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HWS-Syndrom

Das HWS-Syndrom betrifft meist die Halswirbelsäule und den Nacken. Lesen Sie, welche Symptome es verursacht und welche Übungen helfen können.

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Inhaltsverzeichnis
Junge Frau in Sportkleidung fasst sich an den Nacken

© Peopleimages / iStock

Zusammenfassung

  • Definition: Das Halswirbelsäulensyndrom beschreibt eine Reihe von Symptomen und Beschwerden, welche die Bereiche der Halswirbelsäule oder des Nackens betreffen.
  • Symptome: Die häufigsten Symptome sind Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit und Kopfschmerzen.
  • Behandlung: Ärzte verschreiben oft Medikamente gegen die Schmerzen. Auch bestimmte Übungen, Physiotherapie und Osteopathie können eventuell helfen.
  • Welcher Arzt? Der richtige Ansprechpartner sind Hausarzt und danach eventuell ein Orthopäde oder Neurologe, je nach Ursache.
  • Diagnose erfolgt durch Erfragen der Krankengeschichte (Anamnese), körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren.
  • Dauer: Beim akuten HWS-Syndrom kommen die Beschwerden plötzlich und vergehen in der Regel nach einigen Tagen wieder. Beim chronischen HWS-Syndrom können die Symptome länger andauern.
  • Ursachen: Verspannungen, Überlastungen, Verletzungen oder degenerative Veränderungen können ein HWS-Syndrom verursachen.

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Was ist das HWS-Syndrom?

HWS-Syndrom bedeutet Halswirbelsäulensyndrom. Es bezieht sich auf eine Reihe von Symptomen und Beschwerden, die im Bereich der Halswirbelsäule oder des Nackens lokalisiert sind. Die häufigsten Symptome eines HWS-Syndroms sind Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit und Kopfschmerzen. Die Schmerzen können gelegentlich in die Schultern oder Arme ausstrahlen.

Das HWS-Syndrom wird auch  Zervikalsyndrom  genannt. Der Begriff Zervikal bezieht sich auf den Bereich der Halswirbelsäule oder des Nackens. Die Halswirbelsäule besteht aus den obersten sieben Wirbeln der Wirbelsäule.

 

Grafische Darstellung: Abschnitte der Wirbelsäule von oben nach unten: Halswirbelsäule (sieben Halswirbel), Brustwirbelsäule (zwölf Brustwirbel), Lendenwirbelsäule (fünf Lendenwirbel), Kreuzbein (fünf Kreuzbeinwirbel) und Steißbein (vier oder fünf Steißbeinwirbel)

© FOCUS-Gesundheit

Abschnitte der Wirbelsäule von oben nach unten: Halswirbelsäule (sieben Halswirbel), Brustwirbelsäule (zwölf Brustwirbel), Lendenwirbelsäule (fünf Lendenwirbel), Kreuzbein (fünf Kreuzbeinwirbel) und Steißbein (vier oder fünf Steißbeinwirbel)


Das HWS-Syndrom lässt sich in zwei Varianten einteilen: in ein akutes HWS-Syndrom und ein chronisches HWS-Syndrom. Die Symptome der beiden Varianten sind recht ähnlich, sie unterscheiden sich jedoch in der Dauer (siehe: Wie lange dauert ein HWS-Syndrom an?). Darüber hinaus liegen den beiden Varianten meist verschiedene Ursachen zugrunde (siehe: HWS-Syndrom: Ursachen).

HWS-Syndrom: Symptome

Beim HWS-Syndrom können verschiedene Symptome auftreten, die den Nacken- und oberen Schulterbereich betreffen. Dazu gehören Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen und Schulterschmerzen. Diese Beschwerden können einmalig oder nur gelegentlich vorkommen – in diesen Fällen sprechen Mediziner von einem akuten HWS-Syndrom. Sie können jedoch auch langfristig bestehen bleiben. In diesen Fällen handelt es sich um ein chronisches HWS-Syndrom.

Zusätzlich können Schmerzen und Verspannungen in der Nacken- und Schultermuskulatur auftreten, welche die Beweglichkeit von Kopf und Nacken einschränken. In einigen Fällen kann das HWS-Syndrom auch Taubheit oder Kribbeln in den Armen oder Händen verursachen.

Die häufigsten Symptome eines HWS-Syndroms im Überblick:

  • Nackenschmerzen
  • Steifheit im Nacken, eingeschränkte Beweglichkeit
  • Schulterschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen, die in die Arme oder Schultern ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Armen oder Händen
  • Schwindel (auch: Benommenheit)
  • Müdigkeit


Die Art der Symptome kann von Person zu Person variieren. Einige Betroffene berichten von Übelkeit, Schmerzen an den Augen oder gar Sehstörungen, weil die Verspannungen die Durchblutung des Sehnervs einschränken. Welche Sehstörungen dabei auftreten, lässt sich nicht allgemein sagen. Öfter berichten Betroffene von Flimmern, kleineren Lichtblitzen oder einer verschlechterten Sehschärfe. Und auch zu Schluckbeschwerden, Herzrasen oder Tinnitus kann es kommen.

