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Diabetes Typ 2

Rund 90 Prozent der Diabetiker in Deutschland haben Diabetes Typ 2, auch Altersdiabetes genannt. Alles über Symptome, Ursachen und Behandlung.

Geprüft von Sophie Sonnenberger, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2023-10-11T00:00:00+02:00 2023-10-11T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Männerhände halten ein Blutzuckermessgerät, daneben auf dem Tisch liegt ein Insulin-Pen

© jcomp / freepik

Definition: Was ist Diabetes Typ 2?

Diabetes Typ 2 ist die häufigste Form des Diabetes mellitus – rund 90 Prozent der mehr als fünf Millionen Diabetiker in Deutschland sind Typ-2-Diabetiker. Während sich ein Diabetes Typ 1 meist schon im Kindes- oder Jugendalter entwickelt, tritt Diabetes Typ 2 viel später im Leben auf und heißt deshalb umgangssprachlich „Altersdiabetes“. Meist sind Menschen frühestens ab 40 Jahren betroffen, am häufigsten verbreitet ist Diabetes Typ 2 unter den rund 80-Jährigen. Typ-2-Diabetes entsteht als Folge von Übergewicht, Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährung. Es ist davon auszugehen, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie Typ-2-Diabetes haben – Fachleute gehen von einer Dunkelziffer von 40 bis 50 Prozent aus. Da Übergewicht der größte Risikofaktor für die Erkrankung ist, sind immer häufiger auch jüngere Menschen und sogar Kinder betroffen.

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Diabetes Typ 2: Die Symptome

Lange Zeit verursacht Altersdiabetes keine Symptome – viele Betroffene ahnen gar nicht, dass sie krank sind.

Wichtige Anzeichen für Diabetes Typ 2 sind:

Besteht die Erkrankung schon länger und wird nicht behandelt, drohen Folgeerkrankungen (siehe unten).

Diabetes Typ 2: Werte

Verschiedene Blutzuckerwerte sind für die Diagnose entscheidend und zeigen, ab wann es sich um einen Diabetes Typ 2 handelt. 

Die folgende Tabelle zeigt die Blutzuckerwerte vor und nach dem Essen bei gesunden und an Diabetes Typ 2erkrankten Menschen beziehungsweise bei Prädiabetes:

  Nüchternblutzucker (Person hat mindestens acht Stunden nichts gegessen) Nach dem Essen
Person ohne Diabetes  unter 100 mg/dl (unter 5,6 mmil/l) in der Regel nicht höhere Werte als 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Prädiabetes (Vorstufe der Zuckerkrankheit) zwischen 100 und 126 mg/dl (5,6 bis 7 mmol/l) 140-199 mg/dl (7,8-11 mmol/l)
Diabetes mellitus über 126 mg/dl (7 mmol/l) mehr als 200 mg/dl (11,1 mmol/l)

Im Folgenden sind die Normalwerte entscheidender Parameter eines gesunden Menschen aufgeführt:

  • Nüchternblutzucker: < 100 mg/dl
  • Glukosetoleranztest nach zwei Stunden: < 140 mg/dl
  • Hba1c (Langzeitwert): 4,5–5,7%

Sind diese Grenzwerte überschritten, muss noch kein Diabetes vorliegen. Bei einem Nüchternblutzucker von unter 126 mg/dl und einem Hba1c von 5,7–6,4% sprechen Ärzte noch von einer „gestörten Glukosetoleranz“, einer Vorstufe von Diabetes mellitus Typ 2.

Ein Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes) liegt vor, wenn der Nüchternblutzucker 126 mg/dl überschreitet und der Blutzuckerwert beim Glukosetoleranztest zwei Stunden nach dem Trinken der Zuckerlösung über 200 liegt.

Bei sehr hohen Werten wird es für die Betroffenen kritisch: Gelangen die Werte über 300, kommt es zur sogenannten Ketoazidose, bei der das Blut übersäuert. Steigt der Blutzucker auf über 500, droht das diabetische Koma. Für Betroffene ist das lebensgefährlich.

Ärzte raten dazu, einen normalen Langzeitblutzuckerwert anzustreben, was bedeutet, dass der HbA1c 6,5% nicht überschreiten sollte.

