Zusammenfassung
- Was ist HbA1c? Der Wert lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut der Blutzucker in den letzten zwei bis drei Monaten eingestellt war.
- HbA1c-Bedeutung: wichtig für die Diagnostik von Diabetes, aber auch für die Verlaufskontrolle der Zuckerkrankheit
- HbA1c-Einheit: entweder Millimol pro Mol (mmol/mol) oder Prozent (%) – es gibt Rechner zur Be- und Umrechnung der Einheiten
- HbA1c-Normwerte: Man unterscheidet Normalwerte bei Gesunden, Grenzwerte und Werte, die eindeutig auf Diabetes hinweisen; bei Zuckerkranken hängen die HbA1c-Zielwerte von individuellen Faktoren ab, z. B. dem Alter und weiteren Krankheiten.
- HbA1c erhöht? Ein gesunder Lebensstil hilft in vielen Fällen, z. B. gesunde Ernährung, viel Bewegung und ein gesundes Körpergewicht.
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HbA1c-Bedeutung: Was ist der HbA1c-Wert?
Je höher der Blutzuckerspiegel ist und je länger die Blutzuckerwerte erhöht waren, desto mehr HBA1c bildet der Körper. Ärzte können den HbA1c-Wert anhand einer Blutprobe bestimmen. Er besitzt aber nicht nur Bedeutung bei der Kontrolle des Diabetes, sondern spielt auch in der Diagnostik der Zuckerkrankheit eine wesentliche Rolle.
Was ist der HbA1c-Wert?
HbA1c ist die Abkürzung für Hämoglobin A1c. Das Kürzel „Hb“ steht für den roten Blutfarbstoff namens Hämoglobin in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Diese sind im Körper für den Sauerstofftransport zu den Organen und Geweben zuständig. Die Abkürzung „A1c“ bezeichnet eine Eiweißkette, die Blutzucker (Glukose) bindet. Daran können sich Zuckerteilchen anheften. HbA1c entspricht also dem verzuckerten Anteil des roten Blutfarbstoffs. Dieser Anteil steigt, je länger der Blutzucker erhöht war und je höher er gestiegen ist.Der HbA1c-Wert lässt daher Rückschlüsse darauf zu, wie gut der Blutzuckerspiegel durchschnittlich in den letzten Monaten eingestellt war. Je höher der Prozentsatz des an das Hämoglobin gebundenen Blutzuckers ist, desto schlechter waren die Blutzuckerwerte in den letzten Monaten eingestellt.
Dann gibt es Handlungsbedarf: Ärzte überprüfen die Diabetes-Therapie und passen sie an. Denn ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel kann Schäden an den Organen, an großen und kleinen Gefäßen sowie an den Nerven verursachen. Besonders gefährdet sind die Beine, das Herz, die Nieren und die Augen. Umgekehrt gilt: Je niedriger der Langzeitblutzuckerwert ist, desto besser war der Blutzuckerspiegel eingestellt und desto geringer ist auch das Risiko für Folgeschäden.
Auch bei gesunden Menschen ist ein gewisser Teil des roten Blutfarbstoffs verzuckert. Normalerweise liegt dieser Anteil bei höchstens sechs Prozent. Daher nutzen Ärzte den HbA1c auch zur Diagnostik der Zuckerkrankheit. Ein HbA1c-Anteil von mehr als 6,5 Prozent gilt als Diabetes mellitus.
HbA1c-Einheit – zwei Varianten
Ärzte bestimmen den HbA1c bei Menschen mit Diabetes regelmäßig, um die Blutzuckerwerte in den vergangenen Monaten beurteilen zu können.
Für den HbA1c gibt es zwei verschiedene Einheiten:
- Prozent (%)
- Millimol pro Mol (mmol/mol)
Seit einigen Jahren müssen Labore alle HbA1c-Werte nach der International Federation for Clinical Chemistry (IFCC) zusätzlich in der Einheit (mmol/mol) auf den Befunden anführen. Bei der Bestimmung des HbA1c gilt der IFCC-Wert heute als Standard.
Diese internationale Standardisierung soll gewährleisten, dass die unterschiedlichen Verfahren zur Bestimmung des HbA1c-Wertes und des Anteils an HbA1c im Blut sowie die Ergebnisse besser vergleichbar sind. Der IFCC-Wert ist beim HbA1c also heute die offizielle Referenz. Labore arbeiten daher inzwischen nur noch mit Geräten, welche die Hersteller nach dem neuen IFCC-Standard kalibriert haben.
