Vorzeitige Wechseljahre: Definition
Die Wechseljahre kennzeichnen das Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau. Sind keine Eizellen mehr vorhanden, stellt der Körper nach und nach die Funktion der Eierstöcke ein. Das passiert im Durchschnitt um das 50. Lebensjahr herum. Doch in seltenen Fällen setzen die Wechseljahre mit 35 oder ähnlich jungen Jahren ein. Schon wenn die Wechseljahre mit 40 beginnen, werden sie als vorzeitig bezeichnet. Prämature Ovarialinsuffizienz oder Klimakterium praecox sind die Fachbegriffe für die vorzeitigen Wechseljahre – also dem verfrühten Ende der Eierstockfunktion.
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Vorzeitige Wechseljahre: Symptome
Ob Wechseljahre mit 35 oder 40: Symptome der vorzeitigen Wechseljahre unterscheiden sich nicht von denen der typischen Wechseljahre. Anzeichen sind etwa:
- unregelmäßiger Zyklus und Ausbleiben der Regelblutung
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- verringertes Lustempfinden
- Schlafstörungen
- Erschöpfung oder Antriebslosigkeit
Diese Symptome sind unabhängig vom Alter Indizien für die Wechseljahre. Frauen, bei denen diese Anzeichen schon vor dem 40. Lebensjahr auftreten, sollten unbedingt ihren Frauenarzt aufsuchen. Denn: In den Wechseljahren verringert der Körper die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Östrogen wiederum beeinflusst unter anderem die Stabilität der Knochen, weshalb Frauen mit vorzeitigen Wechseljahren ein hohes Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) haben.
Beim Arzt werden vorzeitige Wechseljahre in der Regel durch eine Hormonuntersuchung festgestellt. Ein deutlich erhöhter Wert des Hormons FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und ein zu niedriger oder nicht mehr nachweisbarer Anteil des Hormons AMH (Anti-Müller-Hormon) sind Indizien dafür.
Vorzeitige Wechseljahre: Ursachen
Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, weshalb Frauen vorzeitige in die Wechseljahre kommen können. Trotz eingehender Untersuchung kann der Grund aber nicht bei jeder Frau geklärt werden.
In den allermeisten Fällen ist eine Vererbung für vorzeitige Wechseljahre verantwortlich. Bei bis zu 85 Prozent der Betroffenen haben auch die Frauen aus den vorherigen Generationen in ihrer Familie die Wechseljahre früher erlebt.
Übergewicht (insbesondere mit einem hohen Anteil an Bauchfett) oder Untergewicht, Rauchen und der übermäßige Konsum von Alkohol gelten daneben als Risikofaktoren.
Eher selten lösen Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen (z.B. Mumps), Stoffwechselerkrankungen oder genetische Störungen (z.B. das Turner-Syndrom) vorzeitige Wechseljahre aus.
Auch bei Frauen, die infolge einer Krebserkrankung eine Chemotherapie oder Bestrahlung erhalten haben, stellen die Eierstöcke zum Teil ihre Funktion vorzeitig ein.
Inzwischen stehen auch Umweltgifte und Weichmacher, wie sie in vielen Plastikverpackungen und Kosmetikartikeln vorkommen, im Verdacht, das Risiko für vorzeitige Wechseljahre zu erhöhen.
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Vorzeitige Wechseljahre: Therapie
Das Risiko für Osteoporose steigt deutlich bei vorzeitigen Wechseljahren. Hormonersatztherapien werden in diesen Fällen deshalb so gut wie immer empfohlen. Vorzeitige Wechseljahre aufhalten können diese Therapien allerdings nicht. Eine Behandlung bei vorzeitigen Wechseljahren soll vor allem die Knochen schützen. Die entsprechende Hormonersatztherapie sollten Frauen bis zum normalen Menopausen-Alter von rund 50 Jahren fortsetzen.
Sind die begleitenden Symptome der vorzeitigen Wechseljahre – wie z.B. Hitzewallungen und Schlafstörungen – sehr ausgeprägt und leidet die betroffene Frau stark darunter, dann werden diese genauso wie bei den „normalen“ Wechseljahren behandelt. Die Präparate, die dann zur Therapie der vorzeitigen Wechseljahre eingesetzt werden, sind die gleichen wie bei den späteren Wechseljahren.
Vorzeitige Wechseljahre: Kinderwunsch
Wer in den Wechseljahren ist, hat keine fruchtbaren Eizellen mehr. Deshalb kann eine Frau mit Wechseljahren – egal ob vorzeitig oder altersgerecht – nicht mehr auf natürlichem Wege schwanger werden.
Für betroffene Frauen ist eine Eizellspende die einzige Möglichkeit, bei vorzeitigen Wechseljahren trotzdem schwanger zu werden.
Eizellspenden sind in Deutschland allerdings verboten, weshalb viele Patientinnen mit Kinderwunsch eine entsprechende Spende im Ausland empfangen.
Quellen
- Online-Informationen Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.: www.menopause-gesellschaft.de; Abruf: 18.11.2018