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Diabetes Typ 2: Behandlung

Um Folgeerkrankungen zu verhindern, ist es wichtig, dass Typ-2-Diabetiker ihre Blutzuckerwerte wieder in einen gesunden Bereich bringen. Die Therapie beginnt in der Regel mit einer Schulung, in der die Patienten lernen, was sie selbst ändern können und wie sie ihren Diabetes zu behandeln haben. Ist die Produktion des körpereigenen Insulins bereits versiegt, muss das Hormon künstlich als Medikament zugeführt werden – die korrekte Insulin-Berechnung ist ebenfalls Teil der Patienten-Schulung. Da es Insulin nicht in Form von Tabletten gibt, spritzen die Betroffenen es sich normalerweise selbst. Dazu benutzen sie einen Pen, also eine einfach zu bedienende Spritze, die einem Stift ähnelt. Oft lässt sich Typ-2-Diabetes jedoch mit Metformin-Tabletten behandeln. Der Wirkstoff gehört zu den sogenannten oralen Antidiabetika, welche die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse ankurbeln. Der Arzt kann Metformin allein, zusammen mit einem zweiten Antidiabetikum oder in Kombination mit Insulin verschreiben.

Diabetes Typ 2 generell nicht komplett heilbar. Ärzte sprechen lieber von einer sogenannten Remission (bedeutet in der Medizin das vorübergehende oder dauerhafte Nachlassen von Symptomen): Wenn es Betroffene schaffen, ihr Gewicht so weit zu reduzieren, dass die Bauchspeicheldrüse für das geringere Körpergewicht ausreichend Insulin produziert, dürfen die Medikamente mitunter weggelassen werden. Voraussetzung dafür, dass ein Typ-2-Diabetiker ganz ohne Medikamente leben und seine Krankheit nicht mehr behandeln muss ist, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wurde.

Sind bereits Folgeerkrankungen wie ein diabetischer Fuß aufgetreten, können die Medikamente in der Regel nicht abgesetzt werden. Außerdem gilt: Wenn ein Betroffener wieder in alte Verhaltensmuster rutscht, sprich sich wieder ungesünder ernährt und an Gewicht zunimmt, dann kommt auch der Diabetes wieder. Deshalb kann nicht von einer Heilung im klassischen Sinn gesprochen werden.

Diabetes Typ 2: Tipps für die Ernährung

Wenn Typ-2-Diabetiker etwas verändern möchten, kommen sie um das Thema Ernährung nicht herum. Dabei geht es weniger darum, was Diabetiker essen dürfen und was nicht – Verbote führen selten zum Erfolg. Vielmehr sollte das Ziel sein, die Ernährung in Kombination mit Sport nach und nach so umzustellen, dass das Gewicht sinkt und Blutzuckerspitzen vermieden werden. Studien zufolge reicht es schon, das Körpergewicht um fünf Prozent zu reduzieren, um die Blutzuckerwerte effektiv zu senken.

Anfangs ist es sinnvoll, einen Tagesplan mit den Mahlzeiten zu erstellen, um einen Überblick über die zugeführten Kalorien und nach und nach ein besseres Gefühl für die Zuckermengen in Lebensmitteln zu bekommen. Tabellen für Ernährungsbeispiele mit Diabetes Typ 2 veröffentlicht zum Beispiel das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Bayern auf seiner Website.

Besonders wichtig für Menschen mit Altersdiabetes ist es, auf die Menge und Art der Kohlenhydrate zu achten, da sie den Blutzucker direkt beeinflussen. Dieser sollte nicht zu schnell ansteigen. Dabei hilft es zum Beispiel langsam verwertbare Kohlenhydrate wie Vollkorngetreideprodukte und Gemüse zu sich zu nehmen. Süßigkeiten sollten nur in Maßen und dann zusammen mit anderen Lebensmitteln verzehrt werden, um den Zuckergehalt im Blut nicht zu schnell in die Höhe zu treiben.

Auch in Obst kann sehr viel Zucker stecken, daher ist es ratsam, sich zu erkundigen, welches und wieviel Obstam Tag bei Diabetes Typ 2 gesund ist. Früchte mit wenig Zucker wie Äpfel, Aprikosen, Pflaumen, Beeren und Zitrusfrüchte sind gut geeignet, allerdings empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Menschen mit Diabetes mellitus maximal zwei Portionen Obst am Tag. Die Früchte können teilweise auch durch Gemüse ersetzt werden, was wiederum Zucker einspart.

Mit unterschiedlichen Blickwinkeln zum Therapieerfolg

Kliniken betreuen Diabetespatienten interdisziplinär. Welche Fachbereiche dabei eine Rolle spielen.

