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Brustkrebs (Mammakarzinom)

Brustkrebs können Sie anhand bestimmter Symptome erkennen – auch bei Männern. Lesen Sie, was die Früherkennung bringt und wie Ärzte Brustkrebs behandeln.

Geprüft von Carolin Binder, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2023-08-30T00:00:00+02:00 2023-08-30T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Weibliche Brust mit Gewebe und Krebsbefall an der rechten Brust

© Science Photo Library

Definition: Was ist Brustkrebs?

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine Krebserkrankung der Brustdrüse. Die Zellen in der Brustdrüse wachsen dabei unkontrolliert und ein Tumor entsteht. Wenn dieser in das umliegende Gewebe hineinwächst, bezeichnen Mediziner ihn als bösartig (maligner Tumor). Es gibt auch gutartige (benigne) Tumoren. Der Unterschied ist, dass sie nicht in das Gewebe hineinwachsen, sondern davon abgegrenzt sind. Es kommt bei gutartigen Tumoren auch nicht zu Metastasen, also zur Streuung der Krebszellen im Körper.

Brustkrebs stellt mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland dar. Die Brustkrebshäufigkeit hängt vom Alter ab und ist bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren am höchsten. Auch beim Mann kann Brustkrebs auftreten. Allerdings macht sein Anteil nur ein Prozent aller diagnostizierten Krebsfälle aus.

Brustkrebs-Arten

Ärzte unterscheiden den duktalen Brustkrebs, der seinen Ursprung in den Milchgängen hat (mit ca. 85 Prozent die häufigste Form), und den lobulären Brustkrebs, der von den Drüsenläppchen ausgeht. Seltener ist der entzündliche Brustkrebs, der jedoch besonders gefährlich ist. Daneben gibt es noch Brustkrebsvorstufen: Duktales Carcinoma in situ (DCIS) ist eine frühe Krebsform in den Milchgängen, die sich noch nicht ausgebreitet hat. Außerdem gehören Zellveränderungen in den Drüsenlappen (Lobuläre Neoplasie, LN) zu den Vorstufen des Brustkrebs.

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Brustkrebs erkennen: Das sind die Möglichkeiten

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede achte Frau muss im Lauf ihres Lebens damit rechnen, eine Brustkrebs-Diagnose zu erhalten. Deshalb sollte jede Frau regelmäßig ihre Brust abtasten, um Veränderungen frühzeitig aufzuspüren.

Brustkrebs: Symptome

Die meisten Frauen ertasten einen Knoten in ihrer Brust als erstes Brustkrebs-Symptom. Aber es gibt noch andere Anzeichen für einen bösartigen Tumor – ein Mammakarzinom – in der Brust. Die wichtigsten sind:

  • Veränderungen der Brustwarze: Sie ist an einer Stelle eingezogen oder die gesamte Brustwarze ist eingesunken.
  • eine Brustwarze sondert blutiges oder klares Sekret ab
  • Hautveränderungen an der Brust: Einziehungen, große Poren („Orangenhaut“)
  • Infektionen, Entzündungen, Geschwüre
  • Brustschmerzen
  • Veränderte Brustform und Brustgröße: Die Brüste verhalten sich unterschiedlich, wenn Sie die Arme anheben
  • Die Achselhöhle und Lymphknoten sind geschwollen

Die Mehrzahl der Frauen mit Brustkrebs entdeckt ihren Tumor übrigens selbst. Suchen Sie bei jeglicher Veränderung, die Ihnen ungewöhnlich erscheint, Ihre gynäkologische Arztpraxis auf. Ein frühes Brustkrebs-Stadium bedeutet schonendere Therapien und bessere Heilungschancen. Dennoch steckt nicht hinter jedem Knoten gleich Brustkrebs, sondern es gibt auch gutartige Veränderungen wie Zysten oder Wucherungen des Bindegewebes (Fibroadenome).

Brustkrebs: Vorsorge und Früherkennung

Alle Frauen in Deutschland haben die Möglichkeit, am gesetzlichen Programm zur Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen. Die Kosten für diese Untersuchungen tragen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen.

Brustkrebs-Vorsorge und Brustkrebs-Früherkennung verwenden die meisten umgangssprachlich synonym. Aber es gibt Unterschiede: Die Vorsorge umfasst alle Maßnahmen, die einem Brustkrebs vorbeugen – ihn also gar nicht erst entstehen lassen. Dazu gehören zum Beispiel eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichender Bewegung, wenig Alkohol und Nichtrauchen. Die Früherkennung meint dagegen alle Maßnahmen, die eine Krebserkrankung frühzeitig erkennen helfen, zum Beispiel die Tastuntersuchung oder Mammographie (auch Mammografie). Viele Frauen fragen sich, ab wann sie zur Brustkrebsvorsorge gehen sollen. Da mit dem Alter das Risiko einer Erkrankung steigt, wird für alle Frauen ab 30 Jahren das jährliche Abtasten der Brust durch einen Arzt von den Kassen übernommen. In einigen Fällen von früh aufgetretenem Brustkrebs oder anderen Tumoren in der Familie, lautet die Altersvorgabe für den Start der regelmäßigen Tastuntersuchung 25 Jahre.