Allerdings bleibt auch die HbA1c-Bestimmung nach DCCT in Form von Prozenten weiterhin bestehen. Die Abkürzung „DCCT“ steht für eine Studie namens „Diabetes Control and Complication Trial“. Seit ihrer Veröffentlichung (erste Ergebnisse ab 1993) ist die Bestimmung des HbA1C-Wertes ein Standard im Management der Zuckerkrankheit.
HbA1c-Wert berechnen und umrechnen
Den HbA1c-Wert berechnen, beziehungsweise von einer Bestimmungseinheit in die andere umrechnen, können Sie anhand von Formeln, die jedoch für Laien etwas kompliziert sind.
Den HbA1c umrechnen von % in mmol/mol können Sie so:
- Formel: HbA1c mmol/mol = (HbA1c % – 2,15 ) x 10,929
Den HbA1c umrechnen von mmol/mol in % gelingt so:
- Formel: HbA1c % = HbA1c mmol/mol x 0,0915 + 2,15
Deutlich einfacher ist die Umrechnung des Blutzuckers mit einem HBA1c-Rechner, den verschiedene Webseiten anbieten, etwa das Diabetes-Portal „Diabsite“. Der Verein für Diabetiker der Universitätskinderklinik Graz bietet eine HbA1c-Umrechnungstabelle als PDF.
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HbA1c: Normwerte
In der Diagnostik wird unterschieden zwischen festgelegten HbA1c-Normalwerten, -Grenzwerten und Werten, die eindeutig für einen Diabetes mellitus sprechen. Die folgende HbA1c-Tabelle zeigt, was sich aus dem Langzeitblutzuckerwert ablesen lässt:
kein Diabetes |
unter 5,7% (39 mmol/mol) Diese HbA1c-Werte gelten als Normalwerte bei Gesunden. |
---|---|
Prädiabetes |
5,7 bis 6,4% (39 bis 48 mmol/mol) Prädiabetes ist eine Vorstufe der Zuckerkrankheit , bei der die Insulinempfindlichkeit der Zellen herabgesetzt ist. Sie können den Zucker aus dem Blut schlechter aufnehmen und der Blutzucker steigt. |
Diabetes |
ab 6,5% (ab 48 mmol/mol) Es liegt eine Zuckerkrankheit vor, die Behandlungsbedürftig ist. |
Beim HbA1c gibt es also bestimmte Grenzwerte, die Rückschlüsse darauf zulassen, ob ein Mensch keinen Diabetes oder einen Prädiabetes beziehungsweise Diabetes hat. Manchmal folgen noch weitere Untersuchungen, um Diabetes zu diagnostizieren oder auszuschließen. Dazu gehört zum Beispiel:
- Messung des Nüchternblutzuckers: Der Blutzuckerspiegel wird bei nüchternem Magen bestimmt, nachdem Sie mindestens acht Stunden nichts gegessen haben.
- Oraler Glukosetoleranztest (oGTT): Ein Zuckerbelastungstest, bei dem Sie in der Arztpraxis eine genau definierte Menge Zucker zu sich nehmen. Zuvor dürfen Sie acht bis zwölf Stunden nichts gegessen haben.