Prof. Dr. Tobias Lohmann, Diabetologe und Chefarzt am Städtischen Klinikum in Dresden
Herr Prof. Lohmann, was unterscheidet die Diabetesbehandlung in der Klinik von der in einer Praxis?

In Arztpraxen findet überwiegend die normale Therapie statt, also das Verschreiben von Medikamenten oder die Umstellung und Anpassung von Insulineinheiten. Wir Klinikmediziner kümmern uns um Notfälle wie Patienten mit Unterzuckerung sowie um schwere Komplikationen, etwa das diabetische Fußsyndrom. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen innerer Medizin und Chirurgie.

Die Stationen arbeiten also interdisziplinär?

Genau. Wenn wir bei Diabetikern mit Fußsyndrom den Verband wechseln, ist der Chirurg dabei und beurteilt, ob operiert werden muss. Umgekehrt betreue ich täglich Adipositaspatienten nach einer Magen-OP und passe die Diabetesmedikationen an. Wir besprechen die Fälle in unseren Boards, gemeinsamen Diskussionsrunden, und treffen zusammen Therapieentscheidungen.

Welche Disziplinen sind in die multimodale Therapie für Menschen mit Diabetes eingebunden?

Ein wichtiger Baustein sind Kollegen aus der Psychologie. Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen oder Essstörungen kommen bei Patienten begleitend vor. Wichtig sind darüber hinaus die Sporttherapie und die Ernährungstherapie. Das Körpergewicht zu reduzieren, ist entscheidend.

In Diabeteszentren an Kliniken arbeiten auch Diabetesberater. Welche Rolle übernehmen sie?

Sie beschäftigen sich unter anderem im Detail mit digitalen Entwicklungen und beraten die Patienten dazu. Kontinuierliche Glukosemessungen oder Insulinpumpen können die Lebensqualität und den Therapieerfolg erheblich verbessern.

Interview: Andrea Bannert

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Diabetes Typ 2: Verlauf und Folgen

Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten drohen Folgeerkrankungen, weil mit der Zeit die Nervenenden und feinsten Blutgefäße im ganzen Körper Schaden nehmen. Ein schlecht eingestellter oder gar unbehandelter Diabetes Typ 2 kann langfristig zu folgenden gesundheitlichen Schäden führen:

  • Sehstörungen
  • vermehrtes Schwitzen
  • Wundheilungsstörungen
  • diabetischer Fuß (auch „diabetisches Fußsyndrom“; häufigste Ursache für Amputationen in Deutschland)
  • Erkrankungen der Niere („diabetische Nephropathie“)
  • Netzhautschäden der Augen bis hin zur Erblindung („diabetische Retinopathie“)
Durch die Schädigung der Blutgefäße steigt das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie Durchblutungsprobleme in Beinen und Füßen (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK). Dieses Risiko wird durch hohen Blutdruck weiter intensiviert. Kleinere Blutgefäße, die Augen, Nerven und Nieren versorgen, können ebenfalls Schäden erleiden, was zu einer schrittweisen Verringerung der Sehkraft, Sensibilitätsstörungen und Nierenschäden führen kann.

Nerven- und Durchblutungsschäden aufgrund von Diabetes können zudem die Entwicklung eines "diabetischen Fußes" begünstigen. Hierbei sind Fußschmerzen kaum wahrnehmbar, und selbst kleine Verletzungen oder Druckstellen können schnell zu schwer heilenden Wunden führen. Denn bei Diabetes ist die Durchblutung in Beinen und Füßen oft beeinträchtigt, wodurch der Heilungsprozess gehemmt wird.

Sogar auf das Gehirn kann Diabetes Typ 2 Auswirkungen haben: Manche Studien lassen vermuten, dass bei Typ-2-Diabetikern die Durchblutung des Gehirns gestört ist, woraufhin dessen Leistungsfähigkeit sinkt.

Spätfolgen jeder Art lassen sich vermeiden, wenn der Diabetes frühzeitig entdeckt und behandelt wird. Und wenn die Betroffenen akzeptieren, dass sich das Leben mit Diabetes Typ 2 ändern muss – in Richtung eines gesünderen Lebensstils mit viel Bewegung, einer Gewichtsreduktion und einer besseren Ernährung.

Diabetes Typ 2: Ursachen

Diabetes Typ 2 (Altersdiabetes) entsteht, wenn der Zuckerstoffwechsel des Körpers durcheinandergeraten ist. Die Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig Insulin, gleichzeitig kann das Hormon seine Wirkung im Körper nicht genug entfalten, weil sich in Folge einer starken Gewichtszunahme eine „Insulinresistenz“ entwickelt hat.