Mammographie

Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gibt es ein gesetzliches Programm zur Brustkrebs-Früherkennung: das Mammographie-Screening oder Brustkrebs-Screening. Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust für gesunde Frauen, die alle zwei Jahre eine Einladung dafür erhalten. Die Mammographie findet in einer zertifizierten radiologischen Praxis statt. Dort arbeiten speziell geschulte Radiologen nach dem Vier-Augen-Prinzip. Das heißt: Zwei Radiologen müssen unabhängig voneinander nach der Analyse der Bilder zum gleichen Ergebnis kommen. Die Teilnahme am Brustkrebs-Screening ist freiwillig. Informieren Sie sich vorher genau über den Nutzen und die Risiken des Brustkrebs-Screenings. Eine Möglichkeit ist die Webseite der Kooperationsgemeinschaft Mammographie e.V.: www.mammo-programm.de.

Selbstcheck: Brust abtasten

Vor den Wechseljahren ist der beste Zeitpunkt für das Abtasten der eigenen Brust eine Woche nach dem Beginn der letzten Menstruation. Dann ist die Brust weich und Verhärtungen und Knoten lassen sich gut ertasten. Tasten Sie jede Brust systematisch ab, einmal im Stehen und im Liegen. Drücken Sie außerdem die Brustwarze zusammen und beobachten Sie, ob Flüssigkeit austritt. So können Sie erste Brustkrebs-Anzeichen selbst aufspüren. Haben Sie eine Verhärtung ertastet, lassen Sie diese in der Frauenarztpraxis überprüfen.

Außerdem gehört ein Abtasten der Brüste zum Brustkrebs-Screening beim Frauenarzt dazu.

Der Brust-Selbstcheck in vier Schritten
Eine Infografik zeigt eine Frau mit nackten Oberkörper. Einmal hängen die Arme locker an den Seiten, einmal streckt sie sie nach oben.

© Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Betrachten Sie Ihre Brust im Spiegel. Zuerst mit herabhängenden, dann mit nach oben gestreckten Armen.

Eine Infografik zeigt einen weiblichen nackten Oberkörper. Ein Arm ist nach oben gestreckt, der andere tastet die Brust ab, kreisförmig um die Brustwarze.

© Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Tasten Sie jede Brust mit der entgegengesetzten Hand und allen Fingern im Uhrzeigersinn ab.

Die Infografik zeigt einen nackten weiblichen Oberkörper. Die rechte Hand drückt die linke Brustwarze.

© Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Knautschen Sie nacheinander beide Brustwarzen.

Die Infografik zeigt einen weiblichen nackten Oberkörper. Die Frau liegt auf dem Rücken und betastet mit der rechten Hand die linke Brust und Achselhöhle.

© Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

In Rückenlage strecken Sie einen Arm nach hinten aus und tasten Brust- und Achselhöhle erneut ab.

Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gibt es ein gesetzliches Programm zur Brustkrebs-Früherkennung: das Mammographie-Screening oder Brustkrebs-Screening. Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust für gesunde Frauen, die alle zwei Jahre eine Einladung dafür erhalten. Die Mammographie findet in einer zertifizierten radiologischen Praxis statt. Dort arbeiten speziell geschulte Radiologen nach dem Vier-Augen-Prinzip. Das heißt: Zwei Radiologen müssen unabhängig voneinander nach der Analyse der Bilder zum gleichen Ergebnis kommen. Die Teilnahme am Brustkrebs-Screening ist freiwillig. Informieren Sie sich vorher genau über den Nutzen und die Risiken des Brustkrebs-Screenings. Eine Möglichkeit ist die Webseite der Kooperationsgemeinschaft Mammographie e.V.: www.mammo-programm.de.

Brustkrebs-Diagnose: Weitere Untersuchungen

Es gibt noch weitere Untersuchungen, mit denen sich Brustkrebs erkennen lässt. Dazu gehört ein Brustkrebs-Ultraschall (Sonografie der Brust), der gutartigen Zysten von anderen Veränderungen abgrenzen kann. Aufgrund der enthaltenen Flüssigkeit erscheinen sie im Ultraschall dunkel. Relativ neu ist die Tomosynthese – eine dreidimensionale Form der Mammographie. Sie ermöglicht die Darstellung der Brust in 3-D und eignet sich besonders für Frauen mit dichtem Brustgewebe. Hier schneidet die herkömmliche Mammografie weniger gut ab, sie liefert nur 2-D-Bilder. Die Tomosynthese kann bei bestimmten Patientinnen in der Primärdiagnostik eingesetzt werden. Für die Früherkennung von Brustkrebs setzen Wissenschaftler sie zurzeit nur in Studien ein. Ein weiteres Verfahren zur Brustkrebs-Diagnose ist die Magnetresonanztomografie der Brust (Mamma-MRT oder Kernspintomografie). Die Methode arbeitet nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit starken Magnetfeldern. Eine MRT kommt aber nicht routinemäßig zum Einsatz, sondern nur bei bestimmten Fragestellungen als Ergänzung. Hat sich der Verdacht auf Brustkrebs weiter erhärtet, entnehmen Ärzte eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem verdächtigen Bereich. Eingesetzt wird meist die sogenannte Stanzbiopsie. Ein Pathologe analysiert das entnommene Gewebe anschließend im Labor unter dem Mikroskop. Die Brustkrebs-Diagnose lässt sich durch die Biopsie mit hoher Sicherheit stellen.

