende Beschwerden können bei der Infektionskrankheit zusätzlich vorkommen:

  • Lichtscheu
  • Luftnot aufgrund des angeschwollenen Rachens
  • Pfeiffersches Drüsenfieber kann einen Hautausschlag verursachen; der Ausschlag sieht optisch ähnlich aus wie bei den Kinderkrankheiten Masern, Röteln oder Scharlach
  • Schwellung der Leber und Gelbsucht, verbunden mit Übelkeit, Bauchschmerzen oder Magen-Darm-Problemen wie Durchfall
  • Ist das zentrale Nervensystem mit Gehirn und Rückenmark beteiligt: Lähmungen im Bereich des Kopfs, Entzündungen des Rückenmarks- und Hirnhäute.

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Pfeiffersches Drüsenfieber: Ansteckung meist durch Küssen

Die Ansteckung mit Pfeifferschem Drüsenfieber erfolgt von Mensch zu Mensch, in erster Linie über den Speichel, aber manchmal auch durch Husten, Niesen oder Sprechen. Tröpfcheninfektion heißt dieser Infektionsweg. Vor allem beim Küssen wandern Speicheltröpfchen zwischen zwei Menschen hin und her, in denen sich das Epstein-Barr-Virus befindet. Dann erfolgt die Übertragung des Pfeifferschen Drüsenfiebers und das Gegenüber nimmt das Virus über die Schleimhäute auf. Weil sich die meisten Menschen beim Küssen infizieren, heißt die Krankheit auch „Kusskrankheit“ (engl. kissing disease).

Beinahe jeder Mensch in Deutschland ist schon einmal mit dem Epstein-Barr-Virus in Berührung gekommen. Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr 95 Prozent der Bevölkerung hierzulande bis zum 30. Lebensjahr mit dem Epstein-Barr-Virus zu tun bekommen.

Schon kleine Kinder können sich anstecken, wenn Eltern sie küssen. Und in der Pubertät, wenn Jugendliche ausgedehnte Kusserfahrungen machen, stecken sie sich gehäuft mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber an. Das gleiche gilt für Studenten, weshalb die Infektionskrankheit umgangssprachlich „Studentenfieber“ heißt.

Pfeiffersches Drüsenfieber: Ansteckung auf anderen Wegen

Daneben ist vermutlich eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände möglich. Schmierinfektion nennen Ärzte diesen Weg der Übertragung. Bei Erwachsenen sind es oft gemeinsam benutzte Gläser, Trinkflaschen oder Besteck. Bei Kindern können es Spielsachen sein, die sie in den Mund nehmen und dann an andere weiterreichen. Möglich ist es eventuell auch, dass Menschen das Epstein-Barr-Virus beim direkten Körperkontakt über andere Körperflüssigkeiten weitertragen, beispielsweise beim Sex. Dann sprechen Mediziner von Kontaktinfektion.

Pfeifferschersches Drüsenfieber: Inkubationszeit ist sehr lang

Der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber und dem Ausbruch der Krankeit – die Inkubationszeit - kann erheblich schwanken. Im Vergleich zu anderen Infektionskrankheit ist sie jedoch sehr lang. Bei Kindern vergehen ungefähr zehn Tage, bis die ersten Symptome auftreten. Bei Erwachsenen liegt die Inkubationszeit für Pfeiffersches Drüsenfieber zwischen 30 und 50 Tagen. Auch wenn Sie selbst noch keine Symptome bemerken – in dieser Zeit können Sie das Epstein-Barr-Virus an andere weitergeben.

Pfeiffersches Drüsenfieber: Wie lange ist es ansteckend?

Infizierte scheiden das Epstein-Barr-Virus mit dem Speichel aus. Auch wenn die Symptome längst abgeklungen sind – noch Monate oder sogar Jahre später kann der Speichel noch infektiös sein. Sie können das Virus also nicht nur übertragen, wenn Sie selbst erkrankt sind, sondern auch, wenn Sie wieder gesund sind.