Zuerst reagieren die Muskulatur, das Fettgewebe und die Leber schlechter als bei Gesunden auf das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, weil ihre Zellen nicht mehr genügend Andockstellen für das Hormon besitzen. Die Unempfindlichkeit gegenüber Insulin entsteht oft als Folge des sogenannten metabolischen Syndroms (der Begriff beschreibt das Zusammenspielen verschiedener Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Übergewicht und Bluthochdruck).

Anfangs versucht der Körper noch, die mangelnde Wirkung des Hormons auszugleichen, indem er die Bauchspeicheldrüse mehr davon produzieren lässt. Das hat gravierende Folgen: Das Organ ist permanent überlastet, sodass es irgendwann die Insulinproduktion senkt und schließlich ganz einstellt. Die Hauptrisikofaktoren für Diabetes Typ 2 sind:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Bauchfett
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • eine Ernährung mit wenig Ballaststoffen, viel Fett und Zucker
  • manche Medikamente (z. B. Diuretika, die „Pille“, Blutdruckmittel, Antidepressiva)

Typ-2-Diabetes ist nicht direkt vererbbar. Man geht allerdings davon aus, dass bestimmte Gen-Konstellationen, die den Fettstoffwechsel, die Zuckeraufnahme oder die Insulinresistenz beeinflussen, die Erkrankung begünstigen, was eine gewisse Neigung zu Diabetes Typ 2 eben doch vererbbar macht. Entscheidender als die Gene sind jedoch das Körpergewicht, das Maß an Bewegung und die Ernährung: Ein schlanker Mensch, der sich gesund ernährt und viel Sport treibt, wird auch bei eher unglücklichen genetischen Voraussetzungen keinen Diabetes Typ 2 entwickeln.

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Diagnose Diabetes Typ 2:

Hat der Hausarzt oder ein Diabetologe den Verdacht, dass ein Patient Diabetes Typ 2 hat, wird er dessen Blut und Urin untersuchen und prüfen, ob bereits Gefühlsstörungen an Händen und Füßen oder Wundheilungsstörungen vorliegen. Aus der Blutprobe bestimmt er den Nüchternblutzuckerwert und den Langzeitblutzuckerwert (Hba1c). Wie gut der Zuckerstoffwechsel noch funktioniert, zeigt ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT), für den der Patient eine Zuckerlösung trinken muss.

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Leben mit Diabetes Typ 2

Ein Leben mit Diabetes Typ 2 erfordert einige Anpassungen und Veränderungen im Alltag, um die Krankheit zu managen und Komplikationen vorzubeugen. Unter anderem folgende Aspekte sind für Menschen mit Diabetes Typ 2 relevant:

  • Ernährung: Ein bewusster Umgang mit der Ernährung ist entscheidend. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit einem Fokus auf Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und magerem Fleisch oder Fisch hilft, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist wesentlich, um den Blutzuckerspiegel zu senken und das Gewicht zu kontrollieren.
  • Selbstmanagement: Menschen mit Diabetes Typ 2 müssen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel messen. Einige müssen Medikamente einnehmen oder Insulin spritzen, um ihren Blutzucker zu kontrollieren.
  • Regelmäßige Arztbesuche: Regelmäßige Kontrollen und Labortests helfen dabei, den Gesundheitszustand bei Diabetikern zu überwachen und notwendige Anpassungen vorzunehmen.
  • Fußpflege: Die Füße sollten täglich auf Verletzungen oder Veränderungen überprüft werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Das Erlernen des Umgangs mit Diabetes und der Erwerb von Kenntnissen über die Krankheit sind für Betroffene unerlässlich. Ein unterstützendes Netzwerk aus Familie, Freunden und Fachleuten kann bei der Bewältigung der Krankheit helfen.

Menschen mit Diabetes Typ 2 sollten sich mit möglichen Komplikationen und deren Prävention auseinandersetzen, dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Augenprobleme und Nervenschäden. Zudem kann Diabetes psychischen Stress verursachen; psychologische Unterstützung ist in diesem Fall oft hilfreich.