Die Intensität der Symptome kann ebenfalls individuell verschieden sein. Die Schwere der Beschwerden hängt davon ab, wie stark das HWS-Syndrom ausgeprägt ist und welche Ursachen zugrunde liegen.

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Behandlung: Was tun beim HWS-Syndrom?

Was Betroffene bei einem HWS-Syndrom tun können und welche Therapie die Beschwerden lindert, hängt von den Ursachen, Symptomen und der Ausprägung der Beschwerden ab. Im Folgenden sind einige Maßnahmen aufgeführt, die bei der Behandlung des HWS-Syndroms hilfreich sein können.

HWS-Syndrom: Therapie beim Arzt

Die ärztliche Behandlung eines HWS-Syndroms richtet sich nach den jeweiligen Beschwerden. Zunächst versuchen Mediziner, den Betroffenen die Schmerzen zu nehmen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Medikamente: Schmerzmittel wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können vorübergehend eingesetzt werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. In einigen Fällen kann der Arzt auch Muskelrelaxans verschreiben, um Verspannungen im Nackenbereich zu lösen.
  • Infiltration: Hierbei injiziert der Arzt eine entzündungshemmende Substanz (etwa Kortison) in den Bereich der Halswirbelsäule, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
  • Physikalische Therapie: Physiotherapeuten wirken mit physikalischen Einflüssen (Druck, Zug, Wärme, Kälte, Strom) auf den Körper ein. Massagen, Rotlicht oder Wärmepackungen sollen helfen, die Blockaden bei einem HWS-Syndrom zu lösen. So sollen die Schmerzen verschwinden und die Beweglichkeit zurückkommen.
  • Physiotherapie: Die Physiotherapie hat das Ziel, den Körper mit verschiedenen Kräftigungs- und Dehnungsübungen wieder beweglicher und stärker zu machen. Betroffene können auch ausprobieren, ob eine Osteopathie-Behandlung hilft.
  • Operation: Manchmal empfehlen Ärzte eine Operation. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das HWS-Syndrom auf einen schweren Bandscheibenvorfall oder eine verletzte Halswirbelsäule zurückzuführen ist.

HWS-Syndrom: Übungen für Zuhause

Es gibt einige Übungen, die gegen die Beschwerden eines HWS-Syndroms helfen können. Betroffene können sie einfach und selbst zu Hause durchführen. Einige dieser Übungen sind etwa:

Nackendehnung, Schulterrollen, Kinn zurück

Übungen: Nackendehnung, Schulterrollen, Kinn zurück

© FOCUS-Gesundheit

Nackendehnung: Sitzen oder stehen Sie aufrecht. Neigen Sie Ihren Kopf langsam zur Seite, indem Sie Ihr Ohr in Richtung Schulter führen. Halten Sie die Dehnung für etwa 20 bis30 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite

Schulterrollen: Sitzen oder stehen Sie aufrecht. Rollen Sie Ihre Schultern in einer kreisförmigen Bewegung nach vorne und dann nach hinten. Dies hilft, Verspannungen in den Schultern und im Nacken zu lösen

Kinn zurück: Sitzen oder stehen Sie aufrecht. Senken Sie Ihren Kopf und ziehen Sie Ihr Kinn sanft nach unten zur Brust, soweit es geht. Rücken und Oberkörper bleiben gerade

HWS-Syndrom: Tipps für den Alltag

Häufig sind es kleine Dinge im Alltag, die für Menschen mit einem HWS-Syndrom zum Problem werden können. Folgende Tipps können im Alltag helfen:

  • Den Arbeitsplatz ergonomisch gestalten: Der Monitor sollte auf Augenhöhe sein und der Stuhl sollte eine gute Rückenstütze bieten. Nutzen Sie gegebenenfalls eine Fußstütze, um eine optimale Sitzposition zu erreichen. Sie sollte sich bequem anfühlen.
  • Regelmäßige Pausen: Nehmen Sie sich regelmäßig kurze Pausen, um sich zu strecken und die Position zu wechseln. Dies kann helfen, Muskelverspannungen und Steifheit zu vermeiden.
  • Richtige Körperhaltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, und zwar sowohl beim Sitzen als auch beim Stehen. Versuchen Sie, den Kopf direkt über der Wirbelsäule zu halten und vermeiden Sie es, den Kopf zu lange nach vorne zu neigen.
  • Ausreichend Bewegung / Sport: Regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge, Sport oder leichtere Dehnübungen können die Durchblutung fördern, beweglicher machen und die Muskelspannung reduzieren. Welcher Sport am besten geeignet ist, ist schwer zu sagen – wichtiger als die konkrete Sportart dürfte es sein, der Bewegung regelmäßig nachzugehen.
  • Schlafen bei HWS-Syndrom: Achten Sie auf eine schlaffreundliche Umgebung und die Wahl des richtigen Kissens. Ein Kissen, das den Kopf und den Nacken richtig stützt, kann helfen, Verspannungen zu vermeiden.

