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Ferritin

Welche Normalwerte gibt es bei Ferritin und auf welche Erkrankungen können erhöhte oder verminderte Werte hinweisen? Was Sie über diese Laborwerte wissen sollten.

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Inhaltsverzeichnis
Ein gefülltes Blutabnahmeröhrchen mit einem Aufkleber, auf dem Ferritin Test zu lesen ist

© Science Photo Library / Wladimir Bulgar

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Eiweißmolekül, das hauptsächlich innerhalb der Zellen von Knochenmark, Milz und Leber vorkommt. Kleine Mengen sind auch im Blut nachweisbar. Ferritin speichert Eisen und ist der wichtigste Eisenspeicher des Körpers.
  • Normwerte: Die Höhe hängt vom Geschlecht (bei Frauen niedriger, bei Männern höher) und auch vom Lebensalter ab.
  • Werte erhöht: Mögliche Ursachen sind Krankheiten wie Eisenspeicherkrankheit, Blutarmut, Lebererkrankungen oder Krebs.
  • Werte zu niedrig:  Dahinter können Blutungen, Krankheiten im Verdauungstrakt oder eine Mangelernährung stecken.

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Was ist Ferritin?

Ferritin (kurz FERR) ist ein großes Eiweißmolekül, das Eisen im Körper speichert. Der Begriff Ferritin leitet sich vom lateinischen Begriff „Ferrum“ (Eisen) ab. Der Körper benötigt immer ausreichende Mengen an Eisen, weil das Spurenelement unter anderem für den Sauerstofftransport in der Blutbahn wichtig ist. Daher muss es gespeichert werden. Jedes Ferritin-Molekül kann etwa 4.000 Eisenmoleküle speichern – damit ist Ferritin das wichtigste Eisendepot des Körpers.

Ferritin kommt vor allem in den Zellen des Knochenmarks, der Milz und Leber vor. Aber auch in den Nieren, der Plazenta und in Tumorgewebe ist es vorhanden.

Das meiste Ferritin befindet sich innerhalb der Zellen. Nur ein kleiner Anteil Ferritin kommt im Blut vor. Dennoch lässt der Ferritin-Wert im Blut eine zuverlässige Aussage über die im Körper vorhandene Eisenmenge zu. Der Ferritin-Wert ist die wichtigste Messgröße, um zu beurteilen, ob die Eisenspeicher im Normalzustand sind oder davon abweichen. Anhand des Blutbilds lässt sich eine Blutarmut (Anämie) feststellen. Bei einer Eisenmangelanämie sind allerdings auch andere Laborwerte zu niedrig, etwa die Anzahl der Erythrozyten (roten Blutkörperchen) und der Hämoglobin-Wert.

Der Ferritin-Wert wird in der Regel bei einem Verdacht auf einen Eisenmangel bestimmt. Der Ferritin-Wert wird aber auch gemessen, wenn Ärzte eine zu hohe Eisenmenge (Eisenüberladung) im Körper vermuten oder eine Therapie mit Eisenpräparaten kontrollieren möchten.

Da sich bei einigen Krebserkrankungen bestimmte Werte im Blut ändern, stellt sich die Frage, ob der Ferritin-Wert als Tumormarker dient. Ärzte unterscheiden zwischen spezifischen Tumormarkern, die bei einer bestimmten Tumorerkrankung erhöht sind, und unspezifischen Tumormarkern, die bei verschiedenen Krebserkrankungen ansteigen. Da der Ferritin-Wert bei verschiedenen Krebserkrankungen wie Lymphomen, Leberkrebs und Nierenkrebs erhöht sein kann, zählt er zu den unspezifischen Tumormarkern.

In einer Studie mit Patienten, die an einem malignen Lymphom litten, hat man die Konzentration des Ferritins im Blutserum gemessen und untersucht, ob sich der Wert als Tumormarker heranziehen lässt. Tatsächlich korrelierte die Ferritin-Konzentration mit dem Ausbreitungsgrad des Tumors. Während im Tumorstadium I bei 12,3 Prozent der Patienten der Ferritin-Wert angestiegen war, wiesen im Tumorstadium IV schon 94 Prozent der Patienten einen erhöhten Wert auf.

Zur Früherkennung oder zum Feststellen einer Krebserkrankung ist der Ferritin-Wert jedoch nicht geeignet. Denn der erhöhte Wert kann auch durch andere Faktoren wie etwa eine Entzündung oder Infektion entstanden sein. Bei der Diagnose einer Krebserkrankung verwenden Ärzte daher andere Untersuchungsmethoden und Diagnosekriterien.