In diesem Fall folgen weitere Untersuchungen, um die Ausbreitung des Brustkrebses näher zu bestimmen, zum Beispiel:

  • Röntgenaufnahme der Lunge
  • Ultraschall der Leber
  • Knochenszintigrafie (auf Knochenmetastasen)

 Bis zu zehn Prozent aller Fälle von Brustkrebs lassen sich auf eine familiäre Belastung zurückführen. Einen Brustkrebs-Gentest können Sie durchführen lassen, wenn in einer Linie der Familie mindestens:

  • drei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind
  • zwei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, eine davon vor dem 51. Lebensjahr
  • eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • eine Frau mit 35 Jahren oder jünger an Brustkrebs erkrankt ist
  • eine Frau mit 50 Jahren oder jünger an beidseitigem Brustkrebs erkrankt ist
  • ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind

Wichtig ist, dass Sie sich vor der Durchführung des Brustkrebs-Gentests ausführlich informieren und beraten lassen. Erst dann entscheiden Sie. Gute Informationen bietet das BRCA-Netzwerk e.V. (www.brca-netzwerk.de) oder das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs: www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de. Für den Gentest selbst genügt übrigens eine Blutprobe. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es allerdings einige Wochen oder Monate.

Brustkrebs: Behandlung

Ärzte haben heute verschiedenste Möglichkeiten, um Brustkrebs wirksam zu behandeln. In der Regel kombinieren sie mehrere Mamakarzinom-Therapien, um den Tumor zu bekämpfen. Welche Brustkrebs-Therapie sie wählen, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Art des Brustkrebs: also ob es sich um eine Vorstufe oder ein fortgeschrittenes Krebsstadium handelt.
  • Ausbreitung des Tumors (TNM-Klassifikation): Ist der Brustkrebs noch auf die Brust beschränkt oder haben sich Krebszellen auf Wanderschaft begeben, etwa in benachbarte Lymphknoten oder andere Organe? Brustkrebs bildet Absiedelungen (Metastasen) in der Leber, Lunge, im Gehirn und den Knochen. Für die Tumorgröße (T = Tumor) gibt es die Stadien T1 bis T4, für die Anzahl der betroffenen Lymphknoten (N = Node) die Bezeichnung N0 bis N3 und für das Vorhandensein von Fernmetastasen M0 (= nicht nachweisbar) und M1 (= Metastasen vorhanden)
  • Aggressivität (Grading): Wie sehr ähneln die Brustkrebszellen noch gesunden Zellen? Hier gibt es folgende Einstufungen: G1 bedeutet, dass der Tumor noch gut differenziert, langsam wachsend und wenig aggressiv ist.  G4 ist dagegen ein undifferenzierter Tumor, der schnell und aggressiv wächst.
  • Hormonempfindlichkeit (Hormonrezeptorstatus): Wächst der Tumor unter dem Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron? Die Kürzel dafür sind ER+ und PgR+.
  • HER2-positiv: Besitzen die Krebszellen Andockstellen (Rezeptoren) für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 (HER2)? Bei etwa einem Viertel aller Frauen mit Brustkrebs lassen sich HER2-Rezeptoren in hoher Anzahl nachweisen. Ein Brustkrebs ist triple-negativ, wenn er weder Andockstellen für HER2 noch für Hormone besitzt.
  • Ki-67-Proliferationsindex: Das Eiweiß Ki-67 dient als neuer Marker bei Brustkrebs. Es lässt Rückschlüsse über die Teilungsgeschwindigkeit der Krebszellen, das Rückfallrisiko (Rezidiv-Risiko) und damit auch die Prognose zu. Je niedriger der Ki-67, desto weniger Zellen befinden sich in der Wachstumsphase und desto besser ist die Prognose. Liegt der Wert bei mehr als 25 Prozent, ist das Rückfallrisiko erhöht. Dies spielt eine Rolle, wenn man sich für oder gegen eine Chemotherapie entscheidet.
  • Multigentests (Genexpressionstest): Ärzte bestimmen dabei die Aktivität bestimmter Gene. Der Gentest soll Ärzten und Patientinnen die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie erleichtern. Beispiele für solche Tests sind EndoPredict, MammaPrint, Oncotype DX oder Prosign. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat in einer Stellungnahme festgestellt, dass der Test Oncotype DX Frauen identifizieren kann, die auf eine Chemotherapie verzichten können. Unklar bleibt noch, ob auch Frauen mit befallenen Lymphknoten profitieren und ob andere Tests dasselbe leisten können.

Alle Daten schreiben Ärzte im pathologischen Befund fest, also der feingeweblichen Untersuchung der Zellen unter dem Mikroskop.