Das Epstein-Barr-Virus zählt zu den Herpesviren. Und diese Viren besitzen eine Besonderheit: Sie verbleiben zeitlebens im Körper. Im Gegensatz zu anderen Viren, etwa Erkältungsviren, wirft der Körper sie nicht wieder hinaus. Wer sich einmal infiziert hat, trägt das Virus ein Leben lang in sich. Es „versteckt“ sich dauerhaft in einem bestimmten Typ weißer Blutkörperchen, den Monozyten (auch B-Lymphozyten oder B-Gedächtniszellen genannt) und verändert diese. Und diese Immunzellen können Ärzte im Blutbild erkennen. Diese Tatsache brachte dem Pfeifferschen Drüsenfieber auch die Bezeichnung „infektiöse Mononukleose, also „infektionsbedingt veränderte Monozyten“, ein.

Ein intaktes Immunsystem hält das Virus jedoch unter Kontrolle und seine Konzentration im Speichel niedrig, sodass das Pfeiffersche Drüsenfieber nicht ausbricht. Unter bestimmten Bedingungen, etwa bei einem geschwächten Immunsystem, kann das Epstein-Barr-Virus jedoch wieder aktiv werden. Dann verbreitet es sich aus den Blutzellen wieder in den Speichel und Sie können andere Menschen anstecken. Der Betroffene selbst verspürt jetzt meist keine Symptome mehr. Wer sich also einmal mit dem Herpesvirus infiziert hat, kann ihn sein gesamtes Leben lang an andere weitergeben. Allerdings gilt: Wer Pfeiffersches Drüsenfieber einmal durchlaufen hat, ist lebenslang immun gegen die Krankheit – kann sich also nicht ein zweites Mal infizieren.

Pfeiffersches Drüsenfieber in der Schwangerschaft

Das Epstein-Barr-Virus als Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist sehr weit verbreitet. Die meisten Frauen haben sich daher bereits lange vor der Schwangerschaft infiziert und sind somit immun gegen den Erreger. Sie können sich also nicht erneut anstecken. Diesen Immunschutz überträgt die Mutter auf ihr Baby. Er hält etwa ein halbes Jahr an („Nestschutz“). Danach kann sich Ihr Kind allerdings mit dem EBV anstecken.

Da bei Schwangeren viele Abwehrprozesse des Körpers unterdrückt sind, können Viren jedoch reaktiviert werden und sich wieder vermehren. So kann das Pfeiffersche Drüsenfieber (abgeschwächt) wieder auftreten. Schwangerschaftskomlikationen wie eine Blutarmut, ein Milzriss oder eine Hirnhautentzündung sind sehr selten. Eine Erstinfektion mit EBV in der Schwangerschaft kommt äußerst selten vor. Wissenschafltern zufolge scheinen Schwangere das EBV über die Plazenta auf ihr Ungeborenes übertragen zu können. Zum erhöhten Risiko für Früh- und Fehlgeburten sowie Fehlbildungen des Ungeborenen gibt es widersprüchliche Angaben in der Fachliteratur – wissenschaftlich gesichert sind die Zusammenhänge nicht. Neuere Untersuchungen weisen kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen nach. Andere Forschungen zeigten, dass Herz, Leber und Augen Schaden nehmen können.

Allgemein gilt: Schwangere sollten sich umfassend ärztlich untersuchen und den Verlauf des Pfeifferschen Drüsenfiebers überwachen lassen.

