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Hormonspirale

Die Hormonspirale ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die direkt in der Gebärmutter wirkt. Alles zur Sicherheit und welche Vor- und Nachteile sie hat.

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Inhaltsverzeichnis
Hormonspirale mit Rückholbändchen und Einführungsstab

© Mauritius Images

Vorteile Nachteile Pearl-Index*
kann nicht vergessen werden Periode evtl. unregelmäßig oder bleibt ganz aus 0,16
Blutung wird meist schwächer und Regelschmerzen lassen nach anfangs Gefahr für Infektionen in Gebärmutter und Eileitern leicht erhöht
wirkt nur mit Gestagen, eignet sich auch bei Östrogen-Unverträglichkeit kann verrutschen oder ausgestoßen werden
auch während der Stillzeit unbedenklich  
kein erhöhtes Thrombose-, Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Risiko  

*Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode; gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, dennoch schwanger werden. Bei Indizes bis 0,9 bedeutet dies, weniger als eine Frau.

Was ist die Hormonspirale?

Die Hormonspirale ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Da sie in die Gebärmutter eingesetzt wird, wird sie auch als Intrauterin-System (intra = innerhalb, Uterus = Gebärmutter) oder kurz IUS bezeichnet, aufgrund ihrer T-Form mitunter auch als Verhütungsschirmchen. Im Gegensatz zur Kupferspirale, die mittels Abgabe von Kupferionen wirkt, geschieht bei der Hormonspirale die Verhütung über Gestagen, ein Hormon, das die Spirale in kleinsten Mengen an die Gebärmutter abgibt.

Welche Hormonspiralen gibt es?

Es gibt Hormonspiralen mit einer Größe von 3,2 x 3,2 Zentimetern, aber auch kleinere mit 3,0 x 2,8 Zentimetern. Sie unterscheiden sich jedoch nicht nur ihren den Maßen, sondern auch in puncto Dosierung und Wirksamkeitsdauer.

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Hormonspirale: Wirkung

Hormonspiralen, die wegen ihrer T- oder Ankerform auch Verhütungsschirmchen heißen, sind aus Kunststoff und hierzulande in zwei Größen erhältlich. In ihrem Schaft steckt ein Hormondepot, das beständig Levonorgestrel, ein synthetisches Schwangerschaftshormon (Gestagen) in kleinen Mengen in die Gebärmutterhöhle abgibt. Dadurch verdickt sich der Schleim am Gebärmutterhals und Spermien kommen kaum noch durch. Schaffen sie es doch, können sie sich im zähen Schleim fast nicht bewegen, und sollten die Spermien trotz aller „Barrieren“ doch eine Eizelle befruchten kann sich diese nicht in der Gebärmutter einnisten. Denn das künstliche Hormon bremst den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.

Eine Hormonspirale ähnelt in ihrer Wirkungsweise einer Mini-Pille – mit dem Unterschied, dass sie, einmal eingesetzt, drei bis fünf Jahre lang im Körper bleiben kann und die Frau an das Thema Verhütung nicht mehr denken muss. Ob Hormonspirale oder Pille ist also unter anderem eine Frage der Einnahmepräferenzen, aber auch der Hormonkonzentration. Da die Hormonspirale lokal wirkt, ist sie deutlich geringer dosiert als die Pille.

Dennoch: Wie alle Verhütungssysteme, die ausschließlich über Gestagen wirken, kann auch die Hormonspirale zu Libidoverlust und Stimmungstiefs bis hin zur Depression führen. Welche Vorzüge und Nachteile die Pille hat und für wen sie sich eignet, erfahren Sie im Beitrag Die Pille. Anders sieht es bei der Frage „Hormonspirale oder Kupferspirale?“ aus. Denn trotz ähnlicher Optik und Anwendung wirken die beiden Verhütungsmethoden ganz unterschiedlich. Im Gegensatz zur Hormonvariante, macht die Kupferspirale unter anderem Schmierblutungen wahrscheinlicher und verstärkt Regelblutung sowie eventuell vorhandene Regelschmerzen. Bei der Hormonspirale bleibt die Periode beziehungsweise der Zyklus samt Eisprung weitgehend unbeeinflusst oder die Blutung lässt eher nach.

Gleich ist, ab wann die Hormonspirale und die aus Kupfer wirkt: ab sofort, die Hormonspirale allerdings nur, wenn sie der Arzt am ersten bis siebten Zyklustag einlegt. Frauen, die sich für die Spirale als Verhütungsmittel interessieren, sollten sich also vorher eingehend von ihrem Gynäkologen beraten lassen, welche Variante für sie infrage kommt.