Bestrahlung bei Brustkrebs

Bei der Brustkrebs-Bestrahlung richten Radiologen hochenergetische Strahlung auf das Brustgewebe, um eventuell noch verbliebene Krebszellen zu zerstören. Die Bestrahlung ist regelrechte Maßarbeit und erfordert eine präzise Planung und Koordination. Ärzte verabreichen die Strahlung nicht auf einmal, sondern nur in kleinen „Portionen“ (Fraktionen). Deshalb müssen Sie täglich, meist über mehrere Wochen zur Strahlentherapie. Folgende Möglichkeiten der Brustkrebs-Bestrahlung gibt es:
  • Ärzte raten heute zu einer sogenannten moderaten Hypofraktionierung. Das heißt: Sie erhalten eine etwas niedrigere Gesamtdosis als früher, höhere Einzeldosen und nur noch halb so viele „Strahlenportionen“ (15 bis 16 Fraktionen in drei Wochen). Früher waren es 25 bis 28 Fraktionen in fünf bis sechs Wochen. Für betroffene Frauen verkürzt sich die Behandlungszeit somit erheblich. Auch die Nebenwirkungen der Bestrahlung fallen geringer aus.
  • Manchmal verabreichen Ärzte zuletzt noch eine sogenannte Boost-Bestrahlung; dabei richten sie eine erhöhte Strahlendosis auf den Ort, an dem sich der Tumor befunden hat – das „Tumorbett“.
  • Bei der Teilbrustbestrahlung behandeln Ärzte nur jenen Bereich der Brust mit den Strahlen, in dem der Tumor saß. Der Bestrahlungszeitraum ist kürzer, die Strahlendosis dafür höher. Eine Möglichkeit ist die interstitielle Brachytherapie, bei der Ärzte entweder direkt während der Brustkrebs-OP oder bei einem zweiten Eingriff radioaktive Substanzen über Schläuche an den Ort des entfernten Tumors leiten. Diese Teilbrustbestrahlung ersetzt dann die Bestrahlung der gesamten Brust. Geeignet ist sie bei geringem Rückfallrisiko.
  • Die intraoperative Bestrahlung (IORT) ist eine Einmalbestrahlung, die Ärzte direkt während der Operation durchführen. Sie richtet sich gezielt auf den betroffenen Bereich der Brust und ist eine Alternative zur Boost-Bestrahlung.
  • Die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ist eine besonders zielgenaue Form der Strahlentherapie. Das gesunde Gewebe bleibt dabei weitgehend verschont, weil Ärzte die Einstrahlrichtung immer wieder ändern. Die IMRT hilft Frauen, bei denen die Mitbestrahlung zum Beispiel von Herz oder Lunge mit anderen Verfahren nicht zu vermeiden wäre.

Brustkrebs-Bestrahlung: Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der Radiotherapie fallen aufgrund ausgefeilter Bestrahlungstechniken heute deutlich geringer aus. Radiologen können das Gewebe viel gezielter bestrahlen und gesundes Gewebe schonen. Das Herz und die Lunge erleiden heute kaum mehr Schäden. Folgende Nebenwirkungen sind bei einer Bestrahlung möglich:

  • Hautrötungen wie bei einem Sonnenbrand
  • Blasen auf der Haut
  • Haarausfall
  • Bestrahlung von Lymphknoten: Lymphstau (Lymphödem) in der Brust oder am Arm
  • Langfristig: verfärbte, verdickte und empfindliche Haut, Reizungen und Entzündungen der Lunge sowie Herzerkrankungen

Brustkrebs-Operation

In den meisten Fällen steht am Anfang der Brutkrebs-Therapie eine Operation, bei der Ärzte den Tumor entfernen. Heute geschieht die Brustkrebs-OP in der Regel brusterhaltend. BET ist die Abkürzung für die brusterhaltende Therapie. Sogar wenn die Tumoren in verschiedenen Abschnitten der Brust sitzen oder mehrere Tumoren in einem Abschnitt vorhanden sind, können Ärzte heute in Einzelfällen oft noch brusterhaltend operieren.

Manchmal lässt es sich jedoch nicht vermeiden, dass Ärzte die Brust ganz entfernen (Mastektomie). Inzwischen wird diese Brustkrebs-OP jedoch mit schonenderen, hautsparenden Methoden durchgeführt. Dies ist unter anderem der Fall, wenn:

  • sich der Tumor in der Brust auch durch eine Nachoperation nicht komplett entfernen lässt
  • es sich um einen inflammatorischen Brustkrebs handelt
  • eine Strahlentherapie nach brusterhaltender OP nicht möglich, aber unbedingt nötig ist
  • eine Frau dies wünscht

In einigen Fällen versuchen Ärzte, den Brustkrebs vor der Operation mittels Chemotherapie oder Bestrahlung zu verkleinern – so lässt sich die Brust manchmal doch noch retten. Ist dies nicht möglich, gibt es verschiedene Verfahren, um die Brust zu rekonstruieren. Ärzte bauen sie mit Eigenfettgewebe, körpereigener Muskulatur oder durch Implantate wieder auf. Ansonsten helfen Brustprothesen, etwa Einlagen für BHs und Badeanzüge aus Silikon oder Schaumstoff. Daneben sind auch selbsthaftende Prothesen erhältlich.

Immuntherapie bei Brustkrebs

Bei der Immuntherapie, oder auch Antikörpertherapie genannt, werden bestimmte Antikörper dazu eingesetzt, die Krebszellen für den Körper als „fremde“ Zellen sichtbar zu machen. Die Krebszellen haben nämlich die Eigenschaft, sich für das Immunsystem „unsichtbar“ zu machen. Für einige Tumorerkrankungen wie Lungen- und Hautkrebs setzten Mediziner solche Immuntherapien schon länger erfolgreich ein.  Gegen Brustkrebs werden seit 2019 bei dreifach negativen Mammakarzinomen (triple negative breast cancer = TNBC) die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren (bestimmte monoklonale Antikörper) eingesetzt. Die Tumoren müssen für die Behandlung mit dem ersten zugelassenen Medikament Atezolizumab ganz bestimmte Eigenschaften haben, damit die Antikörper ihre Aufgabe erfüllen und die Krebszellen für den Körper sichtbar machen können. Der Körper kann nur dann die Krebszellen erfolgreich selbst bekämpfen. Ein weiteres Immuntherapeutikum ist Pembrolizumab, welches ebenfalls bei TNBC Tumoren Einsatz findet. Ob eine solche Therapie für Sie in Frage kommt, muss Ihr Onkologe anhand der genauen Diagnose des Mammakarzinoms entscheiden.

