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Pseudokrupp

Lesen Sie alles über häufige Ursachen, Symptome sowie Behandlungen von Pseudokrupp – eine Atemwegserkrankung, die vor allem bei Kindern auftritt.

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Inhaltsverzeichnis
Pseudokrupp: Kleines Mädchen sitzt im Spielzimmer und hält beide Hände vor den Mund, weil sie husten muss

© iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Pseudokrupp ist eine Atemwegserkrankung, die vor allem bei Kindern auftritt.
  • Symptome: bellender Husten, Atembeschwerden, Heiserkeit
  • Ursachen: Viren, seltener Bakterien, Allergien, Luftverschmutzung
  • Behandlung: Kind beruhigen, frische Luft, aufrecht halten, trinken
  • Vorbeugung: saubere Luft, Rauchverzicht, Allergene meiden
  • Pseudokrupp-Anfälle verlaufen meist ohne Komplikationen. Doch: Bei Atemnot oder Erstickungsgefahr müssen Sie unter 112 den Notarzt rufen!

Was ist Pseudokrupp?

Pseudokrupp ist eine Atemwegserkrankung, von der hauptsächlich Kinder betroffen sind. Charakteristisch sind plötzliche Anfälle mit trockenem, bellendem Husten, meist in der Nacht. Auch Heiserkeit, Atembeschwerden und pfeifende Geräusche beim Atmen sind typisch. Aufgrund dieser Symptome wird Pseudokrupp auch Krupphusten genannt. Weitere Bezeichnungen sind Krupp-Syndrom oder stenosierende Laryngotracheitis.

Bei Pseudokrupp ist die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und geschwollen. Das kann die Atemwege einengen und so die Hustenanfälle auslösen. Meist entsteht die Entzündung als Folge einer Erkältung, wenn sich Krankheitserreger in den Atemwegen ausgebreitet haben. Deshalb kommt Krupphusten, genau wie Erkältungen, häufiger in den Herbst- und Wintermonaten vor.

Betroffen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder bis zu einem Alter von circa fünf Jahren. Pro Jahr bekommen drei von 100 Kindern zwischen sechs Monaten und drei Jahren Krupphusten. Bei älteren Kindern oder Erwachsenen tritt die Krankheit deutlich seltener auf. Ihre Atemwege sind größer und geweiteter, sodass schwerer Engstellen entstehen.

Ein Pseudokrupp-Anfall verläuft meistens ohne Komplikationen und ist, anders als die oft vorangegangene Virusinfektion, auch nicht ansteckend. In schweren Fällen besteht jedoch Erstickungsgefahr und Sie müssen den Notarzt unter der Nummer 112 rufen. Schwere Atemnot erkennen Sie etwa daran, dass die Haut beim Atmen zwischen die Rippen gezogen wird oder an blau verfärbten Lippen.

Es ist außerdem wichtig, Pseudokrupp von dem potenziell gefährlichen „echten“ Krupp (Diphtherie) zu unterscheiden, da beide Krankheiten ähnliche Symptome haben. Der entscheidende Unterschied ist der Erreger: Pseudokrupp wird nicht wie Krupp durch den Diphtherie-Erreger ausgelöst. Er verläuft im Normalfall auch weniger schwer. Die Diphtherie kann hingegen lebensbedrohlich sein, auch wenn die Krankheit aufgrund von Impfungen inzwischen selten geworden ist.

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Welche Symptome treten bei Pseudokrupp auf?

Vor dem Krupphusten haben die Kinder häufig eine Erkältung mit Schnupfen und leichtem Fieber (bis etwa 38,5°C). In den Tagen danach können dann die typischen Symptome von Pseudokrupp auftreten:

  • plötzliche, krampfartige Hustenanfälle
  • bellende Geräusche beim Husten
  • Pfeif- oder Rasselgeräusche beim Atmen
  • Atembeschwerden
  • Heiserkeit

Erwachsene können von denselben Symptomen betroffen sein, doch sie erkranken nur sehr selten an Pseudokrupp. Tagsüber treten bei Erkrankten oft keine Beschwerden auf. Die Symptome des Krupphustens treten eher abends und nachts auf. Das ist vor allem auf das flache Liegen und den nächtlich verringerten Cortisolspiegel zurückzuführen, da Cortisol Entzündungen lindert. Beide Faktoren begünstigen, dass die Schleimhäute nachts anschwellen.

