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Narbenbruch

Welche Symptome treten bei einem Narbenbruch auf, wie verläuft die OP und was ist nach dem Eingriff zu beachten?

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Inhaltsverzeichnis
Narbenbruch: Eine Narbe, die sich rechts neben dem Bauchnabel befindet

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Narbenbruch ist ein Weichteilbruch, der nach einer Bauch-OP im Bereich der Operationsnarbe entsteht. Durch diese Schwachstelle im Bindegewebe der Narbe können Darmteile aus der Bauchhöhle austreten.
  • Ursachen: Ein Narbenbruch entsteht, wenn das Gewebe einer OP-Narbe nicht komplett zusammenwächst. Der Grund hierfür ist meist eine Bindegewebeschwäche der Bauchdecke.
  • Symptome: Das deutlichste Symptom ist eine Vorwölbung im Bereich einer OP-Narbe am Bauch. Zudem können Ziehen, Druckgefühl, Schmerzen, Stuhlprobleme und Übelkeit auftreten.
  • Diagnose: Ein Narbenbruch lässt sich durch eine Tastuntersuchung und bildgebende Verfahren feststellen.
  • Behandlung: Ein Narbenbruch wird durch einen chirurgischen Eingriff beseitigt. Dieser kann als offene oder minimalinvasive Operation erfolgen.

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Definition: Was ist ein Narbenbruch?

Ein Narbenbruch ist ein Weichteilbruch, der im Bereich einer Operationsnarbe im am Bauch entsteht. Mit „Bruch“ ist hierbei eine Schwachstelle im Narbengewebe gemeint, durch die Darmteile aus dem Bauchraum hinausdrängen können.

Der Narbenbruch entsteht, wenn Monate oder Jahre nach einer offenen Operation im Bauchraum das Gewebe im Bereich der OP-Narbe nicht fest genug zusammengewachsen ist und sich dort eine Schwachstelle oder Ausdünnung entwickelt hat. Hält die geschwächte Narbe dem erhöhten Druck im Bauchraum nicht mehr stand, kann sie nachgeben und es können Bauchfell und Darmbereiche nach außen hervortreten. Ein Narbenbruch wird in der Fachsprache auch Narbenhernie genannt.

Ein Narbenbruch besteht aus:

  • einer Bruchpforte (Schwachstelle, die in der Bauchwand vorkommt),
  • einem Bruchsack (ausgestülptes Bauchfell) und
  • einem Bruchinhalt (Organbereiche)

Die Narbenhernie kann unterschiedliche Formen haben. In manchen Fällen ist sie nur ein kleiner Knubbel von wenigen Millimetern Größe, in anderen hingegen sieht sie aus wie eine enorme Beule, die mehr als 30 cm groß ist.

Meist entwickelt sich die Narbenhernie innerhalb des ersten Jahres nach der ursächlichen Operation. Sie ist eine häufige Komplikation in der Bauchchirurgie und kommt bei bis zu zehn Prozent aller Bauch-OPs vor. Jedes Jahr werden in Deutschland rund 50.000 Narbenhernien operiert (siehe Abschnitt „Narbenbruch-Behandlung“).

Solange die Vorwölbung nur ein kleiner Knubbel ist und sich problemlos ins Bauchinnere zurückdrücken lässt, ist der Narbenbruch in der Regel nicht gefährlich. Ist die Narbenhernie allerdings größer und befinden sich Teile des Bauchfells und eines inneren Organs (meist ist es der Darm) in ihr, kann es zu gravierenden Komplikationen kommen: Wird die Vorwölbung eingeklemmt, können dort Durchblutungsstörungen entstehen und das enthaltene Gewebe kann absterben. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, bei dem sofort eine Operation erfolgen muss.

Narbenbruch: Ursachen

Die meisten Operationsnarben von Bauch-OPs verheilen gut und die Bauchwand ist nach dem Eingriff genauso belastbar wie zuvor. Wächst die Wunde in der Bauchdecke aber nicht fest genug zusammen, etwa durch eine Bindegewebsschwäche oder eine nachlassende Gewebefestigkeit im Alter, kann eine Schwachstelle und Ausdünnung im Narbenbereich entstehen – und somit ein Narbenbruch.
Wenn die Narbe dem Druck im Bauchraum, wie er beispielsweise beim Pressen, Heben von schwerer Last oder intensiver sportlicher Aktivität entsteht, nicht mehr standhält, können Bauchfell und Darmschlingen durch diese Stelle drücken und sich nach außen wölben.

Ein Narbenbruch kann auch als Wiederholungsbruch nach einer früheren Hernien-OP vorkommen.

