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Grippe (Influenza)

Grippe oder doch nur eine Erkältung? Welche Symptome die Influenza hat, wie man sie behandelt und wer sich impfen lassen sollte.

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Inhaltsverzeichnis
Frau liegt im Bett und deutet Halsschmerzen, Schnupfen und Kopfschmerzen an

© Shutterstock

Grippe: Das sind die Symptome

Die Grippe, medizinisch auch Influenza, ist eine akute Infektion der Atemwege, ausgelöst von Viren. Sie ist sehr ansteckend. Die Inkubationszeit einer Grippe samt Symptomen, also die Dauer von der Ansteckung mit dem Erreger bis zu den ersten Grippe-Anzeichen, beträgt ein bis drei Tage. Im Gegensatz zu einer einfachen Erkältung (grippaler Infekt) kommt eine Influenza plötzlich und mit deutlich schwererem Krankheitsbild. Deshalb sollten Betroffene zum Arzt gehen. Für eine Grippe-Diagnose sprechen Grippe-Symptome wie ein starkes allgemeines Krankheitsgefühl, Glieder- und Muskelschmerzen. Erwachsene bekommen hohes Fieber und trockenen Husten, wenn sie die Grippe erwischt. Bei Kindern können die Symptome hingegen völlig uncharakteristisch sein, zum Beispiel Bauchmerzen oder Ausschlag. Zudem kann eine Grippe hier auch Durchfall oder Übelkeit und Erbrechen verursachen.

Folgende Symptome deuten auf eine Grippe hin:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber, oft bis zu 40 Grad
  • Müdigkeit (hält teils wochenlang an bei Grippe)
  • Gliederschmerzen, gelegentlich begleiten eine Grippe auch Rückenschmerzen
  • Husten (trockener Husten mit wenig oder keinem Auswurf ist typisch für Grippe)
  • Schwitzen und Schüttelfrost
  • manchmal Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Schnupfen

Bei Kindern können auch unspezifische Symptome auftreten bei einer Grippe, z. B.:

  • Durchfall
  • Ausschlag (am ersten Krankheitstag können sich unter Umständen Bläschen im Mund bilden, Experten sprechen von Grippe-Exanthem)
  • Erbrechen
Da das Immunsystem von Kindern noch nicht voll entwickelt ist, können Folgen auftreten bei einer Grippe wie Ohrenschmerzen (Mittelohrentzündung), Nebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung oder - besonders bei kleinen Kindern - Pseudokrupp, eine Atemwegserkrankung mit bellendem Husten und Atemnot.

Bei einer Influenza müssen allerdings nicht alle genannten Grippe-Symptome auftreten. Manchmal verläuft zum Beispiel eine Grippe ohne Schnupfen. Auch bekommt nur ein Drittel der Betroffenen starkes Fieber. Ein weiteres Drittel erkrankt mit leichtem Fieber, beim letzten Drittel verläuft die Grippe ohne Fieber.

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Grippe-Impfung

Bei einer Grippe ist eine Impfung die beste Möglichkeit zur Prävention. Der Impfstoff benötigt zwei Wochen, bis er einen verlässlichen Schutz aufbaut. Wer sich impfen lässt, sollte dies im November oder Dezember tun. Dann entfaltet der Impfstoff seine Wirkung, bis die Grippesaison um den Jahreswechsel beginnt. Wer später dran ist, kann die Grippe-Impfung so schnell wie möglich nachholen.

Achtung: Grippe-Viren sind wandelbar. Die Impfung muss deshalb jedes Jahr wiederholt werden!

Laut Robert Koch Institut (RKI) lässt sich das Risiko, an Grippe zu erkranken, bei älteren Menschen etwa halbieren, bei jungen Erwachsenen liegt die Schutzwirkung bei 80 Prozent, wenn der Impfstoff mit den zirkulierenden Grippe-Viren sehr gut übereinstimmen. Der Unterschied in der Wirksamkeit liegt, so wird vermutet, in der reduzierten Immunantwort älterer Menschen begründet, der Impfstoff wirkt nicht ganz so zuverlässig.

Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind in der Regel Totimpfstoffe, das heißt, sie enthalten inaktivierte Viren. Es gibt 3-fach- und 4-fach-Impfstoffe. Der 3-fach-Impfstoff schützt gegen drei verschiedene Grippe-Subtypen bzw. -Linien (zwei A- und eine B-Linie). Die Grippeimpfung mit 4-fach-Impfstoff schützt zusätzlich noch gegen einen weiteren B-Typ. Seit der Grippe-Saison 2018/19 müssen die Krankenkassen die Grippe-Impfung mit einem 4-fach-Impfstoff erstatten.

Eine Grippe-Impfung hat kaum Nebenwirkungen, der Impfstoff ist gut verträglich. Wie bei anderen Impfungen kann auch die Grippe-Impfung leichte Schmerzen oder eine Schwellung an der Impfstelle verursachen. Manchmal tritt auch eine Rötung auf. In seltenen Fällen fühlt sich der Geimpfte nach Gabe des ebenfalls erhältlichen Lebendimpfstoffs etwas unwohl und bekommt leichtes Fieber, fröstelt, schwitzt, fühlt sich müde oder hat Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen. Die Beschwerden klingen aber normalerweise innerhalb von einem oder zwei Tagen wieder ab.

Grippe Impfung: Schematische Darstellung der Vorgänge im Körper nach einer Impfung

© FOCUS Arztsuche

So funktioniert die Grippe-Impfung: Der Arzt spritzt inaktivierte Virusbestandteile. Angestachelt produziert das Immunsystem, genauer die weißen Blutkörperchen, Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Erreger. Gedächtniszellen merken sich, wie das Virus aussieht. Kommt der Körper zu einem späteren Zeitpunkt mit den Krankheitserregern in Kontakt, produziert das Immunsystem schnell neue Antikörper gegen die Eindringlinge

Grippe-Impfung in der Schwangerschaft

Eine Grippe-Impfung während der Schwangerschaft ist weder für die Mutter noch für das Kind gefährlich. Im Gegenteil: Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät sogar allen werdenden Müttern, die während der Grippesaison schwanger sind, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.

Von einer Impfung gegen die Grippe während der Schwangerschaft profitiert nicht nur die Mutter, sondern auch das Neugeborene. Der Körper gibt die Antikörper über die Plazenta an das Kind im Mutterleib weiter. So ist es in den ersten Monaten nach der Geburt gegen die Grippe geschützt. Auch stillende Mütter können sich problemlos gegen die Grippe impfen lassen.

Grippeimpfung für Kinder und Babys

Eine Grippe-Impfung bei Kindern ist ab dem sechsten Lebensmonat möglich. Die Grippe-Impfung ist auch für Babys normalerweise unproblematisch. Neben dem Totimpfstoff steht für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren eine nasale Grippe-Impfung per Nasenspray zur Verfügung. Das heißt, der Arzt sprüht einen Lebendimpfstoff in deren Nase. Der Lebendimpfstoff (LAIV) kommt bevorzugt zum Einsatz, wenn es problematisch ist, einen Totimpfstoff zu spritzen, zum Beispiel bei Gerinnungsstörungen oder einer Spritzenphobie.

Grippe-Impfung: ja oder nein?