Ein Pseudokrupp-Anfall kann zudem verschiedene Schweregrade haben. Die Stadien reichen von Husten mit leichten Atem- oder Schluckbeschwerden bis hin zur akuten Erstickungsgefahr, die ein Notfall ist. Die meisten Pseudokrupp-Anfälle verlaufen allerdings ohne Komplikationen.

Was tun bei Pseudokrupp?

Es gibt verschiedene Mittel und Wege, um einen Krupphusten zu lindern. Doch die wichtigste Sofortmaßnahme ist: Ruhe bewahren und das Kind beruhigen. Die plötzlichen Hustenanfälle können Panik auslösen – bei den Eltern und beim Kind. Angst, Herzklopfen und Unruhe können den Anfall jedoch noch verschlimmern. Deswegen sollten Sie Ihr Kind in den Arm nehmen, trösten oder ihm gut zureden. Nachfolgend lesen Sie noch weitere Methoden zur Behandlung der Luftnot bei Pseudokrupp.

Erste Hilfe: Was tun bei einem Pseudokrupp-Anfall?

Setzen oder heben Sie ihr Kind bei einem Hustenanfall in eine aufrechte Position und öffnen Sie die Fenster, sodass es frische Luft atmen kann. Das verstärkt auch die Sauerstoffzufuhr. Idealerweise ist Luft feucht und kühl, auch das lindert den Hustenreiz ein wenig.

Wenn sich der Husten nach den Erste-Hilfe-Maßnahmen wieder gelegt hat, können Sie ihrem Kind etwas Kühles zu Trinken geben. Achten Sie darauf, dass ihr Kind bestenfalls in kleinen Schlucken trinkt, um sich nicht auch noch zu verschlucken.

In der Regel klingen so die Beschwerden von selbst wieder ab. Doch bei schwerer Atemnot oder bei einem Erstickungsanfall gilt: Sofort den Notarzt unter 112 rufen! Sie erkennen einen Notfall an diesen Anzeichen:

  • Haut wird beim Atmen zwischen die Rippen gezogen
  • Nasenflügel beben
  • Haut wird blass
  • Pfeifgeräusche beim Atmen nehmen zu
  • Lippen und/oder Nägel verfärben sich blau

Liegt kein Notfall vor, klingt Pseudokrupp in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage von selbst ab. Sollte dies nicht der Fall sein, kann der Arzt kortisonhaltige Medikamente geben, die beispielsweise als Zäpfchen oder Tabletten verabreicht werden können. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Medikamente“.

Hausmittel: Welche Mittel helfen bei Pseudokrupp?

Wenn ihr Kind Krupphusten hat, können Sie die Beschwerden auch mit Hausmitteln etwas lindern: Öffnen Sie die Fenster und sorgen Sie für kühle und feuchte Luft, etwa indem Sie ein feuchtes Handtuch über die Heizung legen. Bei einem akuten Anfall können Sie Ihr Kind beispielweise in die Nähe einer laufenden Dusche oder vor den offenen Kühlschrank tragen, denn auch dort ist die Luft etwas feuchter und kühler.

Beruhigender Körperkontakt, der die Atemnot des Kindes nicht durch die eigenen Ängste verstärkt, ist ebenfalls wichtig. Versuchen Sie während des Hustenanfalls ruhig zu bleiben und kontaktieren Sie bei stärkeren Beschwerden oder Unsicherheit einen Arzt.

Medikamente: Welche Mittel lindern Pseudokrupp?

Die meisten Kinder mit Krupphusten haben nur milde Beschwerden, die sich innerhalb von wenigen Tagen von selbst bessern. In solchen Fällen sind keine Medikamente erforderlich.

Wenn die Symptome jedoch stark sind oder sich keine Besserung zeigt, kann der Arzt Medikamente mit Kortison verschreiben. Diese haben eine entzündungshemmende Wirkung und helfen so, dass die Schleimhäute der Atemwege wieder abschwellen. Kortisonpräparate können beispielsweise als Zäpfchen oder Tabletten verabreicht werden, gelegentlich auch in Form von Spritzen oder Sprays.