Hormonspirale: Nebenwirkungen

Die Häufigkeit, mit der eine Hormonspirale Nebenwirkungen verursacht, ist aufgrund der geringeren Hormonkonzentration deutlich niedriger als bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln. Dennoch können Nebenwirkungen auftreten. So kommt es bei manchen Frauen nach dem Setzen einer Hormonspirale zur Gewichtszunahme. Andere bekommen Akne, Kopfschmerzen oder sie haben weniger Lust auf Sex. Auch auf die Psyche kann die Hormonspirale Nebenwirkungen haben: in Form von Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen oder gar einer Depression. Manchmal entwickeln sich auch sogenannte funktionelle Zysten des Eierstocks. Das sind Eibläschen, die sich nach dem Zyklusende nicht wie gewohnt zurückbilden, sondern bestehen bleiben. Diese Follikel können leichte Bauchschmerzen verursachen. Häufig machen sie sich jedoch gar nicht bemerkbar. Entdeckt sie der Frauenarzt, wird er sie regelmäßig kontrollieren. Im Normalfall bilden sich die meist harmlosen Zysten aber nach zwei bis drei Monaten von selbst wieder zurück.

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Hormonspirale: Anwendung

Ihr Frauenarzt setzt die Hormonspirale ein. Dies geschieht nach einer gynäkologischen Untersuchung, bei der der Arzt Form und Größe der Gebärmutter überprüft, damit er die passende Spiralen-Größe auswählen und eine bereits vorhandene Schwangerschaft oder Entzündung ausschließen kann.

Spricht nichts gegen eine Hormonspirale, schiebt sie der Arzt mittels eines dünnen Röhrchens über die Scheide in die Gebärmutter hinein. Damit die Hormonspirale sofort wirkt, muss der Gynäkologe sie in den ersten sieben Tagen nach Beginn der Periode einsetzen, meist macht er das gegen Ende der Regelblutung, da dann der Gebärmutterhals am meisten geweitet ist und das Einlegen so weniger wehtut.

Auf Wunsch kann der Frauenarzt auch ein Schmerzmittel oder eine örtliche Betäubung verabreichen. Häufig gibt er zudem ein Medikament, das den Gebärmutterhals nochmals etwas weiter öffnet.

Nach dem Einlegen überprüft der Gynäkologe mittels Ultraschalls, ob die Hormonspirale richtig sitzt. Je nach Modell muss der Arzt nach drei bis fünf Jahren die Hormonspirale wieder entfernen.

Hormonspirale einsetzen

Wann der Arzt die Hormonspirale einsetzt, ist an sich egal. Soll sie sofort wirken, muss dies allerdings zwischen dem ersten und siebten Zyklustag geschehen. Zu einem späteren Zeitpunkt müssen Sie in den ersten sieben Tagen nach dem Einlegen zusätzlich mit einem weiteren Schutz, zum Beispiel einem Kondom, verhüten.

Hormonspirale entfernen

Möchten Sie schwanger werden und die Hormonspirale absetzen oder auf ein anderes Verhütungsmittel als die Hormonspirale wechseln, brauchen Sie einen Termin bei Ihrem Gynäkologen. Der entfernt die Spirale, was prinzipiell jederzeit möglich ist, oder wechselt sie. Das geschieht spätestens wenn sie nach drei bis acht Jahren ihre Verhütungssicherheit einbüßt, weil sich das Hormonreservoir entleert hat.

Normalerweise genügt ein leichter Zug am Rückholfaden, um die Hormonspirale aus der Gebärmutter gleiten zu lassen. Das kann kurz wehtun. Nachwirkungen nach der Entfernung der Hormonspirale könnten auftreten, zum Beispiel irreguläre Blutungen, Herz-Kreislauf-Störungen oder ein Schwindelgefühl. Fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie sich in einem solchen Fall verhalten sollen.

Hormonspirale verrutscht

Es kann passieren, dass die Hormonspirale verrutscht oder der Körper sie ausstößt, vor allem in den ersten drei Monaten nach dem Einsetzen. Allerdings geschieht das laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nur bei 50 von 1.000 Anwenderinnen. Für Gewöhnlich vereinbart der Arzt innerhalb von vier bis zwölf Wochen nach dem Einsetzen einen ersten Kontrolltermin.

Da jedoch die Hormonspirale nicht mehr zuverlässig schützt, wenn sie verrutscht ist, sollten Sie auch danach regelmäßig kontrollieren, ob sie noch richtig sitzt, indem Sie nach den Rückholfädchen tasten. Für gewöhnlich ragen sie ungefähr zwei Zentimeter in die Vagina hinein. Sind sie deutlich länger geworden, bedeutet das, dass die Spirale nach unten gerutscht ist. Lassen Sie zudem den Sitz der Hormonspirale etwa alle sechs bis zwölf Monate vom Frauenarzt kontrollieren.

Haben Sie einige Zeit nach dem Einlegen der Hormonspirale Schmerzen, kann dies ein Warnzeichen dafür sein, dass sie verrutscht ist. Das passiert zwar selten, dennoch sollten Sie lieber zum Arzt gehen, um ihn überprüfen zu lassen, ob die Hormonspirale noch an ihrem Platz sitzt.