In Deutschland verfasst die STIKO Empfehlungen zur Grippe-Impfung. Den aktuellen Empfehlungen zufolge sollten sich folgende Personen jährlich gegen die Grippe impfen lassen:

  • alle Personen ab 60 Jahren
  • Personen jeden Alters mit erhöhter Gesundheitsgefährdung (chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV-Infektion)
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
  • alle gesunden Schwangeren ab dem 2. Trimester (Schwangeren mit einer chronischen Grundkrankheit bereits ab dem 1. Trimester)
  • Personen mit erhöhter beruflicher Gefährdung (etwa medizinisches Personal)
  • Personen, die als Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können
Nicht gegen Grippe impfen darf der Arzt dagegen Menschen, die Fieber von oder über 38,5°C oder eine schwerere akute Infektion haben. Personen, die eine Allergie gegen einen der Impfstoff-Bestandteile haben (z. B. Hühnereiweiß), sollten vorher mit dem behandelnden Arzt sprechen. Zudem dürfen Kinder und Jugendliche nicht den Lebendimpfstoff inhalieren, wenn sie schweres Asthma haben oder schmerzlindernde, entzündungshemmende oder fiebersenkende Medikamente mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der Salicylate nehmen.

Ist Grippe ansteckend?

Die Grippe ist eine sehr ansteckende Krankheit. Besonders anfällig sind Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen und Personen mit Immunschwäche oder einem Grundleiden wie Herz- oder Gefäßerkrankungen.

Die Grippe-Viren verbreiten sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion. Das heißt, wenn Erkrankte husten oder niesen gelangen die Erreger über winzige Speichel-Tröpfchen in die Luft und Umstehende atmen sie dort ein. Außerdem können die Grippe-Viren auch beim Händeschütteln weitergegeben werden oder über Oberflächen wie Türgriffe, die viele Menschen anfassen. Diese Art der Grippe-Übertragung heißt Schmier- oder Kontaktinfektion.

Sind die Viren im Körper, hat die Grippe eine Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis Auftreten der ersten Symptome) von einem bis drei Tagen. Tückisch: Infizierte Personen sind auch dann schon ansteckend, wenn sich bei ihnen noch keine Symptome der Grippe zeigen. Wie lange jemand ansteckend ist, hängt vom Erreger und der Immunabwehr des Betroffenen ab. Eine Grippe dauert im Schnitt sieben bis 14 Tage. Erkrankte sind vor allem während der ersten vier bis fünf Tage ansteckend, da sie dann große Mengen an Viren aushusten. Kinder können die Viren etwas länger verbreiten. Grundsätzlich gilt: je stärker die Symptome, desto ansteckender.

 

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Verlauf einer Grippe

Der Krankheitsverlauf einer Influenza ist durch einen plötzlichen starken Ausbruch gekennzeichnet. Etwa zwei Tage nach der Infektion mit den Viren treten scheinbar aus dem Nichts starke Symptome wie hohes Fieber, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen auf. Das Fieber bleibt etwa drei bis vier Tage. Sollte es um den dritten Krankheitstag erneut ansteigen, kann das ein Anzeichen für eine zusätzliche bakterielle Infektion sein. In der Regel halten sich die Symptome einer Grippe über die Dauer von etwa eine Woche. Einzig der Husten sowie das Müdigkeitsgefühl bleiben hin und wieder länger und können in manchen Fällen sogar mehrere Wochen anhalten.

Der Krankheitsverlauf bei einer Grippe kann mitunter vom durchschnittlichen Ablauf abweichen. Das hängt davon ab, an welchem Grippe-Typ der Betroffene erkrankt ist. Außerdem spielt die körperliche Fitness eine Rolle: wer fitter ist, wird schneller gesund. Auch wenn es manchmal mehrere Wochen dauert, bis Grippe-Erkrankte wieder vollständig genesen: in den allermeisten Grippe-Fällen gesundet der Patient vollständig. Wichtig ist dabei allerdings, sich vollständig auszukurieren. Wer sich nicht schont, riskiert Komplikationen und die Grippe zu verschleppen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr und weil sich Betroffene sehr krank und schlapp fühlen, sollten sie mit einer Grippe nicht zur Arbeit oder in die Schule gehen.

Grippe: mögliche Komplikationen

Komplikationen können bei der Grippe besonders bei älteren Menschen, Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren oder Personen mit einer Vorerkrankung von Atemwegen, Herz oder Nieren und immungeschwächten Menschen auftreten. Im schlimmsten Fall führen die Komplikationen sogar zum Tod.

