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Gamma-GT-Wert

Was ist Gamma-GT und welche Ursachen können erhöhte Werte haben? Was Sie über diese Laborwerte wissen sollten.

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Inhaltsverzeichnis
Illustration des Enzyms Gamma-GT

© Science Photo Library

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Enzym, das am Eiweißstoffwechsel beteiligt ist und u.a. in Leber, Gallengängen und Dünndarm vorkommt; lässt Rückschlüsse auf Erkrankungen der Leber und Gallenwege zu
  • Normwert: Hängt vom Geschlecht ab (bei Frauen: bis 40 U/l, bei Männern: bis 66 U/l), aber auch vom jeweiligen Lebensalter
  • Zu niedrige Werte haben in der Regel keinen Krankheitswert
  • Werte leicht erhöht: mögliche Ursachen sind Fettleber, unkomplizierte Virushepatitis oder chronischer Alkoholkonsum
  • Werte zu hoch: zwei Schweregrade (mäßig und stark erhöht), verschiedene Ursachen, z.B. Leberzirrhose, chronisch aktive Hepatitis, Verschlussikterus (Gelbsucht durch Blockade der Gallenwege)

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Was ist Gamma-GT und was sagt der Gamma-GT-Wert aus?

Der Begriff Gamma-GT bedeutet Gamma-Glutamyl-Transferase (kurz GGT). Es ist ein Enzym, das am Eiweißstoffwechsel beteiligt ist. Die größte Menge des Enzyms befindet sich in der Leber. Es ist an die Membran der Leberzellen gebunden. GGT kommt aber auch in anderen Organen wie Bauchspeicheldrüse, Nieren und Dünndarm vor.

Das GGT, das im Blut messbar ist, stammt jedoch lediglich aus der Leber. Die größte Bedeutung des Gamma-GT-Wertes liegt darin, dass er der empfindlichste Messwert für Leber- und Gallenerkrankungen ist. Gamma-Glutamyl-Transferase wird schon bei vorübergehenden Belastungen der Leber vermehrt ins Blut abgegeben, zum Beispiel beim Konsum von Alkohol am Vorabend oder leichten Leberschäden.

Gamma-GT gehört zu den sogenannten Leberwerten. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnostik von Störungen des Gallenflusses sowie bei Gallenwegs- und Lebererkrankungen. Weitere Leberwerte sind die Enzyme ALT (Alanin-Aminotransferase) und AST (Aspartat-Aminotransferase). Diese Enzyme befinden sich im Inneren der Leberzellen. Erst wenn Leberzellen vermehrt absterben – also schwerere Leberschäden entstehen – sind sie in größerer Konzentration im Blut nachweisbar. Gamma-GT ist hingegen schon bei leichten Leberschäden nachweisbar.

Während ein verminderter Gamma-GT-Wert normalerwiese keinen Krankheitswert besitzt, weist ein erhöhter Gamma-GT-Wert auf eine mögliche Erkrankung der Leber oder der Gallengänge hin (siehe: Leicht erhöhte Gamma-GT-Werte und Gamma-GT-Wert zu hoch).

Wann bestimmt man den Gamma-GT-Wert?

Ein Arzt lässt den Gamma-GT-Wert per Blutprobe im Labor überprüfen, wenn ein Patient Symptome hat, die auf eine Leber- oder Gallenwegserkrankung hindeuten. Typische Beschwerden sind Schmerzen im rechten Oberbauch, eine gelbliche Verfärbung der Haut und der Augen, Juckreiz, ständige Abgeschlagenheit.

Es können zum Beispiel folgende Erkrankungen vorliegen:

  • Leberschäden, die durch Alkohol bedingt sind
  • Leberentzündung (Hepatitis)
  • Lebertumor
  • Verschlussikterus: Gelbsucht aufgrund einer Blockade der Gallenwege, zum Beispiel durch einen Gallenstein


Auch bei bereits bestehenden Lebererkrankungen kontrolliert der Arzt die Gamma-GT-Werte regelmäßig. Der Gamma-GT-Wert wird zudem zur Diagnose eines chronischen Alkoholmissbrauchs herangezogen. Menschen, die regelmäßig zu viel Alkohol trinken, haben in bis zu 90 Prozent aller Fälle einen erhöhten Gamma-GT-Wert. Mit Hilfe des Gamma-GT-Werts lässt sich außerdem die Abstinenz bei einem Alkoholentzug kontrollieren.

Gamma-GT-Wert verändert: Was tun?

Ein erhöhter Gamma-GT-Wert ist zwar ein Hinweis, dass eine Erkrankung bestehen könnte, aber für die Diagnose einer Krankheit reicht der GGT alleine nicht aus. Erhöhte Werte können beispielsweise auch durch bestimmte Medikamente wie Antirheumatika und Schilddrüsen-Medikamente (Thyreostatika) ausgelöst werden.