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Diabetes Typ 2: Reha

Eine Rehabilitationsmaßnahme (Reha) für Personen mit Diabetes Typ 2 zielt darauf ab, sie in ihrem Alltag zu unterstützen, das Krankheitsmanagement zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen. Die spezifischen Inhalte der Reha können variieren, beinhalten jedoch oft die folgenden Komponenten:

  • Medizinische Betreuung: Überwachung und Anpassung der Medikation, Beratung durch Diabetes-Fachleute.
  • Ernährungsberatung: Schulung zur diabetesgerechten Ernährung, bei Bedarf Anleitung zur Gewichtsabnahme.
  • Bewegungsprogramme: Individuelle und Gruppen-Trainingsprogramme, die auf den Fitnessgrad des Patienten abgestimmt sind.
  • Psychologische Unterstützung: Beratung im Umgang mit der Krankheit und der psychischen Belastung.
  • Schulungen: Bildungsprogramme, um Patienten zu befähigen, ihren Diabetes besser zu managen.
  • Sozialberatung: Unterstützung bei sozialrechtlichen Fragen und bei der Integration in das Berufsleben.

Zudem sind die Planung und Organisation der Nachsorge im Anschluss an den Reha-Aufenthalt Teil des Reha-Programms.

Antragstellung:

Ihr behandelnder Arzt kann Sie umfassend beraten und unterstützen, den Reha-Antrag korrekt zu formulieren und die medizinische Notwendigkeit zu begründen. Da der Antragsprozess zeitintensiv sein kann, empfiehlt es sich, frühzeitig mit der Planung zu beginnen.

Die Deutsche Rentenversicherung ist ein zentraler Träger für Rehabilitations-Maßnahmen für Berufstätige. Betroffene können den Antrag direkt bei ihrer zuständigen regionalen Rentenversicherung stellen. Menschen in Rente beantragen die medizinische Rehabilitation bei ihrer Krankenkasse.

Personen, die unter Diabetes Typ 2 leiden und deren Alltag und Berufsleben durch die Krankheit erheblich beeinträchtigt sind, haben grundsätzlich Anspruch auf eine Reha. Der genaue Anspruch kann von verschiedenen Faktoren abhängen:

  • Medizinische Notwendigkeit: Es muss eine medizinische Notwendigkeit für die Reha vorliegen, die in der Regel durch einen Arzt festgestellt und bescheinigt wird.
  • Positive Prognose: Es wird erwartet, dass sich durch die Reha-Maßnahme der Gesundheitszustand des Patienten verbessert oder stabilisiert.
  • Eingeschränkte Teilhabe: Die Erkrankung muss die Teilhabe am gesellschaftlichen oder beruflichen Leben erheblich einschränken.

Diabetes Typ 2 vorbeugen

Eine effektive Vorbeugung von Diabetes Typ 2 kann das Risiko einer Erkrankung stark reduzieren. Hierbei spielen Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gehören:

  • Ernährung: Eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung mit nicht zu großen Portionen ist ausschlaggebend für den Erfolg der Prävention. Es ist ratsam Übergewicht zu reduzieren (schon 5% des Körpergewichtes haben einen erheblichen Effekt).
  • Auf Rauchen verzichten: Rauchen verschärft die Risiken, die mit Diabetes einhergehen.
  • Alkoholkonsum begrenzen: Trinken Sie Alkohol, wenn überhaupt, nur in Maßen.
  • Stressbewältigung: Stress kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen und sollte daher vermieden werden. Dabei können beispielsweise Entspannungsübungen oder Meditation helfen.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität sowie Krafttraining sollten auf Ihrem Plan stehen.
  • Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen: Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutzucker, Blutdruck und Cholesterinspiegel überprüfen, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 haben.
  • Genug Schlaf: Menschen, die dauerhaft zu wenig schlafen, haben ein höheres Risiko an Diabetes zu erkranken.

Wenn Diabetes in Ihrer Familie häufig vorkommt, seien Sie besonders wachsam und führen Sie einen gesunden Lebensstil, um das Risiko einer Erkrankung zu verringern.

Quellen
  • S3-Leitlinie Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes (BÄK, KBV, AWMF); Stand: 15.05.2023
  • Chung, CC et al.: Inflammation-associated declines in cerebral vasoreactivity and cognition in type 2 diabetes; Neurology; 2015; DOI; 10.1212/WNL.0000000000001820
  • Online-Informationen Deutsche Diabetes Hilfe: www.diabetesde.org; Abruf: 27.09.2023
  • Online-Informationen Deutsche Diabetesstiftung: www.diabetesstiftung.de; Abruf: 27.09.2023  
  • Online-Informationen Stiftung Gesundheitswissen: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de; Abruf: 27.09.2023  
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): www.dge.de; Abruf: 27.09.2023  
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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