Folgende Komplikationen können bei einer Grippe auftreten:

  • Lungenentzündung durch den Grippe-Virus. Das Fieber bleibt konstant hoch, es kommt zu starkem Husten mit teils blutigem Auswurf. Besonders anfällig sind Herzkranke.
  • Bakterielle Lungenentzündung. Sie zeigt sich durch erneut ansteigendes Fieber nach drei bis vier Tagen, Husten mit eitrigem Auswurf und Atemnot. Höheres Risiko bei Personen mit Herz- oder Lungenkrankheiten und alten Menschen.
  • Lungenentzündung durch Bakterien und Viren. Die häufigste Form der mit Grippe auftretenden Lungenentzündungen. Die Symptome sind gemischt. Entsteht, wenn Bakterien in die geschädigte Atemwegsschleimhaut eindringen. Experten sprechen hier von einer bakteriellen Superinfektion.
  • Toxisches Schocksyndrom. Bei einer schweren bakteriellen Superinfektion der Lunge kann es zu Kreislaufversagen kommen infolge einer Grippe.
  • Herzmuskelentzündung oder Herzbeutelentzündung
  • Meist in den Beinen kann es zu einer Entzündung der Skelettmuskulatur kommen. Äußert sich durch eine besondere Empfindlichkeit der Muskeln gegenüber Druck. Auch schwellen die Beine an den entsprechenden Stellen an.

Grippe bei Kindern

Die Grippe zeigt sich mit ähnlichen Symptomen bei Kindern wie bei Erwachsenen, sie kann aber auch untypisch verlaufen, mit Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Gelegentlich verursacht die Grippe auch Ausschläge. Zum Beispiel im Mund: Gerade am ersten Krankheitstag bilden sich manchmal stecknadelkopfgroße Bläschen am vorderen Gaumen und kleine gelblich-weiße Flecken an der Wangen- und Lippenschleimhaut.

Weil der Körper bei Kindern das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet hat, erkranken Kinder im Verlauf der Grippe häufig auch an einer Mittelohrentzündung, einer Nebenhöhlenentzündung oder einer Lungenentzündung. Außerdem kann es zum Pseudo-Krupp kommen, einer Entzündung des Kehlkopfs, die zu starkem Husten und Luftnot führt.

Besonders gilt es darauf zu achten, dass Kinder während einer Grippe keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen. Das kann zum Reye-Syndrom führen, bei dem sich Fett in der Leber absetzt und das Gehirn Schaden nimmt.

Grippe bei Schwangeren

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko sich mit der Grippe zu infizieren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, dass sich alle werdenden Mütter impfen lassen, wenn sie während der Grippesaison ein Kind austragen.

Während einer Schwangerschaft besteht zudem ein höheres Risiko, dass die Grippe einen schweren Verlauf nimmt. Das gilt besonders für weiter fortgeschrittene Schwangerschaften. In der Schwangerschaft durchläuft der Körper der werdenden Mutter verschiedene immunologische Veränderungen, die ihn anfälliger für Viren machen.

Das macht der Arzt: Grippe-Behandlung

Die Grippe-Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu behandeln. An erster Stelle steht, dass sich der Erkrankte schont und genügend trinkt. Nachdem das Fieber weg ist, sollten Kranke noch wenigstens drei Tage lang das Bett hüten.

Gegen das Fieber müssen an Grippe Erkrankte nicht zwangsläufig Medikamente einnehmen. Es ist an sich nicht schädlich, sondern hilft dem Körper, die Viren zu bekämpfen. Steigt das Fieber über 39 Grad oder führt zu einem schwachen Kreislauf, können fiebersenkende Mittel dennoch helfen, dieses Symptom der Grippe zu lindern. Was Sie essen, hat ebenfalls Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Denn ist der Körper mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt, ist sein Abwehrsystem stärker. Das heißt aber eher, dass Sie sich generell gesund und ausgewogen ernähren sollten. Eine spezielle Diät ist bei Grippe nicht nötig – zumal Erkrankte manchmal keinen großen Appetit haben – allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Vitamin C und Zink sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken könnten. Und: Erkrankte, vor allem Kinder, sollten regelmäßig essen und trinken, um bei Kräften zu bleiben oder wieder zu welchen zu kommen.