Das Risiko, das sich ein Narbenbruch entwickelt, wird durch folgende Faktoren begünstigt:

  • starkes Übergewicht
  • langjähriges Rauchen
  • chronischer Husten
  • eine Lungenerkrankung wie COPD oder Asthma bronchiale
  • eine Erkrankung, die die Wundheilung beeinträchtigen kann wie etwa Diabetes mellitus
  • Störungen des Bindegewebsstoffwechsels
  • eine Bauchfellentzündung
  • eine Krebserkrankung
  • Wundheilungsstörungen, Wundinfektionen

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Narbenbruch: Symptome

Manche Narbenhernien verursachen keine oder kaum Symptome, während andere mit starken Beschwerden einhergehen.

Ein Narbenbruch lässt sich an folgenden Symptomen erkennen:

  • anfangs tritt ein Ziehen im Narbenbereich auf
  • das deutlichste Symptom ist eine Vorwölbung, die im Bereich der Narbe entsteht. Sie kann wie ein kleiner Knubbel aussehen, aber auch wie eine große Beule. In manchen Fällen ist eine geringe Vorwölbung nicht sichtbar und tritt nur bei erhöhtem Druck auf den Bauchraum deutlich hervor, etwa beim Husten, Pressen oder Aufrichten aus einer liegenden Position
  • ein Druckgefühl im Narbenbereich
  • das Gefühl, dass die Bauchdecke instabil ist
  • Stuhlgangprobleme, Blut im Stuhl
  • eingeschränkte Beweglichkeit
  • Rötungen und Schmerzen im Bereich der Bruchpforte

Ist die Narbenhernie deutlich zu sehen – manche Vorwölbungen können mehr als 30 Zentimeter groß werden – kann den Betroffenen das kosmetische Problem noch zusätzlich belasten.

Achtung: Treten plötzlich starke, dauerhafte (kolikartige) Schmerzen, eine Verhärtung und Rötung im Narbenbruchbereich sowie Übelkeit und Erbrechen auf, sollten Sie sofort den Rettungsdienst unter 112 rufen! Die Beschwerden deuten darauf hin, dass ein Teil des Darms in der Vorwölbung eingeklemmt ist. Dadurch kann es zu Durchblutungsstörungen kommen und das betroffene Gewebe droht abzusterben, was eine Verteilung von Bakterien in den Bauchraum und in das Gefäßsystem zur Folge haben kann. Es besteht Lebensgefahr und es muss in kürzester Zeit eine Not-OP erfolgen.

Narbenbruch: Diagnose

Welcher Arzt kann einen Narbenbruch diagnostizieren? Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Wenn er einen Narbenbruch feststellt, wird er den Patienten zur Behandlung an einen Spezialisten überweisen, in diesem Fall ist das ein Viszeralchirurg.

Ein Narbenbruch lässt sich durch ein Untersuchungsgespräch (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung meist schon gut feststellen. Der Arzt fragt den Patienten zunächst, an welchen Beschwerden er leidet, wann diese erstmals aufgetreten sind, ob sie in bestimmten Situationen (etwa beim Husten Pressen oder Tragen schwerer Lasten) häufiger vorkommen und wie stark sie ausgeprägt sind.

Anschließend tastet der Mediziner den betroffenen Narbenbereich mit der Hand ab. Stellt er dabei, eine Bruchpforte und eine Vorwölbung fest, kann er in der Regel bereits die Diagnose „Narbenbruch“ stellen. Um den Narbenbruch genauer zu beurteilen, kann der Arzt testen, ob und wie leicht sich die Vorwölbung durch die Bruchpforte zurück in die Bauchhöhle schieben lässt.

Ist die Narbenhernie größer als zehn Zentimeter, ist meist eine Computertomographie (CT) erforderlich. So kann der Arzt die Größe der Bruchlücke und das Volumen des Bruchsacks noch exakter einschätzen. 

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Narbenbruch-Behandlung: Narbenbruch-OP

Ein Narbenbruch bildet sich nicht von alleine zurück, sondern kann nur durch eine Operation entfernt werden. Wann sollte eine Narbenhernie operiert werden? Wenn der Narbenbruch (noch) keine Beschwerden verursacht, ist es kein dringender Eingriff. Allerdings kann der Narbenbruch im Laufe der Zeit (deutlich) größer werden und ist dann operativ aufwändiger zu versorgen. Zudem besteht immer das Risiko, dass sich Darmschlingen in der Bruchlücke einklemmen können. Daher raten Ärzte in der Regel auch bei kleinen Narbenhernien zu einer zeitnahen OP.

Lässt sich der Narbenbruch nicht wieder zurückschieben, ist eine chirurgische Behandlung umgehend notwendig.