Ferritin: Normwert

Der normale Ferritin-Wert ist bei Frauen und Männern, aber auch je nach Lebensalter unterschiedlich. Folgende Tabelle zeigt, welche Normalwerte (auch Referenzwerte genannt) bei Ferritin gelten:

Nabelschnurblut: 30 bis 275 Mikrogramm pro Liter (μg/l

Kinder:

  • 1. Monat: 144 bis 399 Mikrogramm pro Liter (μg/l
  • 2. Monat: 87 bis 430 Mikrogramm pro Liter (μg/l
  • 6. Monat bis 15. Lebensjahr: 19 bis 142 Mikrogramm pro Liter (μg/l

16 bis 50 Jahre:

  • Frauen: 22 bis 112 Mikrogramm pro Liter (μg/l)
  • Männer: 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter (μg/l

Über 50 Jahre:

  • Frauen: 17 bis 237 Mikrogramm pro Liter (μg/l
  • Männer: 9 bis 447 Mikrogramm pro Liter (μg/l

Die Blutwerte können allerdings von Labor zu Labor verschieden ausfallen. Dabei spielen die eingesetzten Messmethoden und Analyseverfahren eine Rolle. Aber auch tageszeitliche Schwankungen beim Patienten können die Laborergebnisse beeinflussen.

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Ferritin erhöht

Wenn die Ferritin-Werte zu hoch sind, kann es verschiedene Gründe dafür geben. So kann zum Beispiel eine Entzündung dahinterstecken, aber auch ein bösartiger Tumor.

Ein Überblick über die Ursachen von erhöhten Ferritin-Werten:

  • Erblich bedingte Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), die zu einer Eisenüberladung im Körper führt
  • Lebererkrankung, etwa Leberentzündung (Hepatitis) oder Leberzirrhose
  • Blutarmut (Anämie)
  • Infektion
  • Entzündung
  • Krebserkrankung, etwa Akute Leukämie, Hodgkin-Lymphom, Lungenkrebs, Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom), Leberkrebs, Prostatakrebs
  • Nierenversagen mit Harnvergiftung (Urämie)
  • Thalassämie: Eine Erkrankung der roten Blutkörperchen, bei der durch einen Gendefekt das Hämoglobin nicht ausreichend gebildet oder abgebaut wird.
  • Auch eine Überdosierung von Eisenpräparaten oder häufige Bluttransfusionen können dazu führen, dass der Ferritin-Wert erhöht ist.

Ferritin zu niedrig

Wenn das Ferritin niedrig ist, weist dies daraufhin, dass zu wenig Eisen im Körper vorhanden ist. Hierfür gibt es folgende mögliche Ursachen:

  • Eine Erkrankung, die die Eisenaufnahme beeinträchtigt, zum Beispiel die chronisch entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn
  • Eine zu einseitige Ernährung oder Mangelernährung, zum Beispiel durch vegane Kost
  • Leberschaden, etwa durch Alkoholismus
  • Ein Eisenverlust durch Blutungen, etwa durch die Menstruation, Blut im Urin (Hämaturie) oder ein blutendes Magengeschwür
  • Transferrinmangel: Transferrin dient im Blut als Transporteiweiß für Eisen. Eine mögliche Ursache ist eine Nierenerkrankung - Dialyse-Patienten haben ständig niedrigere Ferritin-Werte.
     

Während der Schwangerschaft und Stillzeit, aber auch während der Wachstumsschübe im Kinder- und Jugendalter ist der Eisenbedarf des Körpers erhöht. Daher können die Ferritin-Werte in diesen Lebensphasen niedriger sein. Auch bei einer Mangelernährung können die Ferritin-Werte zu niedrig ausfallen. Durch eine eisenhaltigere Kost und/oder die Einnahme von Eisenpräparaten können Betroffene ihren Körper wieder ausreichend mit dem Mineralstoff versorgen und somit die Ferritin-Werte erhöhen. Wenn eine Erkrankung dahinter steckt, behandeln Ärzte zunächst diese, um die Ferritin-Werte wieder zu normalisieren. 

Quellen
  • S1 Leitlinie: Eisenmangelanämie (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie); Stand: Oktober 2021
  • Aulbert E et al.: Ferritin im Serum – Ein ‘Tumormarker’ bei malignen Lymphomen?; Karger; 2009; DOI: https://doi.org/10.1159/000216735
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 03.01.2024
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 03.01.2024
  • Online-Informationen DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 03.01.2024
  • Online-Informationen Endokrinologikum Labor Hamburg: www.endokrinologikum-aesculabor.de; Abruf: 03.01.2024
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