Fällt der Erkrankte in eine der oben genannten Risikogruppen oder zeichnet sich ab, dass die Grippe schwer verläuft, können an Grippe Erkrankte eine antivirale Therapie in Betracht ziehen.

Für Grippe beim Baby gilt: viel Ruhe und warm anziehen. In jedem Fall sollten die Eltern einen Kinderarzt aufsuchen und mit ihm die bestmögliche Therapie besprechen.

Grippe-Medikamente: das lindert die Beschwerden

Mit Medikamenten können Erkrankte bei einer Grippe ihre Symptome behandeln. Zum Einsatz kommen z. B. Medikamente bei einer Grippe wie Ibuprofen, Paracetamol, oder Acetylsalycilsäure (ASS). Sie können Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen lindern.

Achtung: ASS dürfen bei einer Grippe nur über 18-Jährige einnehmen. Sie können zu Störungen wie dem Reye-Syndrom führen, einer Leber- und Hirnerkrankung, die lebensgefährlich werden kann.

Gegen den Husten kann Codein helfen. Es gibt auch speziell ausgewiesene Grippemittel. Sie enthalten in der Regel eine Mischung aus verschiedenen Wirkstoffen. Hier empfiehlt sich der Rat des Apothekers, denn je nach Mischung wirken sie unterschiedliche gut gegen verschiedene Symptome.

Antibiotika helfen gegen die Grippe in der Regel nicht. Sie sind bei Virusinfektionen wirkungslos, und zu diesen zählt eben die Grippe. Antibiotika bekämpfen aber Bakterien. Deshalb verordnen Ärzte sie dennoch manchmal bei Grippe, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion auftritt.

Neben diesen Medikamenten kann der Arzt auch mit einer viralen Therapie die Viren direkt bekämpfen. Die Mittel, sogenannte Neuraminidase-Hemmer, verhindern, dass sich die Viren im Körper weiter ausbreiten. Je früher sie zum Einsatz kommen, desto besser. 48 Stunden nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, bewirken sie nichts mehr.

Häufig eingesetzte antivirale Mittel sind zum Beispiel

  • Amantadin
  • Oseltamivir
  • Zanamivir

Grippe: diese Hausmittel gibt es

Es kursieren zahlreiche Hausmittel gegen Grippe. Wissenschaftlich erwiesen sind sie (meist) zwar nicht, haben sich teils aber über Generationen hinweg bewährt.

Zu den bekannten Grippe-Hausmitteln zählen unter anderem:

  • Schonen. Ab ins Bett und dem Körper Ruhe gönnen.
  • Heißer Tee. Holunderblütentee soll heilsames Schwitzen auslösen, Kamillentee soll Entzündungen hemmen. Wer kein Fan von Tee ist, kann es mit einer heißen Zitrone versuchen. Sie enthält viel Vitamin C.
  • Hühnersuppe. Sie soll ebenfalls gegen Infektionen helfen. Warum ist unklar, sie enthält aber zumindest durch Gemüse und Hühnerfleisch Inhaltsstoffe, denen immunabwehrstärkende Eigenschaften nachgesagt werden. Obendrein ist sie bekömmlich.
  • Mit Salzwasser gurgeln. Das soll Husten und Halsschmerzen lindern.
  • Wasserdampf inhalieren. Reinigt die oberen Atemwege, wodurch es gegen Schnupfen helfen kann.
  • Kalte Wadenwickel. Helfen bei Fieber, die Körpertemperatur zu senken.