Blutzuckereinstellung prüfen mit HbA1c-Wert
Um bei Menschen mit diagnostiziertem Diabetes die Einstellung der Blutzuckerwerte und den Verlauf der Zuckerkrankheit zu beurteilen, bestimmen Ärzte den HbA1c öfter. Personen mit Typ-1-Diabetes, bei dem der Körper kein eigenes Insulin produziert, sollen den Wert etwa ein- bis zweimal pro Quartal messen lassen. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, bei dem die Insulinproduktion zu gering ist, sind ungefähr zwei Messungen pro Jahr empfohlen.Die folgende HbA1c-Tabelle gibt einen Überblick, welche Rückschlüsse sich bei Zuckerkranken aus diesem Wert auf die Einstellung des Blutzuckers in den letzten zwei bis drei Monaten ziehen lassen:
HbA1c-Wert | Blutzuckereinstellung |
---|---|
unter 6% | sehr gut |
6 - 7% | gut bis ausreichend |
8 - 10% | schlecht |
ab 15% | sehr schlecht |
Es gibt jedoch keinen festgelegten Zielwert für den Blutzucker, der für alle Zuckerkranken gilt. Daher passen Ärzte ihn immer an die individuelle Situation an. Eine Rolle spielen zum Beispiel diese Faktoren:
- Alter und Lebenserwartung
- Dauer der Zuckerkrankheit
- Wahrscheinlichkeit von schwerwiegenden Folgen durch den Diabetes
- vorhandene Begleiterkrankungen
- Einnahme von weiteren Medikamenten
- Risiko einer Unterzuckerung und von Arzneimittelnebenwirkungen
- Belastung aufgrund der Behandlung
- geistige und motorische Fähigkeiten
- persönliche Wünsche, Vorstellungen und Überzeugungen
- Unterstützung durch Familie, Bekannte, Freunde
HbA1c-Wert bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Der HbA1c-Zielbereich liegt bei Typ-2-Diabetikern – je nach vorliegenden Faktoren – zwischen 6,5 % (48 mmol/mol) und 8,5 % (69 mmol/mol). Bei Zuckerkranken, die jünger und ansonsten gesund sind, streben Ärzte niedrigere Werte an. Bei älteren Menschen mit Diabetes, die vielleicht körperlich weniger mobil sind und noch weitere Erkrankungen mitbringen, sind höhere HbAc1-Werte zu verkraften.
Bei Personen mit Typ-1-Diabetes sollte der HbA1c unter 7,5 % (58 mmol/mol) liegen, wenn dies ohne schwerwiegende Unterzuckerungen oder sonstige Nebenwirkungen möglich ist.
Ziel ist es immer, mögliche Folgeschäden an den Organen, Gefäßen und Nerven aufgrund der hohen Blutzuckerwerte und somit weitere Erkrankungen zu verhindern.
HbA1c erhöht – was tun?
Wenn der HbA1c erhöht ist, kann dies zweierlei bedeuten: Entweder ist eine Person an Diabetes erkrankt oder bei einem Zuckerkranken ist der Blutzucker nicht gut eingestellt. Das gilt sowohl für Menschen mit Typ-1- als auch mit Typ-2-Diabetes.
Ist der HbA1c zu hoch können Menschen mit Diabetes zunächst selbst einiges tun, um ihren HbA1c zu senken. Besonders wichtig ist ein gesunder Lebensstil. Einige Tipps für eine gesunde Lebensweise:
- gesunde und ausgewogene Ernährung – z. B. wenig Kohlenhydrate und nicht zu viel Fett essen, auf viele Vitamine und Mineralien achten, eiweißreiche Lebensmittel verzehren (z. B. Fisch, mageres Fleisch, magere Milchprodukte = niedrig-glykämische Diät, die den Blutzucker nicht so stark steigen lässt); lassen Sie sich immer von einer Ernährungsberatung Empfehlungen für Ihre persönliche Ernährungsweise geben.
- regelmäßige Bewegung – z. B. schnelle Spaziergänge oder Ausdauersport wie Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking. Auch Krafttraining kann dabei helfen, den HbA1c zu senken.
- gesundes Körpergewicht halten oder erreichen – bei Übergewicht versuchen, einige Kilos abzunehmen; außerdem Fettleibigkeit (Adipositas) vermeiden – beides gelingt am besten mit einer gesunden Ernährung und viel Bewegung.
- Stress vermindern – z. B. eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson erlernen. Bei Stress schüttet der Körper Kortison aus, das den Blutzuckerspiegel steigen lassen kann.
Es gilt aber nicht, den erhöhten HbA1c schnell und aggressiv zu senken, sondern den Blutzucker langsam zu vermindern – und den HbA1c dann auf dem gewünschten Niveau zu halten.
Quellen
- S3-Leitlinie: Therapie des Typ-1-Diabetes (Deutsche Diabetes Gesellschaft); Stand: März 2018
- Versorgungsleitline: Typ-2-Diabetes (Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung); Stand: März 2021
- Online-Informationen Deutsche Diabetes Hilfe e.V.: www.diabetesde.org; Abruf: 19.11.2022
- Online-Informationen Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ): www.patienten-information.de; Abruf: 19.11.2022
- Online-Information des Diabetesinformationsportal Helmholtz Zentrum München: www.diabinfo.de; Abruf: 19.11.2022