Brustkrebs: Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie verabreichen Ärzte starke Zellgifte (Zytostatika), welche die Krebszellen abtöten oder ihre Vermehrung verhindern sollen. Die Brustkrebs-Chemo wirkt – im Gegensatz zur lokalen Bestrahlung – im gesamten Körper. Es gibt verschiedene Zytostatika, die Ärzte in der Regel in bestimmten Kombinationen einsetzen. Welche Kombination von Medikamenten in Frage kommt, hängt unter anderem von der Größe, Ausdehnung und Aggressivität des Tumors ab. Das zeitliche Schema, in dem Ärzte die Brustkrebs-Chemo verabreichen, stimmen sie individuell ab.

Ein Gentest könnte Ärzten und Frauen bei der Entscheidung helfen, ob eine Chemotherapie nötig ist oder nicht. Ärzte vermuten, dass sich ein Brustkrebs oft ohne Chemo behandeln lässt. Die Schwierigkeit besteht darin, herauszufinden, welchen Frauen die Chemo nützt und welchen nicht.

Brustkrebs-Therapie: Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Auch ohne die herkömmlichen Verfahren, bestehen verschiedene Therapie-Optionen. Neben der Operation, Chemotherapie und Bestrahlung gibt es Medikamente, die Ärzte je nach Art des Tumors einsetzen. Dazu gehören:

  • Der Wirkstoff Trastuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs
  • Antihormontherapie bei hormonempfindlichem Brustkrebs: Tamoxifen oder Wirkstoffe aus der Gruppe der Aromatasehemmer und GnRH-Analoga; die Medikamente unterdrücken die Östrogenproduktion oder bremsen die Wirkung dieses Hormons.
  • Zielgerichtete Medikamente („targeted therapy“): Sie blockieren gezielt bestimmte Strukturen, die Krebszellen für ihr Wachstum benötigen. Es sind schon einige Medikamente auf dem Markt und immer neue kommen hinzu.
  • Bisphosphonate zum Schutz der Knochen

Nach dem Abschluss der ersten Brustkrebs-Behandlung haben alle Frauen die Möglichkeit zur Brutkrebs-Reha, der sogenannten Anschlussheilbehandlung (AHB). Informationen dazu bietet der Sozialdienst der Krankenhäuser, die Renten- und Krankenversicherung oder Krebsberatungsstellen.

Neue Entwicklungen in der Therapie

Brustkrebsimpfung, vielversprechende Medikamente, Bewegung – was die Forschung über neue Behandlungsmethoden bei Brustkrebs weiß.

Dr. Kay Friedrichs, medizinischer Leiter des Mammazentrums am Hamburger Jerusalem Krankenhaus
Herr Dr. Friedrichs, eine Impfung auf DNA-Basis zeigte in der Behandlung von Brustkrebs gute Erfolge. Wie ordnen Sie die Ergebnisse ein?

Der Brustkrebsimpfstoff wurde nur an Frauen getestet, die ein besonderes Merkmal auf den Krebszellen haben, den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2, kurz HER2. Etwa 15 Prozent der Frauen mit Brustkrebs besitzen ihn. Durch die Impfung eine Immunantwort auszulösen und die Tumorzellen zum Absterben zu bringen, ist natürlich ein spannender Ansatz, der sich jedoch erst noch beweisen muss.

Ein Problem ist, dass sich Tumorzellen ständig genetisch verändern. Einen universellen Impfstoff wird es daher nicht geben. Man müsste ihn ständig anpassen.

Vielversprechend wäre es allerdings, den Impfstoff schon bei Krebsvorstufen mit dem HER2-Merkmal einzusetzen – und damit die Entwicklung von Brustkrebs zu verhindern.

Für die Behandlung von Brustkrebs gibt es neue Medikamente – welche sind vielversprechend?

Ein Zugewinn sind Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, die ADCs. Sie kombinieren ein Chemotherapeutikum mit einem Antikörper und funktionieren wie ein Trojanisches Pferd: Der Wirkstoff wird erst in der Krebszelle freigesetzt und wirkt dort gezielt. Dies bedeutet weniger Nebenwirkungen.

Medikamente aus der Gruppe der CDK4/6-Inhibitoren bremsen die Zellteilung von Krebszellen selektiver als eine Chemotherapie, bei der wir ja mit "Schrotkugeln" schießen und auch viele gesunde Zellen treffen.

Die Immuntherapie mit Checkpoint-Hemmern, die das Immunsystem wieder schärfen, ist bei triple-negativem Brustkrebs eine neue Möglichkeit. Alle Medikamente sind jedoch zusätzliche Therapien, auch schon bei frühem Brustkrebs.

Schon eine halbe Stunde flottes Spazierengehen pro Tag senkt das Sterblichkeitsrisiko bei Brustkrebs um fast 30 Prozent. Das ergab eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums. Ein Mutmacher für Frauen?

Auf jeden Fall! Körperliche Aktivität trägt zu einem normalen Körpergewicht bei. Wir wissen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit das Risiko für Brustkrebs, aber auch für seine Rückkehr erhöhen, weil das Fettgewebe Östrogene produziert.

Auch die mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann Übergewicht entgegensteuern. Und wer die Gewichtsreduktion nicht alleine schafft: Eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein.