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Grippe in der Schwangerschaft

Frauen fangen sich während einer Schwangerschaft besonders schnell eine Grippe ein. Ihr Immunsystem konzentriert sich darauf, dass Baby zu schützen. Das macht die werdende Mutter anfälliger. Auch verläuft eine Grippe in der Schwangerschaft häufiger schwer. Zum Beispiel erkranken Schwangere während einer Grippe häufiger an einer Lungenentzündung.

Für Frauen, bei denen die Schwangerschaft auf die Grippesaison in den sechs bis acht Wochen nach dem Jahreswechsel fällt, empfiehlt die Ständige Impfkommission, dass sie sich gegen die Grippe impfen lassen. Dabei sollten sie allerdings das erste Trimester der Schwangerschaft abwarten. Die Impfung ist gut verträglich und stellt keine Gefahr für Mutter oder Kind dar. Im Gegenteil, das Baby bekommt über die Plazenta den Impfwirkstoff mit und ist dann in den ersten Wochen nach der Geburt gegen Grippe geschützt. Auch antivirale Medikamente schaden dem Baby nicht.

Nach aktuellem Wissensstand ist eine Grippe in der Schwangerschaft für das Baby nicht gefährlich. Dass Viren aus dem Körper der Mutter bis zum Kind gelangten, haben Forscher bisher nur sehr selten beobachtet.

Auch dürfen Mütter mit einer Grippe stillen. Zwar ist nicht ganz klar, ob Muttermilch die Grippe-Viren überträgt. In jedem Fall gibt die Mutter beim Stillen aber Antikörper an das Kind weiter, die es schützen.

Grippe: wann zum Arzt?

Manchmal genügt es, sich zuhause auszukurieren. Je nach Verlauf und Heftigkeit der Beschwerden, kann aber ein Arztbesuch angezeigt sein. Personen der oben genannten Risikogruppen sollten in jedem Fall zum Arzt gehen, wenn sie an einer Grippe erkranken – am besten so früh wie möglich. Der Arzt entscheidet, welche Behandlung im jeweiligen Fall am besten passt.

Symptome, die einen Arztbesuch nahelegen:

  • hohes Fieber (über 39 Grad) über drei oder mehr Tage
  • Atemprobleme
  • starke Schmerzen in der Brust, etwa beim Husten
  • Husten, der auch nach drei oder mehr Wochen da ist
  • blutiger oder eitriger Auswurf
  • gelber oder grüner Auswurf (eventuell liegt eine zusätzliche bakterielle Infektion vor)
  • Probleme mit dem Kreislauf
  • wenn sich die Symptome auch nach drei bis vier Tagen nicht verbessern oder sogar schlimmer werden
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Was ist eine Grippe: Definition

Eine Grippe (Influenza) ist eine hochansteckende Infketionskrankheit. Sie existiert weltweit und tritt hauptsächlich saisonal auf. Sogenannte Grippewellen gibt es in Deutschland vorwiegend im Winterhalbjahr, meist beginnen sie kurz nach dem Jahreswechsel. Nach acht bis zehn Wochen klingt die Grippesaison wieder ab. Wie stark die Grippewelle ausfällt, variiert von Jahr zu Jahr. Etwa fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung infiziert sich pro Saison mit Grippeviren.

Echte Grippe oder grippaler Infekt? Laien mag sich die Frage stellen, ob es sich um eine echte Grippe oder um eine Erkältung handelt. Einem Arzt ist es besonders zur „Grippezeit“ sofort klar. Denn eine echte Grippe (Influenza) hat mit einem grippalen Infekt, also einer Erkältung, nichts zu tun. Die Grippe entsteht durch Influenzaviren, die Erkältung durch Rhinoviren. Die Symptome bei der Grippe (Fieber, Husten, Abgeschlagenheit) treten sehr plötzlich und sehr stark auf, nicht langsam und zunehmend.