Hormonspirale: Sicherheit

Mit der Hormonspirale können Sie entspannt genießen – sie gilt als fast so sicher wie eine Sterilisierung. Bei korrekter Anwendung hat die Hormonspirale einen Pearl-Index von 0,16, das heißt, von 1.000 Frauen, die mit dieser Methode ein Jahr lang verhüten, wird gerade einmal eine schwanger. Bei den kleinen Hormonspiralen sind es vier von 1.000.

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Hormonspirale: Nachteile

Die Hormonspirale ist zwar ein gutes, aber kein perfektes Verhütungsmittel. Wie bereits erwähnt, kann die Hormonspirale verrutschen oder der Körper stößt sie gleich ganz aus. Ein Warnsignal für Ersteres ist, wenn nach einer Zeit mit verringerter Periode trotz Hormonspirale wieder stärkere Blutungen auftreten.

Apropos Blutung: durch die Hormonspirale verändert sich der Monatszyklus. Manche Frauen empfinden es zwar als angenehm, wenn die Periode schwächer wird oder kaum noch vorhanden ist. Andere irritiert es jedoch, wenn sie keine Regel mehr bekommen, und werden unsicher, ob sie vielleicht schwanger sind.

In seltenen Fällen kann es passieren, dass der Arzt beim Einsetzen der Hormonspirale die Gebärmutterwand verletzt oder sich eine Infektion in der Gebärmutter oder den Eileitern bildet. Auch das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft, bei der sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter einnistet, ist leicht erhöht, wenn Sie mit der Hormonspirale verhüten.

Ebenfalls nicht sehr oft und auch seltener als bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln kann die Hormonspirale Akne hervorrufen, ein Spannungsgefühl in den Brüsten oder sexuelle Unlust verursachen, die Frau nervös machen oder eine depressive Verstimmung auslösen.

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Hormonspirale: Vorteile

Vor allem für Frauen mit starker Monatsblutung kann sich die Hormonspirale als Segen erweisen, da sie häufig die Periode abschwächt – und mit ihr auch die Regelschmerzen weniger werden. Des Weiteren können auch Frauen, die stillen, mit der Hormonspirale verhüten. Sie gibt Hormone in einer Menge ab, die für das Baby als ungefährlich gilt.

Weil sie ohne Östrogen auskommt, erhöht die Hormonspirale nicht das Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Laut aktuellem Kenntnisstand wird auch die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, durch die Hormonspirale nicht größer. Ein weiterer Vorteil: einmal eingelegt, brauchen Sie sich drei bis fünf Jahre lang keine Gedanken mehr über Verhütung zu machen.

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Für wen eignet sich die Hormonspirale?

Wenn Sie eine sehr starke Monatsblutung haben und bereits ein Kind geboren haben (geweitete Gebärmutter), könnte die Hormonspirale eine interessante Verhütungsmethode für Sie sein. Allerdings müssen Sie sich darauf einstellen, dass der Zyklus unregelmäßig werden könnte. Auch, wenn Sie keine Östrogene vertragen oder nicht nehmen dürfen (z. B. aufgrund von hormonabhängigem Brustkrebs), empfiehlt sich gegebenenfalls die Hormonspirale.

Bis zu welchem Alter sie mit dieser Methode verhüten, ist im Grunde Ihnen selbst überlassen. Experten raten, sich grundsätzlich bis ungefähr zum 51. Lebensjahr gegen eine ungewollte Schwangerschaft zu schützen. Die Hormonspirale ist in den Wechseljahren eine gute Wahl, da Frauen in dieser Phase oft Östrogene im Rahmen einer Hormonersatztherapie einnehmen. Zusammen mit dem Gestagen der Spirale sorgen die Hormone dafür, dass die Monatsblutung ausbleibt – und damit auch eventuelle Regelschmerzen.

Nicht geeignet ist die Hormonspirale für Frauen mit

Da die Hormonspirale nicht für jede Frau infrage kommt, muss der Arzt jede Patientin, die sich für diesen Schwangerschaftsschutz interessiert, vorher über die Risiken aufklären, ihr die Gebrauchsinformationen zur Hormonspirale aushändigen und sie quittieren lassen, dass beides geschehen und sie mit dem Einsetzen der Spirale einverstanden ist.

Hormonspirale: Kosten

Mit 250 bis 400 Euro erscheint die Hormonspirale zunächst vielleicht teuer. Der Preis umfasst allerdings Beratung, gynäkologische Untersuchung, Einlegen – und drei bis fünf Jahre lang fallen keine weiteren Kosten an, außer denen für die regelmäßigen Nachkontrollen (ca. 40 Euro). Die Erstkontrolle nach dem Setzen der Hormonspirale übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.

Quellen
  • Online-Informationen Pro Familia Bundesverband: www.profamilia.de; Abruf: 26.01.2024
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.familienplanung.de; Abruf: 26.01.2024
  • Online-Informationen British Department of Health and Social Care (DHSC): Intrauterine system (IUS): www.nhs.uk; Abruf: 26.01.2024
  • Online-Informationen Berufsverbands der Frauenärzte e.V. (BVF) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 26.01.2024

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