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Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster ist eine hormonelle Methode zur Schwangerschaftsverhütung. Wie Sie es anwenden, welche Nebenwirkungen es hat und wie sicher es ist.

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Inhaltsverzeichnis
Frau klebt ein Verhütungspflaster auf die Schulter

© Mauritius

Vorteile Nachteile Pearl-Index*
leichte Anwendung äußerlich sichtbar 0,72-0,9
sicheres Verhütungsmittel Klebestellen können die Haut reizen
auch bei Erbrechen und Durchfall weiter wirksam kann sich ablösen
  evtl. anfangs Zwischenblutungen
  leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen, Herzinfarkt, Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen

*Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode; gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, dennoch schwanger werden. Bei Indizes bis 0,9 bedeutet dies, weniger als eine Frau.

Was ist ein Verhütungspflaster?

Das Pflaster gehört zu den Verhütungsmitteln mit Hormonen, deshalb wird es auch als Hormonpflaster bezeichnet. Auf die Haut aufgeklebt, gibt es sieben Tage lang eine Mischung aus den Sexualhormonen Östrogen und Gestagen ab, die in den Blutkreislauf gelangen und eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.

Das Verhüten mit Pflaster ist bei richtiger Anwendung ähnlich sicher wie mit der Pille, im Gegensatz zu ihr wirkt das Verhütungspflaster jedoch auch bei Erbrechen oder Durchfall, da es nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird. Alles in allem ist das Hormonpflaster eine unkomplizierte Verhütungsmethode, wenn auch nicht ganz frei von potenzieller Fehlanwendung und ungewollten Effekten. Manche stört zum Beispiel das Pflaster oder sie bekommen Hautreizungen davon.

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Verhütungspflaster: Wirkung

Hormonpflaster aufkleben und wirken lassen – ein Verhütungspflaster verhindert eine Schwangerschaft, indem es einen Mix aus dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen und dem Schwangerschaftshormon Gestagen über die Haut in den Blutkreislauf abgibt. Aus diesem Grund ist auch „Hormonpflaster“ eine gängige Bezeichnung für dieses Verhütungsmittel.

Wie das Verhütungspflaster funktioniert? Indem seine Wirkstoffe dem Körper vorgaukeln, schwanger zu sein. Das Östrogen verhindert den Eisprung (Ovulation), das Gestagen lässt den Schleim im Gebärmutterhals zäher werden, sodass Spermien kaum noch durchkommen und, falls doch, sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Damit entspricht die Wirkung des Verhütungspflasters der einer Kombi-Pille.

Verhütungspflaster: Anwendung

Vor dem Kleben steht der Arztbesuch. Ihr Gynäkologe muss Ihnen das Verhütungspflaster verschreiben, rezeptfrei gibt es diese Verhütungsmethode hierzulande nämlich nicht. Wenn Sie es dann erst einmal haben, ist die Anwendung des Hormonpflasters ziemlich einfach: Sieben Tage lang bleibt es auf der Haut, dann müssen Sie es durch ein neues ersetzen. Nach drei Wochen Verhütungspflaster folgt eine Woche ohne, in der die Periode einsetzen kann. Der Schwangerschaftsschutz bleibt in dieser Phase erhalten. Das Pflaster sollten Sie immer am gleichen Wochentag wechseln, anders als bei der Pille ist die Uhrzeit aber egal.

Verhütungspflaster: Anwendung allgemein

Frauen, die das Verhütungspflaster zum ersten Mal verwenden und nicht von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel darauf umsteigen, bringen es für gewöhnlich zwischen dem ersten und dem fünften Tag ihrer Regelblutung auf. Wenn Sie das Pflaster am ersten Tag der Periode aufkleben, setzt die Schutzwirkung sofort ein, setzen Sie es erst am zweiten Zyklustag oder später, müssen Sie die nächsten sieben Tage lang zusätzlich verhüten. Haben Sie bisher die Pille genommen oder anders hormonell verhütet, sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, dann ist das „Einstiegsprozedere“ oft ein anderes.