HWS-Syndrom: Welcher Arzt?

Bei einem HWS-Syndrom ist es sinnvoll, zunächst den Hausarzt aufzusuchen. Der kann eine erste Einschätzung der Symptome vornehmen und schon eine Vermutung anstellen, ob es sich um ein HWS-Syndrom handeln könnte. Gegebenenfalls kann er im Anschluss an spezialisierte Fachärzte überweisen. Infrage kommen dabei vor allem Orthopäden (Facharzt für Erkrankungen des Bewegungsapparats, Neurologen (Facharzt für das Nervensystem) oder Schmerztherapeuten.

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HWS-Syndrom: Diagnose

Die Diagnose eines HWS-Syndroms stellen Ärzte in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese (Gespräch zur Krankengeschichte), körperlicher Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren.

Zunächst führt der Arzt eine ausführliche Anamnese durch. Dabei erfragt er Details über die Beschwerden, zum Beispiel ihre Art, Intensität, ihren Beginn und Verlauf. Er versucht so, mögliche Auslöser für die Symptome zu erkennen. Anschließend führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Mit verschiedenen Tests prüft er die Beweglichkeit und Stabilität von Halswirbelsäule und nahegelegener Muskulatur. Außerdem tastet er die betroffenen Bereiche ab, um zu erkennen, wo genau sich die Verhärtungen oder schmerzende Stellen befinden.

In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein. Diese Verfahren können Ärzten helfen, bestimmte Probleme wie den Verschleiß der Bandscheiben, eine Arthritis oder Frakturen zu erkennen. Auf bildgebende Verfahren greifen Mediziner jedoch meist nur zurück, wenn die Beschwerden sehr stark ausgeprägt sind.

Wie lange dauert ein HWS-Syndrom?

Wie lange ein HWS-Syndrom andauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören etwa die Ursachen und die schwere der Symptome. Eine wichtige Rolle spielt es aber für die Dauer, ob es sich um ein akutes HWS-Syndrom oder ein chronisches HWS-Syndrom handelt. Dies hat einen Einfluss darauf, wie lange die Beschwerden bestehen bleiben.

Beim akuten HWS-Syndrom kommen die Beschwerden plötzlich und vergehen in der Regel nach einigen Tagen wieder. Spätestens nach ein bis zwei Wochen sollten die Symptome wieder abgeklungen sein. Beim chronischen HWS-Syndrom kann die Dauer deutlich länger ausfallen. Mitunter treten die Beschwerden über Monate oder sogar Jahre auf.

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HWS-Syndrom: Ursachen

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die bei einem HWS-Syndrom als Ursache infrage kommen. Mitunter gibt es auch nicht nur eine einzige Ursache, sondern mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass sich ein HWS-Syndrom entwickelt. Zu den möglichen Ursachen eines HWS-Syndroms gehören:

  • Verspannungen und Überlastungen der Muskulatur: Diese entstehen oft durch Fehlhaltungen wie langes Sitzen am Computer, ungünstige Körperhaltung oder nicht ergonomische Arbeitsbedingungen.
  • Degenerative Veränderungen (degeneratives HWS-Syndrom): Mit zunehmendem Alter können Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule wie Arthrose oder Bandscheibendegeneration auftreten. Das kann Schmerzen verursachen und zu Steifigkeit führen.
  • Verletzungen: Autounfälle (Schleudertrauma), Sportverletzungen oder Stürze können ebenfalls als Ursachen für ein HWS-Syndrom infrage kommen
  • Tumoren an der Wirbelsäule können Symptome hervorrufen, die jenen des HWS-Syndroms sehr ähneln.
  • Segmentale Dysfunktion (Blockade / Blockierung): Beschreibt eine vorübergehende Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks, für die es keine erkennbare Ursache gibt. Wird versucht, das Gelenk doch zu bewegen, verursacht das Schmerzen. Blockierte Wirbelgelenke können so zu den typischen Symptomen eines HWS-Syndroms führen.
  • Psychische Belastung / Stress kann zu einer erhöhten Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich führen, was wiederum Schmerzen und Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule verursachen kann.
Quellen
  • Krämer, R et al.: Bandscheibenbedingte Erkrankungen; Thieme; 6. Auflage 2014
  • Schuh, A et al.: Das HWS-Syndrom; MMW – Fortschritte der Medizin; 2016; DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-016-7647-9
  • Infomaterial Schmerztherapiezentrum Bad Mergentheim: Obere Rückenschmerzen – Zervikalsyndrom und Zervikobrachialgie; August 2022
  • DEGAM S1 Handlungsempfehlung: Nackenschmerzen; Scherer, M. & Chenot J-F; Stand: Juni 2016
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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