Es gibt verschiedene Influenzaviren: Typ A, Typ B und Typ C. Die drei Typen haben verschiedene Antigenstrukturen und unterschiedliche biologische Eigenschaften. Die Typen A und B kommen am häufigsten vor, die schwersten Grippeepidemien verursacht dabei der Grippe-Typ A. Auch die sogenannte „Vogelgrippe“ und die „Schweinegrippe“ gehören zum A-Typ.

In der Grippesaison 2017/18 infizierten sich jedoch zwei Drittel der an Grippe Erkrankten mit Viren vom Grippe Typ B. Dabei handelte es sich in 99 Prozent der Fälle um den sogenannten Yamagata-Subtyp. Der 3-fach-Impfstoff wirkt nicht gegen die Yamagata-Grippe, der 4-fach-Impfstoff hingegen schon. Grippe-Typ C ist eine „abgemilderte“ Variante mit Symptomen, die denen der Erkältung ähneln.

Podcast #18: Das Immunsystem boostern

Zu Gast im Podcast:

Prof. Dr. Eva Peters, Leiterin des Psychoneuroimmunologie Labors am Universitätsklinikum Gießen/Marburg
Mehr Infos zur Folge

Die Nase läuft, der Schädel brummt, der Hals schmerzt – im Winter rollt die Erkältungswelle, gefühlt bei dem einen häufiger als bei dem anderen und nach den Coronamaßnahmen vielleicht stärker als vor der Pandemie?

Zusammen mit der Psychoneuroimmunologin Prof. Dr. Eva Peters vom Universitätsklinikum Gießen finden wir heraus, warum sich die Immunantwort unterscheidet, insbesondere zwischen Männern und Frauen.

Und natürlich interessiert uns, wie wir unser Immunsystem unterstützen können. Gibt es eine abwehrkräftefördernde Ernährung? Welche Rolle spielen Bewegung und Schlaf? Und wie beeinflusst Stress das Infektionsgeschehen?

Einer Grippe vorbeugen

Die beste Möglichkeit einer Grippe vorzubeugen, ist die Impfung. Auch antivirale Arzneimittel können vorbeugend (prophylaktisch) eingenommen werden und den Körper davor schützen, sich mit Influenzaviren zu infizieren. Der Schutz hält allerdings nur so lange an, wie die jeweilige Person die Medikamente einnimmt.

Daneben ist es besonders wichtig, im Alltag auf die Hygiene zu achten. Regelmäßig die Hände zu waschen, beugt einer Ansteckung vor. Zudem sollten (noch) Gesunde große Menschenansammlungen meiden und an Grippe erkrankte Freunde oder Bekannte nicht besuchen – zumindest solange diese noch Symptome haben.

Um nicht selbst zum Überträger zu werden, sollten Sie darauf achten, beim Husten und Niesen den Mund und die Nase mit der Ellenbeuge und nicht mit der Hand abzudecken. Das verhindert, dass späteres Händeschütteln die Grippe-Viren weiterverbreitet.

Zu einem Grippe-Rückfall kann es durch eine bakterielle Superinfektion kommen. Die Influenzaviren können das Abwehrsystem schwächen, was den Körper anfälliger und eine Infektion durch Bakterien wahrscheinlicher macht. Häufig sind es Streptokokken oder Staphylokokken, die bei genesenden Grippe-Erkrankten einen neuen Fieberschub und starken Husten auslösen. Und auch, wer sich zu früh wieder körperlich belastet, riskiert einen Rückfall bei Grippe.

Quellen
  • Prinz, Christian: Basiswissen Innere Medizin; Springer; 1. Auflage 2012
  • Friese, K et al.: Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen; Springer; 3.Auflage 2013
  • Piper, Wolfgang: Innere Medizin, Springer, 2.Auflage 2013
  • Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 02.04.2020
  • Online-Informationen Gemeinsamer Bundesausschuss: www.g-ba.de; Abruf: 11.10.2021
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.:  www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 02.04.2020
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