Wenn keine Notfall-Situation vorliegt, gilt: Die ursprüngliche Operation, die den Narbenbruch verursacht hat, sollte mindestens drei bis sechs Monate her sein. Wichtig ist auch, dass die ursprüngliche Operationsnarbe gut ausgeheilt ist.

Es ist empfehlenswert, die Operation in einem spezialisierten Hernien-Zentrum durchführen zu lassen. Hier arbeiten Spezialisten, die den Eingriff schon sehr oft gemacht haben und sich auch mit schwierigeren Fällen und Komplikationen auskennen.

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Narbenbruch-OP: Ablauf

Für die Operation eines Narbenbruchs stehen zwei Methoden zur Verfügung:

  • Eine offene Operation: Hier öffnet der Chirurg die Narbe über den alten Operationsschnitt, dann legt er den Bruchsack frei und verlagert den Inhalt wieder in die Bauchhöhle zurück. Den Bruchsack trägt er ab. Um die Bruchpforte dauerhaft zu verschließen, setzt der Operateur in der Regel ein Kunststoffnetz ein, das die Bauchwand zusätzlich verstärkt. Nur bei Narbenhernien, die kleiner als drei Zentimeter sind, reicht es, die Bruchpforte lediglich mit einer direkten Naht zu verschließen.
  • Ein minimalinvasiver (laproskopischer) Eingriff: Der Operateur macht seitlich am Bauch kleine Hautschnitte (etwa 5 bis 10 Millimeter lang), führt chirurgische Instrumente ein, zieht dann den Bruchsack unter Kamerasicht nach innen und trägt ihn ab. Danach verschließt er die Bruchpforte. Anschließend schiebt er ein eingerolltes Netz zur Bruchpforte und fixiert es dort von innen mit (sich selbst auflösenden) Klammern. Die Methode ist schonender, wiederholte Narbenbrüche treten hierdurch seltener auf.

Welche OP-Methode der Chirurg wählt, hängt von der Art der ursprünglichen Bauchoperation und der Bruchgröße ab. Die Dauer der OP kann – je nach Größe des Narbenbruchs und Begleitumständen – mehrere Stunden betragen.

Wie lange der Patient nach dem chirurgischen Eingriff im Krankenhaus bleiben muss, hängt vom OP-Verfahren und vom individuellen Narbenbruch ab. Die Dauer des stationären Aufenthalts liegt zwischen zwei und acht Tagen.

Es kann unter Umständen sinnvoll sein, dass der Patient nach einer Narbenbruch-OP eine Bandage trägt, um die Nähte und Wunde möglichst zu entlasten. Wie lange dies notwendig ist, sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. In der Regel sind es zwei Wochen.  

Narbenbruch-OP: Was passiert danach?

Wie lange muss sich der Patient nach einer Narbenbruch-OP schonen? Grundsätzlich gilt:

  • Bereits wenige Stunden nach dem Eingriff dürfen Sie sich in der Regel schon etwas bewegen und eine kurze Strecke gehen. Am Folgetag ist ein kleiner Spaziergang okay.
  • Kurze Zeit nach dem Eingriff ist Essen und Trinken wieder erlaubt. Empfehlenswert ist, in den ersten Tagen nicht übermäßig viel zu verzehren und auf blähende Speisen zu verzichten.
  • Nach drei Tagen ist wieder kurzes Duschen erlaubt. Längeres Duschen, Bäder und Schwimmen sind erst zehn bis zwölf Tage nach der OP möglich, in der Regel am Tag nach dem Fadenzug.
  • Die Heilungsdauer der Wundheilung nach einer Narbenbruch-OP dauert in der Regel sieben bis zehn Tage. Ist diese Phase abgeschlossen, sind körperliche Aktivitäten wie Hausarbeit oder leichte Gartenarbeit, Radfahren und leichtes Heben wieder erlaubt.
  • Auf Sport sollten Sie zwei bis drei Wochen verzichten. 
  • Vermeiden Sie in den ersten drei Monaten nach der OP auf jeden Fall, schwerere Lasten zu heben und zu tragen.

Da jede Erkrankung individuell ist, sollte ein Patient immer mit seinem Arzt besprechen, welches Verhalten nach der Narbenbruch-OP empfehlenswert ist.

Quellen
  • Online-Informationen Deutsche Hernien Gesellschaft e.V. (DHG): herniengesellschaft.de; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie: www.dgav.de; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen DocCheck: flexikon.doccheck.com; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen Hamburger Herniencentrum: hernie.de; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen München Klinik: www.muenchen-klinik.de; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen Charité: chi.charite.de; Abruf: 04.04.2023
  • Online-Informationen MeoClinic Berlin: www.meoclinic.de; Abruf: 04.04.2023
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

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FOCUS-Gesundheit 01/2024

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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