Wohin Sie das Hormonpflaster kleben, bleibt Ihnen überlassen. Sie sollten nur jedes Mal die Stelle wechseln, um der Haut eine Erholungspause zu geben. Gut eignen sich Bauch, Oberkörper, Außenseite des Oberarms oder Gesäß, kurz: überall, wo kaum Reibung durch Kleidung oder Bewegung besteht. Ausnahme sind allerdings die Brüste, dort können die Hormone des Verhütungspflasters das Gewebe (gut- oder bösartig) verändern und auch gereizte, gerötete oder entzündete Hautstellen sind tabu. Immer gilt auch: die Haut muss trocken, creme- und puderfrei sowie unbehaart sein.

Verhütungspflaster: Anwendung bei Unregelmäßigkeiten

Alltagssituationen sind normalerweise kein Problem für ein Verhütungspflaster: duschen, Sport, Sauna – all das tut der Haftkraft für gewöhnlich keinen Abbruch. Sollte es sich dennoch einmal vorzeitig lösen, sind Sie weiterhin geschützt, wenn Sie innerhalb von 24 Stunden ein neues aufkleben. Ein teilweise abgelöstes Verhütungspflaster können Sie wieder festdrücken. Hält es nicht von allein, müssen Sie es aber gegen ein neues austauschen.

Achtung: Sie dürfen keinesfalls versuchen, ein Verhütungspflaster, das nicht mehr von selbst haftet, mit Klebestreifen zu fixieren. Die Schutzwirkung ist dann nicht mehr gegeben!

Andersherum wirkt ein Pflaster, das Sie vergessen haben zu wechseln, einer der häufigsten Anwendungsfehler bei Verhütungspflastern, noch bis zu 48 Stunden nach dem eigentlich dafür vorgesehenen Austauschtermin. Überziehen Sie diese Frist, müssen Sie zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit einem Kondom.

Verhütungspflaster absetzen

Da es sich um ein hormonelles Verhütungsmittel handelt, sollten Sie das Verhütungspflaster nicht einfach absetzen. Zum einen kann der plötzliche Stopp Ihren hormonellen Zyklus durcheinanderbringen und er wird einige Zeit brauchen, um sich wieder einzupendeln. Zum anderen können Beschwerdebilder wie Regelschmerzen oder Akne, die sich durch die Hormongabe verbessert haben, nach dem Absetzen wieder stärker werden.

Möchten Sie gar nicht mehr verhüten, um schwanger zu werden, oder auf eine andere Methode wechseln, sprechen Sie zuerst mit Ihrem Frauenarzt.

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Verhütungspflaster: Nebenwirkungen

Ein Verhütungspflaster gibt Hormone ab – und Hormone, egal ob in Form einer Pille, Spirale oder eines Pflasters, sind immer ein Eingriff ins körpereigene System. Deshalb können verschiedene Nebenwirkungen auftreten durch ein Verhütungspflaster, zum Beispiel:

  • Gewichtszunahme
  • Kopfschmerzen
  • Schmierblutungen
  • Übelkeit
  • Spannen in der Brust
  • Hautirritationen (Rötungen)
     
Da auch das Risiko für Thrombosen, also für Blutgerinnsel, die die Gefäße verstopfen und lebensgefährlich werden können, durch das Hormonpflaster leicht steigt, dürfen Frauen mit einer entsprechenden Vorgeschichte oder erblichen Veranlagung dafür dieses Verhütungsmittel nicht verwenden. Auch bei Bluthochdruck oder östrogenempfindlichen Krebserkrankungen ist das Pflaster nicht empfehlenswert.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich für ein Verhütungspflaster als Schwangerschaftsschutz interessieren, informieren Sie ihn darüber, ob Sie rauchen (dies macht anfälliger für Thrombosen) und welche Medikamente Sie einnehmen (mögliche Wechselwirkungen). Er berät Sie und führt normalerweise auch eine entsprechende körperliche Untersuchung durch.

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Verhütungspflaster: Vor- und Nachteile

Das Verhütungspflaster hat verschiedene Vorteile. Einer ist sicherlich, dass es eine unkomplizierte Methode ist, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Das Aufkleben ist einfach, danach müssen Sie sich eine Woche lang keine Gedanken mehr über Verhütung machen. Außerdem gilt das Hormonpflaster, richtig angewendet, als sicherer Schwangerschaftsschutz – zumal es auch dann noch wirkt, wenn Sie sich erbrechen müssen oder Durchfall haben. Deshalb eignet es sich auch für Frauen mit Essstörungen und chronischen Darmentzündungen.