Ein Antibiotikum hilft bei Pseudokrupp meistens nicht, da die Entzündung oft durch Viren ausgelöst wird. Antibiotika wirken gegen Bakterien.

Professionelle Hilfe: Wann sollten Sie mit Pseudokrupp zum Arzt?

In aller Regel ist Krupphusten ungefährlich, doch Sie sollten trotzdem am Morgen nach der Hustenattacke zum Kinderarzt gehen. Dieser muss vor allem die deutlich ernstere Diphterie ausschließen.

Ebenfalls ein Fall für den Arzt sind schwerwiegende Symptome: Vor allem bei hohem Fieber, starken Atembeschwerden oder wenn Ihr Kindes apathisch wirkt, sollten Sie einen Arzt kontaktieren. Bei einem Erstickungsanfall rufen Sie umgehend den Notarzt unter der 112.

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Was sind die Ursachen von Pseudokrupp?

Die häufigste Ursache für Krupphusten ist eine Virusinfektion der Atemwege, die sich ausbreitet. Das kann die Schleimhaut des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzünden und anschwellen lassen.

Neben Viren können auch andere Erreger wie Bakterien oder allergische Reaktionen der Auslöser für Pseudokrupp sein. Ebenso kommen Luftverschmutzung oder Rauch als Ursachen in Frage. Gelegentlich tritt Pseudokrupp nach übermäßiger Beanspruchung der Stimme auf, etwa während Kinder das Sprechen lernen und dabei ihre Stimmbänder stark beanspruchen.

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Welche Dauer und welchen Verlauf hat Pseudokrupp?

Vor dem Auftreten von Pseudokrupp haben die Kinder meistens eine Erkältung mit Symptomen wie Schnupfen, leichtes Fieber und allgemeines Unwohlsein. Erst anschließend setzt der eigentliche Krupphusten ein. Wie lange dieser anhält, kann variieren, jedoch klingt er meistens in maximal drei Tagen ab.

Wie lange Pseudokrupp ansteckend ist, hängt vom jeweiligen Auslöser ab: Eine Erkältung kann von über 200 verschiedenen Viren ausgelöst werden und bleibt etwa eine Woche lang ansteckend. Andere Auslöser von Pseudokrupp, zum Beispiel Allergien oder Husten als Folge von verschmutzter oder rauchiger Luft, sind nicht ansteckend.

Wie lässt sich Pseudokrupp vorbeugen?

Um Pseudokrupp vorzubeugen, sollten Sie vor allem für frische Luft sorgen: Reduzieren Sie die Luftverschmutzung beispielsweise, indem Sie nicht in Verkehrs-Stoßzeiten lüften oder nicht in geschlossenen Räumen rauchen. Mehr noch: Sogar verrauchte Kleidung sollte außerhalb der Wohnung aufbewahrt werden, da sie gesundheitsschädliche Stoffe wie Benzol und Formaldehyd in die Luft freisetzen kann. Den Kindern und ihrer eigenen Gesundheit zuliebe sollten Eltern am besten ganz auf das Rauchen verzichten.

Da Pseudokrupp auch durch Allergien ausgelöst werden kann, ist es wichtig, den Kontakt mit den entsprechenden Auslösern möglichst gering zu halten. Dies gelingt zum Beispiel durch Pollenfilter an den Fenstern oder kann bedeuten, dass das Haustier ausziehen muss.

Quellen
  • Online-Informationen Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen: Pseudokrupp (Stenosierende Laryngitis): www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2023
  • Online-Informationen Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen: Erkältung (Grippaler Infekt): www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2023
  • Online-Informationen Deutscher Bundesverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Pseudo-Krupp: Bei Hustenanfall Ruhe bewahren: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2023
  • Online-Informationen Deutscher Bundesverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Kehlkopfentzündungen – Laryngitis, Pseudokrupp & Epiglottitis: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2023
  • Online-Informationen Deutscher Bundesverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Pseudokrupp: Kalte und feuchte Luft sorgt für Linderung: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2023
  • Online-Informationen Universitäts-Kinderspital Zürich: www.kispi.uzh.ch; Abruf: 21.08.2023
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

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FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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