Ärzte müssen in der Diagnostik daher noch weitere Laborwerte heranziehen, etwa die Leberenzyme ALT und AST. Wenn all diese Laborwerte bestimmt sind, lässt sich deutlich besser beurteilen, ob und welche Erkrankung vorliegt. In manchen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschall, Computertomografie (CT), Nachweis von Antikörpern im Blut oder eine Biopsie (Gewebeentnahme) notwendig.

Wenn Gamma-GT als einziger Leberwert erhöht ist, sollte der Arzt sicherheitshalber auch überprüfen, ob ein Patient an einer Herzkrankheit oder Diabetes leidet. Denn diese Erkrankungen können den Gamma-GT-Wert ebenfalls ansteigen lassen. Dies gilt auch für Erkrankungen der Niere und der Bauchspeicheldrüse.

Gamma-GT: Normwert

Der normale Gamma-GT-Wert ist bei Frauen und Männern, aber auch je nach Lebensalter unterschiedlich. Folgende Tabelle zeigt, welche Normalwerte (auch Referenzwerte genannt) bei Gamma-GT gelten (die Angabe U/l steht für Unit (Maßeinheit) pro Liter):

Gamma-GT-Normalwerte: Tabelle

Kinder:
  • 1. bis 6. Monat: bis 231 U/l
    7. bis 12. Monat: bis 39 U/l
    1. bis 3. Lebensjahr: bis 20 U/l
    4. bis 6. Lebensjahr: bis 26 U/l

    7. bis 12. Lebensjahr: bis 22 U/l
Jugendliche (13 bis 17 Jahre):
  • Frauen: bis 38 U/l
  • Männer: bis 55 U/l
Erwachsene:
  • Frauen bis 40 U/l
  • Männer: bis 66 U/l

Die Blutwerte können allerdings von Labor zu Labor verschieden ausfallen. Dabei spielen die eingesetzten Messmethoden und Analyseverfahren eine Rolle. Außerdem können sich die Referenzwerte von Laboren hinsichtlich der Grenzwerte für Diagnose und Therapie unterscheiden. Aber auch tageszeitliche Schwankungen bei den Patienten können den Gamma-GT-Wert beeinflussen.

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Gamma-GT leicht erhöht

Von einem leicht erhöhten Gamma-GT-Wert sprechen Ärzte, wenn der Messwert nicht über 120 U/l liegt. Folgende Ursachen können dahinterstecken:

  • Fettleber
  • Unkomplizierte Virushepatitis
  • Chronischer Alkoholkonsum
  • Leberstauung (im Rahmen einer Rechtsherzschwäche)
  • Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose), die Ursache ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Diabetes

Auch wenn der Gamma-GT-Wert nur leicht erhöht ist - diese Erkrankungen sind gravierend und müssen behandelt werden. Im Fall von Hepatitis kann – je nach Hepatitis-Variante – Bettruhe und der Verzicht auf Alkohol und Medikamente, die die Leber belasten, ausreichen, manchmal ist aber auch eine medikamentöse Therapie und/oder stationäre Behandlung notwendig.

Gamma-GT zu hoch

Wenn der Gamma GT-Wert zu hoch ist, unterscheiden Ärzte zwei  Schweregrade: eine mäßige und eine starke Erhöhung.

Ein mäßig erhöhter Gamma-GT-Wert liegt bei einem Messwert bis zu 300 U/l vor. Hierfür gibt es folgende mögliche Ursachen:

  • Leberzirrhose (insbesondere bei Alkoholmissbrauch)
  • Chronisch aktive Hepatitis
  • Steatohepatitis (umgangssprachlich als Fettleber-Hepatitis bezeichnet)
  • Primär biliäre Zirrhose (Entzündung der Gallengänge, die innerhalb der Leber liegen)
  • Lebertumor
  • Lebermetastasen
  • Akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)


Auch bestimmte Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, können die Ursache dafür sein, dass der Gamma-GT-Wert zu hoch ist. Hierzu gehören zum Beispiel Schilddrüsen-Präparate (Thyreostatika), Antirheumatika und harntreibende Medikamente (Diuretika). 

Ein stark erhöhter Gamma-GT-Wert liegt bei einem Messwert von über 300 U/l vor. Mögliche Ursachen hierfür können sein:

  • Verschlussikterus: Gelbsucht durch einen Verschluss der Gallenwege, zum Beispiel durch einen Gallenstein
  • Cholestatischer Verlauf (Aufstau von Gallenflüssigkeit in den Gallengängen) im Rahmen einer akuten Hepatitis, bei Betroffenen ist der Stuhl entfärbt und der Urin dunkel
  • Entzündung der Gallenwege (Cholangitis)
  • Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis)
  • Toxischer Leberschaden
Quellen
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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