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Pfeiffersches Drüsenfieber: Behandlung allein der Symptome

Gegen Pfeiffersches Drüsenfieber gibt es keine Therapie, die an der Ursache ansetzt – nämlich dem Epstein-Barr-Virus. Daher lassen sich nur die Symptome der infektiösen Mononukleose lindern. Diese Behandlungen und Tipps helfen:

  • Schmerzmitttel: Gegen Schmerzen und Fieber helfen Schmerzmedikamente, die zugleich entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Beispiele sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu gehören unter anderem Ibuprofen und Diclofenac. Auch der Wirkstoff Paracetamol ist eine Möglickheit der Behandlung bei Pfeifferschem Drüsenfieber. Besprechen Sie jedoch die Einnahme immer mit Ihrem Arzt und nehmen Sie die Medikamenten nicht in zu hoher Dosierung oder über zu lange Zeiträume ein. Denn sie haben – wie jedes Medikament - einige Nebenwirkungen.
  • Vermeiden Sie körperliche Anstregungen, schonen Sie sich und sorgen Sie für ausreichend Ruhe und Schlaf. Bleiben Sie am besten im Bett. So beugen Sie möglichen Komplikationen vor.
  • Verzichten Sie auf sportliche Aktivitäten. Denn Belastungen können einen Milzriss verursachen, den Ärzte sofort operieren müssen.
  • Trinken Sie ausreichende Mengen, vor allem bei Fieber. Gut sind Wasser, ungesüßte Kräutertees oder Fruchtsaftschorlen.
  • Wickel: Das Fieber lässt sich mit kalten Wadenwickeln senken. Ein kühler Wickel mit Quark lindert Halsschmerzen.
  • Nehmen Sie Speisen zu sich, die Sie leicht schlucken können und die gut verdaulich sind, zum Beispiel Brei in allen Variationen.
  • Achten Sie auf eine gute Mundhygiene: Putzen Sie sich regelmäßig die Zähne und gurgeln sie. So beseitigen Sie Keime in Mund und Rachen und lindern zudem die Halsschmerzen.

Nutzlos gegen Pfeiffersches Drüsenfieber sind Antibiotika, weil diese Medikamente nur gegen Bakterien wirken. Bei der Mononukleose sind aber Viren am Werk. Antibiotika kommen nur dann als Therapie bei Pfeifferschem Drüsenfieber in Frage, wenn Sie sich zusätzliche eine Infektion mit Bakterien zugezogen haben. Empfohlen ist Doxicyclin, aber auf keinen Fall Ampicillin oder Amoxicillin. Denn diese Antibiotiaka können selbst Hautausschläge verursachen. Kortison setzen Ärzte nur ein, wenn der Rachen und Hals sehr stark angeschwollen sind und Patienten unter Atemnot leiden.

Pfeiffersches Drüsenfieber ist in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) nicht meldepflichtig. Zur Arbeit, in die Schule oder Kita können Kinder beziehungsweise Erwachsene wieder, sobald sie beschwerdefrei sind und sich fit genug fühlen.

Pfeiffersches Drüsenfieber und Homöopathie

Einige Menschen schwören auf die Wirkung der Homöopathie. Viele Ratgeber und Webseiten im Internet bieten Empfehlungen für Globuli oder Tropfen, die die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers lindern sollen. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlich anerkannten Nachweis über die Wirksamkeit der Homöopathie bei dieser Krankheit. Beispiele für die homöopathische Mittel sind:

  • Aconitum napellus (blauer Eisenhut)
  • Apis mellifica (Honigbiene)
  • Belladonna (Tollkirsche)
  • Ceanothus americanus (Säckelblume)

Pfeiffersches Drüsenfieber: Ist Vorbeugen möglich?

Das Epstein-Barr-Virus ist sehr weit verbreitet. Dem Pfeiffersschen Drüsenfieber vorbeugen können Sie deshalb kaum. Die einzige Möglichkeit ist es, eine erkrankte Person auf Abstand zu halten und keinesfalls zu küssen. Benutzen Sie auch keine Gläser und andere Utensilien gemeinsam. Die Vorsichtsmaßnahmen sind besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wichtig, etwa nach einer Organtransplantation oder bei einer HIV-Infektion. Eine Impfung gibt es derzeit zwar noch nicht, aber Forscher arbeiten daran. Ein Grund dafür ist auch, dass das Epstein-Barr-Virus mutmaßlich mit einigen Krebserkrankungen in Verbindung steht: Dem Burkitt-Lymphom, dem Hodgkin-Lymphom (beides Lymphdrüsenkrebs), Magenkrebs oder Nasen-Rachen-Krebs (Nasopharyngeal-Karzinom).

