![FSME und Borreliose: Zecken verursachen nicht nur lästigen Juckreiz, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen Zecke auf einem Grashalm](https://s.focus-empfehlung.de/public/styles/large/public/focus-arztsuche/2023-03/zecke.jpg?itok=AZHgGJSX)
© Shutterstock
Unser Experte zur Zeckenschutzimpfung
Dr. Jürgen Herbers, Allgemeinarzt und FOCUS TOP-Mediziner mit eigener Praxis in Pleidelsheim (Kreis Ludwigsburg)Impfung schützt
Der beste Schutz gegen FSME ist eine Impfung. Die FSME-Impfung steht in Deutschland seit den 1970er Jahren zur Verfügung und besteht aus drei Dosen, die im Abstand von ein bis drei Monaten (die letzte nach sechs bis zwölf Monaten) verabreicht werden. Eine Auffrischung sollte alle drei bis fünf Jahre erfolgen. Wie gut sie schützt, zeigt ein Blick in den aktuellen Bericht des RKI: 2023 wurden in Deutschland insgesamt 475 FSME-Erkrankungen gemeldet. 99 Prozent davon hatten keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz. „An FSME erkranken also fast nur Menschen, die nicht geimpft sind“, sagt Herbers.
Dennoch ist die Impfung – wie jede medizinische Maßnahme – nicht ohne Risiken. Laut Herbers ist die FSME-Impfung in der Regel gut verträglich. Dennoch können Nebenwirkungen auftreten: „Alle Impfungen aktivieren das Immunsystem. Das heißt, manche bekommen danach etwas Fieber oder haben Schmerzen um die Einstichstelle herum“, erklärt der Mediziner. Sehr selten treten allergische Reaktionen oder neurologische Störungen auf. Vor allem Menschen, die schon einmal allergisch auf Bestandteile des Impfstoffs reagiert haben, sollten sich vor der Impfung von ihrem Arzt beraten lassen. Eine Impfung für Kinder – mit einem speziellen Impfstoff in geringerer Dosierung – ist laut Herbers ab dem ersten Lebensjahr möglich.Was ist der Unterschied zwischen FSME und Lyme-Borreliose?
Keine Panik
Dennoch sollte man nicht in Panik verfallen, wenn man eine Zecke am Körper entdeckt. Am besten entfernt man die Spinnentiere mit einer spitzen Pinzette (die Zecke möglichst nah an der Haut fassen, nicht am Körper des Insekts) oder einer Zeckenkarte. Die Einstichstelle sollte anschließend desinfiziert und beobachtet werden. „Das Virus wird aber nicht automatisch bei jedem Stich übertragen“, betont Herbers.
Laut RKI sind selbst in Risikogebieten nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass das Virusvorkommen in Zecken kleinräumig sehr stark schwanken kann. Im Mittel tragen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken in FSME-Risikogebieten FSME-Viren in sich. Daraus ein Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten, ist laut RKI nicht möglich. Zudem verlaufen viele FSME-Infektionen ohne sichtbare oder mit milden Symptomen.
Das Vorkommen von Borrelien in Zecken ist ebenfalls sehr unterschiedlich und kann je nach Region bis zu 30 Prozent betragen. Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz zeigen, dass nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Infektion mit Borrelien nachgewiesen werden konnte. Nur ein geringer Teil der Infizierten erkrankt. Insgesamt ist laut RKI bei 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen.
Zeckenstich nicht vergessen
Zusätzlich schützen können Sie sich, wenn Sie um Zecken einen Bogen machen: „Wenn möglich, sollte man auf Wegen bleiben und hohes Gras und Gebüsch meiden“, sagt Herbers. Hohe Schuhe und lange Socken machen es den Spinnentieren zusätzlich schwer. Und wer helle Kleidung trägt, kann die Blutsauger gut erkennen – im besten Fall, bevor es zum Stich kommt.
Quellen
- Online-Informationen Robert Koch-Institut: www.rki.de; Abruf: 21.03.2024