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TSH-Wert

Am TSH-Wert erkennen Ärzte, wie gut die Schilddrüse arbeitet. Zu hohe oder niedrige TSH-Werte können viele Ursachen haben. Welche genau, lesen Sie hier.

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Inhaltsverzeichnis
TSH-Wert: Teströhrchen für den TSH-Wert und die dazugehörigen Schilddrüsenhormone T3 und T4

© iStock Photo

Zusammenfassung

  • Was ist der TSH-Wert? Die Hirnanhangsdrüse bildet das Hormon TSH. Es regt die Schilddrüse zur Hormonproduktion an und balanciert die erforderliche Menge an Schilddrüsenhormonen aus. Der TSH-Wert verrät in der Regel, ob die Schilddrüse richtig funktioniert.
  • Normbereich des TSH-Wertes: Abhängig vom Alter und von der jeweiligen Untersuchungsmethode des medizinischen Labors.
  • TSH-Wert zu hoch? Kommt zustande, wenn zu wenige Schilddrüsenhormone vorhanden sind und die Hirnanhangsdrüse übermäßig TSH produziert. Oft ist eine Schilddrüsenunterfunktion die Folge.
  • TSH-Wert zu niedrig? Es befinden sich zu viele Schilddrüsenhormone im Körper. Die Hirnanhangsdrüse bildet weniger TSH, weil die Schilddrüse so aktiv ist. Die Folge ist häufig eine Schilddrüsenüberfunktion.

Was ist der TSH-Wert und was sagt er aus?

Der TSH-Wert ist ein Marker, der Rückschlüsse auf die Funktion der Schilddrüse zulässt. Um zu überprüfen, wie gut sie arbeitet, messen Ärzte den Schilddrüsenhormon-Spiegel im Blut. Dazu gehören die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) selbst, aber auch das Hormon TSH.

TSH ist die Abkürzung für „Thyroidea stimulierendes Hormon“. „Thyroidea“ ist wiederum der lateinische Begriff für Schilddrüse. Die Hirnanhangsdrüse setzt das TSH frei. Es soll die Schilddrüse dazu anregen, die Hormone T3 und T4 zu produzieren. Gleichzeitig reguliert TSH die Menge der Schilddrüsenhormone, denn der Körper benötigt mal mehr und mal weniger davon.

Trijodthyronin und Thyroxin sorgen für eine normale Funktion vieler Organsysteme und regeln – je nach Bedarf – den Grundumsatz und Energieverbrauch des Organismus. Die Bedeutung des TSH-Wertes für die Stoffwechselgesundheit ist demnach sehr hoch.

Wann wird der TSH-Wert bestimmt?

Besteht ein Verdacht auf Störungen der Schilddrüsenfunktion, messen Ärzte den TSH-Wert im Blut. Daran können sie schon recht früh erkennen, ob das Organ richtig arbeitet.

Ist der Wert zu hoch, kann das auf eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder einen Kropf hindeuten. Das Organ bildet in dem Fall zu wenig T3 und T4. Die Folge: Der Körper schraubt die TSH-Produktion hoch.

Ist der TSH-Wert der Schilddrüse dagegen zu niedrig, kann das ein Zeichen für eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) oder einen Morbus Basedow (eine Autoimmunerkrankung, die eine Schilddrüsenüberfunktion auslöst) sein. Der Körper produziert zu viele Schilddrüsenhormone und der TSH-Wert sinkt.

Anhand des TSH-Wertes können Mediziner also auch Rückschlüsse darauf ziehen, wie der Hormonstatus von T3 und T4 aussieht. Um diesen aber genau zu bestimmen, überprüfen Ärzte die Menge der jeweiligen Schilddrüsenhormone.

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TSH-Wert: Normbereich

Wie hoch der TSH-Wert sein darf, hängt vom Alter ab. Bei Kindern und älteren Menschen ist er in der Regel höher. Während eines Tages schwankt der Wert ebenfalls: Das TSH sinkt tagsüber bis nachmittags und steigt dann bis Mitternacht wieder an. Der Normbereich ist auch von Labor zu Labor anders zu bewerten. Denn: Nicht jedes Institut verwendet die gleiche Untersuchungsmethode. Von daher ist es ganz wichtig, dass Ärzte die Ergebnisse nur anhand der Referenzwerte interpretieren, die das Labor angibt. 

  • Bei gesunden Kindern und Jugendlichen sollte sich der Wert etwa zwischen 0,2 und 5 (µU/mL) Mikro-Units pro Milliliter Blut bewegen.
  • Bei über 18-Jährigen ist der TSH-Wert normal, wenn er zwischen 0,2 und 4,5 µU/mL liegt.

Aber Achtung: Diese Angaben stammen aus der medizinischen Fachliteratur und sind Näherungswerte. Eine genaue Analyse nehmen immer die Ärzte selbst vor, denn die Referenzwerte der Labore können sich von den Grenzwerten für eine Krankheits-Diagnose unterscheiden.

Befindet sich der TSH-Wert nicht im Normbereich, müssen Mediziner immer auch die Schilddrüsenhormone T3 und T4 untersuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Denn ein veränderter TSH-Wert kann mehrere Ursachen haben.

Bei den Vorsorgeuntersuchungen für Neugeborene untersuchen Ärzte das TSH im Blut, um die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen. Denn leiden die Säuglinge unter einer Schilddrüsenunterfunktion, kann das schwere Entwicklungsstörungen nach sich ziehen.

TSH-Wert zu hoch?