Pfeiffersches Drüsenfieber: Verlauf ist sehr unterschiedlich

Der Verlauf des Pfeifferschen Drüsenfiebers kann sehr verschieden ausfallen. So zeigen kleine Kinder oft keinerlei Anzeichen oder sie entwickeln Symptome wie bei einer normalen Erkältung. In den meisten Fällen verläuft Pfeiffersches Drüsenfieber auch bei Erwachsenen mild und heilt innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder ohne Folgen aus – aber nicht immer. Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann das Pfeiffersche Drüsenfieber zusetzen. Sie können den Erreger nicht ausreichend in Schach halten und leiden länger unter den Beschwerden. Wie lange Pfeiffersches Drüsenfieber dauert, ist also individuell verschieden.

Bei einem schwereren Verlauf des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind die Beschwerden nicht nach einigen Wochen wieder vorbei. Betroffenen haben länger Fieber, geschwollene Lymphnoten und fühlen sich müde, energielos, schlapp und abgeschlagen. Dieser Zustand der Kraftlosigkeit und mangelnden Leistungsfähigkeit kann sogar über Monate andauern. In diesem Fall ist das Pfeiffersche Drüsenfieber chronisch geworden.

Pfeiffersches Drüsenfieber und Sport

In der akuten Phase des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist Sport ohnehin tabu. Schonung und Bettruhe sind angesagt. Die meisten fühlen sich ohnehin zu abgeschlagen für sportliche Aktivitäten jeglicher Art. Aber auch nachdem die Symptome abgeklungen sind, verzichten Sie besser eine Zeit lang auf Sport. Ärzte raten, etwa acht Wochen lang keinen Sport zu treiben. Der Grund ist, dass die erheblich vergrößerte Milz bei großer Belastung reißen kann – und das ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Gefärdet sind Sportler, die Sportarten mit intensivem Körperkontakt betreiben, zum Beispiel Ballsportarten oder Kampfsport. Auch Kraftsport mit seinen internsiven Belastungen erhöht das Risiko für einen Milzriss. Erst einige Wochen später hat sich Ihr Körper ausreichend erholt und Sie sind wieder fit für den Sport. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, wie lange Sie besser nicht trainieren.


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Pfeiffersches Drüsenfieber: Komplikationen und Spätfolgen

Pfeiffersches Drüsenfieber verläuft in der Regel mild und ohne Komplikationen. Einige Erkrankte leiden jedoch längere Zeit unter den Spätfolgen des Pfeiffersschen Drüsenfiebers, allen voran Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung und mangelnder Leistungsfähigkeit.

Das Epstein-Barr-Virus befällt in vielen Fällen die Milz und lässt sie anschwellen. Bei großer körperlicher Belastung kann ein Milzriss die Folge sein – was sehr gefährlich ist. Die Milzruptur müssen Ärzte sofort behandeln. Seltener befällt Pfeiffersches Drüsenfieber die Leber. Mögliche Folgen sind eine Leberentzündung (Hepatitis) und dadurch Gelbsucht (Ikterus).

Darüber hinaus greifen die Viren in seltenen Fällen auch andere Organe an. Dann können sie folgende Krankheiten als Spätfolgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers auslösen:

  • Zentrales Nervensystem: Hirnhautentzündung, Gehirnentzündung, Entzündung der Rückenmarkshäute
  • Herz: Herzmuskelentzündung, Herzbeutelentzündung
  • Nierenentzündung
  • Stark vergrößerte Mandeln – eine Mandelentfernung (Tonsillektomie) ist manchmal nötig
  • Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (nach Organtranspantation, HIV-Infektion, angeborene Immundefekte): Bösartige Tumoren, zum Beispiel Lymphome oder Tumoren im Nasen-Rachen-Raum – der Zusammenhang ist aber noch nicht eindeutig belegt.
  • Auch mit der Entstehung von Multipler Sklerose bringen Forscher das Epstein-Barr-Virus in Verbindung