Nicht ratsam ist es hingegen für starke Raucherinnen, da in den verengten Gefäßen dann leichter eine Thrombose oder ein Blutpfropfen (Embolie) entstehen kann, und für Frauen über 90 Kilo. Bei ihnen wirkt das Verhütungspflaster unter Umständen nicht ganz so zuverlässig. Abgesehen von diesen sehr speziellen Nachteilen, empfinden es manche Frauen als störend, dass das Klebepad gut sichtbar ist, zum Beispiel, wenn man kurzärmlige oder Badekleidung trägt.

 

Das richtige Verhütungsmittel finden (Podcast #15)

Gast: Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin

Mehr Infos zur Folge

Das passende Verhütungsmittel muss nicht immer das gleiche sein. „Ruhig mal wechseln“, sagt Dr. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin und unsere Expertin dieser Folge.

Die Pille ist zwar noch das Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland – aber die ärztlichen Verordnungen sind seit Jahren rückläufig. Gerade bei jungen Frauen. Es gibt Alternativen, die für die eine oder den anderen vielleicht besser funktionieren.

Wir klären über die vielen Möglichkeiten auf, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen; gehen auf Nebenwirkungen ein und schildern euch, wie ihr Fehler in der Anwendung vermeidet – damit ihr herausfinden könnt, welches Verhütungsmittel für eure Lebenssituation und Bedürfnisse ideal ist.

Verhütungspflaster: Sicherheit

Wie sicher ein Verhütungspflaster ist, hängt stark davon ab, wie sorgfältig die jeweilige Anwenderin damit umgeht. Korrekt und gewissenhaft angewendet, ist das Klebepad eine sehr sichere Methode, um sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Verhütungspflaster haben einen Pearl-Index von 0,72–0,9. Dieser Wert gibt an, wie sicher und zuverlässig ein Verhütungsmittel wirkt. Je geringer er ist, desto sicherer die Methode. In diesem Fall bedeutet er, dass weniger als eine von hundert Frauen beziehungsweise sieben bis neun von tausend innerhalb eines Jahres trotz Verhütungspflasters schwanger wurden. Einige Mittel (u. a. Johanniskraut oder Epilepsie-Medikamente und solche gegen Viruserkrankungen) sowie hohes Körpergewicht (über 90 kg) können die Wirksamkeit des Verhütungspflasters jedoch beeinträchtigen.

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Hormonpflaster: Verwendung in den Wechseljahren

Verhütungspflaster in den Wechseljahren zu verwenden ist ein zweischneidiges Schwert: einerseits ist die Hormonzufuhr über die Haut verlässlicher als übers Schlucken und der Umweg über den Verdauungstrakt fällt weg. Andererseits haben Frauen, die mit Hormonen verhüten, keinen natürlichen Zyklus. So lässt sich nicht erkennen, wie lange sie noch fruchtbar sind und einen Schwangerschaftsschutz brauchen. Und: die Kombination aus Wechseljahren und Hormonpflaster gilt als Risikofaktor für Brustkrebs, Thrombosen oder Embolien.

Verhütungspflaster: Preis

Das Verhütungspflaster ist nicht rezeptfrei. Sie müssen es sich vom Arzt verschreiben lassen, meist in einer Vorratspackung für drei Monate. Die Kosten für ein Hormon- beziehungsweise Verhütungspflaster variieren je nach Präparat. Im Schnitt kostet eine Monatspackung mit drei Pflastern um die 40 Euro.

Quellen
  • Online-Informationen Pro Familia Bundesverband: www.profamilia.de; Abruf: 15.01.2024
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.familienplanung.de; Abruf: 15.01.2024
  • Online-Informationen European Medicines Agency (EMA): www.ema.europa.eu; Abruf: 15.01.2024
  • Online-Informationen Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 15.01.2024
  • Pressemeldung Berufsverband der Frauenärzte (BVF): Präparate zur hormonellen Verhütung nicht einfach absetzen; 13.09.2022
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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