Viele Frauen wünschen sich komplementäre und alternative Heilmethoden – Ihre Meinung?

Das Problem ist oft, dass es keine guten und aussagekräftigen Studien dazu gibt. Aber im Prinzip unterstütze ich komplementärmedizinische Methoden. Wir bieten selbst die Traditionelle Chinesische Medizin an. Die Akupunktur kann zum Beispiel gegen die Übelkeit bei einer Chemotherapie helfen. Auch Präparate mit Selen und Vitamin D, Entspannungsübungen, Yoga oder ein Achtsamkeitstraining können hilfreich sein. Aber: Alle Maßnahmen immer mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Interview: Ingrid Müller

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Brustkrebs-Prognose

Die Überlebenschance bei Brustkrebs ist heute sehr gut. So überleben 88 Prozent der Frauen (77 Prozent Männer) die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Die Brustkrebs-Überlebensrate nach zehn Jahren liegt immer noch bei 82 Prozent (Männer 65 Prozent). Allerdings sterben immer noch fast 18.000 Frauen (156 Männer) jedes Jahr an ihrem Brustkrebs. Dennoch ist die Brustkrebs-Prognose im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten gut. Frühzeitig erkannt, ist eine Heilung bei Brustkrebs in vielen Fällen möglich.

Die Lebenserwartung bei Brustkrebs hängt entscheidend davon ab, in welchem Stadium Ärzte den Brustkrebs finden. Ärzte teilen Krebs in verschiedene Stadien von 0 bis 4 ein (Staging). Die Grundlage dafür ist das System der Internationalen Union gegen Krebs (UICC). Ausschlaggebend sind die Tumorgröße sowie das Vorhandensein bzw. die Anzahl von Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen in anderen Organen.

Die Heilungschancen bei Brustkrebs hängen von verschiedenen Faktoren ab. Im Frühstadium ist ein Brustkrebs gut heilbar. Dennoch kann es – je nach Art und Aggressivität des Tumors – zu einem Brustkrebs-Rezidiv in den folgenden Jahren kommen. Weniger gut ist die Prognose, wenn der Brustkrebs Metastasen in anderen Organen gebildet hat und weiter fortgeschritten ist, wenn Ärzte ihn entdecken. So ist die Lebenserwartung im Brustkrebs-Stadium 4 aller Voraussicht nach geringer als bei einem Brustkrebs Stadium 2. Krebsabsiedlungen bildet Brustkrebs allen voran in der Leber, Lunge, im Gehirn oder in den Knochen. Einen Brustkrebs im Endstadium können Ärzte nur noch palliativ behandeln, er ist aber nicht mehr heilbar.

Brustkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Brustkrebs-Ursachen sind nach wie vor nicht genau bekannt. Am Anfang der Krebsentwicklung steht immer eine Zelle, die entartet und sich anschließend ungebremst teilt und vermehrt. Ärzte kennen jedoch bestimmte Risikofaktoren für Brustkrebs. Einige davon liegen in Ihrem Lebensstil und Sie können diese selbst beeinflussen – andere nicht, zum Beispiel das Alter oder die Gene, denn einige Brustkrebsformen sind vererbbar. Bekannt ist auch, dass mehrere Faktoren zusammenspielen müssen, damit Krebs entsteht. Die „eine“ Brustkrebs-Ursache gibt es also nicht.

Zu den bekannten Risikofaktoren für Brustkrebs zählen:

  • Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren steigt das Risiko für Brustkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren. Aber auch jüngere Frauen erkranken an Brustkrebs. 
  • Weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Gestagen können das Risiko für Brustkrebs beeinflussen. Die jahrelange Einnahme der Pille als Verhütungsmethode kann das Brustkrebsrisiko leicht ansteigen lassen.
  • Hormonersatztherapie (HRT, HET): Wer über viele Jahre Hormone in den Wechseljahren einnimmt, erhöht sein Brustkrebsrisiko. Nach dem Absetzen der Medikamente sinkt es jedoch wieder. Sie müssen also Nutzen und Risiken der HRT immer gut gegeneinander abwägen.
  • Frühe Regelblutung, späte Wechseljahre: Frauen sind in diesem Fall ihren schwankenden Hormonspiegeln länger ausgesetzt. Die Hormone haben länger Zeit, auf den Körper einzuwirken.
  • Kinderlosigkeit: Frauen, die kein Kind oder ihr Baby erst in höherem Alter geboren haben, besitzen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Jede Schwangerschaft und jede Geburt scheint einen Schutzeffekt zu haben. Auch das Stillen bietet offenbar einen gewissen Brustkrebsschutz. Je länger eine Frau stillt, desto größer ist dieser Effekt.
  • Dichtes Brustgewebe: Frauen mit mehr Drüsen- und Bindegewebe sowie weniger Fettgewebe haben ein etwa fünffach erhöhtes Brustkrebsrisiko.
  • Gene: Etwa fünf bis zehn Prozent aller Fälle von Brustkrebs sind erblich bedingt. Am besten untersucht sind die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2. Mittlerweile haben Forscher aber noch viele weitere Gene entdeckt, die das Brustkrebsrisiko steigern.
  • Übergewicht: Frauen mit zu vielen Kilos bekommen häufiger Brustkrebs als Frauen mit Normalgewicht. Neuere Studien zeigen, dass Übergewicht vor und nach den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko fördert. Ein möglicher Zusammenhang ist, dass das Fettgewebe die Hormonproduktion ankurbelt – auch des Östrogens.
  • Ernährung: Ein hoher Konsum an tierischen Fetten scheint mit einem etwas erhöhten Brustkrebsrisiko verknüpft zu sein. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Asiatinnen, die viel pflanzliche Kost essen, seltener an Brustkrebs erkranken. Unklar ist jedoch, welche Rolle die Ernährung insgesamt für das Brustkrebsrisiko spielt
  • Alkohol: Frauen, die zu viel Alkohol trinken, erhöhen ihr Brustkrebsrisiko nachweislich. Je mehr Alkohol Sie konsumieren, desto stärker steigt es. Der Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Brustkrebsrisiko gilt als gesichert.
  • Rauchen scheint vor allem für junge Frauen ein Risikofaktor für Brustkrebs zu sein.