Podcast #18: Das Immunsystem boostern

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Eva Peters, Leiterin des Psychoneuroimmunologie Labors am Universitätsklinikum Gießen/Marburg
Mehr Infos zur Folge

Die Nase läuft, der Schädel brummt, der Hals schmerzt – im Winter rollt die Erkältungswelle, gefühlt bei dem einen häufiger als bei dem anderen und nach den Coronamaßnahmen vielleicht stärker als vor der Pandemie?

Zusammen mit der Psychoneuroimmunologin Prof. Dr. Eva Peters vom Universitätsklinikum Gießen finden wir heraus, warum sich die Immunantwort unterscheidet, insbesondere zwischen Männern und Frauen.

Und natürlich interessiert uns, wie wir unser Immunsystem unterstützen können. Gibt es eine abwehrkräftefördernde Ernährung? Welche Rolle spielen Bewegung und Schlaf? Und wie beeinflusst Stress das Infektionsgeschehen?

Pfeiffersches Drüsenfieber: Diagnose anhand der Blutwerte

Menschen mit Pfeifferschem Drüsenfieber haben auffällig geschwollen Lymphknoten, vor allem am Hals und Nacken. Zudem finden sich auf den Mandeln grau-weißliche Belägen. Dies sind schon erste Anhaltspunkte für den Arzt. Allerdings treten diese Beschwerden auch im Rahmen vieler anderer Infektionskrankheiten auf.

Die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber lässt sich genauer anhand einer Blutuntersuchung und Bestimmung der Blutwerte stellen. Das Immunsystem bildet Abwehrstoffe – sogenannte Antikörper – gegen bestimmte Bestandteile des Epstein-Barr-Virus (EBV). Sie zeigen, ob das Virus derzeit aktiv ist oder die Infektion schon länger zurückliegt. Auch verschiedene Antigene (Oberflächenstrukturen) des Virus können Ärzte anhand der Blutwerte nachweisen.

Außerdem ist meist die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut erhöht und Laborärzte finden einen großen Anteil an veränderten Monozyten (B-Lymphozyten). Betrifft das Pfeiffersche Drüsenfieber die Leber, sind die Leberwerte erhöht.

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Pfeifferschen Drüsenfieber: Ursachen sind Viren

Die Ursache des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Ihren Namen hat die Infektionskrankheit von ihrem Entdecker, dem Kinderarzt Emil Pfeiffer (1846 – 1921). Das EBV gehört zur Familie der Herpesviren.

Bei der Erstinfektion dringen die Viren über die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen in den Körper ein und vermehren sich in den Schleimhautzellen. Über den Speichel geben Infizierte das Virus an andere weiter.

Danach befällt das Epstein-Barr-Virus die B-Lymphozyten - einen bestimmten Typ weißer Blutkörperchen, der für die Immunabwehr wichtig ist. Von dort breiten sich die Viren über die Lymph- und Blutwege im Körper aus, etwa in die Lymphknoten, Mandeln, Milz und Leber.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis ( Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, et al.); Stand: 01.08.2015
  • S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen ( Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV e.V.) et al.); Stand: 31.03.2014
  • Jeffrey I C et al.: Epstein–Barr virus vaccines; L Clin Transl Immunology; 2015; DOI: 10.1038/cti.2014.27
  • Langer-Gould A et al.: Epstein-Barr virus, cytomegalovirus, and multiple sclerosis susceptibility; Neurology; 2017; DOI: 10.1212/WNL.0000000000004412
  • Lennon P et al.: Infectious monoucleosis; Clinical Review; 2015; DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.h1825
  • Niller HH, et al.: Epstein-Barr Virus; Humana Press; 2017
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