Besteht eine Schilddrüsenunterfunktion, ist der TSH-Wert zu hoch. Hierbei ist zu wenig Schilddrüsenhormon im Körper vorhanden. Auf diesen Mangel reagiert die Hirnanhangsdrüse mit einer vermehrten TSH-Produktion, um die Schilddrüse anzuregen. Leicht erhöhte TSH-Werte können erste Anzeichen für eine Unterfunktion sein. Experten sprechen dann von einer latenten Schilddrüsenunterfunktion. Dabei liegen die Werte für T3 und T4 noch im Normbereich, aber der TSH-Wert fällt leicht zu hoch aus. Spürbar ist dies in der Regel nicht und Betroffenen haben keine Beschwerden. Fachleute sind sich allerdings nicht einig, wann die Behandlung einer latenten Schilddrüsenunterfunktion nötig ist. Auch interpretieren Experten den Grenzwert unterschiedlich. Leicht erhöhte TSH-Werte können sich zudem wieder normalisieren, auch noch nach längerer Zeit.

Einige Beispiele, wodurch der TSH-Wert zu hoch sein kann:

  • Grundsätzlich fällt bei jungen und älteren Menschen der TSH-Wert höher aus als in der Lebensmitte.
  • Ebenso kann starkes Übergewicht den TSH-Wert erhöhen. Durch Gewichtsabnahme lässt sich der TSH-Wert senken, wissen Mediziner heute.
  • Bestimmte Arzneimittel, zum Beispiel Lithium bei der Behandlung von Depressionen, können das TSH erhöhen.
  • In der Schwangerschaft kann der TSH-Spiegels schwanken.
  • Starke körperliche Anstrengung kann kurzfristig hohe TSH-Werte auslösen.
  • Auch Autoimmunkrankheiten können das TSH erhöhen, beispielsweise eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine chronische Entzündung der Schilddrüse, oder andere Erkrankungen wie ein Kropf (Struma). Dabei haben Patientinnen eine vergrößerte Schilddrüse. Durch weitere Laboruntersuchungen lässt sich der Verdacht bestärken oder entkräften.

Ein erhöhter TSH-Wert (auch ein zu niedriger) fällt häufig bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung auf. Auch Untersuchungen oder Therapien, bei denen Ärzte ein jodhaltiges Kontrastmittel spritzen müssen, liefern manchmal Hinweise auf ein erhöhtes TSH. Mediziner prüfen vorab, ob mit der Schilddrüse alles in Ordnung ist. Denn: Zu viel oder zu wenig Jod kann zu Funktionsstörungen des Organs führen.

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TSH-Wert zu niedrig?

Ist der TSH-Wert niedrig, zirkulieren zu viele Schilddrüsenhormone im Körper. Das lässt sich so erklären: Die Hirnanhangsdrüse bildet weniger TSH, wenn die Schilddrüse sehr aktiv ist. Die Folge ist oft eine Schilddrüsenüberfunktion mit niedrigem TSH-Wert. Sind die TSH-Werte nur leicht erniedrigt und die Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Normbereich, kann es sich um eine beginnende Überfunktion handeln – auch latente Hyperthyreose genannt.

Wenn der Körper mit Schilddrüsenhormonen überversorgt ist, gibt es zwei häufige Ursachen:

  • Schilddrüsenautonomie: Bei der autonomen Funktionsstörung der Schilddrüse hat die Hirnanhangsdrüse ihre Funktion als Steuerorgan für die Hormonproduktion komplett verloren. Die Schilddrüsenzellen produzieren die Hormone in Eigenregie, wenn sie aktiv sind – und nicht, wenn der Körper Bedarf hat. Es können sich (meist gutartige) Knoten an einer Stelle oder mehreren Arealen im Organ ausbilden. Diese Knoten können übermäßig viele Hormone bilden, während die gesunden Schilddrüsenzellen ihre Hormonproduktion komplett einstellen.
  • Morbus Basedow: Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Der Organismus produziert Antikörper, welche die Aktivität der Schilddrüse anregen. Das führt zu einer unkontrollierten Bildung von Schilddrüsenhormonen.

Auch eine zu hohe Dosis an Schilddrüsenhormonen durch die Einnahm von Medikamenten kann eine Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen. Zum Beispiel dann, wenn die verabreichten Hormone das Wachstum von Knoten verhindern oder Schilddrüsenkrebs bekämpfen sollen.

Hinweis: In der Regel ist der TSH-Wert niedriger als normal, wenn Patientinnen aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion Hormone einnehmen.

  • Übergewicht kann den TSH-Wert erhöhen. Um das Gewicht zu reduzieren, haben Ärzte Anfang des letzten Jahrhunderts die Gabe des Schilddrüsenhormons T4 (L-Thyroxin) empfohlen. Das führte aber nicht dazu, dass die Betroffenen Kilos verloren und der TSH-Wert wieder sank. Mittlerweile wissen Mediziner, dass das Zuführen von L-Thyroxin den Hormon-Spiegel von T3 im Gehirn erhöht und den Appetit anregt. Das heißt: Die Einnahme von T4 korrigiert die Schilddrüsenfunktion, reduziert aber nicht das Gewicht. Patient:innen mit starkem Übergewicht und erhöhtem TSH-Wert sollten daher versuchen, abzunehmen. Dabei können Ernährungsmediziner gut unterstützen.
Quellen
  • Online-Informationen Bundesministerium für Gesundheit: www.gesund.bund.de; Abruf: 22.11.2022
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Schilddrüsenunterfunktion: www.endokrinologie.net; Abruf: 22.11.2022
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Schilddrüsenüberfunktion: www.endokrinologie.net; Abruf: 22.11.2022
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 22.11.2022
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 22.11.2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 23.11.2021
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