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Nachsorge bei Brustkrebs

Die Brustkrebs-Nachsorge ist enorm wichtig, um einen Rückfall (Brustkrebs-Rezidiv) rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln. Für die Verlaufskontrolle einer Brustkrebserkrankung können Tumormarker zum Einsatz kommen. Die wichtigsten Tumormarker beim Mammakarzinom sind CA15-3, CEA und CA125. Eine erfolgreiche Therapie zeigt sich unter anderem im Absenken des Tumormarkers, ein Anstieg bedeutet, dass der Tumor weiterwächst. Um eine Brustkrebsdiagnose zu stellen, setzen Ärzte diese Marker nicht ein, da sie hierfür zu unspezifisch sind.

Ärzte haben in der Nachsorge aber auch die körperlichen und seelischen Folgen der Krebserkrankung und der Krebsbehandlungen im Blick. Viele Frauen nehmen weiterhin Medikamente ein, zum Beispiel die Antihormontherapie bei hormonempfindlichem Brustkrebs. Und diese haben einige Nebenwirkungen, die es zu beobachten gilt. Die körperliche und psychische Belastbarkeit ist auch nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung bei vielen Patienten eingeschränkt.

Die Nachsorge erstreckt sich über mindestens zehn Jahre nach dem Abschluss der Erstbehandlung. Bei Metastasen und erblichem Brustkrebs gelten besondere, engmaschigere Kontrollen. Zur Nachsorge bei Brustkrebs gehören beispielsweise:

  • Gespräch mit dem Arzt
  • Körperliche Untersuchung
  • Mammografie
  • Ultraschall von Brust und Leber
  • Tipps zum Lebensstil: Brustkrebs und Ernährung gehören eng zusammen. Eine gesunde Ernährung hilft Ihnen, bei Übergewicht einige Kilos loszuwerden. Den gleichen Effekt haben Sport und Bewegung. Fall Sie Raucherin sind: Ärzte haben gute Tipps, wie Sie das Laster aufgeben.
  • Physiotherapie
  • Angebote für psychosoziale Beratung, Kontakt zu Selbsthilfegruppen. Auch Brustkrebs-Foren im Internet empfinden manche Frauen als hilfreich.

Ein Tipp zuletzt: Wenn Sie nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung Symptome verspüren, gehen Sie sofort zu Ihrem Arzt. Er kann abklären, was sich hinter Ihren Beschwerden verbirgt. Und: Gehen Sie unbedingt regelmäßig zu Ihren Nachsorgeterminen.

Brustkrebs vorbeugen

Frauen in Deutschland haben ab dem 30. Lebensjahr im Rahmen der Vorsorge einen Anspruch auf eine Tastuntersuchung beim Arzt, der Brustkrebs erkennen kann. Die Brustkrebsfrüherkennung läuft folgendermaßen ab:

  • Der Arzt befragt Sie zunächst nach Veränderungen in der Brust, die Ihnen selbst aufgefallen sind, sowie zu möglichen Beschwerden.
  • Auch Ihre Familiengeschichte spielt eine Rolle, weil Brustkrebs in manchen Familien gehäuft vorkommt. Diese Frauen haben ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko, aber auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Eierstockkrebs. Am besten untersucht sind die veränderten Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2, aber es gibt noch einige andere brustkrebsrelevante Genveränderungen. Ein Gentest kann ans Licht bringen, ob Sie eines der Brustkrebsgene geerbt haben
  • Der Arzt tastet die Brüste und umliegenden Lymphknoten bis zu den Achselhöhlen hin ab.
  • Falls Sie noch ein Neuling auf dem Gebiet der Tastuntersuchung sind: Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Brust selbst abtasten und auf welche Veränderungen Sie in Zukunft achten müssen.

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Brustkrebs beim Mann – können Männer Brustkrebs bekommen?

Brustkrebs beim Mann ist zwar eine Seltenheit im Vergleich zu den Frauen, aber es ist keine Unmöglichkeit. Die Brustkrebshäufigkeit bei Männern liegt in Deutschland bei 700 neu Erkrankten pro Jahr. Zum Vergleich: Jährlich erhalten mehr als 70.000 Frauen die Diagnose Mammakarzinom. Brustkrebs bei Männern entdecken Ärzte oft erst spät, auch weil ein bösartiger Tumor in der Brust so selten ist und Männer nicht mit einer solchen Krebsart rechnen. Männer erkranken meist in höherem Lebensalter als Frauen. Im Schnitt sind Männer mit Brustkrebs 70 Jahre alt.

Die Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs beim Mann sind im Einzelfall nicht immer aufzuklären. Bei über 90 Prozent der Männer ist das Brustkrebswachstum allerdings hormonabhängig.

Bekannte Risikofaktoren sind unter anderem:

  • Hormonelles Ungleichgewicht: Männer mit einem hohen Anteil an Östrogen, dem weiblichen Geschlechtshormon, im Vergleich zum männlichen Hormon Testosteron, erkranken häufiger an Brustkrebs.
  • Vererbung: Etwa jede zehnte Brustkrebserkrankung bei Männern ist genetisch bedingt. Beim Klinefelter-Syndrom trägt der Mann ein oder mehrere zusätzliche X-Chromosomen (weibliche Geschlechtschromosomen). Das erhöht ihr Risiko für Brustkrebs um das 20- bis 60-fache.
  • Vorerkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Prostatakrebs, Schilddrüsenüberfunktion und schwere Lebererkrankungen steigern das Risiko für Brustkrebs. Hodenentzündungen oder ein Hodenhochstand können ebenfalls einen Einfluss haben.
  • Einnahme von Hormonen: Doping mit Testosteron, Anabolika oder Wachstumshormonen kann das Brustkrebsrisiko erhöhen.
  • Weitere Faktoren: Übergewicht, wenig Bewegung, Rauchen, starker Alkoholgenuss, zurückliegende Bestrahlungstherapien (radioaktive Strahlen) im Brustbereich

Brustkrebs Mann: Symptome

Brustkrebs beim Mann selbst zu erkennen, ist nicht immer einfach. Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass ein Mann Brustkrebs hat:

  • Verhärtung in nur einer Brust: Dies ist das wichtigste Anzeichen für Brustkrebs beim Mann; meist befindet sich der Brustkrebs-Knoten zwischen der Brustwarze und der Achselhöhle. Dass Brustkrebs Schmerzen verursacht, ist übrigens in aller Regel falsch.
  • Veränderungen der Brustwarze: Einziehungen, Absonderung einer klaren oder blutigen Flüssigkeit, Entzündungen oder kleine Wunden, die nicht verheilen.
  • Geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle: Die Krebszellen wandern in die naheliegenden Lymphknoten ein und diese schwellen an - bei etwa der Hälfte der Männer sind die Achsellymphknoten schon bei der Diagnose Brustkrebs befallen.
Allerdings verändert sich auch die Brust von Männern im Lauf des Lebens, und nicht jede Veränderung bedeutet zwangsläufig Brustkrebs. Eine gutartige Veränderung der Brust ist zum Beispiel die Gynäkomastie, die vor allem Jugendliche und ältere Männer entwickeln. Aufgrund der hormonellen Umstellungen schwellen beide Brüste an. Auch ein zu hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und Fettleibigkeit schlagen sich in Brustveränderungen nieder. Daneben können sich – wie bei Frauen – gutartige flüssigkeitsgefüllte Zysten oder Wucherungen des Bindegewebes bilden.

Einen Knoten in der Brust und andere genannte Symptome sollten Männer jedoch immer bei einem Arzt abklären lassen.

Brustkrebs Mann: Welcher Arzt?

Bei einem Verdacht auf Brustkrebs kann sich ein Mann beispielsweise an den Hausarzt, Gynäkologen (Frauenarzt), Urologen oder Hautarzt wenden. Um eine genaue Diagnose zu stellen, müssen zunächst verschiedene Untersuchungen, ähnlich wie bei der Frau, durchgeführt werden.

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Brustkrebs Mann: Überlebenschancen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer eine Brustkrebserkrankung zehn Jahre lang überleben, liegt bei 65 Prozent. Die Prognose ist demnach schlechter als die bei Frauen mit 82 Prozent, was vermutlich daran liegt, dass Brustkrebs beim Mann häufig erst später diagnostiziert wird als bei einer Frau.

Brustkrebs Mann: Behandlung

Im Wesentlichen gleicht die Brustkrebstherapie bei Männern der bei Frauen. Nach der Entfernung des Mammakarzinoms durch eine Operation setzen Ärzte bei Männern neben Strahlen-, Chemo- oder Antikörpertherapien meist eine Antihormontherapie ein. Bei einer antihormonellen Therapie wird die wachstumsfördernde Wirkung der körpereigenen Hormone auf die Krebszellen gehemmt.

Wichtig ist es außerdem, die häufig ebenfalls befallenen Lymphknoten in den Achselhöhlen zu untersuchen und gegebenenfalls mitzubehandeln.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms (Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) & Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)); Stand: Juni 2021
  • Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft. Brustkrebs: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 22.08.2023
  • Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft. Brustkrebs beim Mann: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 22.08.2023
  • Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). Brustkrebs: www.krebsinformationsdienst.de; 22.08.2023
  • Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). Brustkrebs beim Mann: www.krebsinformationsdienst.de; 22.08.2023
  • Online-Informationen Deutsche Krebshilfe: www.krebshilfe.de; Abruf: 22.08.2023
  • Online-Informationen Robert Koch-Institut (RKI): www.krebsdaten.de; Abruf 22.08.2023
  • Online-Informationen Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V.: www.brustkrebs-beim-mann.de; Abruf 22.08.2023
  • Online-Informationen Uniklinikum Erlangen: www.dzi.uk-erlangen.de; Abruf 22.08.2023
  • Pressemeldung Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Biomarker-Tests bei Brustkrebs: Neue Studiendaten deuten auf Vorteil für bestimmte Patientinnen hin; 05.09.2018
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